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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Mittwoch, 15. Februar 2006

Euch werd’ ich hel­fen!

Mit die­sem grif­fi­gen Slo­gan bie­tet ein freund­li­cher Nach­bar drei Häu­ser wei­ter sei­ne Dien­ste, ins­be­son­de­re sei­ne Ar­beits­kraft feil. Der wacke­re Miet­Mi­chel la­men­tiert nicht, son­dern packt an. Und hat Er­folg mit sei­nem Kon­zept! Frei­lich ist er schwer im Bil­de fest­zu­hal­ten, denn er ist stets im Ein­satz und da­her un­ab­läs­sig in Be­we­gung:

Der MietMichel

Zwar ver­steht sich auch der zone­batt­ler im Haupt­be­ruf als Dienst­mann und da­mit als Die­ner sei­ner ge­schätz­ten Kund­schaft, doch nö­tigt ihm des »Miet­Mi­chels« enor­me Viel­sei­tig­keit ei­ni­gen Re­spekt ab: Ob es ei­ne Brand­mau­er aus Zie­geln zu ver­put­zen oder ei­ne Fire­wall aus Bits & Bytes zu kon­fi­gu­rie­ren gilt, der Mi­chel ist der Mann für (fast) al­le Fäl­le. Und da­mit der le­ben­de Be­weis, daß man mit Krea­ti­vi­tät und Lei­stungs­be­reit­schaft durch­aus auch heut­zu­ta­ge sei­ne Ni­sche fin­den kann...

Der MietMichel

Weil der Ver­fas­ser die­ser Lo­bes­hym­ne er­stens sel­ber kei­ne zwei lin­ken Hän­de hat und zwei­tens von al­ters­be­ding­tem Geiz be­fal­len ist, ver­gibt er sel­ten Auf­trä­ge und kann so­mit die Ar­beit des mo­bi­len Ma­chers nur an­hand der ihm zu­ge­tra­ge­nen Kun­den­stim­men be­ur­tei­len. Doch die­se Re­fe­ren­zen spre­chen für sich: Dank ein­hel­lig po­si­ti­ver Mund­pro­pa­gan­da sind des »Miet­Mi­chels« Auf­trags­bü­cher stets gut ge­füllt!

Wer den flei­ßi­gen Hel­fer im Be­reich Er­lan­gen-Fürth-Nürn­berg en­ga­gie­ren möch­te, er­fährt auf sei­ner Home­page al­les Nö­ti­ge.

Dienstag, 14. Februar 2006

Hei­mat­schutz im In­ter­net

Wie vie­le an­de­re grö­ße­re Kom­mu­nen be­stellt auch die Stadt Fürth ei­nen eh­ren­amt­li­chen Stadt­hei­mat­pfle­ger, der sich in viel­fäl­ti­ger Wei­se um den Er­halt der hi­sto­ri­schen Bau­sub­stanz be­müht und sei­ne Stim­me ge­gen dro­hen­de neue Bau­sün­den er­hebt: Ein si­cher­lich nicht im­mer leich­ter Spa­gat zwi­schen dem Be­wah­ren des Alt­her­ge­brach­ten ei­ner­seits und ver­tret­ba­rer bzw. sinn­vol­ler Neu­ge­stal­tung des Stadt­bil­des an­de­rer­seits.

Zwar sind die Ein­wirk­mög­lich­kei­ten des Stadt­hei­mat­pfle­gers be­schränkt (und nicht mit de­nen fi­nanz­star­ker In­ve­sto­ren zu ver­glei­chen, die mit dem Tot­schlag-Ar­gu­ment der Ar­beits­platz­schaf­fung oder ‑er­hal­tung ger­ne auch funk­tio­nal-ge­sichts­lo­se Bil­lig-Ar­chi­tek­tur an städ­te­bau­lich sen­si­bler Stel­le durch­drücken wol­len), doch ganz oh­ne nen­nens­wer­ten Ein­fluß ist der/die je­wei­li­ge Amtsinhaber(in) si­cher nicht. Es wä­re je­den­falls un­ge­recht, in die­sem Po­sten nur ei­ne de­ko­ra­ti­ve Fei­gen­blatt-Funk­ti­on zu se­hen...

Da der zone­batt­ler ein be­gei­ster­ter Wahl-Für­ther und Hob­by-Hi­sto­ri­ker ist, be­trach­tet er Stadt­hei­mat­pfle­ger als na­tür­li­che Ver­bün­de­te, die es nach Kräf­ten zu un­ter­stüt­zen gilt. Dem ak­tu­el­len Amts­in­ha­ber Dr. Alex­an­der May­er und des­sen Vor­gän­ge­rin Bar­ba­ra Ohm hat er da­her in ei­ge­ner In­itia­ti­ve un­ent­gelt­lich Web­sites ent­wor­fen, ge­war­tet und ge­pflegt. Die Idee war, den oft un­be­que­men Po­si­tio­nen der bei­den Hi­sto­ri­ker ei­ne je­weils ei­ge­ne, un­zen­sier­te und un­ge­schön­te Platt­form zur Ver­fü­gung zu stel­len. Was prin­zi­pi­ell auch funk­tio­niert hat. Wün­schens­wert wä­re frei­lich noch ei­ne grö­ße­re Ver­traut­heit äl­te­rer Bür­ge­rIn­nen mit dem Me­di­um In­ter­net: Die­ser Per­so­nen­kreis nutzt ja meist im­mer noch Print­me­di­en als pri­mä­re In­for­ma­ti­ons­quel­le zu lo­ka­len The­men, und da geht na­tur­ge­mäß man­ches un­ter... An­de­rer­seits ist das ver­mut­lich ein Ge­ne­ra­ti­ons­pro­blem, zu­künf­ti­ge Hei­mat­pfle­ger wer­den per In­ter­net si­cher ei­nen grö­ße­ren Adres­sa­ten­kreis er­rei­chen kön­nen.

In­des­sen hat der zone­batt­ler nicht vor, auch noch ei­nem drit­ten Amts­in­ha­ber den vir­tu­el­len Schau­ka­sten zu ge­stal­ten: Wenn es denn mal so­weit ist, wird er viel­mehr dem neu­en Stadt­hei­mat­pfle­ger das Be­trei­ben ei­nes ei­ge­nen Web­logs emp­feh­len. Leicht ein­zu­rich­ten und zu pfle­gen, stellt es in sei­ner chro­no­lo­gi­schen Sor­tie­rung das idea­le On­line-Me­di­um für so ei­nen Zweck dar. zonebattler’s ho­me­zo­ne be­weist es: Seit Wo­chen hat der Au­tor die­ser Zei­len nichts mehr am Lay­out ge­än­dert, son­dern »nur« noch neue In­hal­te ein­ge­stellt. Das geht heut­zu­ta­ge so be­quem, daß kei­ne wei­ter­ge­hen­den EDV-Kennt­nis­se er­for­der­lich sind.

Blog­gen für den Er­halt der Stadt als Denk­mal, das wä­re si­cher ein loh­nen­des Pro­jekt! Ganz ne­ben­bei könn­te da­bei ein klei­nes lo­kal­hi­sto­ri­sches Ar­chiv her­an­wach­sen: Als klei­ner Vor­ge­schmack mö­ge mei­ne ei­ge­ne Ru­brik Spu­ren­su­chen die­nen. Die Kom­men­tar­funk­ti­on wür­de Zeit­zeu­gen die Mög­lich­keit er­öff­nen, Ih­re ei­ge­nen Er­in­ne­run­gen bei­zu­steu­ern: In Sa­chen Fluß­bad ha­be ich so­was schon aus­pro­biert (frei­lich noch mit zen­tra­ler Pfle­ge der zu­ge­lie­fer­ten Bei­trä­ge) und hal­te es für ei­ne ech­te Be­rei­che­rung. Mo­der­ne Me­di­en zum Be­wah­ren des Al­ten: Ei­ne fei­ne Kom­bi­na­ti­on!

Freitag, 10. Februar 2006

Wert­sa­chen-Ka­rus­sel

Wie in die­sem Web­log schon mehr­fach er­wähnt, sucht (und fin­det) der zone­batt­ler ger­ne ver­kann­te Schät­ze in Sperr­müll­hau­fen und auf Floh­märk­ten. Da­mit das sol­cher­art trai­nier­te Trüf­fel­schwein au­ßer­halb der ei­gent­li­chen Sai­son (al­so just beim ge­gen­wär­tig naß­kal­ten Matsch­wet­ter) nicht aus der Übung kommt, emp­feh­len sich ge­le­gent­li­che Be­su­che in den um­lie­gen­den Ge­braucht­wa­ren­hö­fen:

Schreibmaschine

In Fürth-Bis­lo­he [1] und in Veits­bronn-Sie­gels­dorf [2] fin­den sich zwei der­ar­ti­ge Ein­rich­tun­gen, die ge­spen­de­ten Haus­rat an je­der­mann (und je­der­frau) zu (meist) ech­ten Schnäpp­chen­prei­sen ver­äu­ßern. Über­wie­gend sind Mö­bel im An­ge­bot, aber auch je­de Men­ge Ge­schirr, Elek­tro­ge­rä­te, Bü­cher, Schall­plat­ten, Lam­pen, Klei­dung u.a.m. Da mit der­ar­ti­gen Lä­den Lang­zeit­ar­beits­lo­se in Brot, Ar­beit und Wür­de ge­setzt wer­den und oben­drein der un­er­hör­ten Res­sour­cen­ver­schwen­dung in un­se­rer Über­fluß­ge­sell­schaft ein biß­chen Pa­ro­li ge­bo­ten wer­den kann, sind sol­che In­i­ti­ta­ti­ven in je­der Hin­sicht un­ter­stüt­zens­wert! Zu­mal dann, wenn man auch noch fün­dig wird: Des Au­tors rot-wei­ße Re­tro-Kü­che ver­fügt neu­er­dings über ei­ne wun­der­schö­ne Elek­tro-Warm­hal­te­plat­te, die ihn ge­ra­de mal 1,50 EUR ge­ko­stet hat...

Warmhalteplatte

Neu­gie­rig ge­wor­den? Dann nix wie hin! Das An­ge­bot wech­selt stän­dig und ist nicht vor­her­seh­bar, aber ge­nau das macht ja den ei­gent­li­chen Reiz an der Sa­che aus. Und wenn im ei­ge­nen Haus­halt et­was nicht mehr be­nö­tigt wird, aber an­son­sten noch gut in Schuß ist, dann gibt man es dort ab und speist es wie­der in den Wa­ren­kreis­lauf ein... So ha­ben an­de­re was da­von und nicht zu­letzt auch un­se­re Um­welt!

 
[1] Ge­braucht­wa­ren­hof Bis­lo­he, In­du­strie­stra­ße 46 (Rück­ge­bäu­de), 90765 Fürth-Bis­lo­he, Tel. 0911–307320; ge­öff­net Mo-Fr 10–18 Uhr, 1. Sa im Mo­nat 10–16 Uhr.

[2] Ge­braucht­wa­ren­hof Sie­gels­dorf, Reit­weg 12a, 90587 Veits­bronn-Sie­gels­dorf, Tel. 0911–740170; ge­öff­net Mo-Fr 10–18 Uhr, Sa 10–16 Uhr.

 
Nach­trag vom 20. Feb. 2010:

Die Adres­sen und Öff­nungs­zei­ten al­ler Fi­lia­len sind mitt­ler­wei­le on­line nach­zu­le­sen.

Dienstag, 7. Februar 2006

Ein ver­lo­re­nes Ren­nen

Kna­ben mei­ner Ge­ne­ra­ti­on drück­ten sich im vor-pu­ber­tä­ren Al­ter die Dau­men ty­pi­scher­wei­se nicht auf Han­dy-Ta­sta­tu­ren platt (die wa­ren ja noch nicht er­fun­den), son­dern zu­meist auf den Hand­reg­lern ih­rer elek­tri­schen Au­to­renn­bah­nen. Zwar gab es schon frü­her meh­re­re Sy­ste­me auf dem Markt, doch die füh­ren­de Mar­ke war ganz klar Car­rera. Bis auf den heu­ti­gen Tag ist Car­rera im deut­schen Sprach­raum so syn­onym für »Au­to­renn­bahn« wie Tem­po für »Pa­pier­ta­schen­tü­cher«.

Letz­te­re braucht der klei­ne Renn­sport­freund von da­mals mög­li­cher­wei­se, wenn er den heu­ti­gen Zu­stand des ehe­ma­li­gen Car­rera-Wer­kes an der Für­ther Flö­ß­au­stra­ße in Au­gen­schein nimmt:

Carrera-Werk

Der ma­ro­de Ort übt in sei­nem mor­bi­den Charme ei­ne ge­wis­se An­zie­hungs­kraft auf mich aus, und da er nur we­ni­ge hun­dert Me­ter von mei­ner nicht-vir­tu­el­len ho­me­zo­ne ent­fernt liegt, spa­zie­re ich im­mer wie­der mal dran vor­bei...

Carrera-Werk

Wind, Wet­ter und Van­da­len (und viel­leicht auch De­vo­tio­na­li­en­samm­ler?) ha­ben dem nüch­ter­nen Zweck­bau über die Jah­re arg zu­ge­setzt, als un­be­dingt er­hal­tens­wert er­scheint er mir im Ge­gen­satz zu vie­len an­de­ren ge­schän­de­ten Für­ther Ge­bäu­den al­ler­dings nicht wirk­lich.

