Freitag, 15. Dezember 2006
Regional-Expreß aus Richtung Würzburg (Abfahrt FÜ 7:42 Uhr) wegen Entgleisung eines Güterzuges unbestimmt verspätet, nächste Fahrgelegenheit nach Nürnberg (RB aus Richtung Erlangen, 7:59 Uhr) 10 Minuten verspätet, Einfahrt in Nürnberg Hbf auf dem vorhinterletzten Gleis (Nr. 22), Fußgängerampel zwar auf Grün, Aufzug im Bürohaus jedoch vor der Nase weggefahren. Wünsche keuchend einen guten Tag!
Mittwoch, 13. Dezember 2006
...gnadenbringende Weihnachtszeit! Mir bringt sie vor allem Überstunden und Kopfschmerzen vom täglichen Dauer-Blick in die Büro-Röhre: Manches droht aus dem Ruder zu laufen und läßt sich daher auch nach Feierabend nur schwer verdrängen... Zum ersten Mal seit Beginn der Bloggerei zieht es mich daher des Abends nicht zum heimischen Bildschirm, sondern nach nebenan auf das Sofa!
Doch keine Sorge, es geht hier weiter, wenngleich mit gedrosseltem Tempo. Für das Wochenende verspreche ich erstens eine Buchrezension und zweitens einen ziemlich toten, jedoch sehr charmanten und liebenswerten Hasen: Beide Beiträge nehmen langsam Gestalt an, mein unstetes Hirn hirnt sowieso immerfort, auch wenn ich zum Tippen derzeit keinerlei Lust verspüre!
Dienstag, 5. Dezember 2006
Der Jahreszeit angemessen wollte ich mir soeben bei einem der großen Burger-Brater in der Nähe meines Büros einen Milchshake holen. Zwar mußte ich nicht lange an der Kasse warten, aber dummerweise war das Erdbeer-Aroma just beim Zapfvorgang alle. Was dann passierte, erstaunte mich nicht wenig: Erst ein, dann zwei, dann drei, dann vier Bedienstete kümmerten sich um das Nachbefüllen sämtlicher Konzentrat-Behälter. Zu diesem Behufe schnappten sie zunächst deren Deckel ab und legten diese sämtlich ungeschützt auf den dreckigen Fußboden:
Man verzeihe den in innerlicher Erregung ungeblitzt entstandenen Schnappschuß, er ist zwar unscharf, läßt aber erkennen, was Sache ist. Der zonebattler traute seinen Augen kaum: Was nützen hygienische Edelstahlbehälter, wenn die Deckel mit den Dichtungen nach unten auf den von allen Personalen ständig begangenen Boden gelegt werden?
Die mich bedienende Dame flehte mich an, kein Foto zu machen, wohl aus Furcht vor Sanktionen und Angst um ihren Arbeitsplatz. Nur konnte die am wenigsten dafür, die eigentlichen Untäter waren die männlichen Schlipse bis hin zum Restaurant-Manager! Ich ließ mir sofort mein Geld zurückgeben und verließ fluchtartig das dubiose Etablissement...
Ich überlege, den Vorfall dem Nürnberger Gesundheitsamt Ordnungsamt zur Kenntnis zu bringen. Und ich kenne einen Laden mehr, wo man zukünftig auf mich und mein Geld wird verzichten müssen!
Sonntag, 3. Dezember 2006
Unser mittlerer Salon verfügt über strategisch schlau positionierte Steckdosen in den Zimmerecken, die mittlerweile sämtlich belegt sind, überwiegend durch ihrerseits rappelvoll bestückte Verteilerleisten. In einer durch zwei sich dortselbst begegnende Bücherregale verstellten Raumecke vermutete ich noch eine freie Dose und versuchte das durch ein gezielt geblitztes Foto von oben in den durch die Möbel gebildeten Schacht zu verifizieren. Das Ergebnis war zunächst erschreckend:
Den jämmerlich abgestürzten komischen Vogel hatte ich tatsächlich vor Jahresfrist selbst heimgebracht! Irgendwann hatte er sich da oben auf den beiden Bücherregalen niedergelassen, vermutlich der guten Aussicht halber. Sein unverhoffter Abgang, mit dem er sich letztlich der Schwerkraft ergab, war von mir nicht bemerkt worden. Jetzt, wo mir sein trauriges Schicksal plakativ vor Augen steht, sinne ich schon aus Rührung auf Bergung und Wiederbelebung...
Allein wie angele ich den Armen aus dem künstlichen Kamin? Da muß ich mir noch etwas einfallen lassen. Immerhin muß ich nicht die Möbel abrücken, um eine freie Steckdose anzuzapfen: Da ist nämlich tatsächlich keine!
