Mittwoch, 25. Oktober 2006
Die Fürther Nachrichten berichten heute recht lakonisch von der »Neue Chefin im Schloss« Burgfarrnbach. Das nicht vermeldete Elend hinter der aufgehübschten Fassade kann man auf der Homepage des Stadtheimatpflegers in dessen aktuellen Rundbrief nachlesen. Da wundert einen dann nix mehr...
Samstag, 21. Oktober 2006
Am morgigen Sonntag wird im Fürther Jüdischen Museum eine Ausstellung über die Unternehmer und Mäzene Berolzheimer (allesamt in der Tat große Söhne der Stadt) eröffnet. Die Fürther Nachrichten berichten heute unter dem Titel »Noble Gesten eines großherzigen Clans« von dem sicherlich sehr sehenswerten Event. Eine im Artikel aufgestellte Behauptung kann ich freilich nicht unkommentiert und schon gar nicht unkorrigiert so stehenlassen:
Die aufregende Suche nach Heinrich Berolzheimer und seiner Familie führte zum Beispiel »zwischen die Büsche« im Schulgarten des Stadtparks. Dort entdeckte man einen pausbäckigen Knaben mit Lockenkopf, der, in ein Buch vertieft, einst den Giebel des Berolzheimerianums krönte. In den 50er Jahren kam Josef Köpfs Betonwerksteinfigur an ihren grünen Standplatz – und wurde fast vergessen, bis die Kuratorinnen sie nun dank alter Fotos wiedererkannten. |
Das ist ‑mit Verlaub- grober Unfug: Noch zu ihren aktiven Zeiten wies die ehemalige Stadtheimatpflegerin Barbara Ohm in ihren Stadtparkführungen auf die Herkunft des steinernen Knaben hin. Ich selbst habe die Figur schon im April diesen Jahres hier in diesem meinen Blog gezeigt und auf den Ursprung verwiesen. Das also jetzt als spektakuläre Entdeckung und Neuigkeit zu verkaufen bedeutet die Leser zu verarschen mit einem pittoresken Märchen einzulullen...
Nun mag man einwenden, daß mündliche Aussagen hier und ein recht pseudo-wissenschaftlich daherbloggender zonebattler da keine ernstzunehmenden Quellen sind. Nun denn, dann verweise ich noch auf das Standardwerk über Fürth schlechthin (Habel, Heinrich: Stadt Fürth (Reihe Denkmäler in Bayern), Karl M. Lipp-Verlag, 1994 (!), S. 386) sowie auf Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band I, 2. Aufl., Grafische Werkstätte Graf, 2001, S. 189. Da steht die Herkunft der Statue für jedermann (und jedefrau) seit Zeiten nachzulesen.
Wer nun hier gegen elementare Grundsätze des Recherchierens und Publizierens bewußt oder unbewußt verstoßen hat (Artikel-Autorin hier, Kunst-Kuratorinnen dort) und ob dies aus Faulheit, Sensationslust, Naivität oder sonstwas heraus geschah, das weiß ich nicht und das zu beurteilen maße ich mir auch nicht an... Aber Legendenbildung bei klarer Befundlage gehört gnadenlos angeprangert: Nehmt euch ein Beispiel an der Ernsthaftigkeit des »lesenden Knaben«!
Samstag, 14. Oktober 2006
Heute habe ich etwa 800 Mails gelöscht, die ich in diversen Ordnern meiner vorbildlichen Ablagestruktur aufbewahrt hatte: Überwiegend handelte es sich um persönliche Korrespondenz mit Freunden und Bekannten in aller Welt. Nun nehmen ja virtuelle Briefe keinen realen Stauraum ein und weg, aber auch sie vergrößern den Stapel der Dinge, um die man sich »bei passender Gelegenheit« kümmern möchte. Der Haken dabei ist nur, daß der Input nie abreißt, ja eher zunimmt: Letztlich ist es eine Illusion zu glauben, man würde die alten Briefe jemals erneut durchgehen!
Schon gar nicht, wenn es sich um eine fast vierstellige Anzahl handelt: Tatsächlich hat der Gedanke, sich das alles irgendwann nochmals zu Gemüte führen zu wollen, etwas schrecklich Lähmendes. Daher: weg damit. Eingehende Mails gehören gelesen, angemessen gewürdigt und zeitnah mit Aufmerksamkeit (und ggf. Leidenschaft) beantwortet. Anschließend werden sie (offene Geschäftsvorfälle ausgenommen) unverzüglich dem elektronischen Orkus übergeben und machen Platz für Neues. Alles andere würde einen ‑wie auch materielles Zumüllen- auf Dauer krank und unglücklich machen...
P.S. Den sich selbst leerenden Mülleimer meines Mailprogramms habe ich auf eine Haltezeit von 30 Tagen eingestellt: sicher ist sicher! ;-)
Freitag, 13. Oktober 2006
...und ich bin um halb acht mutterseelenallein auf meiner Büro-Etage. Ob die anderen alle unglücklicherweise verunfallt und auf der Strecke geblieben sind? Der zonebattler hingegen ist feuerfest, dem passiert nix!
Montag, 9. Oktober 2006
Sonntag, 8. Oktober 2006
Freitag, 6. Oktober 2006
Wegen Warnstreiks bei der Bahn lief heute morgen im Fürther Hauptbahnhof wenig bis nichts. Letztlich blieb mir nur die Fahrt mit der U‑Bahn, um meinen Arbeitsplatz in Nürnberg noch halbwegs pünktlich zu erreichen. In derselben dichtes Gedränge, ein unsäglich penetrantes Individuum offiziell männlichen Geschlechtes (gefährlich ausladender, spitzer Hemdkragen, riesige Sonnenrille mit Verlaufstönung) unterhielt marterte auf affektierte Art sein Gegenüber und den Rest der unfreiwilligen Reisegemeinschaft. Es/er dozierte über Politik, Koalitionen, Ausschüsse und wie es/er (mutmaßlich Jurist, in jedem Falle Dampfplauderer erster Kategorie) am Vortage seinen Gesprächspartner argumentativ erledigt hatte. Den Vortrag dieses Dialoges würzte es/er durch wechselnde Stimmlage, mal Baß, mal Kastratentenor. Zum Glück stieg der enervierende Mensch (soviel scheint sicher) am Plärrer aus.
Zur Wiederherstellung innerer Ausgeglichenheit spielte ich mir intern das Sanctus aus der Cäcilienmesse von Gounod vor. Ohne technische Hilsmittel, nur aus dem Gedächtnis und von daher nur fragmentarisch rekonstruiert. Half aber trotzdem!
Dienstag, 26. September 2006
Ich arbeite in einem Trainingszentrum mit hohem Menschendurchsatz, was reichlich Gelegenheit zu soziologischen Studien eröffnet. Zum Beispiel auf dem Klo: Die männliche Menschheit zerfällt stringent in die beiden Unter-Spezies der Sitz- und der Stehpinkler. Letztere sind aus meiner (zugegeben unwissenschaftlich subjektiven) Sichtweise heraus verachtenswert, zumal dann, wenn sie das Spülen vergessen, sei es, weil sie daheim nur eine Pißrinne im Stall haben, sei es, weil sie ansonsten ausschließlich in ultramodernen HighTech-Toiletten verkehren, woselbst die Urinale mit Annäherungssensoren und Spülautomatiken ausgestattet sind.
Bei uns im Haus gibt es derlei Komfort nicht, da muß beherzt zugedrückt werden:
Jedes zweite Mal, da ich nebendran in der Box hocke, höre ich draußen vor der Tür wasserabschlagende Artgenossen, die alle möglichen Geräusche verursachen, nur nicht jenes des reinigenden Nachspülens...
Jetzt hatte ich die Faxen dicke und eine Azubine um Anfertigung und Einlaminierung freundlich formulierter Hinweisschilder gebeten. Heute habe ich sie ‑kühnerweise ohne Rücksprache mit dem Betriebsrat- vor Ort angebracht (die Schilder, nicht die Azubine). Ob’s was hilft, bleibt abzuwarten. Zweifel sind erlaubt, wenn man sich die Zustände in der Teeküche und den dort aufgestellten Geräten vor Augen führt. Aber wie heißt es so schön:
Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren! |
P.S. Das noch Zeichen und Wunder geschehen, hatte ich ja erst gestern bewiesen!
Sonntag, 24. September 2006
Heute unternahm ich selbdritt (mit besserer Hälfte und befreundetem Nachbarn) eine Landpartie und genoß dabei das Privileg, Udo Meyers schwebende Göttin selbst pilotieren zu dürfen. Ein fürwahr unvergleichliches Fahrerlebnis!
Soeben satt und glücklich heimgekehrt, könnte ich Euch jetzt seitenweise erzählen und bebildern, was wir alles erlebt haben. Aber wißt ihr was? Ich pfeif’ Euch was! Lieber genieße ich noch den milden Spätsommerabend, statt mir denselben durch fleißige Chronistenarbeit zunichte zu machen. Nix für ungut! ;-)
Dienstag, 19. September 2006
Obwohl ich mich für keinen großen Lichtbildner halte, sondern eher für einen amateurhaft dilettierenden Knipser, scheint meine Art des Festhaltens optischer Eindrücke zuweilen zu gefallen: Gelegentlich fragen mich LeserInnen per Mail, was ich denn für eine tolle Kamera hätte. Ich habe die Frage hier schon latent launisch beantwortet, aber der große Meister Andreas Feininger hat mit zeitlosen Worten [1] schon vor Jahrzehnten auf den Punkt gebracht, worum es beim Fotografieren im Grunde geht:
Die einen, zu denen leider die meisten Amateure gehören, sind vernarrt in Präzisionskameras, funkelnde Objektive, Feinkornentwickler usw. Sie haben die beste Ausrüstung, das letzte Kameramodell, die lichtstärksten Objektive und alles nur erdenkbare Zubehör. Sie sind wandlende Lexika fototechnischen Wissens und besonders stolz darauf, aus einem Kleinbildnegativ eine »kornfreie« 40 x 50-Vergrößerung herausholen zu können. Außerdem sind sie genau auf dem laufenden über die Vor- und Nachteile der verschiedenen »Systemkameras« und geben ihre eigene Kamera regelmäßig in Zahlung für das jeweils neueste Modell (wobei sie den finanziellen Verlust mit Würde tragen). Aber sie haben oft keine Ahnung, was sie überhaupt fotografieren sollen, und machen selten Aufnahmen, die der Mühe wert sind.
Die anderen fotografieren um der Bilder willen, genauer gesagt, der Motive wegen, an denen sie interessiert sind. Im Gegensatz zu den Erstgenannten, die nur von der Technologie faziniert sind, gilt ihr Interesse bestimmten Motiven – Menschen, Naturobjekten, Landschaften, Straßenszenen, Bauwerken, Insekten, Vögeln usw. Solche Motive begeistern sie, sie möchten sie im Bild festhalten und damit besitzen, nach Hause mitnehmen, immer wieder betrachten und ihre Freude daran mit anderen Menschen teilen. Nur weil ihnen andere visuelle Gestaltungsmittel wie Malen oder Zeichnen fremd sind oder nicht praktikabel erscheinen, verfallen sie auf das Medium der Fotografie. Und da sie einsehen, daß technisch einwandfreie Fotos das Motiv ihrer Wahl zwangsläufig besser wiedergeben als mangelhafte Ausführungen, lassen sie sich auch auf die technische Seite der Fotografie ein. Trotz allem sind aber sie die besseren Fotografen, auch wenn sie kein tieferes Interesse am Medium der Fotografie äußern, denn sie verstehen Aufnahmen zu machen, die den Betrachter fesseln. |
Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.
[1] Andreas Feininger: Große Fotolehre, Heyne 1978.
Montag, 18. September 2006
Soeben lachte mir aus meinem heimischen Briefkasten-Fensterchen eine postalische »Benachrichtigung über eine Ersatzzustellung in der Nachbarschaft« [1] entgegen: In meinem Sekretariat der Zahnarztpraxis im Erdgeschoß würde eine heute vormittag ersatzzugestellnachbarte Sendung meiner harren. Nanu?
Vergeblich kramte ich in meinem Gedächtnis nach irgendeiner noch offenen Bestellung und war nicht wenig verblüfft, von der netten Empfangsdame ein Päckchen von amazon.de in die erregungsfeuchten Hände gedrückt zu bekommen. Augenblicklich elektrisiert von einem dezenten Aufkleber, der das Ganze als unverhoffte Geschenksendung auswies, hastete ich die 66 Stufen nach oben in mein Wolkenkuckucksheim und begann ebenso unverzüglich wie überaus vorsichtig mit der Entblätterung des schön verpackten Präsentes [2]...
Boah ey! Da hat mir doch einer meiner Leser glatt eine wunderschöne Doppel-DVD von meinem amazon.de-Wunschzettel zukommen lassen! Sowas kommt nicht alle Tage vor (noch nicht mal alle Jahre), umso glücklicher bin ich heute über diese überaus nette Geste: Quieck! Jauchz!
Herrn D. aus S. (Name der Redaktion bekannt) sei hiermit vor aller Welt Dank in üppigster Dosierung abgestattet! Ich revanchiere mich postwendend mit einem weiteren HTML-Trick der Sorte, die ihm neulich so gefallen hat:
F A R B E ins Leben (und die Kommentare hier) bringt man mit der HTML-Sequenz
<font color=«#RRGGBB«>Das hier wird bunt!</font> |
wobei die Anteile der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau jeweils hexadezimal von 00 bis FF angegeben werden können. Alles auf 00 ist duster (also schwarz), alles auf Maximalwert FF gibt dagegen weiß. Dazwischen liegen alle möglichen Mischfarben. Ausführlich ist das alles hier nachzulesen, und eine schöne Beispielseite mit der gängigen Farbpalette findet sich dort auch...
So, aber jetzt muß ich zum DVD-Player hinüber und das schöne Geschenk zumindest mal anspielen. Bis morgen dann!
[1] Privatisiert mögen sie sein, die behördenmäßige Diktion gewöhnen sich die Oberposterer nicht so schnell ab...
[2] Wiewohl ich immerfort auf politisch korrekte Formulierungen bedacht bin und von daher nicht unbedingt mit der Zusendung von Briefbomben rechnen muß (was womöglich eine innovative und überaus lukrative Service-Dienstleistung für amazon abgäbe, für die ich hiermit vorsorglich Urheberrecht und Geschmacksmusterschutz geltend mache), lasse ich mir mit sowas schon aus Genußsteigerungsgründen Zeit.
Samstag, 16. September 2006
Süßer und scharfer Senf:
Flexibilität ist allesBedaure, ich bin Blogger und kein Beschaffer. Es wird Dich allenfalls etwas...
Flexibilität ist allesUnd noch was: Ich finde es sehr lustig, dass du den "Orangeli"...
Flexibilität ist allesP.P.S.: Mir ist mein "Gelbi" wirklich wichtig! Das Angebot mit den 9...
Flexibilität ist allesP.S.: Du kannst mir vertrauen, ich meine solche Angebote ernst. Ich würde...