
Abgelegt in: Vermischtes • 29. Okt.. 2006, 18:10 Uhr • Diskussion eröffnen
Am morgigen Sonntag wird im Fürther Jüdischen Museum eine Ausstellung über die Unternehmer und Mäzene Berolzheimer (allesamt in der Tat große Söhne der Stadt) eröffnet. Die Fürther Nachrichten berichten heute unter dem Titel »Noble Gesten eines großherzigen Clans« von dem sicherlich sehr sehenswerten Event. Eine im Artikel aufgestellte Behauptung kann ich freilich nicht unkommentiert und schon gar nicht unkorrigiert so stehenlassen:
Die aufregende Suche nach Heinrich Berolzheimer und seiner Familie führte zum Beispiel »zwischen die Büsche« im Schulgarten des Stadtparks. Dort entdeckte man einen pausbäckigen Knaben mit Lockenkopf, der, in ein Buch vertieft, einst den Giebel des Berolzheimerianums krönte. In den 50er Jahren kam Josef Köpfs Betonwerksteinfigur an ihren grünen Standplatz – und wurde fast vergessen, bis die Kuratorinnen sie nun dank alter Fotos wiedererkannten. |
Das ist ‑mit Verlaub- grober Unfug: Noch zu ihren aktiven Zeiten wies die ehemalige Stadtheimatpflegerin Barbara Ohm in ihren Stadtparkführungen auf die Herkunft des steinernen Knaben hin. Ich selbst habe die Figur schon im April diesen Jahres hier in diesem meinen Blog gezeigt und auf den Ursprung verwiesen. Das also jetzt als spektakuläre Entdeckung und Neuigkeit zu verkaufen bedeutet die Leser zu verarschen mit einem pittoresken Märchen einzulullen...
Nun mag man einwenden, daß mündliche Aussagen hier und ein recht pseudo-wissenschaftlich daherbloggender zonebattler da keine ernstzunehmenden Quellen sind. Nun denn, dann verweise ich noch auf das Standardwerk über Fürth schlechthin (Habel, Heinrich: Stadt Fürth (Reihe Denkmäler in Bayern), Karl M. Lipp-Verlag, 1994 (!), S. 386) sowie auf Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band I, 2. Aufl., Grafische Werkstätte Graf, 2001, S. 189. Da steht die Herkunft der Statue für jedermann (und jedefrau) seit Zeiten nachzulesen.
Wer nun hier gegen elementare Grundsätze des Recherchierens und Publizierens bewußt oder unbewußt verstoßen hat (Artikel-Autorin hier, Kunst-Kuratorinnen dort) und ob dies aus Faulheit, Sensationslust, Naivität oder sonstwas heraus geschah, das weiß ich nicht und das zu beurteilen maße ich mir auch nicht an... Aber Legendenbildung bei klarer Befundlage gehört gnadenlos angeprangert: Nehmt euch ein Beispiel an der Ernsthaftigkeit des »lesenden Knaben«!
Abgelegt in: Ansichtssachen • 21. Okt.. 2006, 12:35 Uhr • 5 Kommentare lesen
Hin und wieder rufen mich familiäre Verpflichtungen nach Rheinland-Pfalz, und da tuckere ich mit meiner lahmarschigen dezent motorisierten Renngurke ungern »obenrum« über Würzburg und Frankfurt, sondern viel lieber (da meist streßfreier) »untenrum« über Ansbach, Sinsheim, Speyer, Ludwigshafen und Kaiserslautern.
Auf halber Strecke pausieren wir gern in Sinsheim, woselbst nicht nur das bekannte Technikmuseum nebst angeschlossenem IMAX-Kino reichlich Divertimento bietet, sondern auch (nur wenige hundert Meter weiter) ein durchaus außergewöhnlicher Second-Hand-Klamottenladen [1] von gigantischen Ausmaßen residiert:
Das Geschäftsprinzip ist pfiffig und professionell: Alle Kleidungsstücke kriegen ein Preisschild mit einem Buchstaben verpaßt, und was nach einigen Wochen immer noch hängt, wird erst um 50%, später um 70% reduziert. Was dann noch keine(n) Käufer(in) findet, fliegt endgültig raus und macht neuem Alten Platz. Sehr effizient!
Die überwiegend hochwertige (wenn auch nicht mehr hochpreisige) Gebrauchtware stammt teilweise aus französichen Kleiderschränken, teils wohl auch aus heimischen. Man kriegt eine Ahnung davon, was so alles aus Repräsentationsbedürfnis oder banalem Frust heraus erst gekauft und dann unbenutzt wieder ausgemustert wird. Na ja, so brummt wenigstens die Wirtschaft...
Ein(e) passionierte(r) Schnäppchenjäger(in) kann hier Stunden verweilen und wird immer reichlich Beute machen, ohne hinterher ein nennenswertes Loch im Geldbeutel zu verspüren. Schon klar, daß es auch welche geben muß, die oben in der Verwertungskette stehen und Frischware in die Pipeline nachfüllen, aber an solchen Leuten herrscht in unserer Überflußgesellschaft ja kein Mangel.
Mein Tipp also für umsichtige Väter: Muttern im Second-Hand-Laden abgeben, mit dem Filius ins Museum gehen, die Concorde mit der Tupolev TU-144 vergleichen und Stunden später die Mama nebst vollen Tüten wieder auflesen. So wird’s ein runder, rauschhafter Tag für alle!
[1] Second-Hand-Shop, Neulandstr. 22, 74889 Sinsheim-Elsenz, Tel. 07261–974743; geöffnet Mo-Fr 9–20 Uhr, Sa 9–16 Uhr.
Abgelegt in: Empfehlungen • 7. Okt.. 2006, 5:46 Uhr • 1 Kommentar lesen
Ich habe soeben zuständigkeits- und leidenschaftshalber die umfassende Homepage des Rundfunkmuseums der Stadt Fürth aktualisiert: Wir haben da immer wieder höchst bemerkenswerte Sonderausstellungen, die sich keineswegs immer nur um alte Gerätschaften drehen (was freilich auch faszinierend sein kann), sondern auch und gerade um die Rundfunk- und Sozialgeschichte drumherum. Das ehemalige Grundig-Direktionsgebäude ist geräumig, die Sammlung beeindruckend, die Eintrittspreise moderat: Also nix wie hin, liebe Leserinnen und Leser!
P.S. Zugegeben, so ein Appell mag am Sonntag Abend etwas ungünstig positioniert sein, wo doch die Museen des Montags im allgemeinen geschlossen haben... Aber schon am Dienstag geht es wieder! ;-)
Abgelegt in: Empfehlungen • 27. Aug.. 2006, 19:49 Uhr • Diskussion eröffnen
Für die hier vorgesehene(n) Abbildung(en) konnten nicht alle eventuell tangierten Lizenz- und/oder Urheberrechtsfragen mit letzter Gewißheit geklärt werden, weshalb auf eine kenntliche Darstellung leider verzichtet werden muß.
Eindrücke aus der aktuellen Skulpturen-Ausstellung »jetzt dies hier«, die noch bis zum 24. Sep. 2006 im Neuen Museum Nürnberg zu sehen ist. Der im Januar dieses Jahres verstorbene Videokunst-Pionier Nam June Paik (siehe Fotos Nr. 1 und Nr. 3) war mir schon zu längst vergangenen Schulzeiten ein Begriff (Kunst-Leistungskurs!), die ‑fraglos bedeutenden- Schöpfer der anderen gezeigten Werke habe ich freilich mittlerweile schon wieder vergessen. Aber in meine banausige Birne paßt halt auch nimmer so viel Neues rein, und was sind schon Namen...
Abgelegt in: Kulturelles • 22. Aug.. 2006, 11:50 Uhr • Diskussion eröffnen
...und zwar hier. Ende der feiertäglichen Bilderflut: Gute Nacht!
Abgelegt in: Kulturelles • 5. Juni. 2006, 22:03 Uhr • Diskussion eröffnen
Ein pfingstsonntäglicher Ausflug ins Museum Lothar Fischer zu Neumarkt (Oberpf.):
Für die hier vorgesehene(n) Abbildung(en) konnten nicht alle eventuell tangierten Lizenz- und/oder Urheberrechtsfragen mit letzter Gewißheit geklärt werden, weshalb auf eine kenntliche Darstellung leider verzichtet werden muß.
Neben den Arbeiten des vor einigen Jahren verstorbenen Namensgebers gibt es zur Zeit in einer Sonderschau wächserne Werke der Fürther Künstlerin Inge Gutbrod zu sehen, über die ich an anderer Stelle schon mal was geschrieben hatte:
Für die hier vorgesehene(n) Abbildung(en) konnten nicht alle eventuell tangierten Lizenz- und/oder Urheberrechtsfragen mit letzter Gewißheit geklärt werden, weshalb auf eine kenntliche Darstellung leider verzichtet werden muß.
Abgelegt in: Kulturelles • 4. Juni. 2006, 19:21 Uhr • 2 Kommentare lesen
Den regnerischen Brücken-Tag nutzen wollend, tappte ich vorhin in die Fürther Innenstadt, um mir ein paar dicke Bücher aus dem Verlag Taschen zu besorgen: Der Spezialist für pralle und preiswerte Kunst-Bücher hat derzeit anläßlich seines 25-jährigen Jubiläums eine Sonder-Serie mit hochinteressanten Titeln für jeweils läppische EUR 9,99 im Angebot.
Nach einigen Stunden Singens und Schlenderns im Regen bilanziere ich nunmehr enttäuscht fünf (!) besuchte Buchhandlungen und einen leeren Beutel: Fehlanzeige auf der ganzen Linie. Niemand führt die üppigen Schwarten! Bestellen würde man mir natürlich gerne etwas, aber nachdem ich die Objekte meiner Begierde ohnehin stets zur Gedächtnistützung auf meinen amazon.de-Wunschzettel zu überführen pflege, wäre der finale Mausklick beim Online-Händler doch allemal bequemer...
Es muß leider festgehalten werden, daß man in Fürth nach wie vor nicht wirklich alles einkaufen kann. Ich räume ein, daß Kunstbücher nicht unbedingt Gegenstände des täglichen Bedarfes sind, aber wo Platz ist für acht Regalmeter Manga-Heftchen, da sollte sich ein Regal für »Erwachsenen-Kunst« auch rentieren. »Verkauft sich nicht in Fürth«, höre ich im Geiste den Handel lamentieren. »Hätte man es je probiert?« erwidere ich ungerührt zurück. Was ist Ursache, was ist Wirkung?
Was aber vor allem mache ich jetzt? Bis Montag warten und in der Mittagspause zum Shop des Neuen Museum Nürnberg pilgern, wo ich meine anderen »Taschen-Bücher« auch her habe! Bis dahin wird mir die Lektüre auch keineswegs ausgehen, wie mir der Papier-Wolkenkratzer vom Wohnzimmertisch herübersignalisiert... ;-)
Abgelegt in: Alltagsleben • 26. Mai. 2006, 16:44 Uhr • Diskussion eröffnen
Sehr sehenswert: Das Automobilbau-Museum-Eisenach ist einen Abstecher wert! Weitere Fotos von unserem Besuch dort gibt es in meinem Bildarchiv zu sehen.
Abgelegt in: Nostalgisches • 14. Mai. 2006, 19:12 Uhr • 6 Kommentare lesen
...ein schöner Anblick:
Gestern so vorgefunden, und zwar nicht etwa im Land der Teletubbies, sondern im Fränkischen Freiland-Museum Bad Windsheim. Dortselbst sah ich auch dies hier:
Ganz offenbar befand ich mich in übermütiger Guck-in-die-Luft-Stimmung... ;-)
Abgelegt in: Vermischtes • 3. Mai. 2006, 21:55 Uhr • 6 Kommentare lesen
Gestern war ich wieder einmal in meinem bevorzugten Musentempel, dem Neuen Museum Nürnberg, über das ich hier in meinem Blog ja schon recht oft etwas geschrieben hatte. Die Affinität zur modernen Kunst hat mir bereits manch’ verständnislosen Kommentar eingetragen, obwohl ich über meinen eigentlichen Kunstgeschmack (die von mir bevorzugten Künstler sind sämtlich schon viele Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte tot) hier noch kein einziges Wort verloren habe...
Warum also wieder einmal zeitgenössische Werke wie diese da von Stephan Kern, Jahrgang 1955:
Für die hier vorgesehene(n) Abbildung(en) konnten nicht alle eventuell tangierten Lizenz- und/oder Urheberrechtsfragen mit letzter Gewißheit geklärt werden, weshalb auf eine kenntliche Darstellung leider verzichtet werden muß.
Die Antwort hat für mich zwei Aspekte: Zum einen konfrontieren mich Arbeiten wie jene mit neuen Ideen, Gedanken, Materialien, Assoziationen. Zum zweiten aber eröffnen sie mir die Chance zum eigenen kreativen Tun! Ein Bild von Turner, Schinkel oder C.D. Friedrich läßt sich sinnvollerweise auf genau eine Art ablichten, nämlich als sachlich-distanzierte Reproduktion, die eine Ahnung des Dargestellten vermitteln kann. Zeitgenössische Kunst wie die gestern gesehene Rauminstallation aus zwanzig Stahlteilen ermöglicht es mir dagegen, mit der Kamera nicht nur dokumentarisch, sondern eigen-schöpferisch tätig zu werden. Und wenn mich moderne Kunst dazu anregt, sich mit ihr auf diese Weise auseinanderzusetzen, dann hat sie doch schon einiges erreicht... Oder etwa nicht?
Abgelegt in: Kulturelles • 1. Mai. 2006, 7:14 Uhr • Diskussion eröffnen
Abgelegt in: Vermischtes • 11. Apr.. 2006, 6:22 Uhr • Diskussion eröffnen
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Süßer und scharfer Senf: