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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Samstag, 19. Mai 2007

Grü­ner Nach­mit­tag statt Blau­er Nacht

Be­kann­te wa­ren ver­blüfft ob mei­ner Un­wil­lig­keit, micht heu­te in Nürn­berg durch die dor­ti­ge Blaue Nacht trei­ben zu las­sen. Wir wis­sen frei­lich aus ei­ge­ner Er­fah­rung, daß das eher ein rech­tes Ge­schie­be ist, und Mas­sen­auf­trie­be sind uns so­wie­so eher ein Greu­el denn ei­ne rech­te Freu­de. Al­so folg­ten wir des Nach­mit­tags ei­ner al­ter­na­ti­ven An­re­gung des ge­schätz­ten Herrn Gra­ben­ken­ner und fla­nier­ten durch den Süd­stadt­park zum Ju­bi­lä­ums­fest der An­la­ge 4 des Gar­ten­bau­ver­eins 1897 e.V. ...

beim Fest der Kleingärtner

Nun hat­ten wir ur­sprüng­lich nicht wirk­lich vor­ge­habt, den hal­ben Tag dort zu­zu­brin­gen, aber die­ses gro­ße Fest der klei­nen Leu­te war reich an un­er­war­tet in­ten­si­ven Be­geg­nun­gen: Ein aus­ge­schil­der­ter Rund­weg durch die Ko­lo­nie führ­te an zahl­rei­chen of­fe­nen Gar­ten­tü­ren ent­lang, hin­ter de­nen die freund­li­chen Päch­te­rIn­nen mit selbst­ge­mach­ten Spe­zia­li­tä­ten die Neu­gie­ri­gen emp­fin­gen und be­wir­te­ten.

beim Fest der Kleingärtner

Rus­si­scher Borschtsch mit Teig­ta­schen, prickelnd-fri­sche Wald­mei­ster-Bow­le, Schnap­st­or­te, Zwie­bel­ku­chen zu selbst­ge­kel­ter­tem Rot­wein (ru­mä­ni­sche Trau­be auf frän­ki­scher Schol­le) und al­ler­lei wei­te­re Lecke­rei­en mehr fan­den den di­rek­ten Weg in des zonebattler’s wach­sen­de Wam­pe. Am nach­hal­tig­sten aber wer­den uns aber die lan­gen Ge­sprä­che mit den gast­freund­li­chen Leu­ten dort in Er­in­ne­rung blei­ben, de­ren Welt­bild mit dem un­se­ren über­aus gut har­mo­niert: Freu­de an den ein­fa­chen Din­gen, na­tur­nah statt na­tur­ent­frem­det, be­schei­den statt maß­los.

An­de­re be­rich­ten stolz da­von, wenn sie der­lei ka­thar­ti­sche Er­leb­nis­se zu­fäl­lig im Ur­laub am an­de­ren En­de der Welt hat­ten. Un­ser­eins muß nur ei­ne Vier­tel­stun­de spa­zie­ren ge­hen, um zu ei­ner Ge­mein­schaft erd­na­her Phi­lo­so­phen zu fin­den. Gut so. Viel­leicht soll­te ich dem Herrn Gernstl mal ei­nen Tipp ge­ben...

Montag, 7. Mai 2007

Fut­tern wie bei Mut­tern

Nach­dem sich der glück­li­che Ge­win­ner mei­nes jüng­sten Mo­nats­rät­sels bis­lang lei­der im­mer noch nicht zu ei­ner de­fi­ni­ti­ven Ter­min­zu­sa­ge hat durch­rin­gen kön­nen, rei­ße ich jetzt die In­itia­ti­ve an mich und ru­fe zu ei­nem Steh­emp­fang auf am mor­gi­gen Diens­tag, den 8. Mai. Da wird nicht ka­pi­tu­liert, son­dern sich un­ter Freun­den die Hän­de ge­schüt­telt und kol­lek­tiv Piz­za ge­ges­sen, und zwar hier und wie schon beim letz­ten Mal nach’ dem Krieg um sech­se. Will sa­gen, um 18:00 Uhr. Kom­men kön­nen al­le, die mö­gen. Den zone­batt­ler sein Zeugs zu le­sen ist kei­ne Be­din­gung zum Mit­ma­chen, auch wenn es ihm na­tür­lich schmei­cheln tä­te. Dann al­so bis mor­gen?!

P.S.: Wenn mein Herr Preis­trä­ger dann nicht da ist, kriegt er sei­nen schö­nen Ge­winn na­tür­lich trotz­dem aus­ge­hän­digt, aber halt ein an­der­mal...

Sonntag, 21. Januar 2007

Es­sen auf Rä­dern (1)

Hockt doch da heu­te ganz le­ger ein grö­ße­rer Greif­vo­gel im Nach­bar­hof...

Großer Greif beim Speisen

...auf ei­nem dort ab­ge­stell­ten An­hän­ger und läßt sich sei­ne Beu­te schmecken:

Großer Greif beim Speisen

Und das mit­ten in der Stadt. Nicht schlecht, Herr Specht Bus­sard: Wohl bekomm’s!

Mittwoch, 26. Juli 2006

In­te­gra­ti­on

Ge­stern spät­abends im Für­ther Stadt­park: Zwei tür­kisch drein­blicken­de Män­ner mitt­le­ren Al­ters so­wie der zone­batt­ler nebst bes­se­rer Hälf­te stre­ben in der Dun­kel­heit dem küh­len­den Arm­ba­de­becken zu und er­rei­chen die­ses gleich­zei­tig.

An­ge­sichts der ent­ste­hen­den Kon­kur­renz­si­tua­ti­on be­sinnt sich der Chro­nist auf sei­ne ru­di­men­tä­ren Sprach­kennt­nis­se und be­treibt de­es­ka­lie­ren­des Kon­flikt­ma­nage­ment:

zone­batt­ler
Mer­ha­ba!

1. Tür­ke
Ser­vus.

2. Tür­ke
-

Al­le ba­den stumm ih­re Un­ter- und Ober­ar­me und ent­schwin­den an­schlie­ßend wie­der in die fin­ste­re Nacht...

Dienstag, 18. Juli 2006

Ei­nen Ame­ri­ka­ner in Pa­ris...

...ha­be ich zwar nicht zu bie­ten, wohl aber ei­nen fe­schen Fran­zo­sen in Nürn­berg:

Französischer TGV in Nürnberg Hbf
 
Französischer TGV in Nürnberg Hbf
 
Französischer TGV in Nürnberg Hbf
 
Französischer TGV in Nürnberg Hbf
 
Französischer TGV in Nürnberg Hbf

Kaum hat­te ich heu­te mor­gen mei­nen Pend­ler­zug in Nürn­berg ver­las­sen, fuhr die­ser schnit­ti­ge Trieb­zug am Bahn­steig ge­gen­über ein. Stamm­le­se­rIn­nen wer­den sich er­in­nern, daß ich dem hier nicht hei­mi­schen, sil­ber­nern Band­wurm schon ein­mal in Fürth be­geg­net bin: Auch dies­mal war der schicke Schlit­ten of­fen­bar zu Meß­fahr­ten un­ter­wegs, der Füh­rer­stand und die dem vor­de­ren Trieb­kopf fol­gen­den Wa­gen wa­ren voll­ge­stopft mit be­helfs­mä­ßig mon­tier­ten elek­tro­ni­schen Ge­rät­schaf­ten.

Die Fo­tos ent­stan­den in flie­gen­der Hast und Ei­le, denn der Zug hielt nur kurz aus be­trieb­li­chen Grün­den und hat­te in Nürn­berg nichts wei­ter zu schaf­fen. Als ich das letz­te Bild mit dem hin­te­ren Trieb­kopf knip­ste, fuhr der TGV schon wie­der sanft sum­mend an und in Rich­tung Fürth da­von. Au re­voir!

Samstag, 15. Juli 2006

Die Angst vor­’m schwar­zen Mann

Ge­ra­de eben sind wir noch­mal zwecks Be­rei­che­rung des Spei­se­pla­nes in Rich­tung Markt­kauf los­ge­zo­gen. Als wir am Gar­ten in die Lui­sen-Un­ter­füh­rung hin­ab­stei­gen, steht da un­ten ein gu­tes Dut­zend gro­ßer Jüng­lin­ge her­um, al­le sehr kräf­tig, sehr cool, sehr schwarz. Pech­schwarz. Bas­ket­ball­spie­ler oder Rap­per, so­was in der Rich­tung. Zwei Bleich­ge­sich­ter han­tie­ren mit ei­nem pro­fes­sio­nell aus­se­hen­den Cam­cor­der, möch­ten den of­fen­bar auf ein Sta­tiv mon­tie­ren.

Aha, denkt sich der zone­batt­ler, sie wol­len ein Har­lem-Mu­si­cal dre­hen und sind zwecks Spe­sen­decke­lung von New York nach Fürth aus­ge­wi­chen. War­um auch nicht. Zu nä­he­ren Be­trach­tun­gen fehlt die in­des­sen Zeit, der hung­ri­ge Bauch und der ar­chai­sche Män­ner­ge­ruch [1] mo­ti­vie­ren zum hur­ti­gen Fort­schrei­ten...

Wei­ter hin­ten im Tun­nel steht ein äl­te­rer Mann mit sei­nen Ein­käu­fen und be­äugt das Trei­ben aus der Fer­ne. Sehr zu­vor­kom­mend, den­ke ich, er will den Jungs nicht ins Bild lau­fen. Aber nein, der Al­te spricht uns an und fragt, ob man da nicht die Po­li­zei ru­fen müs­se. War­um die­ses? Er ha­be Angst, das sei­en doch lau­ter Ne­ger, und wir wä­ren doch hier in Deutsch­land und nicht in Afri­ka!

Wir be­ru­hi­gen den Auf­ge­brach­ten und ver­si­chern ihm, daß er die bun­te Trup­pe un­be­sorgt pas­sie­ren kön­ne. Hin­ter­her den­ke ich, Du bist Deutsch­land, der Al­te ist Deutsch­land, und die Eben­holz­far­bi­gen sind es nicht min­der. Doch Angst vor der Mehr­zahl kommt schnell auf, zu­mal wenn die­se er­stens kräf­tig und zwei­tens fremd er­scheint. Von der Angst zur Ab­leh­nung, von der Ab­leh­nung zum Hass ist es frei­lich nicht weit. Ich är­ge­re mich im Nach­hin­ein, dem Al­ten nicht noch ein paar deut­li­che­re Wor­te in Sa­chen To­le­ranz mit auf den Weg ge­ge­ben zu ha­ben...

 
[1] Zum The­ma Som­mer­ge­rü­che hat der Ba­ron un­längst Le­sens­wer­tes ge­schrie­ben.

Samstag, 1. Juli 2006

Floh­markt-Pos­sen (1)

Zoll­haus­fest Er­lan­gen: Ei­ne In­ter­es­sen­tin be­äugt am Stan­de ei­ner An­bie­te­rin di­ver­se ge­rahm­te Po­ster. Vor ei­nem gro­ßen Pi­cas­so-Druck mit un­über­seh­bar gro­ßer Si­gna­tur ver­weilt sie et­was län­ger. Der zone­batt­ler steht zu­fäl­lig da­ne­ben...

An­bie­te­rin
Des is fei ein Pi­cas­so!

In­ter­es­sen­tin
Was ko­stet denn der?

zone­batt­ler
Ein Pi­cas­so ist un­be­zahl­bar!

An­bie­te­rin
Ach wo, bei mir ist der er­schwing­lich. Und schauen’s amol den Rah­men an, der ist noch su­per bei­ein­an­der! (Sie schiebt den Rah­men aus dun­kel­grau elo­xier­ten Alu-Pro­fi­len schur­rend über den Stra­ßen­be­lag in Vor­führ­po­si­ti­on)

zone­batt­ler
Wenn Sie ihn so über den Asphalt zie­hen, wird er be­stimmt noch bes­ser...

An­bie­te­rin
? (wischt mit ei­nem Fin­ger ir­ri­tiert über die Ober­kan­te des Rah­mens)

In­ter­es­sen­tin
(eilt da­von)

zone­batt­ler
(schrei­tet von hin­nen)

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Mittwoch, 28. Juni 2006

Rüh­ren­de Rus­sen

In der Mit­tags­pau­se kam ich ge­stern an ei­nem klei­nen Ko­sa­ken-Chor vor der Nürn­ber­ger Lo­renz­kir­che nicht vor­bei: Der vir­tuo­se Ge­sang der in Räu­ber­zi­vil auf­tre­ten­den Män­ner brach­te frei­lich nicht nur mich zum An- und In­ne­hal­ten...

Kleiner Kosaken-Chor

Selbst wenn man als Ein­hei­mi­scher der frem­den Spra­che nicht an­satz­wei­se mäch­tig ist, Lei­den­schaft und Weh­mut tei­len sich auch auf rein klang­li­cher Ebe­ne mit. Sel­ten bin ich von den Dar­bie­tun­gen am­bu­lan­ter Stra­ßen­mu­si­kan­ten be­rührt, noch sel­te­ner öff­nen sie mir den Geld­beu­tel: Hier pas­sier­te bei­des.

Freitag, 19. Mai 2006

Ein Rie­sen-Arsch­loch

kaputter Stuhl
Dienstag, 16. Mai 2006

Sau­fen und Ficken: Die ver­paß­te Chan­ce

Ei­gent­lich bin ich ja im­mer noch am For­mu­lie­ren von Rei­se-Im­pres­sio­nen aus dem so­eben ab­sol­vier­ten Cam­ping-Trip nach Neu­fünf­land (in Son­der­heit Thü­rin­gen), da muß ich aus ak­tu­el­lem An­laß ei­ne brand­hei­ße Epi­so­de ein­schie­ben, die mei­ne Lie­be zur Für­ther Süd­stadt heu­te um ei­ne wei­te­re Fa­cet­te be­rei­chert hat...

Um 18:00 Uhr al­so flit­ze ich um die Ecke in die Ama­li­en­stra­ße, um mei­nen Freund Udo Mey­er zum aus­ge­mach­ten Piz­za-Es­sen ab­zu­ho­len. Ich klin­ge­le, und Udo mel­det über die Sprech­an­la­ge, daß er noch ein paar Mi­nu­ten brau­che. Kein The­ma, ich be­zie­he am Bür­ger­steig Po­sten und ver­trei­be mir die War­te­zeit da­mit, in mei­nem Palm-Or­ga­ni­zer das Feuil­le­ton der FAZ zu le­sen.

An sich war ich der Mei­nung, in die­ser Si­tua­ti­on nicht we­sent­lich düm­mer als sonst aus­zu­schau­en, aber of­fen­bar strahl­te ich doch et­was Be­son­de­res aus. Je­den­falls hö­re ich ei­nen Wa­gen vor­fah­ren und am Bür­ger­steig hal­ten. Mehr re­flex­haft schaue ich auf, se­he den Fah­rer mir zu­win­ken. Ich grü­ße au­to­ma­tisch zu­rück und über­le­ge, ob ich den Men­schen tat­säch­lich ken­ne. Aber da ist er auch schon her­an, schüt­telt mir die Hand zum Gruß und fragt mich, ob ich denn Deut­scher sei. Ich be­ja­he leicht ir­ri­tiert, und der ha­ge­re Herr, braun­ge­brannt und nicht un­ge­pflegt, er­zählt mir in ver­schwö­re­ri­schem Ton­fall von al­ler­lei Ar­beits­ge­le­gen­hei­ten für die Fir­ma X, bla­bla, und daß man da or­dent­lich und gut »Sau­fen und Ficken ge­hen« kön­ne. Sei­ne wei­te­ren Aus­füh­run­gen klan­gen et­was dif­fus, gin­gen ob des jo­vi­al-kon­spi­ra­ti­ven Ge­ha­bes lei­der auch teil­wei­se im Stra­ßen­lärm un­ter...

Als der Gen­tle­man zum zwei­ten Mal den Ap­pe­ti­zer vom »Sau­fen und Ficken ge­hen« an­brach­te, mach­te ich ei­nen ent­schei­den­den Feh­ler, in­dem ich er­wi­der­te, an der­lei Of­fer­ten bzw. Es­ka­pa­den kein In­ter­es­se zu he­gen. »Sie ha­ben kein In­ter­es­se« re­pe­tier­te der freund­li­che Zeit­ge­nos­se, ließ un­ver­züg­lich (und oh­ne Hän­de­druck) von mir ab, schwang sich hin­ter das Steu­er sei­nes Kraft­wa­gens und tucker­te von dan­nen.

So was Dum­mes aber auch: Bis­lang un­ge­ahn­te Di­men­sio­nen des Le­bens blei­ben mir nun­mehr wei­ter­hin ver­bor­gen und ver­schlos­sen, nur weil ich zu früh den Be­frem­de­ten her­aus­ge­kehrt ha­be. Ob ich mich mor­gen noch­mals (und men­tal bes­ser vor­be­rei­tet) an den Rand der Ama­li­en­stra­ße stel­len soll­te?

Sonntag, 14. Mai 2006

Ei­ne Gast­ar­bei­te­rin

Un­se­re er­ste un­ver­hoff­te Be­geg­nung in Thü­rin­gen fand zwi­schen Hild­burg­hau­sen und Mei­nin­gen statt: Ei­ne Schä­fe­rin (!) aus dem frän­ki­schen Neustadt/Aisch (!!) hü­te­te dort­selbst ne­ben ei­ner gleich­falls im­por­tier­ten Her­de Blök­vieh auch ih­ren Sub­aru Li­be­ro (!!!), was dem ver­blüff­ten zone­batt­ler ei­nen An­laß zur Voll­brem­sung und ei­nen will­kom­me­nen Ge­sprächs-An­knüp­fungs­punkt bot.

Zwei Vierrädler, viele Vierbeiner

Ein Kon­ter­fei der eben­so net­ten wie na­tur­ver­bun­de­nen Ab­tei­lungs-Lei­te­rin mag ich man­gels ein­ge­hol­ter Er­laub­nis nicht ver­öf­fent­li­chen, aber bei ih­rer As­si­sten­tin ge­he ich da­von aus, daß sie mir das Pu­bli­zie­ren ei­nes Por­traits nicht ver­übeln wird:

Hirtenhündin Jenny

Bei­de zu­sam­men hat­ten die Schar ih­rer Schutz­be­foh­le­nen be­stens un­ter Kon­trol­le...

Fränkische Schafe auf thüringischer Wiese

Wäh­rend ich die­sen Bei­trag edi­tie­re, fällt mir ei­ne Ge­mein­sam­keit von den Vier­bei­nern und mir auf: Die Schur ist fäl­lig, wenn nicht über­fäl­lig. Der Er­trag von des zonebattler’s Haupt wird frei­lich nim­mer­mehr für ein wär­men­des Wäm­schen rei­chen!

Donnerstag, 30. März 2006

Der Han­dy-Mann

Fast je­den Werk­tag ‑ich weiß schon gar nicht mehr, seit wann- kommt mir mor­gens auf dem Weg zum Bahn­hof ein freund­li­cher Herr ent­ge­gen: Er hat wohl noch ein paar Haa­re we­ni­ger auf dem Kopf als ich selbst und er­in­nert mich ein biß­chen an ei­ne ver­klei­ner­te Aus­füh­rung des Schau­spie­lers Rolf Hop­pe. Der flott aus­schrei­ten­de Fuß­gän­ger schaut meist er­freut in den be­gin­nen­den Tag, und er hält stets und oh­ne Aus­nah­me den Kopf schief: Im­mer neigt er das Haupt zur rech­ten Sei­te und drückt sich mit der Hand et­was da­ge­gen.

An­fangs dach­te ich, der Ar­me ha­be Zahn­schmer­zen und müs­se sei­ne Backe küh­len. Bald aber be­merk­te ich den wirk­li­chen Grund: Der Mann te­le­fo­niert oh­ne Un­ter­laß! Ob ich ihm schon am Stell­werk be­geg­ne oder erst am Bahn­hof, kein ein­zi­ges Mal von in­zwi­schen meh­re­ren Dut­zend zu­fäl­li­gen Be­geg­nun­gen ist er mit sich und der Welt al­lein ge­we­sen...

Da un­se­re We­ge ent­ge­gen­ge­setzt ver­lau­fen und es mir zu­dem nicht zu­stün­de, an­de­rer Leu­te Kon­ver­sa­ti­on zu be­lau­schen, er­ha­sche ich nur zu­fäl­li­ge Wort­fet­zen sei­ner Fern-Ge­sprä­che. Gleich­wohl rät­se­le ich na­tür­lich, was da wohl für ei­ne Ge­schich­te da­hin­ter­ste­hen mag: Ei­ne von Pa­nik heim­ge­such­te Mut­ter, die den längst er­wach­se­nen Fi­li­us nur un­gern in die Welt hin­aus ent­läßt und nun un­ent­wegt be­ru­higt wer­den muß? Oder ist der Mann wo­mög­lich ein viel­be­schäf­tig­ter Ma­na­ger (von was auch im­mer), der kei­ne Mi­nu­te sei­ner wa­chen Le­bens­zeit zu ver­schen­ken hat? Ein Psych­ia­ter, der sei­ne Kli­en­ten be­ru­higt? Ein Mei­ster, der Kon­takt zu sei­nen Adep­ten hält? Ein em­si­ger Te­ster von ge­hei­men Mo­bil­te­le­fon-Pro­to­ty­pen? Ein Film-Mo­gul, ein In­vest­ment-Ban­ker? Und gä­be es sol­che über­haupt in Fürth, von der Süd­stadt ganz zu schwei­gen?

Im Grun­de will ich es frei­lich gar nicht wis­sen: Die Rea­li­tät ist doch meist ba­na­ler als die Phan­ta­sie es sich aus­zu­den­ken ver­mag. Ich wün­sche dem ge­heim­nis­vol­len Gen­tle­man je­den­falls von Her­zen ei­nen im­mer hin­rei­chend voll­ge­la­de­nen Ak­ku!

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