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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Samstag, 25. Februar 2006

Für­ther Dop­pel-Axel

Was ist die Für­ther Süd­stadt doch reich an krea­ti­ven Köp­fen: Al­lein in der Ama­li­en­stra­ße ken­ne ich min­de­stens drei Künst­le­rIn­nen und ei­ne Ga­le­rie! Ei­nen der orts­an­säs­si­gen Mei­ster der re­du­zier­ten Form ha­be ich un­längst vor­ge­stellt, heu­te wid­me ich mei­nen Ta­ges­bei­trag dem gleich­falls un­ver­wech­sel­ba­ren Axel Voss. Der be­gei­stert mich im­mer wie­der mit sei­nen auf we­ni­ge sat­te Far­ben re­du­zier­ten Druck­gra­fi­ken im Co­mic-Stil:

Fabrikanten-Villa

Ein­hei­mi­sche Le­se­rIn­nen wer­den hier si­cher gleich die präch­ti­ge Fa­bri­kan­ten-Vil­la an der Kreu­zung Ka­ro­li­nen­stra­ße / Ja­ko­bi­nen­stra­ße / Rit­ter­stra­ße er­kannt ha­ben. Nur ei­ne Ei­sen­bahn-Un­ter­füh­rung wei­ter fin­det sich das Vor­bild zu die­ser Ar­beit hier:

Stadtgrenze

Das Orts­schild steht im Bild wie in der Rea­li­tät auf der Für­ther Sei­te der Bahn­brücke, wie man oben im Zaun-Pfei­ler am Für­ther Klee­blatt er­ken­nen kann. Die lin­ke Sei­te (im Mo­tiv nicht mehr zu se­hen) weist da­ge­gen den Nürn­ber­ger Reichs­ad­ler auf... Doch zu­rück zur künst­le­ri­schen Um­set­zung: Mir ge­fällt die ab­stra­hier­te und ge­konnt her­aus­de­stil­lier­te At­mo­sphä­re der Me­lan­cho­lie und Ver­lo­ren­heit in die­sen Bil­dern!

Wie­wohl in Fürth le­bend und ar­bei­tend, ist Axel Voss weit her­um­ge­kom­men, was sich in sei­nem im Wort­sin­ne far­ben­fro­hen und viel­fäl­ti­gen Oeu­vre wi­der­spie­gelt. Un­ter www.axel-voss.de kann man sich ei­nen er­sten Ein­druck ver­schaf­fen, es emp­fiehlt sich frei­lich ein Be­such in des Mei­sters Ate­lier in der Fried­rich­stra­ße: Man muß die Ori­gi­na­le se­hen, um sie an­ge­mes­sen wür­di­gen zu kön­nen!

Sonntag, 19. Februar 2006

In der Ru­he liegt die Kraft

Gleich um die Ecke wohnt und ar­bei­tet mein Freund und Nach­bar Udo Mey­er. Als Kunst­er­zie­her im wohl­ver­dien­ten Ru­he­stand ge­nießt er das Pri­vi­leg, die lei­di­ge Pflicht hin­ter sich, die sou­ve­rä­ne Kür aber noch über­wie­gend vor sich zu wis­sen. Idea­le Vor­aus­set­zun­gen für pro­duk­ti­ve Schaf­fens­kraft! Für mich als oft ge­streß­ten Be­rufs­tä­ti­gen ist ein Be­such in Udos Ate­lier je­des­mal ein Ein­tau­chen in ei­ne vi­su­ell fas­zi­nie­ren­de Welt, in der ganz an­de­re zeit­li­che Maß­stä­be gel­ten: Es kehrt näm­lich zu­nächst ein­mal Ru­he ein...

Udo Meyer in seinem Atelier

Wie auf den er­sten Blick zu er­ken­nen ist, gilt Udo Mey­ers Auf­merk­sam­keit zur Zeit der Waa­ge­rech­ten. Die der Be­trach­ter na­tür­lich so­fort als Ho­ri­zont ein­zu­ord­nen sucht. Was an­hand des klei­nen Fo­tos lei­der nicht so gut nach­zu­voll­zie­hen ist, ist die un­er­hör­te Dy­na­mik im De­tail, die so vie­len von Udos Wer­ken in­ne­wohnt: Oft be­stehen sie aus vie­len, mit brei­tem Strich auf­ge­tra­ge­nen Farb­schich­ten, an de­ren Kan­ten und Be­rüh­rungs­zo­nen dar­un­ter­lie­gen­de Tö­ne her­vor­kom­men. Da ist es dann gleich vor­bei mit der Ru­he, da herr­schen Le­ben und Be­we­gung, ja zu­wei­len Auf­ruhr!

Der zone­batt­ler ist stolz dar­auf, ei­nen »ech­ten Mey­er« an sei­ner prä­sen­ta­bel­sten Wohn­zim­mer­wand hän­gen zu ha­ben: Schier un­glaub­lich, wie das den Raum prä­gen­de Bild je nach Licht­si­tua­ti­on im­mer wie­der an­ders wirkt und aus­sieht.

Udo Meyer in seinem Atelier

Udo Mey­er ist ein wasch­ech­ter Für­ther, und oben­drein ein sehr ge­sel­li­ger und un­prä­ten­tiö­ser Zeit­ge­nos­se, der sich im­mer über in­ter­es­sier­te Be­su­cher freut!

P.S.: Ein paar von des Mei­sters au­ßer­ge­wöhn­li­chen Hab­se­lig­kei­ten muß­te der zone­batt­ler sei­ner­seits im Bil­de fest­hal­ten: Zum ei­nen sei­ne be­mer­kens­wer­ten Schu­co-Spiel­zeu­ge, zum an­de­ren die Göt­tin auf der Stra­ße...

Samstag, 18. Februar 2006

Kunst ver­hunzt

Als Mit­glied der Mu­se­ums­in­itia­ti­ve des Neu­en Mu­se­ums Nürn­berg er­hal­te ich re­gel­mä­ßig News­let­ter, de­nen zu­wei­len ei­ge­ner Kunst­werk-Cha­rak­ter zu­ge­bil­ligt wer­den muß. Un­längst wur­de zu ei­nem Vor­trag ein­ge­la­den, und die Mail schloß mit den Wor­ten:

Wir ver­spre­chen uns ei­nen span­nen­den Abend und wür­den uns freu­en, Sie zahl­reich be­grü­ßen zu dür­fen.

Nun hat man mir in mei­nem Le­ben zwar mehr als ein­mal Schi­zo­phre­nie un­ter­stellt, gleich­wohl be­stehe ich dar­auf: Ich bin EINER und nicht MEHRERE, ge­schwei­ge denn VIELE. Mit­hin wird man mich nie­mals zahl­reich be­grü­ßen kön­nen!

Man/frau soll­te ab­ge­dro­sche­ne Flos­keln wie die­se doch hin und wie­der auf ih­ren Sinn­ge­halt ab­klop­fen und sich ggf. et­was Bes­se­res ein­fal­len las­sen. So spricht der dar­ob un­wir­sche zone­batt­ler, der als ge­lern­ter Be­am­ter durch­aus was von leb­lo­sen und bü­ro­kra­ti­schen Phra­sen ver­steht...

Freitag, 17. Februar 2006

Gold und Sil­ber lieb’ ich sehr...

Atelier Stefan Günther Atelier Stefan Günther Atelier Stefan Günther Atelier Stefan Günther

...und auch ge­gen schwar­zen Stahl hab’ ich nix ein­zu­wen­den! Nach­dem ich erst vor­ge­stern den Miet­Mi­chel vor­stell­te, kommt heu­te ein be­freun­de­ter Nach­bar von der eher fein­mo­to­ri­schen Frak­ti­on dran: Der Gold­schmied Ste­fan Gün­ther. Da mich sei­ne Pro­fes­si­on na­tür­lich im­mer wie­der an Wag­ners Ring des Ni­be­lun­gen er­in­nert, bin ich ver­sucht zu be­haup­ten, der Ste­fan wür­de sei­ne Hand­werks­kunst tief in der Er­de wär­men­den Schoß ver­rich­ten [1]. In rea­li­ter sind es frei­lich nur ein paar Stu­fen nach un­ten in sei­nen ty­pisch für­the­ri­schen Hin­ter­haus-Werk­statt­kel­ler, doch hat auch der At­mo­sphä­re ge­nug (und ei­nen wär­men­den Holz­ofen oben­drein):

Atelier Stefan Günther

Wie man auf www.SymPole.de se­hen kann, fer­tigt der Mei­ster äu­ßerst in­di­vi­du­el­le und spi­ri­tu­ell durch­dach­te Schmuck­stücke für Haut und Haus, die so gar nichts mit dem al­ler­or­ten an­zu­tref­fen­den Bil­lig­kram fern­öst­li­cher Pro­ve­ni­enz ge­mein ha­ben. Oben­drein gibt er in Work­shops sein Wis­sen und sein Kön­nen wei­ter, letz­te­res na­tür­lich nur dann mit vor­zeig­ba­rem Er­folg, wenn die Adep­ten ei­ni­ger­ma­ßen lern­wil­lig, auf­ge­schlos­sen und halb­wegs ta­len­tiert sind. Wer ein per­sön­li­ches und aus­ge­fal­le­nes Ge­schenk für ei­nen na­he­ste­hen­den Men­schen (oder auch sich selbst, wer stün­de ei­nem nä­her?) sucht, ist bei Ste­fan Gün­ther je­den­falls an der rich­ti­gen Adres­se. Die selbst­ver­ständ­lich in der Für­ther Karl­stra­ße zu su­chen ist!

 
[1] Hin­weis an see­len­ver­wand­te Klug­schei­ßer: Ja, ja, ich weiß, die­se Zei­le stammt aus dem Tann­häu­ser. Sei’s drum!

Freitag, 27. Januar 2006

Neue Hel­den braucht das Land!

Von den (Film-) Ido­len mei­ner Ju­gend hat­te ich schon be­rich­tet, die neu­zeit­li­chen He­ro­en sah ich die­ser Ta­ge in der Kunst­hal­le Nürn­berg. Die dort prä­sen­tier­te In­stal­la­ti­on der Pra­ger Künst­le­rin Ka­te­ri­na Vin­cou­ro­va heißt denn auch durch­aus nach­voll­zieh­ba­rer­wei­se »New He­roes«:

New Heroes

Für die hier vorgesehene(n) Abbildung(en) konn­ten nicht al­le even­tu­ell tan­gier­ten Li­zenz- und/oder Ur­he­ber­rechts­fra­gen mit letz­ter Ge­wiß­heit ge­klärt wer­den, wes­halb auf ei­ne kennt­li­che Dar­stel­lung lei­der ver­zich­tet wer­den muß.

