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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Samstag, 26. Mai 2012

Die Ver­kehrs­in­sel (2)

Kaum mehr als zwei Stun­den nach dem Start im ver­nie­sel­reg­ne­ten Nürn­berg setz­ten wir zur (dann wind­bö­en­be­dingt et­was rum­pe­lig ge­ra­ten­den) Lan­dung auf dem Flug­ha­fen von Mal­ta an. Zwar wa­ren wir men­tal längst dar­auf ein­ge­stellt, in ein ziem­lich dicht be­sie­del­tes Land ein­zu­schwe­ben, den­noch wa­ren wir vom un­ge­wohn­ten An­blick der mo­no­chro­men Häu­ser­mas­sen ei­ni­ger­ma­ßen über­rascht und fas­zi­niert:

im Anflug auf Malta

Wäh­rend des Bus­trans­fers zu un­se­rem an der nörd­li­chen Strand­pro­me­na­de von Sli­e­ma ge­le­ge­nen Ho­tel ka­men wir aus dem Stau­nen nicht her­aus: Über­all brumm­te und wu­sel­te es, so daß man gar nicht wuß­te, wo man nun zu­erst hin­gucken soll­te. Em­si­ges Trei­ben al­ler­or­ten, wie in ei­nem Bie­nen­stock!

Gleich nach der In­be­sitz­nah­me der tem­po­rä­ren Blei­be und dem Ver­stau­en der mit­ge­brach­ten Hab­se­lig­kei­ten und Aus­rü­stungs­ge­gen­stän­de er­kun­de­ten wir die nä­he­re Um­ge­bung un­se­res Stütz­punk­tes und fan­den jen­seits der be­leb­ten Ufer­pro­me­na­de recht schnell in ent­span­nungs­rei­che Ge­fil­de...

Dösender

Man sieht: Es muß nicht im­mer Sand­strand sein! Auch auf nack­tem Fels ist gut ruhn, zu­mal wenn der son­nen­be­schie­nen und in­fol­ge­des­sen an­ge­nehm auf­ge­wärmt ist...

Der Spa­zier­gang an der stei­ni­gen Kan­te zum ge­le­gent­lich de­zent her­über­schwap­pen­den Mit­tel­meer war äu­ßerst span­nend: na­tür­li­che und von Men­schen­hand er­zeug­te Becken bar­gen al­ler­lei Ge­heim­nis­se, Fisch­lein hier, Krab­ben dort, un­ser­eins kann sich ja in Klei­nig­kei­ten end­los ver­lie­ren. Aber na­tür­lich auch in »Großig­kei­ten«: Als wir am Abend end­lich an Sli­e­mas süd­li­cher Ha­fen­pro­me­na­de an­ge­langt wa­ren, zeig­te sich uns die ge­gen­über­lie­gen­de Haupt­stadt Val­let­ta im Licht der tief­stehen­den Son­ne von ih­rer vor­teil­haf­te­sten Sei­te:

Blick auf Valletta mit der Kuppel der Karmeliterkirche und dem Turm der St. Paul's Pro-Cathedral

Der im­po­san­te Anblich blieb nicht der ein­zi­ge: Kir­chen grö­ße­ren Ka­li­bers fin­det man auf Mal­ta fak­tisch al­ler­or­ten, al­so wirk­lich in je­dem Kaff. Mehr als 98% der Ein­woh­ner sind ka­tho­lisch, mit­hin ist ba­rocker Prunk und Pracht im In­ne­ren von Sa­kral­bau­ten die Re­gel, selbst wenn sich man­ches Got­tes­haus nach au­ßen eher un­spek­ta­ku­lär gibt.

An­son­sten er­schien uns das Häu­ser­meer zu­wei­len rät­sel­haft in­ho­mo­gen: Zahl­rei­che Bau­ten (neue­re eben­so wie be­tag­te) ste­hen leer, man fragt sich mit­un­ter, wo wohl die Ein­hei­mi­schen woh­nen. Nie voll­ende­te Hoch­häu­ser und zum Ver­kauf ste­hen­de Ap­par­te­ment-Blöcke schei­nen die An­zei­chen ei­nes Bau­booms (wenn nicht gar ei­ner gro­ßen Spe­ku­la­ti­ons­bla­se) am tat­säch­li­chen Be­darf vor­bei zu sein. An et­li­chen Stel­len muß­ten ganz of­fen­sicht­lich hi­sto­ri­sche Alt­bau­häu­ser ei­nem »Fort­schritt« wei­chen, der letzt­lich Il­lu­si­on ge­blie­ben ist. Des zonebattler’s kon­ser­va­to­risch po­chen­des Herz blu­tet bei sol­chen An­blicken, sein auf Äs­the­tik und Schön­heit sin­nen­des Au­ge hält sich dann zum Aus­gleich an den Re­sten und De­tails ver­gan­ge­ner Gran­dez­za fest:

Detail eines alten Balkongeländers

Tröst­lich im­mer­hin, daß auf­grund der flä­chen­decken­den Ver­wen­dung des hei­mi­schen Kalk­sand­steins und des­sen re­la­tiv rasch fort­schrei­ten­der Ero­si­on durch salz­hal­ti­ge Mee­res­luft al­te und neue Bau­sub­stanz sich in der An­mu­tung rasch an­nä­hern: Bei man­cher »al­ten Vil­la« ist man ver­blüfft, ei­ne ein­ge­haue­ne Jah­res­zahl zu er­spä­hen, die ge­ra­de mal drei De­ka­den zu­rück­liegt...

Nach ei­ni­gen Ta­gen in­des ver­schwim­men sol­che vom ei­ge­nen Er­fah­rungs­ho­ri­zont ge­präg­ten Ge­dan­ken und Ur­tei­le, und man be­ginnt, sich der un­be­küm­mert läs­si­gen Le­bens­art der Mal­te­ken an­zu­nä­hern. Die Hek­tik des Ver­kehrs und der Tru­bel in den Städ­ten trü­gen: Die Men­schen sind ent­spannt und ge­las­sen (und müs­sen das wohl auch sein, um die das gan­ze Jahr über ihr Land flu­ten­den Tou­ri­sten­mas­sen mit Fas­sung zu er­tra­gen). Was soll man sich um Denk­mal­schutz Ge­dan­ken ma­chen, wo doch seit der Jung­stein­zeit hier ein Kom­men und Ge­hen herrscht und aus al­len Epo­chen im­mer noch weit mehr üb­rig­ge­blie­ben ist als ir­gend­wo sonst? Eben.

Angler am Abend, erfrischend und labend...

Üb­ri­gens na­gen nicht nur neu­zeit­li­che Bag­ger an den über­lie­fer­ten Bau­ten: In den frü­hen 1940er Jah­ren be­müh­te sich ne­ben der ita­lie­ni­schen ins­be­son­de­re die deut­sche Luft­waf­fe höchst ef­fi­zi­ent um die Ni­vel­lie­rung der vor­han­de­nen Ar­chi­tek­tur. Die Ach­sen­mäch­te ver­moch­ten Eng­lands »un­ver­senk­ba­ren Flug­zeug­trä­ger« frei­lich nicht un­ter­zu­krie­gen, der sein­ser­seits den ita­lie­ni­schen Ex­pe­di­ti­ons­trup­pen und Rom­mels Afri­ka-Korps in Nord­afri­ka das Le­ben schwer mach­te. Die Nar­ben des Krie­ges schei­nen heu­te ober­fläch­lich ver­heilt, die Er­in­ne­rung an die schwe­re Zeit wird aber durch das Ge­orgs-Kreuz in der Na­tio­nal­flag­ge wach­ge­hal­ten.

Über­haupt sind die Spu­ren der Ge­schich­te über­all prä­sent: Ne­ben rie­si­gen Fe­stun­gen und Ba­stio­nen aus der gro­ßen Zeit des Mal­te­ser-Or­dens vor rund 500 Jah­ren prä­gen die Hin­ter­las­sen­schaf­ten der gut 150-jäh­ri­gen eng­li­sche Ko­lo­ni­al­zeit (ab 1800) das Er­schei­nungs­bild Mal­tas: Uni­for­me Rei­hen­häu­ser im geor­gia­ni­schen Stil säu­men die Stra­ßen vie­ler Vier­tel, Eng­lisch ist ei­ne von zwei of­fi­zi­el­len Amts­spra­chen, es wird links ge­fah­ren und ge­lau­fen, und im­mer noch ste­hen reich­lich ro­te Brief­kä­sten und Te­le­fon­zel­len Ih­rer Ma­je­stät in Stadt und Land her­um...

rotes Relikt aus royalistischen Zeiten

Te­le­fo­nie­ren tut in und aus den ro­ten Zel­len heut­zu­ta­ge frei­lich kaum noch je­mand: Auch auf Mal­ta hat längst je­der­mann (und je­de Frau) ein Han­dy ein­stecken.

Die Über­bleib­sel kon­flikt­rei­che­rer Zei­ten die­nen heu­te vor al­lem der Er­bau­ung der Tou­ri­sten: Zur Mit­tags­stun­de wird Sa­lut ge­schos­sen, al­ler­lei hi­sto­ri­scher Mum­men­schanz ge­trie­ben und auch sonst ei­ni­ges ge­tan, was die Ka­me­ras klicken läßt und die Geld­bör­sen Ih­rer Be­sit­zer öff­net. So blei­ben al­le un­ver­sehrt und sind zu­frie­den.

Salutkanonen am Upper Barrakka Garden von Valletta

Am Um­gang mit ob­so­le­tem Kriegs­ge­rät wird das prag­ma­ti­sche Na­tu­rell der Mal­te­ken deut­lich: Ein paar Ka­no­nen wer­den zur De­ko­ra­ti­on auf­be­wahrt, ge­pflegt und vor­ge­zeigt, der Rest wur­de mit der Mün­dung nach un­ten an den Piers der Hä­fen ein­ge­bud­delt und dient dort als Pol­ler zum Fest­ma­chen von Tau­en oder zum Fern­hal­ten un­er­wünsch­ter Au­to­mo­bi­le. Lei­der funk­tio­nert das mit dem Re­cy­cling beim mo­der­nen Wohl­stands­müll noch nicht so gut, wir wer­den dar­auf spä­ter noch zu­rück­kom­men...

Bei der gro­ßen Men­ge der ge­bo­te­nen Se­hens­wür­dig­kei­ten und Sin­nes­ein­drücke ist man ir­gend­wann gei­stig ge­sät­tigt und kommt nicht um­hin, sich ir­gend­wo ein schö­nes Plätz­chen zu su­chen, um sich dort nie­der­zu­las­sen und das Er­leb­te noch­mals vor dem gei­sti­gen Au­ge Re­vue pas­sie­ren zu las­sen:

Ein Platz an der Sonne

Auch der Be­richt­erstat­ter macht jetzt Pau­se und denkt der­weil schon mal über die näch­ste Fol­ge nach. Die wird sich wie schon an­ge­kün­digt mit dem öf­fent­li­chen Nah­ver­kehr auf Mal­ta be­schäf­ti­gen und die an zen­tral­eu­ro­päi­sche Zu­stän­de ge­wöhn­te (und da­mit ver­wöhn­te) Le­ser­schaft ei­ni­ger­ma­ßen ver­blüf­fen...

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Donnerstag, 24. Mai 2012

Vir­tu­el­ler Ei­er­tanz

Über den letz­ten News­let­ter auf perun.net bin ich auf ei­nen Ar­ti­kel ge­sto­ßen, des­sen Lek­tü­re mir die Vor­freu­de auf die in Kür­ze er­schei­nen­de Word­Press-Ver­si­on 3.4 doch et­was ge­trübt hat: Falls nach dem Ein­spie­len des Up­dates hier und im vi­su­ell weit­ge­hend bau­glei­chen Me­di­en PRA­XIS-Blog nix mehr zu se­hen sein soll­te, ha­be ich die Wahl zwi­schen dem Ein­frie­ren des Soft­ware­stan­des (nicht wirk­lich gut) und dem An­pas­sen der für das Aus­se­hen zu­stän­di­gen The­me-Da­tei­en (nicht wirk­lich ein­fach für ei­nen mul­ti­pel Halb­ge­bil­de­ten wie mich).

Das Nach­zie­hen und Ak­tu­ell­hal­ten der Blog­soft­ware be­deu­tet ei­nen Pfle­ge­auf­wand, der bei mitt­ler­wei­le zehn von mir be­trie­be­nen oder be­treu­ten Bau­stel­len längst nicht mehr im all­ge­mei­nen Grund­rau­schen un­ter­geht. Bei ge­gen Be­zah­lung ge­war­te­ten Web­sites ist es zu­dem nicht im­mer ganz ein­fach, der ge­schätz­ten Kund­schaft die Not­wen­dig­keit die­ses ge­heim­nis­vol­len Tuns zu er­klä­ren, denn rein äu­ßer­lich ist ja nix zu be­mer­ken von dem kon­ti­nu­ier­li­chen Ge­schrau­be, Ge­öle und Ge­put­ze im Ma­schi­nen­raum!

Al­so dann: Ab­war­ten, Milch trin­ken und hof­fen, daß ei­ge­ne An­pas­sun­gen viel­leicht am En­de gar nicht nö­tig sein wer­den...

Dienstag, 22. Mai 2012

Da­men­bei­ne (6)

Wartende X-Beine in Fürth (Bay) Hbf

War­ten­de X‑Beine in Fürth (Bay) Hbf
 
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Montag, 21. Mai 2012

Die Ver­kehrs­in­sel (1)

Zwei Jah­re nach sei­nem Ur­laub auf der »Schatz­in­sel« zog es den zone­batt­ler und sei­ne bes­se­re Hälf­te heu­er er­neut auf ein sa­gen­um­wo­be­nes Ei­land: Mal­ta war dies­mal un­ser mee­res­um­spül­tes Ex­pe­di­ti­ons­ziel. Zwei­ein­halb Wo­chen lang er­forsch­ten wir den me­di­ter­ra­nen In­sel­staat zwi­schen Si­zi­li­en und Afri­ka, und wie die über­ein­an­der­ge­leg­ten GPS-Tracker-Da­ten zei­gen, mach­ten wir da­bei auch ei­nen klei­nen Ab­ste­cher nach Go­zo, der zwei­ten, deut­lich klei­ne­ren (und ru­hi­ge­ren) Haupt­in­sel des Ar­chi­pels. War­um ich die mehr­tei­li­ge Be­richt­erstat­tung mit »Die Ver­kehrs­in­sel« über­schrei­be, wird spä­ter deut­lich wer­den, wenn ich un­se­re schier un­glaub­li­chen Er­fah­run­gen mit dem öf­fent­li­chen Nah­ver­kehr dort in epi­scher Brei­te aus­wal­ze...

Übersichtskarte von Gozo und Malta mit den von uns zurückgelegten Wegen
Map da­ta: © Open­Street­Map con­tri­bu­tors, powered by Open­Rou­te­Ser­vice

Nach knapp drei Wo­chen Ur­laub da drun­ten gibt es ziem­lich viel zu er­zäh­len und auch man­ches im Bil­de vor­zu­zei­gen, al­lein wie Struk­tur hin­ein­brin­gen und am be­sten an­fan­gen? Star­ten wir doch ein­fach mal mit ein paar Spe­zia­li­tä­ten und Wun­der­lich­kei­ten, die uns mehr­fach und im­mer wie­der, ja nach­ge­ra­de stän­dig un­ter die Au­gen und vor die Fü­ße ge­kom­men sind. Zu­vör­derst ist das das bau­li­che Er­be der über 150-jäh­ri­gen bri­ti­schen Ko­lo­ni­al­herr­schaft: Die mal­te­si­che Stadt­ar­chi­tek­tur im geor­gia­ni­schen Stil ist trotz al­ler neu­zeit­li­chen Kahl­schlä­ge zu­gun­sten du­bio­ser Ap­par­te­ment-Häu­ser oder ge­sichts­lo­ser Ho­tel-Tür­me im­mer noch flä­chig prä­sent, und mit ihr die aus Eng­land be­kann­te Viel­falt an bun­ten Tü­ren mit (mehr oder we­ni­ger) no­blen Knäu­fen und Klop­fern dran:

Türknäufe und -klopfer in allen Formen und Farben

Nicht im­mer hal­ten üb­ri­gens die um den po­lier­ten Tür­knauf her­um ge­bau­ten Häu­ser, was die ge­pfleg­ten Be­schlä­ge ver­spre­chen: So man­ches der nicht im­mer in Wür­de ge­al­ter­ten Ge­bäu­de wä­re mit dem eng­li­schen Eu­phe­mis­mus »has seen bet­ter days« nur un­zu­rei­chend be­schrie­ben. Drum eben nicht die gan­ze Hüt­te ge­zeigt, son­dern voll fett auf die Mit­te der Haus­tür ge­zoomt, und schon ist die Welt – zu­min­dest bild­lich ge­spro­chen – wie­der in Ord­nung...

Oh­ne­hin un­sicht­bar ist da­ge­gen die mo­der­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons-In­fra­struk­tur in Form ko­sten­lo­ser und frei zu­gäng­li­cher WLAN-Hot­spots, im eng­li­schen Sprach­raum Wi-Fi ge­hei­ßen. In den tou­ri­stisch ge­präg­ten Ge­gen­den Mal­tas fin­det man al­le paar Me­ter ein Lo­kal, ei­ne Bar oder ei­nen der glo­bal om­ni­prä­sen­ten Bu­let­ten-Bra­ter, bei dem man sich zur gleich­zei­ti­gen Stil­lung von Ka­lo­rien- und Nach­rich­ten­hun­ger tem­po­rär nie­der­las­sen kann. Die hier­zu­lan­de ge­fürch­te­te und stets als Da­mo­kles­schwert über dem leicht­sin­ni­gen Rou­ter­be­sit­zer schwe­ben­de Be­trei­ber­haf­tung ist im EU-Mit­glieds­staat Mal­ta of­fen­bar (noch?) kein The­ma:

Praktisch und hilfreich: freies WLAN für alle

Wir mach­ten von dem vir­tu­el­len Kom­fort reich­lich Ge­brauch, in­dem wir mit dem Smart­phone fast täg­lich die ein­ge­gan­ge­nen Mails check­ten, vor al­lem aber, um uns für den Le­se­abend im Ho­tel­bett mit ak­tu­el­lem Ma­te­ri­al zu ver­sor­gen: Da­heim in der Hei­mat warf Freund Le­xi­ka­li­ker täg­lich »ca­lib­re« an, um uns die ak­tu­el­len News­feeds von FAZ.NET, Süddeutsche.de, ZEIT ONLINE und noch ein paar an­de­ren gern auf­ge­saug­ten Quel­len fein for­ma­tiert über den Äther auf mein stets mit­ge­führ­tes Le­se­brett­chen zu bea­men. Tags­über auf den Bei­nen und in der Frem­de Neu­es zu ent­decken, abends ak­tu­el­len In­put aus der Hei­mat zu stu­die­ren, die­se Mi­schung aus Fuß- und Kopf­ar­beit lern­ten wir zu schät­zen...

Schät­zen tut der zone­batt­ler be­kannt­lich auch sei­ne mo­to­ri­sier­te Renn­gur­ke, und so war er hoch­er­freut, vier­räd­ri­ge Cou­sins sei­nes ei­ge­nen Ve­hi­kels (au­ßer­halb des deut­schen Mark­tes »Sub­aru Sam­bar« ge­nannt) an al­len Ecken und En­den der In­sel her­um­flit­zen (oder her­um­ste­hen) zu se­hen:

Praktisch und beliebt: Subaru-Renngurken in allen Varianten

Über­haupt fin­den sich auf Mal­ta vie­le ja­pa­ni­sche Au­tos, die aus­weis­lich di­ver­ser Auf­kle­ber mit fern­öst­li­chen Schrift­zei­chen of­fen­kun­dig als Ge­braucht­fahr­zeu­ge nach Eu­ro­pa im­por­tiert wor­den sind. Da ei­ne hei­mi­sche Nach­fra­ge nach be­reits be­nutz­ten Fahr­zeu­gen in Ja­pan aus kul­tu­rel­len Grün­den kaum exi­stiert, flo­riert der Ver­kauf nach Über­see in Re­gio­nen mit Links­ver­kehr und Rechts­len­kung (wo­zu aus Grün­den des bri­ti­schen Er­bes eben auch Mal­ta ge­hört). Der Libero/Sambar ist je­den­falls der idea­le Klein­trans­por­ter für die zu­wei­len en­gen Gas­sen und hol­pe­ri­gen Stra­ßen Mal­tas!

We­ni­ger nach­voll­zieh­bar als die Lie­be zu knuf­fi­gen Töff-Töffs ist der Hang mal­te­si­scher Bal­ler-Män­ner zum Schie­ßen auf al­les, was Flü­gel hat und flat­tert. Jen­seits der mensch­li­chen Sied­lun­gen ste­hen in der idyl­li­schen Land­schaft al­le paar Me­ter pro­vi­so­ri­sche und ziem­lich schä­bi­ge Un­ter­stän­de her­um, und auch au­ßer­halb der of­fi­zi­el­len Jagd­sai­son kann man dort die Spu­ren des für Vö­gel je­der Art und Grö­ße töd­li­chen Ge­tu­es schwer­lich über­se­hen:

leere Schrotpatronen künden vom jähen Vogeltod

Für den ge­mei­nen Mal­te­ken scheint das Pul­ve­ri­sie­ren von be­weg­li­chen Luft­zie­len nicht min­der er­re­gend zu sein als für die Spa­ni­er der Stier­kampf. Gan­ze Po­pu­la­tio­nen zwit­schern­der Luf­ti­kus­se wer­den da weit­ge­hend aus­ge­rot­tet, für Zug­vö­gel ist das Ei­land mit­ten im Mit­tel­meer ja ein kaum zu ver­mei­den­der Zwi­schen­stopp. Ver­we­ge­ne Tief­flie­ger könn­ten mit schnei­di­gem Kur­ven in Bo­den­nä­he si­cher­lich da­zu bei­tra­gen, daß sich die wil­de Jä­ger­schar durch fri­end­ly fire selbst de­zi­miert, so vie­le von de­nen sind da zu­gan­ge mit dem Fin­ger am Ab­zug ih­rer Flin­te...

So wie der Ang­ler sei­ne Lieb­lings­ge­wäs­ser hat (und dort sei­ner Lei­den­schaft zu­min­dest laut­los, wenn­gleich für sei­ne Op­fer nicht min­der töd­lich nach­geht), so scheint auch der Schrot­schüt­ze sei­ne be­vor­zug­ten Re­vie­re zu ha­ben. Die Rei­se­füh­rer be­haup­ten je­den­falls froh­ge­mut, daß die in der frei­en Wild­bahn al­ler­or­ten an­zu­tref­fen­den Warn- und Ver­bots­schil­der nicht auf den arg­lo­sen Wan­de­rer ge­münzt sei­en, son­dern eher auf die (mehr oder we­ni­ger waid­män­nisch agie­ren­de) Kon­kur­renz mit Schieß­ge­wehr:

Wanderer, bleib' auf Deinem Wege...

Wir ha­ben das frei­lich nicht ve­ri­fi­ziert und blie­ben stets dies­seits der ty­po­gra­phisch kru­den Droh­ge­bär­den, es gab ja schließ­lich auch so ge­nü­gend un­ge­fähr­li­che Mög­lich­kei­ten, das Land per pe­des zu be­strei­fen.

Nun gut, nach die­sen et­was be­fremd­lich an­mu­ten­den Aspek­ten lo­ka­ler Sit­ten, Ri­ten und Ge­bräu­che wol­len wir uns dann aber doch end­lich und in­ten­siv den Schön­hei­ten der In­sel­grup­pe zu­wen­den, und de­rer gibt es wirk­lich vie­le: Die Land­schaft ist gran­di­os, die kul­tu­rel­len Zeug­nis­se ver­gan­ge­ner Epo­chen sind es nicht min­der, die Ein­hei­mi­schen freund­lich, nah­bar und um­gäng­lich (je­den­falls die oh­ne Feu­er­büch­se im An­schlag). In der näch­sten Fol­ge spu­len wir in Kür­ze noch ein­mal zu­rück und set­zen mit der Air Ber­lin zum Lan­de­an­flug an auf den Staat mit der no­mi­nell größ­ten Be­völ­ke­rungs­dich­te un­se­res Pla­ne­ten!

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Samstag, 19. Mai 2012

Zell­tei­lung

Was macht man, wenn man un­ter­wegs zwar ein Net­book mit Surf­stick da­bei hat, aber mit Smart­phone und Kind­le auch ger­ne und oh­ne zu­sätz­li­che Ko­sten on­line ge­hen möch­te? Ganz ein­fach, man macht mit­tels Con­nec­ti­fy das Net­book zum Hot­spot und bin­det über ei­ne mo­bi­le WLAN-Bla­se sei­ne son­sti­gen Ge­rät­schaf­ten draht­los an (und die der mit­rei­sen­den Kum­pels und Kol­le­gen gleich mit da­zu). Die sol­cher­art ge­teil­te Mo­bil­funk­ver­bin­dung funk­tio­niert ab­so­lut zu­ver­läs­sig und ist für Leu­te wie mich, die zwar über ei­nen Surf­stick mit Ta­ges-Pau­schal­ta­rif, nicht aber über ei­ne Han­dy-Flat­rate ver­fü­gen, nach­ge­ra­de ide­al!

Freitag, 18. Mai 2012

Nu

ungewöhnliches Kfz-Zulassungsschild
Donnerstag, 17. Mai 2012

An­ge­spitzt und ab­ge­dreht

Freund Le­xi­ka­li­kers chro­ni­sche Blei­stifto­ma­nie hat ei­nen neu­en Hö­he­punkt er­reicht!

Mittwoch, 16. Mai 2012

Zei­ten­sprung

Der mo­men­tan in Rich­tung rea­ler ho­me­zo­ne ra­sant rau­schen­de zone­batt­ler bringt heu­te das Kunst­stück fer­tig, we­gen sei­ner ga­lan­ten Hilfs­be­reit­schaft ei­ne hal­be Stun­de ver­spä­tet, letzt­lich aber doch drei Stun­den vor der kal­ku­lier­ten An­kunft qua­si »in Fürth zu sit­zen«... Das muß ihm erst mal ei­ner nach­ma­chen! Hier die Sto­ry:

Ei­ne dienst­li­che Groß­ver­an­stal­tung in Trois­dorf (bei Köln) fand tat­säch­lich schon vor dem Mit­tags­läu­ten ihr En­de, so daß ich wi­der Er­war­ten – ver­se­hen mit ei­nem sehr lecke­ren Lunch­pa­ket – schon ei­ne Stun­de frü­her als ge­dacht in die S‑Bahn in Rich­tung Bonn/Siegburg hopp­sen und von da aus plan­mä­ßig ei­nen ICE zum Frank­fur­ter Flug­ha­fen­bahn­hof neh­men konn­te. Dort be­wahr­te ich ei­ne beim fi­na­len Brem­sen fast zum Ge­schoß wer­den­de al­te Da­me vor dem un­kon­trol­lier­ten Her­um­ku­geln und wuch­te­te an­schlie­ßend ih­ren ver­flucht schwe­ren (da of­fen­bar mit ei­nem Mu­ster-Am­boß be­la­de­nen) Rol­la­tor aus dem Zug auf den Bahn­steig.

Die 15 Se­kun­den Ser­vice am Kun­den ko­ste­ten mich den Über­gang in ei­nen ge­gen­über­ste­hen­den ICE nach Nürn­berg, der gu­te 20 Mi­nu­ten strecken­stö­rungs­be­ding­te Ver­spä­tung auf dem wei­ßen Buckel hat­te und mir bei ra­scher Ori­en­tie­rung und be­herz­tem Hin­über­hech­ten ei­ne un­ver­hofft frü­he Heim­kehr be­schert hät­te...

Knapp da­ne­ben in­des ist auch vor­bei, und so hock­te ich mich not­ge­drun­gen auf ei­ne zu­gi­ge Bank, um dar­auf hal­tung­be­wah­rend die hal­be Stun­de bis zum re­gu­lär vor­ge­se­he­nen An­schluß­zug ab­zu­sit­zen. Der frei­lich wur­de dann auch als ver­spä­tet an­ge­kün­digt, ich hat­te es we­gen der strecken­be­zo­ge­nen Pro­ble­me ja schon fast be­fürch­tet. Letzt­lich war­te­te ich so­mit al­so doch fast ei­ne Stun­de in die­sem win­di­gen Schlauch von Bahn­hof. Dann end­lich rausch­te die ble­cher­ne Weiß­wurst freund­lich sum­mend hin­ein, und al­les ward gut:

Der auf den Namen »Fürth« getaufte ICE 3 im Bahnhof Frankfurt (Main) Flughafen

Nun hocke ich al­so in dem wei­land von un­se­rer Ober­bür­ger­mei­stersgat­tin auf den Na­men »Fürth« ge­tauf­ten ICE 3 und don­ne­re auf Aschaf­fen­burg zu. Dann noch ei­nen Kat­zen­sprung nach Würz­burg ab­sol­viert und von da das knap­pe Stünd­chen nach Fürth ab­ge­ses­sen und schon ... wer­de ich durch die weiß­grü­ne Wahl­hei­mat­stadt hin­durch­pre­schen, um erst ei­ni­ge Ki­lo­me­ter spä­ter in Nürn­berg ins Freie ent­las­sen zu wer­den. Na ja, der Ab­ste­cher dort­hin und re­tour ist mir dann auch egal. Was zählt, ist das Er­leb­nis, mal im »stadt­ei­ge­nen« Schnellst­zug ge­ses­sen zu sein!

Montag, 14. Mai 2012

1000 Grün­de, Fürth zu lie­ben (71)

Der Fürther Rathausturm aus ungewohnter Perspektive
 
Der Für­ther Rat­haus­turm aus un­ge­wohn­ter Per­spek­ti­ve
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Dienstag, 8. Mai 2012

Wert-Vor­stel­lun­gen

Ein le­sens­wer­ter Bei­trag zur Ur­he­ber­rechts­de­bat­te: »Es gibt kein Zu­rück ins ech­te Le­ben« (FAZ.NET)

Dienstag, 17. April 2012

Ge­heim­bot­schaft (2)

leere Aushangkästen der DB in München-Leienfelsstraße
Donnerstag, 12. April 2012

Gääääääään­se­haut

Geil, geil, geil: Das »Amen« aus aus Ber­lio­zens Ver­damm­nis des Faust. Un­faß­bar! Bin im all­sonn­tag­mor­gen­tli­chen Mu­sik­rät­sel von BR KLASSIK dar­auf ge­sto­ßen und muß­te mir nach ein­wö­chi­gen War­tens auf die Auf­lö­sung un­ver­züg­lich ei­ne DVD-Ein­spie­lung da­von kom­men las­sen. Die wie­der­um ist heu­te end­lich ein­ge­trof­fen. Der Ham­mer! Da­bei ha­be ich es ge­mein­hin nicht so mit den fran­zö­si­schen Kom­po­ni­sten...

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