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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Dienstag, 14. Oktober 2008

Dop­pel­ter Kunst-Ma­ra­thon

Nach knapp zwei Wo­chen Färd­der Kär­wa sind jetzt Bäu­che und Wän­ste prall, da braucht es zur Ab­wechs­lung drin­gend gei­sti­ge Nah­rung: Das kom­men­de Wo­chen­en­de steht da­her in Fürth wie­der im Zei­chen der Kunst! Zum eta­blier­ten »Gast­spiel« des Kul­tur­ring C [Fly­er] ge­sellt sich er­neut ei­ne zeit­glei­che Ak­ti­on na­mens »Kunst in der Stadt« [Fly­er], aus­ge­rich­tet von der Be­trei­be­rin des Klei­nen Ate­liers. Nach Mei­nung vie­ler in­ter­es­sier­ter Be­ob­ach­ter wä­ren an­ge­sichts der üp­pi­gen Zahl der teil­neh­men­den Künst­le­rIn­nen und Ate­liers ge­trenn­te Ter­mi­ne klar vor­zu­zie­hen, aber un­ter den Ver­an­stal­tern herrscht ein Hau­en und Ste­chen, ge­trie­ben von Ei­fer­sucht, Trot­zig­keit und mehr oder we­ni­ger eli­tä­rem Ge­tue und Ge­zicke in ver­schie­de­nen Sät­ti­gungs- und Ver­kru­stungs­gra­den. Die just heu­te von den Für­ther Nach­rich­ten pro­to­kol­lier­ten, wun­der­li­chen Hin­ter­grün­de zu er­ör­tern ist so mü­ßig wie die Do­ku­men­tie­rung ei­nes Dis­pu­tes un­ter Klein­kin­dern, un­term Strich kann man aber von Sams­tag bis Sonn­tag ei­ne Men­ge Kunst an­schau­en und da­bei vie­le in­ter­es­san­te Leu­te tref­fen. In den oben ver­link­ten Fly­ern bei­der Ver­an­stal­tun­gen im PDF-For­mat sind je­weils prak­ti­sche Über­sichts­plä­ne ent­hal­ten, an­hand de­rer man/frau sich ei­ne per­sön­li­che Be­sich­ti­gungs­rou­te zu­recht­le­gen kann. Be­rüh­rungs­äng­ste muß nie­mand ha­ben: Viel­leicht läuft man sich ja ir­gend­wo über den Weg?!

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Pax in ter­ram

Für ei­nen sehr strin­gen­ten Frie­den auf Er­den plä­diert Frau Mo­de­ste. Lei­der wohl für die Katz’.

Samstag, 4. Oktober 2008

Ein­fach Le­ben

Sehr in­ter­es­san­te Tipps zum Ent­rüm­peln des ei­ge­nen Le­bens bei gleich­zei­ti­gem Fort­ent­wickeln der ei­ge­nen Per­sön­lich­keit ha­be ich beim simp­le sa­pi­en ge­fun­den. Wirk­lich er­staun­lich, zu­mal der kom­mu­ni­ka­ti­ve Kna­be ge­ra­de mal 21 Jah­re jung ist!

Samstag, 27. September 2008

Vir­tu­el­les Richt­fest

Es wird lang­sam, dem Le­xi­ka­li­ker sei Dank!

Samstag, 13. September 2008

Le­ben & Tod

Wer da meint, Grund zur Kla­ge zu ha­ben über die de­so­la­ten Zu­stän­de in die­sem un­se­ren Lan­de, mö­ge sich die­sen Bei­trag der ge­schätz­ten Kol­le­gin nacht­schwe­ster zu Ge­mü­te füh­ren und sich dann noch ein­mal be­sin­nen...

Al­le Jah­re wie­der

Heu­te abend wie­der live aus Lon­don im NDR: Die Last Night of the Proms. Der zone­batt­ler schaut und hört sich das re­gel­mä­ßig nun schon seit über ei­nem Dut­zend Jah­ren an und ist je­des­mal auf’s neue be­gei­stert. Viel­leicht er­lebt er es ja so­gar noch, daß sie den ge­nuß­trü­bend blö­de brab­beln­den Kom­men­ta­tor Rolf Seel­mann-Eg­ge­bert ir­gend­wann mal auf’s ver­dien­te Al­ten­teil schicken... Ru­le Bri­tan­nia!

Freitag, 5. September 2008

Schnit­zel­jagd

Als tech­no­phi­ler Bast­ler, Tüft­ler und mu­sea­ler Be­wah­rer tust Du Dich oft schwer, Dich von Dei­nen hi­sto­ri­schen Hab­se­lig­kei­ten zu tren­nen, und auch die vom Floh­markt aus Igno­ran­ten­hand ge­ret­te­ten Ge­rät­schaf­ten sind Dir meist schnell ans Herz ge­wach­sen. Mehr als die ei­ne gut er­hal­te­ne Ton­band­ma­schi­ne ‑spät er­füll­ter Traum aus ju­ve­ni­len Jah­ren- brauchst aber selbst Du im Di­gi­tal­zeit­al­ter nicht wirk­lich, des­halb hat­test Du in den Wei­ten des In­ter­nets ein gu­tes neu­es Herr­chen für sie ge­sucht. Und als der vir­tu­el­le Auk­ti­ons­ham­mer dann end­lich ge­fal­len war, bist Du er­freut und er­leich­tert ge­we­sen, ließ doch der Zu­schlags­preis den ech­ten Lieb­ha­ber hin­ter dem statt­li­chen Ge­bot er­ah­nen...

Und der ist wie Du von der schnel­len Trup­pe: Bin­nen Ta­ges­frist ist das Geld auf Dei­nem Kon­to ein­ge­gan­gen, und statt wie er­hofft über’s Wo­chen­en­de Zeit zum sorg­fäl­ti­gen Ver­packen des schwe­ren Ap­pa­ra­tes zu ha­ben, siehst Du Dich jetzt in Dei­ner Ehr­pus­se­lig­keit ver­pflich­tet, das Ge­rät noch an heu­ti­gen Frei­tag Nach­mit­tag zur Post zu schaf­fen. Na gut, denkst Du Dir, das soll­te zu schaf­fen sein, den pas­sen­den Kar­ton hast Du ja schon längst or­ga­ni­siert und oben auf dem Dach­bo­den müß­ten noch zwei gel­be Säcke mit gut ab­ge­la­ger­ten Sty­ro­por­schnit­zeln in der Ecke ste­hen.

In der schwü­len Hit­ze des Spei­cher­ab­tei­les fin­dest Du ver­gil­ben­de Steu­er­erklä­run­gen und lee­re Mar­me­la­den­glä­ser, al­lein die ver­ma­le­dei­ten Sty­ro­por­chips sind nicht auf­zu­trei­ben. Lang­sam däm­mert es Dir, daß Du die schon vor Mo­na­ten bei ei­nem Dei­ner letz­ten Deals auf­ge­braucht und Dich seit­her nicht um Er­satz ge­küm­mert hat­test. Mist. Was tun? Zer­knüll­tes Zei­tungs­pa­pier ist kei­ne Lö­sung bei La­de­gut jen­seits der 15-Ki­lo-Gren­ze, stau­ben­de Holz­wol­le wä­re Gift für das fei­ne Ge­rät, mal ganz da­von ab­ge­se­hen, daß da­von längst auch nichts mehr da wä­re. Es hilft nichts, es müs­sen Sty­ro­por­chips sein. Aber wo­her neh­men?

Da kommt Dir der er­lö­sen­de Ge­dan­ke: Im Re­cy­cling­hof am Ran­de der Stadt hast Du vor Jah­ren schon ein­mal nach die­sen Din­gern ge­fragt, und der freund­li­che Mann in der Latz­ho­se hat Dich sei­ner­zeit nach Gu­sto zu­grei­fen las­sen. War­um soll­te das nicht auf’s Neue funk­tio­nie­ren? Du schielst nach der Uhr: Mit­tag ist schon durch, es geht auf zwei Uhr zu, müß­te hin­hau­en. Al­so zum mo­to­ri­sier­ten Un­ter­satz hin­un­ter­ge­rannt und los­ge­braust...

Der Re­cy­cling­hof er­weist sich als noch am frü­he­ren Ort vor­han­den, sein Tor in­des­sen als ge­schlos­sen: Frei­tags ist hier schon um ein Uhr nach­mit­tags Fei­er­abend. Ver­flixt! Wo kannst Du jetzt noch hin, in die Nach­bar­stadt viel­leicht? Da wüß­test Du nicht mal die ein­schlä­gi­gen Adres­sen, und die Zeit ar­bei­tet in je­dem Fal­le ge­gen Dich. Hm. Er­for­dern nicht be­son­de­re Si­tua­tio­nen zu­wei­len be­son­de­re Maß­nah­men? Du könn­test Dich ja zur Not aus­nahms­wei­se selbst be­die­nen, oder? Du wür­dest nie­man­dem et­was weg­neh­men, kei­ner kä­me zu Scha­den und ein er­neu­ter Ein­satz von Füll­ma­te­ri­al ist al­le­mal um­welt­freund­li­cher als sei­ne noch so vor­schrifts­mä­ßi­ge Ent­sor­gung! He­he.

Du schaust Dich in al­le Rich­tun­gen um und peilst dann durch ei­nen Schlitz in der aus gro­ben Holz­boh­len er­rich­te­ten Um­zäu­nung: Tat­säch­lich, da­hin­ten ste­hen die Be­häl­ter mit den sor­ten­rein ge­trenn­ten Kunst­stof­fen! Und wenn man sich so die gan­zen Spu­ren und Ab­drücke an der Um­frie­dung an­schaut, dann wä­rest Du bei­lei­be nicht der Er­ste, der hier hin­über­ge­klet­tert ist. Und die an­de­ren ver­folg­ten mut­maß­lich weit we­ni­ger heh­re Zie­le...

Zwar bist Du nie der Sport­lich­ste ge­we­sen, aber der Ad­re­na­lin­schub des schlech­ten Ge­wis­sens und die Angst vor Ent­deckung stei­gern die Mus­kel­lei­stung spür­bar, men­ta­les Do­ping so­zu­sa­gen. Drü­ben halb­wegs ele­gant ge­lan­det, si­cherst Du nach al­len Sei­ten, be­vor Du in die of­fe­ne Hal­le sprin­test. Und plötz­lich wähnst Du Dich am Ziel: Vor Dir hängt in ei­nem stüt­zen­den Ei­sen­ge­stell ein rie­si­ger Sack aus dicker Pla­stik­fo­lie, zu zwei Drit­tel ge­füllt mit den er­sehn­ten Sty­ro-Flocken: Hur­ra!

Du ziehst die zwei mit­ge­brach­ten Müll­beu­tel aus den Ho­sen­ta­schen und über­legst, wie Du die denn nun am schnell­sten voll­kriegst. Ei­ne Schip­pe oder sonst et­was Ge­eig­ne­tes ist nicht in Sicht, dar­um ver­suchst Du so­gleich, die fe­der­leich­ten Schnip­sel­din­ger mit blo­ßen Hän­den in Dei­ne Beu­tel zu stop­fen. Aber die las­sen sich nicht so mir nichts, Dir nichts um­sacken: Im Nu ha­ben sie sich elek­tro­sta­tisch auf­ge­la­den und »kle­ben« jetzt an ih­ren Kum­pels, an ih­rem gro­ßen Sack, an Dei­nen lä­cher­li­chen Tü­ten und mitt­ler­wei­le auch an Dei­nen Ar­men und auf Dei­nem T‑Shirt. Und je mehr Du zap­pelst und stram­pelst und fluchst, de­sto schlim­mer wird das Spiel: Du kriegst die Chips nicht in nen­nens­wer­ten Men­gen zu fas­sen, und je är­ger Du Dich an­strengst, de­sto mehr von ih­nen haf­ten an Dir und sonst­wor­an.

Nach zwei Mi­nu­ten he­ro­isch ge­führ­ten Kamp­fes mit der Tücke der Ob­jek­te siehst Du end­lich ein, daß das so de­fi­ni­tiv nichts wer­den kann. Es bleibt als Aus­weg nur die Flucht nach vorn: Du mußt den gan­zen Be­stand in sei­nem rie­si­gen Auf­fang­sack mit­neh­men, sonst stehst Du am Mon­tag­mor­gen noch hier und bist bis da­hin er­stens wahn­sin­nig und zwei­tens so sty­ro­por-weiß wie ein Schnee­mann. Ge­sagt, ge­tan: Du rollst den Rand des ge­ra­de­zu un­heim­lich gro­ßen Fo­li­en­sackes über das Hal­te­ge­stell, drehst ihn zu und ziehst den fast manns­ho­hen »Bal­lon« nach oben aus sei­ner Fi­xie­rung...

Na groß­ar­tig, denkst Du Dir, jetzt fehlt Dir nur noch ei­ne schwar­ze Au­gen­maske, dann sä­hest Du aus wie ei­ner der Pan­zer­knacker aus den Do­nald-Duck-Heft­chen. Har, har, har! Oder auch ho, ho, ho, denn mit dem dicken Sack auf dem Rücken gä­best Du auch ei­ne gu­te Ka­ri­ka­tur ei­nes US-ame­ri­ka­ni­schen Weih­nachts­man­nes ab! Doch auch oh­ne San­ta Clau­sens dich­ten Bart und dicken Pelz­man­tel rinnt Dir der Schweiß mitt­ler­wei­le aus al­len Po­ren...

Du lugst ver­stoh­len von in­nen über die Boh­len­wand und peilst die La­ge: rechts ist nie­mand, von links kommt kei­ner. Al­so ab durch die Mit­te bzw. erst­mal er­neut über die Wand ge­klet­tert und mit dem Rie­sen­beu­tel hin­ab­ge­sprun­gen. Schnell zum Wa­gen ge­ha­stet und die Heck­klap­pe auf­ge­fin­gert. Rein mit dem Sack, zum Hen­ker, war­um sperrt der sich so da­ge­gen? Es hilft nichts, der ku­gel­run­de Pla­stik­beu­tel ist zwar nicht schwer, aber aus­la­dend, sein Durch­mes­ser deut­lich grö­ßer als der von Dei­nes Au­tos La­de­öff­nung. Herr­schafts­zei­ten!

Ner­vö­ses Stop­fen und Tre­ten hilft nicht wei­ter, mit for­scher Ge­walt­an­wen­dung bringst Du die pral­le Fo­li­en­bla­se nur zum Plat­zen und dann er­gießt sich der Se­gen weit­hin sicht­bar über die Land­schaft, mit Dir als dem Übel­tä­ter mit­ten­drin. Al­so tief Luft ge­holt, den Sack noch­mal ganz her­aus­ge­zo­gen und mit sanf­tem Tät­scheln links und rechts lang­sam in die rich­ti­ge Wurst­form ge­klopft. Nach ei­ner quä­lend lan­gen Mi­nu­te ist er end­lich drin. Klap­pe zu, hinter’s Steu­er ge­hech­tet und den Mo­tor an­ge­las­sen. Am Rücken bist Du längst pitsch­naß.

Der re­flex­haf­te Blick in den Rück­spie­gel zeigt nicht die ge­wohn­te Aus­sicht durch die Heck­schei­be, son­dern en­det nach ei­nem gu­ten Me­ter am so­eben hin­ten rein­ge­stopf­ten Beu­te­gut. Na schön, dann muß man halt mit den Au­ßen­spie­geln ma­nö­vrie­ren. Aber be­wegt sich da nicht et­was im lin­ken? Der Blick trügt nicht, es naht ein an­de­res Au­to. Ver­flucht noch­mal, was will der denn hier um die­se Zeit?

Ir­gend­wie kriegst Du die Kur­ve ge­kratzt und schaffst um ei­ne al­te La­ger­hal­le her­um den Ab­gang, oh­ne daß Dir der an­de­re Wa­gen zu na­he ge­kom­men wä­re. Jetzt aber flott wie­der nach Hau­se! Im Fond hin­ter Dir klop­fen an die 20.000 ent­führ­te Weich­schaum­schnip­sel um Hil­fe ru­fend an die Sei­ten­schei­ben und ver­su­chen stumm schrei­end, Pas­san­ten auf sich auf­merk­sam zu ma­chen. So hal­tet doch end­lich die Klap­pe! Schließ­lich fährst Du schnei­dig brem­send vor Dei­ner Haus­tür vor.

Der Sack wirkt auf den er­sten Blick jetzt et­was fla­cher. Kein Wun­der, durch die Er­schüt­te­run­gen der Fahrt hat er sich dem In­nen­raum Dei­nes Ve­hi­kels gut an­ge­paßt und mag ihn frei­wil­lig nicht mehr ver­las­sen. Du fluchst lei­se und zerrst ze­ternd an dem dum­men Ding, bis Du es end­lich halb­wegs heil her­aus­ope­riert hast. Au­to­klap­pe zu und nun aber schnell ins Haus und weg aus der Öf­fent­lich­keit!

Von we­gen: Prall und ku­gel­rund wie der Sack mitt­ler­wei­le wie­der ge­wor­den ist, paßt er na­tür­lich auch nicht ein­fach so durch die Haus­tür! Lei­se wim­mernd mußt Du ihn ein wei­te­res Mal mas­sie­ren, bis er sich end­lich in den Haus­flur schie­ben läßt. Ir­gend­wie ge­lingt es Dir, ihn dann noch drei Stock­wer­ke nach oben zu ba­lan­cie­ren, oh­ne ir­gend­wel­che Pflan­zen um­zu­kip­pen oder son­sti­ge Ka­ta­stro­phen an­zu­rich­ten. Ge­schafft! Jetzt als al­ler­er­stes schnell un­ter die Du­sche ge­sprun­gen um Schweiß und Schuld­ge­füh­le ab­zu­wa­schen...

Frisch duf­tend fühlst Du dich schon wie­der deut­lich woh­ler. Bin­nen ei­ner knap­pen Vier­tel­stun­de ist die fei­ne Ton­band­ma­schi­ne be­stens ver­packt und reich­lich ge­gen jeg­li­che Trans­port­fähr­nis­se ab­ge­fe­dert. Es geht doch nichts über die fle­xi­blen Sty­ro­por­schnit­zel, denkst Du dir, und in den näch­sten paar Jah­ren brauchst Du Dir auch kei­ner­lei Sor­gen um Nach­schub zu ma­chen. Mit ge­üb­ter Hand läßt Du den Kle­be­band-Ab­rol­ler um das Pa­ket sau­sen, si­cher­heits­hal­ber noch ein zwei­tes Mal um sämt­li­che Fal­ze. Dann flugs die Pa­ket­kar­te aus­ge­füllt und run­ter mit der Ki­ste zum Au­to. Na al­so, es wird doch!

Ge­las­sen fährst Du an der Post­agen­tur vor, es ist noch ei­ne gu­te Stun­de bis zum La­den­schluß. Du wuch­test den schwe­ren Klotz auf die Waa­ge, schä­kerst noch ein biß­chen mit der Stem­pel­schwin­ge­rin und fragst sie ver­wun­dert, war­um wohl heu­te so we­nig an­de­re Pa­ke­te auf der Roll­pa­let­te stün­den. Weil das Pa­ket­au­to heu­te schon durch ist, sagt sie zu Dei­nem jä­hen Ent­set­zen. Un­ter dem scha­den­froh-höh­ni­schen Ge­läch­ter der auf­ge­sta­pel­ten Te­le­fon­bü­cher schleichst Du Dich aus dem Schal­ter­raum und aus der Af­fä­re...

Donnerstag, 28. August 2008

Amt­li­che An­zei­ge

Frau M. aus N. (Na­me der Re­dak­ti­on be­kannt) schrieb, schrab, schrub uns wie folgt:

Üb­ri­gens ist der zone­batt­ler-Stamm­tisch ja wirk­lich das Ge­gen­teil von ei­nem Stamm­tisch: es tref­fen sich in­ter­es­san­te, ge­bil­de­te Men­schen (ich rech­ne mich da na­tür­lich auch da­zu), kei­ner trinkt Bier (je­den­falls nicht mas­sen­haft) und es gibt kei­ne dump­fen Pa­ro­len oder eben »Stamm­tisch-Mei­nun­gen«, das was man nor­ma­ler­wei­se dar­un­ter ver­steht. Des­halb ern­te ich auch im­mer er­staun­te Blicke, wenn ich er­zäh­le, ich ge­he zu ei­nem Stamm­tisch.

Recht hat sie, die Gu­te. Und des­we­gen wird der vor­ma­li­ge »Stamm­tisch« mit so­for­ti­ger Wir­kung in »zonebattler’s Ta­fel­run­de« um­be­nannt und um­eti­ket­tiert.

Sonntag, 24. August 2008

Ein­mal Brigh­ton und zu­rück (7)

Aus der Chro­no­lo­gie der Rei­se­be­richt­erstat­tung aus­sche­rend, möch­te ich heu­te ein paar Wor­te über Land und Leu­te mei­nes Dream­lands ver­lie­ren: Na­tür­lich ist auch Groß­bri­tan­ni­en nicht wirk­lich ei­ne In­sel der Glück­se­li­gen, es gibt dort die glei­chen ge­sell­schaft­li­chen Pro­ble­me wie hier­zu­lan­de und wo­mög­lich noch ei­ni­ge mehr. Den­noch fin­de ich das Land in be­son­de­rem Ma­ße lie­bens­wert, und ein Grund da­für sind die love­ly coun­try­si­de views, nach de­nen man nie lan­ge Aus­schau hal­ten muß:

die liebliche Landschaft Südenglands (bei Little Horsted, East Sussex)

Des­wei­te­ren sind es die ei­gen­ar­ti­gen Sit­ten und Ge­bräu­che, ja zu­wei­len splee­nig an­mu­ten­den Ri­tua­le, mit de­nen die Eng­län­der ih­re Le­bens­füh­rung gar­nie­ren, wel­che uns oft fas­zi­nie­ren und in den Bann zie­hen. Im­mer wie­der nett an­zu­se­hen ist bei­spiels­wei­se die sou­ve­rän-ent­spann­te Ernst­haf­tig­keit, mit der die In­su­la­ner uns un­be­kann­ten Sport­ar­ten wie dem Bowls-Spiel mit un­wuch­ti­gen Ku­geln frö­nen:

Herren beim vormittäglichen Bowls-Spiel

Die ab­ge­bil­de­ten Herrn las­sen frei­lich ei­ne mir bis da­to un­be­kann­te Zü­gel­lo­sig­keit in dem Um­stand er­ken­nen, daß sich nicht wie ei­gent­lich üb­lich in weiß ge­klei­det sind. Ver­mes­sen wä­re es aber, wenn ich mich als Gast im Lan­de dar­über zum Rich­ter auf­schwän­ge!

Fer­ner schei­nen die Bri­ten sämt­lich ein Volk von Pflan­zen­freun­den und em­si­gen Hob­by­gärt­nern zu sein, ei­ne na­he­lie­gen­de Ent­wick­lung bei dem schon er­wähn­ten feucht-mil­den Kli­ma. Land­stra­ßen sind auf wei­ten Strecken als schat­ten­spen­den­de Al­leen aus­ge­führt (wel­che in Deutsch­land die Ra­ser­lob­by zu fa­na­tisch vor­ge­tra­ge­nen Ab­hol­zungs-For­de­run­gen pro­vo­zie­ren wür­den), und in den Städ­ten und Ge­mein­den gibt es al­lent­hal­ben öf­fent­lich zu­gäng­li­che Gär­ten, die viel Lie­be zum De­tail und Kön­nen im Um­gang mit der Flo­ra er­ken­nen las­sen.

gepflegte Gartenlandschaft (Lewes, Southover Grange Gardens)

Last but not least sei dar­auf hin­ge­wie­sen, daß ei­ne ziem­lich krie­ge­ri­sche Hi­sto­rie vie­le se­hens­wer­te Re­lik­te aus ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­ten hin­ter­las­sen hat: Wer die noch sicht­ba­ren Bur­gen und Schlös­ser, al­so die Cast­les in Eng­land, Schott­land und Wales zu zäh­len sich an­schicken woll­te, hat wohl (s)eine Le­bens­auf­ga­be ge­fun­den...

eine von den unzähligen Burgen Englands (Bodiam Castle)

Das hier ab­ge­bil­de­te Bo­diam Cast­le ge­hört frag­los zu den schön­sten Burg­rui­nen im Land und sieht ge­nau so aus, wie man sich als klei­ner Kna­be ei­ne or­dent­li­che Rit­ter­burg vor­stellt. Das im­po­san­te Bau­werk ge­hört heut­zu­ta­ge dem Na­tio­nal Trust, dem ich hier­mit für die dor­ti­ge Be­reit­hal­tung von Mint Cor­net­to (mei­ner Lieb­lings-Eis­sor­te mit Pfef­fer­minz-Ge­schmack) Dank und An­er­ken­nung aus­spre­che.

Im der näch­sten und letz­ten Fol­ge wer­de ich mor­gen sum­ma­risch über die Heim­fahrt durch Frank­reich be­rich­ten, wo es auch ei­ni­ges an Lan­des­ty­pi­schem zu fin­den gibt, wenn auch kei­ne fri­sche Milch...

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Sonntag, 17. August 2008

Punk­ten und Pie­ken

Mein Freund und Kup­fer­ste­cher, der hier schon mehr­fach der Auf­merk­sam­keit mei­ner Le­se­rIn­nen an­emp­foh­le­ne Le­xi­ka­li­ker, be­rich­tet bei sich drü­ben von ei­nem punkt­ge­nau­en Ser­vice der Deut­schen Post und macht sich über­dies noch ein paar zacki­ge Ge­dan­ken zur Nah­rungs­auf­nah­me. Recht so!

Mittwoch, 23. Juli 2008

Zu­rück zu den Wur­zeln...

...und ab ins Un­ter­holz: In sei­ner ‑mut­maß­lich al­ters­be­ding­ten- Me­ta­mor­pho­se vom Tech­nik-Ge­ek zum Holz-As­ke­ten freut sich der gra­phi­to­p­hi­le Le­xi­ka­li­ker über sei­ne neu­en Bunt­stif­te, die si­cher­lich auch ei­nem Fred Feu­er­stein zu­ge­sagt hät­ten. Dem zone­batt­ler wie­der­um ge­fal­len die stim­mi­gen Fo­tos, mit de­nen der Rüs­sels­hei­mer Kum­pel sei­ne neu­en Schät­ze sehr ge­konnt ins rech­te Licht zu set­zen ver­steht!

Sonntag, 20. Juli 2008

Schluß mit lu­stig

Wie schon im Vor­jahr be­such­ten der zone­batt­ler und sei­ne bes­se­re Hälf­te ge­stern an­ge­kün­dig­ter­wei­se ein fest­li­ches Kon­zert des Col­le­gi­um Mu­si­cum im Schloß Wei­ßen­stein zu Pom­mers­fel­den. Die me­teo­ro­lo­gi­sche Groß­wet­ter­la­ge war ei­ni­ger­ma­ßen wech­sel­haft, aber al­les in al­lem an­ge­nehm. Die Be­gleit­um­stän­de hin­ge­gen ten­dier­ten im Lau­fe des Abends eher in Rich­tung un­er­freu­lich.

ein denkwürdiger Abend in Pommersfelden

Graf Paul von Schön­born stell­te zu­nächst net­ter­wei­se ei­ne An­zahl der aus über 25 Na­tio­nen (!) stam­men­den jun­gen Or­che­ster­mit­glie­de­rIn­nen vor, die sich zu ei­ni­gen Wo­chen in­ten­si­ver mu­si­ka­li­scher Ar­beit in die­ser so wun­der­ba­ren Um­ge­bung zu­samm­ge­fun­den ha­ben: In mitt­ler­wei­le 50 Jah­ren ha­be die Som­mer-Aka­de­mie und die uni­ver­sa­le Spra­che der Mu­sik ei­nen Bei­trag zu Völ­ker­ver­stän­di­gung und zum Welt­frie­den ge­lei­stet. Da­nach be­grüß­te der Haus­herr den (mehr oder we­ni­ger un­ver­hofft) an­we­sen­den Bun­des­wirt­schafts­mi­ni­ster Mi­cha­el Glos, der sich mit ei­ner jo­via­len klei­nen Re­de re­van­chier­te [1]. Des Herrn Mi­ni­sters En­tou­ra­ge be­leg­te et­li­che Plät­ze, und der zone­batt­ler frag­te sich, ob die Per­so­nen­schüt­zer mit dem auf­fäl­lig un­auf­fäl­li­gen »Knopf im Ohr« we­nig­stens teil­wei­se die Mu­sik ge­nie­ßen konn­ten und nicht al­ler paar Mi­nu­ten rou­ti­ne­mä­ßi­ges Mel­dungs-Ge­quä­ke mit funk­sprech­ty­pi­schen Rau­schen und Knacken zu hö­ren be­ka­men. Na ja, Dienst ist Dienst und da gibt es si­cher zu­wei­len Schlim­me­res zu er­dul­den...

In Schu­manns 4. Sym­pho­nie, die strecken­wei­se schon fast ein we­nig nach Bruck­ner klingt, gab sich das Or­che­ster recht en­er­gie­ge­la­den und spiel­freu­dig. Am En­de zu Recht eif­rig be­klatscht, zeig­ten vie­le Strei­che­rin­nen am lin­ken Flü­gel eher reg­lo­se bis grim­mi­ge Mie­nen, aber das mag au­ßer­mu­si­ka­li­sche Ur­sa­chen ge­habt ha­ben, über die hier zu spe­ku­lie­ren mü­ßig wä­re.

ein denkwürdiger Abend in Pommersfelden

Gleich­falls grim­mig und oben­drein über­eif­rig ge­rier­te sich dann in der Pau­se ein weib­li­cher Haus­dra­chen, der uns de­mon­stra­tiv ei­ne Flü­gel­tür vor der Na­se zu­zog, durch die wir vom herr­li­chen Trep­pen­haus aus in ei­nen von den Mu­si­kern be­leg­ten Ne­ben­raum ge­späht hat­ten. Nicht be­tre­ten hat­ten, wohl­ge­merkt: Von au­ßen hat­ten wir den in üp­pi­ger Ba­rock­pracht ge­stal­te­ten Raum wür­di­gen wol­len, man weiß sich ja zu be­neh­men... Aber nix da, Klap­pe zu und Ru­he.

Der nach der Pau­se fol­gen­den Sin­fo­nia con­cer­tan­te für Vio­li­ne, Vio­la und Or­che­ster von Mo­zart konn­te der zone­batt­ler nicht all­zu­viel ab­ge­win­nen, aber das lag we­ni­ger an der durch­aus sprit­zi­gen In­ter­pre­ta­ti­on als viel­mehr am Kom­po­ni­sten: Mo­zart mun­det dem Ver­fas­ser pri­mär in Scho­ko­la­den­ku­gel­form. Um­so be­gei­ster­ter war der Au­tor dann von der Dar­bei­tung ei­nes sei­ner vie­len Lieb­lings­stücke, der fet­zi­gen Ton­dich­tung »Till Eu­len­spie­gels lu­sti­ge Strei­che« von Ri­chard Strauss, in der es der für sei­ne un­er­hört dy­na­mi­schen Or­che­strie­run­gen be­kann­te Spät­ro­man­ti­ker nur so kra­chen läßt. Ju­bel­ru­fe, fre­ne­ti­scher Ap­plaus, un­ver­än­dert grim­me Mie­nen bei den lin­ken Strei­che­rin­nen, kei­ne Zu­ga­be, aus.

ein denkwürdiger Abend in Pommersfelden

Am stil­len, gleich­wohl stark fre­quen­tier­ten Ört­chen ga­ben sich nun Volk und Volks­ver­tre­ter die Klin­ke in die Hand, und nach­dem sich der sich ge­dul­dig hint­an­stel­len­de zone­batt­ler dann end­lich auch er­leich­tert hat­te, war­fen er und sei­ne bes­se­re Hälf­te noch (aber­mals von au­ßen!) ei­nen schnel­len Blick in den be­rühm­ten Mu­schel­saal, bei des­sen auf­wen­di­ger In­stand­set­zung sie vor Jah­ren ei­nem Re­stau­ra­tor über die Schul­ter hat­ten blicken dür­fen. Die (of­fen­bar ge­schlos­se­ne) Abend­ge­sell­schaft in­ter­es­sier­te da­bei nicht im Min­de­sten. Aber da kam schon wie­der der Dra­che her­an­ge­eilt, um uns fau­chend des Hau­ses zu ver­wei­sen, da­bei so­gar mei­ne Da­me grob am Ar­me packend. Ich emp­fahl der Fu­rie die ge­le­gent­li­che Teil­nah­me an ei­nem Ser­vice-Se­mi­nar, Be­darf wä­re of­fen­kun­dig vor­han­den [2]. Ih­re ver­ba­len Ent­glei­sun­gen zu kon­ser­vie­ren schen­ke ich mir, ein Bei­trag zum vom Gra­fen be­schwo­re­nen Welt­frie­den sind sie je­den­falls nicht ge­we­sen... Im­mer­hin, es hat et­was Er­he­ben­des, wenn ei­gens schwe­re schmie­de­rei­ser­ne To­re für ei­nen auf­ge­sperrt und ent­rie­gelt wer­den müs­sen. Till Eu­len­spie­gel hät­te sei­ne Freu­de ge­habt!

 
[1] in wel­cher er u.a. be­ton­te, daß so ein Mi­ni­ster­amt zu­wei­len auch sei­ne an­ge­neh­men Sei­ten ha­be (am Vor­tag Ver­sailles, ge­gen­wär­tig Pom­mers­fel­den, tags drauf Schloß Her­ren­chiem­see)...

[2] Der Herr Mi­ni­ster und sei­ne ihn be­hü­ten­den Pro­fis sei­en hier aus­drück­lich von je­der Kri­tik aus­ge­nom­men, es sind wie so oft wohl die über­ei­fi­gen und über­for­der­ten Klein­gei­ster aus der Pe­ri­phe­rie, die mit an sich ba­na­len Si­tua­tio­nen nicht sou­ve­rän um­zu­ge­hen wis­sen.

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