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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Samstag, 13. September 2008

Al­le Jah­re wie­der

Heu­te abend wie­der live aus Lon­don im NDR: Die Last Night of the Proms. Der zone­batt­ler schaut und hört sich das re­gel­mä­ßig nun schon seit über ei­nem Dut­zend Jah­ren an und ist je­des­mal auf’s neue be­gei­stert. Viel­leicht er­lebt er es ja so­gar noch, daß sie den ge­nuß­trü­bend blö­de brab­beln­den Kom­men­ta­tor Rolf Seel­mann-Eg­ge­bert ir­gend­wann mal auf’s ver­dien­te Al­ten­teil schicken... Ru­le Bri­tan­nia!

Sonntag, 1. Juni 2008

Sprung in der Schüs­sel

Als ak­ti­ver Viel-Gucker und nur ge­le­gent­li­cher Pas­siv-Glot­zer ha­be ich tat­säch­lich erst ge­stern be­mor­ken, daß die Sen­der­grup­pe

  • ar­te

  • Phoe­nix

  • EinsExtra

  • EinsFe­sti­val

  • EinsPlus

ab dem mor­gi­gen Mon­tag dau­er­haft auf neu­en Sa­tel­li­ten­ka­nä­len re­si­diert und die (wohl wo­chen­lan­ge) Par­al­lel-Aus­stahlung auf den al­ten Astra-Fre­quen­zen en­det. So ein Trans­pon­der­wech­sel ist ge­mein­hin nur ei­ne lä­sti­ge, aber kei­ne gro­ße Sa­che, doch spül­te mir ein frisch ge­star­te­ter Sen­der­such­lauf wie er­war­tet zwar 350 me­dia­le Müll­schleu­dern in den di­gi­ta­len Sat-Re­cei­ver, nicht je­doch die ge­nann­ten ‑letzt­lich doch un­ver­zicht­ba­ren- Sta­tio­nen. Was ich na­tür­lich erst nach dem auf­wen­di­gen hän­di­schen Ent­sor­gen der Schrotts­en­der ge­merkt ha­be. Im­mer­hin be­kam ich so die gleich­falls neu­en Sen­de­ka­nä­le für BR-al­pha und BR Nord [1] zu fas­sen.

Al­ler Er­fah­rung und de­ter­mi­ni­stisch-na­tur­wis­sen­schaft­li­cher Sach­kun­de zum Trot­ze ha­be ich Sen­der­such­lauf (und an­schlie­ßen­de Ein­zel-Lö­schung der Kacke-Ka­nä­le) ein zwei­tes Mal ab­sol­viert, selbst­re­dend mit dem glei­chen Er­geb­nis. Da­nach ging ich dann die Sa­che end­lich et­was sy­ste­ma­ti­scher an und er­goo­gel­te letzt­lich die Lö­sung: Of­fen­bar fin­den nicht al­le Di­gi­tal-Re­cei­ver au­to­ma­tisch die neu­en Pro­gramm­plät­ze, man­chen (so auch mei­nem) muß per ma­nu­el­lem Such­lauf mit de­fi­nier­ten Pa­ra­me­tern auf die Sprün­ge ge­hol­fen wer­den. Und das gilt es ein­zu­stel­len:

  • Trans­pon­der: 51

  • Fre­quenz: 10744

  • Sym­bol­ra­te: 22000

  • Po­la­ri­sa­ti­on: ho­ri­zon­tal

Nach ei­nem der­art spe­zi­fi­zier­ten Such­lauf wa­ren die fünf Sen­der tat­säch­lich hin­ten an der Ka­nal­li­ste neu hin­zu­ge­fügt und konn­ten auf die ge­wohn­ten Pro­gramm­plät­ze nach vorn ver­scho­ben wer­den. Jetzt herrscht end­lich wie­der der sta­tus quo an­te. Öf­ter und län­ger fern­se­hen wer­de ich frei­lich des­we­gen trotz­dem nicht...

 
[1] Der Baye­ri­sche Rund­funk split­tet sein Pro­gramm (das »Drit­te«) jetzt auf in die Ge­schmacks­rich­tun­gen Nord(bayern) und Süd(bayern), was sich bei re­gio­nal aus­ge­rich­te­ten Pro­gram­men wie der hier­orts gern ge­se­hen Fran­ken­schau am Sonn­tag Abend po­si­tiv ber­merk­bar macht: Es ent­fällt nun­mehr das Um­schal­ten im wö­chent­li­chen Wech­sel zwi­schen BR und BR-al­pha.

