Samstag, 24. Juni 2006
Als die vom braunen Hirnschwamm befallenen Deutschen im großen Stil zu zündeln begannen, erst im eigenen Land die Gotteshäuser (Synagogen) und dann anderswo die Städte (Guernica, Coventry) ansteckten, da ahnten wohl nur wenige, mit welcher Vehemenz das selbst entfachte Feuer Jahre später in das Land der Brandstifter zurückkehren sollte. Es fiel hernach bekanntlich in apokalyptischen Ausmaßen in Form ungezählter Brand- und Sprengbomben vom Himmel...
Die alte Reichsstadt Nürnberg, weiland des Deutschen Reiches Schatzkästlein, versank nebenan unwiederbringlich im Flammensturm. Auch Fürth blieb nicht ganz verschont, kam aber vergleichsweise glimpflich davon: Umso besser lassen sich hier noch heute, gut sechs Jahrzehnte nach dem Inferno des Luftkrieges, die Relikte deutscher Gründlichkeit begutachten, mit der ein straff organisierter »Luftschutz« die Folgen des alliierten Bombenhagels als beherrschbar erscheinen lassen wollte:
»LSR« beispielsweise steht für »Luftschutzraum«, häufig steht noch »i.H.« (= »im Haus«) dahinter. Nicht minder oft sieht man »NA« als Abkürzung für »Notausstieg«. Breite Pfeile verweisen auf die entsprechenden Zu- und Ausgänge des Gebäudes, oft über Meter hinweg, damit sie im Ernstfalle auch dann noch zu sehen waren, wenn sich getroffene und kollabierte obere Stockwerke auf Straßenniveau zu Schuttbergen aufhäuften. Geholfen wird die Pinselei den in den Kellern darunter eingeschlossenen Menschen nur selten haben: Bis Rettung kam, waren sie meistens schon erstickt, verbrannt, erdrückt, von Trümmern erschlagen...
Verblüffend ist die scheinbare Frische mancher Markierungen: Zuweilen leuchtet die weiße Farbe so hell, als wäre sie kürzlich erst aufgetragen worden. Ob da wohl eine ängstlich-ältliche Hausbesitzerin zum fassadenrenovierenden Malermeister meinte: »Machens’ des fei genau so wie’s wohr, und jo nix verännern«? Oder denken die spätgeborenen und historisch unbeleckten Erben, es handele sich um rätselhafte Markierungen der Stadtwerke infra, die nicht ungestraft getilgt werden dürften?
Ich persönlich meine, man sollte in diesen Relikten aus dunkler Zeit höchst aktuelle Mahnmale wider die menschliche Hybris sehen. Sie mögen daher ruhig noch lange bestehen bleiben, als Flammenschrift an der Wand, in Fürth wie andernorts...
Sonntag, 11. Juni 2006
Den lokalhistorisch interessierten LeserInnen sei hiermit mitgeteilt, daß ich meine dem ehemaligen Fürther Flußbad gewidmete Homepage aktualisiert, d.h. um einige neue Links und Fotos bereichert habe.
Freitag, 9. Juni 2006
In meinem gestrigen Beitrag schwelgte (schwolg?) ich in schönen Erinnerungen an das feuerrote Spielmobil. Mit solchen nostalgischen Remineszenzen stehe ich keineswegs alleine da: Die Leser-Foren von Websites wie www.wunschliste.de, www.tv-kult.de oder www.fernsehserien.de sind voll von wehmütigen Fernseh-Erinnerungen längst erwachsener Jungs und Mädels. Oft wünschen sich die heutigen Mütter und Väter nicht nur aus Wehmut Wiederholungen der sie damals prägenden Jugend-Sendungen: Sie halten das auch für weit geistreichere Kost als das, was ihrem Nachwuchs heutzutage aus der Glotze entgegenströmt...
Mich würde interessieren, zu welchen TV-Serien aus dem früheren Kinderprogramm meine nunmehr mittelalten LeserInnen nachhaltige Erinnerungen in sich tragen? Wer hat noch welche Titelmelodien im Kopf, wer kennt noch welche Charaktere? Ich bin mir sicher, daß das Verfolgen der oben erwähnten Links manch’ verschüttete Erinnerung wieder nach oben bringen wird!
