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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Samstag, 8. Dezember 2007

Klei­ne Ur­sa­che, gro­ße Wir­kung

Heu­te mit­tag am Für­ther Haupt­bahn­hof: An­son­sten pfeil­schnel­le ICEs trö­deln trä­ge im Schleich­gang oh­ne Halt an den Bahn­stei­gen vor­bei, die letz­te­ren prop­pen­voll mit Men­schen. Auch in der Un­ter­füh­rung lun­gern un­üb­lich vie­le Fahr- bzw. jetzt Steh­gä­ste her­um, die Blicke ent­setzt den leuch­ten­den Zug­lauf­bild­schir­men zu­ge­wandt: »Ver­spä­tung 25 min« hier, »Zug un­be­kannt ver­spä­tet« da. Miß­mut, Mur­ren, Mau­le­rei: Die Ei­sen­bahn ist wie­der mal an al­lem schuld, ist ja auch kei­ne son­sti­ge Ur­sa­che für das Kud­del­mud­del er­sicht­lich. Auch für den Bö­ses ah­nen­den zone­batt­ler zu­nächst nicht.

Spä­ter lief die­ser auf der Stra­ße fast sei­nem ehe­ma­li­gem Men­tor in die Ar­me, der ihm im Früh­jahr 1983 im Stell­werk zu Sie­gels­dorf das Ei­sen­bahn­spie­len im Maß­stab 1:1 bei­gebracht hat, in lan­gen Ta­ges- und noch län­ge­ren Nacht­schich­ten. Seit Jahr­zehn­ten nicht mehr ge­se­hen, in Se­kun­den­bruch­tei­len wie­der­erkannt!

Der mitt­ler­wei­le pen­sio­nier­te Kol­le­ge Fahr­dienst­lei­ter war auf dem We­ge zu ei­ner Weih­nachts­fei­er und hat­te ‑da ur­sprüng­lich selbst mit dem Zu­ge an­rei­sen wol­lend- nun auch schon ei­ne statt­li­che Ver­spä­tung auf dem Buckel. Im­mer­hin er­fuhr ich durch ihn aus so­zu­sa­gen ein­ein­halb­ter Hand die Ur­sa­che für die ak­tu­el­le Mi­se­re...

Der Nürn­ber­ger Christ­kind­les­markt zieht mo­men­tan der­ma­ßen vie­le Be­su­cher an, daß selbst die dop­pel­stöcki­gen Re­gio­nal-Ex­pres­se am Wo­chen­en­de bis zum Ber­sten über­füllt sind. Man­che die­ser aus Bam­berg über Forch­heim und Er­lan­gen gen Nürn­berg ei­len­den Zü­ge hal­ten da­her nicht mehr in Fürth, weil wei­te­res Zu­stei­gen schlech­ter­dings un­mög­lich wä­re. Das hielt ei­nen Pas­sa­gier in ei­nem die­ser Zü­ge nicht da­von ab, sei­nem Aus­stei­ge­wunsch in Fürth durch be­herz­tes Zie­hen der Not­brem­se Nach­druck zu ver­lei­hen.

Der ego­isti­sche Akt führ­te fol­ge­rich­tig zur schlag­ar­ti­gen Ent­lüf­tung der Brems­lei­tung und da­mit zur Zwangs­brem­sung, in de­ren Ver­lauf es (mög­li­cher­wei­se be­gün­stigt durch die grenz­wer­tig ho­he Zu­la­dung) zu ei­ner Zug­tren­nung kam. Ob da nun ein Kupp­lungs­ha­ken ge­ris­sen ist oder sonst­was sei mal da­hin­ge­stellt, je­den­falls kam der be­schä­dig­te Blech­wurm mit­ten im Wei­chen­be­reich zum Ste­hen, so­zu­sa­gen dia­go­nal über das Gleis­feld dra­piert und da­mit auch die Würz­bur­ger Strecke wir­kungs­voll blockie­rend...

Was geht in so ei­nem Fall? Ge­nau, zu­nächst ein­mal gar nix mehr. Die Ber­gung das un­glück­li­chen Ha­va­ri­sten ist die ei­ne Her­aus­for­de­rung, das zwi­schen­zeit­li­che Um­fah­ren des Hin­der­nis­ses die an­de­re, vor al­lem dann, wenn der Sa­bo­teur das Kunst­stück fer­tig­ge­bracht hat, den not­ge­brem­sten Zug so ziem­lich über sämt­li­che mög­li­chen Fahr­stra­ßen zu ver­tei­len.

Tat und Tä­ter zu ver­ur­tei­len will sich der zone­batt­ler nicht her­aus­neh­men, aber das Auf­zei­gen und sich Aus­ma­len der sich do­mi­no-ef­fekt­mä­ßig ins Land aus­brei­ten­den Fol­gen (Ver­spä­tun­gen, An­schluß­aus­fäl­le, Um­lauf­pro­ble­me) mag die ge­neig­te Le­ser­schaft zum Nach­den­ken brin­gen: Nicht im­mer kann der Ver­kehrs­be­trei­ber was da­für, wenn das fein­säu­ber­lich ver­netz­te Fahr­plan­ge­fü­ge ur­plötz­lich zer­ris­sen wird. Selbst der Be­ste und Stärk­ste kommt zu Fall, wenn er Knüp­pel zwi­schen die Bei­ne ge­wor­fen kriegt...

Mahl­zeit

Aus se­mi­per­me­ablen Grün­den wird der zone­batt­ler-Stamm­tisch b.a.w. nicht mehr mitt­wochs, son­dern am je­weils 1. und 3. Diens­tag ei­nes je­den Mo­nats ab­ge­hal­ten. Wir bit­ten um freund­li­che Be­ach­tung!

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Ran­schmei­ßer oder Raus­schmei­ßer?

Der in Sa­chen Skur­ri­li­ka über ein ele­fan­tö­ses Ge­dächt­nis ver­fü­gen­de zone­batt­ler er­in­ner­te sich vor­hin mit Be­frem­den dar­an, in sei­ner Ju­gend re­gel­mä­ßig die Kar­ne­vals-Um­trie­be nörd­lich des Weiß­wurst-Äqua­tors im da­mals noch schwarz­wei­ßen Fern­se­hen ver­folgt zu ha­ben. [1]

Ei­ne vor Fröh­lich­keit un­be­kann­ten Ur­sprungs schier ber­sten­de Per­son na­mens Mar­git Spon­hei­mer brach­te da sei­ner­zeit die Main­zer Jecken und wohl auch Tei­le des vor den Matt­schei­ben an­dern­orts mit­schun­keln­den Nar­ren­vol­kes mit ei­nem fre­ne­tisch ge­schmet­ter­ten »Am Ro­sen­mon­tag bin ich ge­bo­ren« schier zur Ra­se­rei. So be­fremd­lich mir im Rück­blick bei­des er­scheint (der Ge­sang eben­so wie mein trot­zi­ges Aus­har­ren vor der Glot­ze), je­ner Song ist mir als schwer­lich zu top­pen im Ge­dächt­nis ge­blie­ben...

Bis heu­te.

Der sar­do­ni­scher Hä­me zu­wei­len nicht ab­ge­neig­te Miet­Mi­chel schick schak schuk mir näm­lich ein Link zu ei­nem so­zu­sa­gen frän­ki­schem Pen­dant der rhein­land-pfäl­zi­schen Nach­ti­gall: Das Für­ther Sturm­ge­schütz der seich­ten Mu­se heißt Ca­ro­la Geb­hart und ist of­fi­zi­el­le Sän­ge­rin der of­fi­zi­el­len Fürth-Hym­ne zum of­fi­zi­el­len Ju­bi­lä­ums­jahr un­se­rer nun­mehr 1000-jäh­ri­gen Stadt.

Da sich die Wir­kung je­ner (nicht nur) syn­tak­tisch be­mer­kens­wer­ten Ju­bel-Arie auf mein wer­tes Pu­bli­kum schwer­lich vor­her­sa­gen läßt, leh­ne ich hier­mit schon im Vor­feld ka­te­go­risch jeg­li­che Ver­ant­wor­tung für et­wa­ige Fol­ge­schä­den ab und bit­te al­le Le­se­rIn­nen ein­dring­lichst, even­tu­ell vor­han­de­ne Klein­tie­re und ‑kin­der au­ßer Hör­wei­te an ei­nen si­che­ren Ort zu ver­brin­gen, und zwar vor dem Klick auf den nach­fol­gend prä­sen­tier­ten Ver­weis zur Home­page der Künst­le­rin. [2]

So, ge­nug der Vor­re­de und der Vor­sicht. Da­men und Her­ren, lie­be Für­the­rIn­nen:

Link zum Lied Hier bin ich Zu­haus Link zum Lied

Tja, da bleibt kein Au­ge trä­nen­leer, wie ei­ner mei­ner Leh­rer und Men­to­ren wei­land recht süf­fi­sant zu sa­gen pfleg­te. Ob un­ser om­ni­prä­sen­ter, stets und un­ver­dros­sen ver­bind­lich lä­cheln­der Ober­bür­ger­mei­ster die Ode wohl höchst­per­sön­lich in Auf­trag gab, der Kom­mu­ne (und sich selbst) zum ewi­gen Ruh­me? Wur­de ihm die Eh­re ei­ner Ur­auf­füh­rung im klein­sten Krei­se zu­teil? Ge­fror ihm da­bei sein Lä­cheln zur dau­er­haf­ten Mas­ke? Wir wer­den es ‑so fürch­tet der zone­batt­ler trotz sei­ner ge­wöhn­lich gut in­for­mier­ten Zug­trä­ger in und aus der Stadt­ver­wal­tung- wohl lei­der nie er­fah­ren...

 
[1] Man­che mei­nen, das Fern­se­hen wä­re schon im­mer far­big ge­we­sen, nur die Welt da­mals eben noch nicht, aber im In­ter­es­se ei­ner strin­gen­ten The­men­ver­fol­gung möch­te ich die­sen Sei­ten­arm mei­nes Ar­gu­men­ta­ti­ons­flus­ses an die­ser Stel­le nicht wei­ter ver­fol­gen.

[2] In mu­si­ka­li­schen An­ge­le­gen­hei­ten bin ich im­mer sehr um das gei­sti­ge Wohl mei­ner Le­se­rIn­nen be­müht, wie die Ge­schich­te mit dem Gnu ex­em­pla­risch be­weist.

Donnerstag, 29. November 2007

Zeit­die­be

»Ralph«, sagt der be­tag­te Be­kann­te, »ich will nur ein biß­chen knip­sen, aber Du kennst Dich be­stens aus mit dem Fo­to­gra­fie­ren: Such’ ei­ne gu­te Ka­me­ra für mich und be­sor­ge sie mir!«

Ge­sagt, ge­tan. Ei­ne Wo­che spä­ter soll ich ihm er­klä­ren, wo­zu die gan­zen Knöp­fe gut sind und wie er die ge­mach­ten Fo­tos an­schau­en kann. Ein an­de­rer an­we­sen­der Be­su­cher kri­ti­siert der­wei­len mei­ne Pro­dukt­wahl.

Der näch­ste Tag, der näch­ste Kum­pel: »Du hast mir doch die Soft­ware X emp­foh­len, bei mir tut die nicht, was ich will. Was muß ich tun, er­klär’ mir das!«

Stun­den­lan­ges Mail-Ping-Pong. Je­de gu­te Ant­wort pro­vo­ziert die näch­ste Fra­ge. Die aus­führ­li­che Do­ku­men­ta­ti­on des Her­stel­lers hat er na­tür­lich nicht ge­le­sen...

Dann der An­ruf ei­ner Nach­ba­rin: »Ich brauch’ jetzt end­lich auch ei­ne Home­page, kannst Du mir schnell ei­ne ba­steln? Muß nix Be­son­de­res sein, sie soll aber bei Such­an­fra­gen ganz oben ste­hen. Das geht doch bei Dir!«

Be­ra­tung, Emp­feh­lun­gen, Ver­wei­se, freund­li­che Fra­gen zur Be­dürf­nis­klä­rung. Die sind frei­lich nicht wirk­lich ge­wünscht: Ich soll nicht dis­ku­tie­ren, son­dern es ma­chen und rich­ten, und zwar schnell, al­lei­ne und für ein Bus­si und ein Stück Ku­chen...

 
Nun ist es ja nicht so, daß ich nicht ger­ne an­de­ren hül­fe, Be­kann­ten zu­mal, Freun­den so­wie­so. Und selbst­ver­ständ­lich ge­be ich auch mit Freu­den die Er­fah­run­gen und das Wis­sen wei­ter, wel­ches sich im Lau­fe der ei­ge­nen, in­ten­si­ven Be­schäf­ti­gung mit ir­gend­wel­chen The­men zwangs­läu­fig bei mir ein­ge­stellt und in mir an­ge­sam­melt hat.

Wenn da nur nicht oft­mals ein fa­der Bei­geschmack da­bei wä­re, der sich in so bei­läu­fig da­hin­ge­wor­fe­nen Flos­keln ma­ni­fe­stiert wie »ich selbst ha­be da­für kei­ne Zeit« oder, of­fen­sicht­li­cher noch: »mir ist mei­ne Zeit da­für zu scha­de!« Was ja dann um­ge­kehrt ‑wenn auch nicht ex­pli­zit aus­ge­spro­chen- nichts an­de­res be­deu­tet als: »Dei­ne Zeit hin­ge­gen ist mir wurscht!«

Recht ver­stan­den: Mir geht es nicht um ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­loh­nung (m)einer Dienst­lei­stung. (Ech­te) Freund­schaft ist mir al­le­mal ge­nug, auch »Na­tu­ra­li­en­täu­sche« ge­hen oh­ne klein­li­ches Auf­rech­nen ab­so­lut in Ord­nung, wenn je­der ein biß­chen was von sei­nem wert­voll­sten Gut auf Er­den ‑die ei­ge­ne Le­bens­zeit näm­lich- dem an­de­ren wid­met. Aber un­re­flek­tier­tes oder gar kal­ku­lier­tes Aus­nut­zen des An­de­ren aus ei­ge­ner Faul­heit oder Un­wil­lig­keit, das ist eben nicht OK. Frei­lich scheint mei­ne bis­he­ri­ge Pra­xis, lieb blin­zeln­den Dum­mies aus schie­rem Mit­leid erst ein­mal al­les zu­zu­sa­gen (und mich her­nach aus Ehr­pus­se­lig­keit ans ei­ge­ne Wort ge­bun­den zu füh­len), die Sie­chen und Be­la­de­nen die­ser Welt re­gel­recht an­zu­zie­hen. Zu La­sten der ei­ge­nen Zeit­sou­ve­rä­ni­tät und na­tür­lich auch zum Nach­teil je­ner gu­ten Freun­de, die mit ih­ren Bit­ten be­schei­den blei­ben und sich auch nicht vor­drän­geln möch­ten.

Zeit al­so, end­lich er­wach­sen zu wer­den: Mit knapp 48 Jah­ren be­schließt der zone­batt­ler hier­mit, wei­ter­hin ger­ne Hil­fe zur Selbst­hil­fe zu ge­wäh­ren, wo im­mer er kann und da­nach ge­fragt wird. Aber das Den­ken und die ei­ge­ne Mü­he will er für­der­hin nie­man­dem mehr ab­neh­men, nicht zu­letzt im Sin­ne des oder der Be­trof­fe­nen selbst: Wer knip­sen möch­te, muß oh­ne­hin ei­ni­ges ler­nen, soll sich al­so ge­fäl­ligst selbst grund­le­gend kun­dig ma­chen. Wer ein Com­pu­ter-Pro­gramm ein­set­zen will, mö­ge sich ein­le­sen. Wer meint, ir­gend­et­was zu brau­chen oder (gleich­falls) ha­ben zu müs­sen, wol­le sich da­mit auch nä­her be­schäf­ti­gen. Fach­sim­peln oder Fein­hei­ten dis­ku­tie­ren kön­nen wir dann spä­ter ger­ne. Aber auf glei­cher Au­gen­hö­he und auch zu mei­nem Vor­teil!

Sonntag, 25. November 2007

Schaf­fens­re­ste

Arbeitsschuhe von David Krugmann in dessen Fürther Atelier
Mittwoch, 21. November 2007

Das Land der Dich­ter und Den­ker de­mon­tiert sich selbst

Die Lek­tü­re die­ses In­si­der-Pro­to­kolls hat mir die Lau­ne und den Tag ver­dor­ben. Doch wo­hin mit der ohn­mäch­ti­gen Wut im Bauch über so­viel In­kom­pe­tenz und him­mel­schrei­en­de Igno­ranz?

Freitag, 16. November 2007

Ba­sis-De­mo­kra­tie

Den gest­ri­gen Abend ver­brach­te ich im We­sent­li­chen auf der of­fi­zi­el­len Bür­ger­ver­samm­lung für die Für­ther Stadt­tei­le Süd­stadt, In­nen­stadt, Dam­bach, West­vor­stadt und was der­glei­chen pe­ri­phe­re Sied­lun­gen mehr sind. Mei­ne bes­se­re Hälf­te war na­tür­lich auch da­bei so­wie der Herr Gra­ben­ken­ner. Wie zahl­rei­che an­de­re Bür­ger und Bür­ge­rin­nen auch mach­te ich von mei­nem Re­de- und Fra­ge­recht Ge­brauch, und die Ver­tre­ter der Kom­mu­ne (vom Ober­bür­ger­mei­ster über sei­ne Fach­re­fe­ren­ten bis hin zum Kon­takt­be­am­ten der Po­li­zei) si­cher­ten zu, sich der vor­ge­tra­ge­nen Pro­ble­me zeit­nah an­zu­neh­men (was sie al­ler Er­fah­rung nach auch sehr zu­ver­läs­sig tun).

So­weit, so gut. Was aber nach­denk­lich stimmt, ja nach­ge­ra­de alar­miert, ist die un­ter dem Strich er­schreckend ge­rin­ge Be­tei­li­gung der Bür­ger­schaft an sol­chen Ver­an­stal­tun­gen. Hier be­steht tat­säch­lich mal die Mög­lich­keit, auf öf­fent­li­che An­ge­le­gen­hei­ten Ein­fluß zu neh­men, und den­noch ist die Re­so­nanz sehr ver­hal­ten: 50–60 Leu­te sit­zen da, an­ge­hen tä­te es tau­send­mal so vie­le. Sa­ge mir keine(r), man wis­se nichts von den Ter­mi­nen der je­wei­li­gen Stadt­teil­ver­samm­lun­gen: Die kriegt jede(r) über das städ­ti­sche Amts­blatt mit­samt der Stadt­zei­tung ko­sten­los in den Brief­ka­sten ge­stopft!

Sehr be­denk­lich fin­de ich auch, daß sich der An­teil der Bür­ge­rIn­nen mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund an der Ge­samt­be­völ­ke­rung in kei­ner Wei­se im Pu­bli­kum re­prä­sen­ta­tiv ab­bil­det. Ich will das nicht als stich­hal­ti­ges In­diz für ab­ge­schot­te­te Par­al­lel­ge­sell­schaf­ten wer­ten, aber hier sieht man klar ei­ne Kluft, die kom­mu­ni­ka­tiv zu über­brücken Not tä­te...

Montag, 12. November 2007

Kunst aus dem Kel­ler

Heu­te abend um sie­ben gibt’s ei­ne in­ter­es­san­te Ver­nis­sa­ge gleich bei mir um die Ecke in der werk­statt ed­da schnei­der na­tur­stücke: Mein Freund Udo Mey­er zeigt dort (s)eine sub­ver­si­ve ent­wick­lung.

Holy Man

Es han­delt sich da­bei um er­staun­li­che Pa­pier­ab­zü­ge von Di­as aus ei­ner frü­hen Ne­pal-Rei­se, die durch lang­jäh­ri­ge La­ge­rung an un­pas­sen­der Stel­le (im feuch­ten Kel­ler näm­lich) ir­gend­wann Schim­mel an­setz­ten. Der zer­stö­re­ri­sche Pilz fand in den or­ga­ni­schen Farb­sub­strat-Schich­ten ei­nen gu­ten Nähr­bo­den und brei­te­te sich lang­sam, aber si­cher auf den far­bi­gen Fo­li­en­bild­chen aus...

Nun soll­te man mei­nen, daß der­ar­tig ver­rot­ten­de Licht­bil­der ein kla­rer Fall für den Müll­ei­mer wä­ren! In­des­sen pas­sier­te Wun­der­sa­mes und Wun­der­ba­res: Selbst vor­her eher ba­na­le Schnapp­schüs­se er­fuh­ren durch den Schim­mel­be­fall ge­ra­de­zu myst­hi­sche Über­hö­hung durch spek­ta­ku­lä­re Farb-Or­gi­en und psy­che­de­lisch wir­ken­de Feinst-Struk­tu­ren über gro­ße Flä­chen hin­weg.

Man kann das nicht wirk­lich be­schrei­ben, man muß es mit ei­ge­nen Au­gen se­hen. Es ist wirk­lich eben­so ku­ri­os wie fas­zi­nie­rend, was so ein bi­zar­rer Zu­fall an äs­the­ti­schen Wir­kun­gen zu schaf­fen ver­mag: Wer der­glei­chen mit Ziel und Plan zu er­zeu­gen ver­such­te, wür­de ver­mut­lich gran­di­os schei­tern. Es lockt al­so ein sel­te­nes Er­leb­nis, zu dem ich mei­ne in­ter­es­sier­ten Le­se­rIn­nen hier­mit ani­mie­ren möch­te!

Donnerstag, 8. November 2007

»Aus die Maus«...

...ti­telt Herr blue sky und stellt in sei­nem Blog ei­ne recht per­fi­de Mau­se­fal­le vor. Tja, so sind sie. Die Mäu­se und die Men­schen...

Dienstag, 6. November 2007

Wür­de und An­stand im An­ge­sicht des To­des

Kon­ser­va­tiv ist die F.A.Z., kon­ser­viert ist Tu­tan­cha­mun. Al­les an­de­re als drö­ge Kon­ser­ven­kost ist der le­sens­wer­te Es­say »Ehe sein Ge­sicht zu Pu­der zer­fällt«, des­sen Lek­tü­re ich hier­mit mei­nen Le­se­rIn­nen an­emp­feh­len möch­te...

Sonntag, 4. November 2007

Ord­nung ist das gan­ze Le­ben

Der zone­batt­ler ist im Kopf ein be­stens durch­or­ga­ni­sier­ter Ord­nungs­fa­na­ti­ker, in der Pra­xis frei­lich mit­un­ter zu faul, sei­ne ge­nia­len Ideen und Kon­zep­te auch kon­se­quent in die Pra­xis um­zu­set­zen. Das ver­rät er na­tür­lich nicht je­dem (schon um sei­ne ein­schlä­gi­ge Re­pu­ta­ti­on nicht zu ge­fähr­den) und bit­tet da­her hier­mit sei­ne paar Le­se­rIn­nen um ver­trau­lich-ver­schwie­ge­ne Mit­wis­ser­schaft...

Gu­ten Ge­wis­sens drückt sich ums Auf­räu­men und Ent­rüm­peln der ei­ge­nen Sphä­re her­um, wer faul vor dem Bild­schirm hockt und eif­rig stu­diert, wie an­de­re ihr Le­ben (oder das ih­rer An­ge­hö­ri­gen) in ge­ord­ne­te Bah­nen len­ken bzw. zu­rück­füh­ren. Manch­mal gibt es ja ganz simp­le Op­ti­mie­rungs-Tricks [1], auf die man selbst nicht so oh­ne wei­te­res ge­kom­men wä­re!

Ei­ne wah­re Fund­gru­be für der­lei prag­ma­ti­sche Rat­schlä­ge ist die blog­mä­ßig auf­ge­mach­te Web­site unclutterer.com : Die The­men­viel­falt ist be­mer­kens­wert, nicht min­der er­freu­lich ist das Ni­veau der Kom­men­ta­re aus der Le­ser­schaft. Wenn man nach der Lek­tü­re die ei­ne oder an­de­re Er­kennt­nis [2] in den ei­ge­nen All­tag trans­fe­rie­ren [3] kann, dann ist das doch schon et­was ge­won­nen!

 
[1] z.B. den, nur wei­ßes Ge­schirr zu kau­fen, da­für aber lau­ter ver­schie­de­ne Glä­ser, was Ab­wechs­lung bei Ti­sche schafft, je­doch im Fall der Fäl­le um­stand­los zu er­set­zen ist: Spart Geld, spart Mü­he, spart Platz!

[2] z.B. die, daß es für ei­nen Eng­lisch-Kurs nie zu spät ist...

[3] Bit­te mir das Fremd­wort nach­zu­se­hen, ich woll­te nicht noch­mal »um­set­zen« schrei­ben, mir ist aber en pas­sant kein ori­gi­när ger­ma­ni­sches Syn­onym ein­ge­fal­len.

Freitag, 2. November 2007

Lie­be zwi­schen Schwarz und Weiß...

...ist das Mo­tiv des heu­ti­gen ar­te-The­men­abends, des­sen Re­por­ta­gen man sich nicht ent­ge­hen las­sen soll­te: Ein pech­schwar­zer jun­ger Mann in preu­ßi­scher Uni­form! Die Schwe­ster ei­nes Sul­tans als Frau ei­nes Ham­bur­ger Kauf­manns im aus­ge­hen­den 19. Jahr­hun­dert! Wenn das kei­ne au­ßer­ge­wöhn­li­chen The­men sind! Gleich­wohl wird der zone­batt­ler si­cher­heits­hal­ber sei­nen Vi­deo­re­cor­der mit­lau­fen las­sen, denn er selbst neigt zur spä­ten Stun­de da­zu, auf sei­nem So­fa auch dann weg­zu­dö­sen, wenn das Pro­gramm ei­gent­lich sei­ne vol­le Auf­merk­sam­keit ver­dient hät­te...

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