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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Freitag, 28. Oktober 2005

Klei­der ma­chen Leu­te

Im Rah­men ei­nes Pro­jek­tes zur Rund­erneue­rung mei­nes Er­schei­nungs­bil­des ha­be ich mir in die­sem Som­mer meh­re­re Dut­zend neue T‑Shirts in mo­di­schem Leucht­oran­ge zu­ge­legt, da­zu pas­sen­de Ac­ces­soires wie Gür­tel, Schu­he usw. Die Wir­kung auf mei­ne Um­welt ist er­heb­lich, hat aber wie al­les im Le­ben zwei Sei­ten: Zum ei­nen ern­te ich auf der Stra­ße ver­mehrt an­er­ken­nen­de Blicke von Da­men (auch jün­ge­ren sol­chen!), wo­mit ich sehr gut le­ben kann. Zum an­de­ren aber wer­de ich in Bau­märk­ten nicht sel­ten von du­bio­sen männ­li­chen Kun­den an­ge­bag­gert: »Wou sind’n hier däi Gom­bres­sorn?« oder »Häld des Sili­gon dou a wärg­li aff Be­tong?« sind noch harm­lo­se Fra­gen. Viel­leicht soll­te ich mir zu­künf­tig doch lie­ber ei­nen grau­en Cuta­way (nebst Zy­lin­der) an­zie­hen, wenn ich zu OBI oder Horn­bach will... Aber wer weiß, wel­che un­ver­hoff­ten Ne­ben­wir­kun­gen das nun wie­der mit sich bräch­te!

Donnerstag, 27. Oktober 2005

Ab­schied von Bal­ko­ni­en

Wenn der Som­mer schwin­det und die Ta­ge kür­zer wer­den, dann gibt es nur noch we­ni­ge Ge­le­gen­hei­ten, sich bei halb­wegs an­ge­neh­men Tem­pe­ra­tu­ren raus auf den Bal­kon zu set­zen. Im we­sent­li­chen am Wo­chen­en­de auf ei­nen Kaf­fee... Gleich­wohl zö­ge­re ich das Ab­räu­men und Ein­la­gern der Mö­bel all­jähr­lich so lan­ge es geht her­aus, um mir die Il­lu­si­on des Mach­ba­ren bis zum Schluß zu er­hal­ten. Durch die Glas­tü­ren in Eß­zim­mer und Kü­che ha­be ich ja stets frei­en Blick auf mei­ne bei­den »Au­ßen­po­sten«:

Balkon zur Straße Balkon zum Hof

So lan­ge die Son­ne scheint, er­freut mich der ein­la­den­de An­blick trotz mög­li­cher­wei­se lau­si­ger Käl­te drau­ßen... Mitt­ler­wei­le sind die nicht win­ter­har­ten Pflan­zen schon her­ein­ge­holt, und dem­nächst wer­de ich wohl auch den Rest ins Haus ver­frach­ten müs­sen. Ei­ne trau­ri­ge An­ge­le­gen­heit, und der Um­stand, den Kü­chen­bal­kon übers Win­ter­halb­jahr als na­tür­li­chen Kühl­schrank nut­zen zu kön­nen, ist mir nur ein schwa­cher Trost. Aber wie al­les im Le­ben ist auch die­ses Ge­sche­hen ein zy­kli­sches sol­ches und so freue ich mich jetzt schon dar­auf, al­les im März oder spä­te­stens im April näch­sten Jah­res wie­der hin­aus­schaf­fen zu dür­fen!

Mittwoch, 26. Oktober 2005

Wenn ei­ner ei­ne Rei­se tut...

...dann kann er was er­zäh­len! So auch der zone­batt­ler, der wie­der mal dienst­lich für ei­ne gan­ze Wo­che nach Mann­heim muß­te durf­te. Der gest­ri­ge Diens­tag al­lein gibt schon Stoff für ei­ne gan­ze Sei­te her...

Es ging beim Früh­stück im Ho­tel los: Am wirk­lich üp­pi­gen Buf­fet war so ziem­lich al­les Denk­ba­re auf­ge­bo­ten (al­lein drei Sor­ten Ho­nig!), nur nach Nu­tel­la oder ei­nem pas­sa­blen Sub­sti­tut hielt ich ver­geb­lich Aus­schau. Als er­ster Gast um 6:30 Uhr woll­te ich mich beim Per­so­nal nicht gleich un­be­liebt ma­chen, al­so hielt ich mich er­satz­wei­se an der Erd­beer-Mar­me­la­de schad­los. Die wie­der­um schmeck­te et­was merk­wür­dig: In mei­ner Ir­ri­ta­ti­on ob des Nuß-/Nou­gat­creme-Not­stan­des hat­te ich mich in die Di­ät-Ab­tei­lung ver­irrt und die gan­ze Bat­te­rie von bie­nen­stock­för­mi­gen Spen­der-Ap­pa­ra­tu­ren mit re­gu­lä­ren Frucht-Kon­fi­tü­ren glatt­weg über­se­hen. Mahl­zeit!

Frühmorgendlicher Schaufensterblick
 
Früh­mor­gend­li­cher Schau­fen­ster­blick

Der Fuß­marsch ins Trai­nings­zen­trum ge­gen 7:00 Uhr führ­te mich dann durch ei­ne brei­te Haupt­stra­ße, de­ren Sei­ten von ei­ner Un­zahl Sperr­müll­hau­fen ge­säumt wa­ren: Of­fen­bar sind in Mann­heim noch all­ge­mei­ne Ent­rüm­pe­lungs­ter­mi­ne für al­le Usus. Welch ein schlim­mes Los für ei­nen be­ken­nen­den Schutt-Go­ge­rer wie mich: zu we­nig Zeit, zu we­nig Licht, zu we­nig Trans­port-Ka­pa­zi­tät! Die schö­ne gro­ße Kar­tof­fel-Schüt­te für den Kel­ler hät­te ich zu ger­ne mit­ge­nom­men... Doch sei’s drum, da­heim in Fürth gibt’s auch ge­nug zu fin­den!

Am Nach­mit­tag im Se­mi­nar brach­te ich es fer­tig (al­ter Trai­ner-Pro­fi, der ich bin), mein schwar­zes Ka­me­ra-Etui aus Kunst­le­der (samt Ka­me­ra drin) zwecks Auf­ga­ben-Vor­be­rei­tung mal kurz vor den lau­fen­den Bea­mer zu stel­len. Ei­ne hal­be Mi­nu­te spä­ter be­gann es zu stin­ken und zu qual­men, und ich konn­te ge­ra­de noch ei­nen rich­ti­gen »Durch­bren­ner« ver­hü­ten. Honk!

Mannheimer Wasserturm am Abend
 
Mann­hei­mer Was­ser­turm am Abend

Nach Fei­er­abend schließ­lich kam ich ziel­los schlen­dernd an der Mu­sik­hoch­schu­le vor­bei, in de­ren Hof es un­glaub­lich zwit­scher­te und rausch­te. Ich ging den merk­wür­di­gen Ge­räu­schen nach und stieß auf ei­ne An­samm­lung von Bäu­men, in de­ren Wip­feln tau­sen­de (und ich mei­ne wirk­lich tau­sen­de) Vö­gel sa­ßen und Ra­batz mach­ten, daß sich (im Wort­sin­ne!) die Äste bo­gen. Ich mut­maß­te zu­nächst Dreh­ar­bei­ten zu ei­nem Re­make von Hitch­cocks »Die Vö­gel«, dann ver­mu­te­te ich al­ter­na­tiv ein viel­stim­mi­ges Vor­sin­gen zwecks Sti­pen­di­ums-Ge­wäh­rung. Ei­ne der zahl­rei­chen mit mir stau­nen­den Stu­den­tin­nen pflich­te­te mir bei und mein­te, das Fe­der­volk wol­le wohl die Auf­nah­me­prü­fung für an Hoch­schu­le be­stehen. Sehr merk­wür­di­ge Sa­che das, zu­mal es sich of­fen­bar um Am­seln han­del­te, und die zie­hen ja wohl nicht ge­sam­melt in den Sü­den... Am En­de war es ein ge­fie­der­ter Ex­per­ten-Kon­greß zur Be­kämp­fung der Vo­gel­grip­pe?

Dienstag, 25. Oktober 2005

Der Fer­di­nand

Weil mit zu­neh­men­dem Al­ter die Kind­heits­er­in­ne­run­gen im­mer prä­sen­ter wer­den (da­für das Kurz­zeit­ge­dächt­nis ste­tig schlech­ter), ha­be ich zu­wei­len be­fremd­li­che As­so­zia­tio­nen. Seit ich zum Bei­spiel mal »von Näm­berch auf Färdd« in gut zwei Stun­den zu Fuß nach Hau­se tapp­te, kommt mir beim Que­ren der Fer­di­nand­stra­ße stets der gleich­na­mi­ge Jagd­pan­zer in den Sinn, ei­ne von An­fang an ziem­lich miß­ra­te­ne Kon­struk­ti­on Fer­di­nand Por­sches aus dem 2. Welt­krieg. Als in vor-in­ter­net­li­cher Zeit auf­ge­wach­se­ner Kna­be hat­te ich mich vor Jahr­zehn­ten dem Mo­dell­bau ver­schrie­ben, und da wa­ren deut­sche Flug­zeu­ge und Mi­li­tär­fahr­zeu­ge aus den bei­den Welt­krie­gen na­tür­lich der na­he­lie­gen­de In­ter­es­sen­schwer­punkt. Hat mich durch­aus nicht zum Mi­li­ta­ri­sten wer­den las­sen, eher zum ge­dul­di­gen Tüft­ler mit ru­hi­ger Hand und aus­ge­präg­ter Fein­mo­to­rik. Doch zu­rück zum »Fer­di­nand«:

Jagdpanzer Ferdinand

Je­ner hier ist recht win­zig, da im Maß­stab 1:285 ge­hal­ten. Für die­se Grö­ße ist er aber doch au­ßer­or­dent­lich fein de­tail­liert! Da der Nach­wuchs heu­te meist durch Game­boy-Ab­usus zu hib­be­lig und un­kon­zen­triert zum Sel­ber­ba­steln ist, lie­fert die Bran­che mitt­ler­wei­le er­staun­lich rea­li­sti­sche Fer­tig­mo­del­le in 1:72. In der Nürn­ber­ger Fer­di­nand­stra­ße frei­lich wür­de sich ein mu­sea­les 1:1 Ori­gi­nal bes­ser (und die an­son­sten eher öde Ge­gend un­weit der U‑­Bahn-Sta­ti­on Mug­gen­hof um ei­ne At­trak­ti­on rei­cher) ma­chen. Aus dem Ge­schütz­rohr könn­ten Blu­men wach­sen und es mö­gen fer­ner wei­ße Tau­ben in der Kom­man­dan­ten­kup­pel brü­ten... So gä­be der krie­ge­ri­sche Fer­di­nand ein über­aus fried­li­ches Denk- und Mahn­mal ab! Ob ich den Vor­schlag mal dem Ober­bür­ger­mei­ster der Nach­bar­stadt un­ter­brei­ten soll­te?

Montag, 24. Oktober 2005

Der Schu­ster hat die schlech­te­sten Schu­he...

...und der zone­batt­ler den äl­te­sten Rech­ner. Ob­wohl (oder weil?) ich al­ler­or­ten als der EDV-Gu­ru schlecht­hin gel­te, der von Kol­le­gen und Be­kann­ten ger­ne mit den Wor­ten »Du kennst Dich doch aus, kann­ste mir mal kurz...« be­grüßt wird, ist mei­ne ei­ge­ne Aus­stat­tung nach heu­ti­gen Maß­stä­ben zwei­fel­los ziem­lich an­ti­quiert:

Pro­zes­sor: AMD K6-II (500 MHz)
Haupt­spei­cher: 256 MB
Fest­plat­te: 8,4 GB
Be­triebs­sy­stem: MS Win­dows 98 SE
Mo­ni­tor: Pa­na­so­nic 21 Zoll (Ge­wicht 29,5 kg)
Pe­ri­phe­rie: Tin­ten­strahl­drucker HP 690C, La­ser­drucker HP 1100, Scan­ner 1200 dpi, kei­ne DVD-Lauf­wer­ke, kei­ne TV-Kar­te, kein WLAN, kei­ne Co­la oder Kar­tof­fel­chips...
Ka­me­ra: Fu­ji Fi­ne­Pix A202 (2,0 Me­ga­Pi­xel, kein Zoom)
Bild­be­ar­bei­tung: Paint­Shop Pro Ver­si­on 4.15 (von 1999)

Ich ken­ne vie­le Leu­te, die im­mer das Neue­ste ha­ben (müs­sen) und mit ih­rem Ge­rä­te­park die Lei­stung mei­nes Hard­ware-Zoos um Grö­ßen­ord­nun­gen über­tref­fen. Nur: Die mei­sten nut­zen die da­mit ver­bun­de­nen Mög­lich­kei­ten nur zu ei­nem win­zi­gen Bruch­teil aus! Völ­lig sinn­frei­er Over­kill zur Freu­de der Her­stel­ler...

Ich selbst ver­fol­ge ei­nen an­de­ren An­satz: Mei­ne Ma­schi­ne­rie mag zwar von den tech­ni­schen Da­ten her arg hin­ter­her­hin­ken, aber ich ken­ne mich da­für bis ins De­tail aus und zie­he halt soft­ware­tech­nisch al­le Re­gi­ster (dies­be­züg­li­che Emp­feh­lun­gen ge­be ich ein an­der­mal). Da­her kann ich (für mei­ne Zwecke je­den­falls) mit dem Vor­han­de­nen noch (fast) ewig zu­frie­den sein... Spart viel Zeit und Geld, und um­welt­freund­lich ist so ei­ne res­sour­cen­scho­nen­de Be­stän­dig­keit im Kon­sum­ver­hal­ten oben­drein!

Sonntag, 23. Oktober 2005

Wenn ich was zu sa­gen hät­te...

In jun­gen Jah­ren war ich ein glü­hen­der Geg­ner der To­des­stra­fe, heu­te wür­de ich in alt­te­sta­men­ta­ri­scher Art und Wei­se am lieb­sten je­den Um­welt­frev­ler, der sei­nen Müll in die Ge­gend schmeißt, ei­gen­hän­dig er­trän­ken! Je­den­falls ab 100 g auf­wärts. Ba­na­nen­scha­len lie­ße ich ich durch­ge­hen, bei Zi­ga­ret­ten­schach­teln und PET-Fla­schen wür­de ich groß­zü­gig auf nur vier Jah­re Ar­beits­la­ger er­ken­nen... Oder mei­net­hal­ben auf drei, man ist ja kein Un­mensch.

Wilde Müllablagerung

Ich ka­pie­re nicht, wie sich ei­ne of­fen­bar ste­tig wach­sen­de Zahl von Af­fen Men­schen (von »Mit­bür­gern« mag ich hier nicht spre­chen) oh­ne je­den Skru­pel des ei­ge­nen Zi­vi­li­sa­ti­ons­schrotts zu un­ser al­ler Fü­ßen ent­le­di­gen kann: Haupt­sa­che, weg und aus den Au­gen, aus dem Sinn. Ver­gif­tung von Bo­den und Grund­was­ser? Mir doch egal. Ver­let­zungs­ge­fahr? Wurscht. Äs­the­ti­sche Ver­schan­de­lung? Hä?

Ab­so­lut aso­zi­al! Mein gna­den­lo­ses Ver­dikt: Wer als Er­wach­se­ner un­se­re Um­welt vor­sätz­lich als Müll­hal­de be­han­delt, ge­hört sel­ber »ent­sorgt«...

Samstag, 22. Oktober 2005

Der Lud­wig-Do­nau-Main-Ka­nal

Lan­ge be­vor der gi­gan­to­ma­ni­sche Rhein-Main-Do­nau-Ka­nal mit ei­ni­ger Bru­ta­li­tät durch die frän­kisch-baye­ri­sche Land­schaft ge­gra­ben wur­de, gab es ei­nen Vor­läu­fer, der die na­tür­li­che Um­ge­bung ver­gleichs­wei­se un­an­ge­ta­stet ließ: den Lud­wig-Do­nau-Main-Ka­nal, oft mit Lud­wig­ka­nal ab­ge­kürzt. Die­se Was­ser­stra­ße ver­band schon in der er­sten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts Do­nau und Main und da­mit letzt­lich Nord­see und Schwar­zes Meer.

Kanalschleuse

Mit ex­akt 100 Schleu­sen (al­le­samt mit mensch­li­cher Mus­kel­kraft be­dient) wur­den die nicht un­be­trächt­li­chen Hö­hen­un­ter­schie­de zwi­schen Kel­heim an der Do­nau her­auf zur Schei­tel­hal­tung bei Neu­markt (Ober­pfalz) und von dort wie­der hin­un­ter nach Bam­berg am Main über­wun­den. Die al­ten Schleu­sen­wär­ter­häu­ser sind wie die Schleu­sen selbst in Teil­ab­schnit­ten süd­lich von Nürn­berg noch er­hal­ten.

Kilometerstein

Zwi­schen Nürn­berg und Er­lan­gen (und da­mit auch in Fürth) gibt es so gut wie kei­ne Re­lik­te mehr zu se­hen, denn auf der Strecken­füh­rung des Ka­nals liegt heu­te der »Fran­ken­schnell­weg« (A73). In Er­lan­gen er­in­nert noch das Ka­nal­denk­mal un­mit­tel­bar ne­ben der Au­to­bahn am Burg­berg an je­nes Mei­ster­stück der In­ge­nieurs­kunst, in Nürn­berg kann man tat­säch­lich noch er­ah­nen, daß in der Sen­ke am En­de des Fran­ken­schnell­we­ges (an der Kreu­zung zur Ro­then­bur­ger Stra­ße) der­ma­l­einst das Ha­fen­becken lag. In Fürth frei­lich gibt es nur­mehr ei­nen höchst un­auf­fäl­li­gen »Zeit­zeu­gen«, näm­lich den oben ab­ge­bil­de­ten Ki­lo­me­ter­stein: Der steht ‑um ei­ni­ge Me­ter an­ge­ho­ben- un­mit­tel­bar an der Pop­pen­reu­ther Brücke über die A73. Dort gibt es kaum Fuß­gän­ger, und die we­nig­sten Au­to­fah­rer wer­den den ver­wit­ter­ten Säu­len­stumpf über­haupt als et­was Be­son­de­res wahr­neh­men...

Vie­le wei­te­re In­for­ma­tio­nen und vor al­lem sehr stim­mungs­vol­le Bil­der fin­den sich in

Hans Grü­ners Ka­nal-Home­page
 
so­wie auf
 
Ger­hard Wil­helms Ka­nal­sei­ten

Am al­ten Ka­nal läßt es sich vor­treff­lich wan­dern, ra­deln oder jog­gen, und die in­te­re­r­es­san­ten tech­ni­schen Ar­te­fak­te sind im Wort­sin­ne leicht zu be­grei­fen. Ein Be­such lohnt al­so in je­dem Fall (und zu je­der Jah­res­zeit)!

Freitag, 21. Oktober 2005

Kunst­wo­chen­en­de vor­aus!

Puh, das wird ein Ma­ra­thon am Wo­chen­en­de: Schon heu­te abend geht es los mit der Er­öff­nung der Aus­stel­lung To­ny Cragg im Neu­en Mu­se­um Nürn­berg. Per­sön­lich ge­la­den sind die Mit­glie­der der Mu­se­ums­in­itia­ti­ve, mit­hin al­so auch der zone­batt­ler. Der hat üb­ri­gens noch ein paar Jo­ker­kar­ten für »Freun­de der Freun­de« des Mu­se­ums üb­rig: Wer heu­te abend um 20:30 Uhr kom­men mag, kann von mir ein oder gar zwei Tickets ha­ben (und lernt ne­ben­bei den Au­tor die­ser Zei­len ken­nen).

Wei­ter geht es am Sams­tag und Sonn­tag mit dem vom Kul­tur­ring C aus­ge­rich­te­ten Für­ther Kunst­wo­chen­en­de Gast­spiel 2005: Wie je­des Jahr be­steht hier die sel­te­ne Ge­le­gen­heit, vie­le ver­schie­de­ne Künst­le­rIn­nen, ih­re Wer­ke und ih­re Ar­beits­wei­sen ken­nen­zu­ler­nen. Von dü­ste­ren Kel­ler­ka­ta­kom­ben bis zu luf­ti­gen Loft-Ate­liers reicht das Spek­trum der Lo­ka­li­tä­ten, die eben­so viel­fäl­tig und in­di­vi­du­ell sind wie die dar­in ar­bei­ten­den Künst­le­rIn­nen. War in den letz­ten Jah­ren im­mer ein sehr span­nen­des und in­spi­rie­ren­des Event: Kom­met al­so zu­hauf!

Gastspiel 2005

Ne­ben den of­fi­zi­el­len Teil­neh­mern wer­den noch ei­ne gan­ze Rei­he wei­te­rer Ate­liers und Ga­le­rien zeit­gleich ge­öff­net ha­ben: Die Or­ga­ni­sa­to­ren der Ver­an­stal­tung sind bei der Aus­wahl der mit­ma­chen­den Schar der Schaf­fen­den recht ei­gen, nicht jede(r) wird ge­fragt oder gern ge­se­hen. Das kann man (je nach per­sön­li­chem Stand­punkt und ei­ge­ner Be­trof­fen­heit) als qua­li­täts­stei­gernd oder auch als arg selbst­herr­lich emp­fin­den. [Klei­ner Ex­kurs: Ich selbst dach­te einst in mei­ner ju­gend­li­chen Nai­vi­tät, daß Neid, Miß­gunst und Über­heb­lich­keit in der der sat­ten Bür­ger­lich­keit fern­ste­hen­den Al­ter­na­tiv-Sze­ne kein The­ma wä­ren. Es men­schelt dort frei­lich nicht we­ni­ger als an­ders­wo (und über­all), drum hal­te ich mich in­zwi­schen her­aus und zu­rück und den­ke mir mei­nen Teil...] Je­den­falls lohnt es, nicht nur die im of­fi­zi­el­len Falt­blatt ge­nann­ten Sta­tio­nen ab­zu­lau­fen, son­dern da­bei auch links und rechts des We­ges zu gucken. Zum Bei­spiel in das Klei­ne Ate­lier in der Hir­schen­stra­ße!

Tja, und dann muß mei­ner ei­ner auch schon wie­der dienst­lich in die Fer­ne schwei­fen: Die Vor­an­rei­se am Sonn­tag zu ei­nem Wo­chen-Se­mi­nar in Mann­heim konn­te ich ab­bie­gen, wenn auch um den Preis ei­ner sehr kur­zen Nacht­ru­he: Mon­tag früh um 5:07 Uhr sit­ze ich dann al­so in der U‑Bahn Rich­tung Nürn­berg Hbf. Gähn...