Dienstag, 30. Mai 2006
Ich habe mir vorgenommen, spätestens bis Ende 2007 mein umfangreiches Video-Archiv im Betamax-Format gesichtet und die mir davon als absolut unverzichtbar erscheinenden Schätze auf ein digitales Medium überspielt zu haben, zum Zwecke des dauerhaften Bewahrens. Während sich die Sorge um den Erhalt vieler aufgenommener Spielfilme durch das Erscheinen schöner DVD-Editionen oft von selbst erledigt, kann man bei vielen anspruchsvollen Fernsehspielen aus der Blütezeit des öffentlich-rechtlichen Kulturfernsehens kaum auf derlei Hilfe von außen hoffen.
Was mir dieser Tage beim Durchsehen einiger TV-Mitschnitte aus den 1980ern aufgefallen ist, verdient meines Erachtens schon deshalb Erwähnung, weil man daraus recht klar erkennt, in welche Richtung die weitere Entwicklung in der Medienlandschaft seither gelaufen ist:
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Meine beiden SONY BetaHiFi-Videorecorder haben jeweils gut 22 Jahre auf dem Buckel, wiegen pro Stück soviel wie 10 heutige VHS-Schuhkartons und haben auch eine mindestens 10 mal so lange Lebensdauer wie diese. Vergleichbare Qualität wird heutztage offenbar weder hergestellt noch nachgefragt.
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Filme wurden von leibhaftigen Ansagerinnen (deren Outfit und eulenhafte Brillen heute überaus bizarr anmuten) mit Inhaltsbeschreibung vorgestellt.
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Spielfilm-Ausstrahlungen wurden seinerzeit weder gekürzt noch durch tumbe Werbeeinblendungen in das Bild noch durch das brutale Abwürgungen des Abspannes verstümmelt. Sogar das Senderlogo wurde oft nur für wenige Minuten dezent eingeblendet.
Wenn man sich einige Zeit solcherart mit seinen alten Archiv-Schätzen beschäftigt hat, dann ist der Blick ins aktuelle TV-Programm (selbst bei den »besseren« Sendern) doch wieder recht ernüchternd. Ach ja...
Donnerstag, 13. April 2006
Der zonebattler ist nah’ am Wasser aufgewachsen, im kleinen Ort Möhrendorf bei Erlangen. Dortselbst werden nach uralter Sitte alljährlich große Wasserschöpfräder in die Regnitz gestellt, um das warme Oberflächenwasser des Flußes unter Nutzung seiner Strömungskraft an Land zu befördern. In wenigen Tagen (genauer gesagt ab 1. Mai) werden die »schwarzen Riesen« wieder bis zum Herbst zu bewundern sein:
Was früher umweltfreundliche und effiziente Bewässerungstechnik war, dient heute (leider) nur noch der traditionellen Brauchtumspflege. Ich habe den wuchtigen Wahrzeichen meines Heimatortes schon vor Jahren unter
eine eigene Homepage gewidmet, um jenes wirklich bemerkenswerte Stück Agrarkultur auch überregional bekannt zu machen: Immerhin sind diese komplett aus Holz gebauten Wasserräder die letzten ihrer Art in ganz Mitteleuropa. Wer in der Nähe weilt oder vorbeikommt, sollte sich die das Landschaftsbild prägenden Giganten unbedingt einmal aus der Nähe anschauen!
Dienstag, 4. April 2006
Wenn der Wettergott mal mitspielt, tritt der zonebattler den nachmittäglichen Nachhauseweg zuweilen nicht mit der Bahn, sondern zu Fuß an: Die beim Flanieren bzw. Marschieren gewonnen Eindrücke sind doch erheblich intensiver als die beim Vorbeirauschen per Zug, Kraftwagen oder Fahrrad erhaschten Momentaufnahmen.
Auf dem Weg von »Von Nämberch auf Färdd« kommt dem Wandersmann so manches architektonische Detail unter die Augen, bei dem sich brave gründerzeitliche Baumeister vor gut 100 Jahren viel Mühe gegeben haben. Vieles davon bleibt dem motorisierten Verkehrsteilnehmer verborgen, selbst wenn es ihn interessierte. Aber auch von den Fußgängern schaut sich kaum einer danach um...
Besonders unter die Haut geht empfindsamen Gemütern die Tristesse des Niemandslandes zwischen Nürnberg und Fürth (zwischen den U‑Bahn-Stationen Muggenhof und Stadtgrenze). Der dort heute hindurchgetappte zonebattler schämt sich nicht zuzugeben, daß ihm die Gemengelage aus achtlos weggeworfenem Zivilisationsmüll, tristem Beton, stillgelegten Ladegleisen und erster (Unkraut-) Blütenpracht Tränen der Traurigkeit in die Augen trieb.
Ist der offenbare Verlust von Schönheitsgefühl und ‑Bedürfnis in des Volkes mehrheitlicher Menge eine Folge unserer aktuellen gesellschaftlichen Probleme oder auch eine von deren Ursachen?
Fundstück: |
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Art / Typ: |
Agfa Clack Mittelformat-Rollfilmkamera (6x9) |
Herkunft: |
Deutschland, 1954 |
Zustand: |
guter Erhaltungszustand mit gebrauchstypischen Farbbereibungen an den Kanten des lackierten Metallgehäuses und feinen Kratzern am Bakelit-Oberteil. Verschluß leichtgängig und nicht verharzt. |
Fundort: |
Flohmärkte (recht häufig anzutreffenes Massenprodukt) |
Kaufpreis: |
je nach Erhaltungszustand ca. EUR 2,00 bis EUR 8,00 |
Notizen: |
Dieser einfache und formschöne Apparat kann mit einiger Berechtigung als die »Volkskamera« der Nachkriegszeit bezeichnet werden. Es existieren (mindestens) zwei Versionen, die eine mit einem optionalen Gelbfilter, die andere stattdessen mit einer einschwenkbaren Nahlinse.

Der Verfasser ist stolzer Besitzer von fünf Exemplaren in vier verschiedenen Original-Bereitschaftstaschen (Weichplastik braun, dunkelgrün, weinrot sowie Leder dunkelbraun). Die Abbildung ganz oben zeigt die Kamera mit dem auch für die 6x6 Schwestermodelle Click I und Click II passenden Blitz Clibo.
Allein für die Vitrine ist der technisch primitive Apparat allemal zu schade, denn mit modernem Dia-Film sind brillante Ergebnisse zu erzielen. Dazu sei auf einen eigenen Beitrag in diesem Weblog sowie auf des Autors Fotogalerie »zeiTRAum« verwiesen.
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Sonntag, 2. April 2006
Fundstück: |
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Art / Typ: |
GRUNDIG HiFi-Tuner MT 200
GRUNDIG HiFi-Vorverstärker MXV 100
Farbe gold-metallic (Entwickler-Jargon: »nikotin-silber«) |
Herkunft: |
Deutschland (in Sonderheit Fürth i. Bay.), ca. 1981 |
Zustand: |
optisch fabrikneu, funktional einwandfrei |
Fundort: |
Geschenk eines um des Autors Leidenschaft wissenden Kollegen |
Kaufpreis: |
EUR 0,00 |
Notizen: |
Heimisches HiFi-Equipment der absoluten Spitzenklasse, tut ein Vierteljahrhundert (!) nach seiner Herstellung immer noch tadellos seinen Dienst: Über gebraucht erworbene GRUNDIG Aktiv-Boxen größeren Kalibers (und vergleichbaren Alters) klingen Chor- und Orchesterwerke so unerhört präsent und orginalgetreu, daß sie den stolzen Besitzer zuweilen zu Tränen rühren...

Leider ist der epochal passende Zuspieler (der welterste CD-Player Philips CD 100) wegen eines lästigen thermischen Fehlers derzeit indisponiert und somit letztlich doch unpäßlich. Bis auf Weiteres leistet daher ein moderner Grundig-Taschenspieler mutmaßlich asiatischer Provenienz musikalische Zuträgerdienste.
Auf Veranstaltungen im nahen Rundfunkmuseum der Stadt Fürth treffe ich in der dortigen Cafeteria (dem ehemaligen Büro von Max Grundig) gelegentlich längst pensionierte Grundig-Entwickler, die so manche spannende Insider-Story aus glorreicheren Zeiten zu erzählen wissen: Wenn man die engagierten Menschen hinter seinen schönen Geräten leibhaftig kennenlernen darf, wachsen einem diese natürlich noch mehr ans Herz!
P.S.: Die knorrige Wurzel ist gleichfalls ein Fundstück, will sagen ein Mitbringsel und Erinnerungs-Anker aus einem naturnahen Wanderurlaub in Kappadokien (Zentral-Türkei).