Carrera-Werk

Was aber doch trau­rig stimmt, ist der greif­ba­re Geist des Nie­der­gangs ei­ner Fir­ma, die (ähn­lich wie bei­spiels­wei­se Grun­dig) einst welt­be­rühmt war. Und oben­drein ein gro­ßer Ar­beit­ge­ber der Klee­blatt-Stadt...

Vor Jah­ren stand üb­ri­gens an der Grund­stücks­ecke Flö­ß­au­stra­ße / Wald­stra­ße noch ei­ne gro­ße, um­ge­kehrt ke­gel­för­mi­ge Kon­struk­ti­on aus Edel­stahl, de­ren sti­li­sier­te Start-/Ziel­flag­gen sich im Win­de dreh­ten. Das ein­drucks­vol­le Rie­sen­ding war ei­nes Ta­ges plötz­lich de­mon­tiert und ver­schwun­den, man sieht heu­te nur noch das Fun­da­ment da­von. Ich traf es spä­ter zu­fäl­lig in Nürn­berg wie­der, und zwar am Sitz der Car­rera con­sul­ting & en­gi­nee­ring GmbH, die ei­nem spä­te­ren Be­sit­zer der al­ten Pro­duk­ti­ons­fir­ma ge­hört. In­zwi­schen ist das al­te Car­rera-Wahr­zei­chen aber auch dort nicht mehr zu se­hen, sei­ne Spur hat sich da­mit wohl end­gül­tig ver­lo­ren.

Carrera-Werk

Das al­so ist der trau­ri­ge Rest der Fir­ma Jo­sef Neu­hierl Fürth (JNF). Ei­ni­ges an Hin­ter­grund­wis­sen zur Fir­men- und Pro­dukt­ge­schich­te kann man auf den Sei­ten von Hol­ger Schle­gel­milch nach­le­sen. Der zone­batt­ler in­des­sen sah sich schon im­mer ab­seits des Main­streams: Die ein­zi­ge Car­rera-Packung, die er als Kind be­saß, war ei­ne be­reits da­mals sel­te­ne Car­rera Jet Flug­zeug-Bahn!

Samstag, 4. Februar 2006

Kaum ver­kauft, schon ver­ges­sen...

Man freut sich ja im­mer über gu­ten Kun­den­dienst, zu­mal in Zei­ten gna­den­lo­sen Ko­sten­drucks. Hier frei­lich war nicht nur ich, son­dern of­fen­bar auch die ab­sen­den­de (mir durch­aus be­kann­te) Fir­ma leicht ver­wirrt:

Screenshot

Ich ha­be zwar kurz ge­ki­chert, aber selbst­re­dend we­der ge­klickt noch was ge­än­dert... Wenn schon der Her­stel­ler nicht mehr weiß, was er mir mal ver­kauft hat! Ist es nun be­ru­hi­gend oder doch eher be­sorg­nis­er­re­gend, wenn trotz (oder we­gen) des all­ge­gen­wär­ti­gen EDV-Ein­sat­zes hin und wie­der sol­che Ab­stru­si­tä­ten pas­sie­ren?

P.S.: Wer wis­sen will, um wel­ches Pro­dukt es da ging, klicke auf den Screen­shot...

Dienstag, 24. Januar 2006

Die Glo­ba­li­sie­rung ist gleich ne­ben­an

Er­staun­lich, wie sehr ei­nen die im­mer glei­chen Hi­obs-Bot­schaf­ten in den Fern­seh-Nach­rich­ten ab­stump­fen ge­gen Leid, das an­de­ren an­ders­wo wi­der­fährt. Ver­blüf­fend aber auch, wie sehr es ei­nen doch be­trof­fen macht, wenn man nicht die TV-Bil­der vor Au­gen hat, son­dern die nack­te Rea­li­tät:

bestreiktes AEG-Werk in Nürnberg

Auf dem Heim­weg ge­se­hen an der Für­ther Stra­ße in Nürn­berg: Bei bit­te­rer Käl­te har­ren klei­ne Häuf­lein von AEG-Mit­ar­bei­tern als Streik­po­sten an den Werks­to­ren aus. Die klei­nen »Schlupf­lö­cher« ha­ben sie mit mas­si­ven Ket­ten ge­si­chert...

Wie die Nürn­ber­ger Nach­rich­ten be­reits ge­stern be­merk­ten, hat der Nie­der­gang der In­du­strie­be­trie­be im Stadt­teil Mug­gen­hof trau­ri­ge Tra­di­ti­on.

Sonntag, 22. Januar 2006

Ein Gro­bi­an

Ich ei­le neu­lich in der Mit­tags­pau­se Rich­tung In­nen­stadt, um ei­nen ver­se­hent­li­chen DVD-Dop­pel­kauf um­zu­tau­schen. Der tum­be Tropf hin­term Tre­sen klatscht den Re­tou­ren­schein oh­ne Not auf den durch die dün­ne Schutz­fo­lie kaum ge­schütz­ten Papp-Schu­ber und prägt sein kryp­ti­sches Ku­gel­schrei­ber-Ge­kra­kel kräf­tig in die­sen ein. Ja, stammt der Kerl denn wirk­lich von ei­nem frem­den Pla­ne­ten? Wel­cher Samm­ler mag so et­was noch kau­fen?!

Sprach­los und kopf­schüt­telnd ver­las­se ich den La­den und fra­ge mich ein­mal mehr: Wird man ge­fühl- und ge­dan­ken­los, wenn man so ei­nen Job hat, oder bleibt man auf ewig sub­al­ter­ner Schal­ter-Scher­ge, wenn man der­ge­stalt ver­an­lagt ist?

Freitag, 20. Januar 2006

Hei­ße Hin­tern in kal­ten Win­tern

Damenhosen

Lau­ter Da­men oh­ne Ober­leib: Necki­sche Aus­la­ge (bzw. Ausstel­le) in ei­nem Für­ther Schau­fen­ster. Mei­ne Oma hät­te hier vor dräu­en­der Nie­ren­ent­zün­dung ge­warnt...

Freitag, 23. Dezember 2005

An­spruch und Wirk­lich­keit

Beim Her­um­hopp­sen im Web bin ich auf der Home­page ei­ner Un­ter­neh­mens­grup­pe ge­lan­det, die EDV‑, Con­sul­ting- und Pro­jekt­lei­stun­gen an­bie­tet, den üb­li­chen New-Eco­no­my-Schmon­zes halt, un­ter dem sich der ah­nungs­lo­se Le­ser al­les und nix vor­stel­len kann. Aber gut, so sind halt die Zei­ten und Ge­bräu­che, und Ne­bel­ker­zen mit mehr Dampf als Licht wer­den al­ler­or­ten ger­ne ge­zün­det. Mir geht es hier wie­der mal um die Usa­bi­li­ty (sprich Be­nut­zer­freund­lich­keit) von Web­sites. Gucken wir uns al­so die Ein­gangs­sei­te je­ner Fir­men­grup­pe nä­her an (den Na­men und das mar­ki­ge Mot­to ha­be ich un­kennt­lich ge­macht, es geht ja um’s Prin­zip und nicht um Hä­me):

Screenshot

Was sagt mir das als po­ten­ti­el­len Kun­den die­ses La­dens?

Er­stens, daß dort kein Gra­fi­ker am Werk war, der die­sen Na­men auch ver­dient: Der Fir­men­na­me und das da­zu­ge­hö­ri­ge State­ment mit dem viel­sa­gen­den Wort »Com­pe­tence« dar­in sind von grau­en Müll­pi­xeln um­ge­ben: Da hat ei­ner ver­mut­lich ei­ne Pa­pier­vor­la­ge ein­ge­scannt und her­nach nicht den un­ver­meid­li­chen Schrott weg­re­tou­chiert. Oder beim Ska­lie­ren ge­schlampt, der Mög­lich­kei­ten gibt es vie­le. In je­dem Fall ist das nicht un­be­dingt gleich der schla­gen­de Be­weis für Kom­pe­tenz...

Zwei­tens le­se ich dort:

Bit­te ak­ti­vie­ren Sie Ja­va­Script, um die Sei­ten kor­rekt be­trach­ten zu kön­nen.

Was sich für mich an­hört wie:

Wenn Du pa­ra­no­ider Depp meinst, aus Si­cher­heits­grün­den Ja­va­Script in Dei­nem Brow­ser un­be­dingt de­ak­ti­vie­ren zu müs­sen, dann wol­len wir nix mit Dir zu tun ha­ben. Schau’ doch zu, ob Du an­ders­wo oh­ne rein­ge­las­sen wirst!

Drit­tens set­zen sie so­gar noch eins drauf:

Der In­ter­net-Auf­tritt wur­de für den In­ter­net­Ex­plo­rer ab Ver­si­on 5.x oder Net­scape ab Ver­si­on 6.x un­ter Win­dows op­ti­miert.

Meint im Klar­text:

Du mit Dei­nem al­ter­na­ti­ven Ope­ra-Brow­ser, so ei­nen wie Dich wol­len wir doch oh­ne­hin nicht als Kun­den ha­ben! Wir ha­ben es nicht nö­tig, ei­ne mit al­len gän­gi­gen Brow­sern funk­tio­nie­ren­de Web­site zu pro­gram­mie­ren, da­für sind wir hoch­nä­sig selbst­be­wußt ge­nug, Leu­ten gleich die Tür zu wei­sen, die sich nicht an un­se­re Be­nut­zungs-Vor­schrif­ten hal­ten!

Im »rich­ti­gen« Le­ben ent­sprä­che dies z.B. ei­nem Au­to­händ­ler, der In­ter­es­sen­ten mit Son­nen­bril­len so­gleich des Hau­ses ver­weist, erst recht, wenn die­se drei­ster­wei­se mit ei­nem Wa­gen von der Kon­kur­renz vor­ge­fah­ren sind...

So ein Bei­spiel wie das obi­ge ist bei­lei­be kein Ein­zel­fall, und es hel­fen hin­ter­her we­der Recht­fer­ti­gun­gen noch Er­klä­run­gen, denn

für den er­sten Ein­druck gibt es kei­ne zwei­te Chan­ce!

Schö­ne Be­sche­rung, nicht war? Doch weil mor­gen Weih­nach­ten ist, schen­ke ich die­se Op­ti­mie­rungs­vor­schlä­ge der be­tref­fen­den Fir­men­grup­pe, oh­ne mei­ner­seits ein an­ge­mes­se­nes Be­ra­ter­ho­no­rar zu ver­lan­gen. Da könnt Ihr nicht mau­len, Jungs: Macht was draus!

Mittwoch, 21. Dezember 2005

Was ko­stet die Welt?

Ob­zwar ich in­zwi­schen von jeg­li­chem Samm­ler­wahn weit­ge­hend ku­riert bin, juckt es mich doch hin und wie­der in den Fin­gern, wenn ich beim wö­chent­li­chen Le­bens­mit­tel-Ein­kauf über ir­gend­wel­che (eher nicht-eß­ba­ren) Schnäpp­chen­an­ge­bo­te stol­pe­re: Tat­säch­lich ha­be ich die­ser Ta­ge ei­ne (ob­jek­tiv) war­me und (sub­jek­tiv) wun­der­schö­ne Win­ter­jacke gleich zwei­fach (in zwei 350 km von­ein­an­der ent­fern­ten Fi­lia­len) er­stan­den, so preis­wert und ein­ma­lig er­schien mir der un­ver­hoff­te Fund beim Dis­coun­ter.

Beim Nach­den­ken über die Wert­schöp­fungs­ket­te (wie­viel ver­dient wohl die flei­ßi­ge Nä­he­rin in Fern­ost, wenn ei­ne or­dent­lich aus­ge­stat­te­te und ver­ar­bei­te­te Stepp­jacke dem Ver­käu­fer am an­de­ren En­de der Welt bei EUR 14,95 Ver­kaufs­preis im­mer noch Ge­winn ab­wirft!) fiel mir dann ne­ben­bei ein und auf, daß die »Ei­chung« des per­sön­li­chen Preis­emp­fin­dens wohl zu Ju­gend­zei­ten er­folgt, in der Pha­se des größ­ten Wün­schens, Wol­lens und Kon­su­mie­rens. Da er­wirbt man dann ty­pi­scher­wei­se ein Ge­spür für Qua­li­tä­ten und an­ge­mes­se­ne Prei­se, zu­min­dest bei je­nen Din­gen, für die man sich in die­ser Le­bens­pha­se ge­stei­gert in­ter­es­siert.

Dem­zu­fol­ge blin­zelt ein Mit­vier­zi­ger wie ich, der mit et­wa 25 Len­zen sei­ne er­ste (und bis­lang ein­zi­ge, da im­mer noch al­ler­be­stens er­hal­te­ne) Schlag­bohr­ma­schi­ne für 150 DM er­stan­den hat, un­gläu­big bis fas­sungs­los mit den Au­gen, wenn ein auf den er­sten Blick ver­gleich­bar wer­ti­ges Teil heu­te für 8,88 EUR im Bau­markt zu ha­ben ist! Da ko­stet es mich dann ei­ni­ges an Über­win­dung, so­li­de Stich­sä­gen und Schwing­schlei­fer-Schnäpp­chen zum ähn­li­chen Preis den­noch lie­gen­zu­las­sen: Die im Grun­de lach­haf­te »Schutz­ge­bühr« er­scheint mir als der­ma­ßen nied­rig, daß sie ei­nen zwang­haft-ani­ma­li­schen Zu­schnapp- und Kauf­re­flex aus­zu­lö­sen droht, auch wenn die Groß­hirn­rin­de mah­nend sou­fliert, daß der­lei Oc­ca­sio­nen re­gel­mä­ßig wie­der­keh­ren und ich bis da­hin ver­mut­lich we­der was zu sä­gen noch was zu schlei­fen ha­be...

Mein per­sön­li­ches Fa­zit: Ich muß wohl ver­stärkt ver­su­chen, mein Preis­ge­fühl be­wußt nach­zu­ei­chen und neu ein­zu­ju­stie­ren, was aber nicht so ein­fach zu sein scheint, wie es sich zu­nächst an­hört. Geht das je­man­dem da drau­ßen eben­so? Ich bit­te mei­ne Le­se­rIn­nen um Kom­men­ta­re!

Montag, 12. Dezember 2005

Des Fin­ders Freud’, des Den­kers Leid

In Fürth stol­pert der ah­nungs­lo­se Spa­zier­gän­ger im­mer wie­der mal über frisch er­rich­te­te Sperr­müll-Hau­fen, an Sonn­ta­gen zu­mal. Ge­stern al­so lie­fer­te mir das Uni­ver­sum in der nä­he­ren Nach­bar­schaft frei Bord­stein­kan­te und Schuh­spit­ze:

 
1) Vor­han­de­ner oder vor­stell­ba­rer Ei­gen­be­darf

  • 1 halb­ho­hes »Billy«-Regal von IKEA (weiß, zwei Ein­le­ge­bö­den)

  • 1 gro­ße Obst­scha­le aus mas­si­vem Glas (Kitsch­fak­tor nur 0,2)

  • 1 Stick­rah­men aus Schicht­holz (prak­tisch für tex­ti­le Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten)

  • 2 falt­ba­re Cam­ping­lie­gen mit Me­tall­un­ter­ge­stell (1 x rot, 1 x blau)

  • 1 blend­freie Bil­der-Leuch­te aus Me­tall (IKEA, schwarz, 2 Ker­zen á 25 W)

  • 1 Dia-Leucht­pult mit 2 Spe­zi­al-Glüh­lam­pen

  • 1 Werk­statt-Wand­leuch­te (klas­si­sche Aus­füh­rung in Bakelit/Keramik/Glas)

  • 1 Blech­do­se mit Schrau­ben, Mut­tern u.ä. Klein­tei­len (ca. 2000 Stück)

 
2) Ge­mel­de­ter oder ge­mut­maß­ter Be­darf von Freun­den, Be­kann­ten, Kol­le­gen

  • 1 U. S. Ro­bo­tics 56K-Mo­dem (ex­tern) mit al­len Ka­beln, Netz­teil, Trei­ber-CDs und Hand­bü­chern in der Ori­gi­nal-Ver­packung

  • 1 gro­ßer, 3‑beiniger Ker­zen­stän­der aus ge­schweiß­tem und lackier­tem Stahl mit auf­wen­dig ge­fer­tig­ten De­ko-Pflan­zen (6‑flammig, Kitsch­fak­tor 0,35)

  • 1 gro­ßer Kin­der-Sand­ka­sten aus Tief­zieh-Kunst­stoff (ro­sa, un­be­nutzt)

  • 1 Tü­te mit mo­di­schen De­ko-Gar­di­nen und Stores (aus Nicht­rau­cher-Haus­halt)

  • 1 Tü­te Kin­der-Kla­mot­ten (sau­ber ge­wa­schen)

Zu­stand al­ler Ge­gen­stän­de neu oder fast neu­wer­tig, was an­de­res nimmt der zone­batt­ler ja schon lan­ge gar nicht mehr mit. Je ei­nen ta­del­lo­sen und kei­nes­wegs un­mo­der­nen Couch- und Eß­zim­mer­tisch (der erst­ge­nann­te recht­eckig, der zwei­te rund) in be­ster hand­werk­li­cher Ver­ar­bei­tung hat er man­gels Ver­wen­dung ste­hen- bzw. an­de­ren »Kun­den« über­las­sen.

In die Freu­de über min­de­stens 150 ge­spar­te Eu­ro mischt sich die ohn­mäch­ti­ge Wut auf ei­ne ge­ra­de­zu ob­szö­ne Über­fluß­ge­sell­schaft, die ei­ner­seits im­mense Men­gen an Roh­stof­fen und En­er­gie zur Her­stel­lung von sol­chen Gü­tern ver­braucht, am an­de­ren En­de aber mit gleich­falls er­heb­li­chen Auf­wand in­tak­te und funk­tio­nie­ren­de Pro­duk­te der Ver­nich­tung an­heim­gibt. Wir wer­den uns die­sen Aber­witz nicht mehr lan­ge lei­sten kön­nen, doch ha­be ich mei­ne Zwei­fel, ob die Mensch­heit als Gan­zes ver­nünf­tig den­ken und han­deln kann und noch recht­zei­tig die Kur­ve kriegt...

Montag, 28. November 2005

Geld zu­rück oder Stand­ort-Glück?

»Tan­ken Sie mal wie­der auf: Wir sen­ken die Ben­zin­prei­se!« trö­tet es mir aus ei­nem un­an­ge­for­der­ten Wer­be­brief der »VOLKSWAGEN BANK di­rect« ent­ge­gen. [Ein­schub: Fir­mie­rung tat­säch­lich mit fet­ten Ver­sa­li­en vor­ne und eng­lisch ge­schrie­be­nen di­rect-Wurm­fort­satz kur­siv hin­ten­dran, wie es halt heut­zu­ta­ge un­se­li­ger Zeit­geist ist. Im­mer­hin ha­ben sie dan­kens­wer­ter­wei­se auf ein »& mo­re...« am Schluß ver­zich­tet, so mo­disch woll­ten sie dann wohl auch wie­der nicht sein...]

Für das Tan­ken mit der eil­fer­tig an­ge­dien­ten »Volks­wa­gen VISA card« wer­den mir 1% Rück­ver­gü­tung ver­spro­chen, lei­der »aus tech­ni­schen Grün­den« nicht an Su­per­markt-Tank­stel­len so­wie nur bis zu ei­nem ma­xi­ma­len Tank­um­satz von 2.000 EUR im Jahr.

Dum­mer­wei­se ha­be ich ge­nau heu­te vor ei­nem Vier­tel­jahr (al­so am 28.08.2005) zum letz­ten Mal auf­ge­tankt, und zwar 26,55 Li­ter Nor­mal­ben­zin zum Preis von 33,97 EUR. Der­zeit ist der 40-Li­ter-Tank mei­nes Ge­fährts im­mer noch zu ei­nem Drit­tel ge­füllt. Nicht, daß ich ei­nen Wun­der­wa­gen hät­te, es liegt schlicht dar­an, daß das Fahr­zeug über­wie­gend ein Steh­zeug ist. Wie schon frü­her aus­ge­führt und all­ge­mein be­kannt, ist die Für­ther Süd­stadt der Na­bel der Welt, mit­hin muß ich mich kaum mit ma­schi­nel­ler Hil­fe fort­be­we­gen. Und wenn doch, dann mit mei­nem un­er­reicht öko­no­mi­schen 11.000 PS-Dienst­wa­gen.

Kei­ne Ah­nung, was der Li­ter Sprit heu­te ko­stet. Neh­men wir zur Si­cher­heit und der ein­fa­che­ren Rech­ne­rei hal­ber mal 1,50 EUR an, dann wür­de ich für das Be­fül­len ei­nes rest­los leer­ge­schlürf­ten Tanks dem­nach glat­te 60,00 EUR löh­nen müs­sen. Die Rück­ver­gü­tung wür­de mit­hin 60 Cent be­tra­gen, im Quar­tal wohl­ge­merkt. Gut, man fährt mit­un­ter et­was mehr, ge­ben wir für al­le Fäl­le 100% Auf­schlag und lan­den dann bei 1,20 EUR Er­spar­nis in 3 Mo­na­ten, er­go 4,80 EUR im Jahr. Klingt gut! Doch wo ist der Ha­ken? Im Klein­ge­druck­ten: Die Kar­te selbst ko­stet 20,00 EUR im Jahr (schon ver­lo­ren!) und wä­re zu­dem die drit­te in mei­nem Geld­beu­tel. Oben­drein fän­de ich es stil­los, mei­nen treu­en Sub­aru-Mi­ni­bus mit ei­ner Volks­wa­gen-Kar­te voll­zu­tan­ken.

Und die Mo­ral von der Ge­schicht’? Die hat schon Hen­ry Ford for­mu­liert:

Reich wird man nicht von dem, was man ver­dient,
son­dern von dem, was man nicht aus­gibt

Heißt in mei­ne Dik­ti­on über­setzt: Wer dort­hin zieht, wo sich Ar­beit und Freun­de in der Nä­he fin­den, kriegt zwar kein Pro­zent zu­rück­er­stat­tet, muß aber von 100 EUR Sprit­geld 99 EUR erst gar nicht be­rap­pen!

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