Herr Ka­rot­te und Frau Zahn­bür­ste sit­zen ge­mein­sam am wär­men­den (viel­mehr: lär­men­den) Kunst-La­ger­feu­er, ih­nen ge­gen­über ha­ben (hier lei­der nicht im Bild zu se­hen) Opa Glüh­bir­ne und Cou­si­ne Han­dy Platz ge­nom­men. Ein un­be­setz­ter Baum­stumpf lädt den Be­trach­ter ein, sich der il­lu­stren Run­de an­zu­schlie­ßen. Sehr hin­ter­sin­nig! Der er­läu­tern­de Be­gleit­text war ziem­lich um­fang­reich, doch der an sich kei­nes­wegs le­se­fau­le zone­batt­ler läßt lie­ber die Wer­ke für sich sel­ber spre­chen...

In dem klei­nen Eck­zim­mer der Kunst­hal­le geht es ei­ni­ger­ma­ßen eng zu, was die fo­to­gra­fi­schen Mög­lich­kei­ten schon et­was ein­schränkt. Aber das schon an­dern­orts ge­zeig­te Ge­samt­kunst­werk kann man hier in vol­ler Schön­heit be­wun­dern. Klas­se!

Donnerstag, 12. Januar 2006

For­men, Kör­per, Sen­sa­tio­nen

Ich hat­te ja schon an­läß­lich der Ver­nis­sa­ge im Ok­to­ber von der gran­dio­sen To­ny Cragg-Aus­stel­lung im Neu­en Mu­se­um Nürn­berg be­rich­tet. Ge­stern ha­be ich mei­ne Mit­tags­pau­se da­zu ge­nutzt (ich ar­bei­te prak­ti­scher­wei­se in der Nach­bar­schaft), mal schnell rü­ber­zu­f­lit­zen und die herr­li­chen Pla­sti­ken oh­ne stö­ren­de Pu­bli­kums­mas­sen ab­zu­lich­ten:

Ausstellung Tony Cragg im Neuen Museum Nürnberg Ausstellung Tony Cragg im Neuen Museum Nürnberg Ausstellung Tony Cragg im Neuen Museum Nürnberg Ausstellung Tony Cragg im Neuen Museum Nürnberg

Für die hier vorgesehene(n) Abbildung(en) konn­ten nicht al­le even­tu­ell tan­gier­ten Li­zenz- und/oder Ur­he­ber­rechts­fra­gen mit letz­ter Ge­wiß­heit ge­klärt wer­den, wes­halb auf ei­ne kennt­li­che Dar­stel­lung lei­der ver­zich­tet wer­den muß.

Ich hof­fe, mei­ne wer­ten Le­se­rIn­nen ha­ben auch Lust auf ei­nen ei­ge­nen Mu­se­ums­be­such! Lan­ges Zau­dern ist frei­lich un­an­ge­bracht: Die (ver­län­ger­te) Aus­stel­lung läuft nur noch bis zum 22. Ja­nu­ar...

Sonntag, 4. Dezember 2005

Pla­gia­tor wi­der Wil­len

Ei­nes Abends be­such­ten wir ei­nen Kol­le­gen mei­ner bes­se­ren Hälf­te. In des­sen Wohn­zim­mer stand ei­ne Tisch­lam­pe im Tif­fa­ny-Stil, de­ren war­mes Licht mich so­gleich fas­zi­nier­te: Das muß­te fest­ge­hal­ten wer­den! Für ver­wacke­lungs­freie Auf­nah­men frei Hand sah ich kei­ne Chan­ce, al­so ließ ich es gleich blei­ben und zog ei­ner Ein­ge­bung fol­gend die Ka­me­ra wäh­rend der Be­lich­tung am Ob­jekt zü­gig vor­bei. Ko­stet im Di­gi­tal-Zeit­al­ter ja kei­nen Film mehr, dar­um drück­te ich gleich ein paar Dut­zend mal ab. Das Er­geb­nis sah dann so aus:

Eigenes Foto

Als ich das Bild tags drauf mei­ner Freun­din zeig­te, sag­te die un­ge­rührt: »So­was hängt bei uns in der Fir­ma«. Ich wuß­te nicht so recht, was ich da­von hal­ten soll­te, bis sie mir aus dem Bü­ro das Link zur Home­page des Künst­lers mail­te. Mein Er­stau­nen war be­trächt­lich, und ich starr­te un­gläu­big auf den Mo­ni­tor:

Homepage von Martin Herler
 
www.martinherler.de

Für die hier vorgesehene(n) Abbildung(en) konn­ten nicht al­le even­tu­ell tan­gier­ten Li­zenz- und/oder Ur­he­ber­rechts­fra­gen mit letz­ter Ge­wiß­heit ge­klärt wer­den, wes­halb auf ei­ne kennt­li­che Dar­stel­lung lei­der ver­zich­tet wer­den muß.

Schon ku­ri­os, nicht wahr? Ich will mir kei­nes­falls an­ma­ßen, mein Zu­falls-Fo­to mit dem Ge­mäl­de ei­nes eta­blier­ten Künst­lers zu ver­glei­chen, aber be­mer­kens­wert fin­de ich die Ähn­lich­keit schon...

Samstag, 26. November 2005

Wach­sa­me Holz­au­gen...

Als der zone­batt­ler ge­stern Abend von ei­ner schlau­chen­den Se­mi­nar-Wo­che aus Lud­wigs­burg nach Fürth heim­kehr­te, ist er erst mal nicht nach Hau­se, son­dern schnur­stracks und mit Sack und Pack (sprich Ruck­sack und Roll­kof­fer) vom Bahn­hof aus ins Klei­ne Ate­lier Hir­schen­stra­ße ge­eilt, um dort ei­ner Ver­nis­sa­ge bei­zu­woh­nen. Seit ge­stern al­so (und bis zum 24.12.2005) gibt es da Holz­ar­bei­ten des pol­ni­schen Künst­lers Ma­ri­an Ulc zu se­hen:

Holzarbeit von Marian Ulc

Mein er­ster Schnapp­schuß zeigt ei­nen Klez­mer-Mu­si­kan­ten, ei­nen aus ei­nem En­sem­ble von vie­ren. Sehr an­spre­chend und mal was an­de­res als die im­mer­glei­chen Jazz-Mu­si­ker! Himm­li­sche Me­lo­dien kom­men da­ge­gen von die­sen We­sen:

Holzarbeit von Marian Ulc

Auch oh­ne Her­kunft und Vi­ta des Künst­lers zu ken­nen, liegt man mit ei­ner er­sten Ein­ord­nung »nai­ve Kunst aus Ost­eu­ro­pa« si­cher­lich rich­tig. Hier mar­schie­ren (pas­send zur Weih­nachts­zeit) die Hei­li­gen Drei Kö­ni­ge auf:

Holzarbeit von Marian Ulc

Al­le Schnitz­fi­gu­ren sind von mat­ter und zu­rück­hal­ten­der, »er­di­ger« farb­li­cher Fas­sung. Ein wei­te­rer ge­mein­sa­mer Nen­ner ist der ir­gend­wie nach­denk­li­che Blick al­ler Fi­gu­ren, der selbst den Vier­bei­nern zu ei­gen ist:

Holzarbeit von Marian Ulc

Die Ver­füh­rung von Adam und Eva als bi­bli­sche Schlüs­sel­sze­ne, pla­stisch dar­ge­stellt in ei­nem um­rah­men­den Ap­fel:

Holzarbeit von Marian Ulc

Jetzt bei der Nach­be­rei­tung der Fo­tos für die­sen Ar­ti­kel fällt mir auf, daß die männ­li­chen Fi­gu­ren (ein­schließ­lich des Adam) sämt­lich durch ei­nen Schnurr­bart ty­pi­siert sind, der ja in West-Eu­ro­pa längst aus der Mo­de ge­kom­men ist.

Al­les in al­lem an­rüh­rend bo­den­stän­di­ge und »ehr­li­che« Kunst mit ei­nem ge­wis­sen alt­mo­di­schen Touch. Ich war dann doch et­was ver­blüfft, im In­fo-Blatt über den Künst­ler das Fo­to ei­nes eher jün­ge­ren Man­nes zu se­hen. Sym­pa­thisch! Bei uns wür­de es doch kaum noch ein Künst­ler wa­gen, mit der­art »hand­greif­li­chen« und ein­gän­gi­gen Ar­bei­ten sei­ner Re­li­gio­si­tät Aus­druck zu ver­lei­hen...

Er­gän­zend möch­te ich nicht un­er­wähnt las­sen, daß noch ei­ne gan­ze Rei­he in­ter­es­san­ter Bil­der der pol­ni­schen (frei­lich in Fran­ken le­ben­den und ar­bei­ten­den) Künst­le­rin Ma­ria Fuks die Wän­de be­rei­cher­te:

Bilder von Maria Fuks

Mo­ti­ve wa­ren über­wie­gend Tanz-Sze­nen, der Stil hat mich mit­un­ter an die fran­zö­si­schen Im­pres­sio­ni­sten er­in­nert. Die meist klein­for­ma­ti­gen Bil­der ent­zie­hen sich ei­ner halb­wegs aus­sa­ge­kräf­ti­gen Fo­to-Do­ku­men­ta­ti­on, die muß man sich sel­ber an­schau­en. Der zone­batt­ler emp­fiehlt da­her ein­mal mehr den Weg in die Für­ther Hir­schen­stra­ße Nr. 31!

Montag, 7. November 2005

Damen(aus)wahl

Zum Kunst­ge­nuß muß sich der zone­batt­ler nur we­ni­ge Schrit­te weit aus dem Haus be­mü­hen: Rund­her­um woh­nen und ar­bei­ten Künst­ler als Nach­barn und Freun­de. Tat­säch­lich sind Ga­le­rien und Ate­liers in der Für­ther Süd­stadt zahl­rei­cher vor­han­den als Han­dy-Lä­den und 1‑­Eu­ro-Shops. So soll es sein, so mag es ger­ne blei­ben...

Gleich um die Ecke in der Herrn­stra­ße (im ehe­ma­li­gen »Ten­gel­mann« ne­ben dem Fi­nanz­amt) hat die »werk­statt ed­da schnei­der na­tur­stücke« ih­ren Sitz. Die Che­fin macht über­wie­gend in Col­la­gen aus in Wald und Flur vor­ge­fun­de­nen Ma­te­ria­li­en, gibt Kur­se und stellt ne­ben­bei auch an­de­rer Künst­le­rIn­nen Ar­bei­ten aus. Über­dies ist sie ei­ne flei­ßi­ge Netz­wer­ke­rin, so daß man den ge­räu­mi­gen Ex-Su­per­markt mit ei­ni­ger Be­rech­ti­gung als »Kom­mu­ni­ka­ti­ons-Haupt­quar­tier« der Nach­bar­schaft be­zeich­nen kann. Sehr an­re­gend (zu­mal bei Kaf­fee und Ku­chen) und im­mer span­nend!

So­viel zur Ein­füh­rung. Letz­ten Frei­tag nun gab es ei­ne Aus­stel­lungs­er­öff­nung, in wel­che ich auf dem Heim­weg (vom ge­die­ge­nen Piz­za-Ver­til­gen) er­stens un­ver­hofft zu­fäl­lig und zwei­tens eher spät hin­ein­platz­te. Un­ter dem Ti­tel »ge­fun­den II« stel­len der­zeit ne­ben Ed­da Schnei­der ein hal­bes Dut­zend Frau­en von den hie­si­gen GE­DOK-Künst­le­rin­nen (was es nicht al­les gibt)aus.

Mei­ner ei­nem ist das Ge­schlecht der Schöp­fe­rIn­nen wurscht, so­lan­ge mir die Wer­ke zu­sa­gen. Was mich so­fort an­sprach, war der Schmuck von Bir­gid Nie­der­mayr:

Glaskette von Birgid Niedermayr Glaskette von Birgid Niedermayr Glaskette von Birgid Niedermayr Glaskette von Birgid Niedermayr

Die kunst­fer­ti­gen Hals­ket­ten aus ge­sand­strahl­tem, ve­ne­zia­ni­schem Glas ha­ben mir der­ma­ßen ge­fal­len, daß ich da­von so­fort ei­ne ei­ge­ne Ga­le­rie in mei­nem Bild­ar­chiv an­fer­ti­gen muß­te. Am Fu­ße der Über­sichts­sei­te mit den klei­nen Vor­schau­bil­dern fin­det sich die Mail-An­schrift der Künst­le­rin, die sich über An­fra­gen und Auf­trä­ge si­cher freut...

Recht an­spre­chend fand ich auch di­ver­se Tor­so-Fi­gu­ri­nen der Er­lan­ger Künst­le­rin Han­ne-Lo­re Lim­brun­ner:

Torsi von Hanne-Lore Limbrunner
 
Torsi von Hanne-Lore Limbrunner

Üb­ri­gens hei­ßen Glied­ma­ßen auf eng­lisch lim­bs, ein limb run­ner wä­re mit­hin ei­ner, der auf sei­nen Ex­tre­mi­tä­ten da­hin­rennt (wor­auf auch sonst). Wit­zi­ger­wei­se aber ent­beh­ren Frau Lim­brun­ners Tor­si jeg­li­cher Lim­bs, so daß sie mit­hin nicht run­nen kön­nen. Man sieht an die­sem Ex­em­pel, daß des zonebattler’s Hirn stän­dig halt- und zü­gel­los in al­le Rich­tun­gen as­so­zi­iert, was auch für ihn selbst nicht im­mer die rei­ne Freu­de ist. Doch zu­rück zur Kunst. Hier se­hen wir ei­ne Ar­beit Ed­da Schnei­ders über ei­ner Sta­tu­et­te von Frau Lim­brun­ner schwe­ben:

Arbeit von Edda Schneider (oben)

Und hier noch ei­ne Col­la­ge von Ed­da Schnei­der mit ei­ner li­la­nen Ar­ti­schocken-Blü­te:

Arbeit von Edda Schneider

Fo­to­gra­fiert ha­be ich üb­ri­gens am Sams­tag Mit­tag, schon we­gen des Ta­ges­lich­tes und weil im Men­schen­ge­wühl der Ver­nis­sa­ge am Frei­tag na­tür­lich nicht gut zu knip­sen war. Vom Sams­tag stammt auch der Schnapp­schuß, mit dem ich den heu­ti­gen Bei­trag be­schlie­ßen will:

Was will uns die Künstlerin damit sagen?

Ach ja, fast hät­te ich es ver­ges­sen: Die Aus­stel­lung geht noch bis zum 26. No­vem­ber (werk­statt ed­da schnei­der na­tur­stücke, Herrn­stra­ße 71, Tel. 0173–1876593).

Samstag, 5. November 2005

Künst­ler­pech

Ich er­öff­ne heu­te die Ru­brik Be­geg­nun­gen mit ei­ner eher un­er­freu­li­chen sol­chen, die aber zum Glück nur te­le­fo­nisch statt­fand. Un­ter dem Strich zeig­te sie mir, daß manch ei­ner gut dar­an tä­te, die Trag­hö­he sei­ner Na­se ge­le­gent­lich ein­mal nach­zu­ju­stie­ren...

Nun al­so, es ist schon ein paar Wo­chen her, wir wa­ren auf dem Heim­weg von ei­nem Pick­nick im Stadt­park und sa­hen durch ein un­ty­pi­scher­wei­se weit ge­öff­ne­tes Tor in ei­nen ty­pi­schen Für­ther Hin­ter­hof. So et­was fin­det im­mer un­ser In­ter­es­se, al­so gin­gen wir hin­ein und in­spi­zier­ten die Sze­ne­rie. Be­son­ders neu­gie­rig mach­te uns das gro­ße Hin­ter­haus, des­sen Tür eben­falls of­fen­stand. Von Warn- oder Ver­bots­schil­dern war nichts zu se­hen, al­so be­tra­ten wir das leer­ste­hen­de Ge­mäu­er und sa­hen uns um.

Wie so oft in Fürth han­del­te es sich bei dem Hin­ter­haus um ei­nen al­ten, längst still­ge­leg­ten Fa­bri­ka­ti­ons­be­trieb, was man aus dem Vor­han­den­sein von ei­nem La­sten­auf­zug, di­ver­sen För­der­bän­dern und al­ler­lei al­ten Be­schrif­tun­gen un­schwer schluß­fol­gern konn­te. Von reich­lich Tau­ben­mist ab­ge­se­hen, war das Ge­bäu­de im Gro­ßen und Gan­zen be­sen­rein. Um­so mehr fiel ei­ne gro­ße Lein­wand auf, die mit der Bild­sei­te an ei­ne Stirn­wand im zwei­ten Stock ge­lehnt war...

Das rie­sen­haf­te Bild (ei­ne in­ter­es­san­te Pig­ment-Kom­po­si­ti­on) trug auf der Rück­sei­te die Si­gna­tur ei­nes ei­ni­ger­ma­ßen stadt­be­kann­ten Künst­lers, des­sen Na­me hier aber weiss Gott nichts zur Sa­che tut. Oh­ne mir ei­nen Reim auf den Grund sei­nes Hier­seins ma­chen zu kön­nen, wähn­te ich das Bild ge­fähr­det durch an­de­re un­an­ge­mel­de­te Be­su­cher, die mög­li­cher­wei­se we­ni­ger lo­kal­hi­sto­risch in­ter­es­siert als viel­mehr in al­ko­ho­li­sier­ter Ran­da­lier­er­lau­ne sein könn­ten. Je­den­falls hielt ich es für mei­ne Bür­ger­pflicht, den Schöp­fer (und mut­maß­li­chen Ei­gen­tü­mer des Bil­des) über die Si­tua­ti­on in Kennt­nis zu set­zen, auf daß er sich um die Si­che­rung sei­nes Wer­kes küm­mern mö­ge.

Da­heim an­ge­kom­men, such­te ich im Te­le­fon­buch so­gleich des Mei­sters Num­mer her­aus und griff nach dem Hö­rer. [Ein­schub: Mei­ne bes­se­re Hälf­te riet an die­ser Stel­le drin­gend da­von ab, hier wei­ter tä­tig zu wer­den. Als Ken­ner und Lieb­ha­ber von Carl Orffs »Die Klu­ge« hät­te ich mehr als je­der an­de­re wis­sen müs­sen, daß man(n) sol­che in­tui­tiv-weib­li­chen Rat­schlä­ge nicht leicht­fer­tig in den Wind schla­gen soll­te!]

Al­so gut, in mei­ner hel­fer­kom­plex­ver­blen­de­ten Tor­heit klin­gel­te ich den Herrn Künst­ler an und hat­te ihn auch gleich an der Strip­pe. Ich stell­te mich ar­tig vor und schil­der­te die vor­ge­fun­de­ne Si­tua­ti­on (Bild ver­mut­lich wert­voll, je­der kommt hin, bö­se Bu­ben könn­ten es auf­schlit­zen, ab­fackeln etc.). Der Herr Künst­ler sei­ner­seits mut­maß­te zu­nächst, ich hät­te das Bild wohl ein­ge­sackt (nein), mir un­be­rech­tigt Zu­gang ver­schafft (nein), dann glaub­te er mir nicht, daß al­le Tü­ren weit­hin of­fen und un­ge­si­chert wa­ren (DOCH). Als ich ihn end­lich durch mehr­fa­ches Wie­der­ho­len mei­nes Vor­tra­ges in je­weils va­ri­ie­ren­dem Wort­laut so­weit hat­te, daß er die La­ge in ih­rer Trag­wei­te er­kann­te, mein­te er la­pi­dar, er wer­de sich drum küm­mern. Wie­der­hö­ren, *klick*.

Da­mit hat­te ich ei­gent­lich er­reicht, was ich woll­te: Im Grun­de war es für mich ei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit, ei­nen of­fen­bar un­be­ab­sich­tig­te Ge­fähr­dung frem­der Leu­te Ei­gen­tum die­sen zur Kennt­nis zu brin­gen. Was mich aber doch ei­ne gan­ze Zeit lang noch or­dent­lich ge­wurmt hat: Der Herr Künst­ler mag sich für ei­nen Künst­ler hal­ten oder mei­net­hal­ben auch ei­ner sein, ein wirk­li­cher Herr in­des­sen ist er nicht, denn das Wört­chen »dan­ke« scheint ihm völ­lig fremd... Merk­wür­dig: So groß ist sein Ruhm denn auch wie­der nicht, daß er ihm der­ma­ßen zu Kopf ge­stie­gen sein soll­te?!

Freitag, 21. Oktober 2005

Kunst­wo­chen­en­de vor­aus!

Puh, das wird ein Ma­ra­thon am Wo­chen­en­de: Schon heu­te abend geht es los mit der Er­öff­nung der Aus­stel­lung To­ny Cragg im Neu­en Mu­se­um Nürn­berg. Per­sön­lich ge­la­den sind die Mit­glie­der der Mu­se­ums­in­itia­ti­ve, mit­hin al­so auch der zone­batt­ler. Der hat üb­ri­gens noch ein paar Jo­ker­kar­ten für »Freun­de der Freun­de« des Mu­se­ums üb­rig: Wer heu­te abend um 20:30 Uhr kom­men mag, kann von mir ein oder gar zwei Tickets ha­ben (und lernt ne­ben­bei den Au­tor die­ser Zei­len ken­nen).

Wei­ter geht es am Sams­tag und Sonn­tag mit dem vom Kul­tur­ring C aus­ge­rich­te­ten Für­ther Kunst­wo­chen­en­de Gast­spiel 2005: Wie je­des Jahr be­steht hier die sel­te­ne Ge­le­gen­heit, vie­le ver­schie­de­ne Künst­le­rIn­nen, ih­re Wer­ke und ih­re Ar­beits­wei­sen ken­nen­zu­ler­nen. Von dü­ste­ren Kel­ler­ka­ta­kom­ben bis zu luf­ti­gen Loft-Ate­liers reicht das Spek­trum der Lo­ka­li­tä­ten, die eben­so viel­fäl­tig und in­di­vi­du­ell sind wie die dar­in ar­bei­ten­den Künst­le­rIn­nen. War in den letz­ten Jah­ren im­mer ein sehr span­nen­des und in­spi­rie­ren­des Event: Kom­met al­so zu­hauf!

Gastspiel 2005

Ne­ben den of­fi­zi­el­len Teil­neh­mern wer­den noch ei­ne gan­ze Rei­he wei­te­rer Ate­liers und Ga­le­rien zeit­gleich ge­öff­net ha­ben: Die Or­ga­ni­sa­to­ren der Ver­an­stal­tung sind bei der Aus­wahl der mit­ma­chen­den Schar der Schaf­fen­den recht ei­gen, nicht jede(r) wird ge­fragt oder gern ge­se­hen. Das kann man (je nach per­sön­li­chem Stand­punkt und ei­ge­ner Be­trof­fen­heit) als qua­li­täts­stei­gernd oder auch als arg selbst­herr­lich emp­fin­den. [Klei­ner Ex­kurs: Ich selbst dach­te einst in mei­ner ju­gend­li­chen Nai­vi­tät, daß Neid, Miß­gunst und Über­heb­lich­keit in der der sat­ten Bür­ger­lich­keit fern­ste­hen­den Al­ter­na­tiv-Sze­ne kein The­ma wä­ren. Es men­schelt dort frei­lich nicht we­ni­ger als an­ders­wo (und über­all), drum hal­te ich mich in­zwi­schen her­aus und zu­rück und den­ke mir mei­nen Teil...] Je­den­falls lohnt es, nicht nur die im of­fi­zi­el­len Falt­blatt ge­nann­ten Sta­tio­nen ab­zu­lau­fen, son­dern da­bei auch links und rechts des We­ges zu gucken. Zum Bei­spiel in das Klei­ne Ate­lier in der Hir­schen­stra­ße!

Tja, und dann muß mei­ner ei­ner auch schon wie­der dienst­lich in die Fer­ne schwei­fen: Die Vor­an­rei­se am Sonn­tag zu ei­nem Wo­chen-Se­mi­nar in Mann­heim konn­te ich ab­bie­gen, wenn auch um den Preis ei­ner sehr kur­zen Nacht­ru­he: Mon­tag früh um 5:07 Uhr sit­ze ich dann al­so in der U‑Bahn Rich­tung Nürn­berg Hbf. Gähn...

P.S.: Fort­set­zung folgt, und zwar in den ei­ge­nen Kom­men­ta­ren zu die­sem Bei­trag...

Mittwoch, 28. September 2005

Mann­heim Me­mo­ries

Wie be­reits am letz­ten Sonn­tag an­ge­kün­digt, be­fin­de ich mich der­zeit auf ei­ner be­ruf­lich be­ding­ten Ex­pe­di­ti­on in Mann­heim. Die letz­ten bei­den Ta­ge be­schick­te ich zonebattler’s ho­me­zo­ne (zeit-)notgedrungen mit längst fer­tig vor­lie­gen­den Bei­trä­gen aus dem Fun­dus, doch heu­te drängt es mich zur Live-Be­richt­erstat­tung aus der al­ten Re­si­denz­stadt an Rhein und Neckar.

Mann­heim al­so: Die Men­schen sind dort wohl­be­leibt und fah­ren ger­ne mit schmal­spu­ri­gen Stra­ßen­bah­nen durch die quadratisch/schachbrettartig an­ge­leg­te In­nen­stadt auf und ab so­wie kreuz und quer. Zwi­schen­drin stei­gen sie aus und ge­ben sich mit gro­ßer Won­ne dem Ein­kau­fen hin, Ge­schäf­te gibt es dort son­der Zahl und für al­les und je­des.

Ob­wohl die Pla­nung des git­ter­för­mi­gen Stra­ßen­net­zes in der Alt­stadt schon 1606 un­ter Kur­fürst Fried­rich IV. er­folg­te, sind die mei­sten »Plan­qua­dra­te« nach kriegs­be­ding­ten Zer­stö­run­gen heu­te mit 60er-Jah­re Ge­schäfts­haus-Ku­ben zu­ge­stellt. Mich er­in­nern sie sehr an die da­mals mo­der­nen Fal­ler- und Voll­mer-Häus­chen, die zu Ju­gend­zei­ten mei­ne Märk­lin-Mo­dell­bahn be­völ­ker­ten... Zwi­schen den Bau­ten (den ech­ten) hat man über ei­ni­ge of­fen­bar wei­land sorg­fäl­tig ge­plan­te Sicht­ach­sen Mo­nu­men­tal­bau­ten wie Schloß und Was­ser­turm im­mer wie­der mal im Blick. In Fürth ha­ben wir in der Lud­wigs­stra­ße ei­ne ganz ähn­li­che Ach­se in Rich­tung Haupt­bahn­hof.

Aber zu­rück nach Mann­heim: Sehr nett an­zu­se­hen sind heu­te rüh­rend mensch­lich an­mu­ten­de Kunst­wer­ke im öf­fent­li­chen Raum aus ei­ner in­zwi­schen fer­nen Zeit, in der Haus­halts­zwän­ge und Spar­dik­ta­te noch Fremd­wor­te wa­ren. Heu­te über­lebt so et­was Ver­nach­läs­si­gung und Van­da­lis­mus al­ler­or­ten nur, wenn es be­wacht oder in halt­ba­re Bron­ze ge­gos­sen ist...

Bronzeplastik

Laut kom­mu­na­ler Ei­gen­wer­bung auf ih­rer of­fi­zi­el­len Web­site han­delt es sich bei Mann­heim üb­ri­gens um ei­ne »Stadt für dienst­lei­stungs­ori­en­tier­te Men­schen«. Ei­nen sol­chen ha­be ich ge­stern ken­nen­ler­nen dür­fen, es han­del­te sich um den Nacht­por­tier mei­nes vom Kon­zern­rei­se­ser­vice aus­ge­wähl­ten Ho­tels: Auf mei­ne Fra­ge, was in ei­nem aus­ge­wie­se­nen Nicht­rau­cher­zim­mer zwei gro­ße Aschen­be­cher zu su­chen hät­ten, er­klär­te er das zum Prin­zip, denn die Über­nach­tungs­gä­ste könn­ten ja doch mal ein Zi­ga­rett­chen qual­men wol­len oder gar ei­nen paf­fen­den Be­su­cher mit auf’s Zim­mer neh­men zum Zwecke der fröh­li­chen Ka­me­rad­schafts­pfle­ge. Mei­nen Ein­wand, daß das schwer­lich im In­ter­es­se nach­fol­gen­der Nicht­rau­cher-Gä­ste sein kön­ne und daß das Vor­han­den­sein von Aschen­be­chern ge­ra­de­zu Auf­for­de­rungs­cha­rak­ter hat, kon­ter­te der Herr Dienst­lei­ster mit: »Ich ha­be es Ih­nen doch ge­ra­de er­klärt, Sie ha­ben es wohl nicht be­grif­fen!«

So­viel zum ge­leb­ten Ser­vice­ge­dan­ken. Im­mer­hin gab die Epi­so­de am näch­sten Mor­gen ei­nen gu­ten Ein­stieg in mein Se­mi­nar ab, wel­ches pi­kan­ter­wei­se ju­sta­ment die Grund­la­gen der Kom­mu­ni­ka­ti­on und den Dienst am Kun­den zum The­ma hat... Üb­ri­gens hat­te das Ho­tel bei mir an­fäng­lich ei­nen Bo­nus, weil es dort in der Mi­ni­bar Ge­trän­ke (Was­ser, Ap­fel­schor­le, Li­mo) zum »Selbst­ko­sten­preis« von 50 Cent (!) gibt. Lei­der wirft der tum­be Tropf hin­ter dem Tre­sen den Ge­samt­ein­druck wie­der um Licht­jah­re zu­rück. Tja, die (Service-)Kette ist halt nur so stark wie ihr schwäch­stes Glied!

Bei al­ler Freu­de an neu­en Ein­drücken bleibt es gleich­wohl mein höch­stes Glück, heu­te abend nach lan­ger Zug­fahrt wie­der die ei­ge­ne Couch un­ter mir zu spü­ren: Der »Se­mi­nar­tou­ris­mus« ist aus Sicht des Trai­ners nicht halb so at­trak­tiv wie er für die »stand­ort­treu­en« Werk­tä­ti­gen im Be­kann­ten­kreis er­schei­nen mag. Aber die­ses The­men-Faß ma­che ich ein an­der­mal auf...

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