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Donnerstag, 9. März 2006
Als neulich der vermutlich letzte (?) Schnee des Winters vom Himmel fiel, stapfte ich beherzt durch denselben, um ein paar melancholische Fotos zu schießen: Ich hatte die spontane Idee, die alte Bahn-Schmiede einerseits und einen unweit davon höchst unfachmännisch entsorgten Kühlschrank erneut aufzunehmen, um zwei kleine Motivreihen im Wandel der Jahreszeiten zu zeigen:
Weil ich weder einen Ausdruck der ursprünglichen Bilder noch ein Stativ dabeihatte, mußte ich aus der Erinnerung heraus und in jeder Hinsicht freihändig versuchen, wieder halbwegs die gleiche Perspektive wie ehedem einzunehmen. Hat ja aber doch in beiden Fällen einigermaßen geklappt...
Die Fotos gibt es in etwas besserer Auflösung auch in meinem Bildarchiv zu sehen.
Dienstag, 14. Februar 2006
Wie viele andere größere Kommunen bestellt auch die Stadt Fürth einen ehrenamtlichen Stadtheimatpfleger, der sich in vielfältiger Weise um den Erhalt der historischen Bausubstanz bemüht und seine Stimme gegen drohende neue Bausünden erhebt: Ein sicherlich nicht immer leichter Spagat zwischen dem Bewahren des Althergebrachten einerseits und vertretbarer bzw. sinnvoller Neugestaltung des Stadtbildes andererseits.
Zwar sind die Einwirkmöglichkeiten des Stadtheimatpflegers beschränkt (und nicht mit denen finanzstarker Investoren zu vergleichen, die mit dem Totschlag-Argument der Arbeitsplatzschaffung oder ‑erhaltung gerne auch funktional-gesichtslose Billig-Architektur an städtebaulich sensibler Stelle durchdrücken wollen), doch ganz ohne nennenswerten Einfluß ist der/die jeweilige Amtsinhaber(in) sicher nicht. Es wäre jedenfalls ungerecht, in diesem Posten nur eine dekorative Feigenblatt-Funktion zu sehen...
Da der zonebattler ein begeisterter Wahl-Fürther und Hobby-Historiker ist, betrachtet er Stadtheimatpfleger als natürliche Verbündete, die es nach Kräften zu unterstützen gilt. Dem aktuellen Amtsinhaber Dr. Alexander Mayer und dessen Vorgängerin Barbara Ohm hat er daher in eigener Initiative unentgeltlich Websites entworfen, gewartet und gepflegt. Die Idee war, den oft unbequemen Positionen der beiden Historiker eine jeweils eigene, unzensierte und ungeschönte Plattform zur Verfügung zu stellen. Was prinzipiell auch funktioniert hat. Wünschenswert wäre freilich noch eine größere Vertrautheit älterer BürgerInnen mit dem Medium Internet: Dieser Personenkreis nutzt ja meist immer noch Printmedien als primäre Informationsquelle zu lokalen Themen, und da geht naturgemäß manches unter... Andererseits ist das vermutlich ein Generationsproblem, zukünftige Heimatpfleger werden per Internet sicher einen größeren Adressatenkreis erreichen können.
Indessen hat der zonebattler nicht vor, auch noch einem dritten Amtsinhaber den virtuellen Schaukasten zu gestalten: Wenn es denn mal soweit ist, wird er vielmehr dem neuen Stadtheimatpfleger das Betreiben eines eigenen Weblogs empfehlen. Leicht einzurichten und zu pflegen, stellt es in seiner chronologischen Sortierung das ideale Online-Medium für so einen Zweck dar. zonebattler’s homezone beweist es: Seit Wochen hat der Autor dieser Zeilen nichts mehr am Layout geändert, sondern »nur« noch neue Inhalte eingestellt. Das geht heutzutage so bequem, daß keine weitergehenden EDV-Kenntnisse erforderlich sind.
Bloggen für den Erhalt der Stadt als Denkmal, das wäre sicher ein lohnendes Projekt! Ganz nebenbei könnte dabei ein kleines lokalhistorisches Archiv heranwachsen: Als kleiner Vorgeschmack möge meine eigene Rubrik Spurensuchen dienen. Die Kommentarfunktion würde Zeitzeugen die Möglichkeit eröffnen, Ihre eigenen Erinnerungen beizusteuern: In Sachen Flußbad habe ich sowas schon ausprobiert (freilich noch mit zentraler Pflege der zugelieferten Beiträge) und halte es für eine echte Bereicherung. Moderne Medien zum Bewahren des Alten: Eine feine Kombination!