Freitag, 17. November 2006
In Gesprächen mit Verwandten, Freunden und Kollegen kann man den Eindruck gewinnen, daß alle Welt heutzutage über weite Strecken des Alltags primär damit beschäftigt ist, denselben zu organisieren: Mobilfunk-Tarife, Internet-Zugänge, Tagesgeld-Konten, alles will skrupulös verglichen, evaluiert und endlich wohlbedacht ausgewählt sein. Und muß anschließend trotzdem sofort wieder hinterfragt werden, denn alles ist im Fluß und die Konditionen ständigen Änderungen unterworfen.
Stunden werden auf kafkaeske Weise damit verbraten, sich auf den byzantinschen Websites von Telekommunikations-Providern zurechtzufinden, und doch bleibt meist das dumpf-nagende Gefühl zurück, an irgendeiner Ecke suboptimal geplant, gewählt, geordert zu haben... Des satten (wenn nicht übersättigten) Mitteleuropäers Leben bietet heute weit mehr selbstbedienbare Stellschrauben als je zuvor, aber ist es dadurch glücklicher geworden?
Samstag, 11. November 2006
So plärrt mich ein soeben frisch entkuvertierter Brief meiner Hausbank an, die sich (ihre bürgerlich-genossenschaftlichen Wurzeln als bieder-solide Eisenbahner Spar- und Darlehenskasse zusehends hinter sich lassend) mittlerweile mindestens so schrill dem sehr geehrten Kunden andient wie beispielsweise die VOLKSWAGEN BANK direct vor Jahresfrist. Besonders erhebend finde ich folgenden Absatz:
Ihre Sparda-Bank startet in Zusammenarbeit mit der DEVK die 12.500,- Euro Offensive. Wir wollen, dass Sie, wenn der Ruhestand näherrückt, über einen extra Bargeld-Betrag verfügen können. Hierfür haben wir exklusiv für Sparda-Mitglieder und deren Ehe- bzw. Lebenspartner eine besonders kostengünstige und ertragreiche Lebensversicherung aufgelegt. |
Was daran so bemerkenswert ist? Daß meine Bank schon an meinen näherrückenden Ruhestand denkt! Den subito anzutreten ich ob meines beschaulich-bescheidenen Lebensstils keinerlei Probleme hätte. Mein Arbeitgeber indessen wird das anders sehen und mich noch einige Jährchen verbrauchen wollen... Schade eigentlich!
Mittwoch, 8. November 2006
Wer den zonebattler zur Unzeit oder in dessen Abwesenheit daheim anzurufen trachtet, landet auf dem homezonigen Anrufentgegennehmer (wirklich beantworten kann die dumme Plastikschachtel natürlich keinen Fernruf). Dortselbst kriegt er (oder sie) den freundlichen Hinweis zu hören, daß man/frau gerne eine Nachricht hinterlassen kann, in dringenden Fällen aber das jeweilige Handy anläuten möge:
Die Rufnummer ist die gleiche. Als Vorwahl wählen Sie bitte 0178- für das männliche, bzw. 0163- für das weibliche Mobil-Telefon. Vielen Dank. ...Piep... |
Was aus des Sicht der zonebattler’schen Haushaltsmitglieder überaus praktisch ist (nämlich nur eine zu merkende Telefonnummer für Haus, Holster und Handtasche), gereicht unvorbereiteten Anrufern zuweilen zur nachhaltigen Verwirrung:
Mann: |
Was? Wie? Was hat der g’sagt? Hast Du das verstanden? |
Frau: |
Was will der mit weiblich und männlich? |
Mann: |
Keine Ahnung... Was mach’ ich jetzt da? |
Frau: |
Komisch, ich kapier’ das auch nicht. |
Mann: |
? |
Frau: |
Leg’ auf! |
Mann: |
*klick* |
AB: |
...Piep... |
Tja. Soviel unverhoffte Optimierung überfordert offenbar unbedarftere Gemüter!
Dabei war der Trick mit den drei gleichen Nummern gar nicht mal schwierig: Als ich nämlich vor Jahren einen privaten Mobilfunkvertrag abschloß, wurde ich nach meiner Wunschrufnummer gefragt. Da unsere bereits vorhandene Festnetz-Rufnummer alle Kriterien erfüllte (7‑stellig, keine »Schnappszahl« aus weniger als drei verschiedenen Ziffern, noch nicht anderweitig vergeben), wählte ich frohgemut natürlich diese. Und als die bessere Hälfte viel später nachzog, hatte unser Provider gerade eine neue Vorwahl aufgemacht, in deren Nummernkreis die unsere auch noch zu haben war. Alles keine Zauberei also, aber doch immer wieder für eine Überraschung gut... ;-)
Donnerstag, 2. November 2006
...und heute irres Schneegestöber vor dem Fenster. Was ein Klima-Schock!
Dienstag, 31. Oktober 2006
Hat einer die Agfa Clack-Fotos in meiner kleinen Fotogalerie zeiTRAum gefunden und mailt mich daraufhin wie folgt an:
Hallo, meine erste Camera war natürlich eine Agfa Clack. Wo bekomme ich Filme s/w und wie heit der Typ? |
Was fehlt da noch neben einem »in« und einem »ß«? Genau, ein »bitte« und ein »danke«. Mindestens.
Derlei Beispiele wortkarger Selbstbedienungs-Mentalität gibt es leider zuhauf, mich erreichten schon massig Prospektanforderungen, Taxierungsaufträge, Fragen nach Bedienungsanleitungen und was weiß ich noch alles. Aber alles bitteschön (bzw. eben ohne »bitteschön«) kostenlos, sofort und gleich...
Früher machte ich mir selbst bei dreisteren Anfragen dieser Sorte die Mühe einer Antwort (war ja schließlich dankbar, als Sachkundiger wahrgenommen zu werden), mittlerweile ist mir freilich klargeworden, worin die einzig angemessene Reaktion auf derlei Plattitüden besteht: Im sofortigen Druck auf die Löschen-Taste nämlich!
Montag, 30. Oktober 2006
Gestern habe ich noch mit rekordverdächtigen 12 Beiträgen (!) erfolgreich gegen die dräuende Herbstschwermut angeschrieben und ‑geknipst, am heutigen ersten Werktag nach der Zeitumstellung schlägt mir erwartungsgemäß die früh beginnende Düsternis auf’s lichtlechzende Gemüt. Dagegen hilft auch kein kühn-heroischer Bruckner aus den baßgewaltigen Aktiv-Boxen (wenn’s nicht sogar eine glatte Kontra-Indikation ist). Zwischen Feierabend und Dunkelheit bleibt jetzt nicht mehr viel Tageslicht, welches ich mit der Seele oder der Kamera einfangen und konservieren könnte...
Immerhin, es reichte noch, um auf dem Nachhauseweg einen Eimer ausgepreßten Kaffeesatzes aus der bereits aus Hobby-Soziologensicht besungenen Büro-Kaffeemaschine in den heimischen Schrebergarten zu schaffen, sich darüber zu wundern, wie schnell doch jetzt die restlichen Blätter der Lindenbäume am Straßenrand abgefallen sind und sich daran zu erfreuen, wie schön die Farben in unserem winzigen Kleinbürger-Paradies changieren.
Jetzt ist es halb sechs, so gut wie duster und das Kleinhirn drängt zum hurtigen Wanst-Anfressen nebst anschließendem Höhlenschlaf. Beides zu unterdrücken ist die Bürde des in Brot und Arbeit stehenden homo sapiens. Na ja, sei’s drum, nördlich des Polarkreises sind sie in Sachen Sonnenlicht noch elender dran, aller Erfahrung nach dreht sich die Entwicklung zur Wintersonnenwende wieder um, und wenn ich richtig gerechnet habe sind es bis dahin keine zwei Monate mehr!
P.S.: Keine Angst, das neue Motiv für das übermorgen fällige Fürth-Preisrätsel habe ich längst im Kasten... ;-)
Sonntag, 29. Oktober 2006
Vorhin Radio gehört, Melodie mitgesummt und fehl-asoziiert, und zwar haargenau auf dieselbe Art und Weise wie im Januar, nur daß ich diesmal zusätzlich noch eine Brahms-Symphonie für möglich gehalten hätte! Merkwürdiges Déjà-vu-Erlebnis: Ich bin offenbar wirklich nurmehr schwer umzuprogrammieren...
Seit vorgestern saugte ich mehrmals täglich die Küche, doch bizarrerweise nicht den Fußboden, sondern die Decke: Da tummelten sich immer wieder hellbraune Würmer, mal fünf, mal 15. Und das trotz penibler Sauberkeit und vorbeugenden Maßnahmen: Nachdem wir eine vergleichbare Plage vor Jahren schon einmal zu bewältigen hatten, sind bei uns alle latent anfälligen Rohstoffe ausnahmslos in absolut dicht schließenden Schraubgläsern gelagert.
Was uns dabei so verblüfft hat: Die Viecher klebten scharenweise und über längere Zeit bewegungslos an der Decke, als würden sie sich tot stellen. Ihre Verteilung ließ keinerlei Schlüsse über ihren Wanderweg und die Lage des Nestes zu: Es schien, als wären die Maden durch Wurmlöcher (!) des Universums geplumpst und stochastisch gleichmäßig gestreut an unserer Zimmerdecke materialisiert. Wie konnte das sein? Waren wir hier einem übersinnlichen Phänomen auf die Kriechspur gekommen?
Eine gründliche Inspektion brachte es jetzt an den Tag: Wir kauften uns kürzlich die widerwärtigen Mitesser als unerwünschte Fleischeinlage mit zwei versiegelten (!) Packungen Feigen ein. Sozusagen aus griechischen Landen frisch auf den Tisch (oder vielmehr an die Decke). Wobei das einem natürlich mit Lebensmittel jeglicher Provenienz und Herkunft passieren kann. Aber egal woher, sowas wurmt einen natürlich und eklig ist es obendrein: Da kann man ja glatt die Motten kriegen!
Süßer und scharfer Senf: