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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Sonntag, 23. Juni 2013

Re­ste vom Fe­ste (3)

abgestellte Plastikbecher in der Gustavstraße am Morgen nach dem Fürther Grafflmarkt
 
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Montag, 17. Juni 2013

Die Ver­kehrs­in­sel (11)

Schon letz­tes Jahr staun­ten wir ja über die zahl­rei­chen Kir­chen, die über den erz­ka­tho­li­schen In­sel­staat ver­streut sein Land­schafts­bild nach­hal­tig prä­gen. Ei­nes der ein­drucks­voll­sten Ex­em­pla­re ist die Jo­han­nes dem Täu­fer ge­weih­te Kup­pel­kir­che von Xew­ki­ja, die wir hier aus ei­ni­ger Ent­fer­nung al­les an­de­re über­ra­gen se­hen:

Die große Kuppelkirche von Xewkija

Lei­der eig­nen sich die­se weit­hin sicht­ba­ren Land­mar­ken nur be­dingt zur Ori­en­tie­rung: Es gibt ih­rer so vie­le, daß man sei­nen gott­ge­fäl­li­gen Weg vor lau­ter Kir­chen kaum sieht, ähn­lich wie es sich im Sprich­wort mit dem Wald und den Bäu­men ver­hält. Wäl­der frei­lich gibt es auf Go­zo nicht und in Mal­ta nur ei­nen drei­vier­tel­ten, in­so­fern ist die enor­me Packungs­dich­te von Got­tes­häu­sern wohl durch­aus als Aus­gleichs­maß­nah­me zu wer­ten...

Tags drauf ha­ben wir uns dann die Church Of St John The Bap­tist nicht nur aus der Nä­he, son­dern auch von in­nen an­ge­se­hen. Aus dem hei­mi­schen Sand­stein ge­baut, ist sie na­tür­lich von ent­spre­chen­der Farb­ge­bung:

Innenansicht der Kirche von Xewkija

Neo­ba­rocke Ar­chi­tek­tur und quietsch­bunt ma­nie­ri­sti­sche In­nen­aus­stat­tung ge­hen Hand in Hand, was al­ler­dings sel­ten zu se­hen ist, sind an­ge­mes­sen di­men­sio­nier­te Or­geln. Tat­säch­lich fin­det man so­gar in den grö­ße­ren Kir­chen oft gar kei­ne »rich­ti­ge« Or­gel auf der Em­po­re, son­dern nur am­bu­lant auf­ge­stän­der­te Ya­ma­ha-Key­boards mit an­ge­schlos­se­nen Par­ty-Be­schal­lungs-Bo­xen. Ver­wun­der­lich, aber ver­mut­lich auf ei­ne nicht vor­han­de­ne hei­mi­sche Or­gel­bau-Tra­di­ti­on zu­rück­zu­füh­ren. Scha­de, Re­so­nanz­raum und Vo­lu­men für die größ­ten Baß­pfei­fen wä­re vor­han­den!

Jetzt aber wie­der hin­aus aus der weih­rauch­schwan­ge­ren Sa­kral­at­mo­sphä­re an die fri­sche (Meeres-)Luft, wo der Ge­ruch des Mee­res und der Blick in die Fer­ne zum Ab­sprung in die Tie­fe locken:

Sprungbrett in den Abgrund

Na ja, letzt­lich ent­sann ich mich dann doch des Um­stan­des, kei­ne Flü­gel zu ha­ben. Aber auch mit sol­chen hät­te ich mich fürch­ten müs­sen: Hier am süd­lich­sten Zip­fel Go­zos kam uns näm­lich ei­ner je­ner Bal­ler­män­ner kurz ins Blick­feld, von de­ren (Un-)Taten wir an­son­sten den gan­zen Tag über stän­dig was zu hö­ren be­ka­men:

Jäger mit Jagdhund

Ei­ner­seits ka­tho­lisch sein und sonn­tags die Schöp­fung lob­prei­sen, an­der­seits aber Tei­le der­sel­ben nach Kräf­ten aus­zu­rot­ten, der­lei Bi­got­te­rie ist nach wie vor bi­zar­rer All­tag auf Go­zo und Mal­ta. Und dann lau­fen die Pi­sto­le­ros resp. Flin­to­le­ros auch noch mar­tia­lisch ge­tarnt im Ge­län­de her­um, als gin­ge es dar­um, sich im Gue­ril­la-Kampf ei­ner In­va­si­on über­mäch­ti­ger Fein­de zu er­weh­ren. Man soll­te die Piff-Paff-Puf­fis in ei­nem ab­ge­grenz­ten Ge­län­de (ger­ne mit Tri­bü­nen drum­her­um) zu­sam­men­pfer­chen und sich ge­gen­sei­tig ab­schie­ßen las­sen, daß hät­te zu­min­dest noch ei­nen ge­wis­sen sport­li­chen Cha­rak­ter...

Es braucht ver­mut­lich noch Jahr­zehn­te, bis der kol­lek­ti­ve In­sel­kol­ler so­weit ab­ge­flaut ist, daß Zug­vö­gel auf der Rou­te zwi­schen Eu­ro­pa und Afri­ka nicht mehr bei der Zwi­schen­lan­dung um ihr Le­ben fürch­ten müs­sen. Wo­mög­lich liegt die Schieß­freu­de der Go­zit­a­ner und Mal­te­sen ja im mi­li­tä­ri­schen Er­be be­grün­det, des­sen stei­ner­ne Zeug­nis­se (ähn­lich wie die Kir­chen) noch über­all her­um­ste­hen und weit­hin zu er­spä­hen sind:

alter Wachturm an der Südküste Gozos

The­men­wech­sel: Wenn man den gan­zen Tag auf den Bei­nen ge­we­sen und ei­ne zwei­stel­li­ge An­zahl von Ki­lo­me­tern durch die Land­schaft ge­trot­tet ist, dann freut man sich in den Abend­stun­den auf ei­nen bar­rie­re­frei­en Spa­zier­gang durch die Dör­fer und Städt­chen und hofft auf ei­ne zum Na­tur­er­leb­nis kon­tra­stie­ren­de Aus­wahl an pit­to­res­ken Fo­to­mo­ti­ven. Mei­ner ei­ner ist ja nicht schnell ge­nug (we­der von der in­ne­ren Ein­stel­lung noch von mit­ge­führ­ten Aus­rü­stung her) zum Ein­fan­gen be­weg­ter Ob­jek­te oder Le­be­we­sen, auch neigt der zone­batt­ler in sei­ner weh­mü­tig-ele­gi­schen Grund­dis­po­si­ti­on oh­ne­hin den me­lan­cho­li­schen Mo­ti­ven zu. Da kommt ein ka­me­ra­be­wehr­ter Ta­ges­aus­klang im Haupt­städt­chen Vic­to­ria (ali­as Ra­bat) ge­ra­de recht:

sommerliche Sonnenschirme, auf schattigem Platze den nächsten Morgen erwartend

Ei­gent­lich müß­te man bei so­was ei­ne dicke Spie­gel­re­flex auf das schwe­re Sta­tiv schrau­ben, die Kom­po­si­ti­on skru­pu­lös per­fek­tio­nie­ren und erst dann ge­nau ein­mal auf den Aus­lö­ser drücken. Mei­ner ei­ner stellt sich breit­bei­nig selbst als Sta­tiv vor das Mo­tiv, drückt sich die schwenk­dis­play­tra­gen­de Knip­se auf den Gür­tel, zieht die Wam­pe ein und hält die Luft an, be­vor er dann ein hal­bes Dut­zend mal ab­drückt (und spä­ter da­heim das am we­nig­sten ver­wackel­te Fo­to her­aus­siebt). Nein, für wer­be­pla­kat­gro­ße Ab­zü­ge taugt die Vor­ge­hens­wei­se eher nicht, aber ja, ich will im Ur­laub mög­lichst un­be­schwert her­um­krab­beln und nicht mehr ki­lo­gramm­wei­se Fo­to­ap­pa­ra­te mit mir her­um­schlep­pen...

So, nach­dem wir ge­ra­de ein so schö­nes Rot als Blick­fän­ger be­nutzt hat­ten, muß jetzt zur Ab­wechs­lung mal was blau­es her. Und sie­he, nur vier Mi­nu­ten und we­ni­ge Dut­zend Schrit­te spä­ter kam mir schon was Schö­nes vor die Lin­se:

blauweißes Moped

An die­sem – ver­mut­lich gar nicht so al­ten – Mo­ped läßt sich ein­mal mehr das prag­ma­ti­sche Ver­hält­nis der Be­völ­ke­rung zu Ih­ren Werk­zeu­gen und Ve­hi­keln il­lu­strie­ren: Ge­pflegt wird nix (al­len­falls not­dürf­tig re­pa­riert, was sonst gar nicht mehr gin­ge), was ab­ge­wirt­schaf­tet ist, wird er­setzt. Die für prä­ven­ti­ve In­stand­hal­tung nicht in­ve­stier­te Zeit kann an­ders­wie sinn­voll ge­nutzt wer­den (z.B. zum Schrot­schie­ßen).

Aber jetzt will ich nicht län­ger nölen, ich bin ja schließ­lich selbst nicht kon­se­quent und lich­te ei­ner­seits knat­tern­de Stin­ker äs­the­ti­sie­rend ab, die ich dann an­de­rer­seits (mit­samt ih­ren Fah­rern) ver­wün­sche, so­bald sie be­stim­mungs­ge­mä­ßem Ge­brauch un­ter­zo­gen wer­den. Noch­mal acht Mi­nu­ten und ein paar Me­ter wei­ter fand ich zum gu­ten Schluß die­ses wer­ben­de Pad­del ei­nes Rei­se­ver­an­stal­ters vor:

Werbepaddel

Von der mitt­le­ren Trend­sport­art hat­te ich bis da­to noch nie et­was ge­hört, wie­wohl ich im Zi­vil- wie im Be­rufs­le­ben schon man­che Ge­le­gen­heit zum un­auf­fäl­li­gen Ab­sei­len er­grif­fen ha­be. Da muß­te ich mich tat­säch­lich in der Wi­ki­pe­dia rück­ver­si­chern, daß es das »Ab­sei­ling« tat­säch­lich als eta­blier­te Be­zeich­nung gibt. Ein deutsch-eng­li­sches Lehn­wort-Kon­strukt, wel­ches ich na­tür­lich un­ver­züg­lich mei­nem Wort­schatz ein­ver­leibt ha­be. Solch ein schö­nes Sou­ve­nir lo­be ich mir: ko­stet nix, macht nicht dick und fängt kei­nen Staub.

Aus dem­sel­ben ma­che ich mich aber jetzt und ver­trö­ste die ge­neig­te Le­ser­schaft auf den näch­sten Teil, der et­wa im Wo­chen­ab­stand fol­gen wird...

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Montag, 10. Juni 2013

Die Ver­kehrs­in­sel (10)

Die In­sel Go­zo woll­ten wir uns pri­mär per pe­des er­wan­dern, da traf es sich gut, daß das Früh­stücks-Bufett im Grand Ho­tel zum Da­von­lau­fen war. Al­so ei­gent­lich nicht die dar­ge­bo­te­nen Spei­sen, son­dern viel­mehr die im­mer glei­che Mu­sik­be­rie­se­lung, die aus ei­nem schwer er­träg­li­chen Mit­tel­al­ter-Med­ley aus den 1970er Jah­ren be­stand: Ne­ben Ab­ba-Ever­greens (»Suuu­paaaa Truuu­paaa«) ero­dier­ten be­son­ders die Ja­mes-Last-Ar­ran­ge­ments deut­scher (!) Volks­lie­der un­se­re Hör­nerven. Das bri­ti­sche Pu­bli­kum in­des nahm die­se spä­te Ra­che des ehe­ma­li­gen Kriegs­geg­ners er­staun­lich gleich­mü­tig, ja nach­ge­ra­de sto­isch hin. Wo­mög­lich ha­ben die Eng­län­der die ea­sy-li­stening-Va­ri­an­ten von »Muß i denn, muß i denn zum Städ­te­le hin­aus« und an­de­ren ger­ma­ni­schen Schen­kel­klop­fern aber auch gar nicht er­kannt...

Apro­pos ero­die­ren: Die Ero­si­on ist be­kann­ter­ma­ßen ein im­mer wie­der­keh­ren­des Mo­tiv auf dem mal­te­si­chen Ar­chi­pel, ich hat­te letz­tes Jahr schon dar­über ge­schrie­ben und wer­de auch dies­mal mehr­fach dar­auf re­kur­rie­ren. Weil den Mal­te­sern und Go­zit­a­nern die Häu­ser von Wind und Wet­ter so­zu­sa­gen un­ter dem Hin­tern weg­pul­ve­ri­siert wer­den, herrscht ste­te Nach­fra­ge nach neu­en Sand­stei­nen, wie sie in zahl­rei­chen Stein­brü­chen im Wort­sin­ne aus dem Vol­len ge­sägt [1] wer­den:

Steinsäge in einem Steinbruch

Trotz sorg­fäl­ti­gen Sä­gens scheint es gleich­wohl je­de Men­ge Bruch zu ge­ben, denn die Stra­ßen, Fel­der und Äcker sind ge­säumt von Stei­nen, die aus ir­gend­wel­chen Grün­den nicht ver­baut wor­den sind. Mit­un­ter meint man, ein zor­ni­ges Rie­sen­ba­by ha­be sei­ne LE­GO-Ki­ste aus­ge­schüt­tet und den In­halt über die Land­schaft ver­streut...

Die un­ver­sehr­ten Stei­ne türmt man ger­ne auch him­mel­wärts zur Eh­re Got­tes auf, wie das Ex­em­pel der Pfarr­kir­che von Għa­jn­sie­lem zeigt:

Die Pfarrkirche von Għajnsielem

Doch auch mit Got­tes Se­gen wird sein Haus nicht so lan­ge hal­ten wie die bis heu­te er­hal­te­nen Tem­pel­an­la­gen aus der Jung­stein­zeit, denn der Zahn der Zeit nagt schnel­ler an dem wei­chen Ma­te­ri­al, als den je­wei­li­gen Be­sit­zern recht sein kann. Mit­un­ter sieht das Zer­stö­rungs­werk der Ele­men­te da­bei so­gar recht de­ko­ra­tiv aus:

stark verwitterte und erodierte Hausfassade

Kör­be- bzw. spei­cher­kar­ten­wei­se kön­ne ich hier Fo­tos von in­ter­es­san­ten Mau­ern aus­brei­ten, von neu­en und al­ten und sol­chen, bei de­nen die Da­tie­rung schwer­fällt: Was heu­te in Re­mi­nes­zenz an den geor­gia­ni­schen Stil er­baut wird und noch glei­ßend gelb in der Son­ne leuch­tet, sieht we­ni­ge Jah­re spä­ter oft schon aus wie aus dem 19. Jahr­hun­dert über­kom­men...

Nie­mand scheint sich in­des an dem ei­gent­lich zu wei­chen Bau­ma­te­ri­al zu stö­ren, es hält ja im­mer­hin auch die Bau­kon­junk­tur am Lau­fen, je­den­falls bis zur Er­schöp­fung der na­tür­li­chen La­ger­stät­ten. Hier noch ein net­tes Bei­spiel für das krea­ti­ve Spiel mit Sand­stein-Bau­klöt­zen:

zugemauerte Türöffnung

Doch vor­erst ge­nug er­zählt von des Men­schen Wir­ken, jetzt schau­en wir uns end­lich in der Na­tur um. Von un­se­rem ha­fen­na­hen Stand- und Wohn­ort aus mach­ten wir uns zu­nächst zu Fuß auf und er­kun­de­ten die Kü­sten­li­nie in der nä­he­ren Um­ge­bung. Aber auch da be­geg­net man na­tür­lich auf Schritt und Tritt der Ero­si­on:

erodierender Sandstein an der Küste Gozos

Wäh­rend sich da­heim in Deutsch­land ein rech­tes Früh­lings­wet­ter par­tout nicht ein­stel­len woll­te, ge­nos­sen wir in den er­sten Ta­gen un­se­res Ur­laubs auf den mal­te­si­schen In­seln reich­lich Son­nen­schein, wes­we­gen wir uns an al­len ex­po­nier­ten Haut­par­tien gut mit Son­nen­milch prä­pa­rier­ten und die Köp­fe mit Tü­chern ge­gen Hitz­schlag schütz­ten. Man holt sich sonst leicht ei­nen schwe­ren Son­nen­brand und be­merkt das erst­mal gar nicht, denn in Mee­res­nä­he weht ja fast im­mer ein küh­len­des Lüft­chen...

Wind und Son­ne ma­chen sich die Men­schen hier üb­ri­gens seit je­her zu­nut­ze, um dem Meer sein Salz ab­zu­trot­zen: Noch heu­te fin­den sich über­all gan­ze Net­ze an künst­lich an­ge­leg­ten Bas­sins, in die das Meer­was­ser zur Ver­dun­stung ge­lei­tet wur­de. Auch wenn heu­te vie­le An­la­gen aus wirt­schaft­li­chen Grün­den nicht mehr be­trie­ben wer­den, so sind sie im­mer noch gut er­hal­ten vor­han­den und schön an­zu­schau­en. Wir ha­ben ein Ki­lo fein­sten Meer­sal­zes sel­ber hän­disch schöp­fen und spä­ter als wohl­schmecken­des Sou­ve­nir mit nach Hau­se neh­men kön­nen:

Salzgewinnung in einer stillgelegten Verdunstungsanlage

Der Trick da­bei war, nicht nach dem trocke­nen, be­reits aus­kri­stal­li­sier­ten Salz zu schie­len (wel­ches man wohl müh­sam berg­män­nisch mit Ham­mer und Mei­ßel ab­bau­en müß­te), son­dern die noch feuch­te, ge­sät­tig­te So­le zu ber­gen, die sich sehr leicht auf­neh­men ließ und die nach dem Ab­trop­fen der noch flüs­si­gen Salz­lö­sung im Hand­um­dre­hen zu ei­ner Hand­voll rein­sten Meer­sal­zes wur­de. Na­tür­lich kann man sich so­was auch ab­ge­packt kau­fen, aber selbst­ge­fan­ge­nes Sa­li­nen­salz schmeckt noch­mal so gut!

So, nach­dem wir das Salz für die Sup­pe ein­ge­sam­melt und in ei­ner dich­ten Pla­stik­box si­cher ver­staut hat­ten, wand­ten wir uns ir­gend­wann land­ein­wärts und er­freu­ten uns an der üp­pi­gen Ve­ge­ta­ti­on des go­zita­ni­schen Früh­lings:

bunter Frühling auf Gozo

So bunt und blü­ten­reich geht es hier frei­lich wirk­lich nur im Früh­ling zu: Im Som­mer brennt die Son­ne un­barm­her­zig auf die In­seln her­nie­der und läßt die stei­ni­ge Land­schaft um ei­ni­ges kar­ger er­schei­nen. Wer Mal­ta und Go­zo be­rei­sen und sich an der Flo­ra er­göt­zen will, tut das am be­sten von April bis Ju­ni, auch wenn die mit­tel­mee­ri­schen Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren dann noch nicht wirk­lich zum Ba­de la­den...

Aber auch oh­ne den Drang zum Ein­tau­chen in das noch et­was küh­le Naß zog es uns im­mer wie­der dort­hin, wo die Wel­len an die Ge­sta­de schla­gen, sich al­ler­lei Ge­tier be­ob­ach­ten läßt (und lei­der auch man­cher­lei men­schen­ge­mach­ter Müll). Sehr in­ter­es­sant sind über­dies die zahl­rei­chen wuch­ti­gen Be­ob­ach­tungs­tür­me, die schon vor Jahr­hun­der­ten – zur Blü­te­zeit des Mal­te­ser­or­dens – er­rich­tet wor­den sind, um et­wa­ige In­va­so­ren recht­zei­tig aus­ma­chen zu kön­nen:

Der Dwejra Tower

Der im Bild ge­zeig­te Dwe­jra Tower in der Nä­he des be­rühm­ten Azu­re Win­dow lohnt schon der gran­dio­sen Aus­sicht hal­ber die Be­stei­gung, vor­zugs­wei­se dann, wenn sich ge­ra­de kei­ne Schul­klas­se schnat­tern­der Mäd­chen durch das Ge­bäu­de ki­chert...

So­viel für heu­te; Fort­set­zung folgt !

 
[1] Recht ei­gent­lich müß­te man die­se Ab­bau­stät­ten eher als Stein­ge­sä­gen denn als Stein­brü­che be­zeich­nen, denn die Qua­der wer­den ja eben nicht aus dem gel­ben Ge­stein ge­bro­chen, son­dern ge­sägt. Man ver­glei­che da­zu mei­ne über­aus strin­gen­te Ar­gu­men­ta­ti­on in Sa­chen Zug/Schub.

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Donnerstag, 30. Mai 2013

Die Ver­kehrs­in­sel (9)

Im letz­ten Teil der Rei­se­be­richt­erstat­tung von 2012 hat­te ich es schon an­ge­deu­tet, daß es wo­mög­lich auch heu­er wie­der nach Mal­ta ge­hen könn­te. Und so kam es dann tat­säch­lich: Zur glei­chen Jah­res­zeit wie im Vor­jahr be­rei­sten der zone­batt­ler und sei­ne bes­se­re Hälf­te von En­de April bis An­fang Mai für knapp drei Wo­chen den me­di­ter­ra­nen In­sel­staat. Um der fak­ti­schen Fort­set­zung des vor­aus­ge­gan­ge­nen Ur­laubs auch vir­tu­ell Rech­nung zu tra­gen, set­ze ich die Se­rie un­ter dem glei­chen Ti­tel naht­los fort und wer­de mir auch dies­mal (über ei­ni­ge Wo­chen ge­streckt) ins­ge­samt acht bunt be­bil­der­te Fol­gen ab­rin­gen, zur Be­wah­rung mei­ner ei­ge­nen Er­in­ne­run­gen und hof­fent­lich auch zur Er­bau­ung mei­ner ge­schätz­ten Le­ser­schaft...

Al­so dann los: Nach­dem sich ein durch­gän­gi­ger Wohn­ort (Sli­e­ma) beim er­sten Auf­ent­halt auf Mal­ta an­ge­sichts der zeit­rau­ben­den Bus­fah­re­rei als sub­op­ti­mal her­aus­kri­stal­li­siert hat­te, split­te­ten wir dies­mal den Ur­laub auf zwei weit aus­ein­an­der­lie­gen­de Stand­or­te auf: Erst ver­brach­ten wir zehn Ta­ge auf der be­schau­li­chen In­sel Go­zo, nach de­ren aus­gie­bi­gen Er­for­schung wir dann noch für ei­ne Wo­che auf die quir­li­ge Haupt­in­sel, na­ment­lich in die Haupt­stadt Val­let­ta über­sie­del­ten. Hier zu­nächst die tra­di­ti­ons­ge­mäß an­ge­fer­tig­te Über­blick­s­kar­te mit un­se­ren vom stets mit­ge­führ­ten Vor­rats­da­ten­spei­cher fein­säu­ber­lich mit­pro­to­kol­lier­ten We­gen:

Übersichtskarte von Gozo und Malta mit den von uns zurückgelegten Wegen
Map da­ta: © Open­Street­Map con­tri­bu­tors, powered by Open­Rou­te­Ser­vice

Doch halt, wer­fen wir noch ei­nen kur­zen Blick zu­rück auf die dies­mal recht aben­teu­er­li­che An­rei­se: Wäh­rend wir in 2012 noch recht kom­mod von Nürn­berg aus di­rekt mit Air Ber­lin gen Mal­ta schwe­ben konn­ten, hat sich die von mei­nem Ex-Chef-Chef-Chef-Chef Hart­mut Meh­dorn ge­führ­te Air­line in­zwi­schen aus NUE weit­ge­hend ver­ab­schie­det, so daß wir dies­mal von MUC aus mit Air Mal­ta flie­gen muß­ten. Von Nürn­berg nach Mün­chen zu kom­men be­deu­tet nor­ma­ler­wei­se, ei­ne recht un­spek­ta­ku­lä­re gu­te Stun­de im ICE zu sit­zen. Dies­mal frei­lich stan­den wir dicht­ge­drängt im Zu­ge, denn auf­grund ei­ner Kupp­lungs­stö­rung in Köln ver­kehr­te un­se­re ble­cher­ne Weiß­wurst an un­se­rem An­rei­se­tag nicht als Dop­pel­zug, son­dern als sin­gu­lä­re Gar­ni­tur. Im­mer­hin, die Stim­mung in der prop­pen­vol­len Sar­di­nen­büch­se war des­we­gen nicht et­wa ge­dämpft, son­dern eher recht ent­spannt bis un­ver­dros­sen fröh­lich. Wa­ren of­fen­bar über­wie­gend Pro­fi­rei­sen­de un­ter­wegs... [1]

Von Mün­chen Hbf aus ging es dann mit der S‑Bahn zum Flug­ha­fen, von dort in ge­ra­de ein­mal zwei­ein­halb Stun­den über die Al­pen, über Ita­li­en, über Si­zi­li­en und ei­ne ab­schlie­ßen­de Hand­breit Mit­tel­meer nach Mal­ta. Dort er­war­te­te uns ein Trans­fer-Bus, der uns über Land an den Städ­ten vor­bei (als ein­zi­ge!) bis zum Fähr­ha­fen von Ċir­kew­wa brach­te. Da ging dann der Ur­laub für mich so rich­tig los... [2]

Ei­ne hal­be Stun­de dau­ert die Über­fahrt vom Nord­west­zip­fel Mal­tas am klei­nen Co­mi­no vor­bei nach Go­zo. Nur we­ni­ge hun­dert Me­ter ober­halb des Ha­fens von Mġarr be­zo­gen wir Quar­tier im dor­ti­gen Grand Ho­tel, von dem aus man das Kom­men und Ge­hen der Fäh­ren wun­der­bar be­ob­ach­ten kann:

Fährschiffe der Gozo Channel Line im Hafen von Mgarr

Bei dem im Bild deut­lich sicht­ba­ren Wach­turm han­delt es sich üb­ri­gens um den St Mary’s Tower auf Co­mi­no; rechts hin­ten im Bild ist dann schon die Haupt­in­sel des mal­te­si­schen Ar­chi­pels zu se­hen.

Mit ih­rem kom­pak­ten Ar­ran­ge­ment von Fähr­schif­fen, Fi­scher­boo­ten, Kir­chen, ei­ner al­ten Fe­stung und al­ler­lei pit­to­res­ken Kü­sten­ab­schnit­ten wirkt die Bucht von Mġarr ein we­nig wie ein auf Le­bens­grö­ße hoch­ska­lier­ter Ab­schnitt ei­ner fröh­lich bun­ten (wenn auch schie­nen­lo­sen) Mo­dell­bahn­land­schaft:

Bunte Boote im Hafen von Mgarr

Un­ser preis­wer­tes Zim­mer mit Land­blick er­wies sich als un­er­war­tet rie­sig und lu­xu­ri­ös, wenn­gleich sich ein paar Un­ter­tei­lun­gen im Schrank und/oder ei­ne schub­la­di­sier­te Kom­mo­de als sehr hilf­reich er­wie­sen hät­ten. Da­für gab es frei­es WLAN im gan­zen Haus und da­mit draht­lo­sen Kon­takt zu den Wei­ten der vir­tu­el­len Welt wie auch zur hei­mi­schen Sphä­re, ein Um­stand, den wir im Ge­gen­satz zu manch an­de­ren durch­aus zu schät­zen wis­sen.

Dem hei­mat­lich dau­er­haft trü­ben Wet­ter glück­lich ent­flo­hen, muß­ten sich die Au­gen und der Blick erst ein­mal an die knal­li­gen Far­ben und den wol­ken­los blau­en Him­mel ge­wöh­nen:

Und noch einmal bunte Boote aus anderer Perspektive...

Dank der (noch) nicht vor­han­de­nen Ver­bin­dung der In­seln via Brücke oder Tun­nel hat sich das land­wirt­schaft­lich ge­präg­te Go­zo bis heu­te ei­nen eher ru­hi­gen und be­schau­li­chen Cha­rak­ter be­wah­ren kön­nen. Weil ty­pi­sche Ur­lau­ber-At­trak­tio­nen eher auf der Haupt­in­sel zu fin­den sind, kom­men mit den er­sten Fäh­ren über­wie­gend Ta­ges-Tou­ri­sten nach Go­zo ge­schip­pert, die am spä­ten Nach­mit­tag dann auch wie­der weg­ge­schafft wer­den. Abends kehrt auf der klei­nen In­sel sehr schnell Ru­he ein, die al­len­falls durch das Knat­tern ei­gen­ar­ti­ger mo­to­ri­sier­ter Ge­fähr­te un­ter­bro­chen wird...

geringmotorisierter gozitanischer Landmann, die Kurve kratzend

Schon in den frü­hen Mor­gen­stun­den fin­det die Nacht­ru­he in­des ein jä­hes En­de, zu­mal im Früh­ling, wenn Jagd­sai­son ist und die go­zita­ni­schen Män­ner aus Man­gel an sinn­stif­ten­den Zer­streu­un­gen auf al­les bal­lern, was Flü­gel hat und flat­tert. Ich hat­te auf die­sen bar­ba­ri­schen Blöd­sinn wei­land schon im er­sten Teil hin­ge­wie­sen, dies­mal er­leb­ten wir das ste­te Piff-Paff-Puff lei­der noch kras­ser. Über­all im Ge­län­de fin­det man pro­vi­so­ri­sche Un­ter­stän­de für Schrot­flin­ten­trä­ger und drum­her­um auf­ge­stell­te »Prä­sen­tier­tel­ler« aus Stein­plat­ten, auf de­nen sich arg­lo­se Piep­mät­ze zu ih­rer dann mut­maß­lich letz­ten Rast nie­der­las­sen sol­len. Man kann nur hof­fen, daß die­se Art von »Brauch­tum« ir­gend­wann ver­mit­tels ei­ner zu­neh­mend re­strik­ti­ve­ren EU-Ge­setz­ge­bung weit­ge­hend aus­ra­diert wer­den wird...

Un­ge­wohnt sind üb­ri­gens auch an­de­re Ge­bräu­che der an­son­sten durch­aus fried­li­chen und freund­li­chen In­su­la­ner; ins­be­son­de­re er­freu­en die al­ler­ort prä­sen­ten Bei­spie­le krea­ti­ver Lei­tungs­füh­rung das Herz des Fo­to­gra­fen:

künstlerisch wertvolle Abwasserleitungsführung

Spä­te­stens hier läuft der Chro­nist nun Ge­fahr, sich zu wie­der­ho­len, hat er doch in den er­sten acht Tei­len die­ser Se­rie schon viel er­zählt und ge­zeigt, was er auch in sei­nem dies­jäh­ri­gen Ur­laub ge­se­hen und fo­to­gra­fisch kon­ser­viert hat. Macht aber nix, Bei­spie­le für um­stands­lo­se Selbst­hil­fe und un­prä­ten­tiö­ses Im­pro­vi­sa­ti­ons­ta­lent kann man schließ­lich im­mer zei­gen, oh­ne sein Pu­bli­kum zu lang­wei­len:

ein Türschloß der ungewöhnlichen Art

Las­sen wir den er­sten Tag auf Go­zo aus­klin­gen mit ei­nem stim­mungs­vol­len Son­nen­un­ter­gang, den ich ge­ra­de noch recht­zei­tig mit am­bu­lant auf­ge­stütz­ter Ka­me­ra ein­fan­gen konn­te:

Kirche im letzten Abendlicht

Im fol­gen­den Teil wer­de ich dann von un­se­ren aus­ge­dehn­ten Wan­de­run­gen be­rich­ten, die uns vor al­lem ent­lang der ein­sa­men Kü­sten­li­nie Go­zos zahl­rei­che wun­der­schö­ne Aus­blicke – und auch man­chen Welt­schmerz – be­schert ha­ben.

 
[1] Ha­rald Schmidt hat sich zu die­sem The­ma mal de­zi­diert ge­äu­ßert, sie­he hier.

[2] Beim Über­set­zen nach Go­zo ge­lang mir gleich der er­ste schö­ne Schnapp­schuß...

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Dienstag, 2. April 2013

Schach der Ob­so­les­zenz (1)

Kurz vor Weih­nach­ten starb mein 19-zöl­li­ger Bü­ro-Mo­ni­tor im sieb­ten Jahr (!) sei­ner ir­di­schen Exi­stenz ei­nes un­spek­ta­ku­lä­ren To­des: Ei­nes Mon­tag­mor­gens ließ er sich nicht mehr ein­schal­ten, er blieb ein­fach dun­kel und ver­wei­ger­te fort­an stumm schmol­lend den Dienst. Ei­ne Zeit­lang guck­te ich dann zwar nicht in die Röh­re, son­dern in ei­nen al­ten 15-Zoll-LCD aus der ein­ge­la­ger­ten Kel­ler-Re­ser­ve, bis ich dann vor ei­ni­gen Wo­chen ei­nen mo­der­nen 24-Zoll-Pan­ora­ma-Bild­schirm der Lu­xus-Klas­se hin­ge­stellt be­kom­men ha­be. Der taugt mir auf Ar­beit zwar vor­treff­lich, da ich dort mit aus­la­den­den Pla­nungs­ta­bel­len han­tie­ren muß, da­heim aber zie­he ich das klas­si­sche, wenn­gleich sel­ten ge­wor­de­ne 5:4‑Panel (mit ei­ner Auf­lö­sung von 1280 x 1024 Pi­xeln) dem neu­mo­di­schen Hand­tuch-For­mat al­le­mal vor. Wes­halb ich die Mo­ni­tor­lei­che vor der Be­er­di­gung resp. fach­ge­rech­ten Ent­sor­gung als Elek­tro­schrott be­wahr­te und als of­fi­zi­ell aus­ge­mu­ster­ten Son­der­müll weh­mü­tig mit nach Hau­se nahm...

Im Netz konn­te ich spä­ter eru­ie­ren, daß die Schalt­netz­tei­le von Flach­bild­schir­men zum spon­ta­nen Ex­itus nei­gen, her­vor­ge­ru­fen durch de­fek­te Elek­tro­lyt­kon­den­sa­to­ren im Pri­mär­kreis. Die Übel­tä­ter zu ent­lar­ven er­for­dert noch nicht ein­mal Mes­sun­gen, man er­kennt ka­put­te El­kos auf ei­nen Blick an ih­ren ge­wölb­ten Kap­pen oder gar an aus­ge­tre­te­ner Elek­tro­lyt-Flüs­sig­keit an de­ren Soll­bruch­stel­le. Das Aus­bau­en al­ter und das Ein­set­zen neu­er El­kos ist für ei­nen zone­batt­ler mit der Li­zenz zum Lö­ten ei­ne sei­ner leich­te­ren Übun­gen (der freund­li­che Rus­se im You­Tube-Vi­deo braucht er­heb­lich län­ger da­zu). Das Schwie­rig­ste frei­lich war das Öff­nen des Ge­häu­ses, denn wie bei den mei­sten an­de­ren Fa­bri­ka­ten auch ist das mei­nes neuen/alten LG Flatron L1953TR nicht et­wa ver­schraubt, son­dern all­sei­tig ver­schnappt! Der zer­stö­rungs­freie Aus­bau des la­tent bruch­emp­find­li­chen Dis­plays aus sei­nem Kunst­stoff­rah­men hat mich denn auch un­ter Flü­chen viel Schweiß ge­ko­stet und mir als Kol­la­te­ral­scha­den ei­ni­ge tem­po­rär schmerz­haf­te Fin­ger­quet­schun­gen ein­ge­tra­gen. Aber egal, schluß­end­lich krieg­te ich das fra­gi­le Ding doch weit­ge­hend macken­frei aus­ein­an­der, konn­te nach dem Ab­zie­hen al­ler Steck­ver­bin­der ziel­si­cher in das ab­ge­schirm­te In­ne­re vor­drin­gen und auf An­hieb zwei de­fek­te Kon­den­sa­to­ren im Netz­teil er­spä­hen. Ich ging in­des auf Num­mer si­cher, lö­te­te drei mög­li­cher­wei­se noch in­tak­te Ka­me­ra­den in un­mit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft mit aus und ver­merk­te mir La­ge und Po­lung der fünf ka­pa­zi­ti­ven Freun­de auf ei­nem No­tiz­zet­tel:

die auszutauschenden Elektrolyt-Kondensatoren

Heu­te nun tapp­te ich nach der Ar­beit zu un­se­rem klei­nen Für­ther Elek­tro­nik-La­den, er­stand ei­ne Hand­voll neu­er Low-ESR-El­kos mit hö­he­rer Span­nungs­fe­stig­keit als die ori­gi­na­len und trug sie froh­ge­mut nach Hau­se. Glück­li­cher­wei­se paß­ten die Tei­le trotz et­was grö­ße­rer Durch­mes­ser noch ne­ben­ein­an­der auf die Pla­ti­ne, und auch die paar zu­sätz­li­chen Hö­hen-Mil­li­me­ter wa­ren im ble­cher­nen Ab­schirm­kä­fig noch oh­ne wei­te­res un­ter­zu­brin­gen. Die Stun­de der Wahr­heit nah­te nach dem pro­vi­so­ri­schen Zu­sam­men­bau und dem Zu­sam­men­stecken al­ler Ka­bel­ver­bin­dun­gen: Strom dran, Power On und auf die schwar­ze Glas­flä­che ge­starrt.

Und was se­he ich dar­in?

»SIGNALKABEL PRÜFEN«

Bin­go! Wer sich leucht­stark über ein man­geln­des Ein­gangs­si­gnal be­schwe­ren kann, kann un­ver­züg­lich als ge­heilt ent­las­sen und in die Ge­sell­schaft re­so­zia­li­siert wer­den. Nach fünf­mi­nü­ti­gem »Burn in«-Test ha­be ich das Ge­häu­se wie­der kühn zu­sam­men­ge­schnappt und den Bild­schirm auf den Schreib­tisch ge­stellt. Wo er jetzt, fünf Stun­den spä­ter, im­mer noch klag­los ar­bei­tet. Und das mut­maß­lich noch wei­te­re fünf Jah­re tun wird, wenn nicht gar viel län­ger...

Je­den­falls ist es ei­ne Schan­de, wenn an der Di­men­sio­nie­rung kri­ti­scher Bau­tei­le so of­fen­kun­dig ge­spart wird. Es liegt auf der Hand, daß welt­weit ‑zig­tau­sen­de von Mo­ni­to­ren (und an­de­ren Ge­rät­schaf­ten) aus­ge­mu­stert und weg­ge­wor­fen wer­den, ob­wohl in den mei­sten Fäl­len ein ba­na­ler Feh­ler vor­liegt, der mit ge­rin­gem Auf­wand zu lo­ka­li­sie­ren und nach­hal­tig zu be­he­ben wä­re.

Mich selbst hat der Kun­den­sa­to­ren­tausch nur ein we­nig Zeit und ein paar Cent an Ma­te­ri­al ge­ko­stet. Der schnel­le Re­pa­ra­tur­er­folg schmei­chelt dem Ego und ist mit Geld nicht auf­zu­wie­gen. Der Ge­winn für un­se­ren Pla­ne­ten wä­re gleich­falls kaum zu be­zif­fern, wenn un­ser tech­ni­scher Fort­schritt nicht dar­in be­stün­de, mit kon­struk­ti­ven Schwach­stel­len den vor­zei­ti­gen Aus­fall (und die dar­auf fol­gen­de Er­satz­be­schaf­fung) be­wußt zu pla­nen. Auf Ko­sten un­se­rer Um­welt und ih­rer end­li­chen Res­sour­cen. So kann das nicht wei­ter­ge­hen: Re­pa­ra­teu­re al­ler Län­der, ver­ei­nigt Euch! Wo­bei: In der vir­tu­el­len Welt tun sie das ja schon...

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Sonntag, 17. Februar 2013

Ver­laut­ba­rung

Da­mit hier über­haupt mal wie­der was ver­öf­fent­licht wird, gibt der zone­batt­ler heu­te kund und zu wis­sen, daß er ab so­fort bis zum Oster­sonn­tag fa­sten wird, in­dem er eben­so toll­kühn wie tem­po­rär auf sein täg­li­ches Dop­pel-Schnapps­gläs­chen Ei­er­li­queur (14%) mit Scho­ko­streu­seln ver­zich­tet. Kommt ihm hart an, aber sein Wil­le ist här­ter!

Wir bit­ten um Wei­ter­ga­be der Son­der­mel­dung über die ei­ge­nen Netz­wer­ke...

Samstag, 27. Oktober 2012

Nah­öst­li­che Ge­nüs­se

Die lecker­ste Zu­falls-Ent­deckung des Mo­nats: Der CAN Su­per­markt am öst­li­chen Zip­fel des Nürn­ber­ger Stad­teils St. Le­on­hard! Fra­ge mich bit­te keine(r), was der zone­batt­ler heu­te Mit­tag in die­ser ent­le­ge­nen Ecke der Nach­bar­stadt zu schaf­fen hat­te. Je­den­falls schlepp­ten er und sei­ne bes­se­re Hälf­te am En­de zwei gro­ße und gut ge­füll­te Tü­ten mit tür­ki­schen Lecke­rei­en heim, ob­wohl sie gar nicht zum Wo­chen­end-Ein­kauf aus­ge­rückt wa­ren. Na dann: Mahl­zeit!

Dienstag, 16. Oktober 2012

Wer­te­wan­del

Sei­nen Hang zu al­ten Ap­pa­ra­ten mit der Fä­hig­keit zu high­fi­de­ler Mu­sik­ab­son­de­rung hat der zone­batt­ler ja schon mehr­fach do­ku­men­tiert, na­ment­lich in sei­ner Se­rie »Fun­de im Fun­dus«. Wer der The­ma­tik et­was ab­ge­win­nen kann, sei hier­mit zum Stu­di­um der en­ga­giert aus­ge­tra­ge­nen De­bat­te »deut­sches HIFI in den 70ern« ani­miert: Die recht in­ter­es­san­ten Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen Wohn- und Ein­kom­mens­ver­hält­nis­sen im Nach­kriegs­deutsch­land, dem Stel­len­wert von Mu­sik und Fern­se­hen so­wie der Re­le­vanz vor­zeig­ba­rer Sta­tus­sym­bo­le sind si­cher­lich nicht je­dem ge­läu­fig oder auch nur be­wußt. Dem ei­li­gen Le­ser sei­en ins­be­son­de­re die Kom­men­ta­re #58, #77 und #80 ans mit­füh­len­de Herz ge­legt.

Mittwoch, 10. Oktober 2012

1000 Grün­de, Fürth zu lie­ben (74)

Fürther Pragmatismus: Was nicht paßt, wird passend gemacht!
 
Für­ther Prag­ma­tis­mus: Was nicht paßt, wird pas­send ge­macht!
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Freitag, 14. September 2012

Bit­te war­ten, bit­te war­ten, bit­te war­ten...

We­gen aku­ter Lust­lo­sig­keit (re­sul­tie­rend aus dem Über­gang von der Som­mer­faul­heit in die Herbst­de­pres­si­on) vor­über­ge­hend ge­schlos­sen!

Es gibt nichts Neu­es zu se­hen.

Sie kön­nen Ih­ren Com­pu­ter jetzt aus­schal­ten.

Donnerstag, 6. September 2012

Pro­gramm­tipp (1)

Als Vor­stand von Me­di­en PRAXIS e.V. ha­be ich die Eh­re und das Ver­gnü­gen, un­se­re neue­ste Film­pro­duk­ti­on an­zu­kün­di­gen:

»‘Schö­ner kann man es nicht ha­ben!’ – Be­such in der Gar­ten­ko­lo­nie Bag­ger­loch«

Me­di­en PRAXIS e.V. hat ei­nen fe­sten Sen­de­platz im Fran­ken Fern­se­hen: Die Ter­mi­ne der Aus­strah­lun­gen am Sonn­tag (und der zahl­rei­chen Wie­der­ho­lun­gen im Lau­fe der fol­gen­den Wo­che) sind un­se­rer Pro­gramm­vor­schau zu ent­neh­men.

[Hin­weis in ei­ge­ner Sa­che: Die Me­di­en PRAXIS sucht Me­di­en PRAKTIKER!]