Dienstag, 7. Februar 2006
Knaben meiner Generation drückten sich im vor-pubertären Alter die Daumen typischerweise nicht auf Handy-Tastaturen platt (die waren ja noch nicht erfunden), sondern zumeist auf den Handreglern ihrer elektrischen Autorennbahnen. Zwar gab es schon früher mehrere Systeme auf dem Markt, doch die führende Marke war ganz klar Carrera. Bis auf den heutigen Tag ist Carrera im deutschen Sprachraum so synonym für »Autorennbahn« wie Tempo für »Papiertaschentücher«.
Letztere braucht der kleine Rennsportfreund von damals möglicherweise, wenn er den heutigen Zustand des ehemaligen Carrera-Werkes an der Fürther Flößaustraße in Augenschein nimmt:
Der marode Ort übt in seinem morbiden Charme eine gewisse Anziehungskraft auf mich aus, und da er nur wenige hundert Meter von meiner nicht-virtuellen homezone entfernt liegt, spaziere ich immer wieder mal dran vorbei...
Wind, Wetter und Vandalen (und vielleicht auch Devotionaliensammler?) haben dem nüchternen Zweckbau über die Jahre arg zugesetzt, als unbedingt erhaltenswert erscheint er mir im Gegensatz zu vielen anderen geschändeten Fürther Gebäuden allerdings nicht wirklich.
Was aber doch traurig stimmt, ist der greifbare Geist des Niedergangs einer Firma, die (ähnlich wie beispielsweise Grundig) einst weltberühmt war. Und obendrein ein großer Arbeitgeber der Kleeblatt-Stadt...
Vor Jahren stand übrigens an der Grundstücksecke Flößaustraße / Waldstraße noch eine große, umgekehrt kegelförmige Konstruktion aus Edelstahl, deren stilisierte Start-/Zielflaggen sich im Winde drehten. Das eindrucksvolle Riesending war eines Tages plötzlich demontiert und verschwunden, man sieht heute nur noch das Fundament davon. Ich traf es später zufällig in Nürnberg wieder, und zwar am Sitz der Carrera consulting & engineering GmbH, die einem späteren Besitzer der alten Produktionsfirma gehört. Inzwischen ist das alte Carrera-Wahrzeichen aber auch dort nicht mehr zu sehen, seine Spur hat sich damit wohl endgültig verloren.
Das also ist der traurige Rest der Firma Josef Neuhierl Fürth (JNF). Einiges an Hintergrundwissen zur Firmen- und Produktgeschichte kann man auf den Seiten von Holger Schlegelmilch nachlesen. Der zonebattler indessen sah sich schon immer abseits des Mainstreams: Die einzige Carrera-Packung, die er als Kind besaß, war eine bereits damals seltene Carrera Jet Flugzeug-Bahn!
Donnerstag, 26. Januar 2006
Der zonebattler fotografiert ja bisweilen ganz gern, und weil seine erste »richtige« Kamera eine Spiegelreflex von Minolta war, ist er der Marke bis heute weitgehend treu geblieben. Jedenfalls bei analogen Kleinbild-Kameras. Die wiederum sind ab letzter Woche Geschichte: Wie in diversen Zeitungen zu lesen war, zieht der aktuell Konica Minolta genannte Konzern die Notbremse und stellt die Produktion analoger Fototechnik-Produkte sofort ein. Die digitale Revolution frißt ihre analogen Eltern.
Ich schwanke jetzt hin und her zwischen dem Ärger, die vorhandene Sammlung an nunmehr fast museumsreifen Kameras und Objektiven nicht rechtzeitig via eBay zu (ordentlich) Geld gemacht zu haben und dem irrationalen Sammler-Stolz, ein bewundernswertes Stück Industriehistorie in schönem Zustand bewahrt zu haben: Momentan gefallen mir die schönen, schweren und mechanisch präzisen Stücke außerordentlich gut, da ich sie zum Abstauben wieder mal alle in Händen hielt. In einem Vierteljahr dagegen nerven mich die bis dahin sicher kaum zum Knipsen verwendeten Dinger wieder, weil sie dann erneut zur zeitintensiven Grundreinigung und Funktionskontrolle fällig sind...
Sammler mit dickem Geldbeutel mögen den zonebattler kontaktieren: Wer ihm für bestens erhaltene Bodies der Typen SR‑7, SRT-303b, XE‑1, XD‑7, XG‑9, XG‑M, X‑700, 9000, Dynax 7000i und Dynax 600si nebst reichlich Original-Optiken (Liste auf Anfrage) ein ordentliches Angebot macht, könnte ihm die Entscheidung über die Zukunft seiner gepflegten Minolta-Kollektion doch ganz erheblich erleichtern! ;-)
Süßer und scharfer Senf: