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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Sonntag, 30. Mai 2010

Die Schatz­in­sel (1)

Mit knapp zwei Jahr­zehn­ten Ab­stand hat der zone­batt­ler heu­er zum zwei­ten Mal im Le­ben spa­ni­sches Ter­ri­to­ri­um be­tre­ten. Er­neut war es ei­ne In­sel, zum er­sten Mal in­des ei­ne ka­na­ri­sche sol­che: La Pal­ma, La Is­la Bo­ni­ta hat­ten er und sei­ne bes­se­re Hälf­te sich zum Ziel ih­rer dies­jäh­ri­gen Ex­pe­di­ti­ons­rei­se aus­er­cho­ren.

400 km west­lich von Afri­ka ge­le­gen, war die­se recht klei­ne Vul­kan­in­sel (gut 40 km lang, knapp 30 km breit) lan­ge Zeit der letz­te Stütz­punkt vor je­ner neu­en Welt, die Ko­lum­bus (der üb­ri­gens selbst nie auf der In­sel ge­we­sen ist) auf der an­de­ren Sei­te des wei­ten Oze­ans ent­deckt hat­te. Der Reich­tum, den Kauf­leu­te, Spe­ku­lan­ten und an­de­re frü­he »glo­bal play­er« durch den Han­del mit der neu­en Ko­lo­nie et­wa ab dem Jah­re 1500 in die Haupt- und Ha­fen­stadt San­ta Cruz de La Pal­ma brach­ten, ist dort heu­te noch zu er­ah­nen. Von den von den spa­ni­schen Er­obe­ren da­hin­ge­met­zel­ten ver­dräng­ten Ur­ein­woh­nern hin­ge­gen sind nur ein paar Pe­tro­gly­phen über­lie­fert. Wir selbst woll­ten frei­lich we­ni­ger auf den hi­sto­ri­schen Spu­ren der Kon­qui­sta­do­ren wan­deln, son­dern uns pri­mär die ein­zig­ar­ti­ge Na­tur des Ei­lan­des auf aus­ge­dehn­ten Wan­de­run­gen er­schlie­ßen. Mit Kar­te, Rei­se­füh­rern [1], Smart­phone [2], GPS-Tracker [3], Ka­me­ra [4] und Ruck­säcken mit Trink­sy­stem [5] be­stens aus­ge­rü­stet, be­gan­nen wir so­gleich mit der sy­ste­ma­ti­schen Er­for­schung des aus geo­lo­gi­scher, wie auch aus bo­ta­ni­scher und zoo­lo­gi­scher Hin­sicht glei­cher­ma­ßen ein­zig­ar­ti­gen Ei­lan­des...

Expeditions-Zubehör

Wer auf La Pal­ma wan­dern will, braucht ei­nen (Miet)wagen, um in ser­pen­ti­nen­rei­cher Fahrt zum Start- und Ziel­punkt sei­ner Tour zu ge­lan­gen. Man merkt schnell, daß die klei­nen Ab­mes­sun­gen der In­sel nur we­nig mit den zu­rück­zu­le­gen­den Strecken und den da­für be­nö­tig­ten Fahr­zei­ten zu tun ha­ben: Stän­dig geht es durch Haar­na­del­kur­ven son­der Zahl berg­auf oder berg­ab, man kommt aus dem Dre­hen des Lenk­ra­des von ei­nem An­schlag bis fast zum an­de­ren über wei­te Strecken gar nicht mehr her­aus.

Kein Wun­der da­her, daß man für läp­pi­sche 20 km Luft­li­nie ei­nen hal­ben Tag brau­chen kann und un­ter­wegs fast nur Klein­wa­gen und ge­län­de­gän­gi­ge Pick­ups zu Ge­sich­te be­kommt. Mit fet­ten Li­mou­si­nen, tie­fer­ge­leg­ten gar, wür­de man dort durch­aus nicht re­prä­sen­tie­ren kön­nen, son­dern sich eher lä­cher­lich ma­chen. Wie die gan­zen Bus- und Last­wa­gen­fah­rer ih­re aus­la­den­den Ve­hi­kel kreuz und quer durch die In­sel chauf­fie­ren, ist mir bis heu­te schlei­er­haft. Der zone­batt­ler je­den­falls pi­lo­tier­te ei­nen kom­pak­ten Re­nault Clio mit Ser­vo-Len­kung und hat sich ge­stern bei der er­sten Fahrt da­heim mit dem ei­ge­nen Mi­ni­bus sehr dar­über ge­wun­dert, war­um ihm des­sen Lenk­rad und Pe­da­le al­le­samt so un­ge­wohnt schwer­gän­gig vor­kom­men...

Übersichtskarte von La Palma mit den von uns zurückgelegten Wegen
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An­ders als im Vor­jahr zei­gen die über­ein­an­der­ge­leg­ten Tracker-Da­tei­en mit den ge­fah­re­nen und den ge­wan­der­ten Strecken dies­mal kei­nen Rund­rei­se-Kurs: Wir wohn­ten ja nicht wie sonst am­bu­lant in der mo­bi­len Renn­gur­ke, son­dern sta­tio­när und wäh­rend des ge­sam­ten Rei­se­zeit­rau­mes in ei­nem ge­mie­te­ten Fe­ri­en­haus, von dem wir tag­täg­lich im­mer wie­der neu (aber na­tur­ge­mäß oft über die glei­chen Stra­ßen) aus­rück­ten.

Un­ser Do­mi­zil be­stand recht ei­gent­lich aus dem mitt­le­ren von drei leicht ver­setzt an­ein­an­der­ge­bau­ten Häus­chen. Zu­nächst wa­ren wir über­rascht, links und rechts kei­ne Nach­barn vor­zu­fin­den, spä­ter ge­wöhn­ten wir uns dar­an und ge­gen En­de hät­ten wir es wohl tat­säch­lich als un­an­ge­nehm emp­fun­den, wenn un­se­re sple­ndid iso­la­ti­on noch durch an­de­re Tou­ri­sten ge­stört wor­den wä­re. Die of­fen­bar ty­pisch schwa­che Aus­la­stung der (in­sel­weit üp­pig di­men­sio­nier­ten) Über­nach­tungs­ka­pa­zi­tä­ten hat frei­lich ih­re Schat­ten­sei­te in Form von Muff und Schim­mel, wel­cher sich leicht dort aus­brei­ten kann, wo ho­he Luft­feuch­tig­keit und ge­rin­ge Luft­zir­ku­la­ti­on ei­ne un­hei­li­ge Al­li­anz ein­ge­hen... Lüf­ten, Lüf­ten und noch­mals Lüf­ten hat uns ge­hol­fen, un­se­rer an­son­sten for­mi­da­blen Fin­ca die un­an­ge­nehm­sten Ge­rü­che (wenn auch nicht de­ren Ver­ur­sa­cher) für die Dau­er un­se­res Auf­ent­halts halb­wegs aus­zu­trei­ben.

Detail unserer Ferien-Finca

In der ein­fach, aber kom­plett aus­ge­stat­te­ten Hüt­te fand sich so­gar ein Pär­chen pas­sa­bler PC-Ak­tiv­bo­xen, de­ren klei­ner Klin­ken­stecker so­gleich in die pas­sen­de Buch­se mei­nes Han­dys fand: Da ich ne­ben den Beethoven’schen Sym­pho­nien und Kla­vier­kon­zer­ten u.a. die Telemann’sche Ta­fel­mu­sik und über­dies noch sämt­li­che Trom­pe­ten­kon­zer­te des glei­chen Kom­po­ni­sten im Te­le­fon ge­spei­chert vor­hal­te, war da­mit ei­ne ge­die­ge­ne Grund­ver­sor­gung mit Früh­stücks­mu­sik si­cher­ge­stellt (Par­si­fal, Lo­hen­grin und Tann­häu­ser wä­ren auch noch mit auf der Spei­cher­kar­te, aber si­tua­tiv nicht un­be­dingt an­ge­bracht ge­we­sen)...

Im Ge­gen­satz zu den aus der Hei­mat ge­wohn­ten lan­gen Däm­me­rungs­zei­ten wird auf La Pal­ma das Ta­ges­licht am Mor­gen zü­gig an­ge­schal­tet und des Abends nicht min­der flott wie­der ab­ge­dreht, ei­ne Fol­ge der im Ver­gleich zu Deutsch­land weit süd­li­che­ren La­ge auf dem Glo­bus. Man muß das Phä­no­men in sei­ne Ta­ges­pla­nung ein­be­zie­hen, wenn man nicht ris­kie­ren will, nach dem Ge­nuß ei­nes spek­ta­ku­lär knal­li­gen Son­nen­un­ter­gangs am ein­sa­men Stran­de kurz dar­auf im Zap­pen­du­ste­ren zu ste­hen.

Das nach­fol­gen­de Fo­to zeigt nicht et­wa ei­nen Aus­schnitt aus der Altdorfer’schen »Alex­an­der­schlacht«, son­dern ei­nen Blick von der gro­ßen Ter­ras­se un­se­rer Ca­sa in Rich­tung Meer und un­ter­ge­hen­de Son­ne:

abendlicher Terrassenblick in den Sonnenuntergang

Am un­te­ren Bild­rand sind schon je­ne ge­we­be­über­spann­ten Ba­na­nen­plan­ta­gen zu er­ah­nen, von de­ren in­sel­ver­schan­deln­den (und po­ten­ti­ell ge­sund­heits­ge­fähr­den­den) Ne­ben­wir­kun­gen spä­ter noch zu be­rich­ten sein wird.

So­viel zur Ein­stim­mung, so­viel für heu­te. Im näch­sten Teil bre­chen wir end­lich auf und be­gin­nen uns auf der In­sel gründ­lich um­zu­schau­en...

 
[1] Wir hat­ten im Ge­päck:

  • WK E2 – La Pal­ma – Wan­der- und Frei­zeit­kar­te 1:30000
    Ver­lag Frey­tag & Berndt, Wien
     
    Gu­te, de­taii­lier­te Kar­te, die auch für den Au­to­fah­rer taugt. Ide­al wä­re es, wenn die Stra­ßen­ki­lo­me­trie­rung hin und wie­der mit ein­ge­druckt wä­re. Nach häu­fi­gem Fal­ten be­ginnt sich die Kar­te an den Knick­stel­len zu zer­le­gen, aber ei­nen mehr­wö­chi­gen Ur­laub hält sie aus und durch...

  • Klaus und Anet­te Wolfs­per­ger:
    La Pal­ma – Die schön­sten Kü­sten- und Berg­wan­de­run­gen
    Berg­ver­lag Ro­ther, Mün­chen (10. Auf­la­ge, 2010)
     
    Das Stan­dard­werk für das Be­strei­fen der In­sel. Ge­hört schon we­gen des prak­ti­schen Kom­pakt­for­ma­tes in den Ruck­sack bzw. in die Hand je­des Wan­de­rers. Lei­der fin­den sich in den Tou­ren­be­schrei­bun­gen mit­un­ter kaum nach­voll­zieh­ba­re Zeit­an­ga­ben, nicht ein­deu­tig iden­ti­fi­zier­ba­re Weg­punk­te und dif­fu­se Aus­sa­gen zu den Schwie­rig­keits­gra­den (z.B. bei Nr. 42: »leich­te, aber et­was an­stren­gen­de Wan­de­rung«). Na ja. Sehr hilf­reich sind die er­gän­zen­den und kor­ri­gie­ren­den Käu­fer­kom­men­ta­re bei amazon.de!

  • Mi­cha­el Rei­mer und Wolf­gang Ta­sch­ner:
    Ge­nuss­wan­dern auf La Pal­ma -
    Traum­tou­ren auf der grü­nen In­sel der Ka­na­ren

    Bruck­mann Ver­lag, Mün­chen 2007
     
    Die­sen reich be­bil­der­ten Wan­der­füh­rer ha­be ich als Rest­po­sten-Ex­em­plar kurz vor dem Ur­laub in der Nürn­ber­ger zwei­tau­send­eins-Fi­lia­le zu­fäl­lig er­späht und so­gleich für klei­nes Geld mit­ge­nom­men. Dank der vie­len bun­ten Fo­tos und des über­sicht­li­chen Lay­outs wä­re die­ser Rei­se­füh­rer ei­ne Emp­feh­lung wert, wenn, ja wenn nicht das gro­ße A5-For­mat so un­prak­tisch wä­re! Zum ap­pe­tit-an­re­gen­den Durch­blät­tern in der Ca­sa ide­al, aber für den Ein­satz un­ter­wegs lei­der doch zu un­hand­lich...

  • Iza­bel­la Ga­win:
    La Pal­ma – Hand­buch für in­di­vi­du­el­les Ent­decken
    Rei­se Know-How Ver­lag Pe­ter Rump, Bie­le­feld (6. Auf­la­ge, 2009)
     
    Sehr or­dent­li­cher All­round-Rei­se­füh­rer in an­ge­nehm kom­pak­ter Grö­ße. Die Orts­be­schrei­bun­gen wa­ren durch­aus hilf­reich, die all­ge­mei­nen Tipps eben­so. Als Selbst­ver­sor­ger im vor­ab ge­mie­te­ten Fe­ri­en­haus mach­ten wir von den Un­ter­kunfts- und Re­stau­rant-Emp­feh­lun­gen kei­nen Ge­brauch. Auch die­ser ge­ne­rel­le Füh­rer hat ei­nen ei­ge­nen Wan­der­teil mit 20 knapp be­schrie­be­nen Tou­ren.

Lei­der nicht da­bei hat­ten wir:

  • Ire­ne Bör­jes und Hans-Pe­ter Koch:
    La Pal­ma – Das Rei­se­hand­buch zur grün­sten In­sel der Ka­na­ren
    Mi­cha­el Mül­ler Ver­lag, Er­lan­gen 2010
     
    Die Rei­se­füh­rer aus un­se­rer Nach­bar­stadt ge­nie­ßen nicht oh­ne Grund ei­nen her­vor­ra­gen­den Ruf, und der hier ge­nann­te wä­re mein Wunsch-Füh­rer ge­we­sen. Lei­der kam die ur­sprüng­lich für April 2010 vor­ge­se­he­ne Neu­auf­la­ge nicht mehr recht­zei­tig für uns in den Han­del, mitt­ler­wei­le ist sie für den Ju­li an­ge­kün­digt. In ei­nem An­denken­la­den auf La Pal­ma hät­te ich tat­säch­lich noch die hier­zu­lan­de ver­grif­fe­ne Aus­ga­be von 2007 er­ste­hen kön­nen. Schon beim kur­zen Durch­blät­tern zeig­te sich, daß die­ses hand­li­che Ta­schen­buch mit sei­nen um­fas­sen­den In­for­ma­tio­nen zu Land und Leu­ten ei­ne dicke Emp­feh­lung wert ist: Zu­sam­men mit dem Ro­ther Wan­der­füh­rer und der gro­ßen Kar­te von Frey­tag & Berndt hat man da­mit al­les Nö­ti­ge in Hän­den!

[2] Mein schon frü­her vor­ge­stell­tes Dienst-Han­dy be­währ­te sich nicht nur als mp3-Play­er, son­dern auch als Ta­schen­lam­pe, Aus­ga­ben-Er­fas­ser, Mail-Ter­mi­nal und dank des in­te­grier­ten GPS-Emp­fän­gers auch als kom­for­ta­bler Schritt­zäh­ler (man be­ach­te den ge­zeig­ten Screen­shot mit dem Hö­hen­pro­fil ei­ner Wan­de­rung). Frei­lich ha­be ich den (noch zu ve­ri­fi­zie­ren­den) Ver­dacht, daß der No­kia Sports Tracker trotz nicht aus­ge­wähl­ten On­line-Zu­gangs un­ge­fragt Ser­ver-Ver­bin­dun­gen her­ge­stellt hat: Ein Aus­lands­ta­rif von 2 Cent pro 10 KB Da­ten­vo­lu­men klingt mo­de­rat, aber es läp­pert sich da schnell was zu­sam­men. Je­den­falls war das Gut­ha­ben mei­ner Pre­paid-SIM-Kar­te be­reits nach ei­ner Wo­che wun­der­sa­mer­wei­se auf­ge­braucht. Gut, daß ich die au­to­ma­ti­sche Decke­lung als »Reiß­lei­ne« ein­kal­ku­liert hat­te: Mit ei­nem re­gu­lä­ren Lauf­zeit-Ver­trag wä­re der Spaß wo­mög­lich (noch viel) teu­rer ge­wor­den...

[3] Mein schon mehr­fach be­sun­ge­ner und im­mer wie­der gern er­wähn­ter Vor­rats­da­ten­spei­cher hat sich in die­sem Ur­laub ein­mal mehr be­stens be­währt: Mit zwei Satz Stan­dard-Ak­kus pro­to­kol­liert er läs­sig gut 14 Stun­den lang al­le Be­we­gun­gen zu­ver­läs­sig mit, und sein groß­zü­gig be­mes­se­ner Spei­cher war auch nach drei Wo­chen flei­ßi­gen Wan­derns noch nicht ein­mal zur Hälf­te ge­füllt.

[4] Was bin ich froh, die dicke Di­gi­tal-Spie­gel­re­flex wie­der zu­rück­ge­ge­ben zu ha­ben und mei­ner Kom­pakt-Knip­se treu ge­blie­ben zu sein: Bei fünf Stun­den in pral­ler Son­ne und 1000 Me­tern Hö­hen­un­ter­schied ist man froh um je­des Gramm, das man nicht mit­zu­schlep­pen hat!

[5] Vor Jah­ren schon hat­ten wir zwei preis­wer­te Wan­der­ruck­säcke mit in­te­grier­tem Was­ser­be­häl­ter beim Dis­coun­ter ne­ben­an ge­kauft, bis­lang aber nicht ge­nutzt. Bei ih­rem er­sten Ein­satz auf La Pal­ma er­wie­sen sich die por­ta­blen Be­hält­nis­se so­fort als über­aus prak­tisch: Zum ei­nen sind sie dank schma­len Schnit­tes und ge­pol­ster­ter Auf­la­gen weit we­ni­ger schweiß­trei­bend zu tra­gen als mei­ne vo­lu­mi­nö­se­ren DB-Lok­füh­rer-Ruck­säcke, zum an­de­ren ist so ein Trink­sy­stem (be­stehend aus ei­ner her­aus­nehm­ba­ren Weich­kunst­stoff­bla­se mit Schlauch und Mund­stück dran) von er­heb­li­chem prak­ti­schen Nut­zen: Der Dür­sten­de muß nicht in­ne­hal­ten, um nach ei­ner Fla­sche zu fin­gern, son­dern nuckelt ein­fach wäh­rend des Ge­hens am Mund­stück des am Tra­ge­gurt griff­be­reit fest­ge­klip­sten Schlau­ches. Zu­dem läßt ein form­fle­xi­bler Was­ser­vor­rat im ge­pol­ster­ten Ex­tra-Fach des Ruck­sackes weit mehr Stau­raum für an­de­re Zwecke frei als ei­ne mit­ge­führ­te star­re Fla­sche...

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Freitag, 28. Mai 2010

Fa­cet­ten­reich­tum

rückwärtiges Blinklicht eines Reisebusses
Mittwoch, 26. Mai 2010

Wei­ter im Text...

Der zone­batt­ler mel­det sich hier­mit ord­nungs­ge­mäß aus sei­nem Jah­res­ur­laub zu­rück, in den er sich wohl­weis­lich gar nicht ex­pli­zit ab­ge­mel­det hat­te: Ge­schla­ge­ne drei Wo­chen lang hat er nun mit sei­ner bes­se­ren Hälf­te ein ge­heim­nis­vol­les Ei­land im gro­ßen Oze­an in­ten­siv er­forscht, er­wan­dert und er­fah­ren. Ge­stern spät­abends erst ist er wie­der heim­ge­schwebt, heu­te früh schon muß er wie­der ins Bü­ro ein­rücken und hofft in­stän­dig, daß der Er­ho­lungs­ef­fekt von zwei­und­zwa­nig na­tur­nah ver­brach­ten Ta­gen zu­min­dest bis zur er­sten Mit­tags­pau­se vor­hal­ten mö­ge...

So­bald es die auf­ge­stau­ten dienst­li­chen Ob­lie­gen- und pri­va­ten An­ge­le­gen­hei­ten zu­las­sen, wer­de ich zu­nächst die un­ter­des­sen hier auf­ge­lau­fe­nen Kom­men­ta­re be­ant­wor­ten und dann mit ei­ner reich be­bil­der­ten Rei­se­be­richt­erstat­tung fort­fah­ren. Es gibt näm­lich ei­ne gan­ze Men­ge zu er­zäh­len...

Samstag, 1. Mai 2010

Arm­leuch­ter

kurioser Wandleuchter auf Schloß Essenrode
Freitag, 30. April 2010

Ein­sam­mel­schluß

Mit dem heu­ti­gen Stich­tag be­en­de ich die Ar­beit an den fol­gen­den »Dau­er­bren­nern« mei­nes per­sön­li­chen Bild­ar­chi­ves (ein Klick auf ein Bild öff­net die je­wei­li­ge Ga­le­rie):

Abbes & Wegges   Müllschlucker   Kleine Versuchungen

Virtuelle Wagenburg   Haltestellen   Rotalarm!

Gut gerüstet   Gelbe Gefahr   Ende Gelände(r)

Rüsseltiere   Giftglas   Finger weg!

Wasserspender   Trommelfeuer   Hunger & Durst, ungestillt

Ausgerollt   Kaltmacher   Luftlöcher

Markante Markierungen   Pflasterungen   Was vom Rade übrig blieb

Tore zur Unterwelt   Licht-Spiele   Sonnen-Ende

Ganz schön geschlaucht   Schlüssellöcher   Ausgetreten

Bitte Platz zu nehmen!   Viele, viele bunte Smarties...   Verboten! Verboten! Verboten!

Man kann ja nicht ewig so wei­ter­ma­chen und al­le fünf Me­ter die Ka­me­ra zücken...
An den »ver­dreh­ten Wel­ten« in­des will ich auf un­be­stimm­te Zeit wei­ter­ba­steln.

Mittwoch, 28. April 2010

Spur der Stei­ne

In den näch­sten Wo­chen und Mo­na­ten wird die längst über­fäl­li­ge Sa­nie­rung der Ka­ro­li­nen­stra­ße end­lich in An­griff ge­nom­men: Zwi­schen der Schwa­ba­cher Stra­ße und der Karl­stra­ße wird die elen­de Buckel­pi­ste dann kom­plett er­neu­ert. Ob es wohl da­mit zu­sam­men­hängt, daß ge­stern in un­mit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft zu un­se­rem klei­nen Schre­ber­gar­ten zwei über­aus rät­sel­haf­te Stein­tür­me nie­der­ge­kom­men sind?

zwei Türme aus Bruchsteinschotter

Was mö­gen das nun für ei­gen­ar­ti­ge Ar­te­fak­te sein? Zwei au­ßer­ir­di­sche Ste­len un­be­kann­ter Ge­ne­se und Zweck­be­stim­mung? Ein Mahn­mahl zum Ge­den­ken an das ver­lo­re­ne New Yor­ker World Trade Cen­ter? Oder doch nur ganz ba­naler­wei­se zwei be­helfs­mä­ßi­ge Pfei­ler, die spä­ter Ver­sor­gungs­lei­tun­gen über den Bau­stel­len­ver­kehr hin­weg lei­ten sol­len? Aber war­um ste­hen sie dann eng ne­ben­ein­an­der und nicht vis-à-vis auf ge­gen­über­lie­gen­den Stra­ßen­sei­ten? Fra­gen über Fra­gen...

Frag­los aber wird das noch span­nend!

Da­men­bei­ne (1)

Bizarr bestrumpfte Damenbeine in Fürth (Bay) Hbf

Bi­zarr be­strumpf­te Da­men­bei­ne in Fürth (Bay) Hbf
 
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Dienstag, 27. April 2010

Rei­sen ins Licht (2)

In Be­glei­tung ei­ner hal­ben Hun­dert­schaft an­de­rer Se­nio­ren Kunst­in­ter­es­sier­ter so­wie sei­ner bes­se­ren Hälf­te als Nest­häk­chen un­ter­nahm der zone­batt­ler am letz­ten Wo­chen­en­de ei­ne von der hie­si­gen Mu­se­ums­in­i­ti­ta­ti­ve or­ga­ni­sier­te Bus­rei­se ins fer­ne Wolfs­burg. Er­ste Sta­ti­on der auch in grup­pen­dy­na­mi­scher Hin­sicht span­nen­den Ex­pe­di­ti­on war das in Pri­vat­be­sitz be­find­li­che Schloß Der­ne­burg, des­sen be­tuch­ter Haus­herr sei­ne Lei­den­schaft für mo­der­ne Kunst pla­stisch zu de­mon­strie­ren weiß:

Skulptur im Garten von Schloß Derneburg

Der Na­me je­nes sehr po­ten­ten ame­ri­ka­ni­schen Geld­jon­gleurs und Wel­ten­bür­gers sei hier dis­kret ver­schwie­gen, ver­dank­te es die Rei­se­grup­pe doch sei­ner Ge­ne­ro­si­tät, daß sie in Be­glei­tung sei­ner ir­di­schen deut­schen Statt­hal­te­rin das in Re­stau­rie­rung be­find­li­che Ge­mäu­er nebst be­stens be­stück­ter Bi­blio­thek und son­sti­gen In­ne­rei­en aus­gie­big be­sich­ti­gen und ge­büh­rend be­stau­nen konn­te.

Die Kunst im Griff ha­bend und gleich­zei­tig von der Kunst er­grif­fen zeig­te sich auch der kun­di­ge Ku­ra­tor un­se­res Nürn­ber­ger Mu­sen-Tem­pels und Fast-Nach­bar des hier rap­por­tie­ren­den Be­richt­erstat­ters. Den an­däch­tig lau­schend Ver­har­ren­den von hin­ten fest­zu­hal­ten war in­des kei­ne gro­ße Kunst:

die Hände des Kurators

An­ge­sichts des ge­trie­be­nen Auf­wan­des zur In­stand­set­zung des al­ten Ge­mäu­ers und der Be­deu­tung der spä­ter dort be­hei­ma­te­ten Kunst­samm­lung war wohl manch ei­ner über­rascht ob der Aus­sa­ge, daß da­für kei­ner­lei öf­fent­li­che Mit­tel in An­spruch ge­nom­men wur­den und wer­den. Je nun, wer hat, der hat! Und wer viel hat und da­von auch der Öf­fent­lich­keit et­was zu­rück­gibt, hat sich al­le Ach­tung red­lich ver­dient...

Gleich ne­ben dem Schloß steht üb­ri­gens ein Ate­lier­haus, wel­ches sich der Vor­be­sit­zer Ge­org Base­litz er­rich­ten ließ. Dort drin­nen spuk­ten ne­ben dem Geist des (durch­aus noch le­ben­den) be­rühm­ten Bild­hau­ers di­ver­se an­de­re sche­men­haf­te Ge­stal­ten her­um:

im ehemaligen Atelierhaus von Georg Baselitz

Nach dem Ge­nuß von ge­reich­tem Ge­bäck und Ge­trän­ken und ei­nem an­schlie­ßen­den Ver­dau­ungs­spa­zier­gang zu den ar­chi­tek­to­ni­schen Schman­kerln im an­gren­zen­den Wald ging es wei­ter zum Schloß Es­sen­ro­de, wel­ches wir mit nur ge­rin­ger Ver­spä­tung er­reich­ten. Des­sen warm­her­zi­ge Haus­her­rin ge­währ­te uns ei­nen in­ter­es­san­ten Ein­blick in die Hi­sto­rie des ba­rocken Hau­ses und in die Tücken der Be­wirt­schaf­tung ei­nes der­ar­ti­gen Be­sit­zes. Im­mer­hin, man hat sich mit Acker­bau und Pfer­de­zucht bis in die Ge­gen­wart zu be­haup­ten ge­wußt. Schwein ge­habt!

stubenreines Hausschwein auf Schloß Essenrode

Ei­gen­tum ver­pflich­tet ja be­kannt­lich, und im Fal­le denk­mal­ge­schütz­ter Ge­mäu­er grö­ße­ren Ka­li­bers ist die­se Her­aus­for­de­rung ge­ra­de­zu mit Hän­den zu grei­fen: Der Er­halt von Haus und Hof er­for­dert nicht nur fi­nan­zi­el­len Ein­satz, son­dern auch gro­ße Hin­ga­be und frag­los auch Dis­zi­plin. Kei­ne klei­ne Auf­ga­be, aber doch ei­ne, die ih­ren Lohn in sich trägt. Bei Tee, Kaf­fee und Ku­chen klang die Stipp­vi­si­te be­schau­lich aus.

Fenstergucker im Schloß Essenrode

Von Es­sen­ro­de aus war es bis Wolfs­burg nur­mehr ein bes­se­rer Kat­zen­sprung. Nach dem Ein­checken ins Ho­tel stand der Abend zur frei­en Ver­fü­gung, was der zone­batt­ler und sei­ne Be­ge­lei­te­rin zu ei­nem aus­gie­bi­gen Fuß­marsch durch die ehe­ma­li­ge Stadt des KdF-Wa­gens bei Fal­lers­le­ben nutz­ten.

Wer aus Fürth kommt und dem­zu­fol­ge ar­chi­tek­to­nisch doch ei­ni­ger­ma­ßen ver­wöhnt ist, der kann der ziem­lich ge­sichts­lo­sen An­häu­fung von bunt zu­sam­men­ge­wür­felt er­schei­nen­den Be­ton­bau­ten in der zu­gi­gen und maß­los wei­ten Fuß­gän­ger­zo­ne nur we­nig ab­ge­win­nen, von re­gel­be­stä­ti­gen­den Aus­nah­men ab­ge­se­hen, von de­nen spä­ter noch die Re­de sein soll. Der abend­li­che In­spek­ti­ons­gang führ­te uns bis in die »Au­to­stadt«, ei­ner Art Dis­ney­land des Volks­wa­gen­kon­zerns. Im abend­li­chen Däm­mer­licht wa­ren kaum noch Pas­san­ten un­ter­wegs, und auch die dienst­tu­en­den En­ten hat­ten zur blau­en Stun­de of­fen­bar schon Fei­er­abend...

