Samstag, 13. September 2008
Heute abend wieder live aus London im NDR: Die Last Night of the Proms. Der zonebattler schaut und hört sich das regelmäßig nun schon seit über einem Dutzend Jahren an und ist jedesmal auf’s neue begeistert. Vielleicht erlebt er es ja sogar noch, daß sie den genußtrübend blöde brabbelnden Kommentator Rolf Seelmann-Eggebert irgendwann mal auf’s verdiente Altenteil schicken... Rule Britannia!
Sonntag, 1. Juni 2008
Als aktiver Viel-Gucker und nur gelegentlicher Passiv-Glotzer habe ich tatsächlich erst gestern bemorken, daß die Sendergruppe
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arte
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Phoenix
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EinsExtra
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EinsFestival
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EinsPlus
ab dem morgigen Montag dauerhaft auf neuen Satellitenkanälen residiert und die (wohl wochenlange) Parallel-Ausstahlung auf den alten Astra-Frequenzen endet. So ein Transponderwechsel ist gemeinhin nur eine lästige, aber keine große Sache, doch spülte mir ein frisch gestarteter Sendersuchlauf wie erwartet zwar 350 mediale Müllschleudern in den digitalen Sat-Receiver, nicht jedoch die genannten ‑letztlich doch unverzichtbaren- Stationen. Was ich natürlich erst nach dem aufwendigen händischen Entsorgen der Schrottsender gemerkt habe. Immerhin bekam ich so die gleichfalls neuen Sendekanäle für BR-alpha und BR Nord [1] zu fassen.
Aller Erfahrung und deterministisch-naturwissenschaftlicher Sachkunde zum Trotze habe ich Sendersuchlauf (und anschließende Einzel-Löschung der Kacke-Kanäle) ein zweites Mal absolviert, selbstredend mit dem gleichen Ergebnis. Danach ging ich dann die Sache endlich etwas systematischer an und ergoogelte letztlich die Lösung: Offenbar finden nicht alle Digital-Receiver automatisch die neuen Programmplätze, manchen (so auch meinem) muß per manuellem Suchlauf mit definierten Parametern auf die Sprünge geholfen werden. Und das gilt es einzustellen:
Nach einem derart spezifizierten Suchlauf waren die fünf Sender tatsächlich hinten an der Kanalliste neu hinzugefügt und konnten auf die gewohnten Programmplätze nach vorn verschoben werden. Jetzt herrscht endlich wieder der status quo ante. Öfter und länger fernsehen werde ich freilich deswegen trotzdem nicht...
[1] Der Bayerische Rundfunk splittet sein Programm (das »Dritte«) jetzt auf in die Geschmacksrichtungen Nord(bayern) und Süd(bayern), was sich bei regional ausgerichteten Programmen wie der hierorts gern gesehen Frankenschau am Sonntag Abend positiv bermerkbar macht: Es entfällt nunmehr das Umschalten im wöchentlichen Wechsel zwischen BR und BR-alpha.
Freitag, 23. Mai 2008
Der Fotostream von modern_fred kann mich begeistern. Euch auch?
Montag, 7. April 2008
Selbst ansonsten depressiv stimmende Nachrichten reizen zum befreienden Lachen, wenn man die ARD-Tagesschau um 20:00 Uhr nicht auf dem Ersten, sondern auf Phoenix anschaut: In einem eingeblendeten Bild im Bild übersetzt dort eine nette Dame die Meldungen synchron zum Sprecher in ausufernde Gebärdensprache für Gehörlose. Sehr beeindruckend, wenn man beispielsweise bei der Abdankung von Frau Matthäus-Maier den Eindruck vermittelt bekommt, es ginge der Dame auf höchst theatralische Art und Weise an die Gurgel...
Montag, 31. März 2008
Gestern habe ich die Hälfte der winterlich eingemotteten Liegerad-Flotte flott gemacht, will sagen unter allerlei Verrenkungen aus dem tiefen Keller gewuchtet und fahrfähig hergerichtet. Das Rangieren der Langlieger durch das enge Stiegenhaus war das Schwierigste, ansonsten waren die ausladenden Vehikel nach wenigen Aufpumpzyklen an den etwas erschlafften Reifen schnell wieder einsatzklar.
Die erste Kurz-Tour des ziemlich wechselwarmen Frühlings (ordentlich heiß im Sonnelichte, empfindlich kalt dagegen noch in den eher zugigen und schattigen Streckenabschnitten) führte uns nach Oberasbach, woselbst wir die geradezu legendäre Frau Praml besuchten: Wie wir aus einer preisgekrönten Reportage der besten Dokumentarfilmer in town wußten, steht jene mittlerweile 90 Jahre alte Dame (!) noch täglich (jawohl, Mo-So) in ihrem rührend altmodischen Laden und bietet dort Lebensmittel (Mo-Sa) und Schnittblumen (So) feil, dazu Lotto-Lose, Fliegenfänger, Zeitschriften und sonstwas. Was an sich ja schon bemerkenswert wäre. Geradezu unglaublich freilich mutet der Umstand an, daß die Lady vom Jahrgang 1918 noch dermaßen attraktiv (und zudem fesch gewandet) ist, daß manche potentielle Tochter mit drei Jahrzehnten weniger auf dem Tacho dagegen alt und oma-mäßig ausschaut. Hut ab!
Witziger- und zufälligerweise bot sich dann unverhofft und ungeplantermaßen noch die Gelegenheit, eine weitere »Hauptdarstellerin« einer Medien PRAXIS-Reportage leibhaftig kennenzulernen: Die resolut-charmante »Chormutter« des Windsbacher Knabenchores war auf Einladung unseres umtriebigen Filmteams nach Fürth gekommen, um sich die schönste Stadt des Universums geführterhalber aus der Nähe anzuschauen. Also wieder rauf auf die Straßen-Tretboote und an der Weikershofer Gaggerlas-Quelle vorbei Kurs auf den Fürther Stadtpark genommen.
Nach diesem etwas weitläufigen Geschlenker durch die Botanik nähern wir uns nun endlich dem eigentlichen Thema des heutigen Blogbeitrages, nämlich dem buchhalterischen Verlangen des Unterzeichnenden, seine Ausflüge, Exkursionen, Reisen und Touren irgendwie zu dokumentieren, und zwar sowohl möglichst genau als auch mit einigermaßen geringem Aufwand. Zu gerne würde ich nämlich wissen, wie viele Kilometer ich nun gestern auf meinem Trampelflitzer zurückgelegt habe. Ja, ich weiß, elektronische Kilometer‑, Kalorien- und Erbsenzähler für Drahtesel gibt es an jeder Ecke für wenig Geld, aber ich mag solche Dinger nicht wirklich an meinen Rädern haben: Ich bin (nicht nur) da recht eigen...
Nachdem mich aber mein Freund der Baum Lexikaliker auf die Produktgattung der GPS-Datenlogger aufmerksam gemacht und mich dazu auf einen höchst ergiebigen Testbericht verwiesen hatte, war es um mich geschehen: Heute mittag bestull ich mir sogleich so ein kleines Kästla vom Typ RoyalTek RGM-3800. Das kommt in Rucksack oder Westentasche und soll dann fleißig per GPS-Satelliten-Ortung alle 15 Sekunden festhalten, wo (und wie hoch) ich mich gerade befinde. Daheim wird später die Protokoll-Datei auf den PC gezogen und ausgewertet: Am faszinierendsten finde ich die Möglichkeit, sich die zurückgelegten Strecken (einschließlich aller Irrwege) auf Google-Earth-Luftbildern visualisieren zu lassen. Grandios!
Aber das ist sozusagen ja erst die halbe Miete. Wenn der kleine GPS-Tracker einerseits ständig zu jeder beliebigen Zeit seine Position notiert, andererseits meine Kamera (bei richtig gestellter innerer Uhr) zu jedem Foto die Uhrzeit seiner Entstehung festhält, dann kann ein Stück schlauer Software beides hinterher in Relation zueinander setzen und in den EXIF-Daten eines jeden geschnappten Schusses den dazugehörigen Ort vermerken! Und das ist dann wirklich eine ultrapraktische Sache: Wenn jede Bilddatei den Ort ihrer Entstehung mit sich herumträgt, kann man eigene Reisen hinterher viel lebhafter am (virtuellen) Globus nachvollziehen als jemals zuvor! Und das alles für im Grunde läppische 60 Euronen...
Mit ein bißchen Wühlen im Netz habe ich hier und da schon recht pfiffig erscheinende Auswerte-Programme aufgetan. Jetzt warte ich gespannt und einigermaßen ungeduldig auf mein Postpaket und hoffe, hier schon bald über erste eigene Erfahrungen mit dem GPS-Logger berichten zu können.
Dienstag, 25. März 2008
Samstag, 23. Februar 2008
Nachdem sie sich zahllose Tage und Nächte (und auch des zonebattler’s launische Einlassungen zur ihm vorgeführten Rohschnittfassung) um die Ohren geschlagen haben, stellen Thomas & Julia von der Medien PRAXIS morgen ihren bemerkens- und allemal empfehlenswerten Film zum Fürther Jubiläumsjahr der Öffentlichkeit vor (siehe auch den heutigen FN-Artikel dazu). Ihr offizieller Ankündigungstext [1] liest sich wie folgt:
Ein Jahr lang feierte Fürth sein Stadtjubiläum. Eine Million Menschen besuchten die über 300 Veranstaltungen. Aber was bleibt, 1000 Jahre nachdem Fürth von Kaiser Heinrich II. an den Domprobst von Bamberg verschenkt wurde? Nächsten Sonntag 18.15 Uhr auf Franken TV. Den zweiten Teil der Reportage sehen sie am Sonntag den 2. März um 18.15 Uhr (Kabel und DVB‑T).
Auf dem Digitalsatellitenprogramm FrankenSAT werden die Reportagen am Sonntag um 20:15 Uhr ausgestrahlt.
Wiederholungen auf Franken TV jeweils um 20:15 Uhr, 22:15 Uhr, 23:15 Uhr |
Die Verkündigung hier an dieser Stelle sollte der Ausstrahlung allemal zu ein paar interessierten GlotzerInnen verhelfen, denn welche homöopathische Reichweite haben denn ambitionierte Nischenprogramme heutzutage gemeinhin schon? Eben.
[1] sowas übernimmt man schon aus Faulheitsgründen gerne im fremdformulierten Wortlaut und ist dann überdies froh, sich nicht mit den diffusen Unterschieden der beiden obskuren Regionalsender auseinandersetzen zu müssen...
Donnerstag, 14. Februar 2008
Der heutige Valentins- ist auch der offizielle Erstverkaufstag von »Ratatouille«, dem neuesten Animations-Meisterwerk aus dem Hause Pixar. Nachdem ich den Streifen in den Lichtspielhäusern wegen deren zunehmenden Unerträglichkeit absichtlich verpaßt hatte, habe ich mir heute Mittag sogleich die preßfrische DVD für das eigene Heimkino geholt: In den Weltbild-Filialen ist die normale Fassung mit EUR 12,99 ziemlich günstig zu haben, anderswo gibt es für (mindestens) einen Zehner mehr noch alternativ eine Steelbox mit einer zusätzlichen Extra-DVD darinnen. Die Bonusscheibe der Blechbüchsen-Edition enthält noch einen ganzen Rattenschwanz (!) an Zugaben, die ‑mir zumindest- als einigermaßen verzichtbar erscheinen. Für Freaks an der vordersten Front der Technik gibt’s natürlich auch eine hochauflösende Blu-ray-Variante zu kaufen. Doch egal in welcher Darreichungsform man sich die filmische Delikatesse servieren mag: verkehrt liegt man in keinem Fall!
Dienstag, 22. Januar 2008
Der zonebattler erinnert sich noch recht gut an das Jahr 1980, schon deshalb, weil er damals seine Schulzeit beendet, ein angefangenes Studium recht bald wieder abgebrochen, das anschließende Berufsleben dagegen noch nicht so recht begonnen hatte. In diese flirrende Zeit seiner Orientierungssuche also fiel die deutsche Erstausstrahlung der österreichischen »Krimi«-Serie »Kottan ermittelt« [1]. Selten ist ein TV-Ereignis dem Autor dieser Zeilen so prägnant im Gedächtnis verhaftet geblieben, und das keineswegs nur, weil es ihn in einer entscheidenden Lebensphase erwischte: Zum einen war der subversiv-selbstreferentielle Humor der lakonischen Dialoge damals absolut innovativ und im Wortsinne bis dato unerhört, zum zweiten waren seine Eltern eben davon verstört und befremdet, sahen sie doch in jener respektlosen Satire ihr staatstragend-konservatives Weltbild hämisch verhöhnt und nachhaltig erschüttert. Schon das allein war für den (ansonsten wenig rebellisch veranlagten) ältesten Sohn des Hauses Grund genug, die Ausstrahlungen bevorzugt in Gegenwart der fassungslosen Rest-Familie zu goutieren...
Die zugegeben etwas weitschweifige Einleitung mag erklären, warum des Bloggers Herz einen Hüpfer tat, als er neulich eher zufällig von der DVD-Veröffentlichung dieser zu Recht als »Kult-Serie« bezeichneten Fernsehproduktion erfuhr. Die letzten Abende nun lungerte der zonebattler auf seinem Sofa herum und zog sich genüßlich die vier Scheiberl von »Kottan ermittelt (Akte 1)«. hinein, im übertragenen Sinne, versteht sich. Und was er da sah und hörte, war frappierend.
Vor allem deshalb, weil er seinerzeit wohl doch nicht alle Folgen im ZDF angeschaut hatte: Die ersten Episoden waren ihm offenbar entgangen [2]. Der spät vollzogene Lückenschluß offenbarte ihm jetzt erst die (r)evolutionäre Entwicklung dieser Serie, die vom zunächst durchaus klassisch konstruierten Krimi eine Transformation zur abstrus-bizarren Genre-Parodie durchmacht: Von Folge zu Folge wird der Pfad der ernst-seriösen Kriminalstudie mehr und mehr verlassen, die eigentliche Handlung tritt zusehends zurück hinter ein Feuerwerk der schrägen Schlagabtäusche (verbalen wie handgreiflichen) unter den jeweiligen Protagonisten.
Über die Jahrzehnte hinweg haben erstaunlicherweise weder die farbig-drallen Millieu-Studien noch der schiere Klamauk an Qualität verloren [3]. Schon die ersten Folgen, die noch alle krimitypischen Zutaten in handelsüblicher Mischung aufweisen (Tat, Opfer, Verdächtige, Motive) sind hochgradig originell allein schon durch das soziale Umfeld der erzählten Geschichten: Während zeitgenössische bundesdeutsche Standardware à la Derrick oder Der Alte typischerweise in Oberschichtkreisen spielt (und damit fern der täglichen Erfahrungsrealität der meisten ZuschauerInnen), ermitteln Kottan und Kollegen im kleinbürgerlichen Millieu der Mietshäuser und Schrebergartenkolonien. Statt Playboys, Bankierswitwen und Akademikern agieren überwiegend mürrische Hausmeister, Postboten, renitente Rentnerinnen und schrullige Originale in dieser unverwechselbaren Wiener Melange aus bodenständiger Abgehobenheit [4]...
Die hier besprochene »Akte 1« enthält die ersten acht Folgen der Serie, wovon die Episoden 1–7 jeweils ca. 90 Minuten lang sind, die Nr. 8 dagegen schon das kurze Stundenformat der separat erhältlichen Folgen 9–19 aufweist. Bild und Ton sind altersbedingt passabel bis gut, ein Purist meines Schlages freut sich sogar ganz besonders, wenn eben keine digitale Verschlimmbesserung den Charme des Originalfeelings getilgt hat. So versetzen Farbeindruck und stellenweise Körnigkeit des Bildes den Betrachter auf subtile Weise um mehr als ein Vierteljahrhundert in die Vergangenheit zurück. So soll es sein!
Die beigegebenen Extras sind spärlich (Ein Kottan-Comic und ein Ende der 1980er neu geschnittenes Szenen-Potpourri aus Autorenhand namens »Kottans Kapelle«), aber ich halte das Fehlen umfassender Begleitmaterialien nicht wirklich für einen Makel: Erstens waren z.B. produktionsbegleitende »Making of«-Dokumentationen vor drei Jahrzehnten noch nicht üblich, zweitens kann der wahre Freak auf einschlägigen Fan-Seiten alles Wissenswerte nachlesen und diskutieren. Was wollte man mehr? Immerhin enthält die ansprechend aufgemachte Edition in ihrer originellen rot-weißen Klapp-Box ein schönes und informatives Booklet, was ja auch keine obligate Selbstverständlichkeit ist. Und damit ergibt sich folgende Gesamtwertung:
Film / Inhalt |
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Bild & Ton |
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Extras |
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Aufmachung |
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Gesamturteil |
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Wie schon bei »Gernstl in den Alpen« macht sich die die Firma EuroVideo als Herausgeberin einmal mehr sehr verdient um televisionäre Preziosen abseits des Mainstreams. Wer sich jetzt erste Kottan-Box beispielsweise bei amazon.de bestellen mag, bekommt viel Spaß und Zeitgeist für gerade einmal fünfeinhalb Cent pro Filmminute frei Haus geliefert. Und bekommt womöglich Lust auf mehr: Über die noch skurilleren Fortsetzungen in der »Akte 2« werde ich hier zu gegebener Zeit einen eigenen Report abheften...
[1] »Krimi« in Anführungszeichen, weil sich das anarchische Opus schwerlich in das Schema gängiger Kategorisierungen pressen läßt.
[2] Tatsächlich kannte der Rezensent bislang nur Lukas Resetarits als Titelhelden, die Titelrollen-Vorgänger Peter Vogel (Folgen 1–2) und Franz Buchrieser (Episoden 3–5) waren ihm zwar vom Hörensagen, nicht jedoch aus eigener Anschauung bekannt.
[3] Ganz im Gegensatz beispielsweise zu »Klimbim«, welches längst nicht mehr prickelnd, sondern mittlerweile eher schal schmeckt...
[4] Ein nur scheinbares Paradoxon, in tu felix Austria und in des zonebattler’s sprachlichen Theatralisierungen ist alles möglich.
Sonntag, 30. Dezember 2007
Also eigentlich wollte ich gestern abend ja nur gewohnheitshalber das heute-journal anschauen. Leider verzögerte sich dessen Beginn erheblich wegen der unter großer öffentlicher Anteilnahme zelebrierten Zurruhesetzung eines gewissen Dieter Thomas Heck. Schnarchlangweilig das eine, arg verspätet das andere: Selig schlummerte der zonebattler vor der Glotze ein und träumte ‑leider vergebens- davon, daß sie den ewigen Kerner gleich mit aus dem Verkehr ziehen würden...
Zu meinem unverhofften Glücke wachte ich gerade rechtzeitig beim Wetterbericht wieder auf, denn danach ereignete sich Unerhörtes: Während im Hauptprogramm des ZDF die spektakuläre Show »KÀ« des kanadischen Cirque du Soleil ausgestrahlt wurde, gab es parallel (und synchron!) dazu im hauseigenen ZDFtheaterkanal eine hochinteressante Backstage-Dokumentation zu sehen. Da war alle Müdigkeit im Nu verflogen!
Ich verweise meine LeserInnen wärmstens auf diese Seite des ZDFtheaterkanals: Da gibt es nicht nur Näheres zu dieser Show der Superlative zu sehen und zu lesen, man kann dort das komplette Backstage-Video (klein, aber immerhin) anschauen. Und das Beste: Am morgigen Silvesterabend wird die Vorstellung an sich nochmals gesendet, und zwar ab 20:35 Uhr. Wer wie unsereins dann schon am Feiern und Countdownen ist, sollte unbedingt seinen Video- oder DVD-Recorder programmieren: Es lohnt sich!
Samstag, 24. November 2007
Gestern Abend habe ich mich wieder einmal der Sichtung und Auflösung meines Betamax-Archives gewidmet und ein vor Jahrzehnten aufgezeichnetes Fernsehspiel von 1974 wiedergesehen: »Cautio Criminalis« skizziert das Leben und die Zweifel des jungen Jesuiten-Paters Friedrich Spee von Langenfeld, der den Wahn der mörderischen Hexenverfolgung zu bezweifeln, zu kritisieren und schließlich mit einem anonym publizierten Buch zu bekämpfen beginnt...
Ohne jetzt das mit hochkarätigen deutschen Schauspielern besetzte TV-Stück im Einzelnen rezensieren zu wollen: Eine so überaus stimmige und bewegende Mischung aus großartiger Darstellerkunst, spannendem Drehbuch (ohne platte Action-Szenen!) und unspektakulären, stilisierten Studiokulissen, so etwas gibt es heutzutage schlicht nicht mehr. In den 1970er Jahren indessen waren Literaturverfilumgen und anspruchsvolle TV-Adaptionen historischer Stoffe keineswegs die seltenen Highlights, nach denen man in den Programmzeitschriften lange hätte suchen müssen. Doch das, was an derlei Gemmen in den Archiven schlummert, gilt heutzutage als bildungsbürgerlicher Quotenkiller und wird allenfalls anläßlich des Tod eines beteiligten Mimen zu nachtschlafender Stunde in einem der dritten Programme gezeigt.
Dabei wäre qualitatives und bildendes Fernsehen nicht nur die Domäne des öffentlichen rechtlichen Fernsehens, es wäre sogar dessen ureigener und obendrein gebührenfinanzierter Auftrag! Freilich zieht man es in den halbstaatlichen Sendeanstalten längst vor, mit den von den Zuschauern bezahlten Millionen den unsäglichen Plattitüden des Privat-Fernsehens sozusagen »auf Augenhöhe« Konkurrenz zu machen und weitgehend denselben Schund zu produzieren...
Ein sehr lesenswerter Essay über den Verfall politisch-kultureller Information findet sich auf TELEPOLIS unter dem Titel »Die Industrialisierung des Denkens«. Ich habe bei der Lektüre mehr als einmal resigniert seufzen müssen. Was meinen meine geschätzten LeserInnen zu diesem Thema?
Freitag, 2. November 2007
...ist das Motiv des heutigen arte-Themenabends, dessen Reportagen man sich nicht entgehen lassen sollte: Ein pechschwarzer junger Mann in preußischer Uniform! Die Schwester eines Sultans als Frau eines Hamburger Kaufmanns im ausgehenden 19. Jahrhundert! Wenn das keine außergewöhnlichen Themen sind! Gleichwohl wird der zonebattler sicherheitshalber seinen Videorecorder mitlaufen lassen, denn er selbst neigt zur späten Stunde dazu, auf seinem Sofa auch dann wegzudösen, wenn das Programm eigentlich seine volle Aufmerksamkeit verdient hätte...
Süßer und scharfer Senf: