Dienstag, 17. Juni 2008
Die Abhaltung europäischer oder gar weltlicher Fußballmeisterschaften nehme ich tatsächlich nur dadurch wahr, daß ich mich zuweilen auf abendlichen Streifzügen durch die Umgebung wundere, wo denn all’ die anderen Menschen und Menschinnen abgeblieben sind. Aus deren großflächigen Abwesenheit leite ich dann mit kriminalistischen Scharfsinn die zeitgleiche Fernseh-Übertragung eines derartigen Ringelpietzes ab. Mir selbst käme es niemals in den Sinn, einer Anzahl überbezahlter Balltreter bei der Ausübung ihres Berufes zuzuschauen, aber man muß ja nicht alles verstehen. Interessant ist so ein (mehr oder weniger) sportliches Großereignis aber allemal aus der Perspektive eines potentiellen Investors: Dieser Tage kann man hierorts an zum Verkauf stehenden Stadthäusern dank durchgängig bunter Beflaggung die ethnische Belegung des augesuchten Objektes ablesen und sich dann nicht nur beim Notar anmelden, sondern auch schon bei der Volkshochschule in die passenden Sprachkurse inskribieren, auf daß man hinterher mit seinen en bloc eingekauften Mietparteien einigermaßen effektiv kommunizieren kann. So hat der Rummel um das runde Leder auch für Sportmuffel sein Gutes...
Samstag, 14. Juni 2008
Freitag, 13. Juni 2008
Am Mittwoch Abend kam unverhofft ziemlich fescher Besuch aus der Alpenrepublik an unserem Schrebergarten vorbei:
Die in weinroten Farben gehaltene Taurus-Lok der österreichischen Bundesbahnen trug vorne am Seitenfenster den Namen »Spirit of Vienna« und zog ein paar farblich passende Neubau-Wagen durch die Gegend:
Gleich nach der Lok liefen komischerweise zunächst zwei weiß-rote DB-Wagen recht verwitterten Aussehens, die waren aber sicherlich entweder nur überführungshalber eingestellt oder beherbergten irgendwelche Meßtechnik. Am verblüffendsten fand ich den schnittigen Führerstand des Steuerwagens am Schluß des seltenen Ensembles, der in Form und Anmutung denen der Taurus-Lok glich! Leider gelang mir davon in der Kürze der zufälligen Begegnung kein vorzeigbares Foto...
Daheim habe ich dann immerhin ergoogelt, daß es sich bei dem Zug um einen nagelneuen railjet der ÖBB handelte, der ab Winter 2008/2009 mit bis zu 250 km/h durch Südeuropa preschen soll. Na dann: Bon Voyage!
Sonntag, 8. Juni 2008
Gestern Mittag marschierten wir zum großen Vollsortimenter-Supermarkt nebenan (den wir ob der unnötig ausufernden (Fertig)Produktpalette und seiner markenbedingt hohen Preise gemeinhin meiden), um einen großen Schwung im Wortsinne zugeflogener Pfandflaschen aller Art zu Geld zu machen, die uns vom ortsansässigen Prekariat in oder um unseren Schrebergarten herum über den Zaun geworfen worden waren. [1]
Während der zonebattler den einen Teil der Behältnisse in den Pfandautomaten schob und anschließend den anderen an der Kasse abzugeben trachtete, inspizierte seine bessere Hälfte das Lebensmittel-Angebot und kam mit zwei Tüten voller biologisch angebauter Kürbiskerne gleichfalls mit ans Kassen-Fließband, freilich nicht, um die Ware zum Zwecke des Verzehrs zu erwerben, sondern vielmehr um sie wegen nennenswerter Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums unverzüglich aus dem Verkehr ziehen zu lassen.
Der junge Herr am Bande ‑ausweislich seines Namensschildes wohl einer der Inhaber des Etablissements- zeigte sich erfreut und dankbar ob der Aufmerksamkeit der Kundin, wähnte sie darob sogar als in der gleichen Branche arbeitend. Ein nettes kleines Intermezzo, über das wir noch auf dem Heimweg angeregt sprachen, während mir das erhaltene Pfandgeld aus allen Taschen zu quellen drohte.
Am Nachmittag dann, als der Unterzeichnende in seiner Eigenschaft als sehr geehrte(r) Steuerpflichtige(r) über seiner EkSt-Erkl 2007 brütete (und darüber nachsann, ob er den aus dem Flaschenpfand resultierenden Reichtum in der Anlage GSE zu deklarieren verpflichtet wäre), ging seine bessere Hälfte doch nochmals kurz nach nebenan zum Laden im Zeichen des großen Vokals, um für frisch zu backende Brote eine Packung jener Kürbiskerne zu kaufen: Ein Vergleich mit unserem benachbarten Grundsortiment-Hauslieferanten hatte nämlich zwischenzeitlich ergeben, daß die gern verarbeiteten Brot-Ingredienzien beim Markenartikler wider Erwarten durchaus günstig zu haben wären.
Man ahnt bereits, was die Hüterin unserer Futter-Vorräte bei Ihrer Rückkunft zu berichten wußte: Genau, die beiden vorher monierten und zurückgezogen gewähnten Tüten standen wieder vorne in der Auslage! Irgendein Dummer wird’s schon nicht merken und die dubiose Ware doch noch gegen gutes Geld mitnehmen...
Nun sind wir die letzten, die in dieser Hinsicht unflexible Prinzipienreiter wären: vielerlei Lebensmittel sind auch noch lange nach Ablauf des MHD unverdorben und ohne weiteres zu genießen. [2] Es erstaunt freilich die verblüffende Nonchalance, mit der hier zunächst vordergründig der Kunde beschwichtigt und hinterher versucht wurde, die als nicht mehr verkehrsfähig erkannte Ware doch noch in Umlauf zu bringen. Der kaufmännische Gewinn der zweifelhaften Maßnahme ist kaum nennenswert, der Imageverlust in unseren Augen dagegen desaströs: In dem Laden kaufen wir jedenfalls nichts mehr!
[1] Ein bemerkenswertes Beispiel für die Umverteilung von Reichtum von unten nach oben übrigens, welches tatsächlich nicht von »denen da oben«, sondern von »jenen da unten« sehenden (bzw. benebelt glasigen) Auges in Eigenregie betrieben wird. Weswegen unsereins sich auch nicht als Ausbeuter sehen muß, sondern sich guten Gewissens als ordentlich bezahlten Straßenreiniger betrachten kann.
[2] Umgekehrt gab es freilich schon manchen Madenbefall im Getreide oder auch schimmelnden Käse lange vor Ablauf der zulässigen Lagerzeit zu beklagen.
Dienstag, 3. Juni 2008
Montag, 2. Juni 2008
Wie die Fürther Nachrichten letzte Woche berichteten, wird zur Zeit der obsolete Sendemast der US Army in der ehemaligen William O. Darby-Kaserne abgetragen. Kein großer Verlust, möchte man meinen, zumal das Ding schon seit längerem keine aktiven Antennen mehr trug und eigentlich nur noch als nutzloser Betonspargel die südstädtischen Wolken kratzte. Dennoch, eine Art Wahrzeichen war der graue Finger schon irgendwie. So sah er im November 2005 aus:
Der Anfang vom Ende war gleichenorts heute Abend kurz vor 18:00 Uhr zu erblicken:
Die »Füßchen« sind drollig, ob man so als Nebeneffekt der Demontage Mondlande-Simulationen durchspielt, womöglich mit zahlenden Weltraum-Freaks an Bord?
Vorne an der Steubenstraße ‑am Eingang zum früheren Sendegebäude- verkümmert ein weiteres Relikt und strammes Wahrzeichen jahrzehntelanger US-amerikanischer Militärpräsenz: Der Zeitungsautomat der Truppen-Gazette Stars and Stripes. Auch den habe ich im November 2005 im Bilde festgehalten:
Heute war an seiner Stelle nur noch eine per Vorhängeverschloß gesicherte Kiste anzutreffen:
Man fragt sich, wie ein(e) zahlungswillige Interessent(in) dem versperrten Ding eine Zeitung entlocken will. Vielleicht haben ja die Handvoll der hier noch lebenden Amerikaner alle ihre eigenen Schlüssel? Oder ist die in großen Lettern angepriesene Option, das Blatt für einen Doller die Woche frei Haus zugestellt zu bekommen, gar keine wählbare solche, sondern mittlerweile obligatorisch? Wo aber blieben dann die Gelegenheitsleser? Auf der Strecke oder im Internet?
Wo der Sendeturm bleibt ist dagegen klar: in der Fürther Stadtgeschichte!
Sonntag, 1. Juni 2008
Zu spätabendlicher Stunde erspechtete ich neulich dieses bauliche Kleinod und hatte in der fortgeschrittenen Dämmerung meine liebe Not, es frei Hand halbwegs unverwackelt und eingermaßen passabel belichtet in mein sogleich gezücktes Knipskästchen zu bekommen:
Märchenhaft, nicht wahr? Doch wo mag diese stimmungsvolle Ecke wohl sein in unserem schönen Fürth, in dem es ja an pittoresken Winkeln wahrlich keinen Mangel hat? Die Rätsel-Jagd ist eröffnet!
Wie jeden Monat läßt sich der zonebattler nicht lumpen und lobt einen feinen Preis aus. Diesmal ist es eine schwere Schwarte für visuell orientierte und interessierte Menschen (und das sind ja seine geschätzen LeserInnen samt und sonders):
»Philipp Kester, Fotojournalist: New York, Berlin, München 1903–1935«
Bemerkenswerte Fotografien, erhellende Texte, großes Format, gediegener Druck: So muß ein anständiges Sachbuch aussehen! |
Das ausgelobte Werk ist übrigens in mannigfacher Hinsicht lehrreich: Wer wüßte heute noch, daß es vor Zeiten in München Trambahnschienenritzenreinigerinnen gegeben hat?!
Wie immer gewinnt der oder die Erste, der/die unter richtigem Namen und mit funktionierender eMail-Adresse (oder unter bereits amtsbekanntem Pseudonym) die korrekte Antwort in einen Kommentar zu diesem Beitrag schreibt!
Bis zum Erscheinen des nächsten Rätsels (also genau einen Monat lang) können Lösungen eingereicht werden. Die Laufzeit endet mit dem Erscheinen eines weiteren Rätsel-Bildes am jeweils nächsten Monatsanfang. Mit der Vorstellung eines neuen Preisrätsels wird die zutreffende Antwort zur Vorgängerfrage (in einem Kommentar zu dieser) bekanntgegeben, sofern sie bis dahin nicht richtig beantwortet wurde.
Samstag, 31. Mai 2008
»Fürth bremst den Lkw-Verkehr aus« rapportieren die Fürther Nachrichten, und in diesem Falle weiß sich der zonebattler mit dem Oberbürgermeister einer Meinung.
Sonntag, 25. Mai 2008
Freitag, 23. Mai 2008
Bei einem abendlichen Streifzug durch die Fürther Oststadt erspähte ich in einem alten Waschhaus folgenden Hinweis:
Da sieht man wieder mal, daß Anstand und Sitte früher einen anderen Stellenwert hatten als heutzutage: dreckig und fleckig wäre damals niemand aus der Tür und in die Öffentlichkeit getreten!
Samstag, 17. Mai 2008
Während eines ausgedehnten Abend-Spaziergangs durch die Fürther Oststadt (im wesentlichen die Nürnberger Straße bis fast zur Stadtgrenze rauf und die Dr.-Mack-Straße wieder runter) bin ich zu der Auffassung gelangt, daß der aktuelle Benzinpreis von gut EUR 1,50 je Liter um mindestens den Faktor 2 daneben liegt. Aber in die andere Richtung als gemeinhin beklagt: Angesichts der zahlreichen Begegnungen mit hirnamputierten »Kavalier«-Startern und im-Stand-den-Motor-laufen-Lasserinnen erscheinen mir EUR 3,00 als allemal angemessen. Vermutlich wäre das aber immer noch viel zu wenig...
Süßer und scharfer Senf:
Flexibilität ist allesBedaure, ich bin Blogger und kein Beschaffer. Es wird Dich allenfalls etwas...
Flexibilität ist allesUnd noch was: Ich finde es sehr lustig, dass du den "Orangeli"...
Flexibilität ist allesP.P.S.: Mir ist mein "Gelbi" wirklich wichtig! Das Angebot mit den 9...
Flexibilität ist allesP.S.: Du kannst mir vertrauen, ich meine solche Angebote ernst. Ich würde...