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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Sonntag, 24. Oktober 2010

Zu­rück in die Zu­kunft

Ei­gent­lich ha­be ich ja mit Face­book, You­Tube, Sky­pe und Twit­ter we­nig bis nix am Hut. Aber die fik­ti­ven Re­tro-Zu­kunfts­an­zei­gen da­für, die ge­fal­len mir: Da ha­ben die Krea­ti­ven der bra­si­lia­ni­schen Agen­tur Mo­ma Pro­pa­gan­da ei­nen ech­ten Hit ge­lan­det! Ge­fun­den ha­be ich die­se me­dia­len Mei­ster­wer­ke üb­ri­gens ganz pro­sa­isch off­line und auf dem So­fa im Kunst­ma­ga­zin art.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Rain­bow War­ri­or

Auf der fei­er­abend­li­chen Zug­fahrt von Nürn­berg nach Fürth er­späh­te ich ge­stern den präch­tig­sten Re­gen­bo­gen ever: Dunk­le Re­gen­wol­ken und tief­stehen­des Son­nen­licht ent­war­fen den wun­der­bar­sten Brücken­schlag aus Licht quer über die Stadt! Ich ha­ste­te vom un­ge­dul­dig er­war­te­ten Für­ther Bahn­steig zum na­hen Bahn­hofs­hoch­haus und eil­te hin­auf in des­sen 14. Eta­ge. Lei­der kam ich (fast) zu spät:

Fürth-Panorama mit schwindendem Regenbogen
 
Groß­fas­sung 2900 x 600 Pi­xel

Wer ge­nau hin­guckt, kann im­mer­hin die bei­den bun­ten Bo­gen­stümp­fe noch er­ah­nen. Scha­de, das wä­re frag­los mein Bild des Jah­res (und wo­mög­lich das neue Blog-Ti­tel­bild) ge­wor­den! Na, we­nig­stens konn­te ich die aus­la­den­de Bau­stel­le des neu­en Ärz­te­hau­ses aus­gie­big von oben stu­die­ren...

Freitag, 1. Oktober 2010

Dra­chen­trä­nen

Hier ge­le­sen, da ge­se­hen. Jetzt brau­che ich ein Ta­schen­tuch zum Schnie­fen...

Donnerstag, 23. September 2010

Plat­ten­däm­me­rung

Den kom­merz­ge­trie­be­nen Kahl­schlag in der bau­hi­sto­risch be­deut­sa­men In­nen­stadt Fürths ha­ben wir ver­hin­dern kön­nen, aber wer­den wir uns auch ge­gen die dro­hen­de »Ab­stump­fung mit Sty­ro­por­plat­ten« (F.A.Z.) weh­ren kön­nen? Es macht ei­nen schau­dern, und das kei­nes­wegs we­gen feh­len­der Däm­mung...

Sonntag, 19. September 2010

Zei­chen der Zeit

Heu­te ha­be ich mich zum er­sten Mal seit Jah­ren wie­der mit ei­ner Arm­band­uhr ins öf­fent­li­che Le­ben be­ge­ben, na­ment­lich in die Kunst­hal­le Würth zu Schwä­bisch Hall. Und was soll ich sa­gen? Ob­wohl die ei­gent­li­chen At­trak­tio­nen an den Wän­den hin­gen (To­my Un­ge­rer hier, Chri­sto und Jean­ne-Clau­de da), guck­ten die Be­su­che­rIn­nen rei­hen­wei­se nach mir und mei­nem schwer­me­tal­le­nen Zeit­mes­ser am Hand­ge­lenk, die Män­ner schein­bar an­er­ken­nend bis nei­disch, die Frau­en ko­ket­tiernd bis flir­tend. Al­ler­hand! Selbst wenn es sich um das le­gen­dä­re Ori­gi­nal und nicht um ei­nen lo­go- und na­men­lo­sen Nach­bau ei­nes ro­bu­sten Klas­si­kers ge­han­delt hät­te, ich hät­te nie und nim­mer ge­dacht, daß 104 Gramm Fein­me­cha­nik am Arm sol­che Wir­kung ent­fal­ten kön­nen. Wer weiß, wo ich heu­te wä­re, wenn ich mein Dut­zend Arm­band­uh­ren nicht seit Jah­ren in der Schub­la­de schlum­mern lie­ße!

P.S.: Nein, ich hat­te kei­ne Nu­del im Ge­sicht und auch kein Loch im Kit­tel, ich ha­be mich selbst­re­dend (und selbst­kri­tisch) da­von über­zeugt...

Mittwoch, 25. August 2010

Ent­wick­lun­gen

Man kann es kaum glau­ben: Ein jun­ger Im­mo­bi­li­en­mak­ler sucht für ein Buch­pro­jekt al­te Fo­tos sei­ner Hei­mat­stadt Chi­ca­go und er­stei­gert zu die­sem Be­hu­fe den we­gen Zah­lungs­un­fä­hig­keit der Mie­te­rin un­ter den Ham­mer kom­men­den In­halt ei­nes La­ge­r­ab­teils mit ‑zig­tau­send be­lich­te­ten, aber über­wie­gend un­ent­wickel­ten Fil­men. Er läßt ei­ni­ge, dann im­mer mehr da­von ent­wickeln und kommt lang­sam da­hin­ter, daß die ihm un­be­kann­te Fo­to­gra­fin in den 1950ern bis 1990er Jah­ren ei­ne eben­so ma­ni­sche wie künst­le­risch her­aus­ra­gen­de Licht­bild­ne­rin ge­we­sen sein muß­te, die ih­re mei­sten Schnapp­schüs­se – sei es aus tra­gi­schem Geld­man­gel, sei es aus nach dem er­folg­rei­chen Ein­fan­gen der ge­jag­ten Mo­ti­ve er­lo­sche­nem In­ter­es­se – nie zu sicht­ba­ren Bil­dern ver­ar­bei­tet hat. Er be­ginnt selbst mit der Knip­se­rei und der street pho­to­gra­phy, an­ge­lei­tet und zu­se­hends fas­zi­niert von der in quan­ti­ta­ti­ver wie qua­li­ta­ti­ver Hin­sicht im­mensen Hin­ter­las­sen­schaft der ge­heim­nis­vol­len Frau, die ihm da­mals vom Auk­tio­na­tor als krank und schwie­rig be­schrie­ben wur­de. Als er – et­wa ein Jahr nach dem Er­werb des gi­gan­ti­schen Film­kon­vo­lu­tes – schließ­lich doch nach Vi­vi­an Mai­er goo­gelt, um sie end­lich per­sön­lich ken­nen­zu­ler­nen, fin­det er ... ei­ne erst we­ni­ge Ta­ge vor­her auf­ge­ge­be­ne To­des­an­zei­ge. Er kommt zu spät.

Der eher bei­läu­fig er­wor­be­ne Schatz er­weist sich als so wert­voll und um­fang­reich, daß John Ma­loof den Be­ruf wech­selt: Heu­te ist er selbst als street pho­to­grapher un­ter­wegs und hat sich zu­dem der Er­schlie­ßung und Auf­be­rei­tung des künst­le­ri­schen Ver­mächt­nis­ses je­ner gro­ßen, vor­her der Welt gänz­lich un­be­kann­ten Fo­to­gra­fin ver­schrie­ben. Man wird sich bei­der Na­men mer­ken müs­sen.

Dies war nur die Kurz­fas­sung ei­ner an er­staun­li­chen Zu­fäl­len rei­chen und trotz­dem wah­ren Ge­schich­te. In Gän­ze nach­zu­le­sen ist sie hier, hier, da und dort. Ei­nen deutsch­spra­chi­gen Zei­tungs­ar­ti­kel darf ich aus ur­he­ber­recht­li­chen Grün­den nicht zum Down­load an­bie­ten, aber gu­te Freun­de kön­nen sich pri­vat an mich wen­den...

Montag, 23. August 2010

Tee-Stun­de

TEE-Triebkopf der Baureihe 602 im DB Museum Nürnberg
Sonntag, 15. August 2010

Im Wald, da sind die Räu­ber

Ro­bin Hood, Ro­bin Hood, rei­tet durch die Lan­de,
vol­ler Stolz und Wa­ge­mut folgt ihm sei­ne Ban­de.
Es fürch­ten ihn die Bö­sen, die Gu­ten sind ihm guuuut,
Ro­bin Hooood, Ro­bin Hooood, Ro­bin Hooood...