Montag, 3. September 2012

Fei­ner Fo­ren-Füh­rer

Egal, wo­für sich ei­ner (oder ei­ne) in­ter­es­siert, es gibt heut­zu­ta­ge für al­les und je­des ein Fach­fo­rum (oder so­gar de­ren meh­re­re). Stun­den kann man da­mit ver­brin­gen, on­line der idea­len Kaf­fee­boh­ne (und de­ren ad­äqua­ter Ver­ar­bei­tung zum hei­ßen Ge­nuß­ge­tränk) nach­zu­stel­len. Ta­ge (und Näch­te) kann man dar­auf ver­wen­den, die fach­ge­rech­te Kon­zep­ti­on ei­ner Mo­dell­bahn­an­la­ge im Krei­se gleich­ge­sinn­ter Freaks aus­zu­dis­ku­tie­ren. Für je­des Stecken­pferd fin­det sich ei­ne Kop­pel: Schö­ne neue Welt!

Das Stö­bern in Fo­ren per Web­brow­ser am hei­mi­schen PC-Bild­schirm kennt ver­mut­lich jede(r) aus ei­ge­ner Er­fah­rung, das mo­bi­le Be­spie­len der lieb­ge­won­ne­nen Platt­for­men ist da­ge­gen noch nicht ganz so ver­brei­tet: Wer sich in des On­kel Dok­tors woh­lig war­men War­te­zim­mer oder auf ei­nem zu­gi­gen Bahn­steig die Zeit mit vir­tu­el­len Fach­sim­pe­lei­en ver­trei­ben will, kommt mit dem Smart­phone-Bild­schirm­chen als Aus­ga­be- und dem dicken Dau­men als Ein­ga­be-Me­di­um nicht wirk­lich gut vor­an. Die­se Lücke in der Be­nut­zer­freund­lich­keit füllt nun die von mir hier und heu­te wärm­stens emp­foh­le­ne App na­mens »Ta­pa­talk«. [1]

Ta­pa­talk ist das mo­bi­le Kon­toll­zen­trum für al­le Fo­ren der ei­ge­nen Wahl, so­fern die­se mit­tels ei­nes ko­sten­lo­sen Plug­ins die Ta­pa­talk-Un­ter­stüt­zung an­bie­ten. [2] Wenn man so will, kann man die App als ei­nen spe­zi­ell auf die Fo­ren-Lek­tü­re ab­ge­stimm­ten Mo­bil­brow­ser be­trach­ten. Und so sieht das nun in der Pra­xis aus (links die Über­sicht der von mir re­gel­mä­ßig be­such­ten Fo­ren, rechts die seit mei­nem let­zen Be­such im Fo­rum von Word­Press Deutsch­land ein­ge­gan­ge­nen, neu­en Bei­trä­ge):

Screenshot der »Tapatalk«-App im Einsatz Screenshot der »Tapatalk«-App im Einsatz

Ta­pa­talk kann pro­blem­los mit ei­ner Hand be­dient wer­den: Ein Fin­ger­tapp­ser auf ei­nen Bei­trag öff­net den­sel­ben zur Lek­tü­re und ggf. Be­ant­wor­tung (lin­ker Screen­shot), eben­so fix han­gelt man sich tipp-tapp-tipp von ei­nem Un­ter-Fo­rum in das näch­ste (rech­tes Bild):

Screenshot der »Tapatalk«-App im Einsatz Screenshot der »Tapatalk«-App im Einsatz

Mit EUR 2,49 EUR ge­hört die An­droid-Ver­si­on von Ta­pa­talk nicht zu den bil­lig­sten Apps, aber ich ha­be die Aus­ga­be kei­ne Se­kun­de lang be­reut: Tat­säch­lich bin ich so­gar da­heim da­zu über­ge­gan­gen, den »gro­ßen« PC links lie­gen zu las­sen und mei­ne oft be­such­ten Lieb­lings-Fo­ren lie­ber auf dem So­fa lie­gend per Han­dy zu be­strei­fen. Das mag zu­nächst ku­ri­os klin­gen, aber wer es aus­pro­biert, wird mich nach we­ni­gen Mi­nu­ten ver­ste­hen! Mein Ur­teil fällt da­her in je­der Hin­sicht ein­deu­tig aus:

  Funk­tio­na­li­tät 5 Sterne  
  Be­dien­bar­keit 5 Sterne  
  Nut­zen 5 Sterne  
  Preis / Lei­stung 5 Sterne  
  Ge­samt­ur­teil 5 Sterne  

Ta­pa­talk ge­hört für mich ganz klar in die Rei­he der (sehr we­ni­gen) Smart­phone-Apps, die ich wirk­lich in­ten­siv nut­ze und für ei­ni­ger­ma­ßen un­ver­zicht­bar hal­te: Das Be­dien­kon­zept ist eben­so in­tui­tiv er­faß­bar wie durch­dacht, der gei­sti­ge »Nähr­wert« der Ap­pli­ka­ti­on für mich kaum an­ge­mes­sen zu wür­di­gen: Frü­her ha­be ich vie­le mich ei­gent­lich in­ter­es­sie­ren­de Th­reads und Dis­kus­sio­nen schon aus Zeit­grün­den nicht wei­ter ver­folgt, jetzt kann ich das wäh­rend un­ver­meid­li­cher War­te­zei­ten auf mei­nen täg­li­chen We­gen pro­blem­los ma­chen, mich da­bei wei­ter­bil­den und ge­le­gent­lich auch an­de­ren wei­ter­hel­fen. Ei­ne gro­ße Er­run­gen­schaft für den klei­nen Schirm!

 
[1] Mein ak­tu­el­les Smart­phone ha­be ich in die­sem mei­nem Blog tat­säch­lich noch gar nicht vor­ge­stellt, und ich ha­be auch wei­ter­hin nicht die Ab­sicht, es zu tun, schon weil ich mich nicht in ir­gend­wel­che er­mü­den­den Dis­kus­sio­nen oder gar Glau­bens­krie­ge in Sa­chen Apple/iOS vs. Google/Android hin­ein­zie­hen las­sen möch­te. Und es ist letzt­lich für die­sen Bei­trag auch ei­ner­lei, denn Ta­pa­talk gibt es selbst­re­dend für bei­de Wel­ten! Mei­ne Aus­füh­run­gen und die Screen­shots ba­sie­ren in­des auf der An­droid-Ver­si­on.

[2] Wer ein Fo­rum in der On­line-Auf­zäh­lung der von Ta­pa­talk un­ter­stütz­ten Platt­for­men ver­mißt, rich­tet ei­ne freund­li­che Bit­te an den zu­stän­di­gen Ad­min, der sich (auch im In­ter­es­se der zu­künf­ti­gen Ent­wick­lung sei­ner Spiel­wie­se) in der Re­gel ko­ope­ra­tiv zei­gen wird. Der Auf­wand da­für ist mi­ni­mal und ko­stet den Fo­ren-Be­trei­ber nix.

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