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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Samstag, 5. Februar 2011

Die dunk­le Sei­te der Macht

Über das al­les an­de­re als pri­vi­le­gier­te Le­ben als Sohn des Bun­des­kanz­lers schrieb Wal­ter Kohl ein für Ihn of­fen­bar sehr be­frei­en­des Buch. Die Ar­ti­kel »Schrei­ben, um zu über­le­ben« und »Aus­stieg aus dem Phan­tom­le­ben« im Feuil­le­ton der F.A.Z. ge­ben ei­nen be­rüh­ren­den Ein­druck da­von, wie trau­ma­ti­sie­rend ei­ne fremd­be­stimm­te Kind­heit im Schat­ten ei­nes mäch­ti­gen Men­schen sein kann...

Donnerstag, 27. Januar 2011

Wi­der das Ver­ges­sen

Hin und wie­der stößt man auf Ge­schich­ten, von de­nen man noch nie ge­hört hat und die gleich­wohl nicht in Ver­ges­sen­heit ge­ra­ten dür­fen. Die­se hier zum Bei­spiel. Mein Dank an die F.A.Z.!

Montag, 1. November 2010

Spiel­zeug für Er­wach­se­ne

Von 1962 bis 1976 lei­ste­te sich der ame­ri­ka­ni­sche 3M-Kon­zern den »Lu­xus« ei­ner ei­ge­nen Spie­le-Ab­tei­lung: In meh­re­ren Se­ri­en er­schie­nen vie­le an­spruchs­vol­le Ti­tel, die sich trotz (oder we­gen) ein­fa­cher Re­geln und kur­zer Spiel­dau­er durch au­ßer­ge­wöhn­lich ho­hen Spiel­witz aus­zeich­ne­ten. Der Er­folg war in­des nicht von Dau­er: Sei es, daß die Zeit noch nicht reif war für an­spruchs­vol­le (und teu­re) Er­wach­se­nen-Spie­le, sei es, daß die en­ga­gier­te Spie­le-Mann­schaft von 3M im Lau­fe der Jah­re nach und nach in an­de­re Fir­men­be­rei­che »weg­be­för­dert« wur­de, nach 14 Jah­ren je­den­falls war die Fir­ma des un­ge­wöhn­li­chen Ge­schäfts­be­rei­ches über­drüs­sig. Das Aus kam ins­be­son­de­re für die deut­sche Nie­der­las­sung völ­lig über­ra­schend, der Rest­be­stand der zum Teil lie­be­voll über­setz­ten Spie­le lan­de­te auf den Ramsch­ti­schen. Scha­de drum: Ti­tel wie das nach­fol­gend in der US-Ver­si­on ab­ge­bil­de­te »Breakth­ru« ha­ben das Zeug zum Klas­si­ker!

Breaktru-Schuber (US-Ausführung)

In den Kom­men­ta­ren zu die­sem Ar­ti­kel fin­den Sie Ab­bil­dun­gen, Be­schrei­bun­gen und Kurz-Re­zen­sio­nen von Spie­len der be­rühm­ten »Bookshelf«-Serie. Mit ih­ren so­li­den Schu­ber-Schach­teln im Ein­heits­for­mat (30 x 21,5 x 6 cm) ge­rei­chen die­se Aus­ga­ben in der Tat je­dem Bü­cher­re­gal auch heu­te noch zur Zier­de. Üb­ri­gens: »3M« stand (und steht auch heu­te noch) für »Min­ne­so­ta Mining & Manu­fac­tu­ring Cor­po­ra­ti­on«.

Von vie­len Spie­len die­ser Rei­he exi­stie­ren Va­ri­an­ten, die sich in Schu­ber­far­be, 3M Lo­go-Ge­stal­tung, Ma­te­ri­al­aus­stat­tung und teil­wei­se so­gar in den Spiel­re­geln un­ter­schei­den. Auch un­ter­schied­li­che Schu­ber­grö­ßen – zu­mal bei Erst­auf­la­gen – hat es zu­wei­len ge­ge­ben. Ne­ben den ge­nann­ten »Bookshelf«-Titeln und den von man­chen Samm­lern mit­un­ter da­zu­ge­rech­ne­ten »3M Clas­sics« gab es von 3M noch ei­ne Men­ge an­de­rer Spie­le in di­ver­sen Se­ri­en, so z.B. die »Flat­box Sports Games« und die »Cas­set­te Games«. Fer­ner wa­ren »Spe­cial Edi­ti­ons« und »Su­per Pad Games« im Lie­fer­pro­gramm. Hier sei nur die Rei­he der »Ga­met­te Games« her­vor­ge­ho­ben, in der sich auch ei­ni­ge Ti­tel der »Bookshelf«-Reihe in ver­ein­fach­ter Form wie­der­fin­den.

Vie­le ehe­ma­li­ge 3M-Spie­le wur­den in den USA noch von der Fir­ma Ava­lon Hill wei­ter­pro­du­ziert. Auch in Deutsch­land gab es Wie­der­auf­la­gen – in an­de­rer Aus­stat­tung – von Top-Ti­teln wie »Ba­zaar« und »Ac­qui­re« (bei Schmidt) oder »Twixt« (bei Schmidt und Klee). Viel­leicht bringt die Zu­kunft noch manch’ freu­di­ges Wie­der­se­hen: Ge­nia­le Ideen ver­al­ten schließ­lich nicht. An­ge­sichts der erst­klas­si­gen Qua­li­tät der sei­ner­zeit ver­wen­de­ten Ma­te­ria­li­en und des schö­nen De­signs emp­feh­le ich gleich­wohl al­len Freun­den des ge­pfleg­ten Tüf­telns, sich auf Floh­märk­ten oder im In­ter­net nach den in­zwi­schen recht sel­ten ge­wor­de­nen Ori­gi­na­len um­zu­se­hen. Es lohnt sich!

P.S.: In­ter­es­sier­te Le­se­rIn­nen fin­den hier und da wei­te­ren Le­se­stoff zum The­ma...

Sonntag, 17. Oktober 2010

Rei­se ins Re­vier (3)

Nach dem Auf­wa­chen auf dem – wie es ein smar­ter Mak­ler sehr tref­fend aus­drücken wür­de – äu­ßerst ver­kehrs­gün­stig ge­le­ge­nen Wohn­mo­bil-Stell­platz be­sich­tig­ten wir (nur ei­ne ob­li­ga­to­ri­sche Kat­zen­wä­sche und ein wie üb­lich am­bu­lant ein­ge­nom­me­nes Früh­stück spä­ter) den Ober­hau­se­ner Ga­so­me­ter. Als in der Tat sehr ein­drucks­voll er­wies sich das In­ne­re des gi­gan­ti­schen Hohl­kör­pers, ins­be­son­de­re aber auch die ak­tu­el­le Aus­stel­lung »Stern­stun­den – Wun­der des Son­nen­sy­stems«, die noch bis zum En­de des lau­fen­den Jah­res be­wun­dert wer­den kann. Die über­gro­ßen Fo­tos, die aus­la­den­den Pla­ne­ten­mo­del­le und ins­be­son­de­re das nach­ge­ra­de rie­si­ge Mond­mo­dell loh­nen ei­nen Ab­ste­cher in die dicke Röh­re al­le­mal!

Aus den Tie­fen des Alls resp. des ehe­ma­li­gen Gas­be­häl­ters wie­der ans Ta­ges­licht zu­rück­ge­kehrt, mach­ten wir in­ter­es­se­hal­ber ei­nen Rund­gang durch das na­he­ge­le­ge­ne Cen­trO, dem laut Ei­gen­wer­bung »größ­ten Shop­ping- und Frei­zeit­zen­trum Eu­ro­pas«. Na ja, es gibt dort wie hier und über­all sonst im We­sent­li­chen die glei­chen Ket­ten­lä­den, ei­ne Freß­ro­tun­de ei­nen Food Court und die heut­zu­ta­ge üb­li­che Shop­ping-Cen­ter-Ar­chi­tek­tur. Der zone­batt­ler ließ sich letzt­lich von der all­ge­mei­nen Kon­sum-Stim­mung um ihn her­um an­stecken und zück­te ver­zückt sei­ne Geld­bör­se... [1]

Über dem Kauf­rausch war es Nach­mit­tag ge­wor­den, dar­um galt es, hur­tig auf die Au­to­bahn zu flit­zen und sich vom sanft säu­seln­den Han­dy in die quir­li­ge In­nen­stadt Düs­sel­dorfs lot­sen zu las­sen. In der dor­ti­gen Kunst­samm­lung NRW (K20 am Grab­beplatz) tra­fen wir uns zu­nächst mit ei­nem uns bis da­to nur vir­tu­ell be­kann­ten Blog­ger-Kol­le­gen zu ei­nem höchst an­re­gen­den Plausch. Dann mee­te­ten & gree­te­ten wir noch ei­ne lie­be (Fast-)Nachbarin aus Fürth, welch­sel­be in wacke­rer, ge­dul­dig er­tra­ge­ner Pend­ler-Exi­stenz in je­nem be­rühm­ten Kunst-Tem­pel ihr werk­täg­li­ches Ein- und Aus­kom­men fin­det...

In­des wa­ren wir ja nicht nur zum Schä­kern und sich Be­schnup­pern nach Düs­sel­dorf ge­kom­men, nein, es war­te­te am Abend ein re­spek­ta­bler Kunst­ma­ra­thon auf uns in Form der vie­len zeit­gleich statt­fin­den­den Ver­nis­sa­gen zur Qua­dri­en­na­le 2010! Wir guck­ten und scho­ben uns bis spät in die mil­de Nacht durch die frisch er­öff­ne­ten Aus­stel­lun­gen »Jo­seph Beu­ys. Par­al­lel­pro­zes­se« (K20), »Nam Ju­ne Pa­ik« (mu­se­um kunst pa­last) und »Der Ro­te Bul­li. Ste­phen Shore und die Neue Düs­sel­dor­fer Fo­to­gra­fie« (NRW-Fo­rum), bis wir dann end­lich er­mat­tet quer durch die Stadt (er­neut vom Han­dy si­cher ge­lei­tet) in Rich­tung Aus­stel­lung Nr. 4 (K21 Stän­de­haus) tapp­ten, wo­selbst die eben­so ab­seits wie ko­sten­frei ge­park­te Renn­gur­ke un­se­rer harr­te. Schön war die Kunst, schön war die Nacht, schön zeig­te sich auch die bunt il­lu­mi­nier­te Sky­line des Dor­fes an der Düs­sel:

Düsseldorf bei Nacht

Erst nach Mit­ter­nacht lie­fen wir wie­der in Ober­hau­sen ein, wo wir di­rekt am Fu­ße des Ga­so­me­ters ei­ne Wa­gen­burg bil­de­ten und uns zur (dies­mal ge­büh­ren­frei­en) Ru­he nie­der­leg­ten...

Am Tag Nr. 8 un­se­rer Ex­pe­di­ti­on wa­ren wir schon lan­ge vor der er­neu­ten Öff­nung des dicken Wahr­zei­chens von Ober­hau­sen wie­der wach und rei­se­be­reit. Wir tucker­ten los in Rich­tung Es­sen, wo­selbst wir schon wie­der ei­ne Ver­ab­re­dung hat­ten: Am Ran­de der welt­be­rühm­ten Ze­che Zoll­ver­ein woll­ten wir uns mit ei­nem mei­ner flei­ßi­gen Home­page-Zu­trä­ger tref­fen, der uns – als Ein­hei­mi­scher be­stens orts- und kul­tur­kun­dig – die um­fang­rei­chen Ein­rich­tun­gen der rie­si­gen still­ge­leg­ten An­la­ge zei­gen und er­läu­tern woll­te. Es wur­de ein lan­ger, lehr­rei­cher und bun­ter Tag...

Förderturm der Zeche Zollverein
 
Detail der Kokerei
 
abgesperrtes Werksgebäude

In sei­nem Hang zum Skur­ri­len und Bi­zar­ren fiel dem zone­batt­ler so man­ches De­tail auf. Un­ter an­de­rem kam ihm die­ser höchst ei­gen­ar­ti­ge Mast­schmuck vor die Lin­se:

mustergültiges Exempel von Strickgraffiti

Zu­nächst konn­ten wir uns kei­nen Reim auf je­nes eben­so ge­lun­ge­ne wie selt­sa­me Woll-Ob­jekt ma­chen. Ein Blick auf den an­ge­knüpf­ten Bei­pack­zet­tel klär­te uns je­doch schnell auf: »Strick­graf­fi­ti soll den öf­fent­li­chen Raum et­was bun­ter ma­chen und be­schä­digt nichts.« Wenn das kein Bei­spiel für vor­bild­haft bür­ger­li­ches En­ga­ge­ment ist!

Nach­dem wir uns am spä­ten Nach­mit­tag von un­se­rem mul­ti­ta­len­tier­ten Füh­rer-Freund ver­ab­schie­det hat­ten, fuh­ren wir wei­ter in Rich­tung Sü­den, nah­men un­ter­wegs Be­triebs­stof­fe für Mensch und Ma­schi­ne auf und be­gan­nen mit der Su­che nach ei­nem Plätz­chen für die Nacht. Dies ge­stal­te­te sich dies­mal als un­er­war­tet schwie­rig, es woll­te sich par­tout kein ge­eig­ne­ter Ort er­spä­hen las­sen. Nach lan­ger Odys­see – es war in­zwi­schen schon dun­kel ge­wor­den – be­zo­gen wir end­lich pro­vi­so­risch Po­sten auf ei­nem Be­su­cher-Park­platz am Nord­ost-Ufer des Bal­de­ney­se­es.

Was sich letzt­lich als gu­te Wahl ent­pupp­te: Im Grun­de soll­te man sich in Bal­lungs­räu­men oh­ne­hin von der Idee ver­ab­schie­den, ei­nen Schlaf­platz »im Grü­nen« aus­fin­dig ma­chen zu kön­nen. Mit­ten drin im ur­ba­nen Ge­tüm­mel fin­den sich noch am ehe­sten leid­lich ab­ge­le­ge­ne Ecken an Fried­hö­fen, Su­per­märk­ten oder Fa­bri­ken, wo sich des Nachts kaum ein Mensch hin­ver­irrt. Und wenn doch mal ei­ner sei­nen Vier­bei­ner Gas­si führt, dann gucken bei­de meist dis­kret zu Sei­te. So je­den­falls un­se­re Er­fah­rung; die ech­ten Schur­ken schla­gen am helll­lich­ten Ta­ge zu...

Der neun­te Tag un­se­rer Rei­se war er­stens ein Sonn­tag und mach­te zwei­tens sei­nem Na­men we­nig Eh­re: Es reg­ne­te mehr oder we­ni­ger fast den gan­zen Tag über. Das scher­te (schor?) uns frei­lich we­nig, denn wir hat­ten oh­ne­hin ein eher in­häu­si­ges Be­sich­ti­gungs­pro­gramm zu ab­sol­vie­ren. Die er­ste Sta­ti­on (die uns schon fast ei­nen hal­ben Tag ko­ste­te) war die ober­halb des Bal­de­ney­se­es thro­nen­de Vil­la Hü­gel, die bis 1945 das re­prä­sen­ta­ti­ve Re­fu­gi­um der In­du­stri­el­len-Fa­mi­lie Krupp ge­we­sen war:

fauchender Löwe aus Stein, die Villa Hügel bewachend

Die in der Vil­la ge­zeig­te Dau­er­aus­stel­lung zur Ge­schich­te von Fa­mi­lie und Fa­brik wür­digt ei­ner­seits die gro­ßen tech­ni­schen Lei­stun­gen des von der klei­nen Klit­sche zum Welt­kon­zern ge­wach­se­nen Un­ter­neh­mens, do­ku­men­tiert aber auch die schick­sal­haf­te Ver­strickung mit dem NS-Re­gime, das oh­ne den »Krupp­stahl« schwer­lich hät­te Krieg füh­ren kön­nen...

Nach Ver­ab­fol­gung die­ser üp­pi­gen Do­sis Zeit­ge­schich­te mach­ten wir uns wie­der auf in Rich­tung In­nen­stadt, um die zwei­te Ta­ges­hälf­te im Mu­se­um Folk­wang zu ver­brin­gen. Da­nach wa­ren wir platt bzw. voll, aber es reich­te doch noch für ei­ne schnel­le Um­run­dung des Aal­to-Thea­ters zu Fuß, um nach der be­reits im April er­folg­ten Be­sich­ti­gung des Wolfs­bur­ger Kul­tur­hau­ses je­nem Bau ein zwei­tes Werk des fin­ni­schen Ar­chi­tek­ten ver­gleichs­hal­ber hin­zu­zu­ge­sel­len. Und weil sich der Marsch an der fri­schen Luft als be­le­bend er­wies, ha­ben wir dann auch noch ‑zu­min­dest von au­ßen – die präch­ti­ge Al­te Syn­ago­ge in­spi­ziert.

Nach so viel Es­sen für die Au­gen war die Zeit zum Es­sen für den Ma­gen ge­kom­men, welch­sel­bi­ges wir wie­der an den Ge­sta­den des Bal­de­ney­se­es ein­nah­men, an sei­nem nord­west­li­chen Zip­fel un­ter­halb der Vil­la Hü­gel. Mit ei­nem nächt­li­chen Spa­zier­gang (es reg­ne­te mitt­ler­wei­le nicht mehr) zum in der Fer­ne er­ahn­ten Stau­wehr run­de­te sich der Tag: Drei Vier­tel der Rei­se ins Un­be­kann­te konn­ten nun­mehr als er­folg­reich ab­sol­viert gel­ten. Zum letz­ten Vier­tel bre­chen wir in der näch­sten Fol­ge auf!

 
[1] Aus­ga­ben­rech­nung: EUR 2,40 (Piz­za­stück) + EUR 0,40 (Klo­frau) = EUR 2,80 To­tal

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Mittwoch, 13. Oktober 2010

Un­wür­di­ger Um­gang

Es ist ein Skan­dal. Der F.A.Z. sei Dank jetzt an die brei­te Öf­fent­lich­keit ge­kom­men ist. Viel­leicht hilft es ja was...

Montag, 4. Oktober 2010

Bä­ren­dien­ste (3)

Nord trifft Ost: Ein Ein­heits-Ge­spräch (F.A.Z.)

Donnerstag, 23. September 2010

Plat­ten­däm­me­rung

Den kom­merz­ge­trie­be­nen Kahl­schlag in der bau­hi­sto­risch be­deut­sa­men In­nen­stadt Fürths ha­ben wir ver­hin­dern kön­nen, aber wer­den wir uns auch ge­gen die dro­hen­de »Ab­stump­fung mit Sty­ro­por­plat­ten« (F.A.Z.) weh­ren kön­nen? Es macht ei­nen schau­dern, und das kei­nes­wegs we­gen feh­len­der Däm­mung...

Mittwoch, 25. August 2010

Ent­wick­lun­gen

Man kann es kaum glau­ben: Ein jun­ger Im­mo­bi­li­en­mak­ler sucht für ein Buch­pro­jekt al­te Fo­tos sei­ner Hei­mat­stadt Chi­ca­go und er­stei­gert zu die­sem Be­hu­fe den we­gen Zah­lungs­un­fä­hig­keit der Mie­te­rin un­ter den Ham­mer kom­men­den In­halt ei­nes La­ge­r­ab­teils mit ‑zig­tau­send be­lich­te­ten, aber über­wie­gend un­ent­wickel­ten Fil­men. Er läßt ei­ni­ge, dann im­mer mehr da­von ent­wickeln und kommt lang­sam da­hin­ter, daß die ihm un­be­kann­te Fo­to­gra­fin in den 1950ern bis 1990er Jah­ren ei­ne eben­so ma­ni­sche wie künst­le­risch her­aus­ra­gen­de Licht­bild­ne­rin ge­we­sen sein muß­te, die ih­re mei­sten Schnapp­schüs­se – sei es aus tra­gi­schem Geld­man­gel, sei es aus nach dem er­folg­rei­chen Ein­fan­gen der ge­jag­ten Mo­ti­ve er­lo­sche­nem In­ter­es­se – nie zu sicht­ba­ren Bil­dern ver­ar­bei­tet hat. Er be­ginnt selbst mit der Knip­se­rei und der street pho­to­gra­phy, an­ge­lei­tet und zu­se­hends fas­zi­niert von der in quan­ti­ta­ti­ver wie qua­li­ta­ti­ver Hin­sicht im­mensen Hin­ter­las­sen­schaft der ge­heim­nis­vol­len Frau, die ihm da­mals vom Auk­tio­na­tor als krank und schwie­rig be­schrie­ben wur­de. Als er – et­wa ein Jahr nach dem Er­werb des gi­gan­ti­schen Film­kon­vo­lu­tes – schließ­lich doch nach Vi­vi­an Mai­er goo­gelt, um sie end­lich per­sön­lich ken­nen­zu­ler­nen, fin­det er ... ei­ne erst we­ni­ge Ta­ge vor­her auf­ge­ge­be­ne To­des­an­zei­ge. Er kommt zu spät.

Der eher bei­läu­fig er­wor­be­ne Schatz er­weist sich als so wert­voll und um­fang­reich, daß John Ma­loof den Be­ruf wech­selt: Heu­te ist er selbst als street pho­to­grapher un­ter­wegs und hat sich zu­dem der Er­schlie­ßung und Auf­be­rei­tung des künst­le­ri­schen Ver­mächt­nis­ses je­ner gro­ßen, vor­her der Welt gänz­lich un­be­kann­ten Fo­to­gra­fin ver­schrie­ben. Man wird sich bei­der Na­men mer­ken müs­sen.

Dies war nur die Kurz­fas­sung ei­ner an er­staun­li­chen Zu­fäl­len rei­chen und trotz­dem wah­ren Ge­schich­te. In Gän­ze nach­zu­le­sen ist sie hier, hier, da und dort. Ei­nen deutsch­spra­chi­gen Zei­tungs­ar­ti­kel darf ich aus ur­he­ber­recht­li­chen Grün­den nicht zum Down­load an­bie­ten, aber gu­te Freun­de kön­nen sich pri­vat an mich wen­den...

Dienstag, 22. Juni 2010

Hoch hin­aus

An­läß­lich des rein rech­ne­risch be­vor­ste­hen­den 100. Ge­burts­ta­ges von Kon­rad Zu­se wür­digt die F.A.Z. den deut­schen Er­fin­der und frü­hen Com­pu­ter­pio­nier in ei­nem aus­führ­li­chen Ar­ti­kel. Be­son­ders in­ter­es­sant er­scheint dem stets tüf­tel­freu­di­gen zone­batt­ler die Sa­che mit dem sich selbst er­rich­ten­den He­lix­turm: Ge­dacht als Ba­sis für rie­si­ge Wind­ro­to­ren, soll­te sich der Turm aus Norm­bau­tei­len vom Bo­den aus in die Hö­he »kur­beln« und bei Ge­fähr­dung durch star­ken Sturm auch wie­der ein­ho­len las­sen. Ein Le­ser weist in den Kom­men­ta­ren auf ei­ne hoch­in­ter­es­san­te Di­plom­ar­beit hin, in der die Re­stau­ra­to­rin ei­nes noch exi­stie­ren­den Mo­dells die­ses me­cha­ni­sche Mei­ster­werk mi­nu­ti­ös be­schreibt.

Samstag, 12. Juni 2010

Kar­rie­re­sprung (1)

Der zone­batt­ler avan­ciert zur Füh­rungs­kraft: Im Rah­men der am kom­men­den Frei­tag be­gin­nen­den Stadt(ver)führungen wird er gleich drei­mal hin­ter­ein­an­der (ein­mal am Sams­tag, zwei­mal am Sonn­tag) die Füh­rung Nr. 228 :

Bahn­hi­sto­rie und ‑hi­stör­chen ent­lang der Für­ther Ka­ro­li­nen­stra­ße

an­bie­ten und durch­füh­ren. In­ter­es­sen­ten dür­fen ge­spannt sein, was es hier in der Nach­bar­schaft an Wis­sens­wer­tem zu er­for­schen und zu ent­decken gibt!

Montag, 31. Mai 2010

Be­weg­te Zei­ten

Aus der Tie­fe des Rau­mes hat un­se­rer rüh­ri­ger Stadt­hei­mat­pfle­ger wie­der ein­mal zu­ge­schla­gen und ein in­ter­es­san­tes Buch zur Für­ther Mo­bi­li­täts­hi­sto­rie ver­faßt:

Zu Wasser, zu Lande und in der Luft - Eine Fürther Verkehrsgeschichte

Der reich be­bil­der­te Wäl­zer er­scheint zwar erst am 10. Jun. 2010, der Pres­se­text des her­aus­ge­ben­den Ver­la­ges macht aber jetzt schon neu­gie­rig:

Zu Was­ser, zu Lan­de und in der Luft
Ei­ne Für­ther Ver­kehrs­ge­schich­te
Alex­an­der May­er
 
Pünkt­lich zum 175. Ju­bi­lä­um der Pio­nier­fahrt des „Ad­lers“ zwi­schen Nürn­berg und Fürth lädt der Für­ther Stadt­hei­mat­pfle­ger Alex­an­der May­er zu ei­nem un­ter­halt­sa­men Streif­zug durch die Ver­kehrs­ge­schich­te der Stadt ein, die ih­ren Na­men und ih­re Exi­stenz der Red­nitz­furt ver­dankt. Kom­pe­tent und kurz­wei­lig schil­dert May­er die Ent­wick­lung der Ka­nal­bau­ten und Fern­stra­ßen von ka­ro­lin­gi­scher Zeit über die in­du­stri­el­le Re­vo­lu­ti­on bis zum Rhein-Main-Do­nau-Ka­nal und dem Fran­ken­schnell­weg. In Bild und Text ver­folgt der Le­ser die Ent­ste­hung der er­sten deut­schen Ei­sen­bahn­li­nie mit, den Aus­bau des Bahn­net­zes so­wie den Auf­bau von Stra­ßen- und U‑Bahn. Auch die Ge­schich­te der bei­den Flug­hä­fen und die Ent­wick­lung des Au­to­ver­kehrs mit all sei­nen Pro­ble­men dür­fen in die­sem reich­hal­tig und ab­wechs­lungs­reich il­lu­strier­ten Band nicht feh­len. Ein ra­san­ter Streif­zug durch al­les, was sich in und durch Fürth be­wegt.
 
Schon am von der Red­nitz­furt ab­ge­lei­te­ten Stadt­na­men wird deut­lich, wie wich­tig die ver­kehrs­gün­sti­ge La­ge an der Kreu­zung mit­tel­al­ter­li­cher Han­dels­we­ge und zwi­schen Main und Do­nau für Fürths Ent­ste­hung und Ent­wick­lung wa­ren. Der Le­ser be­glei­tet Rei­sen­de auf holp­ri­gen We­gen und ge­mäch­li­chen Trei­del­fahr­ten und ge­winnt ei­nen Ein­druck von der Müh­sal des Rei­sens im Mit­tel­al­ter und der frü­hen Neu­zeit.
 
Ka­nä­le und die Ei­sen­bahn wur­den über­all auf der Welt zu Mo­to­ren des In­du­strie­zeit­al­ters und Fürth nahm in Deutsch­land ei­ne Pio­nier­rol­le ein. Aus­führ­lich schil­dert May­er die Pla­nung und den Bau der Strecke von Nürn­berg nach Fürth und die par­al­lel be­trie­be­nen Ka­nal­bau­ten.
 
Der Auf­bau ei­nes ef­fek­ti­ven Nah­ver­kehrs war zu­gleich Fol­ge und Be­din­gung der fort­schrei­ten­den In­du­stria­li­sie­rung Von der Pfer­de­bahn über die 1898 ein­ge­führ­ten elek­tri­schen Trieb­wa­gen zeich­net der Au­tor die Ent­wick­lung des Nah­ver­kehrs in der Me­tro­pol­re­gi­on bis hin zu S- und U‑Bahn nach. Er er­ör­tert Ent­wick­lung und Pro­ble­me des Stre­bens nach der au­to­ge­rech­ten Stadt und por­trä­tiert die bei­den Flug­hä­fen, mit de­nen Fürth schon sehr früh den An­schluss an das Luft­ver­kehrs­netz fand.
 
Sut­ton Ver­lag, ISBN: 978–3‑86680–594‑1
 
128 Sei­ten, 17,90 € [D]

Für ein­ge­fleisch­te Für­the­rIn­nen mit In­ter­es­se an der Lo­kal­hi­sto­rie ist das zwei­fel­los ein Pflicht­kauf! Und wer es noch nicht kennt, sei auch auf das vor zwei Jah­ren im glei­chen Ver­lag pu­bli­zier­te Buch zur Grun­dig-Ge­schich­te hin­ge­wie­sen...

Sonntag, 30. Mai 2010

Die Schatz­in­sel (1)

Mit knapp zwei Jahr­zehn­ten Ab­stand hat der zone­batt­ler heu­er zum zwei­ten Mal im Le­ben spa­ni­sches Ter­ri­to­ri­um be­tre­ten. Er­neut war es ei­ne In­sel, zum er­sten Mal in­des ei­ne ka­na­ri­sche sol­che: La Pal­ma, La Is­la Bo­ni­ta hat­ten er und sei­ne bes­se­re Hälf­te sich zum Ziel ih­rer dies­jäh­ri­gen Ex­pe­di­ti­ons­rei­se aus­er­cho­ren.

400 km west­lich von Afri­ka ge­le­gen, war die­se recht klei­ne Vul­kan­in­sel (gut 40 km lang, knapp 30 km breit) lan­ge Zeit der letz­te Stütz­punkt vor je­ner neu­en Welt, die Ko­lum­bus (der üb­ri­gens selbst nie auf der In­sel ge­we­sen ist) auf der an­de­ren Sei­te des wei­ten Oze­ans ent­deckt hat­te. Der Reich­tum, den Kauf­leu­te, Spe­ku­lan­ten und an­de­re frü­he »glo­bal play­er« durch den Han­del mit der neu­en Ko­lo­nie et­wa ab dem Jah­re 1500 in die Haupt- und Ha­fen­stadt San­ta Cruz de La Pal­ma brach­ten, ist dort heu­te noch zu er­ah­nen. Von den von den spa­ni­schen Er­obe­ren da­hin­ge­met­zel­ten ver­dräng­ten Ur­ein­woh­nern hin­ge­gen sind nur ein paar Pe­tro­gly­phen über­lie­fert. Wir selbst woll­ten frei­lich we­ni­ger auf den hi­sto­ri­schen Spu­ren der Kon­qui­sta­do­ren wan­deln, son­dern uns pri­mär die ein­zig­ar­ti­ge Na­tur des Ei­lan­des auf aus­ge­dehn­ten Wan­de­run­gen er­schlie­ßen. Mit Kar­te, Rei­se­füh­rern [1], Smart­phone [2], GPS-Tracker [3], Ka­me­ra [4] und Ruck­säcken mit Trink­sy­stem [5] be­stens aus­ge­rü­stet, be­gan­nen wir so­gleich mit der sy­ste­ma­ti­schen Er­for­schung des aus geo­lo­gi­scher, wie auch aus bo­ta­ni­scher und zoo­lo­gi­scher Hin­sicht glei­cher­ma­ßen ein­zig­ar­ti­gen Ei­lan­des...

Expeditions-Zubehör

Wer auf La Pal­ma wan­dern will, braucht ei­nen (Miet)wagen, um in ser­pen­ti­nen­rei­cher Fahrt zum Start- und Ziel­punkt sei­ner Tour zu ge­lan­gen. Man merkt schnell, daß die klei­nen Ab­mes­sun­gen der In­sel nur we­nig mit den zu­rück­zu­le­gen­den Strecken und den da­für be­nö­tig­ten Fahr­zei­ten zu tun ha­ben: Stän­dig geht es durch Haar­na­del­kur­ven son­der Zahl berg­auf oder berg­ab, man kommt aus dem Dre­hen des Lenk­ra­des von ei­nem An­schlag bis fast zum an­de­ren über wei­te Strecken gar nicht mehr her­aus.

Kein Wun­der da­her, daß man für läp­pi­sche 20 km Luft­li­nie ei­nen hal­ben Tag brau­chen kann und un­ter­wegs fast nur Klein­wa­gen und ge­län­de­gän­gi­ge Pick­ups zu Ge­sich­te be­kommt. Mit fet­ten Li­mou­si­nen, tie­fer­ge­leg­ten gar, wür­de man dort durch­aus nicht re­prä­sen­tie­ren kön­nen, son­dern sich eher lä­cher­lich ma­chen. Wie die gan­zen Bus- und Last­wa­gen­fah­rer ih­re aus­la­den­den Ve­hi­kel kreuz und quer durch die In­sel chauf­fie­ren, ist mir bis heu­te schlei­er­haft. Der zone­batt­ler je­den­falls pi­lo­tier­te ei­nen kom­pak­ten Re­nault Clio mit Ser­vo-Len­kung und hat sich ge­stern bei der er­sten Fahrt da­heim mit dem ei­ge­nen Mi­ni­bus sehr dar­über ge­wun­dert, war­um ihm des­sen Lenk­rad und Pe­da­le al­le­samt so un­ge­wohnt schwer­gän­gig vor­kom­men...

Übersichtskarte von La Palma mit den von uns zurückgelegten Wegen
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An­ders als im Vor­jahr zei­gen die über­ein­an­der­ge­leg­ten Tracker-Da­tei­en mit den ge­fah­re­nen und den ge­wan­der­ten Strecken dies­mal kei­nen Rund­rei­se-Kurs: Wir wohn­ten ja nicht wie sonst am­bu­lant in der mo­bi­len Renn­gur­ke, son­dern sta­tio­när und wäh­rend des ge­sam­ten Rei­se­zeit­rau­mes in ei­nem ge­mie­te­ten Fe­ri­en­haus, von dem wir tag­täg­lich im­mer wie­der neu (aber na­tur­ge­mäß oft über die glei­chen Stra­ßen) aus­rück­ten.

Un­ser Do­mi­zil be­stand recht ei­gent­lich aus dem mitt­le­ren von drei leicht ver­setzt an­ein­an­der­ge­bau­ten Häus­chen. Zu­nächst wa­ren wir über­rascht, links und rechts kei­ne Nach­barn vor­zu­fin­den, spä­ter ge­wöhn­ten wir uns dar­an und ge­gen En­de hät­ten wir es wohl tat­säch­lich als un­an­ge­nehm emp­fun­den, wenn un­se­re sple­ndid iso­la­ti­on noch durch an­de­re Tou­ri­sten ge­stört wor­den wä­re. Die of­fen­bar ty­pisch schwa­che Aus­la­stung der (in­sel­weit üp­pig di­men­sio­nier­ten) Über­nach­tungs­ka­pa­zi­tä­ten hat frei­lich ih­re Schat­ten­sei­te in Form von Muff und Schim­mel, wel­cher sich leicht dort aus­brei­ten kann, wo ho­he Luft­feuch­tig­keit und ge­rin­ge Luft­zir­ku­la­ti­on ei­ne un­hei­li­ge Al­li­anz ein­ge­hen... Lüf­ten, Lüf­ten und noch­mals Lüf­ten hat uns ge­hol­fen, un­se­rer an­son­sten for­mi­da­blen Fin­ca die un­an­ge­nehm­sten Ge­rü­che (wenn auch nicht de­ren Ver­ur­sa­cher) für die Dau­er un­se­res Auf­ent­halts halb­wegs aus­zu­trei­ben.

Detail unserer Ferien-Finca

In der ein­fach, aber kom­plett aus­ge­stat­te­ten Hüt­te fand sich so­gar ein Pär­chen pas­sa­bler PC-Ak­tiv­bo­xen, de­ren klei­ner Klin­ken­stecker so­gleich in die pas­sen­de Buch­se mei­nes Han­dys fand: Da ich ne­ben den Beethoven’schen Sym­pho­nien und Kla­vier­kon­zer­ten u.a. die Telemann’sche Ta­fel­mu­sik und über­dies noch sämt­li­che Trom­pe­ten­kon­zer­te des glei­chen Kom­po­ni­sten im Te­le­fon ge­spei­chert vor­hal­te, war da­mit ei­ne ge­die­ge­ne Grund­ver­sor­gung mit Früh­stücks­mu­sik si­cher­ge­stellt (Par­si­fal, Lo­hen­grin und Tann­häu­ser wä­ren auch noch mit auf der Spei­cher­kar­te, aber si­tua­tiv nicht un­be­dingt an­ge­bracht ge­we­sen)...

Im Ge­gen­satz zu den aus der Hei­mat ge­wohn­ten lan­gen Däm­me­rungs­zei­ten wird auf La Pal­ma das Ta­ges­licht am Mor­gen zü­gig an­ge­schal­tet und des Abends nicht min­der flott wie­der ab­ge­dreht, ei­ne Fol­ge der im Ver­gleich zu Deutsch­land weit süd­li­che­ren La­ge auf dem Glo­bus. Man muß das Phä­no­men in sei­ne Ta­ges­pla­nung ein­be­zie­hen, wenn man nicht ris­kie­ren will, nach dem Ge­nuß ei­nes spek­ta­ku­lär knal­li­gen Son­nen­un­ter­gangs am ein­sa­men Stran­de kurz dar­auf im Zap­pen­du­ste­ren zu ste­hen.

Das nach­fol­gen­de Fo­to zeigt nicht et­wa ei­nen Aus­schnitt aus der Altdorfer’schen »Alex­an­der­schlacht«, son­dern ei­nen Blick von der gro­ßen Ter­ras­se un­se­rer Ca­sa in Rich­tung Meer und un­ter­ge­hen­de Son­ne:

abendlicher Terrassenblick in den Sonnenuntergang

Am un­te­ren Bild­rand sind schon je­ne ge­we­be­über­spann­ten Ba­na­nen­plan­ta­gen zu er­ah­nen, von de­ren in­sel­ver­schan­deln­den (und po­ten­ti­ell ge­sund­heits­ge­fähr­den­den) Ne­ben­wir­kun­gen spä­ter noch zu be­rich­ten sein wird.

So­viel zur Ein­stim­mung, so­viel für heu­te. Im näch­sten Teil bre­chen wir end­lich auf und be­gin­nen uns auf der In­sel gründ­lich um­zu­schau­en...

 
[1] Wir hat­ten im Ge­päck:

  • WK E2 – La Pal­ma – Wan­der- und Frei­zeit­kar­te 1:30000
    Ver­lag Frey­tag & Berndt, Wien
     
    Gu­te, de­taii­lier­te Kar­te, die auch für den Au­to­fah­rer taugt. Ide­al wä­re es, wenn die Stra­ßen­ki­lo­me­trie­rung hin und wie­der mit ein­ge­druckt wä­re. Nach häu­fi­gem Fal­ten be­ginnt sich die Kar­te an den Knick­stel­len zu zer­le­gen, aber ei­nen mehr­wö­chi­gen Ur­laub hält sie aus und durch...

  • Klaus und Anet­te Wolfs­per­ger:
    La Pal­ma – Die schön­sten Kü­sten- und Berg­wan­de­run­gen
    Berg­ver­lag Ro­ther, Mün­chen (10. Auf­la­ge, 2010)
     
    Das Stan­dard­werk für das Be­strei­fen der In­sel. Ge­hört schon we­gen des prak­ti­schen Kom­pakt­for­ma­tes in den Ruck­sack bzw. in die Hand je­des Wan­de­rers. Lei­der fin­den sich in den Tou­ren­be­schrei­bun­gen mit­un­ter kaum nach­voll­zieh­ba­re Zeit­an­ga­ben, nicht ein­deu­tig iden­ti­fi­zier­ba­re Weg­punk­te und dif­fu­se Aus­sa­gen zu den Schwie­rig­keits­gra­den (z.B. bei Nr. 42: »leich­te, aber et­was an­stren­gen­de Wan­de­rung«). Na ja. Sehr hilf­reich sind die er­gän­zen­den und kor­ri­gie­ren­den Käu­fer­kom­men­ta­re bei amazon.de!

  • Mi­cha­el Rei­mer und Wolf­gang Ta­sch­ner:
    Ge­nuss­wan­dern auf La Pal­ma -
    Traum­tou­ren auf der grü­nen In­sel der Ka­na­ren

    Bruck­mann Ver­lag, Mün­chen 2007
     
    Die­sen reich be­bil­der­ten Wan­der­füh­rer ha­be ich als Rest­po­sten-Ex­em­plar kurz vor dem Ur­laub in der Nürn­ber­ger zwei­tau­send­eins-Fi­lia­le zu­fäl­lig er­späht und so­gleich für klei­nes Geld mit­ge­nom­men. Dank der vie­len bun­ten Fo­tos und des über­sicht­li­chen Lay­outs wä­re die­ser Rei­se­füh­rer ei­ne Emp­feh­lung wert, wenn, ja wenn nicht das gro­ße A5-For­mat so un­prak­tisch wä­re! Zum ap­pe­tit-an­re­gen­den Durch­blät­tern in der Ca­sa ide­al, aber für den Ein­satz un­ter­wegs lei­der doch zu un­hand­lich...

  • Iza­bel­la Ga­win:
    La Pal­ma – Hand­buch für in­di­vi­du­el­les Ent­decken
    Rei­se Know-How Ver­lag Pe­ter Rump, Bie­le­feld (6. Auf­la­ge, 2009)
     
    Sehr or­dent­li­cher All­round-Rei­se­füh­rer in an­ge­nehm kom­pak­ter Grö­ße. Die Orts­be­schrei­bun­gen wa­ren durch­aus hilf­reich, die all­ge­mei­nen Tipps eben­so. Als Selbst­ver­sor­ger im vor­ab ge­mie­te­ten Fe­ri­en­haus mach­ten wir von den Un­ter­kunfts- und Re­stau­rant-Emp­feh­lun­gen kei­nen Ge­brauch. Auch die­ser ge­ne­rel­le Füh­rer hat ei­nen ei­ge­nen Wan­der­teil mit 20 knapp be­schrie­be­nen Tou­ren.

Lei­der nicht da­bei hat­ten wir:

  • Ire­ne Bör­jes und Hans-Pe­ter Koch:
    La Pal­ma – Das Rei­se­hand­buch zur grün­sten In­sel der Ka­na­ren
    Mi­cha­el Mül­ler Ver­lag, Er­lan­gen 2010
     
    Die Rei­se­füh­rer aus un­se­rer Nach­bar­stadt ge­nie­ßen nicht oh­ne Grund ei­nen her­vor­ra­gen­den Ruf, und der hier ge­nann­te wä­re mein Wunsch-Füh­rer ge­we­sen. Lei­der kam die ur­sprüng­lich für April 2010 vor­ge­se­he­ne Neu­auf­la­ge nicht mehr recht­zei­tig für uns in den Han­del, mitt­ler­wei­le ist sie für den Ju­li an­ge­kün­digt. In ei­nem An­denken­la­den auf La Pal­ma hät­te ich tat­säch­lich noch die hier­zu­lan­de ver­grif­fe­ne Aus­ga­be von 2007 er­ste­hen kön­nen. Schon beim kur­zen Durch­blät­tern zeig­te sich, daß die­ses hand­li­che Ta­schen­buch mit sei­nen um­fas­sen­den In­for­ma­tio­nen zu Land und Leu­ten ei­ne dicke Emp­feh­lung wert ist: Zu­sam­men mit dem Ro­ther Wan­der­füh­rer und der gro­ßen Kar­te von Frey­tag & Berndt hat man da­mit al­les Nö­ti­ge in Hän­den!

[2] Mein schon frü­her vor­ge­stell­tes Dienst-Han­dy be­währ­te sich nicht nur als mp3-Play­er, son­dern auch als Ta­schen­lam­pe, Aus­ga­ben-Er­fas­ser, Mail-Ter­mi­nal und dank des in­te­grier­ten GPS-Emp­fän­gers auch als kom­for­ta­bler Schritt­zäh­ler (man be­ach­te den ge­zeig­ten Screen­shot mit dem Hö­hen­pro­fil ei­ner Wan­de­rung). Frei­lich ha­be ich den (noch zu ve­ri­fi­zie­ren­den) Ver­dacht, daß der No­kia Sports Tracker trotz nicht aus­ge­wähl­ten On­line-Zu­gangs un­ge­fragt Ser­ver-Ver­bin­dun­gen her­ge­stellt hat: Ein Aus­lands­ta­rif von 2 Cent pro 10 KB Da­ten­vo­lu­men klingt mo­de­rat, aber es läp­pert sich da schnell was zu­sam­men. Je­den­falls war das Gut­ha­ben mei­ner Pre­paid-SIM-Kar­te be­reits nach ei­ner Wo­che wun­der­sa­mer­wei­se auf­ge­braucht. Gut, daß ich die au­to­ma­ti­sche Decke­lung als »Reiß­lei­ne« ein­kal­ku­liert hat­te: Mit ei­nem re­gu­lä­ren Lauf­zeit-Ver­trag wä­re der Spaß wo­mög­lich (noch viel) teu­rer ge­wor­den...

[3] Mein schon mehr­fach be­sun­ge­ner und im­mer wie­der gern er­wähn­ter Vor­rats­da­ten­spei­cher hat sich in die­sem Ur­laub ein­mal mehr be­stens be­währt: Mit zwei Satz Stan­dard-Ak­kus pro­to­kol­liert er läs­sig gut 14 Stun­den lang al­le Be­we­gun­gen zu­ver­läs­sig mit, und sein groß­zü­gig be­mes­se­ner Spei­cher war auch nach drei Wo­chen flei­ßi­gen Wan­derns noch nicht ein­mal zur Hälf­te ge­füllt.

[4] Was bin ich froh, die dicke Di­gi­tal-Spie­gel­re­flex wie­der zu­rück­ge­ge­ben zu ha­ben und mei­ner Kom­pakt-Knip­se treu ge­blie­ben zu sein: Bei fünf Stun­den in pral­ler Son­ne und 1000 Me­tern Hö­hen­un­ter­schied ist man froh um je­des Gramm, das man nicht mit­zu­schlep­pen hat!

[5] Vor Jah­ren schon hat­ten wir zwei preis­wer­te Wan­der­ruck­säcke mit in­te­grier­tem Was­ser­be­häl­ter beim Dis­coun­ter ne­ben­an ge­kauft, bis­lang aber nicht ge­nutzt. Bei ih­rem er­sten Ein­satz auf La Pal­ma er­wie­sen sich die por­ta­blen Be­hält­nis­se so­fort als über­aus prak­tisch: Zum ei­nen sind sie dank schma­len Schnit­tes und ge­pol­ster­ter Auf­la­gen weit we­ni­ger schweiß­trei­bend zu tra­gen als mei­ne vo­lu­mi­nö­se­ren DB-Lok­füh­rer-Ruck­säcke, zum an­de­ren ist so ein Trink­sy­stem (be­stehend aus ei­ner her­aus­nehm­ba­ren Weich­kunst­stoff­bla­se mit Schlauch und Mund­stück dran) von er­heb­li­chem prak­ti­schen Nut­zen: Der Dür­sten­de muß nicht in­ne­hal­ten, um nach ei­ner Fla­sche zu fin­gern, son­dern nuckelt ein­fach wäh­rend des Ge­hens am Mund­stück des am Tra­ge­gurt griff­be­reit fest­ge­klip­sten Schlau­ches. Zu­dem läßt ein form­fle­xi­bler Was­ser­vor­rat im ge­pol­ster­ten Ex­tra-Fach des Ruck­sackes weit mehr Stau­raum für an­de­re Zwecke frei als ei­ne mit­ge­führ­te star­re Fla­sche...

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