Freitag, 15. Dezember 2006
Ich komme gerade vom Einkaufen in der Nachbarschaft zurück, mit einer Tasche voller Lebensmittel und einer Kamera voll weitgehend ungenießbarer Motive:
Man möge mich berichtigen, wenn ich hier daneben liege: Ein »Nerz-Imitatkissen« ist nach meinem Dafürhalten ein aus echtem Fell bestehendes Ding, welches aussieht wie ein Kissen und frech vorgibt, auch ein solches zu sein. Der edle Pelz kaschiert also die Attrappe, über deren eigentlichen Verwendungszweck sich das Etikett leider ausschweigt. Schade, ich hätte schon ganz gerne gewußt, warum man arme Tierchen killt, um aus deren Haut funktionslose Imitationen von irgendwas anzufertigen...
Gleich nebendran hingen freilich noch rätselhaftere Teile:
Also rein sprachlich haben wir hier zwei Möglichkeiten: Entweder handelt es sich bei »Elch-Hausschuhen« um aus Elchen (bzw. deren Schwarte) gefertigte Schlappen für den braven Biedermann oder aber um Schuhwerk für den nordischen Vierbeiner selbst. Letzteres erschiene mir als verwegene Annahme, denn erstens käme ein Elch als Kunde ob seines ausladenden Geweihs ja gar nicht durch des Discounters Eingangstüre, zweitens sind pro Set nur zwei Schuhe enthalten, was dem Elch nicht genügen würde, er bräuchte logischerweise deren vier. Mal von der unwürdigen Maskerade ganz abgesehen, denn welcher Mensch würde sich Pantoffeln mit Kindergesichtern drauf anziehen? Obwohl, die Leute sind heutzutage zu allem fähig, namentlich die prekären solchen.
Also wohl doch eher Fußschoner für zweibeinige Primaten. Aber dann stimmt die Materialbezeichnung nicht, denn die Teile bestehen eindeutig keineswegs aus Elchpartikeln, sondern aus Plüsch-Wolle oder Woll-Plüsche oder wie immer das Zeugs heißen mag. Handelt es sich also am Ende um »Elch-Imitathausschuhe« oder gar um »Elchimitat-Hausschuhe«? Herrje! Geht denn seitens der Behörden niemand gegen diese verbale Verarschung der verwirrten Verbraucherschaft an?
Sonntag, 10. Dezember 2006
Nicht rührselig, aber bewegend, nicht befallsheischend, aber respektabel, nicht spektakulär, aber bemerkenswert: »Frau Baumann macht einen Laden auf«. Ein weiteres Kleinod aus brand eins Online !
Dienstag, 5. Dezember 2006
Der Jahreszeit angemessen wollte ich mir soeben bei einem der großen Burger-Brater in der Nähe meines Büros einen Milchshake holen. Zwar mußte ich nicht lange an der Kasse warten, aber dummerweise war das Erdbeer-Aroma just beim Zapfvorgang alle. Was dann passierte, erstaunte mich nicht wenig: Erst ein, dann zwei, dann drei, dann vier Bedienstete kümmerten sich um das Nachbefüllen sämtlicher Konzentrat-Behälter. Zu diesem Behufe schnappten sie zunächst deren Deckel ab und legten diese sämtlich ungeschützt auf den dreckigen Fußboden:
Man verzeihe den in innerlicher Erregung ungeblitzt entstandenen Schnappschuß, er ist zwar unscharf, läßt aber erkennen, was Sache ist. Der zonebattler traute seinen Augen kaum: Was nützen hygienische Edelstahlbehälter, wenn die Deckel mit den Dichtungen nach unten auf den von allen Personalen ständig begangenen Boden gelegt werden?
Die mich bedienende Dame flehte mich an, kein Foto zu machen, wohl aus Furcht vor Sanktionen und Angst um ihren Arbeitsplatz. Nur konnte die am wenigsten dafür, die eigentlichen Untäter waren die männlichen Schlipse bis hin zum Restaurant-Manager! Ich ließ mir sofort mein Geld zurückgeben und verließ fluchtartig das dubiose Etablissement...