P.S.: Fort­set­zung folgt, und zwar in den ei­ge­nen Kom­men­ta­ren zu die­sem Bei­trag...

Donnerstag, 20. Oktober 2005

Wag­ner meets Rea­li­ty

In mei­nem la­ten­ten Hang zu Pa­thos und Thea­tra­lik füh­le ich star­ke Ver­bun­den­heit zum mu­si­ka­li­schen Kos­mos Ri­chard Wag­ners. Schon in jun­gen Jah­ren ver­moch­te ich des­sen drei ro­man­ti­sche Früh­wer­ke Flie­gen­der Hol­län­der, Tann­häu­ser und Lo­hen­grin weit­ge­hend aus­wen­dig zu re­zi­tie­ren, und auch den spä­ten Par­si­fal kann ich strecken­wei­se ganz gut mit­sum­men.

Lei­der kann die pro­sa­ische Ge­gen­wart nicht im­mer mit den Wagner’schen Epen mit­hal­ten, und so ma­che ich mir ge­le­gent­lich ei­nen Sport dar­aus, den All­tag in mei­ner Phan­ta­sie et­was gla­mou­rö­ser zu in­sze­nie­ren. Ins­be­son­de­re bie­ten sich an­son­sten lang­wei­li­ge dienst­li­che Mee­tings und Kon­fe­ren­zen an, ent­spre­chend um­ge­deu­tet zu wer­den...

Wenn al­so z.B. ein wich­ti­ger Big Boss ver­kün­det: »Wir be­kom­men es zu­neh­mend mit aus­län­di­schen Kon­kur­ren­ten zu tun und müs­sen uns auf un­se­re Kern­kom­pe­ten­zen be­sin­nen, um im Wett­be­werb be­stehen zu kön­nen!«, dann hö­re ich statt des­sen: »Für deut­sches Land das deut­sche Schwert! So sei des Rei­ches Kraft be­währt!« (Kö­nig Hein­rich der Vog­ler im Lo­hen­grin).

Nett, nicht wahr? Das Spiel­chen kann man wei­ter trei­ben. Chef sagt: »Wir müs­sen die be­stehen­den Pro­zes­se grund­le­gend über­prü­fen, da punk­tu­el­le Nach­bes­se­run­gen kei­ne nach­hal­ti­gen Ver­bes­se­run­gen er­bracht ha­ben!«, ich ver­ste­he: »To­ren wir, auf Lin­d’rung da zu hof­fen, wo ein­zig Hei­lung lin­dert!« (Gurn­emanz im Par­si­fal).

Oder: »Schuld­zu­wei­sun­gen brin­gen nichts, zu­mal an Be­trof­fe­ne, die nicht mehr greif­bar sind. Wir wol­len uns mit dem vor­han­de­nen Team der Auf­ga­be stel­len!« Heißt in mei­ner Welt: »Ihr Mä­del, laßt die To­ten ruh’n, laßt sie ruh’n; Laßt’s uns Le­ben­d’­gen güt­lich tun!« (Ma­tro­sen im Flie­gen­den Hol­län­der).

Man sieht, Wag­ners Ge­dan­ken­welt ist zeit­los ak­tu­ell, im Grun­de ist ja al­les schon mal da­ge­we­sen. Mein Traum in­des­sen wä­re es, wenn am En­de des bun­des­wei­ten Jah­res­tref­fens die aus der gan­zen Re­pu­blik zum Work­shop an­ge­rei­sten Kol­le­gIn­nen er­grif­fen nie­der­sän­ken und den Schluß­chor der Pil­ger im Tann­häu­ser an­stimm­ten: »Heil!Heil!Der Gna­de Wun­der Heil! Er­lö­sung ward der Welt zu­teil!« Aber so­weit wird es nicht kom­men, da ma­che ich mir we­nig Il­lu­sio­nen...

Mittwoch, 19. Oktober 2005

Brand­ka­ta­stro­phe in Nürn­berg

In der Nacht von Mon­tag auf Diens­tag zer­stör­te ein Groß­feu­er den pit­to­res­ken Ring­lok­schup­pen des DB-Wer­kes in Nürn­berg-Go­sten­hof (di­rekt an der DB-Hal­te­stel­le Nürn­berg-Neu­sün­ders­bühl). Ich fuhr ge­stern mor­gen ab­so­lut ah­nungs­los mit dem Zug un­mit­tel­bar dar­an vor­bei und war an­ge­sichts des ver­hee­ren­den An­blicks zu ge­schockt, um die Ka­me­ra zu zücken: Hin­ter ei­nem Feu­er­wehr­lösch­zug und um­ge­ben von Schaum­tep­pi­chen rag­ten Mau­er­stümp­fe und ver­kohl­te Bal­ken an­kla­gend in den Him­mel, es weck­te durch­aus Er­in­ne­run­gen an kriegs­be­ding­te Ver­wü­stun­gen.

Abgebrannter Lokschuppen

In der Mit­tags­pau­se mach­te ich die­se Auf­nah­me von der Auf­fahrt zur Jan­sen­brücke aus: Man sieht das Mau­er­rund und vie­le ver­nich­te­te Fahr­zeu­ge in der nun­mehr dach­lo­sen Hal­le. Man­gels Zoom-Ob­jek­tiv konn­te ich al­ler­dings kei­ne De­tails her­an­ho­len... Es roch im­mer noch stark nach Ruß und Asche.

Abgebrannter Lokschuppen

Nach Fei­er­abend ha­be ich ex­tra ei­ne Re­gio­nal­bahn in Rich­tung Fürth ge­nom­men, die in Neu­sün­ders­bühl hält und durch die be­reits stark ver­min­der­te Ge­schwin­dig­keit am Werks­ge­län­de ei­nen Schnapp­schuß aus dem fah­ren­den Zug ge­stat­te­te. Der Blick geht über die Dreh­schei­be hin­weg auf die völ­lig aus­ge­brann­ten Lo­ko­mo­tiv­stän­de.

Das Tra­gi­sche an der Feu­ers­brunst ist ins­be­son­de­re der Ver­lust von et­wa zwei Dut­zend hi­sto­ri­schen Trieb­fahr­zeu­gen aus dem Be­stand des na­hen DB-Mu­se­ums, dem der Lok­schup­pen als Au­ßen­de­pot dien­te. Un­ter an­de­rem wur­de auch ein be­triebs­be­rei­ter Nach­bau des be­rühm­ten »ADLER« ein Op­fer der Flam­men.

Luftbild Nürnberg-Neusündersbühl

Für die hier vorgesehene(n) Abbildung(en) konn­ten nicht al­le even­tu­ell tan­gier­ten Li­zenz- und/oder Ur­he­ber­rechts­fra­gen mit letz­ter Ge­wiß­heit ge­klärt wer­den, wes­halb auf ei­ne kennt­li­che Dar­stel­lung lei­der ver­zich­tet wer­den muß.

Die­ses Luft- bzw. Sa­tel­li­ten­bild zeigt den in­tak­ten Zu­stand der An­la­ge vor dem Brand: In der Bild­mit­te liegt die Kreu­zung Fran­ken­schnell­weg / Jan­sen­brücke, rechts da­ne­ben der jetzt rest­los ab­ge­brann­te Lok­schup­pen mit der ty­pi­schen Dreh­schei­be da­vor. Bei dem lan­gen wei­ßen Strich dia­go­nal durch’s Bild (par­al­lel zur A73) han­delt es sich um ei­nen ge­ra­de vor­bei­fah­ren­den ICE.

P.S.: Fort­set­zung folgt, und zwar in den ei­ge­nen Kom­men­ta­ren zu die­sem Bei­trag...

Dienstag, 18. Oktober 2005

Hirn­zer­set­zung

Neu­lich in der Stadt wur­den wir Zeu­gen, wie ein win­zi­ger Er­den­wurm aus sei­nem Kin­der­wa­gen her­aus die­sen idio­ti­schen Spon­geb­ob (Schwamm­kopf) auf ei­nem Po­ster ent­deck­te und laut­hals be­grüß­te, sehr zur Freu­de sei­ner El­tern üb­ri­gens. Uns hat die Sze­ne eher be­frem­det: Den Schutz­pa­tron der Schwach­köp­fe zu er­ken­nen und an­zu­him­meln, be­vor man (bzw. Kind) ei­ne To­ma­te von ei­nem Ap­fel un­ter­schei­den kann, sagt ei­ni­ges über die eher re­du­zier­ten Wert­vor­stel­lun­gen un­se­rer Zeit aus... Oder se­he ich das in mei­nem la­ten­ten Hang zum Kul­tur­pes­si­mis­mus zu ne­ga­tiv?

P.S. Mein (an sich durch­aus vor­han­de­ner) Grund-Op­ti­mis­mus lei­det der­zeit auch hin­sicht­lich mei­nes mo­nat­li­chen Rät­sels: An der Preis­fra­ge vom 1. Ok­to­ber 2005 hat sich bis da­to noch nie­mand ver­sucht, nicht ein­mal fal­sche Ant­wor­ten sind bis­her ein­ge­gan­gen! Le­sen denn hier kei­ne Ein­hei­mi­schen mit? In mei­ner Ver­wun­de­rung ge­be ich aus­nahms­wei­se ei­nen sach­dien­li­chen Hin­weis: Die ge­such­te Stel­le ist in der nä­he­ren Um­ge­bung des Für­ther Rat­hau­ses zu fin­den... Jetzt aber los!

Montag, 17. Oktober 2005

Leuch­ten­des Bei­spiel?

Schon in der An­ti­ke wur­den Leucht­tür­me und ‑feu­er zum Schut­ze der (da­mals noch vor­christ­li­chen) See­fahrt be­trie­ben, man den­ke nur an den be­rühm­ten Leucht­turm von Alex­an­dria, der ja im­mer­hin zu den »Sie­ben Welt­wun­dern« ge­zählt wird. Blink­an­la­gen sor­gen noch heu­te da­für, daß Schif­fe an den Kü­sten nicht stran­den oder zer­schel­len. Lei­der kehr­ten Strand­pi­ra­ten den heh­ren Zweck zu­wei­len in sein Ge­gen­teil um, in­dem sie schwer­be­la­de­ne Han­dels­schif­fe mit ir­re­füh­ren­den Feu­ern zur Ha­va­rie brach­ten, um sie (und die Be­sat­zung) dann gna­den­los aus­zu­rau­ben...

Nun wird die Für­ther Süd­stadt ge­mein­hin zu den eher si­che­ren Ge­sta­den ge­rech­net, gleich­wohl gibt es da ein »Leucht­feu­er« der be­son­de­ren Art: Die neue AL­DI-Fi­lia­le um die Ecke ist in­nen tag­hell er­leuch­tet, und zwar rund um die Uhr und an sie­ben Ta­gen in der Wo­che:

Leuchtender ALDI

Nach­dem hier frei­lich we­der Ver­kehrs­teil­neh­mer ge­lei­tet noch an Sonn­ta­gen Käu­fe­rIn­nen mit vol­lem Geld­beu­tel an­ge­lockt wer­den müs­sen, er­schien mir die Lich­ter­pracht doch eher als schlich­te En­er­gie­ver­schwen­dung. So­was ist mir stets ein Dorn im Au­ge, auch wenn es nicht zu La­sten des ei­ge­nen Ver­mö­gens geht. Al­so hat sich der zone­batt­ler ein Herz ge­faßt und ist im In­ne­ren des Han­del­stem­pels bei zu­stän­di­ger Stel­le vor­stel­lig ge­wor­den...

Bei er­sten Mal wur­de mir Dank zu­teil, man wer­de sich so­gleich dar­um küm­mern. Als zwei Wo­chen spä­ter im­mer noch kei­ne Ver­än­de­rung ein­ge­tre­ten war, un­ter­nahm ich ei­nen zwei­ten Ver­such: Dies­mal war an­geb­lich die Zeit­schalt-Au­to­ma­tik schuld, die das Licht lan­ge nach La­den­schluß in Ab­we­sen­heit des Per­so­nals aus­schal­ten wür­de. Man wer­de aber ei­nen Elek­tri­ker nach­se­hen las­sen. Es wur­den dann im­mer­hin die Ja­lou­sien vor der Fen­ster­front ganz­tä­gig her­un­ter­ge­las­sen, viel­leicht woll­te man nach Art der Schild­bür­ger das Licht da­mit am Ver­schwin­den nach drau­ßen hin­dern?! Die Leucht­stoff­röh­ren röhr­ten je­doch wei­ter­hin. Beim drit­ten Hin­weis mei­ner­seits (wie­der ein paar Wo­chen spä­ter) wies man mich schon leicht ge­reizt auf die ei­gens in­stal­lier­ten Be­we­gungs­mel­der hin, die das Licht zur Ab­schreckung von po­ten­ti­el­len Ein­bre­chern ein­schal­ten wür­den.

Die »Ein­bre­cher« müs­sen dann wohl Mäu­se sein, die nachts im La­den fröh­li­che Tän­ze auf­füh­ren und da­mit die Fest­be­leuch­tung her­vor­ru­fen: Men­schen sieht man zu spä­ter Stun­de je­den­falls kei­ne, we­der im La­den noch auf dem (ge­schlos­se­nen) Park­platz da­vor. Ich ha­be al­ler­dings kei­nen vier­ten An­lauf mehr un­ter­nom­men, am En­de ris­kie­re ich da­mit noch Haus­ver­bot we­gen per­ma­nen­ten Her­um­nör­gelns. Sol­len sie doch ih­ren Strom wei­ter­hin ver­pul­vern! Ei­gen­ar­tig nur, daß ein be­kann­ter­ma­ßen auf Ge­winn­ma­xi­mie­rung ge­eich­tes Un­ter­neh­men nicht auf Ko­sten­mi­ni­mie­rung be­dacht ist. Aber wahr­schein­lich bin ich nur zu dumm, um das zu ver­ste­hen...

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