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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Freitag, 30. Dezember 2005

Ein Be­frei­ungs­schlag

Kurz vor dem Jah­res­wech­sel ha­be ich (mal wie­der) ver­sucht, die selbst­auf­er­leg­te Kom­ple­xi­tät des ei­ge­nen Le­bens et­was zu re­du­zie­ren. Ins­be­son­de­re ha­be ich mir lan­ge brach­lie­gen­de vir­tu­el­le Bau­stel­len an­ge­se­hen, um Ent­schei­dun­gen hin­sicht­lich der wei­te­ren Vor­ge­hens­wei­se zu tref­fen...

Als ich im Jah­re 1998 mit der ei­ge­nen Home­page www.klein-aber-fein.de on­line ging, schuf ich in mei­ner er­sten (und schier gren­zen­lo­sen) Be­gei­ste­rung so­gleich zahl­rei­che Un­ter-Ab­tei­lun­gen, in wel­chen ich mei­ne Samm­lun­gen für mich und die in­ter­es­sier­te Fach­welt do­ku­men­tier­te: Vi­deo­spie­le, Brett­spie­le, Mi­nol­ta-Ka­me­ras, Mo­dell­bah­nen und man­ches mehr. Vie­les von dem war da­mals noch nicht an­der­wei­tig im Web zu fin­den, und so hat­ten mei­ne Sei­ten bald re­gen Zu­lauf. Dies um­so mehr, als ich fast al­les von vor­ne­her­ein zwei­spra­chig in deutsch und eng­lisch an­leg­te (was nicht nur die Le­ser­zah­len, son­dern na­tür­lich auch den Auf­wand in die Hö­he trieb).

Der er­hoff­te Ef­fekt, näm­lich das ver­mehr­te Kon­tak­te­knüp­fen mit Gleich­ge­sinn­ten zwecks Er­fah­rungs­aus­tausch und Fach­sim­pe­lei, stell­te sich lei­der nicht im er­war­te­ten Um­fang ein. Weit zahl­rei­cher wa­ren (oft­mals in barsch-for­dern­dem Ton­fall vor­ge­tra­ge­ne) Hil­fe-Er­su­chen von Leu­ten, die in den je­wei­li­gen Ge­bie­ten we­ni­ger wuß­ten als ich: So soll­te ich Stücke iden­ti­fi­zie­ren, den mut­maß­li­chen Ver­kaufs­er­lös ab­schät­zen, Pro­spek­te ver­sen­den, Be­die­nungs­an­lei­tun­gen ko­pie­ren und, und, und... Mei­ne selbst­ver­faß­ten Tex­te zu Ka­me­ras und Spie­len er­fuh­ren da­hin­ge­hend Wert­schät­zung, daß sie von fau­len Schma­rot­zern ger­ne als Be­schrei­bun­gen in die ei­ge­nen eBay-Auk­ti­ons­tex­te hin­über­ko­piert wur­den: Auch dies ein höchst är­ger­li­cher Ne­ben­ef­fekt, mit dem ich an­fangs in mei­ner Nai­vi­tät nicht ge­rech­net hat­te.

Weil mir das struk­tu­rier­te Home­page-Ba­steln gro­ßen Spaß be­rei­te­te, wuchs das Ske­lett schnel­ler als das Fleisch: Vie­le Ein­zel-Sei­ten wa­ren zwar rasch an­ge­legt, aber vor­erst noch oh­ne die da­für vor­ge­se­he­nen Re­zen­sio­nen, Fo­tos und son­sti­gen In­hal­te, von der eng­li­schen Fas­sung gar nicht zu re­den. Als der Spaß des »Cla­im-Ab­steckens« vor­über war, fing die ei­gent­li­che Ar­beit an...

Ir­gend­wann saß ich dann in der spent in­vest­ment trap, der Fal­le der be­reits ge­tä­tig­ten In­ve­sti­tio­nen: Wenn man viel Auf­wand (sei es an Zeit, sei es an Geld, sei es an »Herz­blut«) in ein Pro­jekt ge­steckt hat, mag man es nicht ein­fach ab­bre­chen, weil man ja schon so viel in­ve­stiert hat. Und so läuft man schnell Ge­fahr, trotz In­ter­es­sen­wan­dels, Lust­lo­sig­keit, Un­mo­ti­viert­heit etc. den oh­ne­hin schon un­wie­der­bring­lich ver­lo­re­nen Res­sour­cen u.U. noch mehr gu­tes Geld und wert­vol­le Zeit hin­ter­her­zu­wer­fen...

Ich ha­be jetzt so­zu­sa­gen die Not­brem­se ge­zo­gen und all’ die un­fer­ti­gen Web­sites ge­schlos­sen (sprich vom Netz ge­nom­men), zu de­nen ich heu­te nim­mer ste­he oder die mich schlicht nicht mehr in­ter­es­sie­ren. Na­tür­lich he­be ich sie mir lo­kal und off­line auf, im Ma­te­ri­al-Fun­dus lei­sten sie viel­leicht ir­gend­wann mal gu­te Dien­ste. Aber ich ha­be mich der selbst­auf­er­leg­ten Ver­pflich­tung ent­le­digt, da ir­gend­wann mal (oh­ne rech­te Be­gei­ste­rung) wei­ter­ma­chen zu müs­sen. Hat mir gut­ge­tan, sich aus dem ei­ge­nen Ge­strüpp zu be­frei­en! Was üb­rig bleibt an fer­tig­zu­stel­len­den Pro­jek­ten (z.B. mei­ne Sor­gen­frei! Rat­ge­ber-Sei­te) ist gut über­schau­bar und durch­aus noch im ak­tu­el­len In­ter­es­sen­fo­kus.

Ne­ben der Pfle­ge be­zahl­ter Auf­trags­wer­ke wer­de ich mich pri­mär die­sem Web­log, zonebattler’s ho­me­zo­ne al­so, wid­men. Das ist Ar­beit ge­nug, und es scheint mir nach lan­gem Ex­pe­ri­men­tie­ren die per­fek­te Form zu sein, auch the­ma­tisch un­zu­sam­men­hän­gen­de Gei­stes­blit­ze un­ter ei­nen Hut zu brin­gen.

Nach die­sem im­ma­te­ri­el­len »Aus­mi­sten« will ich mich im neu­en Le­bens- und Ka­len­der­jahr auch ver­mehrt mei­nen »hand­greif­li­che­ren« Hab­se­lig­kei­ten zu­wen­den und al­les ab­sto­ßen, was kei­ne Freu­de mehr bringt, son­dern nur noch men­ta­le En­er­gie bin­det (und hin und wie­der ab­ge­staubt sein will): Bü­cher, Plat­ten und an­de­re lang­le­bi­ge Din­ge, die nicht zum Ver­brauch ge­dacht und da­her ir­gend­wann wo­mög­lich zum Bal­last ge­wor­den sind, oh­ne daß mir das so recht be­wußt ge­wor­den ist. Als Trai­ner und Feng-Shui-Buch-Le­ser kann man da üb­ri­gens an­de­ren vor­treff­li­che Rat­schlä­ge zur Le­bens-Ent­rüm­pe­lung ge­ben, oh­ne sie im­mer auf das ei­ge­ne Le­ben kon­se­quent an­zu­wen­den... ;-)

Ge­nug ge­la­bert phi­lo­so­phiert, es mahnt ein wei­ser Spruch von Eck­art Böh­mer:

Im Sa­gen ist es nicht ge­tan – Im Tun ist es ge­sagt!

In die­sem Sin­ne: Ans Werk!

Donnerstag, 29. Dezember 2005

Ich hab’ nicht mehr al­le Tas­sen im Schrank!

In sei­ner Re­tro-Kü­che ver­speist der zone­batt­ler sein Früh­stück von fröh­lich-frech-flo­ral ver­zier­ten Tel­lern, die ihm ein glück­li­cher Zu­fall letz­tes Jahr auf ei­nem gro­ßen Floh­markt un­ter die Au­gen spiel­te:

Winterling Kaffee-Service

Da­nach ist ihm im­mer recht blü­merant zu­mu­te und der Ar­beits­tag läßt sich da­durch er­heb­lich leich­ter er­tra­gen...

Das »für ’nen Ap­pel und ’n Ei« er­wor­be­ne Kaf­fee-Ser­vice war lei­der schon beim Kauf nicht mehr ganz kom­plett (auch ging mir beim de­kor­scho­nen­den Wa­schen von Hand un­längst ei­ne Tas­se zu Bruch), so daß ich jetzt hier ei­ne Such­an­zei­ge lan­cie­re:

Wer Ein­zel­tei­le (ins­be­son­de­re Tas­sen und Tel­ler) die­ses ver­mut­lich aus den 1970er Jah­ren stam­men­den Ge­schirrs der Tra­di­ti­ons­mar­ke Win­ter­ling (Markt­leu­then) hat bzw. fin­det und an mich wei­ter­ver­mit­teln kann, kriegt mein hal­bes Kö­nig­reich und mei­ne Toch­ter zur Frau ne­ben der Er­stat­tung von Kauf­preis nebst Por­to­ko­sten noch ei­nen schö­nen Über­ra­schungs-Bo­nus aus mei­nem ge­pfleg­ten DVD-Fun­dus. De­tails ver­ein­ba­ren An­bie­te­rIn­nen bit­te per Mail mit mir!

 
Nach­trag vom 21. Feb. 2006:

Die­ser Ta­ge sorg­te ein Schutz­en­gel da­für, daß un­ser schö­nes Blüm­chen-Ge­schirr haar­scharf ei­ne klei­ne Ka­ta­stro­phe über­leb­te...

Samstag, 3. Dezember 2005

Run­der Klang aus kan­ti­gen Kä­sten

Vor et­wa 20 bis 30 Jah­ren wa­ren Ge­rä­te der Un­ter­hal­tungs­elek­tro­nik noch kei­ne ge­sichts­lo­sen Leicht­bau-Schach­teln aus schwar­zem Pla­stik, son­dern schwe­re und so­li­de ge­bau­te Hi­Fi-Kom­po­nen­ten mit in­di­vi­du­el­lem Pro­fil. Tat­säch­lich wa­ren die Pro­duk­te der mei­sten Her­stel­ler schon von wei­tem am un­ver­wech­sel­ba­ren De­sign zu er­ken­nen: Selbst Ge­rä­te der Mit­tel­klas­se hat­ten ein mar­kan­tes Äu­ße­res und wa­ren ge­die­gen ver­ar­bei­tet. Im Ge­braucht­wa­ren-Han­del fin­det man für we­nig Geld schö­ne Tu­ner, Band­ma­schi­nen und Ver­stär­ker aus den spä­ten 1970er Jah­ren, die bis auf den heu­ti­gen Tag ein­wand­frei funk­tio­nie­ren. Ein­zig Ver­schleiß­tei­le wie Ska­len-Lämp­chen oder An­triebs­rie­men müs­sen manch­mal er­setzt wer­den.

Philips CD-Player CD100 (1982)
 
Der er­ste von vie­len: Phil­ips CD-Play­er CD 100 (1982)

Hin und wie­der kann ich es mir nicht ver­knei­fen, auf Floh­märk­ten be­son­ders schö­ne Ex­em­pla­re die­ser »Hi­Fi-Di­no­sau­ri­er« für we­ni­ge Eu­ro Lö­se­geld aus Ba­nau­sen­hand zu be­frei­en und an­schlie­ßend da­heim zu re­stau­rie­ren. Dank der da­mals noch nicht ma­schi­nell op­ti­mier­ten Pro­duk­ti­ons­wei­se sind die Ge­rä­te ein­fach zu zer­le­gen und recht war­tungs­freund­lich. Mit­un­ter muß man kor­ro­dier­te Kon­tak­te po­lie­ren oder mit­tels Kon­takt-Spray wie­der gut leit­fä­hig ma­chen. Oft reicht aber ei­ne schnel­le In­nen­rei­ni­gung per Staub­sauger und Pin­sel und die sorg­fäl­ti­ge Säu­be­rung der Au­ßen­flä­chen, um sich ein na­he­zu neu­wer­ti­ges Schmuck­stück ins Re­gal stel­len zu kön­nen. Dann fehlt mir nur noch ei­ne gu­te Schall­plat­te zum nost­al­gisch-per­fek­ten Mu­sik­ge­nuß...

Dienstag, 22. November 2005

In­va­si­on der Rie­sen­pil­ze

Al­le Jah­re wie­der su­chen (und ver­su­chen) wir Pil­ze »aus hei­mi­schem An­bau«, sprich wir zie­hen mit Wei­den­korb und Ta­schen­mes­ser in die Wäl­der und schau­en uns um. Als Kind trug ich kör­be­wei­se Pfif­fer­lin­ge, Stein­pil­ze, Ma­ro­nen und But­ter­pil­ze nach Hau­se, heu­te ma­chen sich die ge­nieß­ba­ren Spe­zi­es eher rar...

Hin und wie­der frei­lich kom­men wir von sol­chen herbst­li­chen Streif­zü­gen im­mer noch reich be­la­den heim, wenn auch mit an­de­ren Sor­ten als frü­her:

Krause Glucke

Die­ser »Ba­de­schwamm« hier zum Bei­spiel ist ei­ne Krau­se Glucke und schmeckt ganz aus­ge­zeich­net. Lei­der bleibt nach dem Rei­ni­gen und Ver­säu­bern meist nicht so viel üb­rig wie es zu­nächst den An­schein hat­te...

Doch hier mein ab­so­lu­ter Fa­vo­rit, der über­aus schmack­haf­te Pa­ra­sol-Pilz, auch als Rie­sen-Schirm­pilz be­kannt:

Parasol-Pilz

Bei Ka­me­ra­den die­ses Ka­li­bers rei­chen in der Tat ei­ni­ge we­ni­ge Ex­em­pla­re, um meh­re­re Mit­tag­essen da­mit be­strei­ten zu kön­nen. Die flei­schi­gen Hü­te schnei­det man zu­nächst ein­mal in hand­lich por­tio­nier­te Stücke:

Parasol-Pilze

So­dann pa­niert man die Hut­seg­men­te mit Sem­mel­brö­seln und Ei­gelb und brät die Tei­le an­schlie­ßend in der or­dent­lich vor­heiz­ten Pfan­ne:

Parasol-Pilze

Tja, die Ähn­lich­keit mit Kalbs­schnit­zeln ist nicht nur op­ti­scher, son­dern durch­aus auch ge­schmack­li­cher Na­tur: Gut ge­würzt wird die­ser rein ve­ge­ta­ri­sche Bra­ten zum vor­treff­li­chen Gau­men­schmaus, der oben­drein rasch zu­be­rei­tet ist!

Dem über­mä­ßi­gen Ge­nuß ab­träg­lich ist das Wis­sen um die Strah­len­be­la­stung von Pil­zen, wo­zu man se­riö­se Fak­ten u.a. beim Bun­des­amt für Strah­len­schutz so­wie in der Zeit­schrift Öko­test nach­le­sen kann. Da­her be­schrän­ken wir die Schlem­me­rei si­cher­heits­hal­ber auch auf ein- bis zwei­mal pro Jahr.

Fehlt noch was? Ach ja, die Fund­stel­le... Die be­hal­te ich selbst­re­dend für mich!

Mittwoch, 9. November 2005

Bit­te recht freund­lich!

Zur Über­win­dung der Herbst-/Win­ter-De­pres­si­on ha­be ich mir im Asia-La­den ei­nen ge­ra­de­zu pro­vo­zie­rend freund­li­chen »Nicker« ge­kauft und ne­ben den Com­pu­ter-Ar­beits­platz auf die Fen­ster­bank ge­stellt:

Ein zufriedener Geselle

Der ja­pa­ni­sche Pla­stik-Ge­sel­le ist so­lar­be­trie­ben und nickt bei Licht be­trach­tet den gan­zen Tag selbst­ver­sun­ken und ‑zu­frie­den vor sich hin. Kitsch hin oder her, die de­mon­stra­tiv zur Schau ge­stell­te Ge­las­sen­heit des skur­ri­len Männ­leins (oder Weib­leins?) färbt ab: Für 7,90 EUR wird sich kaum ein bes­se­rer The­ra­peut fin­den!

Dienstag, 8. November 2005

Er­leuch­tung im Trep­pen­haus

Wenn es denn mal nicht be­deckt ist, zau­bert die tief­stehen­de Spät­herbst-Son­ne zu frü­her Stun­de ma­le­ri­sche Licht­stim­mun­gen in un­ser Trep­pen­haus:

Im Treppenhaus

Ist das nicht ein herr­li­ches Leuch­ten? Man könn­te glatt ins Schwär­men kom­men...

Im Treppenhaus

Was man den Fo­tos frei­lich nicht an­sieht ist die Fri­sche, um nicht zu sa­gen un­ge­müt­li­che Käl­te, die sich mitt­ler­wei­le wie­der vor der Woh­nungs­tür breit­macht. So hat auch die­se Me­dail­le al­le­mal ih­re zwei Sei­ten...

Donnerstag, 27. Oktober 2005

Ab­schied von Bal­ko­ni­en

Wenn der Som­mer schwin­det und die Ta­ge kür­zer wer­den, dann gibt es nur noch we­ni­ge Ge­le­gen­hei­ten, sich bei halb­wegs an­ge­neh­men Tem­pe­ra­tu­ren raus auf den Bal­kon zu set­zen. Im we­sent­li­chen am Wo­chen­en­de auf ei­nen Kaf­fee... Gleich­wohl zö­ge­re ich das Ab­räu­men und Ein­la­gern der Mö­bel all­jähr­lich so lan­ge es geht her­aus, um mir die Il­lu­si­on des Mach­ba­ren bis zum Schluß zu er­hal­ten. Durch die Glas­tü­ren in Eß­zim­mer und Kü­che ha­be ich ja stets frei­en Blick auf mei­ne bei­den »Au­ßen­po­sten«:

Balkon zur Straße Balkon zum Hof

So lan­ge die Son­ne scheint, er­freut mich der ein­la­den­de An­blick trotz mög­li­cher­wei­se lau­si­ger Käl­te drau­ßen... Mitt­ler­wei­le sind die nicht win­ter­har­ten Pflan­zen schon her­ein­ge­holt, und dem­nächst wer­de ich wohl auch den Rest ins Haus ver­frach­ten müs­sen. Ei­ne trau­ri­ge An­ge­le­gen­heit, und der Um­stand, den Kü­chen­bal­kon übers Win­ter­halb­jahr als na­tür­li­chen Kühl­schrank nut­zen zu kön­nen, ist mir nur ein schwa­cher Trost. Aber wie al­les im Le­ben ist auch die­ses Ge­sche­hen ein zy­kli­sches sol­ches und so freue ich mich jetzt schon dar­auf, al­les im März oder spä­te­stens im April näch­sten Jah­res wie­der hin­aus­schaf­fen zu dür­fen!

Sonntag, 16. Oktober 2005

Frän­ki­sche Kü­che

Be­vor wir uns (vor nun­mehr sechs­ein­halb Jah­ren) in Fürth nie­der­lie­ßen, hat­ten wir er­heb­li­che Re­no­vie­rungs­ar­bei­ten in der frisch an­ge­mie­te­ten Woh­nung zu be­wäl­ti­gen. In all’ dem Dreck und Cha­os wa­ren wir froh, von den Vor­mie­tern ei­ne in­tak­te und un­ver­än­dert wei­ter be­nutz­ba­re Kü­che über­nom­men zu ha­ben, die dann lan­ge Zeit es­sen­ti­el­ler Dreh- und An­gel­punkt un­se­rer neu­en Blei­be war.

Mö­blie­rung und al­ler­lei Ac­ces­soires der Kü­che wa­ren in den frän­ki­schen Wap­pen­far­ben rot und weiß ge­hal­ten, was wir nicht nur wit­zig fan­den, son­dern in­zwi­schen durch vie­ler­lei Floh­markt-Zu­käu­fe per­fek­tio­niert ha­ben:

zonebattler's Küche

Heu­te nennt man so­was »Re­tro-Look«. Auch wenn es auf den er­sten Blick viel­leicht so aus­se­hen mag, wir es­sen da kei­nes­wegs nur Moz­za­rel­la mit To­ma­ten! ;-)

Vor ei­ni­gen Wo­chen starb der eben­falls mit über­nom­me­ne Hand­staub­sauger, des­sen Ak­kus al­len Wie­der­be­le­bungs­ver­su­chen zum Trot­ze das En­de ih­rer Le­bens­zeit er­reicht hat­ten. Al­so hielt ich bei mei­nen Floh­markt-Be­strei­fun­gen be­son­ders Aus­schau nach ge­eig­ne­tem Er­satz in rot (vor­zugs­wei­se) oder weiß (al­ter­na­tiv).

Und was soll ich sa­gen? We­ni­ge Wo­chen spä­ter hat­te ich gleich zwei ex­trem ra­re »BiColor«-Geräte ge­fun­den, wie ich sie zu­vor noch in kei­nem La­den ge­se­hen hat­te:

Handstaubsauger

Ro­te Sau­ger wa­ren mir ja schon ge­le­gent­lich un­ter­ge­kom­men, wei­ße be­geg­nen ei­nem auch hin und wie­der, aber rot­wei­ße und weiß­ro­te, die sind nun wirk­lich ul­tras­el­ten: Wür­den auf eBay si­cher ir­res Geld brin­gen, aber ich ge­be die jetzt na­tür­lich nicht mehr her. Die blei­ben (und die­nen) in der Kü­che. Mahl­zeit!

 
Nach­trag vom 21. Feb. 2006:

Die im obe­ren Bild ge­zeig­te Glas­kan­ne ist lei­der in­zwi­schen von uns ge­gan­gen. Sie wur­de das Op­fer ei­ner klei­nen Ka­ta­stro­phe.

Donnerstag, 22. September 2005

Som­mer ade...

...Schei­den tut weh. Mir je­den­falls ist es je­des Jahr auf’s Neue ein Greu­el (von mir aus auch Gräu­el), wenn die Ta­ge kür­zer und die Näch­te län­ger wer­den und bei­de mit­ein­an­der käl­ter. Aber es ist halt jetzt wie­der so­weit und we­nig­stens ist es tags­über drau­ßen noch freund­lich und son­nig.

Des Nachts frei­lich fal­len die Tem­pe­ra­tu­ren schon wie­der auf er­schreckend nied­ri­ge Wer­te, und so schien es uns ge­bo­ten, die som­mers in den Hin­ter­hof aus­ge­la­ger­ten Groß­pflan­zen der Spe­zi­es Fi­cus ben­ja­min wie­der ins Haus zu schaf­fen. Nun ist un­se­re Woh­nung eher ei­ne Burg denn ein Schloß und al­so oh­ne Oran­ge­rie, der ver­füg­ba­re Platz in Trep­pen­haus und Wohn­räu­men zu­dem be­grenzt und nicht be­lie­big ver­mehr­bar.

Es war im Grun­de schon vor­her klar, daß un­ser im Wort­sin­ne größ­tes Sor­gen­kind den Weg zu­rück ins Ess­zim­mer nicht mehr schaf­fen wür­de und da­her im Herbst an­der­wei­tig un­ter­ge­bracht wer­den muß. Nur wo? Die vor et­wa 13 Jah­ren ge­kauf­te Bir­ken­fei­ge ein­fach her­zu­schen­ken wä­re uns treu­los er­schie­nen, und so schlug mei­ne bes­se­re Hälf­te vor, das me­ter­ho­he Ge­wächs zu sich ins Bü­ro bzw. in den Gang da­vor zu stel­len. Al­so gut, Er­leich­te­rung al­lent­hal­ben. Wie aber den sper­ri­gen Strunk dort­hin ver­schaf­fen?

Zum Glück ver­fügt un­ser an an­de­rer Stel­le aus­führ­lich be­schrie­be­ner Ein­satz­wa­gen über ein weit auf­fahr­ba­res Glas­dach, so daß der Baum mit sei­nem schwe­ren Topf für uns grund­sätz­lich trans­por­tier­bar war. Frei­lich muß­te ich ihn da­zu erst tem­po­rär »ver­schlan­ken«, was un­ter Zu­hil­fe­nah­me ei­ner Rol­le Frisch­hal­te­fo­lie recht gut ge­lang. Zu zweit klapp­te dann auch das »Ein­fä­deln« in den Mi­ni­bus.

Subaru Libero im Einsatz

Die an­schlie­ßen­de Son­der­fahrt durch die Süd­stadt ge­riet zum rech­ten Spek­ta­kel für al­le zu­fäl­lig den Weg säu­men­den Au­gen­zeu­gen, die uns mit gro­ßem Hal­lo und Ge­ki­cher be­grüß­ten. So ei­nen merk­wür­di­gen Um­zug sieht man schließ­lich nicht al­le Ta­ge!

In mei­nem Hang zum Thea­tra­li­schen er­in­ner­te mich die Pro­zes­si­on so­gleich an den Shake­speare­schen Mac­beth, dem ja durch ei­ne »Er­schei­nung« ge­weis­sagt wird:

Mac­beth soll nie­mals be­zwun­gen wer­den, bis der gro­ße Birnam-Wald auf Dun­sin­ans Hü­gel ge­gen ihn an­ge­zo­gen kom­men wird

Der Schur­ke fühlt sich be­kann­ter­ma­ßen durch die­se Pro­phe­zei­ung zu noch grau­sa­me­rem Tun er­mu­tigt, wann hät­te man je ei­nen Wald in Be­we­gung ge­se­hen? Doch kurz vor dem fi­na­len Show­down ver­fügt der gu­te Mal­colm am Birnam-Wald:

Laßt je­den Sol­da­ten sich ei­nen Ast ab­hau­en, und ihn vor sich her tra­gen; wir wer­den da­durch die An­zahl un­sers Heers be­schat­ten, und die Kund­schaf­ter in Ver­wir­rung set­zen

Und so er­füllt sich die Vor­her­se­hung letzt­lich doch: der wan­deln­de Wald ist das gut ge­tarn­te Fuß­volk von Mal­colms Heer, des­sen Freund Macduff schließ­lich dem Bö­se­wicht und Kö­nigs­mör­der Mac­beth ei­nen Kopf kür­zer macht. So mar­tia­lisch en­de­te die Fahrt mit dem be­wal­de­ten Wa­gen durch Fürth al­ler­dings (und gott­sei­dank) nicht... Aber man könn­te im kom­men­den Win­ter abends mal wie­der den gan­zen Mac­beth le­sen und nicht nur die Zu­sam­men­fas­sung !

Donnerstag, 8. September 2005

Wie mir jüngst ein Licht auf­ging...

Ei­gent­lich ha­be ich die­ses Web­log an­ge­fan­gen, um al­ler­lei skur­ri­le oder be­mer­kens­wer­te Ge­schich­ten fest­zu­hal­ten, mit de­nen mich das Le­ben so zu kon­fron­tie­ren be­liebt. Und hier al­so ist die er­ste:

Bei ei­nem frei­tag­abend­li­chen Spa­zier­gang durch mei­ne ge­lieb­te (Wahl-)Heimatstadt Fürth fand ich neu­lich in ei­nem al­ten Hin­ter­hof auf ei­nem Schutt­hau­fen ei­ne schlich­te Wand­lam­pe, die wun­der­sa­mer­wei­se völ­lig heil und un­be­schä­digt oben­auf lag. Das gu­te Stück war zwar ziem­lich ver­dreckt, aber we­der die mil­chig­wei­ße Glas­ku­gel noch die in­nen her­umd­en­geln­de 75W-Glüh­bir­ne hat­ten den ge­ring­sten Scha­den.

Ich trug die un­ver­hoff­te »Lie­fe­rung des Uni­ver­sums« nach Hau­se, und nach ei­ner gründ­li­chen Rei­ni­gung er­strahl­te die­ser schlich­te »Klas­si­ker« in schön­stem Weiß. Ein Ein­satz­ort war schnell ge­fun­den: In der dunk­len Ecke des Alt­bau-Woh­nungs­flurs soll­te die Leuch­te ei­nen äs­the­tisch frag­wür­di­gen Vor­gän­ger er­set­zen. So weit, so gut. Bis es je­doch end­lich so­weit war wie im nach­fol­gen­den Bild zu se­hen, hat­te ich ei­nen hal­ben Sams­tag lang vier (!) schwe­re Prü­fun­gen zu be­stehen...

Meine neue Flurleuchte

Der er­ste Schock kam gleich bei der er­sten test­wei­sen In­be­trieb­nah­me mit ei­ner En­er­gie­spar­bir­ne und ei­nem am­bu­lant an­ge­schraub­ten Netz­ka­bel: Al­les funk­tio­nier­te be­stens, doch als ich die (of­fen­bar von mir et­was zu fest an­ge­zo­ge­ne) Glas­ku­gel wie­der vom Sockel ab­schrau­ben woll­te, mach­te es »knacks« und ich hat­te die Ku­gel plötz­lich lo­se in der ei­nen Hand, wäh­rend ihr ab­ge­bro­che­nes Ge­win­de im Sockel (und da­mit in mei­ner an­de­ren Hand) ver­blie­ben war...

Ich wi­der­stand dem Im­puls, al­les wut­ent­brannt in die Ecke zu feu­ern und so aus zwei Bruch­tei­len ca. 2.000 Scher­ben zu ma­chen. Statt des­sen ver­such­te ich, den vor­sich­tig her­aus­ge­dreh­ten, glä­ser­nen Ge­win­de­ring mit Su­per­kle­ber wie­der an sei­nem Platz an der Öff­nung der Ku­gel zu be­fe­sti­gen. Zum ei­ge­nen Er­stau­nen funk­tio­nier­te das auf An­hieb ta­del­los (und ein zur Vor­sicht un­ter die mon­tier­te Lam­pe ge­leg­tes So­fa­kis­sen ha­be ich am näch­sten Mor­gen wie­der be­ru­higt ent­fer­nen kön­nen). Er­ste Lek­ti­on al­so: Glas­ge­win­de nie zu stramm an­zie­hen, auch wenn Su­per­kle­ber bei glat­ten Bruch­kan­ten Er­staun­li­ches zu lei­sten ver­mag!

Die zwei­te Heim­su­chung ließ in­des nicht lan­ge auf sich war­ten: Auf der Su­che nach zwei hin­rei­chend lan­gen Schrau­ben zur Be­fe­sti­gung der Sockel-Man­schet­te an der Wand ent­glitt mir die­ser wei­ße Kunst­stoff-Kra­gen plötz­lich und fiel im Flur zu Bo­den. Aus ei­nem Teil wa­ren auf ein­mal drei ge­wor­den!

Auch hier hat­te ich aber noch­mals »Glück im Un­glück«: Zer­bro­chen war nur der in­ne­re Ge­win­de­ring für die Bir­nen­fas­sung, der »Au­ßen­kra­gen« war heil ge­blie­ben. Schier un­glaub­lich, wo doch die »In­ne­rei­en« auf­grund der ver­senk­ten Kon­struk­ti­on gar kei­nen Bo­den­kon­takt beim Auf­prall ge­habt ha­ben konn­ten! Bei den rau­hen Bruch­flä­chen des sprö­den Kunst­stoffs half kein Su­per­kle­ber, da muß­te Kon­takt­kle­ber (Pat­tex trans­pa­rent) ran. Nach er­folg­tem »Zu­sam­men­flicken« be­kam die in­ne­re Rund­fas­sung noch ei­nen zu­sätz­li­chen »Schutz­gür­tel« in Form ei­nes star­ken Ka­bel­bin­ders... Die zwei­te Leh­re lau­tet mit­hin: Nicht mit emp­find­li­chen Werk­stücken zu den Schrau­ben­schub­la­den lau­fen, son­dern stets um­ge­kehrt!

So, nach die­sen zwei Un­fäl­len war die lieb­ge­won­ne­ne Lam­pe im­mer noch äu­ßer­lich un­ver­sehrt. Jetzt galt es, ei­nen Schal­ter zu mon­tie­ren, zu wel­chem Be­hu­fe ich ein Loch in den Kunst­stoff-Kra­gen boh­ren muß­te. Mit der Sprö­dig­keit je­nes Pla­stik-Teils hat­te ich ja nun schon mei­ne Er­fah­run­gen ge­macht, al­so bohr­te ich sehr vor­sich­tig mit klei­nem Boh­rer­durch­mes­ser vor und wei­te­te das Loch dann hän­disch mit ei­ner Rund­fei­le auf. So was geht im­mer müh­sam, macht or­dent­lich Staub und ist oben­drein ziem­lich lang­wei­lig. Na gut, end­lich schien das Loch groß ge­nug und ich war froh über den Zu­fall, noch ei­nen pas­sen­den Druck­schal­ter in weiß in der Ba­stel­ki­ste ge­habt zu ha­ben. Lei­der war das Loch aber doch noch nicht groß (oder rund) ge­nug ge­wor­den, und ich ließ mich da­zu hin­rei­ßen, den Schal­ter­hals et­was zu kräf­tig da­ge­gen zu drücken: Mit un­wil­li­gem »krrrr« knall­te der Schal­ter plötz­lich bis zum An­schlag durch das Loch, aber ich hat­te da­bei sein (Plastik-)Gewinde ziem­lich rui­niert...

Schal­ter al­so vor­sich­tig wie­der raus­ope­riert und mit der Rund­fei­le das Loch noch ein biß­chen auf­ge­wei­tet so­wie in der Geo­me­trie per­fek­tio­niert. Glück im Un­glück, die drit­te: Das Schraub­käpp­chen des Schal­ters fand auf dem be­schä­dig­ten Ge­win­de­hals doch noch ge­nug Halt für ei­nen fe­sten Sitz! Die Lek­ti­on Nr. 3 muß frei­lich lau­ten: Kei­ne Ge­walt­an­wen­dung bei wei­chen Ma­te­ria­li­en!

OK, nach der Ver­ka­be­lung des Schal­ters mit der Lam­pen­fas­sung fehl­te nur noch die End­mon­ta­ge an der Wand. Die­se ließ sich recht ein­fach an, denn er­staun­li­cher­wei­se wa­ren die be­nö­tig­ten Loch­ab­stän­de iden­tisch zu de­nen der Vor­gän­ger­leuch­te, ich konn­te al­so auf die schon frü­her sorg­sam ein­ge­gip­sten Dü­bel in der Wand zu­rück­grei­fen. In Alt­bau­wän­den neue Dü­bel zu set­zen ist je­des­mal ein zeit- und ner­ven­zeh­ren­des Aben­teu­er, um das ich hier zum Glück denn doch her­um­kam...

Die Mon­ta­ge der Sockel­man­schet­te war letzt­lich Mi­nu­ten­sa­che, ei­ne neue En­er­gie­spar­bir­ne war rasch hin­ein­ge­dreht und die Glas­ku­gel gaaaa­anz vor­sich­tig eben­so. Schal­ter an und ES WARD LICHT!

Je­den­falls für ein paar Stun­den. Als ich abends den be­stan­de­nen »Burn-In-Test« fei­ern woll­te, knipp­ste ich die Lam­pe aus und gleich wie­der an. Aber was tat sich? Nix. Es blieb dun­kel. Ein vier­tes Mal sträub­te sich das elen­de Low­Tech-Ge­rät, bei mir sei­nen Dienst auf­zu­neh­men! Dies­mal war es der elek­tro­ni­sche Star­ter der na­gel­neu­en OS­RAM-Mar­ken­bir­ne, der of­fen­bar sei­nen Geist auf­ge­ge­ben hat­te.

Aber so schnell (und so kurz vor dem Ziel) woll­te ich nicht auf­ge­ben: von die­sem Leucht­mit­tel­typ (Zwei­rohr, 12W, E27) hat­te ich noch wei­te­re Ex­em­pla­re in Re­ser­ve. Al­so noch­mal VORSICHTIGST die ge­kleb­te Glas­ku­gel her­un­ter­ge­dreht und den Leucht­kör­per ge­tauscht. Ku­gel VORSICHTIGST (und nur bis zum er­sten ge­rin­gen Wi­der­stand) wie­der drauf­ge­dreht und ... auf­ge­at­met! Mir ging ein Licht auf! Lek­ti­on vier, man ahnt es längst: En­er­gie­spar­lam­pen nicht aus- und gleich wie­der ein­schal­ten. Gut, sie müß­ten es ei­gent­lich ab­kön­nen, aber man soll­te es nicht her­aus­for­dern...

Seit­her ist mei­ne dunk­le Flu­recke abends be­stens aus­ge­leuch­tet, wenn­gleich ich nicht ver­heh­len kann, die er­sten Ta­ge und Aben­de sehr arg­wöh­nisch auf neue In­tri­gen des Lam­pen­gei­stes ge­war­tet zu ha­ben. Kam aber nichts mehr. Viel­leicht will er mich ja aber auch erst in Si­cher­heit wie­gen?!

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