Dienstag, 2. April 2013
Kurz vor Weihnachten starb mein 19-zölliger Büro-Monitor im siebten Jahr (!) seiner irdischen Existenz eines unspektakulären Todes: Eines Montagmorgens ließ er sich nicht mehr einschalten, er blieb einfach dunkel und verweigerte fortan stumm schmollend den Dienst. Eine Zeitlang guckte ich dann zwar nicht in die Röhre, sondern in einen alten 15-Zoll-LCD aus der eingelagerten Keller-Reserve, bis ich dann vor einigen Wochen einen modernen 24-Zoll-Panorama-Bildschirm der Luxus-Klasse hingestellt bekommen habe. Der taugt mir auf Arbeit zwar vortrefflich, da ich dort mit ausladenden Planungstabellen hantieren muß, daheim aber ziehe ich das klassische, wenngleich selten gewordene 5:4‑Panel (mit einer Auflösung von 1280 x 1024 Pixeln) dem neumodischen Handtuch-Format allemal vor. Weshalb ich die Monitorleiche vor der Beerdigung resp. fachgerechten Entsorgung als Elektroschrott bewahrte und als offiziell ausgemusterten Sondermüll wehmütig mit nach Hause nahm...
Im Netz konnte ich später eruieren, daß die Schaltnetzteile von Flachbildschirmen zum spontanen Exitus neigen, hervorgerufen durch defekte Elektrolytkondensatoren im Primärkreis. Die Übeltäter zu entlarven erfordert noch nicht einmal Messungen, man erkennt kaputte Elkos auf einen Blick an ihren gewölbten Kappen oder gar an ausgetretener Elektrolyt-Flüssigkeit an deren Sollbruchstelle. Das Ausbauen alter und das Einsetzen neuer Elkos ist für einen zonebattler mit der Lizenz zum Löten eine seiner leichteren Übungen (der freundliche Russe im YouTube-Video braucht erheblich länger dazu). Das Schwierigste freilich war das Öffnen des Gehäuses, denn wie bei den meisten anderen Fabrikaten auch ist das meines neuen/alten LG Flatron L1953TR nicht etwa verschraubt, sondern allseitig verschnappt! Der zerstörungsfreie Ausbau des latent bruchempfindlichen Displays aus seinem Kunststoffrahmen hat mich denn auch unter Flüchen viel Schweiß gekostet und mir als Kollateralschaden einige temporär schmerzhafte Fingerquetschungen eingetragen. Aber egal, schlußendlich kriegte ich das fragile Ding doch weitgehend mackenfrei auseinander, konnte nach dem Abziehen aller Steckverbinder zielsicher in das abgeschirmte Innere vordringen und auf Anhieb zwei defekte Kondensatoren im Netzteil erspähen. Ich ging indes auf Nummer sicher, lötete drei möglicherweise noch intakte Kameraden in unmittelbarer Nachbarschaft mit aus und vermerkte mir Lage und Polung der fünf kapazitiven Freunde auf einem Notizzettel:
Heute nun tappte ich nach der Arbeit zu unserem kleinen Fürther Elektronik-Laden, erstand eine Handvoll neuer Low-ESR-Elkos mit höherer Spannungsfestigkeit als die originalen und trug sie frohgemut nach Hause. Glücklicherweise paßten die Teile trotz etwas größerer Durchmesser noch nebeneinander auf die Platine, und auch die paar zusätzlichen Höhen-Millimeter waren im blechernen Abschirmkäfig noch ohne weiteres unterzubringen. Die Stunde der Wahrheit nahte nach dem provisorischen Zusammenbau und dem Zusammenstecken aller Kabelverbindungen: Strom dran, Power On und auf die schwarze Glasfläche gestarrt.
Und was sehe ich darin?
»SIGNALKABEL PRÜFEN«
Bingo! Wer sich leuchtstark über ein mangelndes Eingangssignal beschweren kann, kann unverzüglich als geheilt entlassen und in die Gesellschaft resozialisiert werden. Nach fünfminütigem »Burn in«-Test habe ich das Gehäuse wieder kühn zusammengeschnappt und den Bildschirm auf den Schreibtisch gestellt. Wo er jetzt, fünf Stunden später, immer noch klaglos arbeitet. Und das mutmaßlich noch weitere fünf Jahre tun wird, wenn nicht gar viel länger...
Jedenfalls ist es eine Schande, wenn an der Dimensionierung kritischer Bauteile so offenkundig gespart wird. Es liegt auf der Hand, daß weltweit ‑zigtausende von Monitoren (und anderen Gerätschaften) ausgemustert und weggeworfen werden, obwohl in den meisten Fällen ein banaler Fehler vorliegt, der mit geringem Aufwand zu lokalisieren und nachhaltig zu beheben wäre.
Mich selbst hat der Kundensatorentausch nur ein wenig Zeit und ein paar Cent an Material gekostet. Der schnelle Reparaturerfolg schmeichelt dem Ego und ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Der Gewinn für unseren Planeten wäre gleichfalls kaum zu beziffern, wenn unser technischer Fortschritt nicht darin bestünde, mit konstruktiven Schwachstellen den vorzeitigen Ausfall (und die darauf folgende Ersatzbeschaffung) bewußt zu planen. Auf Kosten unserer Umwelt und ihrer endlichen Ressourcen. So kann das nicht weitergehen: Reparateure aller Länder, vereinigt Euch! Wobei: In der virtuellen Welt tun sie das ja schon...
Sonntag, 17. Februar 2013
Damit hier überhaupt mal wieder was veröffentlicht wird, gibt der zonebattler heute kund und zu wissen, daß er ab sofort bis zum Ostersonntag fasten wird, indem er ebenso tollkühn wie temporär auf sein tägliches Doppel-Schnappsgläschen Eierliqueur (14%) mit Schokostreuseln verzichtet. Kommt ihm hart an, aber sein Wille ist härter!
Wir bitten um Weitergabe der Sondermeldung über die eigenen Netzwerke...
Montag, 24. Dezember 2012
Sonntag, 2. Dezember 2012
Der Nürnberger Blogger-Kollege Michael Fohrn ermöglichte mir unlängst eine ebenso unverhoffte wie vollständig non-virtuelle Erfahrung: Nachdem ich bei ihm von seinem generösen Angebot gelesen und daraufhin sofort »hier! hier! HIER!« geschriehen dezent Interesse daran signalisiert hatte, saß ich tatsächlich kurze Zeit später bei der GRUNDIG AKADEMIE als geladener Gast in einem Seminar zum Thema Prozeß-Optimierung.
Mir war vorher gar nicht so recht bewußt gewesen, daß Michael und ich nicht nur als passionierte Internet-Vollschreiber, sondern auch im Zivilberuf quasi Kollegen sind: Auch meiner einer ist ja seit längerem in der Erwachsenenbildung tätig, wenngleich in einer ungleich größeren Firma. Von daher war der Deal ein beidseitig befruchtender solcher: Ich konnte was dazulernen (und das angesichts des für mich auch professionell relevanten Themas sogar mit wohlwollender Dienstbefreiung durch meinen Chef), die GRUNDIG AKADEMIE durfte wiederum mit der profunden »Manöverkritik« durch einen Mann vom Fach rechnen!
Vorangeschickt sei die Bemerkung, daß es ja für jeden Dienstleister mit Qualitätsanspruch nicht ganz einfach ist, das erklärtermaßen angestrebte Top-Niveau dauerhaft zu halten: Erstens wird jeder im eigenen »Laden« zwangsläufig irgendwann betriebsblind und verliert den Blick für die scheinbaren Kleinigkeiten, zweitens kann man Qualität im Service-Sektor nicht auf Halde produzieren, Exzellenz will und muß vielmehr tagtäglich aufs Neue erstellt werden, und das nach Möglichkeit unabhängig von der Tagesform der an der Leistungserbringung Beteiligten...
Mich in der ungewohnten Rolle des ehrenamtlichen Seminar-Inspektors durchaus wohl fühlend, war ich schon vom Drumherum der in der ehemaligen »Resi« am Nürnberger Nordostbahnhof residierenden Lehranstalt durchaus beeindruckt: Schon die Begrüßung und die Betreuung der KursteilnehmerInnen fiel sehr warmherzig und stimmungshebend aus. Derlei Rundum-Bemutterung gibt es bei uns nur in den Premium-Gästehäusern mit überwiegend beschlipster Kundschaft und extern eingekauften TrainerInnen, in den Niederungen des Massengeschäftes mit konzerninterner Teilnehmerschaft und eigenen Kompetenzvermittlern ist der Alltag natürlich weniger glamourös.
Bleiben wir noch etwas bei dem Drumherum, das jede(r) kennt, der/die schon einmal eine Fortbildungsveranstaltung besucht hat: Der Dienst am Kunden geht mit der Einladung los und setzt sich fort über bedruckte Namensschilder, Blöcke, Stifte, Kekse und Getränke sowie allerlei sonstige Kleinigkeiten zur Förderung des körperlichen wie seelischen Wohlbefindens. Auch hier gilt die Regel, daß bei höherwertigen (mithin kostspieligeren) Management-Seminaren andere Standards gelten als für eintägige Auffrischer-Kurse für operatives Personal. Alles ist relativ. Das alles im Hinterkopf habend und berücksichtigend, kann ich der GRUNDIG AKADEMIE nur beste Noten ausstellen! Kleine Unzulänglichkeiten und vorhandene Optimierungs-Potentiale, die ich natürlich gleichwohl gesehen und registriert habe, habe ich hinterher meinem Gastgeber von Angesicht zu Angesicht geschildert, diese Winzigkeiten hier öffentlich auszubreiten erschiene mir als unangemessene Nörgelei.
Übrigens vermochte auch die Verköstigung durch einen hauseigenen Caterer durchwegs zu gefallen und zu munden, wobei ich hinzufügen muß, daß die einfache und ehrliche Art der Speisen und ihrer Präsentation im hauseigenen Casino meinem bodenständigen Naturell entsprach. Höherrangige Alpha-Tiere mit Hang zur snobistisch angehauchten Hofhaltung mögen sich da mitunter vielleicht pikiert zeigen, aber es allen in jeder Hinsicht recht zu machen ist ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit!
Das zeigte sich auch im Seminar selbst, in welchem das weitgefaßte Thema »Prozeß-Optimierung« im Wesentlichen mit den beiden Werkzeugkoffern von »LEAN« und »Six Sigma« angegangen wurde. In der relativ kleinen Teilnehmergruppe (außer mir war noch eine Führungskraft aus einem Baukonzerns mit von der Partie sowie vier junge Damen aus den Branchen Verlagswesen, Druckerei und Maschinenbau) ließ es sich gut und konzentriert arbeiten. Eine qualitative Bewertung der in nur zwei Tagen vermittelten Inhalte will ich mir nicht anmaßen, ich möchte mich ausschließlich zur Methodik und zur Systematik äußern: Als (Ex-)Trainer mit langjähriger Erfahrung in der Rolle des Wissensvermittlers hat mir die Aufteilung in einen Tag Theorie-Input und einen Tag Praxis anhand einer Fallstudie doch etwas Unbehagen bereitet. Die Aufnahmefähigkeit für neuen Stoff ist auch beim motiviertesten Zuhörer begrenzt, und spätestens nach dem Mittagessen droht das »Suppenkoma« die Aufmerksamkeit zu erodieren. Ein gut choreographierter Methodenmix aus sogenannten »teilnehmeraktivierenden Lehrformen« wie Gruppenarbeit, Partnergespräch, Einzelaufgabe beugt dem vor, erfordert freilich einen höheren Entwicklungsaufwand und droht natürlich den ohnehin schon knappen Zeitrahmen zu sprengen. Inwieweit man das konkrete Thema also hätte adäquat aufsplitten können, vermag ich aus dem Stegreif nicht zu sagen, eine gewisse Würzung des streckenweise trockenen Stoffes mit Tricks aus dem Methodenkoffer hätte mir jedenfalls gut gefallen...
Zweitens hatte ich den Eindruck, daß sich bei diesem Bildungsangebot eine zielgruppenspezifische Diversifizierung lohnen könnte: Zahlen, Daten, Fakten sind das A und O jedes seriös angegangenen Optimierungs-Projektes, und da zeigt sich ziemlich schnell, daß das produzierende Gewerbe einerseits und die Dienstleistungs-Branche andererseits trotz mancher Gemeinsamkeiten letztlich doch zwei unterschiedliche Welten sind. Auch wenn hier wie da mitunter die gleichen Methoden angewendet werden können, mir scheint das mit der Meßbarkeit von Soll-Abweichungen bei Schrauben und Schaltkreisen einfacher, zumindest aber etwas anders geartet zu sein als die Erfassung von sytemimmanenten Störfaktoren beim Herstellen von gänzlich immateriellen Gütern und Diensten.
Interessanterweise scheinen meine beiden Anregungen aber wunderbar zusammenzupassen: Eine seminarspezifisch verstärkte Fokussierung des Blickwinkels auf Produktions- wie Dienstleistungsbetriebe würde das jeweilige Curriculum möglicherweise etwas entschlacken können und so zeitliche Spielräume schaffen für den Einsatz aktivierender Lehrformen, die dem nachhaltigen Wissenstransfer dienlich sind.
Was dem zonebattler selbst knapp zwei Wochen nach seinem »Rollentausch« am intensivsten in Erinnerung geblieben ist? Erstens die konkrete Empfehlung, ja geradezu kategorische Vorgabe, sich auch bei der Optimierung mulitpel malader Prozesse immer auf eine erkannte Ursache einzuschießen und weder Aufmerksamkeit noch Ressourcen auf mögliche andere Sekundäraspekte zu ver(sch)wenden, zweitens, äh, das leckere Lebkuchen-Tiramsu zur Halbzeit des zweiten Trainingstages. Das war ein Gedicht, das mußte ich gleich zweimal genauestens inspizieren, analysieren und inkorporieren. In diesem Sinne: Ein herzliches Dankeschön an die GRUNDIG AKADEMIE für eine in jeder Hinsicht gut bekömmliche Erweiterung meines Erfahrungsschatzes!
Mittwoch, 28. November 2012
In den letzten Tagen hat das allgemeine Spam-Aufkommen ganz erheblich zugenommen, die populärsten der zwölf von mir betriebenen und/oder betreuten Blogs liegen sozusagen unter Trommelfeuer und Dauerbeschuß. Kaum eine Spam-Granate kann allerdings den Schutzschirm durchschlagen, den das WordPress-Plugin »Antispam Bee« über allen meinen Frontabschnitten aufgespannt hat.
Bisher hatte ich die fleißige Biene so eingestellt, daß erkannte Müll-Mails kaltgestellt und drei Tage lang in Quarantäne gehalten wurden, bevor sie der automatischen Entsorgung anheim fielen. Das allerdings führte hier in meinem privaten Blog dazu, daß in der jüngeren Vergangenheit binnen 3 x 24 Stunden mehrere Tausend Spams aufliefen, an deren persönliche Sichtung aus Kontrollgründen absolut nicht mehr zu denken war:
Ab sofort lasse ich meinen virtuellen Türsteher den Dreck nicht nur auffegen, sondern auch sofort entsorgen. Das bewährte Plugin fängt die penetranten Werbe-Botschaften nicht nur zuverlässig ab, es führt nebenher auch noch eine Statistik über das Spam-Aufkommen der letzten Tage. Die graphische Visualisierung der letzten 30 Tage zeigt eindeutig den unheilvollen Trend nach oben:
Was da – global gerechnet – an Ressourcen verpulvert wird, mag man sich gar nicht vorstellen: Etliche Kraftwerke müßten die Luft nicht verschmutzen (bzw. strahlende Reste hinterlassen), wenn dieser ganze unsägliche Mist nicht die Leitungen, Server und sonstige Infrastruktur des Netzes immer mehr beanspruchen würde! Und das bei denkbar geringer Trefferquote, denn wer mag den diesen ganzen Scheiß wirklich lesen, wer klickt auf die verschleuderten Links, wer kauft den dahinterstehenden Hallodris was ab? Stehen denn tatsächlich jeden Tag soviel Dumme auf, daß man mit so primitiven Maschen Geld verdienen kann?
Es scheint so zu sein. So lange das Verschicken von Mails und und Kommentaren nix kostet, werden Geschäftemacher aller Dubiositätsgrade weiterhin das Netz mit ihren schrägen Offerten überfluten. Foren und Blogs, deren Betreiber aus Unkenntnis oder Überfordertheit keine Gegenmaßnahmen ergreifen (können), werden faktisch unlesbar. Zumindest WordPress-BloggerInnen können aber aufatmen, wenn sie die von mir schon hier und da empfohlene »Antispam Bee« auch bei sich summen lassen!
Mittwoch, 17. Oktober 2012
Manche Erinnerungen verblassen kaum, halten sich vielmehr über Jahrzehnte frisch, wenngleich mitunter in leicht bis kräftig verklärter Form. Die fünfteilige Fernsehserie »Das blaue Palais« von Rainer Erler beispielsweise hat mich bei ihrer Erstausstrahlung anno 1974/1976 dermaßen multipel beeindruckt, daß ich später jahrelang (vergeblich) nach Wiederholungen oder Aufzeichnungen Ausschau gehalten habe. Vor wenigen Tagen nun ist die komplette Serie endlich auf DVD herausgekommen, und nachdem ich sie schon Wochen vor dem Veröffentlichungstermin bei amazon.de bestellt hatte, kriegte ich sie jetzt als einer der ersten zu fassen. Die Freude darüber wich indes recht bald einer gewissen Ernüchterung...
Die ungewöhnliche Mini-Serie aus heimischer Produktion – man mag sie mit einiger Berechtigung dem Genre der Science Fiction zurechnen – verhandelte schon vor knapp 40 Jahren (!) im Wortsinne weltbewegende Themen, die auch heute noch brandaktuell erscheinen: Genmanipulation, Organtransplantation, wissenschaftliche Skrupellosigkeit hier, ethische Verantwortung für das eigene Tun da. Weißbekittelte Forscher eilten durch das marode Gemäuer eben des »blauen Palais’«, lieferten sich Wortgefechte in zungenbrecherischem Fachchinesisch und gelegentlich auch die eine oder andere Handgreiflichkeit. Der Kontrast zwischen der Abgeschiedenheit und dem heruntergekommen Zustand der Forschungsstätte einerseits und der Erkenntnissuche an vorderster Front der Wissenschaft andererseits hat mich weiland ungemein fasziniert und tut das im Grunde bis heute, woran übrigens der herausragende Peter Fricke in seiner Rolle als bis zur Besessenheit engagierter Biochemiker Jeroen de Groot großen Anteil hatte und hat.
Wie so oft sind es aber die über die Zeit hinweg sich verändert habenden Erzählgewohnheiten und Rezeptionsweisen, die den Versuch einer Wiederbelebung des einst erlebten Nervenkitzels schon im Ansatz zum Scheitern verurteilen: Was man als junger Mensch im Zeitalter der solide bis bieder inszenierten Fernsehspiele noch als ungemein spannend empfand, erscheint einem als abgeklärtem alten Sack im rasanten Multimedia-Zeitalter als streckenweise flau und spannungsarm. Was im vorliegenden Fall nicht an einer etwaigen Überholtheit der Thematik liegt, sondern an der zeitbedingt dialoglastigen Inszenierung, die auch gerne mal den moralisierend erhobenen Zeigefinger vorzeigt. Die (wenigen) Spezialeffekte entsprechen natürlich auch nicht heutigen Standards, wobei das jedoch der (durchaus vorhandenen) Restspannung keinen Abbruch tut.
Ärgerlicher sind da schon die mangelnde editorische Sorgfalt des Publishers und die schlechte technische Qualität der DVD-Umsetzung. Die überwiegend negativen Kunden-Rezensionen sprechen für sich: EuroVideo hat sich in der Tat wenig Mühe mit dieser Edition gemacht! Die Bildqualität kommt über grieseliges VHS-Niveau nicht hinaus, was zwar unter Nostalgie-Gesichtspunkten notgedrungen hinnehmbar ist, aber unzweifelhaft weit unter den heutigen technischen Restaurierungs-Möglichkeiten rangiert. Auch ansonsten bietet die Box mit drei DVDs nichts, was lobend hervorzuheben wäre: Keinerlei Extras auf den Discs selbst, und auf ein Booklet hofft der Fan natürlich auch vergeblich...
Mit den Extras ist das indes so eine Sache: Während heutzutage im Film-Geschäft das »Making of« schon bei Produktionsbeginn mit auf der Agenda steht, hat man vor Jahrzehnten an die Möglichkeiten der heutigen Datenträger und deren Abspielgeräten nicht denken können. Mir persönlich fehlen auch nicht so sehr irgendwelche später verworfenen Szenen oder witzige Versprecher und Mißgeschicke am Set, filmographische oder biographische Daten erst recht nicht, derlei kann man sich ja bei Interesse schnell ergoogeln. Aber ein paar kurze Interviews mit noch lebenden Schauspielern, dem Autor und Regisseur Rainer Erler oder anderen Beteiligten von damals hätten doch einigen Mehrwert geboten und den auf der dritten DVD noch reichlich vorhandenen Platz gut gefüllt. Leider wird man jedoch bei solchen »Minderheiten-Programmen« nicht auf eine besser ausgestattete und bearbeitete Sammler-Edition hoffen können, das schnelle Geldverdienen mit alter Archivware ist ja eher die Regel als die Ausnahme. Das zeitgenössische Jung-Publikum sieht man ohnehin nicht als Zielgruppe, die in die Jahre gekommenen Fans greifen auch bei minderer Qualität zu, wozu also sich große Mühe machen? Tja. So geht das wohl.
Der zonebattler würdigt derlei schnöden Marketing-Zynismus mit einem Stern Abzug in der Gesamtwertung:
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Film / Inhalt |
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Bild & Ton |
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Extras |
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Aufmachung |
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Gesamturteil |
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Trotz aller Alters-Patina und der berechtigten Kritik am unrestaurierten Filmmaterial und der spartanischen Ausstattung, mit heruntergebrochen knapp vier Euro pro 90-minütiger Folge ist der finanzielle Einsatz gering für eine Kollektion von fünf visionären Wissenschaftskrimis, die einen heute noch mit ihren angedeuteten globalen Folgen für die Menschheit bewegen und umtreiben. Wem gut konstruierte Zukunftsvisionen im Kammerspiel-Format mehr liegen als letztlich inhaltsleere Stunts und Action, findet hier gediegene Fernsehkost, wie es sie in vergleichbarer Form heute längst nicht mehr gibt.
Sonntag, 7. Oktober 2012
Mitunter würde man gerne in einem Beitrag eine Tabelle veröffentlichen, um irgendwelche Sachverhalte, Statistiken oder Auflistungen strukturiert und geordnet zu präsentieren. Wer sich mal in nacktem HTML an der Aufgabe versucht hat, kann ein Lied davon singen, wie schnell so ein Unterfangen kompliziert werden kann und in eine Code-Wüste ausartet, die mehr Steuerzeichen als Inhalte umfaßt...
Nun kann man natürlich ausufernde Tabellen in PDF-Dokumente verpacken und dann im Artikeltext nur darauf verlinken, aber der Weisheit letzter Schluß ist das natürlich auch nicht: Gerne würde man die tabellarisch aufbereiteten Inhalte mitten im Kontext sehen, wie das in gedruckten Ausarbeitungen ja seit jeher möglich ist.
Eine ganz wunderbare (da ebenso einfache wie wirkungsvolle) Lösung habe ich dieser Tage in dem WordPress-Plugin TablePress gefunden: Mit diesem Zurüst-Modul wird das Erfassen (oder Importieren) von Tabellen-Daten und deren visuell stupende Darstellung im Artikel zum Kinderspiel! Erstmalig habe ich das ausprobiert in dem Artikel »Die Spiegelglas-Stadt Fürth«, den ich für den eigentlichen Autor formal überarbeitet und in die »Fürther Freiheit« eingestellt habe.
Mein Beispiel läßt die unfassenden Möglichkeiten des Plugins nicht mal andeutungsweise erahnen, aber Kollege MietMichel zieht in seinem Blog »Biergarten-Tester« in der Liste von Kristallweizen-Brauereien einige weitere Register: Der Betrachter kann dort (ähnlich wie in einer Tabellenkalkulation) gezielt nach einzelnen Einträgen suchen oder gar durch Mausklick in einzelne Spaltenköpfe die ganze Tabelle umsortieren lassen. Ungeahnte Möglichkeiten tun sich auf!
Einmal mehr zeigt sich, daß sich mit dem populären WordPress nicht nur einfache Blogs, sondern auch anspruchsvolle Publizierungs-Aufgaben umsetzen lassen: Dank der großen Fan-Gemeinde findet sich für fast jede Anforderung ein passendes Plugin im offiziellen Verzeichnis. Bei der Gelegenheit sei hier noch einmal daran erinnert, daß ich die von mir verwendeten und warmherzig empfohlenen Plugins auf der Seite »Selten gestellte Fragen« zusammengestellt habe. In einer damals wie heute noch gänzlich handgeschnitzten Tabelle...
Sonntag, 23. September 2012
In seinem Vortrag »The math and magic of origami« bringt uns Robert Lang den Zusammenhang von Mathematik und Origami auf kurzweilige Art und Weise näher. Die gezeigten Beispiele sind absolut verblüffend! Deutsche Untertitel und eine deutsche Übersetzung sind verfügbar. Man sehe und staune!
Samstag, 1. September 2012
Der Fürther Künstler Egon Junge stellt zur Zeit seine »Bilder aus Beton« in der Fürther Volksbücherei aus. Man erkennt an der Formensprache den Einfluß seines Freundes und Lehrers David Krugmann, ebenso klar ist freilich, daß Egon Junge sich mit seinen aktuellen Werken auf einen durchaus eigenen Weg begeben hat. Mir gefällt der zwischen 50er-Jahre-Abstraktheit und archaischer Volkskunst changierende Stil.
Die ambulanten Schnappschüsse habe ich neulich während der sehr gut besuchten Vernissage gemacht und hatte meine liebe Not, sie frei von mir vor die Linse laufenden Leuten zu halten. Bis Mitte Oktober ist die Ausstellung noch zu sehen, die Fürther Nachrichten würdigen die Schau unter der Überschrift »Handfeste Struktur«.
Montag, 4. Juni 2012
Der high-fidel veranlagte zonebattler hat in seiner realen homezone in zahlreichen Stuben allerlei Beschallungsanlagen aufgebaut, um sich und sein zuweilen zur Schwermut neigendes Gemüt bedarfsweise und zu therapeutischen Zwecken mit aufmunternden Werken von Bruckner, Wagner, Mahler oder gar Zelenka recht lautstark beaufschlagen lassen zu können. Hin und wieder würde er zwecks Erweiterung seines musikalischen Horizonts gerne auch mal Radio hören, allein in dieser Hinsicht gab es bis vorgestern ein kleines Problem: Ausgerechnet die beste Anlage, bestehend u.a. aus einer gut 30 Jahre alten (aber unverändert in der Spitzenklasse spielenden) Mini-Kombo von Grundig sowie wuchtigen Aktiv-Lautsprechern von gleichfalls Fürther Provenienz, hat mit dem UKW-Empfang im mittleren Salon so ihre Schwierigkeiten: Weit abseits der vorhandenen Antennendosen kann nur eine Wurfantenne zum Einsatz kommen, und wiewohl diese zum rauschfreien Empfang sämtlicher Dudelfunksender in der Region bestens taugt, ausgerechnet zum Empfang meines Favoriten BR Klassik reicht es in dieser vertrackten Zimmerecke eben nicht!
Mehrmals hatte ich mit dem Gedanken gespielt, mir einen physischen Streaming Client zum Empfang von Internet-Radio zu kaufen und diesen Kasten per WLAN an den während meiner Anwesenheit ohnehin ständig eingeschalteten DSL-Router anzukoppeln. Aber immer wenn ich im einschlägigen Angebot von Amazon.de blätterte und die Kundenrezensionen studierte, ist mir die Lust auf einen solchen Neuerwerb gleich wieder vergangen: So ziemlich alle verfügbaren Geräte zeigen sich bockig und störrisch, nerven mit Verbindungsabbrüchen, fehlerhafter Firmware oder kryptischen Bedienungskonzepten. Auspacken, Anschließen, Einschalten und Genießen, diese Selbstverständlichkeit aus der analogen Ära ist im digitalen Zeitalter wohl leider zum seltenen Ausnahmefall geworden...
Dennoch habe ich in dieser Hinsicht neuerdings Grund zur Freude (und zum Schreiben dieses Artikels): Beim erneuten Stöbern nach einem Web-Radio bin ich nämlich eher zufällig über einen Tuner gestolpert, der neben dem UKW-Band auch den terrestrisch ausgestrahlten Digital-Rundfunk nach dem DAB/DAB+-Standard empfängt. Sowas hatte ich noch gar nicht als Alternative ins Kalkül gezogen! Ob sich das »Radio der Zukunft« in seinem nunmehr dritten Anlauf wirklich durchsetzen kann und auf Dauer als Standard etablieren wird, scheint mir noch nicht ausgemacht zu sein. Egal, bei einem Kaufpreis von gerade mal 50 EUR fackelte ich nicht lange. Und hier ist er nun, der außerordentlich preiswerte Neuzugang:
Zugegeben, im Vergleich zu meinen Grundig-Minis mit ihren massiven Gehäusefronten aus gebürstetem und eloxiertem Aluminium wirkt das Dual DAB 1A Digitalradio wie ein billiger Radiowecker (und schaut auch auf den ersten Blick genau wie ein solcher aus). Letztlich sind es aber die inneren Werte, die zählen! Aber handeln wir zunächst noch die Äußerlichkeiten ab: Das ebenso kompakte wie leichte Kästchen bezieht seine Energie von einem Steckernetzteil und hat ansonsten noch je eine Buchse für die mitgelieferte Wurfantenne und für das stereophone Ausgangssignal (ein Anschluß-Adapterkabel 3,5 mm Klinke auf RCA-Phono-Stecker ist gleichfalls im Lieferumfang enthalten). Nicht mit dabei sind die beiden Micro-Batterien (AAA) für den obligatorischen Fernbedienungsgeber, aber sowas hat man gemeinhin im Haus.
Für jemanden mit rudimentärer Sachkenntnis und nur einer linken Hand geht die Inbetriebnahme samt Sendersuchlauf in Minutenschnelle vonstatten, und auch einen alten Hasen wie mich kann man noch verblüffen: Über 40 Sender sind in meiner schattigen Stubenecke in rauschfreier DAB+-Qualität zu empfangen, mein Lieblingsprogramm BR Klassik wird sogar mit einer weit höheren Datenrate übertragen als die ganzen Hoppsassa- und Blubbersender. Klasse! Dabei werden zusätzlich auch noch allerlei mehr oder weniger hilfreiche Text-Informationen übertragen und auf dem gut ablesbaren Display in hellem Blau angezeigt:
Über klangliche Unterschiede zwischen meinem prinzipiell hervorragenden UKW-Tuner und seinem digitalen Urenkel mag ich mich nicht wirklich auslassen, ich will Musik goutieren und keine Hörtests absolvieren. Auf das Klangbild haben die Lautsprecher und deren Plazierung den größten Einfluß; von Voodoo halte ich ebensowenig wie von prinzipieller Verteufelung nicht-analoger Audio-Technik. Daher gibt es hier für mich auch nix zu meckern. Im Gegenteil: Beide Daumen hoch!
Ich habe schon lange nicht mehr mit einem neumodischen digitalen Apparillo soviel Freude (und so wenig Frust) gehabt wie mit diesem gut durchdachten und bestens funktionierenden Gerätchen! Über die zeittypische Leichtbauweise (der Name »Dual« ist heutzutage nur noch eine Vertriebsmarke und hat überhaupt nichts mehr mit dem feinmechanischen Präzisionsapparatebau aus dem Schwarzwald zu tun, für die das traditionsreiche Logo in frühren Zeiten stand) kann man nicht wirklich maulen, die Bedienung geht intuitiv von der Hand und zu konfigurieren gibt es nicht viel. Nörgeln könnte ich höchstens auf hohem Niveau: Wenn die Tasten der Fernbedienung etwas kontrastreicher beschriftet wären und man die Nachleuchtdauer der sich nach einigen Sekunden automatisch herunterdimmenden Display-Beleuchtung einstellen könnte, dann wäre der kleine Kumpel der ideale Wellenfänger ohne Fehl und Tadel. Aber auch so kann ich das Dual DAB 1A Digitalradio uneingeschränkt weiterempfehlen, und wer es aufgrund meines überschwenglichen Lobes schnell und günstig haben will, möge es mir nachtun und das Teil nach einer günstig ausfallenden Empfangsprognose kurzerhand bei Amazon.de bestellen. Viel Spaß damit!
Dienstag, 29. Mai 2012
Der Nürnberger Klarissenplatz ist um eine temporäre Attraktion reicher: Der dänische Künstler Jeppe Hein, über dessen weiland famose Ausstellung im benachbarten Neuen Museum ich bereits berichtete, hat ein traumhaft schönes Stück kinetischer Kunst errichtet, dem die Bezeichnung »begehbarer Brunnen« nicht annähernd gerecht wird:
Der »Hexagonal Water Pavilion« besteht aus insgesamt 16 Reihen von eng benachbarten Spritzdüsen, die – angeblich zufallsgesteuert – für kurze Zeit »Wände« aus Wasser entstehen lassen. So richtig willkürlich scheint mir die Ansteuerung indes nicht zu sein, es sieht mir eher nach einem – wenngleich komplexen – sich wiederholenden Ablaufmuster aus.
Was freilich der kreatürlichen Freude am feuchten Element keinen Abbruch tut: Alte, Junge, Große und Kleine bestaunen und bespielen die im Wortsinne »unfaßbare« Installation mit großer Anteilnahme. Und auf einmal hat der ansonsten recht ruhige, ja mitunter abweisend wirkende Platz die von Stadtplanern gern herbeizitierte »hohe Aufenthaltsqualität«!
Wer sich am fröhlichen Treiben delektieren oder gar selbst zwischen den Tropfen-Vorhängen lustwandeln möchte, muß sich nicht sputen: Bis zum 28. Oktober 2012 bleibt der Kunst-Brunnen vor Ort und spendet Spaß und ein angenehmes Mikroklima. Ich hätte ihn da gerne für immer...
Samstag, 19. Mai 2012
Was macht man, wenn man unterwegs zwar ein Netbook mit Surfstick dabei hat, aber mit Smartphone und Kindle auch gerne und ohne zusätzliche Kosten online gehen möchte? Ganz einfach, man macht mittels Connectify das Netbook zum Hotspot und bindet über eine mobile WLAN-Blase seine sonstigen Gerätschaften drahtlos an (und die der mitreisenden Kumpels und Kollegen gleich mit dazu). Die solcherart geteilte Mobilfunkverbindung funktioniert absolut zuverlässig und ist für Leute wie mich, die zwar über einen Surfstick mit Tages-Pauschaltarif, nicht aber über eine Handy-Flatrate verfügen, nachgerade ideal!
Süßer und scharfer Senf:
Flexibilität ist allesBedaure, ich bin Blogger und kein Beschaffer. Es wird Dich allenfalls etwas...
Flexibilität ist allesUnd noch was: Ich finde es sehr lustig, dass du den "Orangeli"...
Flexibilität ist allesP.P.S.: Mir ist mein "Gelbi" wirklich wichtig! Das Angebot mit den 9...
Flexibilität ist allesP.S.: Du kannst mir vertrauen, ich meine solche Angebote ernst. Ich würde...