Ich überlege, den Vorfall dem Nürnberger Gesundheitsamt Ordnungsamt zur Kenntnis zu bringen. Und ich kenne einen Laden mehr, wo man zukünftig auf mich und mein Geld wird verzichten müssen!
Sonntag, 3. Dezember 2006
Was braucht der Mensch wirklich, und warum rennt er nicht selten Dingen nach, die ihn nicht glücklicher machen? Dazu habe ich soeben einen brillant geschriebenen Artikel in brand eins Online gelesen, dessen Lektüre ich allen meinen LeserInnen hiermit wärmstens ans Herz legen möchte!
Dienstag, 21. November 2006
Als Bastler und Tüftler erfüllt es mich mit großer Genugtuung, hin und wieder Gerätschaften instand zu setzen, die andere schon als defekt abgeschrieben haben und entsorgen wollten. Obendrein erfreut mich an meinen zahlreichen gelungenen Wiederbelebungsversuchen der Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit, auch wenn ich (in meiner konsumkritischen Schrulligkeit) alleine natürlich nichts an der herrschenden ex-und-hopp-Gesellschaft ändern kann...
Ich selbst bin freilich mit manchen meiner elektronischen Helferlein dermaßen zufrieden, daß ich keinerlei Grund zum Wechsel sehe und sie am liebsten bis an mein eigenes selig Ende weiterbetreiben möchte. Das könnte insbesondere dann klappen, wenn die Ersatzteilversorgung gesichert ist. Ich suche daher obsolete Altgeräte folgender Typen:
| Dual CV 6040 / CT 7060 |
(HiFi-Bausteine, ca. 1991) |
| GRUNDIG MXV 100 / MA 100 / MT 200 |
(HiFi-Bausteine, ca. 1980) |
| GRUNDIG HiFi-Aktivboxen |
(alle Baureihen, ab ca. 1978) |
| GRUNDIG SV 2000 / ST 1500 |
(HiFi-Bausteine, ca. 1982) |
| Kenwood KA-3300 / KT-3300 |
(HiFi-Bausteine, ca. 1976) |
Palm m100 / m105 |
(PDA bzw. Organizer, ca. 2000) |
| Philips CD 100 |
(CD-Player, ca. 1983) |
Siemens Gigaset 2000C |
(schnurloses Telefon, ca. 1999) |
Siemens S35 / M35 |
(Mobiltelefon, ca. 2000) |
SONY Betamax HiFi-Videorecorder |
(alle Typen, ab ca. 1984) |
Wer über derartige Teile verfügt (egal in welchem Zustand) und sie an ein gutes neues Herrchen abgeben möchte, findet ein solches in mir. Angebote bitte an zonebattler@zonebattler.net: Zumindest die Versandkosten würden selbstredend zu meinen Lasten gehen!
Samstag, 18. November 2006
Früher bin ich beruflich oft und lange im Zug gesessen und habe es genossen, die vorüberrauschende Landschaft zu betrachten, die Ledersitze zu riechen und Wagner zu hören (ersatzweise Bach, Beethoven oder Bruckner). Inzwischen arbeite ich stationär in Nürnberg und gehe nurmehr selten auf große Fahrt, die sechs Minuten Fahrzeit in die Noris lohnen jetzt kaum das Einstöpseln der Ohrhörer. Ergo möchte ich meine arbeitslos gewordenen kleinen Klangkästchen nebst Zubehör weitergeben:
Vielleicht hat ja jemand aus der geschätzten Leserschaft Interesse: Mein aktuelles Angebot findet sich hier !
Sonntag, 12. November 2006
Ortsansässige LeserInnen werden das Hickhack um den beim Fürther KulturForum geplanten SATURN-Markt verfolgt haben (Auswärtige können die schier endlose Geschichte in den Fürther Nachrichten hier, dort, da und dorten nachlesen und nachvollziehen). Der Kampf eines wackeren Anwohners und einer Bürgerinitiative gegen die Bauverantwortlichen (Architekten mag man solche quader-orientierten Makro-Lego-Spieler nicht nennen), in dessen Verlauf mit allerlei winkeladvokatischen Schachzügen den platten Planungen die schlimmsten städtebaulichen Zumutungen genommen werden konnten, ist nunmehr zu Ende: Die Bagger buddeln jetzt fleißig, und drei mit Folien bedeckte (Altlast?-)Aushub-Haufen erinnern an gestrandete Wale. Beim sonntäglichen Inspektionsgang durch die Stadt fielen dem zonebattler und seiner besseren Hälfte freilich vor allem die Feinheiten der Bautafel auf:
Bauherr und »Generalübernehmer« residieren bezeichnenderweise nicht wie bislang allgemein angenommen im oberbayerischen Ingolstadt, sondern in Ingoldstadt [1]:
Damit wird klar, worum es hier wirklich geht: Um die Errichtung einer weiteren Goldgrube nämlich! Unsereins fragt sich nur, wer das ganze Zeugs alles kaufen soll, wo es doch jetzt schon kaum ein Einwohner des Großraumes weiter als 15 Minuten bis zum nächsten Elektro-Markt hat. Aber da unke ich alter Konsumverweigerer, dessen liebste HiFi-Geräte (diese, jenes und selbiges) schon mehr als ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel haben, natürlich an den Realitäten vorbei: Der Laden wird brummen wie alle anderen auch, und in unserer ich-bin-doch-nicht-blöden, geiz-geilen Ex-und-Hopp-Gesellschaft »brauchen« ja die meisten immer wieder etwas Neues. Irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft werden wir bei all’ dem hemmungslosen Ressourceneinsatz einen neuen Planeten brauchen. Ob uns der SATURN dann auch weiterhilft?
[1] Theoretisch wäre es natürlich möglich, daß ein feinsinniger Schildermaler die Reichsteilungsurkunde Karls des Großen aus dem Jahre 806 im Hinterkopf hatte, in der die Stadt ja als Ingoldestat (der Stätte des Ingold also) erstmalige schriftliche Erwähnung fand. Oder er wußte um den lateinischen Namen Auripolis, was seinen Lapsus noch entschuldbarer erscheinen ließe...
Samstag, 28. Oktober 2006
Der zonebattler ernährt sich gesund bzw. recht eigentlich ist es eher so, daß er von seiner besseren Hälfte ebenso vollwertig wie hervorragend bekocht wird und artig auffuttert, was ihm vorgesetzt wird. Schmeckt ja auch erstklassig, aber das sei nur am Rande erwähnt. Jedenfalls kehrte besagte bessere Hälfte vorhin nach unüblich kurzer Zeit von einem Stadtgang zurück, eine pralle Einkaufstasche voller Lebensmittel schleppend. Sie war gar nicht bis in die City gekommen, sondern nur bis zu einem neuen Russen-Laden in der Nähe. Ihr lakonischer Kommentar:
| Bei den Russen gibt es mehr eßbare Sachen als in den anderen Läden. |
Tja. Ehemalige Landbevölkerung weiß halt noch, was gut ist. Dann also: Mahlzeit!
In Nürnberg eröffnet heute die Verbrauchermesse Consumenta, was dem Bayerischen Rundfunk immerhin eine von fünf Nachrichtenminuten wert ist. 200.000 kaufwillige Pilger (sog. Rauschkäufer) werden wohl dorthin wallen. Der zonebattler indessen bleibt dem Trubel frohgemut fern, denn er braucht nix. Und will nix.
Donnerstag, 12. Oktober 2006
Im südstädtischen Kaufhof am Nürnberger Aufseßplatz (vormals »Horten«, weiland »Merkur«, ehdem »Schocken«) bin ich zu mittagspäuslicher Stunde in Sachen Musik unverhofft fündig geworden. Zu Preisen, die sogar noch erheblich unter denen von amazon.de liegen, habe ich drei ganz vorzügliche Billig-Boxen mitgenommen:
Die komplette Tafelmusik von Telemann (4 CDs, EUR 9,99), sämtliche Bruckner-Symphonien (10 CDs, EUR 21,99) und die von Mahler noch dazu (15 CDs, EUR 24,99). Die perlenden Telemann-Preziosen geben eine wunderbare Hintergrundmusik ab (wofür die sehr lebendige und klangschöne Einspielung aber fast zu schade ist), bei den symphonischen Gesamtausgaben von Anton Bruckner und Gustav Mahler handelt es sich um anerkannt herausragende Zyklen weltberühmter Interpreten (Eugen Jochum und die Staatskapelle Dresden hier, Eliahu Inbal und das RSO Frankfurt da), die mir zu Zeiten der Erstveröffentlichung auf CD schlicht zu teuer waren.
Natürlich kann man bei diesen Dumping-Preisen keine Premium-Ausstattung erwarten: So wurden die Scheiben beispielsweise nicht in den üblichen Jewel Cases aus glasklarem Kunststoff verstaut, sondern in simplen (und latent kratzenden) Papphüllen. Auch sind die beiliegenden Heftchen nur in englischer Sprache gehalten. Aber sei’s drum, das eine spart Volumen und Gewicht, das andere Übersetzer-Honorare, beides Herstellkosten, die an die Käufer weitergegeben werden müßten. Der Publisher Brilliant Classics kann für diese schönen Editionen (und diverse andere mehr) insgesamt also nur gelobt werden!
Samstag, 7. Oktober 2006
Hin und wieder rufen mich familiäre Verpflichtungen nach Rheinland-Pfalz, und da tuckere ich mit meiner lahmarschigen dezent motorisierten Renngurke ungern »obenrum« über Würzburg und Frankfurt, sondern viel lieber (da meist streßfreier) »untenrum« über Ansbach, Sinsheim, Speyer, Ludwigshafen und Kaiserslautern.
Auf halber Strecke pausieren wir gern in Sinsheim, woselbst nicht nur das bekannte Technikmuseum nebst angeschlossenem IMAX-Kino reichlich Divertimento bietet, sondern auch (nur wenige hundert Meter weiter) ein durchaus außergewöhnlicher Second-Hand-Klamottenladen [1] von gigantischen Ausmaßen residiert:
Das Geschäftsprinzip ist pfiffig und professionell: Alle Kleidungsstücke kriegen ein Preisschild mit einem Buchstaben verpaßt, und was nach einigen Wochen immer noch hängt, wird erst um 50%, später um 70% reduziert. Was dann noch keine(n) Käufer(in) findet, fliegt endgültig raus und macht neuem Alten Platz. Sehr effizient!
Die überwiegend hochwertige (wenn auch nicht mehr hochpreisige) Gebrauchtware stammt teilweise aus französichen Kleiderschränken, teils wohl auch aus heimischen. Man kriegt eine Ahnung davon, was so alles aus Repräsentationsbedürfnis oder banalem Frust heraus erst gekauft und dann unbenutzt wieder ausgemustert wird. Na ja, so brummt wenigstens die Wirtschaft...
Ein(e) passionierte(r) Schnäppchenjäger(in) kann hier Stunden verweilen und wird immer reichlich Beute machen, ohne hinterher ein nennenswertes Loch im Geldbeutel zu verspüren. Schon klar, daß es auch welche geben muß, die oben in der Verwertungskette stehen und Frischware in die Pipeline nachfüllen, aber an solchen Leuten herrscht in unserer Überflußgesellschaft ja kein Mangel.
Mein Tipp also für umsichtige Väter: Muttern im Second-Hand-Laden abgeben, mit dem Filius ins Museum gehen, die Concorde mit der Tupolev TU-144 vergleichen und Stunden später die Mama nebst vollen Tüten wieder auflesen. So wird’s ein runder, rauschhafter Tag für alle!
[1] Second-Hand-Shop, Neulandstr. 22, 74889 Sinsheim-Elsenz, Tel. 07261–974743; geöffnet Mo-Fr 9–20 Uhr, Sa 9–16 Uhr.
Donnerstag, 21. September 2006
Bei mir gibt’s derzeit beides: Da ich allenfalls noch meine Renngurke benötige (und die steht auch mehr statisch herum als daß sie führe), veräußere ich nunmehr meinen restlichen automobilen Fuhrpark. Was man nicht mehr hat, muß man nicht mehr pflegen und bekümmern...
Meine aktuellen Auktions-Angebote finden sich hier: Andere Enthusiasten mögen sich fürderhin an den schönen Vehikeln im Maßstab 1:18 erfreuen!
Süßer und scharfer Senf: