Donnerstag, 9. März 2006
Als neulich der vermutlich letzte (?) Schnee des Winters vom Himmel fiel, stapfte ich beherzt durch denselben, um ein paar melancholische Fotos zu schießen: Ich hatte die spontane Idee, die alte Bahn-Schmiede einerseits und einen unweit davon höchst unfachmännisch entsorgten Kühlschrank erneut aufzunehmen, um zwei kleine Motivreihen im Wandel der Jahreszeiten zu zeigen:
Weil ich weder einen Ausdruck der ursprünglichen Bilder noch ein Stativ dabeihatte, mußte ich aus der Erinnerung heraus und in jeder Hinsicht freihändig versuchen, wieder halbwegs die gleiche Perspektive wie ehedem einzunehmen. Hat ja aber doch in beiden Fällen einigermaßen geklappt...
Die Fotos gibt es in etwas besserer Auflösung auch in meinem Bildarchiv zu sehen.
Dienstag, 7. März 2006
In der Fürther Südstadt sind nicht nur stilvolle Automobile stationiert, sondern auch allerlei skurrile Vehikel mit bemerkenswerten Details. Zum Exempel dieser Wagen hier mit bestens versiegelter Tankdeckelklappe:
Ob der Eigner Angst vor Spritklauern hatte oder ganz im Gegenteil befürchtete, man könnte ihm etwas dazuschütten, Zucker beispielsweise?
Noch rätselhafter aber war dieser Anblick, der sich dem zonebattler neulich beim Aufsteigen aus der Bahnhofs-Unterführung bot:
Ein Schelmenstreich, ein Bubenstück? Leckte der Wagen? Verflüssigte sich gar sein Anstrich und tropfte hellgelb hernieder? Ich fürchte, dies’ Rätsel wird auf ewig ungelöst bleiben!
Montag, 27. Februar 2006
Im Erdgeschoß des ehemaligen Modehauses Bätz in der Fürther Gebhardtstraße hat sich übergangshalber ein Resteverwerter der besonderen Art eingemietet: »BILLIX« heißt der Laden, in welchem in den nächsten Wochen palettenweise Postenware der Discounterkette PLUS vertickt wird [1]:
Da sich die wöchentlich wechselnden Non-Food-Angebote in den Supermärkten offenbar immer seltener flott und vollständig abverkaufen lassen, lohnt sich wohl die Einrichtung einer solchen »Ramschverschleuderungsanstalt«... Immerhin, die Preise sind um satte 50% reduziert! Das macht zwar manchen Artikel in der Tat zum konkurrenzlosen Schnäppchen, doch fragt sich der zonebattler, ob im Interesse der geschundenen Umwelt und der begrenzten Rohstoff-Ressourcen nicht mancher billige Fernseher, Brotback-Automat, Akkuschrauber, Trecking-Stiefel, Werkstattwagen, DVD-Player oder Computertisch besser unproduziert bliebe. Zumal von Qualitätsware nicht immer die Rede sein kann. Na ja.
Der Discounter macht (außer beim Preis) keine halben Sachen: Reichlich neue Einkaufswagen und eine mindestens vierköpfige Mannschaft in adretten PLUS-Kitteln zeigen zweifelsfrei, daß hier professionell zu Werk gegangen wird. Und, wie es mir bei meinem eher zufälligen Spontanbesuch erschien, durchaus mit Erfolg: Die Kasse klingelte jedenfalls recht oft, mancher »Langsteher« mutierte dank der erheblichen Preisreduzierung nun doch noch zum »Schnelldreher«!
[1] BILLIX, Gebhardtstraße 33–35, 90762 Fürth i. Bay. Öffnungszeiten: Noch bis zum 15.04.2006 jeweils Donnerstag bis Samstag 10:00–19:00 Uhr.
Nachtrag vom 11. Mrz. 2006:
Entgegen der ursprünglichen Ankündigung wird der Abverkauf schon heute beendet. Um 19:00 Uhr ist endgültig Schluß mit lustig billig!
Sonntag, 26. Februar 2006
Kaum ist der zonebattler wieder mal ein paar Tage beruflich unterwegs, schon überschlagen sich daheim die Ereignisse. Diesmal immerhin und glücklicherweise kein Küchenschrank: Es ist vielmehr die Stadtverwaltung, die mir eine (rundum positive) Heimkehrer-Überraschung bereitet...
In ihrem weisen Ratschluß hat sie sich offenbar dazu durchgerungen, die Karlstraße demnächst zur Tempo 30-Zone zu erklären. Das schmeichelt dem Autor, denn so wie weiland die Landesfürsten in ihren Residenzstädten Kopfbahnhöfe errichten ließen, auf daß jeder Zug bei Ihnen halten müsse und keiner einfach keck durchfahren konnte, so müssen fürderhin alle Automobilisten mit der gebotenen Andacht und eben langsam unter meinem vorderen Balkon vorbeidefilieren. Ob und wann ich von dort huldvoll hinuntergrüße, ist noch nicht ausgemacht. Zur Zeit sind die Schilder ja auch noch nicht »scharfgeschaltet«. Bin mal gespannt, ob dies in Kürze just zum Monatswechsel geschieht: Das wäre ein besonderes Geschenk zum Frühlingsbeginn!
Nachtrag vom 3. Apr. 2006:
Nachdem wochenlang nichts weiter passiert ist, scheint es heute endlich soweit zu sein! Unter dem Titel Tempo 30 erobert den Süden berichten die Fürther Nachrichten von der Verkehrsberuhigung der Südstadt...
Nachtrag vom 24. Apr. 2006:
Gut Ding will Weile haben, und heute gab’s als nettes Extra noch fette Fahrbahn-Markierungen.
Samstag, 25. Februar 2006
Was ist die Fürther Südstadt doch reich an kreativen Köpfen: Allein in der Amalienstraße kenne ich mindestens drei KünstlerInnen und eine Galerie! Einen der ortsansässigen Meister der reduzierten Form habe ich unlängst vorgestellt, heute widme ich meinen Tagesbeitrag dem gleichfalls unverwechselbaren Axel Voss. Der begeistert mich immer wieder mit seinen auf wenige satte Farben reduzierten Druckgrafiken im Comic-Stil:
Einheimische LeserInnen werden hier sicher gleich die prächtige Fabrikanten-Villa an der Kreuzung Karolinenstraße / Jakobinenstraße / Ritterstraße erkannt haben. Nur eine Eisenbahn-Unterführung weiter findet sich das Vorbild zu dieser Arbeit hier:
Das Ortsschild steht im Bild wie in der Realität auf der Fürther Seite der Bahnbrücke, wie man oben im Zaun-Pfeiler am Fürther Kleeblatt erkennen kann. Die linke Seite (im Motiv nicht mehr zu sehen) weist dagegen den Nürnberger Reichsadler auf... Doch zurück zur künstlerischen Umsetzung: Mir gefällt die abstrahierte und gekonnt herausdestillierte Atmosphäre der Melancholie und Verlorenheit in diesen Bildern!
Wiewohl in Fürth lebend und arbeitend, ist Axel Voss weit herumgekommen, was sich in seinem im Wortsinne farbenfrohen und vielfältigen Oeuvre widerspiegelt. Unter www.axel-voss.de kann man sich einen ersten Eindruck verschaffen, es empfiehlt sich freilich ein Besuch in des Meisters Atelier in der Friedrichstraße: Man muß die Originale sehen, um sie angemessen würdigen zu können!
Donnerstag, 23. Februar 2006
...dann hat er leider wenig Chancen, sich unauffällig in die Büsche zu schlagen:
So ein Farbklecks kann schwerlich Deckung nehmen, der braucht ein dickes Fell...
Tja, ein anpassungsfähiges Chamäleon oder ein Tintenfisch müßte man sein: Als farblich changierender Krake mit reichlich Tentakeln wäre man obendrein schneller mit dem Müllaufsammeln fertig und hätte viel früher Feierabend!
Sonntag, 19. Februar 2006
Gleich um die Ecke wohnt und arbeitet mein Freund und Nachbar Udo Meyer. Als Kunsterzieher im wohlverdienten Ruhestand genießt er das Privileg, die leidige Pflicht hinter sich, die souveräne Kür aber noch überwiegend vor sich zu wissen. Ideale Voraussetzungen für produktive Schaffenskraft! Für mich als oft gestreßten Berufstätigen ist ein Besuch in Udos Atelier jedesmal ein Eintauchen in eine visuell faszinierende Welt, in der ganz andere zeitliche Maßstäbe gelten: Es kehrt nämlich zunächst einmal Ruhe ein...
Wie auf den ersten Blick zu erkennen ist, gilt Udo Meyers Aufmerksamkeit zur Zeit der Waagerechten. Die der Betrachter natürlich sofort als Horizont einzuordnen sucht. Was anhand des kleinen Fotos leider nicht so gut nachzuvollziehen ist, ist die unerhörte Dynamik im Detail, die so vielen von Udos Werken innewohnt: Oft bestehen sie aus vielen, mit breitem Strich aufgetragenen Farbschichten, an deren Kanten und Berührungszonen darunterliegende Töne hervorkommen. Da ist es dann gleich vorbei mit der Ruhe, da herrschen Leben und Bewegung, ja zuweilen Aufruhr!
Der zonebattler ist stolz darauf, einen »echten Meyer« an seiner präsentabelsten Wohnzimmerwand hängen zu haben: Schier unglaublich, wie das den Raum prägende Bild je nach Lichtsituation immer wieder anders wirkt und aussieht.
Udo Meyer ist ein waschechter Fürther, und obendrein ein sehr geselliger und unprätentiöser Zeitgenosse, der sich immer über interessierte Besucher freut!
P.S.: Ein paar von des Meisters außergewöhnlichen Habseligkeiten mußte der zonebattler seinerseits im Bilde festhalten: Zum einen seine bemerkenswerten Schuco-Spielzeuge, zum anderen die Göttin auf der Straße...
Freitag, 17. Februar 2006

...und auch gegen schwarzen Stahl hab’ ich nix einzuwenden! Nachdem ich erst vorgestern den MietMichel vorstellte, kommt heute ein befreundeter Nachbar von der eher feinmotorischen Fraktion dran: Der Goldschmied Stefan Günther. Da mich seine Profession natürlich immer wieder an Wagners Ring des Nibelungen erinnert, bin ich versucht zu behaupten, der Stefan würde seine Handwerkskunst tief in der Erde wärmenden Schoß verrichten [1]. In realiter sind es freilich nur ein paar Stufen nach unten in seinen typisch fürtherischen Hinterhaus-Werkstattkeller, doch hat auch der Atmosphäre genug (und einen wärmenden Holzofen obendrein):
Wie man auf www.SymPole.de sehen kann, fertigt der Meister äußerst individuelle und spirituell durchdachte Schmuckstücke für Haut und Haus, die so gar nichts mit dem allerorten anzutreffenden Billigkram fernöstlicher Provenienz gemein haben. Obendrein gibt er in Workshops sein Wissen und sein Können weiter, letzteres natürlich nur dann mit vorzeigbarem Erfolg, wenn die Adepten einigermaßen lernwillig, aufgeschlossen und halbwegs talentiert sind. Wer ein persönliches und ausgefallenes Geschenk für einen nahestehenden Menschen (oder auch sich selbst, wer stünde einem näher?) sucht, ist bei Stefan Günther jedenfalls an der richtigen Adresse. Die selbstverständlich in der Fürther Karlstraße zu suchen ist!
[1] Hinweis an seelenverwandte Klugscheißer: Ja, ja, ich weiß, diese Zeile stammt aus dem Tannhäuser. Sei’s drum!
Mittwoch, 15. Februar 2006
Mit diesem griffigen Slogan bietet ein freundlicher Nachbar drei Häuser weiter seine Dienste, insbesondere seine Arbeitskraft feil. Der wackere MietMichel lamentiert nicht, sondern packt an. Und hat Erfolg mit seinem Konzept! Freilich ist er schwer im Bilde festzuhalten, denn er ist stets im Einsatz und daher unablässig in Bewegung:
Zwar versteht sich auch der zonebattler im Hauptberuf als Dienstmann und damit als Diener seiner geschätzten Kundschaft, doch nötigt ihm des »MietMichels« enorme Vielseitigkeit einigen Respekt ab: Ob es eine Brandmauer aus Ziegeln zu verputzen oder eine Firewall aus Bits & Bytes zu konfigurieren gilt, der Michel ist der Mann für (fast) alle Fälle. Und damit der lebende Beweis, daß man mit Kreativität und Leistungsbereitschaft durchaus auch heutzutage seine Nische finden kann...
Weil der Verfasser dieser Lobeshymne erstens selber keine zwei linken Hände hat und zweitens von altersbedingtem Geiz befallen ist, vergibt er selten Aufträge und kann somit die Arbeit des mobilen Machers nur anhand der ihm zugetragenen Kundenstimmen beurteilen. Doch diese Referenzen sprechen für sich: Dank einhellig positiver Mundpropaganda sind des »MietMichels« Auftragsbücher stets gut gefüllt!
Wer den fleißigen Helfer im Bereich Erlangen-Fürth-Nürnberg engagieren möchte, erfährt auf seiner Homepage alles Nötige.
Donnerstag, 9. Februar 2006
Obwohl ich eher anglophil denn frankophil veranlagt bin, fallen mir doch die stilvollen fahrbaren Untersätze französischer Herkunft auf, zumal dann, wenn sie in der näheren Nachbarschaft stationiert sind:
Die Besitzer(innen?) der oberen beiden Exemplare kenne ich leider nicht, wohl aber den Halter des unteren Schlachtschiffes. Der eigenwilligen »Göttin« meines Freundes und Nachbarn Udo Meyer habe ich sogar eine eigene Bildergalerie gewidmet.
Tja, Menschen mit Geschmack wohnen eben gern in Fürth und da insbesondere in der Südstadt... ;-)
Dienstag, 7. Februar 2006
Knaben meiner Generation drückten sich im vor-pubertären Alter die Daumen typischerweise nicht auf Handy-Tastaturen platt (die waren ja noch nicht erfunden), sondern zumeist auf den Handreglern ihrer elektrischen Autorennbahnen. Zwar gab es schon früher mehrere Systeme auf dem Markt, doch die führende Marke war ganz klar Carrera. Bis auf den heutigen Tag ist Carrera im deutschen Sprachraum so synonym für »Autorennbahn« wie Tempo für »Papiertaschentücher«.
Letztere braucht der kleine Rennsportfreund von damals möglicherweise, wenn er den heutigen Zustand des ehemaligen Carrera-Werkes an der Fürther Flößaustraße in Augenschein nimmt:
Der marode Ort übt in seinem morbiden Charme eine gewisse Anziehungskraft auf mich aus, und da er nur wenige hundert Meter von meiner nicht-virtuellen homezone entfernt liegt, spaziere ich immer wieder mal dran vorbei...
Wind, Wetter und Vandalen (und vielleicht auch Devotionaliensammler?) haben dem nüchternen Zweckbau über die Jahre arg zugesetzt, als unbedingt erhaltenswert erscheint er mir im Gegensatz zu vielen anderen geschändeten Fürther Gebäuden allerdings nicht wirklich.
Was aber doch traurig stimmt, ist der greifbare Geist des Niedergangs einer Firma, die (ähnlich wie beispielsweise Grundig) einst weltberühmt war. Und obendrein ein großer Arbeitgeber der Kleeblatt-Stadt...
Vor Jahren stand übrigens an der Grundstücksecke Flößaustraße / Waldstraße noch eine große, umgekehrt kegelförmige Konstruktion aus Edelstahl, deren stilisierte Start-/Zielflaggen sich im Winde drehten. Das eindrucksvolle Riesending war eines Tages plötzlich demontiert und verschwunden, man sieht heute nur noch das Fundament davon. Ich traf es später zufällig in Nürnberg wieder, und zwar am Sitz der Carrera consulting & engineering GmbH, die einem späteren Besitzer der alten Produktionsfirma gehört. Inzwischen ist das alte Carrera-Wahrzeichen aber auch dort nicht mehr zu sehen, seine Spur hat sich damit wohl endgültig verloren.
Das also ist der traurige Rest der Firma Josef Neuhierl Fürth (JNF). Einiges an Hintergrundwissen zur Firmen- und Produktgeschichte kann man auf den Seiten von Holger Schlegelmilch nachlesen. Der zonebattler indessen sah sich schon immer abseits des Mainstreams: Die einzige Carrera-Packung, die er als Kind besaß, war eine bereits damals seltene Carrera Jet Flugzeug-Bahn!
Sonntag, 5. Februar 2006
So fragte sich der sein Revier bestreifende zonebattler, als er dieser Wendeltreppe ansichtig wurde:
Und faul wie er ist, kriegt er mit diesem Foto ohne großen Aufwand einen langen Beitrag hin und kann sich gleich wieder für heute verabschieden... ;-)
Süßer und scharfer Senf:
Flexibilität ist allesBedaure, ich bin Blogger und kein Beschaffer. Es wird Dich allenfalls etwas...