Samstag, 5. November 2005
Ich eröffne heute die Rubrik Begegnungen mit einer eher unerfreulichen solchen, die aber zum Glück nur telefonisch stattfand. Unter dem Strich zeigte sie mir, daß manch einer gut daran täte, die Traghöhe seiner Nase gelegentlich einmal nachzujustieren...
Nun also, es ist schon ein paar Wochen her, wir waren auf dem Heimweg von einem Picknick im Stadtpark und sahen durch ein untypischerweise weit geöffnetes Tor in einen typischen Fürther Hinterhof. So etwas findet immer unser Interesse, also gingen wir hinein und inspizierten die Szenerie. Besonders neugierig machte uns das große Hinterhaus, dessen Tür ebenfalls offenstand. Von Warn- oder Verbotsschildern war nichts zu sehen, also betraten wir das leerstehende Gemäuer und sahen uns um.
Wie so oft in Fürth handelte es sich bei dem Hinterhaus um einen alten, längst stillgelegten Fabrikationsbetrieb, was man aus dem Vorhandensein von einem Lastenaufzug, diversen Förderbändern und allerlei alten Beschriftungen unschwer schlußfolgern konnte. Von reichlich Taubenmist abgesehen, war das Gebäude im Großen und Ganzen besenrein. Umso mehr fiel eine große Leinwand auf, die mit der Bildseite an eine Stirnwand im zweiten Stock gelehnt war...
Das riesenhafte Bild (eine interessante Pigment-Komposition) trug auf der Rückseite die Signatur eines einigermaßen stadtbekannten Künstlers, dessen Name hier aber weiss Gott nichts zur Sache tut. Ohne mir einen Reim auf den Grund seines Hierseins machen zu können, wähnte ich das Bild gefährdet durch andere unangemeldete Besucher, die möglicherweise weniger lokalhistorisch interessiert als vielmehr in alkoholisierter Randaliererlaune sein könnten. Jedenfalls hielt ich es für meine Bürgerpflicht, den Schöpfer (und mutmaßlichen Eigentümer des Bildes) über die Situation in Kenntnis zu setzen, auf daß er sich um die Sicherung seines Werkes kümmern möge.
Daheim angekommen, suchte ich im Telefonbuch sogleich des Meisters Nummer heraus und griff nach dem Hörer. [Einschub: Meine bessere Hälfte riet an dieser Stelle dringend davon ab, hier weiter tätig zu werden. Als Kenner und Liebhaber von Carl Orffs »Die Kluge« hätte ich mehr als jeder andere wissen müssen, daß man(n) solche intuitiv-weiblichen Ratschläge nicht leichtfertig in den Wind schlagen sollte!]
Also gut, in meiner helferkomplexverblendeten Torheit klingelte ich den Herrn Künstler an und hatte ihn auch gleich an der Strippe. Ich stellte mich artig vor und schilderte die vorgefundene Situation (Bild vermutlich wertvoll, jeder kommt hin, böse Buben könnten es aufschlitzen, abfackeln etc.). Der Herr Künstler seinerseits mutmaßte zunächst, ich hätte das Bild wohl eingesackt (nein), mir unberechtigt Zugang verschafft (nein), dann glaubte er mir nicht, daß alle Türen weithin offen und ungesichert waren (DOCH). Als ich ihn endlich durch mehrfaches Wiederholen meines Vortrages in jeweils variierendem Wortlaut soweit hatte, daß er die Lage in ihrer Tragweite erkannte, meinte er lapidar, er werde sich drum kümmern. Wiederhören, *klick*.
Damit hatte ich eigentlich erreicht, was ich wollte: Im Grunde war es für mich eine Selbstverständlichkeit, einen offenbar unbeabsichtigte Gefährdung fremder Leute Eigentum diesen zur Kenntnis zu bringen. Was mich aber doch eine ganze Zeit lang noch ordentlich gewurmt hat: Der Herr Künstler mag sich für einen Künstler halten oder meinethalben auch einer sein, ein wirklicher Herr indessen ist er nicht, denn das Wörtchen »danke« scheint ihm völlig fremd... Merkwürdig: So groß ist sein Ruhm denn auch wieder nicht, daß er ihm dermaßen zu Kopf gestiegen sein sollte?!
Freitag, 4. November 2005
In dieser fortgeschrittenen Jahreszeit fährt der zonebattler des Morgens im Zwielicht der Dämmerung zur Arbeit gen Nürnberg. Da er die Auswahl aus mehreren Pendler-Zügen hat, reicht die Wartezeit am Fürther Bahnsteig manchmal für ein paar Schnappschüsse:
Magische Momente ergeben sich, wenn Licht und Motiv sich gegenseitig ergänzen. Da die Sonne aber recht zügig emporsteigt, muß man schnell reagieren, denn wenige Sekunden später kann der Reiz verflogen sein...
Wieder ein Grund mehr, der liebgewonnenen Kleeblatt-Stadt die Treue zu halten!
Dienstag, 1. November 2005
Leider wollte (oder konnte) niemand meine erste Preisfrage vom 1. Okt. 2005 beantworten. Vielleicht war sie ja auch zu schwierig? Da wollen wir die Hürde diesmal etwas tieferlegen... Wo also ist das hier:
Auch dieser auf den ersten Blick wildromantische Ort ist öffentlich zugänglich und liegt im Fürther Stadtgebiet. Täglich fahren viele hundert (wenn nicht tausend) Menschen wenige Meter vor und hinter dem alten Gemäuer an ihm vorbei...
Wer als erste(r) unter richtigem Namen und mit funktionierender eMail-Adresse die korrekte Antwort in einen Kommentar zu diesem Beitrag schreibt, gewinnt einen schönen Preis aus meinem Fundus. Diesmal ist es:
Eine Original-DVD »Sleepy Hollow« mit Johnny Depp und Christina Ricci. Was würde zu der verwunschenen Ruine besser passen als ein guter Gruselfilm?! |
Bis zum Erscheinen des nächsten Rätsels (also genau einen Monat lang) können Lösungen eingereicht werden. Die Laufzeit endet mit dem Erscheinen eines weiteren Rätsel-Bildes am jeweils nächsten Monatsanfang. Mit der Vorstellung eines neuen Preisrätsels wird die zutreffende Antwort zur Vorgängerfrage (in einem Kommentar zu dieser) bekanntgegeben, sofern sie bis dahin nicht richtig beantwortet wurde.
Samstag, 22. Oktober 2005
Lange bevor der gigantomanische Rhein-Main-Donau-Kanal mit einiger Brutalität durch die fränkisch-bayerische Landschaft gegraben wurde, gab es einen Vorläufer, der die natürliche Umgebung vergleichsweise unangetastet ließ: den Ludwig-Donau-Main-Kanal, oft mit Ludwigkanal abgekürzt. Diese Wasserstraße verband schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Donau und Main und damit letztlich Nordsee und Schwarzes Meer.
Mit exakt 100 Schleusen (allesamt mit menschlicher Muskelkraft bedient) wurden die nicht unbeträchtlichen Höhenunterschiede zwischen Kelheim an der Donau herauf zur Scheitelhaltung bei Neumarkt (Oberpfalz) und von dort wieder hinunter nach Bamberg am Main überwunden. Die alten Schleusenwärterhäuser sind wie die Schleusen selbst in Teilabschnitten südlich von Nürnberg noch erhalten.
Zwischen Nürnberg und Erlangen (und damit auch in Fürth) gibt es so gut wie keine Relikte mehr zu sehen, denn auf der Streckenführung des Kanals liegt heute der »Frankenschnellweg« (A73). In Erlangen erinnert noch das Kanaldenkmal unmittelbar neben der Autobahn am Burgberg an jenes Meisterstück der Ingenieurskunst, in Nürnberg kann man tatsächlich noch erahnen, daß in der Senke am Ende des Frankenschnellweges (an der Kreuzung zur Rothenburger Straße) dermaleinst das Hafenbecken lag. In Fürth freilich gibt es nurmehr einen höchst unauffälligen »Zeitzeugen«, nämlich den oben abgebildeten Kilometerstein: Der steht ‑um einige Meter angehoben- unmittelbar an der Poppenreuther Brücke über die A73. Dort gibt es kaum Fußgänger, und die wenigsten Autofahrer werden den verwitterten Säulenstumpf überhaupt als etwas Besonderes wahrnehmen...
Viele weitere Informationen und vor allem sehr stimmungsvolle Bilder finden sich in
Am alten Kanal läßt es sich vortrefflich wandern, radeln oder joggen, und die intereressanten technischen Artefakte sind im Wortsinne leicht zu begreifen. Ein Besuch lohnt also in jedem Fall (und zu jeder Jahreszeit)!
Freitag, 21. Oktober 2005
Puh, das wird ein Marathon am Wochenende: Schon heute abend geht es los mit der Eröffnung der Ausstellung Tony Cragg im Neuen Museum Nürnberg. Persönlich geladen sind die Mitglieder der Museumsinitiative, mithin also auch der zonebattler. Der hat übrigens noch ein paar Jokerkarten für »Freunde der Freunde« des Museums übrig: Wer heute abend um 20:30 Uhr kommen mag, kann von mir ein oder gar zwei Tickets haben (und lernt nebenbei den Autor dieser Zeilen kennen).
Weiter geht es am Samstag und Sonntag mit dem vom Kulturring C ausgerichteten Fürther Kunstwochenende Gastspiel 2005: Wie jedes Jahr besteht hier die seltene Gelegenheit, viele verschiedene KünstlerInnen, ihre Werke und ihre Arbeitsweisen kennenzulernen. Von düsteren Kellerkatakomben bis zu luftigen Loft-Ateliers reicht das Spektrum der Lokalitäten, die ebenso vielfältig und individuell sind wie die darin arbeitenden KünstlerInnen. War in den letzten Jahren immer ein sehr spannendes und inspirierendes Event: Kommet also zuhauf!
Neben den offiziellen Teilnehmern werden noch eine ganze Reihe weiterer Ateliers und Galerien zeitgleich geöffnet haben: Die Organisatoren der Veranstaltung sind bei der Auswahl der mitmachenden Schar der Schaffenden recht eigen, nicht jede(r) wird gefragt oder gern gesehen. Das kann man (je nach persönlichem Standpunkt und eigener Betroffenheit) als qualitätssteigernd oder auch als arg selbstherrlich empfinden. [Kleiner Exkurs: Ich selbst dachte einst in meiner jugendlichen Naivität, daß Neid, Mißgunst und Überheblichkeit in der der satten Bürgerlichkeit fernstehenden Alternativ-Szene kein Thema wären. Es menschelt dort freilich nicht weniger als anderswo (und überall), drum halte ich mich inzwischen heraus und zurück und denke mir meinen Teil...] Jedenfalls lohnt es, nicht nur die im offiziellen Faltblatt genannten Stationen abzulaufen, sondern dabei auch links und rechts des Weges zu gucken. Zum Beispiel in das Kleine Atelier in der Hirschenstraße!
Tja, und dann muß meiner einer auch schon wieder dienstlich in die Ferne schweifen: Die Voranreise am Sonntag zu einem Wochen-Seminar in Mannheim konnte ich abbiegen, wenn auch um den Preis einer sehr kurzen Nachtruhe: Montag früh um 5:07 Uhr sitze ich dann also in der U‑Bahn Richtung Nürnberg Hbf. Gähn...
P.S.: Fortsetzung folgt, und zwar in den eigenen Kommentaren zu diesem Beitrag...
Dienstag, 18. Oktober 2005
Neulich in der Stadt wurden wir Zeugen, wie ein winziger Erdenwurm aus seinem Kinderwagen heraus diesen idiotischen Spongebob (Schwammkopf) auf einem Poster entdeckte und lauthals begrüßte, sehr zur Freude seiner Eltern übrigens. Uns hat die Szene eher befremdet: Den Schutzpatron der Schwachköpfe zu erkennen und anzuhimmeln, bevor man (bzw. Kind) eine Tomate von einem Apfel unterscheiden kann, sagt einiges über die eher reduzierten Wertvorstellungen unserer Zeit aus... Oder sehe ich das in meinem latenten Hang zum Kulturpessimismus zu negativ?
P.S. Mein (an sich durchaus vorhandener) Grund-Optimismus leidet derzeit auch hinsichtlich meines monatlichen Rätsels: An der Preisfrage vom 1. Oktober 2005 hat sich bis dato noch niemand versucht, nicht einmal falsche Antworten sind bisher eingegangen! Lesen denn hier keine Einheimischen mit? In meiner Verwunderung gebe ich ausnahmsweise einen sachdienlichen Hinweis: Die gesuchte Stelle ist in der näheren Umgebung des Fürther Rathauses zu finden... Jetzt aber los!
Montag, 17. Oktober 2005
Schon in der Antike wurden Leuchttürme und ‑feuer zum Schutze der (damals noch vorchristlichen) Seefahrt betrieben, man denke nur an den berühmten Leuchtturm von Alexandria, der ja immerhin zu den »Sieben Weltwundern« gezählt wird. Blinkanlagen sorgen noch heute dafür, daß Schiffe an den Küsten nicht stranden oder zerschellen. Leider kehrten Strandpiraten den hehren Zweck zuweilen in sein Gegenteil um, indem sie schwerbeladene Handelsschiffe mit irreführenden Feuern zur Havarie brachten, um sie (und die Besatzung) dann gnadenlos auszurauben...
Nun wird die Fürther Südstadt gemeinhin zu den eher sicheren Gestaden gerechnet, gleichwohl gibt es da ein »Leuchtfeuer« der besonderen Art: Die neue ALDI-Filiale um die Ecke ist innen taghell erleuchtet, und zwar rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche:
Nachdem hier freilich weder Verkehrsteilnehmer geleitet noch an Sonntagen KäuferInnen mit vollem Geldbeutel angelockt werden müssen, erschien mir die Lichterpracht doch eher als schlichte Energieverschwendung. Sowas ist mir stets ein Dorn im Auge, auch wenn es nicht zu Lasten des eigenen Vermögens geht. Also hat sich der zonebattler ein Herz gefaßt und ist im Inneren des Handelstempels bei zuständiger Stelle vorstellig geworden...
Bei ersten Mal wurde mir Dank zuteil, man werde sich sogleich darum kümmern. Als zwei Wochen später immer noch keine Veränderung eingetreten war, unternahm ich einen zweiten Versuch: Diesmal war angeblich die Zeitschalt-Automatik schuld, die das Licht lange nach Ladenschluß in Abwesenheit des Personals ausschalten würde. Man werde aber einen Elektriker nachsehen lassen. Es wurden dann immerhin die Jalousien vor der Fensterfront ganztägig heruntergelassen, vielleicht wollte man nach Art der Schildbürger das Licht damit am Verschwinden nach draußen hindern?! Die Leuchtstoffröhren röhrten jedoch weiterhin. Beim dritten Hinweis meinerseits (wieder ein paar Wochen später) wies man mich schon leicht gereizt auf die eigens installierten Bewegungsmelder hin, die das Licht zur Abschreckung von potentiellen Einbrechern einschalten würden.
Die »Einbrecher« müssen dann wohl Mäuse sein, die nachts im Laden fröhliche Tänze aufführen und damit die Festbeleuchtung hervorrufen: Menschen sieht man zu später Stunde jedenfalls keine, weder im Laden noch auf dem (geschlossenen) Parkplatz davor. Ich habe allerdings keinen vierten Anlauf mehr unternommen, am Ende riskiere ich damit noch Hausverbot wegen permanenten Herumnörgelns. Sollen sie doch ihren Strom weiterhin verpulvern! Eigenartig nur, daß ein bekanntermaßen auf Gewinnmaximierung geeichtes Unternehmen nicht auf Kostenminimierung bedacht ist. Aber wahrscheinlich bin ich nur zu dumm, um das zu verstehen...
Samstag, 15. Oktober 2005
Mein Freund und Nachbar Udo Meyer (von dem in seiner Eigenschaft als Künstler noch zu berichten sein wird) ist ein alter Fürther, der seine Jugend hier in der Südstadt verbracht hat. Deswegen hat er allerlei mundartliche Ausdrücke in petto, die heute kaum einer mehr kennt. Sowas ist natürlich ein »gefundenes Fressen« für den Archivar in mir, und ich muß sogleich eine kleine Sammlung der altfürtherischen Fachausdrücke anlegen:
Ausdruck |
Bedeutung |
Blunzn |
Fußball aus einer aufgeblasenen Schweineblase mit selbstgenähter Stoff-Außenhülle |
Boggerla |
Wäscheklammer bzw. Kiefernzapfen (je nach Kontext) |
Bullern |
Mit (und um) Murmeln aus Glas oder Ton spielen(z.B. zur Munitionsgewinnung für die Gambl) |
Fotzn |
Mund (auch »Waffl« oder »Goschn«) |
Gambl |
Zwille, aus einer Astgabel selbstgebastelte Steinschleuder |
Gasbolln |
Dünnwandiger, luftgefüllter Ball zum Spielen (Tennisball) |
Hobergaaß |
Sehr schlankes, geradezu dürres Mädchen |
Kellerbembern |
Fußballspielen quer über die Straße mit ebenerdigen Kellerfenstern als Tor-Ersatz |
Schlupfen |
sich unerlaubterweise (unter dem Zaun durch) vom »Freibad«-Bereich des Flußbades aus in das »Zahlbad« einschleichen |
Wabbln |
Mit Geldstücken an eine Hauswand werfen (wessen Münze dann am nächsten an der Wand liegt, der gewinnt den Einsatz aller) |
Wasserschnallzn |
Dünne, sehr wässrige Suppe |
Die Tabelle wird laufend ergänzt, und sobald mir etwas »neues Altes« zu Ohren kommt, pflege ich das hier ein. Mal schauen, ob da nicht vielleicht langfristig ein kleiner Mundart-Almanach heranwächst... Ich bitte um rege Zuarbeit!
Mittwoch, 12. Oktober 2005
Wer Augen hat für die Kleinigkeiten des Lebens, kann manches erspähen. Zum Beispiel echte Wiesen-Champignons mitten in der Stadt:
Diese kleine Pilz-Kolonie sah ich an der Karolinenstraße, unweit des Hauptbahnhofs auf dem schmalen Grünstreifen zwischen Fahrbahn und Bahngelände. Machten einen sehr schmackhaften Eindruck, die vier Kameraden! Verspeisen wollte ich den unverhofften Fund dennoch nicht, schon wegen der omnipräsenten Hundekacke...
Gleich gegenüber findet auf einem großen Parkplatz derzeit ein grandioser Indian Summer statt, wie er auch in Massachusetts eindrucksvoller kaum sein kann:
Da soll noch einer sagen, es ginge nicht bunt zu in Fürth!
Wenige Meter später ein weiteres Exempel unüblicher Stadt-Vegetation: Ein ganzer Wald aus Duftbäumen! Was der Fahrer jenes Wagens wohl für Leichen im Kofferraum hatte? Eine (im Gegensatz zum deliziösen Champignon-Omelett) eher unappetitliche Vorstellung...
Ob man mit so einer geballten Ladung Nasenquäler an Bord noch fahrtauglich bleibt? Ist doch das reinste Nervengift! Unsereins riecht jedenfalls lieber natürliche Aromen als dergleichen Retorten-Dreck. Und die gibt es sogar in der »Karo«, nicht nur draußen in ländlichen Gefilden!
Montag, 10. Oktober 2005
Bevor ich mit dem Bloggen begonnen und mit zonebattler’s homezone meine letztgültige Ausdrucksform ge- und erfunden habe, fertigte ich zu einer Fülle von mich interessierenden Themen eigene Websites an. Sowas geht einerseits natürlich mehr in die Tiefe als ein breiter fokussierendes Weblog, macht aber andererseits auch erheblich mehr Aufwand, so daß man sich dabei letztlich doch auf Stoffe beschränkt, die einen wirklich faszinieren. In Sachen Fürther Lokalhistorie war das alte Flußbad so ein Thema für mich:
Bevor sich die Rednitz mit der Pegnitz zur Regnitz vereinigt (klingt komplizierter als es ist), fließt sie ein langes Stück Weges durch das Stadtgebiet. Dort gab es im letzten Jahrhundert Flußbadeanstalten, streng getrennt nach Geschlecht (m/w) und sozialer Kastenzugehörigkeit (»Zahlbad«/»Freibad«). Die Fürther Flußbäder erfreuten sich über Jahrzehnte hinweg ungeheurer Popularität in der Bevölkerung.
Heute künden nur noch wenige Relikte von diesem sommerlichen Freizeitvergnügen, das dermaleinst zigtausende in die Flußauen lockte. Ich habe unter der Adresse
eine kleine Materialsammlung zusammengetragen, aus der ich meinen LeserInnen insbesondere die authentischen Zeitzeugenberichte ans Herz legen mag: Ohne die Vergangenheit verklären zu wollen, die Welt von damals ist auch heute noch einen aufmerksamen (Rück-)Blick wert!
Mittwoch, 5. Oktober 2005
...man muß sie nur wahrnehmen (wollen und können):
Gesehen unmittelbar an der Kreuzung Gebhardtstraße / Jakobinenstraße, die ja nun nicht unbedingt zu den ästhetischen Highlights von Fürth gehört. Aber die Kamera (bzw. der Kerl dahinter) kann sich das zurechtlügen, indem sie (bzw. er) den Blick auf das Schöne richtet und dergestalt das Häßliche, Triste, Banale einfach außen vor läßt. Sicher keine empfehlenswerte Universal-Strategie für alle Lebenslagen, aber es hilft (bei mir zumindest) gegen die Herbstdepression! ;-)
Sonntag, 2. Oktober 2005
Seit gestern haben wir hier also wieder den jährlichen Ausnahmezustand: 10 Tage lang breitet sich die legendäre Michaelis-Kirchweih in der Fürther Innenstadt aus und verdrängt sogar den Autoverkehr. Fahrgeschäfte, Marktstände und Imbiß-Buden jeglicher Provenienz füllen die Gassen, Straßen und Plätze, lautstark beworben von den jeweiligen Besitzern und deren Angestellten. Das in dieser Form weithin einzigartige traditionelle Straßenfest bietet weit mehr als die übliche Kirmes-Mischung aus Bier und Bratwurst: Heisere Marktschreier und Originale wie der Billige Jakob (der selbst läppische Gebrauchsartikel auf unnachahmlich unterhaltsame Weise anzupreisen vermag) verleihen der Fürther Kirchweih ein Basar-Flair, das seinesgleichen nicht hat...
Letzte Woche, als ich an der Fürther Freiheit das gerade aufgebaute Riesenrad ablichtete, war das Wetter noch passabel, zum »Kärwa«-Auftakt gestern regnete es dagegen in Strömen. Normalerweise würde mich das wurmen, aber gesundheitliche Gründe fesseln mich zur Zeit ohnehin ans Haus: Von meinem Seminar in Mannheim kam ich arg verschnupft zurück, weil mir Überanstrengung der Stimme, menschliche Virenschleudern, Zigarettenrauch und trockene Klimaanlagenluft in Summe gar zu sehr zugesetzt hatten... Immerhin, die Kärwa geht ja noch bis zum 12. Oktober, bis dahin haben sich zonebattler und Wetter hoffentlich sicherlich längst wieder erholt!
P.S.: Fortsetzung folgt, und zwar in den eigenen Kommentaren zu diesem Beitrag...
Süßer und scharfer Senf:
Flexibilität ist allesBedaure, ich bin Blogger und kein Beschaffer. Es wird Dich allenfalls etwas...
Flexibilität ist allesUnd noch was: Ich finde es sehr lustig, dass du den "Orangeli"...
Flexibilität ist allesP.P.S.: Mir ist mein "Gelbi" wirklich wichtig! Das Angebot mit den 9...
Flexibilität ist allesP.S.: Du kannst mir vertrauen, ich meine solche Angebote ernst. Ich würde...