Wer beim Le­sen vor­ste­hen­der Zei­len so­fort die da­zu­ge­hö­ri­ge Me­lo­die mit­sum­men konn­te, der weiß, wo­von hier die Re­de sein wird: Von der ame­ri­ka­nisch-bri­ti­schen TV-Se­rie »Die Aben­teu­er von Ro­bin Hood« na­tür­lich, die red­lich ge­al­ter­te Recken mei­ner Ge­ne­ra­ti­on in jun­gen Jah­ren nur zu ger­ne guck­ten, sich da­bei mit dem von Ri­chard Gree­ne ge­spiel­ten Ti­tel­hel­den iden­ti­fi­zier­ten und sich je­des­mal die­bisch (!) freu­ten, wenn der sei­nem schur­ki­schen Ge­gen­spie­ler, dem She­riff von Not­ting­ham, ein­mal mehr or­dent­lich eins auf die Müt­ze ge­ben konn­te.

Dem zu nost­al­gisch-weh­mü­ti­gen An­wand­lun­gen stets nei­gen­den zone­batt­ler kam es die­ser Ta­ge in den Sinn, sich gei­stig in sei­ne lan­ge zu­rück­lie­gen­de Sturm- und Drang­zeit zu­rück­zu­ver­set­zen und sich im Ab­stand von meh­re­ren Dez­en­ni­en er­neut in den Sher­wood Fo­rest zu be­ge­ben, oh­ne da­bei sei­ne Couch ver­las­sen zu müs­sen...

Hier­zu­lan­de sind wei­land längst nicht al­le Fol­gen der er­folg­rei­chen Pro­duk­ti­on aus den 1950er Jah­ren aus­ge­strahlt wor­den. Über­dies sind die Sil­ber­schei­ben mit den deutsch syn­chro­ni­sier­ten Epi­so­den al­les an­de­re als ein Son­der­an­ge­bot: Für ei­ne DVD-Box mit neun Epi­so­den (von je­weils nur ca. 25 Mi­nu­ten Dau­er) wer­den stol­ze EUR 22,90 auf­ge­ru­fen! So­was kommt ei­nem Spar­fuchs wie dem zone­batt­ler na­tür­lich nicht in die vir­tu­el­le Ein­kaufs­tü­te, und dar­um hat er sich jetzt aus dem fer­nen Land der be­grenz­ten Un­mög­lich­kei­ten fürs glei­che Geld (!) kur­zer­hand die Kom­plett-Edi­ti­on mit al­len 143 Fol­gen auf 11 DVDs kom­men las­sen:

DVD-Gesamtausgabe von 'The Adventures of Robin Hood'

Und die­se US-Aus­ga­be ist nun wahr­lich ein ab­so­lu­tes Schnäpp­chen: An je­weils 13 Epi­so­den pro Schei­be hat man (im Ver­gleich zur deut­schen Fas­sung mit läp­pi­schen drei pro Sil­ber­ling) viel län­ger Freu­de, auch wenn man not­ge­drun­gen­der­ma­ßen beim Ton auf die deut­sche Syn­chron­spur ver­zich­ten muß.

Was aber in des Re­zen­sen­ten Au­gen (und ins­be­son­de­re Oh­ren) kein all­zu­gro­ßes Man­ko dar­stellt: Zum ei­nen sind die Dia­lo­ge über­wie­gend klar aus­ge­spro­chen und gut ver­ständ­lich, zum an­de­ren wä­ren vie­le elo­quen­te Wen­dun­gen und Wort­spie­le in ei­ner lip­pen­syn­chro­nen Über­set­zung oh­ne­hin ver­lo­ren. Wer al­so leid­lich Eng­lisch ver­steht, kann ge­trost zu­grei­fen, auch wenn es hier (wie bei den mei­sten TV-Pro­duk­tio­nen »vor­sint­flut­li­chen« Al­ters) noch nicht ein­mal eng­lisch­spra­chi­ge Un­ter­ti­tel gibt.

Die Hand­lung ist ja meist oh­ne­hin nicht son­der­lich kom­pli­ziert: Ir­gend­wie kom­men sich die nor­man­ni­schen Usur­pa­to­ren und die recht­schaf­fe­nen eng­li­schen »Out­laws« un­ter ih­rem cha­ris­ma­ti­schen Füh­rer Ro­bin ins Ge­he­ge, nicht sel­ten geht es um Le­ben oder Tod, doch spä­te­stens nach 25 Mi­nu­ten sie­gen List und Recht über (Heim)tücke und Un­recht und die Welt ist vor­erst wie­der in Ord­nung. Ne­ben­bei wer­den qua­si spie­le­risch ethi­sche Wer­te wie Hal­tung, An­stand und Mo­ral ver­mit­telt, und wer das ner­vig, über­holt und alt­mo­disch fin­det, ist nach des zonebattler’s Mei­nung Teil des Pro­blems in der heu­te viel be­klag­ten »El­len­bo­gen­ge­sell­schaft«...

Aus tech­ni­scher Sicht gibt es bei rea­li­sti­scher Be­trach­tungs­wei­se we­nig zu mä­keln: Das Schwarz­weiß-Bild ist von pas­sa­bler Qua­li­tät, glück­li­cher­wei­se sind com­pu­ter­ge­nerier­te Nach­co­lo­rie­run­gen wohl (noch) zu kost­spie­lig, um 3480 Mi­nu­ten al­ten Film­ma­te­ri­als den nost­al­gi­schen Charme nach­hal­tig aus­zu­trei­ben. Gut so! Das »ana­lo­ge Fee­ling« ge­hört bei so­was ein­fach da­zu: Wir Äl­te­ren wol­len es nicht an­ders, und die Jün­ge­ren wür­den sich so et­was Alt­backe­nes auch in auf­ge­pepp­ter Fas­sung nicht kau­fen. Un­ter dem Strich ist mir die dicke Box aus Ame­ri­ka da­her ei­ne kla­re Emp­feh­lung wert:

  Film / In­halt 4 Sterne  
  Bild & Ton 3 Sterne  
  Ex­tras 0 Sterne  
  Auf­ma­chung 1 Stern  
  Ge­samt­ur­teil 5 Sterne  

Bei dem ex­trem gün­sti­gen Preis sind na­tür­lich kei­ne Ex­tras zu er­war­ten: Man kriegt we­der ein Book­let da­zu noch ir­gend­wel­che di­gi­ta­len Drein­ga­ben, doch wen soll­te das stö­ren? Was es an Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zu er­fah­ren gä­be, kann sich jede(r) selbst er­goo­geln, und an­son­sten will man oh­ne­hin nur schnell auf sein abend­li­ches Bett­hup­ferl in Form ei­nes knapp halb­stün­di­gen Aben­teu­ers zu­grei­fen und sich über stets adrett ge­klei­de­te, pseu­do-mit­tel­al­ter­li­che Gen­re­fi­gu­ren in Stu­dio­ku­lis­sen köst­lich amü­sie­ren kön­nen...

Mittwoch, 4. August 2010

Ta­pe­ten­wech­sel

Die Nürn­ber­ger Nach­rich­ten und sämt­li­che Schwe­ster­blät­ter, mit­hin auch die Für­ther Nach­rich­ten, ha­ben näch­tens ih­ren Web­auf­tritt um­ge­stellt und fir­mie­ren ab so­fort nur noch un­ter der ge­mein­sa­men Dach­mar­ke nordbayern.de.

Mit die­sem un­an­ge­kün­dig­ten Wech­sel auf ein neu­es Con­tent Ma­nage­ment Sy­stem sind sämt­li­che in die­sem Blog ein­ge­streu­ten Ver­wei­se auf Zei­tungs­ar­ti­kel schlag­ar­tig funk­ti­ons- und wert­los ge­wor­den, was ich be­dau­re, aber lei­der nicht än­dern kann. Ei­ne Wei­ter­lei­tung der al­ten Adres­sen auf die da­zu kor­re­spon­die­ren­den neu­en wä­re tech­nisch kei­ne gro­ße Sa­che ge­we­sen, ist aber of­fen­sicht­lich ganz be­wußt un­ter­blie­ben. Statt des­sen schicken sie ei­nen un­pro­fes­sio­nel­ler­wei­se in ei­ne re­di­rect-End­los­schlei­fe...

Be­dau­er­lich ist auch, daß es die Web­ma­ster-Kol­le­gen beim Ver­lag Nürn­ber­ger Pres­se nicht ge­schafft ha­ben, in den jetzt ver­wen­de­ten Per­ma­links die Um­lau­te zu kon­ver­tie­ren: Aus »Fürth« wird in den Ar­ti­kel-Links nicht et­wa »fuerth«, son­dern »furth«. Schwach. Ganz schwach. Das kriegt ja so­gar un­ser­ei­ner au­to­ma­ti­siert auf die Rei­he mit ei­nem klit­ze­klei­nen Word­Press-Plug­in.

Al­so, lie­be Fu(e)rther: Eu­re Ta­ges­zei­tung fin­det Ihr jetzt in neu­er Ge­stalt un­ter

http://www.nordbayern.de/region/furth

Montag, 28. Juni 2010

Bon­jour tri­stesse (52)

Gepflasterter Hinterhof (Nürnberg, Espanstraße)
 
Ge­pfla­ster­ter Hin­ter­hof (Nürn­berg, Es­pan­stra­ße)
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Samstag, 26. Juni 2010

Die Schatz­in­sel (10)

Nach schier end­los er­schei­nen­der Kur­ve­rei über stei­le Ser­pen­ti­nen er­reicht man end­lich die höch­ste Er­he­bung La Pal­mas, den Ro­que de los Mucha­chos im Nor­den der In­sel. Der Pan­ora­ma­blick, der sich dort oben in gut 2.400 Me­tern Hö­he dem wacke­ren Wan­de­rer eben­so wie dem fuß­fau­len Au­to­mo­bi­li­sten bie­tet, ist nichts we­ni­ger als atem­be­rau­bend spek­ta­ku­lär! Wer bei­zei­ten auf­ge­bro­chen und noch vor der Mit­tags­stun­de vor Ort ist, kann zu­se­hen, wie die wei­ße Wol­ken-Wat­te über den öst­li­chen Kes­sel­rand der Cal­de­ra schwappt und den ge­wal­ti­gen Topf nach und nach füllt, bis man nur noch den äu­ße­ren Grat aus der wäs­se­ri­gen Sup­pe ra­gen sieht! Hoch über den glei­ßend wei­ßen Wol­ken ra­gen die vie­len Kup­peln des Ob­ser­va­to­ri­ums aus dem kar­gen Vul­kan­ge­stein und ge­ben ei­nem das Ge­fühl, den un­end­li­chen Wei­ten des Uni­ver­sums so na­he zu sein wie kaum je zu­vor:

Kuppel einer Sternwarte höchsten Punkt La Palmas

Man kann sich schwer lö­sen von dem fas­zi­nie­ren­den Wech­sel­spiel zwi­schen Wand und Wol­ke: schroff die Gra­te, weich das Wa­bern der Was­ser­tröpf­chen, ein An­blick, den man wahr­lich nicht oft ge­bo­ten be­kommt. Er­staun­lich, daß man die Er­ha­ben­heit des ge­ni­us lo­ci den­noch nicht mit all­zu­vie­len an­de­ren Tou­ri­sten tei­len muß, selbst da oben trifft man auf sei­nes­glei­chen nur in ho­möo­pa­ti­scher (und da­mit ver­träg­li­cher) Ver­dün­nung...

Spiel der wabernden Wolken am Roque de los Muchachos

Auch viel wei­ter un­ten ist das ei­gen­ar­ti­ge (und nach­ge­ra­de ein­ma­li­ge) Spiel der Wet­ter­kräf­te wun­der­bar zu be­ob­ach­ten: Im­mer wie­der sa­hen wir die wei­ße Wol­ken­wal­ze über die Cumbre wup­pen, wo sie sich aber durch die En­er­gie des Son­nen­lich­tes ge­nau­so schnell in Wohl­ge­fal­len auf­löst, wie von hin­ten neu­er Was­ser­dampf nach­ge­scho­ben wird. Was für ein Schau­spiel!

Blick vom Westen über die aus dem Osten herübergedrückte Wolkenwalze

Nicht min­der fas­zi­nie­rend wa­ren die abend­li­chen Son­nen­un­ter­gän­ge, die wir fast je­den Abend von der Ter­ras­se un­se­rer Ca­sa aus ge­gen 20:50 Uhr Orts­zeit ge­nie­ßen konn­ten: Auch da sorg­ten kon­den­sier­te Was­ser­tröpf­chen (vul­go: Wol­ken) für ein vi­su­el­les Sin­nes­spek­ta­kel, in dem sie die ho­ri­zon­ta­le Grenz­li­nie zwi­schen Him­mel und Oze­an auf­ho­ben zu ei­ner fein aqua­rel­lier­ten Farb­ver­laufs­stu­die er­lö­schen­den Lich­tes:

Sonnenuntergang, gesehen von La Laguna aus

Aber wie der Mensch so ist, er ge­wöhnt sich rasch auch an das Au­ßer­ge­wöhn­li­che: Ir­gend­wann guckt man dann nur noch flüch­tig hin, es ist ja eh fast je­den Abend das glei­che Feu­er­werk zu se­hen...

Wo­mit wir am En­de un­se­rer dies­jäh­ri­gen Ex­pe­di­ti­ons-Be­richt­erstat­tung an­ge­kom­men wä­ren. Der zone­batt­ler (der da­für tat­säch­lich län­ger ge­braucht hat als für die Rei­se selbst) ge­steht frei­mü­tig, die Se­rie oh­ne rech­tes Kon­zept an­ge­gan­gen zu sein in der Hoff­nung, daß sich das knap­pe hal­be Hun­dert zum Vor­zei­gen aus­ge­wähl­ter Fo­tos schon ir­gend­wie zu ei­ner halb­wegs in­ter­es­san­ten Ge­schich­te zu­sam­men­fä­deln las­sen wür­de. Ob das nun aus der Sicht der ge­schätz­ten Le­ser­schaft ge­klappt hat und zu­dem ei­ni­ger­ma­ßen in­ter­es­sant und le­sens­wert ist, ver­mag er al­len­falls zu hof­fen; für das Be­wah­ren des Er­leb­ten in der ei­ge­nen Er­in­ne­rung ge­nügt ihm das Er­geb­nis al­le­mal.

Schlie­ßen möch­te ich mit ei­nem emp­feh­len­den Hin­weis auf die pri­va­te Web­site La Pal­ma Ak­tu­ell. Die »täg­lich fri­schen Nach­rich­ten von ei­ner klei­nen grü­nen In­sel im At­lan­tik« tau­gen nicht nur zur Ur­laubs­vor­be­rei­tung, son­dern bie­ten ei­ne Fül­le von ak­tu­el­len und fun­dier­ten In­si­der­infor­ma­tio­nen für al­le, die sich mit ih­rem Rei­se­ziel (oder gar dem ins Au­ge ge­faß­ten spä­te­ren Wohn­sitz) in­ten­siv be­schäf­ti­gen möch­ten.

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Mittwoch, 23. Juni 2010

Kar­rie­re­sprung (2)

Kaum sind die Stadt(ver)führungen ab­sol­viert, da ste­hen auch schon die näch­sten Ein­sät­ze als Füh­rungs­kraft vor der Tür: Die Aus­stel­lung »Steam and Steel / Die letz­ten Dampf­lo­ko­mo­ti­ven der USA« mit un­glaub­lich auf­wen­dig in­sze­nier­ten Fo­tos des ame­ri­ka­ni­schen Fo­to­gra­fen O. Win­s­ton Link wird am kom­men­den Frei­tag in der kunst ga­le­rie fürth er­öff­net. An ins­ge­samt vier Sonn­ta­gen (Ter­mi­ne sie­he Fly­er) wird der zone­batt­ler durch die Aus­stel­lung füh­ren. Puf­fer­küs­ser sei­en aber vor­ge­warnt: Hier geht es we­ni­ger um tech­ni­sches Fach­sim­peln als um die Ana­ly­se gran­dio­ser Bild­äs­the­tik!

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