Freitag, 23. Mai 2008

Blick zu­rück in die Mo­der­ne

Der Fo­to­stream von modern_fred kann mich be­gei­stern. Euch auch?

Montag, 7. April 2008

Klei­nes Welt­thea­ter

Selbst an­son­sten de­pres­siv stim­men­de Nach­rich­ten rei­zen zum be­frei­en­den La­chen, wenn man die ARD-Ta­ges­schau um 20:00 Uhr nicht auf dem Er­sten, son­dern auf Phoe­nix an­schaut: In ei­nem ein­ge­blen­de­ten Bild im Bild über­setzt dort ei­ne net­te Da­me die Mel­dun­gen syn­chron zum Spre­cher in aus­ufern­de Ge­bär­den­spra­che für Ge­hör­lo­se. Sehr be­ein­druckend, wenn man bei­spiels­wei­se bei der Ab­dan­kung von Frau Mat­thä­us-Mai­er den Ein­druck ver­mit­telt be­kommt, es gin­ge der Da­me auf höchst thea­tra­li­sche Art und Wei­se an die Gur­gel...

Montag, 31. März 2008

Vor­rats­da­ten­spei­cher

Ge­stern ha­be ich die Hälf­te der win­ter­lich ein­ge­mot­te­ten Lie­ge­rad-Flot­te flott ge­macht, will sa­gen un­ter al­ler­lei Ver­ren­kun­gen aus dem tie­fen Kel­ler ge­wuch­tet und fahr­fä­hig her­ge­rich­tet. Das Ran­gie­ren der Lang­lie­ger durch das en­ge Stie­gen­haus war das Schwie­rig­ste, an­son­sten wa­ren die aus­la­den­den Ve­hi­kel nach we­ni­gen Auf­pump­zy­klen an den et­was er­schlaff­ten Rei­fen schnell wie­der ein­satz­klar.

Die er­ste Kurz-Tour des ziem­lich wech­sel­war­men Früh­lings (or­dent­lich heiß im Son­ne­lich­te, emp­find­lich kalt da­ge­gen noch in den eher zu­gi­gen und schat­ti­gen Strecken­ab­schnit­ten) führ­te uns nach Ober­as­bach, wo­selbst wir die ge­ra­de­zu le­gen­dä­re Frau Praml be­such­ten: Wie wir aus ei­ner preis­ge­krön­ten Re­por­ta­ge der be­sten Do­ku­men­tar­fil­mer in town wuß­ten, steht je­ne mitt­ler­wei­le 90 Jah­re al­te Da­me (!) noch täg­lich (ja­wohl, Mo-So) in ih­rem rüh­rend alt­mo­di­schen La­den und bie­tet dort Le­bens­mit­tel (Mo-Sa) und Schnitt­blu­men (So) feil, da­zu Lot­to-Lo­se, Flie­gen­fän­ger, Zeit­schrif­ten und sonst­was. Was an sich ja schon be­mer­kens­wert wä­re. Ge­ra­de­zu un­glaub­lich frei­lich mu­tet der Um­stand an, daß die La­dy vom Jahr­gang 1918 noch der­ma­ßen at­trak­tiv (und zu­dem fesch ge­wan­det) ist, daß man­che po­ten­ti­el­le Toch­ter mit drei Jahr­zehn­ten we­ni­ger auf dem Ta­cho da­ge­gen alt und oma-mä­ßig aus­schaut. Hut ab!

Wit­zi­ger- und zu­fäl­li­ger­wei­se bot sich dann un­ver­hofft und un­ge­plan­ter­ma­ßen noch die Ge­le­gen­heit, ei­ne wei­te­re »Haupt­dar­stel­le­rin« ei­ner Me­di­en PRAXIS-Re­por­ta­ge leib­haf­tig ken­nen­zu­ler­nen: Die re­so­lut-char­man­te »Chor­mut­ter« des Winds­ba­cher Kna­ben­cho­res war auf Ein­la­dung un­se­res um­trie­bi­gen Film­teams nach Fürth ge­kom­men, um sich die schön­ste Stadt des Uni­ver­sums ge­führ­ter­halb­er aus der Nä­he an­zu­schau­en. Al­so wie­der rauf auf die Stra­ßen-Tret­boo­te und an der Wei­kers­ho­fer Gag­ger­las-Quel­le vor­bei Kurs auf den Für­ther Stadt­park ge­nom­men.