Feierabend in der Wolfsburger Autostadt

Dem zone­batt­ler ist der dort mit im­mensem Auf­wand ge­trie­be­ne Kult ums Au­to­mo­bil ab­so­lut un­ver­ständ­lich und we­sens­fremd. Den Schlüs­sel zu sei­ner da­mals na­gel­neu­en Renn­gur­ke fern­öst­li­cher Pro­ve­ni­enz hat er wei­land aus der Hand der Che­fin ei­nes zwei­ein­halb­köp­fi­gen Fa­mi­li­en­be­trie­bes (den in Aus­bil­dung be­find­li­chen Sohn zur Hälf­te, des­sen vor der Werk­statt un­kraut­zup­fen­de Groß­mutter gar nicht ge­rech­net) in Emp­fang ge­nom­men, das er­scheint ihm im Rück­blick als al­le­mal an­ge­mes­se­ner als ein spek­ta­ku­lär in­sze­nier­tes Ab­ho­lungs-Brim­bo­ri­um mit Lich­ter­zau­ber und son­sti­gem (in den Pro­dukt­preis frag­los mit ein­kal­ku­lier­ten) Fir­le­fanz. Aber egal, der künst­li­che Frei­zeit­park rund um des mo­to­ri­sier­ten Deut­schen lieb­stes Kind war ja nur ein en pas­sant mit­ge­nom­me­nes Bett­hup­ferl und als sol­ches dann doch ver­dau­lich...

Der Fol­ge­tag be­gann mit ei­nem üp­pi­gen Sonn­tags­früh­stück (das Wolfs­bur­ger Ho­li­day Inn sei hier­mit lo­bend wei­ter­emp­foh­len), wel­ches ei­ne gu­te Grund­la­ge dar­stell­te für ei­ne sorg­fäl­tig vor­be­rei­te­te Ar­chi­tek­tur­füh­rung. Un­ter der über­aus en­ga­gier­ten und höchst sach­kun­di­gen Lei­tung ei­ner Ar­chi­tek­tin und ei­nes an­ge­hen­den sol­chen ging es in zwei Grup­pen zu­nächst zum Al­var-Aal­to-Kul­tur­haus: Äu­ßer­lich ver­mag der nun schon knapp 50 Jah­re al­te Bau des fin­ni­schen Ar­chi­tek­ten heut­zu­ta­ge nicht mehr son­der­lich zu ge­fal­len, im In­ne­ren aber ist er ei­ne Fund­gru­be wun­der­bar krea­ti­ver De­tail­lö­sun­gen. So­gar die da­mals vom Mei­ster selbst ge­stal­te­ten Lam­pen, Hocker und an­de­ren Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­de sind noch weit­ge­hend er­hal­ten. Am nach­hal­tig­sten aber bleibt die raf­fi­nier­te Füh­rung des Ta­ges­lich­tes über dreh- und klapp­ba­re Wand- und Decken­ele­men­te in Er­in­ne­rung. Die da­zu­ge­hö­ri­gen Licht­ein­läs­se ver­lei­hen dem kup­fer­ver­klei­de­ten Dach ei­ne un­ver­wech­sel­ba­re To­po­gra­phie:

Dachdetail des Wolfsburger Alvar-alto-Kulturhauses

Das im An­schluß be­such­te Wis­sen­schafts­mu­se­um »phæ­no« der ira­kisch-bri­ti­schen Ar­chi­tek­tin Za­ha Ha­did stammt aus dem Jah­re 2005 und ist in ge­wis­ser Wei­se das ge­naue Ge­gen­teil des Kul­tur­hau­ses: Äu­ßer­lich spek­ta­ku­lär und wahl­wei­se an ein Raum­schiff, ei­nen Wal, ei­nen Zep­pe­lin oder ei­nen sin­ken­den Hoch­see­damp­fer er­in­nernd, prä­sen­tiert sich das rie­si­ge Ge­bäu­de aus grau­em Sicht­be­ton in sei­nem In­ne­ren eher als kan­ten­ge­glät­te­te Lu­xus-Ver­si­on ei­ner groß­räu­mi­gen La­ger­hal­le...

Nach die­sen sub­jek­ti­ven und we­nig qua­li­fi­zier­ten Ein­las­sun­gen zur zeit­ge­nös­si­schen Bau­kunst der Welt­klas­se wen­den wir uns nun end­lich dem Hö­he­punkt der Rei­se zu, dem lan­ge er­war­te­ten Be­such im Kunst­mu­se­um Wolfs­burg. Des­sen Be­hau­sung weiß in sei­ner stren­gen Ma­te­ri­al­äs­the­tik aus Glas und Me­tall durch­aus zu ge­fal­len, je­den­falls dem Schrei­ber die­ser Zei­len, der hier sei­nem Hang zur Sym­me­trie hul­di­gen und hem­mungs­los aus­le­ben konn­te:

kunstfertige Kamera-Installation am Kunstmuseum

An den Ver­zehr ei­nes Mit­tag­essens mit in­te­grier­tem Kul­tur­zu­schlag im haus­ei­ge­nen Re­stau­rant an­schlie­ßend, er­war­te­te uns nun­mehr die ti­tel­ge­ben­de Rei­se ins Licht, die Be­ge­hung der im­ma­te­ri­el­len Ar­beit »Bridget’s Bar­do« des ame­ri­ka­ni­schen Land-Art-Künst­lers Ja­mes Tur­rell. Im Ge­fol­ge des fach­lich be­schla­ge­nen Licht­künst­lers Bernd Schulz tauch­ten wir ein in ei­nen Raum aus rein­stem Licht...

Man könn­te die­ses phä­no­me­na­le Er­leb­nis schwer­lich ab-lich­ten (und dürf­te das aus ur­he­ber­recht­li­chen Grün­den lei­der oh­ne­hin nicht ma­chen, da­her muß es nach­fol­gend zur ru­di­men­tä­ren Il­lu­stra­ti­on ei­ne kru­de Per­spek­tiv­zeich­nung von ei­ge­ner Hand tun), man kann es kaum be­schrei­ben, man muß es selbst er­lebt ha­ben: Über ei­ne lan­ge Ram­pe geht es hin­ab in ei­nen rie­si­gen Raum, des­sen Wän­de zu leuch­ten schei­nen in ei­nem zy­kli­schen Wech­sel von Rot nach Blau und um­ge­kehrt. Im Wort­sin­ne nicht zu fas­sen ist die Stirn­wand der quad­er­för­mi­gen Hal­le am Fu­ße der Ram­pe, die durch ei­ne Licht­schran­ke und zwei Auf­se­her ge­si­chert wer­den muß: Die Wand ist näm­lich ei­ne dem Ge­hirn nur vor­ge­gau­kel­te, in rea­li­ter öff­net sich der Raum trom­pe­ten­gleich über Hohl­keh­len in al­le vier Rich­tun­gen. Die ei­gent­li­che Rück­wand liegt viel wei­ter hin­ten als ver­mu­tet und ist vom Be­trach­ter beim be­sten Wil­len nicht aus­zu­ma­chen.

am Ziel der Reise: Eintauchen ins reine Licht (perspektivische Prinzipzeichnung)

Au­ßer­halb des Blick­fel­des sind je­ne star­ken LED-Scheinwer­fer (sic!) po­si­tio­niert, die das kom­ple­xe Raum­ge­bil­de in­di­rekt il­lu­mi­nie­ren. Selbst mit die­sem Wis­sen im Hin­ter­kopf sieht der Be­trach­ter aber stets ei­ne far­bi­ge und durch­aus ge­gen­ständ­lich wir­ken­de Wand vor sich: De­ren per­fek­te Il­lu­si­on wä­re nur zu bre­chen, in­dem man ei­nen Ge­gen­stand hin­durch wür­fe (und den man dann auf dem ei­gent­li­chen Bo­den weit da­hin­ter zu lie­gen kom­men sä­he)...

Doch das ist nicht die ein­zi­ge Sen­sa­ti­on: Die von in­nen er­kenn­ba­ren Räu­me hin­ter dem Ein­gang oben und dem Aus­gang un­ten schei­nen in in­ten­siv kom­ple­men­tä­rem Grün oder Gelb zu leuch­ten, ob­wohl sie je­weils rein­weiß ge­stri­chen und auch neu­tral be­leuch­tet sind: Die ei­ge­ne Farb­wahr­neh­mung, der in­ne­re »Weiß­ab­gleich« wird der­ma­ßen nach­hal­tig ver­scho­ben, daß man her­nach meh­re­re Mi­nu­ten braucht, bis die ge­wohn­te Farb­wahr­neh­mung wie­der­her­ge­stellt ist. Es ist im Wort­sin­ne un­faß­bar und gleich­zei­tig un­be­schreib­lich schön: Ge­het hin und seht selbst, so lan­ge das tem­po­rä­re Werk noch be­steht und zu be­stau­nen ist!

Was da­nach noch kom­men konn­te (und muß­te), ist in­des kaum der Re­de wert: Gu­te sechs Stun­den im Bus näm­lich, die le­send, dis­ku­tie­rend oder auch dö­send ab­zu­sit­zen wa­ren. Ge­gen 22 Uhr hat­te uns die Hei­mat wie­der. Noch Ta­ge spä­ter leuch­tet es in der Er­in­ne­rung nach: Der wei­te Weg hat sich oh­ne je­den Zwei­fel und in mehr­fa­cher Hin­sicht ge­lohnt!

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Freitag, 23. April 2010

Wü­sten­pla­net

Drainagerohre in dezent begrünter Verkehrshalbinsel
Donnerstag, 22. April 2010

Falsch­geld­au­to­mat

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Mittwoch, 21. April 2010

Deut­sche Wert­ar­beit

Fitz­car­ral­do meets Af­ri­can Queen und die hi­sto­ri­sche Wahr­heit ist span­nen­der als je­der Spiel­film: »Das Ka­no­nen­boot, das über die Ber­ge kam« (SPIEGEL ONLINE).

Nä­he­res zum Schiff fin­det sich in ei­nem Wi­ki­pe­dia-Ar­ti­kel.

Sonntag, 18. April 2010

Rol­len­spie­le (3)

abgewickelte Kabellrollen
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