...und zwar dank Internet und aufmerksamer Blogger kürzere denn je !
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Abgelegt in: Vermischtes • 4. Apr.. 2006, 9:55 Uhr • Diskussion eröffnen
Fast jeden Werktag ‑ich weiß schon gar nicht mehr, seit wann- kommt mir morgens auf dem Weg zum Bahnhof ein freundlicher Herr entgegen: Er hat wohl noch ein paar Haare weniger auf dem Kopf als ich selbst und erinnert mich ein bißchen an eine verkleinerte Ausführung des Schauspielers Rolf Hoppe. Der flott ausschreitende Fußgänger schaut meist erfreut in den beginnenden Tag, und er hält stets und ohne Ausnahme den Kopf schief: Immer neigt er das Haupt zur rechten Seite und drückt sich mit der Hand etwas dagegen.
Anfangs dachte ich, der Arme habe Zahnschmerzen und müsse seine Backe kühlen. Bald aber bemerkte ich den wirklichen Grund: Der Mann telefoniert ohne Unterlaß! Ob ich ihm schon am Stellwerk begegne oder erst am Bahnhof, kein einziges Mal von inzwischen mehreren Dutzend zufälligen Begegnungen ist er mit sich und der Welt allein gewesen...
Da unsere Wege entgegengesetzt verlaufen und es mir zudem nicht zustünde, anderer Leute Konversation zu belauschen, erhasche ich nur zufällige Wortfetzen seiner Fern-Gespräche. Gleichwohl rätsele ich natürlich, was da wohl für eine Geschichte dahinterstehen mag: Eine von Panik heimgesuchte Mutter, die den längst erwachsenen Filius nur ungern in die Welt hinaus entläßt und nun unentwegt beruhigt werden muß? Oder ist der Mann womöglich ein vielbeschäftigter Manager (von was auch immer), der keine Minute seiner wachen Lebenszeit zu verschenken hat? Ein Psychiater, der seine Klienten beruhigt? Ein Meister, der Kontakt zu seinen Adepten hält? Ein emsiger Tester von geheimen Mobiltelefon-Prototypen? Ein Film-Mogul, ein Investment-Banker? Und gäbe es solche überhaupt in Fürth, von der Südstadt ganz zu schweigen?
Im Grunde will ich es freilich gar nicht wissen: Die Realität ist doch meist banaler als die Phantasie es sich auszudenken vermag. Ich wünsche dem geheimnisvollen Gentleman jedenfalls von Herzen einen immer hinreichend vollgeladenen Akku!
Abgelegt in: Begegnungen • 30. März. 2006, 14:10 Uhr • 3 Kommentare lesen
Heute habe ich offenbar ein Faible für reißerisch-sensationslüsterne Headlines. Muß auch mal sein! Man beachte übrigens die Aufschrift auf dem Einkaufs-Trolley...
Abgelegt in: Kurioses • 29. März. 2006, 17:34 Uhr • 2 Kommentare lesen
...und merkt das noch nicht einmal: Die Nürnberger Nachrichten erzählen die skurrile Geschichte.
Abgelegt in: Vermischtes • 29. März. 2006, 7:42 Uhr • 1 Kommentar lesen
[uraufgeführt am 25. März 2006 anläßlich der 1. Fränkischen Bloglesung in Fürth.]
Die folgende Geschichte ist wahr und in jeder Hinsicht detailgetreu rekapituliert. Sie beginnt an einem harmlos erscheinenden Samstag im Winter 1997/98 (vielleicht auch 1998/99) frühmorgens im beschaulichen Forchheim (Oberfr.) und endet gut zwei Stunden später dortselbst mit einer für den Autor ziemlich schmerzhaften »Fränkischen Brühwurst« der überaus delikaten Sorte. Dazwischen liegen 120 Minuten voller Hektik in einer Art, wie sie sich nicht einmal ein öffentlich-rechtlicher Fernsehserien-Autor unter Drogeneinfluß einfallen lassen könnte. Doch gemach und immer der Reihe nach...
An jenem schicksalhaften Samstag Morgen stehen wir beizeiten auf, denn der Tag will gut genutzt sein: Der kindsköpfige zonebattler ist ganz scharf auf den Besuch einer Spielzeug-Sammlerbörse in Nürnberg, seine bessere Hälfte will indessen mit der Bahn nach Idar-Oberstein zu ihrer betagten Großmutter fahren. Mein Plan ist es, gemeinsam mit dem Auto aufzubrechen, die Freundin am Forchheimer Bahnhof abzuliefern und dann selbst gleich weiter in Richtung Nürnberg zu flitzen. Aber wie es immer so ist, es wird dann zeitlich doch etwas eng, und so springe ich letztlich nur mit Jogginghose, Sweatshirt und Birkenstock-Schlappen provisorisch bekleidet in die knuffige Renngurke, um die Lebensgefährtin gerade eben rechtzeitig in die Regionalbahn stopfen und verabschieden zu können.
Nach kurzem Hinterherwinken spurte bzw. schlappe ich zurück zum Wagen und fahre geschwind wieder nach Hause, um mich selber ausgehfertig zu machen. Doch kaum wieder daheim angelangt, vermisse ich meinen Hausschlüssel, den ich wenige Minuten vorher von außen in die Wohnungstür gesteckt hatte, um der nachfolgenden besseren Hälfte das Absperren zu erleichtern und wertvolle Sekunden Zeit einzusparen. Jedenfalls ist der Schlüsselbund jetzt nicht da. Nach panischem Absuchen sämtlicher Ablagen irrlichternden Blickes durchzuckt mich die schreckliche Erkenntnis, daß die per Stahlroß abgedampfte Freundin offenbar nicht nur das eigene Schlüsselmäppchen, sondern der Vollständigkeit halber auch noch das meine eingesteckt und mit auf die lange Reise genommen hat...
Heutzutage würde man bei sowas ungerührt das Handy zücken, die Situtation in Minutenschnelle klären und somit den Tag retten. Doch meine Geschichte spielt zu einer Zeit, da wir beide noch keine funkenden Handgurken haben, was mir sofort den Angstschweiß auf die Stirn treibt: Wie soll ich in unzureichender Bekleidung, ohne einen Pfennig Geldes in der Tasche die nächsten Tage bestreiten, ohne jede Aussicht, die eigene (gut verschlossene) Wohnung betreten zu können?
Sekunden später rase ich mit der Kraft eines pochenden Herzens in und dreier Zylinder hinter mir in Richtung Autobahn-Auffahrt: Ich habe mir eine winzige Restwahrscheinlichkeit ausgerechnet, die holde Schlüsselbewahrerin noch in Bamberg abfangen zu können, wo sie gute 20 Minuten Umsteigezeit zu verbringen hat. Kaum auf den Frankenschnellweg eingeschwenkt, trete ich das Gaspedal bis zum Anschlag nieder, um gen Bamberg zu rasen. Also was man halt so »rasen« nennt als Renngurkenfahrer.
Um die Erzählung abzukürzen und keine strafrechtlich relevanten Tatbestände aufzuwärmen, überspringe ich die folgenden vierzig Kilometer und setze wieder ein, als ich mit quietschenden Bremsen vor dem Haupteingang des Bamberger Bahnhofes zum Stehen komme, noch rasch die Warnblinkanlage aktiviere und hechelnd durch die Halle hechte, den Gleisen entgegen...
Tatsächlich bekomme ich den Regionalexpreß nach Frankfurt noch zu sehen, wenn auch nicht mehr zu fassen: Höhnisch zwinkern mir die roten Schlußlichter des ausfahrenden Zuges zu. Ätsch. Weg. Knapp daneben, aber eben doch vorbei. Sch...! Hilft aber alles nichts, es gilt, weiterhin dem Schicksal die Stirn zu bieten. Also zum Schalter oder vielmehr Service-Point geeilt, sich als Kollege ausgewiesen und die sofortige Alarmierung aller Fahrdienstleiter auf sämtlichen Unterwegshalten über Haßfurt und Schweinfurt bis Würzburg angeordnet erfleht. Man möge die Schlüsselfigur der Geschichte allerorten ausrufen und zur Umkehr bewegen. Großes Palaver, man werde sich bemühen, man werde sehen. Ich sehe auch etwas, nämlich die nahenden Grenzen meiner psychischen Belastbarkeit.
Für mich gibt es jetzt in der Domstadt nichts mehr zu tun, ich tuckere gemäßigten Tempos heimwärts. Es keimt die irre Hoffnung auf, die Herzensdame könnte das Gewicht zweier Schlüsselbünde inzwischen selbst bemerkt und die Situation erkannt haben. Und tatsächlich: Kaum fahre ich daheim wieder vor, kommt sie gerade aus dem Haus! Wie kaum zu erhoffen gewagt hatte sie sich noch rechtzeitig darüber gewundert, was da so schwer in beiden Jackentaschen links und rechts an ihr zerrte. Und während ich in Bamberg Himmel und Hölle rebellisch machte, saß sie schon wieder im nächten Zug nach Forchheim! Nach einem kurzen Zwischenstopp bei mir wollte sie gerade meinen Schlüsselbund für mich in des Vermieters Ladengeschäft im Erdgeschoß deponieren. O holde Glückseligkeit! Jetzt aber her mit meinem Schlüsselmäppchen und dasselbe nicht mehr aus der Hand gegeben!
Mit genau zweistündigem Abstand zum Erstversuch fahre ich erneut zum Bahnhof, den gleichen Weg, die gleiche Ladung. Hasten zum Zug, Gruß an die Oma, Klappe zu und ab dafür! Und abermals zurück zu meiner Wohnung: Inzwischen hat der Morgen dem Vormittag Platz gemacht und ich bin immer noch nicht in Nürnberg, was mag mir entgangen sein?! Ich beschließe, nicht noch mehr Zeit durch das ursprünglich geplante Wannenbad zu vertändeln, auch Duschen in der Badewanne unter der vorhanglosen Dachschräge wäre zu aufwendig, ach was, die Katzenwäsche von heute früh muß reichen. Nur noch schnell die Unterwäsche gewechselt und in die Klamotten vom Vortag gesprungen. Beim Sitzpinkeln wird sich zeitsparend rasiert und nebenbei der Entschluß gefaßt, zumindest ein Minimum an Intimhygiene walten zu lassen. Also nach dem Wasserlassen schnell den eigenen Wurmfortsatz ins Handwaschbecken des Gäste-WCs gehalten, den Hebel der Mischbatterie in Mittelstellung gebracht und aufgezogen. Schon rauscht es angenehm aus der Perlatordüse...
Waaaaaaaaaaaaaaaah!
Mein Schmerzensschrei gellt durch die Wohnung und durch das Treppenhaus hinaus über Stadt und Erdkreis. Das reflexhafte Herumreißen des Mischhebels auf Kalt-Anschlag bringt nicht die erhoffte Erleichterung, sondern verschlimmert im Gegenteil die Pein auf das Entsetzlichste. Ich hoppse heulend wie ein gebissener Storch durch die Diele und hinaus auf den Balkon, mir verzweifelt kalte Luft zufächelnd. Es dampft an mir von einer Stelle aus, die derlei noch nie getan hatte: erst nach Minuten ist das Schlimmste überstanden... Das sollte als Sühne für alle begangenen Sünden der letzten drei Jahrzehnte reichen! Ich fahre schließlich entnervt Richtung Nürnberg, will den Tag nicht einfach verloren geben. Ablenkung tut Not: Noch bis zum Abend juckt es erbärmlich an einer Stelle, an der man sich in der Öffentlichkeit schicklicherweise nicht kratzt.
Tja, wem hatte ich meine »Brühwurst« letzlich zu verdanken? Die bessere Hälfte hatte beim ungeplanten Zwischenstopp in meiner Wohnung einen steten Wasserverlust des WC-Spülkastens konstatiert, hervorgerufen durch eine schon länger verkalkte Gummidichtung. Verschwendung jeglicher Art ist meiner Freundin ein Greuel: Da die lästige Leckage auf die Schnelle nicht anders zu stoppen war, hatte sie kurzerhand und ohne weiteres Nachdenken den Kaltwasser-Haupthahn der Wohnung komplett zugedreht, womit der Rinnverlust zum Erliegen kam. Daß sie damit gleichzeitig eine schier lebensgefährliche Falle für mich aufgestellt hatte, war ihr tatsächlich nicht in den Sinn gekommen: Vielleicht hätte sie mir sonst eine Tube Senf ans Waschbecken gestellt!
Abgelegt in: Fabulatorium • 27. März. 2006, 0:03 Uhr • 6 Kommentare lesen
Tja, nun ist sie Geschichte, die 1. Fränkische Bloglesung. Es war ein schöner Abend, und die zahlreichen positiven Rückmeldungen aus dem Publikum wärmen Herz und Gemüt. Gemessen an Berliner Verhältnissen (100 HörerInnen auf 4 Mio. Einwohner) hatten wir aus dem gesamten Großraum Erlangen-Fürth-Nürnberg (700.000 Einwohner) prozentual sogar minimal mehr Interessenten mobilisieren können... Und auch die Lokalpresse wußte die historische Signifikanz der Veranstaltung zu würdigen: Der zonebattler sah sich gleich von zwei Korrespondenten aus der Bild- und Text-Redaktion der Fürther Nachrichten umringt, die gezückten Bleistifts jede seiner Einlassungen sofort auf ihren Blöcken notierten. Da fühlte man sich doch gleich wie in Citizen Kane!
Des heimischen Chronisten Dank gilt zuförderst allen MitmacherInnen: Der quirligen Lisa Neun (links), deren Cartoons in der großflächigen Projektion wunderbar anzusehen waren, der zierlichen Andrea Diener (rechts), deren brave Mädchentracht so gar nicht auf die pointierte Abgründigkeit ihrer Texte vorbereitete, der souveränen, sich dialektsicher zeigenden Frau Klugscheisser (nicht im Bild) und natürlich dem omnipräsenten Don Alphonso (2.v.r.), dem Altmeister des Genres.
Das später erhaltene Feedback legt den Schluß nahe, daß dem Publikum vor allem die große inhaltliche wie stylistische Bandbreite des Gebotenen gefiel. Mit den unten bereitgestellten Audio-Dateien im populären mp3-Format versuchen wir, einen kleinen Eindruck von der Lesung zu vermitteln: Das Live-Erlebnis und dessen Atmosphäre können die Sound-Schnipsel natürlich nicht annähernd ersetzen...
Der ruhmestrunkene zonebattler phantasiert schon von der Etablierung der Fürther Blogger-Tage: Vielleicht kriegt er es ja zumindest hin, zweimal im Jahr (jeweils zum Saison-Ausklang und ‑Beginn) so einen star-besetzten Abend zu organisieren...
Last but not least dankt der Organisator sehr herzlich:
Der Edda Schneider (für die Überlassung ihrer Werkstatt), dem Michel (für’s Helfen beim Aufbauen und für die Tonaufnahmen), seiner eigenen besseren Hälfte und dem Freund von Frau Klugscheisser für die Kassenführung, schließlich seinem Bruder und dessen Frau für die logistische Hilfe beim Stühlestapeln.
Abgelegt in: Ereignisse • 26. März. 2006, 7:52 Uhr • 10 Kommentare lesen
...heissa, dann ist Lehehesungstag !
Obwohl der zonebattler als langjähriger Fachtrainer eine gewisse professionelle Routine im extrovertierten Herumhampeln vor Publikum hat, ist er natürlich doch einigermaßen nervös: Die Kundschaft will ja nicht beschult, sondern primär unterhalten sein. Obendrein wird sie nicht vom Arbeitgeber geschickt, sondern kommt aus freien Stücken und mit einer gewissen Erwartungshaltung. Na ja, sagt sich der zonebattler und bemüht sich um fränkische Gleichmut: Werd scho wärrn!
Auch die Fürther Nachrichten geben dankenswerterweise Schützenhilfe und weisen heute im Kulturteil unter der denkwürdigen Überschrift Es bloggern die Blogger in der Herrnstraße auf unsere Premiere hin. Mal abwarten, vielleicht journalistern die Journalisten der FN hinterher sogar noch eine Nachlese... Merci! ;-)
Abgelegt in: Ereignisse • 24. März. 2006, 6:18 Uhr • Diskussion eröffnen
Die dunkle Jahreszeit geht zur Neige, und die Kolonne der noch zu sichtenden DVDs ist immer noch fast so lang wie die in der dauerhaften Sammlung. Höchst unbefriedigend! Daher habe ich heute einen überfälligen Film-Abend eingelegt und ein anerkanntes Meisterwerk von Woody Allen in den Player geschoben, welches ich schon vor Weihnachten (!) von einem Sonderangebots-Tisch mitgenommen hatte: Mannhattan aus dem Jahr 1979.
Ich habe zeitlebens das Urteil belesener Autoritäten (fast) höher geschätzt als die eigene Meinung, jetzt endlich, in der Mitte des vierten Lebensjahrzehnts, erlaube ich mir, das eigene Votum anzunehmen, ohne mich deswegen als inferior zu fühlen. Heißt im konkreten Fall: Ich kann Woody Allens Filmen nicht das Geringste abgewinnen, sie berühren mich nicht im Mindesten. Ich habe den Streifen »abgesessen« und vergeblich darauf gehofft, daß es in mir »klick« macht... Ist das nun ein genetischer Defekt, oder geht es mir da ähnlich wie jenen bedauernswerten Mitmenschen, die mit Musik nichts anfangen können? Vielleicht entgeht mir ja wirklich etwas Großartiges? Nun, dann ist es halt so. In jedem Fall habe ich jetzt eine DVD weniger auf dem Stapel (und einen schönen Hauptgewinn für eine meiner nächsten Preisfragen in der Rubrik Spurensuchen)...
Abgelegt in: Ansichtssachen • 22. März. 2006, 20:59 Uhr • 1 Kommentar lesen
Ich interessiere mich kein bißchen für Automobile, schon gar nicht für deren technische Finessen. Wozu auch, mit meiner Renngurke bin ich (fast) wunschlos glücklich. Man kann mich mit rollenden Statussymbolen der Sonderklasse schon deshalb kaum beeindrucken, weil ich die Typenbezeichnungen weder kenne noch zu deuten verstehe. Auffallen tut mir als Designfreund allenfalls eine halbwegs gelungene Gestaltung.
Dieser Tage also sah ich auf einem Kundenparkplatz ein schneidig geschnittenes Gefährt, welches sich durch den Stern als Mercedes und durch die rückwärtigen Chrombuchstaben als »SLK« auswies. Die dezent dunkelgrau-amethystene Metallic-Lackierung paßte ganz gut zu der Karosse, und weil ich noch der einkaufenden besseren Hälfte harrte, guckte ich beiläufig mal durch das Beifahrerfenster.
Was ich zu sehen erhoffte? Keine Ahnung, irgendetwas Edles, Vornehmes, oder auch im Gegenteil etwas arg Prolomäßiges. Was ich statt dessen sah, hat mich eher überrascht: Auf dem Beifahrersitz lagen ein evangelisches Gesangbuch und eine handbeschriftete CD mit Predigten. Da schau her, dachte sich der zonebattler, da hast Du deinen Seminar-Teilnehmern immer zu vermitteln versucht, sich nicht vom ersten Eindruck täuschen zu lassen und voreilige Schlüsse zu ziehen, und jetzt warst Du selber sehr flink im Vor-Urteilen... Dem Himmel sei Dank für diese Lektion!
Abgelegt in: Vermischtes • 18. März. 2006, 0:01 Uhr • Diskussion eröffnen
Wohl jede(r) ist beim Zappen durch das abendliche Fernsehprogramm schon mal auf Bob Ross gestoßen: Der (leider vor zehn Jahren verstorbene) Kunsthandwerker hatte sich tatsächlich schon zu Lebzeiten einen gewissen Kultstatus erspachtelt und stupft nunmehr posthum auf BR alpha fröhlich brabbelnd vor sich hin.
Ich hatte schon seit längerem vor, über das Phänomen und Phantom Bob Ross einen ausführlichen Beitrag zu verfassen. Die Mühe kann ich mir freilich jetzt ersparen, denn wie ich soeben bemerke, hat mir Herr blue sky schon die Arbeit abgenommen. Seinen Ausführungen ist nichts hinzuzufügen: Herzlichen Dank dafür!
Abgelegt in: Kurioses • 16. März. 2006, 6:40 Uhr • 4 Kommentare lesen
Der zonebattler ist seit jeher ein Liebhaber von Dokumentarfilmen, zumal von jenen, die auf spannende Weise Erhellendes über die Beschaffenheit und den Zustand unserer Welt vermitteln. Und manchmal hat es geradezu Offenbarungs-Charakter, einfach nur normalen Menschen beim Erzählen zuzuhören. Nichts anderes macht und bietet »Gernstl in den Alpen«.
Franz Xaver Gernstl verdient seinen Lebensunterhalt nach eigenem Bekunden mit dem Verplempern von Zeit [1]: Für das Bayerische Fernsehen fährt er mit seinem Kamera-Kumpel und seinem Mikrophon-Mann in einem VW-Bus mehr oder weniger ziellos durch die Gegend und läßt sich treiben... Wo immer er auf Menschen stößt, die interessant erscheinen oder denen ein Ruf vorauseilt, da sucht er das Gespräch, und zwar auf äußerst unprätentiöse Weise.
Und während die Kerners und Beckmanns dieser Fernseh-Republik ihre Talkshow-Gäste zuschwallen und deren Antworten just da abwürgen, wo sie interessant zu werden beginnen (womit diese Selbstdarsteller letztlich sowohl die Gäste als auch ihr Publikum verhöhnen), läßt Gernstl die Menschen fast ausschließlich selber sprechen und hält dabei auch längste Pausen aus. Immer bei laufender Kamera, stets in Großaufnahme. Das ist erstaunlicherweise weder peinlich noch langweilig, und mit der Zeit wird offenbar, daß Zufriedenheit und Lebensglück weder Reichtum noch wohlfeile Statussymbole erfordern, sondern nur eine Aufgabe, eine Passion, eine Berufung. Die, und das ist vielleicht die hoffnungsfroh stimmende Quintessenz, letztlich ein(e) jede(r) irgendwo und irgendwie finden kann!
Siebeneinhalb kurzweilige Fernsehstunden verbringt Gernstl in den Alpen eben dort und läßt uns vom Tegernsee über Tirol und das Engadin bis hin nach Südtirol, Kärnten und die Steiermark hautnah teilhaben an seinen Begegnungen mit höchst individuellen Menschen, die ihr ganz persönliches Stückchen Glück im Leben gefunden haben. Es fällt den um Worte gemeinhin selten verlegenen zonebattler schwer, die Magie dieser vollständig »spannungslosen« Filme adäquat zu beschreiben. Daher nur soviel: Die drei DVDs haben den Autor dieser Zeilen berührt wie schon lange keine Fernseh-Produktion mehr [2].
Auch äußerlich kann die Gernstl-Edition mit einem schön gestalteten und informativen Booklet, einer soliden Kunststoff-Box und einem attraktiven Papp-Schuber rundum überzeugen. Als unbedingt verbesserungswürdig erscheinen mir allerdings die Haltezapfen der Plastik-Box: Die halten die DVDs nämlich auch beim Niederdrücken dermaßen fest, daß man die empfindlichen Scheiben ohne weiteres Werkzeug nur unter bedenklichem Durchbiegen herausoperieren kann. Da sollte schleunigst nachgebessert werden! Von diesem mechanischen Malus abgesehen, kann man dem engagierten Herausgeber EuroVideo nur gratulieren und auf baldige Fortsetzungen hoffen...
Film / Inhalt | ![]() |
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Extras | ![]() |
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Gesamturteil | ![]() |
So unspektakulär und gleichwohl tief befriedigend kann Fernsehen sein: Wer sich diese »Drei Scheiben vom Glück« im Laden kaufen oder bei amazon.de bestellen sollte, wird es bestimmt nicht bereuen!
[1] Das Interview findet sich auf der Homepage zum Kinofilm »Gernstls Reisen«, der eine chronologisch sortierte Auswahl aus über 20 Jahren Gernstl’schen Dahinfahrens zeigt. Gleichfalls sehr empfehlenswert !
[2] Der hingerissene Rezensent hätte das Fehlen von Extras in diesem Fall tatsächlich nicht einmal bemängelt. Um so mehr freut er sich daher über ein sehr humorvolles Gernstl-Interview, diverse Outtakes und den Kinofilm-Trailer: Toll!
Abgelegt in: Rezensionen • 14. März. 2006, 1:08 Uhr • 6 Kommentare lesen
...Dritten! Im Fürther AuktionsHaus Behringer fällt der Hammer in schneller Folge. Muß er auch, denn bei jeder Versteigerung kommen hunderte, wenn nicht tausende Gegenstände zum Verkauf: Das breite Repertoire in den Sparten Antiquitäten, Möbel, Kunst, Spielzeug und Varia umfaßt so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann (und auch einiges, was man sich bis dato nicht hätte träumen lassen). Die März-Auktion steigt bereits am kommenden Wochenende (17./18./20.03.2006).
Heute, am letzten Tag der Vorbesichtigung, besteht noch bis 19:00 Uhr die Möglichkeit, das Angebot zu prüfen und für sich persönlich nach banalem Plunder und begehrenswerten Schätzchen zu sortieren. Der zonebattler hat das bereits vorgestern getan und zeigt nachfolgend ein paar Impressionen:
Eine besondere Vorahnung wurde unverhofft zur Realität: Zwischen all’ dem alten Krempel stieß ich auf einmal auf den von weither angereisten Don Alphonso, mit dem ich demnächst die 1. Fränkische Bloglesung bestreite. Dem Don war ich noch nie leibhaftig begegnet, und so war mir das zufällige Zusammentreffen just zwei Wochen vor unserem gemeinsamen Auftritt ein besonderes Vergnügen:
Hier stand er unsichtbar nur einen guten Meter neben mir, uns trennte der große alte Schrank rechts im Bild. Dank eines (mehr oder weniger) antiken Garderoben-Spiegels erhaschte ich aber über Bande ein Spiegelbild des Blog-Altmeisters. Nachdem ich anschließend noch andere Bekannte und Freunde unverhofft beim Stöbern erwischte, kann ich das AuktionsHaus Behringer nachhaltig empfehlen: Es ist in mehr als einer Hinsicht für (mindestens) eine Überraschung gut!
Abgelegt in: Empfehlungen • 13. März. 2006, 6:15 Uhr • Diskussion eröffnen
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Süßer und scharfer Senf:
Flexibilität ist allesBedaure, ich bin Blogger und kein Beschaffer. Es wird Dich allenfalls etwas...
Flexibilität ist allesUnd noch was: Ich finde es sehr lustig, dass du den "Orangeli"...