Nach die­sem et­was weit­läu­fi­gen Ge­schlen­ker durch die Bo­ta­nik nä­hern wir uns nun end­lich dem ei­gent­li­chen The­ma des heu­ti­gen Blog­bei­tra­ges, näm­lich dem buch­hal­te­ri­schen Ver­lan­gen des Un­ter­zeich­nen­den, sei­ne Aus­flü­ge, Ex­kur­sio­nen, Rei­sen und Tou­ren ir­gend­wie zu do­ku­men­tie­ren, und zwar so­wohl mög­lichst ge­nau als auch mit ei­ni­ger­ma­ßen ge­rin­gem Auf­wand. Zu ger­ne wür­de ich näm­lich wis­sen, wie vie­le Ki­lo­me­ter ich nun ge­stern auf mei­nem Tram­pel­flit­zer zu­rück­ge­legt ha­be. Ja, ich weiß, elek­tro­ni­sche Kilometer‑, Ka­lo­rien- und Erb­sen­zäh­ler für Draht­esel gibt es an je­der Ecke für we­nig Geld, aber ich mag sol­che Din­ger nicht wirk­lich an mei­nen Rä­dern ha­ben: Ich bin (nicht nur) da recht ei­gen...

Nach­dem mich aber mein Freund der Baum Le­xi­ka­li­ker auf die Pro­dukt­gat­tung der GPS-Da­ten­log­ger auf­merk­sam ge­macht und mich da­zu auf ei­nen höchst er­gie­bi­gen Test­be­richt ver­wie­sen hat­te, war es um mich ge­sche­hen: Heu­te mit­tag be­stull ich mir so­gleich so ein klei­nes Käst­la vom Typ Roy­al­Tek RGM-3800. Das kommt in Ruck­sack oder We­sten­ta­sche und soll dann flei­ßig per GPS-Sa­tel­li­ten-Or­tung al­le 15 Se­kun­den fest­hal­ten, wo (und wie hoch) ich mich ge­ra­de be­fin­de. Da­heim wird spä­ter die Pro­to­koll-Da­tei auf den PC ge­zo­gen und aus­ge­wer­tet: Am fas­zi­nie­rend­sten fin­de ich die Mög­lich­keit, sich die zu­rück­ge­leg­ten Strecken (ein­schließ­lich al­ler Irr­we­ge) auf Goog­le-Earth-Luft­bil­dern vi­sua­li­sie­ren zu las­sen. Gran­di­os!

Aber das ist so­zu­sa­gen ja erst die hal­be Mie­te. Wenn der klei­ne GPS-Tracker ei­ner­seits stän­dig zu je­der be­lie­bi­gen Zeit sei­ne Po­si­ti­on no­tiert, an­de­rer­seits mei­ne Ka­me­ra (bei rich­tig ge­stell­ter in­ne­rer Uhr) zu je­dem Fo­to die Uhr­zeit sei­ner Ent­ste­hung fest­hält, dann kann ein Stück schlau­er Soft­ware bei­des hin­ter­her in Re­la­ti­on zu­ein­an­der set­zen und in den EXIF-Da­ten ei­nes je­den ge­schnapp­ten Schus­ses den da­zu­ge­hö­ri­gen Ort ver­mer­ken! Und das ist dann wirk­lich ei­ne ul­tra­prak­ti­sche Sa­che: Wenn je­de Bild­da­tei den Ort ih­rer Ent­ste­hung mit sich her­um­trägt, kann man ei­ge­ne Rei­sen hin­ter­her viel leb­haf­ter am (vir­tu­el­len) Glo­bus nach­voll­zie­hen als je­mals zu­vor! Und das al­les für im Grun­de läp­pi­sche 60 Eu­ro­nen...

Mit ein biß­chen Wüh­len im Netz ha­be ich hier und da schon recht pfif­fig er­schei­nen­de Aus­wer­te-Pro­gram­me auf­ge­tan. Jetzt war­te ich ge­spannt und ei­ni­ger­ma­ßen un­ge­dul­dig auf mein Post­pa­ket und hof­fe, hier schon bald über er­ste ei­ge­ne Er­fah­run­gen mit dem GPS-Log­ger be­rich­ten zu kön­nen.

Dienstag, 25. März 2008

Me­mo­ry-Ef­fek­te (9)

Jack Nicholson in 'About Schmidt'
 
Jack Ni­chol­son in »About Schmidt«,
Co­py­right © 2002 by War­ner Bros. En­ter­tain­ment Inc.
'Der Tod des Marat'
 
»Der Tod des Ma­rat«,
1793 by Ja­ques-Lou­is Da­vid (1748–1825)
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Ich er­ken­ne ja weiß Gott nicht oft ir­gend­wel­che sub­ti­len An­spie­lun­gen und Re­fe­ren­zen in Fil­men, zu­mal nicht in ak­tu­el­len sol­chen. Aber hier hat mich beim häus­li­chen DVD-Kon­sum doch plötz­lich der Blitz der As­so­zia­ti­on durch­zuckt: Of­fen­bar war der Kunst-Lei­stungs­kurs vor drei Jahr­zehn­ten doch zu et­was nut­ze...

Samstag, 23. Februar 2008

Färdd is worn!

Nach­dem sie sich zahl­lo­se Ta­ge und Näch­te (und auch des zonebattler’s lau­ni­sche Ein­las­sun­gen zur ihm vor­ge­führ­ten Roh­schnitt­fas­sung) um die Oh­ren ge­schla­gen ha­ben, stel­len Tho­mas & Ju­lia von der Me­di­en PRAXIS mor­gen ih­ren be­mer­kens- und al­le­mal emp­feh­lens­wer­ten Film zum Für­ther Ju­bi­lä­ums­jahr der Öf­fent­lich­keit vor (sie­he auch den heu­ti­gen FN-Ar­ti­kel da­zu). Ihr of­fi­zi­el­ler An­kün­di­gungs­text [1] liest sich wie folgt:

Ein Jahr lang fei­er­te Fürth sein Stadt­ju­bi­lä­um. Ei­ne Mil­li­on Men­schen be­such­ten die über 300 Ver­an­stal­tun­gen. Aber was bleibt, 1000 Jah­re nach­dem Fürth von Kai­ser Hein­rich II. an den Dom­probst von Bam­berg ver­schenkt wur­de? Näch­sten Sonn­tag 18.15 Uhr auf Fran­ken TV. Den zwei­ten Teil der Re­por­ta­ge se­hen sie am Sonn­tag den 2. März um 18.15 Uhr (Ka­bel und DVB‑T).
 
Auf dem Di­gi­tal­sa­tel­li­ten­pro­gramm Fran­ken­SAT wer­den die Re­por­ta­gen am Sonn­tag um 20:15 Uhr aus­ge­strahlt.
 
Wie­der­ho­lun­gen auf Fran­ken TV je­weils um 20:15 Uhr, 22:15 Uhr, 23:15 Uhr

Die Ver­kün­di­gung hier an die­ser Stel­le soll­te der Aus­strah­lung al­le­mal zu ein paar in­ter­es­sier­ten Glot­ze­rIn­nen ver­hel­fen, denn wel­che ho­möo­pa­thi­sche Reich­wei­te ha­ben denn am­bi­tio­nier­te Ni­schen­pro­gram­me heut­zu­ta­ge ge­mein­hin schon? Eben.

 
[1] so­was über­nimmt man schon aus Faul­heits­grün­den ger­ne im fremd­for­mu­lier­ten Wort­laut und ist dann über­dies froh, sich nicht mit den dif­fu­sen Un­ter­schie­den der bei­den ob­sku­ren Re­gio­nal­sen­der aus­ein­an­der­set­zen zu müs­sen...

Donnerstag, 14. Februar 2008

Rat­ten à la car­te

Der heu­ti­ge Va­len­tins- ist auch der of­fi­zi­el­le Erst­ver­kaufs­tag von »Ra­ta­touille«, dem neue­sten Ani­ma­ti­ons-Mei­ster­werk aus dem Hau­se Pix­ar. Nach­dem ich den Strei­fen in den Licht­spiel­häu­sern we­gen de­ren zu­neh­men­den Un­er­träg­lich­keit ab­sicht­lich ver­paßt hat­te, ha­be ich mir heu­te Mit­tag so­gleich die preß­fri­sche DVD für das ei­ge­ne Heim­ki­no ge­holt: In den Welt­bild-Fi­lia­len ist die nor­ma­le Fas­sung mit EUR 12,99 ziem­lich gün­stig zu ha­ben, an­ders­wo gibt es für (min­de­stens) ei­nen Zeh­ner mehr noch al­ter­na­tiv ei­ne Steel­box mit ei­ner zu­sätz­li­chen Ex­tra-DVD dar­in­nen. Die Bo­nus­schei­be der Blech­büch­sen-Edi­ti­on ent­hält noch ei­nen gan­zen Rat­ten­schwanz (!) an Zu­ga­ben, die ‑mir zu­min­dest- als ei­ni­ger­ma­ßen ver­zicht­bar er­schei­nen. Für Freaks an der vor­der­sten Front der Tech­nik gibt’s na­tür­lich auch ei­ne hoch­auf­lö­sen­de Blu-ray-Va­ri­an­te zu kau­fen. Doch egal in wel­cher Dar­rei­chungs­form man sich die fil­mi­sche De­li­ka­tes­se ser­vie­ren mag: ver­kehrt liegt man in kei­nem Fall!

Dienstag, 22. Januar 2008

In­spek­tor gibt’s kan

Der zone­batt­ler er­in­nert sich noch recht gut an das Jahr 1980, schon des­halb, weil er da­mals sei­ne Schul­zeit be­en­det, ein an­ge­fan­ge­nes Stu­di­um recht bald wie­der ab­ge­bro­chen, das an­schlie­ßen­de Be­rufs­le­ben da­ge­gen noch nicht so recht be­gon­nen hat­te. In die­se flir­ren­de Zeit sei­ner Ori­en­tie­rungs­su­che al­so fiel die deut­sche Erst­aus­strah­lung der öster­rei­chi­schen »Krimi«-Serie »Kottan er­mit­telt« [1]. Sel­ten ist ein TV-Er­eig­nis dem Au­tor die­ser Zei­len so prä­gnant im Ge­dächt­nis ver­haf­tet ge­blie­ben, und das kei­nes­wegs nur, weil es ihn in ei­ner ent­schei­den­den Le­bens­pha­se er­wisch­te: Zum ei­nen war der sub­ver­siv-selbst­re­fe­ren­ti­el­le Hu­mor der la­ko­ni­schen Dia­lo­ge da­mals ab­so­lut in­no­va­tiv und im Wort­sin­ne bis da­to un­er­hört, zum zwei­ten wa­ren sei­ne El­tern eben da­von ver­stört und be­frem­det, sa­hen sie doch in je­ner re­spekt­lo­sen Sa­ti­re ihr staats­tra­gend-kon­ser­va­ti­ves Welt­bild hä­misch ver­höhnt und nach­hal­tig er­schüt­tert. Schon das al­lein war für den (an­son­sten we­nig re­bel­lisch ver­an­lag­ten) äl­te­sten Sohn des Hau­ses Grund ge­nug, die Aus­strah­lun­gen be­vor­zugt in Ge­gen­wart der fas­sungs­lo­sen Rest-Fa­mi­lie zu gou­tie­ren...

Die zu­ge­ge­ben et­was weit­schwei­fi­ge Ein­lei­tung mag er­klä­ren, war­um des Blog­gers Herz ei­nen Hüp­fer tat, als er neu­lich eher zu­fäl­lig von der DVD-Ver­öf­fent­li­chung die­ser zu Recht als »Kult-Se­rie« be­zeich­ne­ten Fern­seh­pro­duk­ti­on er­fuhr. Die letz­ten Aben­de nun lun­ger­te der zone­batt­ler auf sei­nem So­fa her­um und zog sich ge­nüß­lich die vier Schei­berl von »Kottan er­mit­telt (Ak­te 1)«. hin­ein, im über­tra­ge­nen Sin­ne, ver­steht sich. Und was er da sah und hör­te, war frap­pie­rend.

Vor al­lem des­halb, weil er sei­ner­zeit wohl doch nicht al­le Fol­gen im ZDF an­ge­schaut hat­te: Die er­sten Epi­so­den wa­ren ihm of­fen­bar ent­gan­gen [2]. Der spät voll­zo­ge­ne Lücken­schluß of­fen­bar­te ihm jetzt erst die (r)evolutionäre Ent­wick­lung die­ser Se­rie, die vom zu­nächst durch­aus klas­sisch kon­stru­ier­ten Kri­mi ei­ne Trans­for­ma­ti­on zur ab­strus-bi­zar­ren Gen­re-Par­odie durch­macht: Von Fol­ge zu Fol­ge wird der Pfad der ernst-se­riö­sen Kri­mi­nal­stu­die mehr und mehr ver­las­sen, die ei­gent­li­che Hand­lung tritt zu­se­hends zu­rück hin­ter ein Feu­er­werk der schrä­gen Schlag­ab­täu­sche (ver­ba­len wie hand­greif­li­chen) un­ter den je­wei­li­gen Prot­ago­ni­sten.

Kottan ermittelt (Akte 1)

Über die Jahr­zehn­te hin­weg ha­ben er­staun­li­cher­wei­se we­der die far­big-dral­len Mil­lieu-Stu­di­en noch der schie­re Kla­mauk an Qua­li­tät ver­lo­ren [3]. Schon die er­sten Fol­gen, die noch al­le kri­mi­ty­pi­schen Zu­ta­ten in han­dels­üb­li­cher Mi­schung auf­wei­sen (Tat, Op­fer, Ver­däch­ti­ge, Mo­ti­ve) sind hoch­gra­dig ori­gi­nell al­lein schon durch das so­zia­le Um­feld der er­zähl­ten Ge­schich­ten: Wäh­rend zeit­ge­nös­si­sche bun­des­deut­sche Stan­dard­wa­re à la Der­rick oder Der Al­te ty­pi­scher­wei­se in Ober­schicht­krei­sen spielt (und da­mit fern der täg­li­chen Er­fah­rungs­rea­li­tät der mei­sten Zu­schaue­rIn­nen), er­mit­teln Kottan und Kol­le­gen im klein­bür­ger­li­chen Mil­lieu der Miets­häu­ser und Schre­ber­gar­ten­ko­lo­nien. Statt Play­boys, Ban­kiers­wit­wen und Aka­de­mi­kern agie­ren über­wie­gend mür­ri­sche Haus­mei­ster, Post­bo­ten, re­ni­ten­te Rent­ne­rin­nen und schrul­li­ge Ori­gi­na­le in die­ser un­ver­wech­sel­ba­ren Wie­ner Me­lan­ge aus bo­den­stän­di­ger Ab­ge­ho­ben­heit [4]...

Die hier be­spro­che­ne »Ak­te 1« ent­hält die er­sten acht Fol­gen der Se­rie, wo­von die Epi­so­den 1–7 je­weils ca. 90 Mi­nu­ten lang sind, die Nr. 8 da­ge­gen schon das kur­ze Stun­den­for­mat der se­pa­rat er­hält­li­chen Fol­gen 9–19 auf­weist. Bild und Ton sind al­ters­be­dingt pas­sa­bel bis gut, ein Pu­rist mei­nes Schla­ges freut sich so­gar ganz be­son­ders, wenn eben kei­ne di­gi­ta­le Ver­schlimm­bes­se­rung den Charme des Ori­gi­nal­fe­e­lings ge­tilgt hat. So ver­set­zen Farb­ein­druck und stel­len­wei­se Kör­nig­keit des Bil­des den Be­trach­ter auf sub­ti­le Wei­se um mehr als ein Vier­tel­jahr­hun­dert in die Ver­gan­gen­heit zu­rück. So soll es sein!

Die bei­gege­be­nen Ex­tras sind spär­lich (Ein Kottan-Co­mic und ein En­de der 1980er neu ge­schnit­te­nes Sze­nen-Pot­pour­ri aus Au­toren­hand na­mens »Kott­ans Ka­pel­le«), aber ich hal­te das Feh­len um­fas­sen­der Be­gleit­ma­te­ria­li­en nicht wirk­lich für ei­nen Ma­kel: Er­stens wa­ren z.B. pro­duk­ti­ons­be­glei­ten­de »Ma­king of«-Dokumentationen vor drei Jahr­zehn­ten noch nicht üb­lich, zwei­tens kann der wah­re Freak auf ein­schlä­gi­gen Fan-Sei­ten al­les Wis­sens­wer­te nach­le­sen und dis­ku­tie­ren. Was woll­te man mehr? Im­mer­hin ent­hält die an­spre­chend auf­ge­mach­te Edi­ti­on in ih­rer ori­gi­nel­len rot-wei­ßen Klapp-Box ein schö­nes und in­for­ma­ti­ves Book­let, was ja auch kei­ne ob­li­ga­te Selbst­ver­ständ­lich­keit ist. Und da­mit er­gibt sich fol­gen­de Ge­samt­wer­tung:

Film / In­halt 5 Sterne
Bild & Ton 3 Sterne
Ex­tras 2 Sterne
Auf­ma­chung 5 Sterne
Ge­samt­ur­teil 5 Sterne

Wie schon bei »Gernstl in den Al­pen« macht sich die die Fir­ma Eu­ro­Vi­deo als Her­aus­ge­be­rin ein­mal mehr sehr ver­dient um te­le­vi­sio­nä­re Pre­zio­sen ab­seits des Main­streams. Wer sich jetzt er­ste Kottan-Box bei­spiels­wei­se bei amazon.de be­stel­len mag, be­kommt viel Spaß und Zeit­geist für ge­ra­de ein­mal fünf­ein­halb Cent pro Film­mi­nu­te frei Haus ge­lie­fert. Und be­kommt wo­mög­lich Lust auf mehr: Über die noch sku­r­il­le­ren Fort­set­zun­gen in der »Ak­te 2« wer­de ich hier zu ge­ge­be­ner Zeit ei­nen ei­ge­nen Re­port ab­hef­ten...

 
[1] »Kri­mi« in An­füh­rungs­zei­chen, weil sich das an­ar­chi­sche Opus schwer­lich in das Sche­ma gän­gi­ger Ka­te­go­ri­sie­run­gen pres­sen läßt.

[2] Tat­säch­lich kann­te der Re­zen­sent bis­lang nur Lu­kas Re­seta­rits als Ti­tel­hel­den, die Ti­tel­rol­len-Vor­gän­ger Pe­ter Vo­gel (Fol­gen 1–2) und Franz Buch­rie­ser (Epi­so­den 3–5) wa­ren ihm zwar vom Hö­ren­sa­gen, nicht je­doch aus ei­ge­ner An­schau­ung be­kannt.

[3] Ganz im Ge­gen­satz bei­spiels­wei­se zu »Klim­bim«, wel­ches längst nicht mehr prickelnd, son­dern mitt­ler­wei­le eher schal schmeckt...

[4] Ein nur schein­ba­res Pa­ra­do­xon, in tu fe­lix Au­stria und in des zonebattler’s sprach­li­chen Thea­tra­li­sie­run­gen ist al­les mög­lich.

Sonntag, 30. Dezember 2007

So ein Zir­kus!

Al­so ei­gent­lich woll­te ich ge­stern abend ja nur ge­wohn­heits­hal­ber das heu­te-jour­nal an­schau­en. Lei­der ver­zö­ger­te sich des­sen Be­ginn er­heb­lich we­gen der un­ter gro­ßer öf­fent­li­cher An­teil­nah­me ze­le­brier­ten Zur­ru­he­set­zung ei­nes ge­wis­sen Die­ter Tho­mas Heck. Schnarch­lang­wei­lig das ei­ne, arg ver­spä­tet das an­de­re: Se­lig schlum­mer­te der zone­batt­ler vor der Glot­ze ein und träum­te ‑lei­der ver­ge­bens- da­von, daß sie den ewi­gen Ker­ner gleich mit aus dem Ver­kehr zie­hen wür­den...

Zu mei­nem un­ver­hoff­ten Glücke wach­te ich ge­ra­de recht­zei­tig beim Wet­ter­be­richt wie­der auf, denn da­nach er­eig­ne­te sich Un­er­hör­tes: Wäh­rend im Haupt­pro­gramm des ZDF die spek­ta­ku­lä­re Show »KÀ« des ka­na­di­schen Cir­que du Soleil aus­ge­strahlt wur­de, gab es par­al­lel (und syn­chron!) da­zu im haus­ei­ge­nen ZDFthea­ter­ka­nal ei­ne hoch­in­ter­es­san­te Back­stage-Do­ku­men­ta­ti­on zu se­hen. Da war al­le Mü­dig­keit im Nu ver­flo­gen!

Ich ver­wei­se mei­ne Le­se­rIn­nen wärm­stens auf die­se Sei­te des ZDFthea­ter­ka­nals: Da gibt es nicht nur Nä­he­res zu die­ser Show der Su­per­la­ti­ve zu se­hen und zu le­sen, man kann dort das kom­plet­te Back­stage-Vi­deo (klein, aber im­mer­hin) an­schau­en. Und das Be­ste: Am mor­gi­gen Sil­ve­ster­abend wird die Vor­stel­lung an sich noch­mals ge­sen­det, und zwar ab 20:35 Uhr. Wer wie un­ser­eins dann schon am Fei­ern und Count­dow­nen ist, soll­te un­be­dingt sei­nen Vi­deo- oder DVD-Re­cor­der pro­gram­mie­ren: Es lohnt sich!

Samstag, 24. November 2007

Ver­schenk­te Chan­cen

Ge­stern Abend ha­be ich mich wie­der ein­mal der Sich­tung und Auf­lö­sung mei­nes Be­ta­max-Ar­chi­ves ge­wid­met und ein vor Jahr­zehn­ten auf­ge­zeich­ne­tes Fern­seh­spiel von 1974 wie­der­ge­se­hen: »Cau­tio Cri­mi­na­lis« skiz­ziert das Le­ben und die Zwei­fel des jun­gen Je­sui­ten-Pa­ters Fried­rich Spee von Lan­gen­feld, der den Wahn der mör­de­ri­schen He­xen­ver­fol­gung zu be­zwei­feln, zu kri­ti­sie­ren und schließ­lich mit ei­nem an­onym pu­bli­zier­ten Buch zu be­kämp­fen be­ginnt...

Oh­ne jetzt das mit hoch­ka­rä­ti­gen deut­schen Schau­spie­lern be­setz­te TV-Stück im Ein­zel­nen re­zen­sie­ren zu wol­len: Ei­ne so über­aus stim­mi­ge und be­we­gen­de Mi­schung aus groß­ar­ti­ger Dar­stel­lerkunst, span­nen­dem Dreh­buch (oh­ne plat­te Ac­tion-Sze­nen!) und un­spek­ta­ku­lä­ren, sti­li­sier­ten Stu­dio­ku­lis­sen, so et­was gibt es heut­zu­ta­ge schlicht nicht mehr. In den 1970er Jah­ren in­des­sen wa­ren Li­te­ra­tur­ver­fil­um­gen und an­spruchs­vol­le TV-Ad­ap­tio­nen hi­sto­ri­scher Stof­fe kei­nes­wegs die sel­te­nen High­lights, nach de­nen man in den Pro­gramm­zeit­schrif­ten lan­ge hät­te su­chen müs­sen. Doch das, was an der­lei Gem­men in den Ar­chi­ven schlum­mert, gilt heut­zu­ta­ge als bil­dungs­bür­ger­li­cher Quo­ten­kil­ler und wird al­len­falls an­läß­lich des Tod ei­nes be­tei­lig­ten Mi­men zu nacht­schla­fen­der Stun­de in ei­nem der drit­ten Pro­gram­me ge­zeigt.

Da­bei wä­re qua­li­ta­ti­ves und bil­den­des Fern­se­hen nicht nur die Do­mä­ne des öf­fent­li­chen recht­li­chen Fern­se­hens, es wä­re so­gar des­sen ur­ei­ge­ner und oben­drein ge­büh­ren­fi­nan­zier­ter Auf­trag! Frei­lich zieht man es in den halb­staat­li­chen Sen­de­an­stal­ten längst vor, mit den von den Zu­schau­ern be­zahl­ten Mil­lio­nen den un­säg­li­chen Plat­ti­tü­den des Pri­vat-Fern­se­hens so­zu­sa­gen »auf Au­gen­hö­he« Kon­kur­renz zu ma­chen und weit­ge­hend den­sel­ben Schund zu pro­du­zie­ren...

Ein sehr le­sens­wer­ter Es­say über den Ver­fall po­li­tisch-kul­tu­rel­ler In­for­ma­ti­on fin­det sich auf TELEPOLIS un­ter dem Ti­tel »Die In­du­stria­li­sie­rung des Den­kens«. Ich ha­be bei der Lek­tü­re mehr als ein­mal re­si­gniert seuf­zen müs­sen. Was mei­nen mei­ne ge­schätz­ten Le­se­rIn­nen zu die­sem The­ma?

Freitag, 2. November 2007

Lie­be zwi­schen Schwarz und Weiß...

...ist das Mo­tiv des heu­ti­gen ar­te-The­men­abends, des­sen Re­por­ta­gen man sich nicht ent­ge­hen las­sen soll­te: Ein pech­schwar­zer jun­ger Mann in preu­ßi­scher Uni­form! Die Schwe­ster ei­nes Sul­tans als Frau ei­nes Ham­bur­ger Kauf­manns im aus­ge­hen­den 19. Jahr­hun­dert! Wenn das kei­ne au­ßer­ge­wöhn­li­chen The­men sind! Gleich­wohl wird der zone­batt­ler si­cher­heits­hal­ber sei­nen Vi­deo­re­cor­der mit­lau­fen las­sen, denn er selbst neigt zur spä­ten Stun­de da­zu, auf sei­nem So­fa auch dann weg­zu­dö­sen, wenn das Pro­gramm ei­gent­lich sei­ne vol­le Auf­merk­sam­keit ver­dient hät­te...

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