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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Mittwoch, 26. Januar 2011

Mo­der­ne Zei­ten...

...sind hier­orts an- und aus­ge­bro­chen: Nach vie­len Jah­ren, in de­nen der zone­batt­ler in sei­ner rea­len ho­me­zo­ne mit sei­ner bes­se­ren Hälf­te Bett, Tisch, Brot, But­ter und PC ge­teilt hat, steht ihm nun­mehr ein zwei­ter Re­chen­knecht im hei­mi­schen Haus­halt zur Ver­fü­gung. Ab so­fort bleibt mehr Zeit zur per­sön­li­chen Aus­spra­che von An­ge­sicht zu An­ge­sicht üb­rig, denn jetzt hocken die bei­den Haus­halts­in­sas­sen des Abends nicht mehr se­ri­ell hin­ter­ein­an­der und al­lei­ne vor dem ver­füh­re­risch leuch­ten­den In­ter­net-Guck­loch, son­dern par­al­lel und gleich­zei­tig und da­mit zu­sam­men nur noch den hal­ben Fei­er­abend lang. Welch un­er­hör­ter Fort­schritt!

Ob­wohl (oder ge­ra­de weil) ich ja in meh­re­ren be­freun­de­ten Haus­hal­ten reich­lich Ge­le­gen­heit zum Be­spech­ten und Be­fin­gern leib­haf­ti­ger iPads hat­te, ha­be ich mir be­wußt »nur« ein preis­wer­tes Net­book zu­ge­legt: Der ta­schen­taug­li­che Klapp­rech­ner ko­stet zwar nur die Hälf­te der bil­lig­sten Apple’schen De­sign­flun­der, ist für mich aber den­noch von (min­de­stens) dop­pelt so ho­hem Nutz­wert! Zum ei­nen taugt ein schickes Life­style-Ta­blett pri­mä­er zum Kon­su­mie­ren me­dia­ler In­hal­te (und we­ni­ger zum Pro­du­zie­ren von sol­chen), zum an­de­ren woll­te ich mit mei­nem ge­wohn­ten (und von mir im Halb­schlaf be­herrsch­ten) Soft­ware-Ar­se­nal wei­ter­ar­bei­ten kön­nen. Zu­dem war mir ei­ne or­dent­li­che Schnitt­stel­len-Aus­stat­tung wich­tig. All das (und mehr) bie­tet mir mein neu­es Acer Aspi­re One D255, wel­ches in der me­tal­lic-brau­nen Aus­füh­rung so­gar noch ei­ni­ger­ma­ßen mon­dän aus­sieht und ei­ne her­vor­ra­gen­de Fi­gur ab­gibt:

zonebattler's Acer Aspire One D255

Von der wei­ßen Zun­ge, die uns der for­mi­da­ble Flach­mann da keck ent­ge­gen­streckt, wird spä­ter noch die Re­de sein. Zu­nächst aber noch ein paar Sät­ze zum gut por­ta­blen Rei­se-Rech­ner selbst: Wich­tig bei der Aus­wahl, ja nach­ge­ra­de ein KO-Kri­te­ri­um war das mat­te Dis­play: Mir ist schlei­er­haft, wie­so sich glän­zen­de Bild­schir­me so glän­zend (!) zu ver­kau­fen schei­nen: So­bald ich das Fen­ster im Rücken ha­be oder sonst ei­ne Licht­quel­le, taugt so ein Ding nur noch als Schmink­spie­gel! Der an­geb­li­che Zu­ge­winn an Schär­fe wird durch die von Haus aus ak­ti­vier­te Kan­ten­glät­tung (das schreck­li­che, aber im­mer­hin ab­schalt­ba­re »Cle­ar­ty­pe« von Win­dows) oh­ne­hin kon­ter­ka­riert. Je­den­falls bin ich von dem mat­ten Bild­schirm sehr an­ge­tan, se­he ich doch dar­auf mei­ne Bil­der, Blogs und Bun­des­ge­nos­sen und nicht die re­flek­tier­te ei­ge­ne Bir­ne...

Das Ein­rich­ten war an ei­nem Abend er­le­digt: mit­ge­lie­fer­ter Soft­ware-Un­fug run­ter, ei­ge­nes Pro­gramm-Port­fo­lio drauf, fer­tig. Das ak­tu­el­le Win­dows 7 weiß zu ge­fal­len, die »Starter«-Version zeigt sich als nicht son­der­lich ka­striert. Zwei Din­ge frei­lich ver­moch­ten mich ei­ne gan­ze Wei­le zu ner­ven: Er­stens stürz­te der (un­ge­lieb­te und sel­tenst be­nö­tig­te, aber als we­sent­li­cher Sy­stem­be­stand­teil eben doch vor­han­de­ne) In­ter­net Ex­plo­rer bei je­dem Start gleich wie­der ab, zwei­tens tick­te die Fest­plat­te des an­son­sten sehr lauf­ru­hi­gen Ma­schin­chens in un­re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den wie ein prel­len­der Uhr­zei­ger. Klick­rrr. Klick­rrr. ... Klick­rrr.

Die Sa­che mit dem lau­f­un­wil­li­gen Stan­dard-Brow­ser ver­such­te ich rasch mit der Neu-In­stal­la­ti­on der ak­tu­el­len Be­ta des IE 9 wie­der ins Lot zu brin­gen, lei­der zu­nächst ver­geb­lich. End­lich ließ sich das Pro­gramm aber zu ei­ner et­was aus­führ­li­che­ren Feh­ler­mel­dung her­ab, an­hand de­rer ich den ei­gent­li­chen Übel­tä­ter aus­fin­dig ma­chen konn­te: »Task­Bar Shuff­le« war das Sand­korn im Ge­trie­be, je­nes klei­ne Pro­gramm, wel­ches mir auf dem ol­len Haupt­rech­ner mit Win­dows XP das freie Ver­schie­ben und Um­sor­tie­ren der Pro­gramm-Schalt­flä­chen in der Task­lei­ste er­mög­licht. Un­ter dem ak­tu­el­len Win­dows 7 ist das klei­ne Tool nun­mehr ob­so­let, da die prak­ti­sche Funk­ti­on hier schon von Hau­se aus vor­han­den ist. Nach der De­instal­la­ti­on des Uti­li­ty woll­te auch der IE wie­der mit­spie­len. Na al­so. Ha­ken dran!

Dem un­re­gel­mä­ßi­gen Fest­plat­ten-Ticken war al­ler­dings weit schwie­ri­ger auf die Spur zu kom­men. An ei­nen sich an­kün­di­gen­den Hard­disk-Scha­den moch­te ich von An­fang an nicht glau­ben, da­zu war der Ap­pa­ril­lo zu neu und das Ge­räusch zu re­pro­du­zier­bar. Soll­te ich da­mit zu­rück in den La­den ge­hen und mich in al­les an­de­rer als flü­ster­lei­ser Um­ge­bung zum Ge­spött des Per­so­nals ma­chen? Die in lan­gen Jah­ren ge­won­ne­ne Er­fah­rung mit ka­pri­ziö­sen Ge­rät­scha­fen lie­ßen mich auf ei­ne lo­gi­sche (und letzt­lich ab­stell­ba­re) Er­klä­rung hof­fen. Ich fand sie schluß­end­lich in ei­nem User-Fo­rum: Der win­dows­ei­ge­ne In­di­zie­rungs­dienst zur Be­schleu­ni­gung von Da­tei­such­en war der ge­heim­nis­vol­le Stepp­tän­zer! Als ich die­sen in den Lauf­werks­ei­gen­schaf­ten von C: ab­ge­schal­tet hat­te, kehr­te doch noch Ru­he ein. Und das oh­ne je­de Kom­fort­ein­bu­ße: Da ich mei­ne Da­tei­en oh­ne­hin nach streng struk­tu­rier­tem Sche­ma ab­zu­le­gen pfle­ge, brau­che ich die Such­funk­ti­on al­len­falls ein­mal pro Halb­jahr, und dann kann sie ru­hig ein paar Se­kun­den län­ger brau­chen als sonst...

So­weit, so gut, der Rech­ner tut. Aber wie mit ihm ins Netz der Net­ze kom­men? Der sta­tio­nä­re (und wir er­in­nern uns, bis­lang sin­gu­lä­re) PC war über ein simp­les, aber zu­ver­läs­sig funk­tio­nie­ren­des DSL-Mo­dem an­ge­schlos­sen. Je­nes muß­te ei­nem Rou­ter wei­chen, und zwar ei­nem sol­chen mit WLAN-An­ten­ne. Aus der elek­tri­schen Bucht fisch­te ich mir die in sol­chen Fäl­len gern ge­nom­me­ne FRITZ!Box WLAN 3170 und löhn­te da­für nur ein gu­tes Drit­tel des ak­tu­el­len La­den­prei­ses, was um­so ver­büf­fen­der er­scheint, als das Ge­rät of­fen­kun­dig un­be­nutzt und der mit­ge­lie­fer­te Erst­käu­fer-Kas­sen­bon kei­ne drei Wo­chen alt war. Was mag da wohl ab­ge­lau­fen sein? Egal, das an­dern­orts wo­mög­lich un­pas­sen­de Weih­nachts­ge­schenk kam uns hier ge­ra­de recht und be­kam so­gleich ein ku­sche­li­ges Plätz­chen in der gu­ten Stu­be zu­ge­wie­sen:

zonebattler's FRITZ!Box WLAN 3170

Ob­wohl die Ver­käu­fe­rin das Mit­sen­den von Be­die­nungs­an­lei­tung und In­stal­la­ti­ons-CD zu­nächst ver­gaß (spä­ter aber auf An­fra­ge flugs nach­hol­te), ging die Ein­rich­tung des far­ben­fro­hen Käst­chens schnell und un­kom­pli­ziert über die Büh­ne, man fin­det die ein­schlä­gi­ge Do­ku­men­ta­ti­on ja auch auf der Home­page des Her­stel­lers. Was jetzt noch et­was ge­wöh­nungs­be­dürf­tig ist, ist das se­pa­ra­te An- und Aus­schal­ten des neu­en Rou­ters. Das bis­her ein­ge­setz­te Mo­dem ließ ich über ei­ne au­to­ma­ti­sche Ma­ster-/S­lave-Steck­do­sen­lei­ste vom PC an- und aus­knip­sen, jetzt frei­lich soll der Rou­ter zu­wei­len auch dann das WLAN für den Klapp-Knirps auf­span­nen, wenn der Mi­ni­tower un­ter dem Schreib­tisch aus­ge­schal­tet bleibt. Aber auch das wird sich prag­ma­tisch hand­ha­ben las­sen und schnell ein­spie­len.

Ei­nen kom­pak­ten und leich­ten Zweit­rech­ner nimmt man na­tür­lich ger­ne mit auf die Walz, er­mög­licht er ei­nem doch z.B. das kom­mo­de Blog­gen im Rog­gen oder auch nur die ge­wohn­te Früh­stücks­lek­tü­re di­ver­ser gro­ßer Feuil­le­tons im Bett am Raps­feld. Zu die­sem Be­hu­fe braucht es ei­nen mo­bi­len In­ter­net-Zu­gang über die Reich­wei­te des hei­mi­schen Draht­los-Net­zes hin­aus, und da­mit kom­men wir zu je­ner »wei­ßen Zun­ge«, die im obe­ren Bild so pro­mi­nent aus dem Ge­häu­se ragt. Ur­sprüng­lich hat­te ich ja vor, mir vom Dis­coun­ter um die Ecke so ei­nen In­ter­net-Stick zu ho­len. Der eher ne­ga­ti­ve Te­nor der re­cher­che­hal­ber zu­ta­ge­ge­för­der­ten Kun­den­stim­men ließ mich aber da­von Ab­stand neh­men und mein Heil im au­ßer­or­dent­lich gut be­leu­mun­de­ten FONIC Surf-Stick su­chen. Gu­te Netz­ab­deckung und pro­blem­lo­se Funk­ti­on ha­be ich ge­sucht, bei­des ha­be ich in re­kord­ver­däch­ti­ger Zeit frei Haus ge­lie­fert be­kom­men. Das da­zu­ge­hö­ri­ge Ta­rif­mo­dell ist fair und sim­pel: Je­der Ka­len­der­tag mit Ein­wahl ins Netz ko­stet zwei­eu­ro­fuff­zich einsneun­und­neun­zich (un­ab­hän­gig vom über­tra­ge­nen Da­ten­vo­lu­men), wo­bei die mo­nat­li­chen Ko­sten bei EUR 25,00 EUR 20,00 ge­deckelt wer­den: Auch Viel­nut­zer zah­len al­so al­len­falls für zehn Ta­ge im Mo­nat, der Rest geht aufs Haus. An­ge­sichts die­ser kla­ren Kon­di­tio­nen lei­ste ich mir den Lu­xus, di­ver­sen in Fo­ren ge­le­se­nen Op­ti­mie­rungs-Tricks nicht wei­ter nach­zu­ge­hen...

Po­ten­ti­el­len Nach­ah­mern sei die Nürn­ber­ger Fi­lia­le der Fir­ma Arlt Com­pu­ter am Plär­rer wärm­stens emp­foh­len: Dort be­kommt man ei­ne nütz­li­che Neo­pren-Ta­sche für den Flach­mann beim gleich­zei­ti­gen Kauf des Net­books für den hal­ben Preis mit da­zu, und zehn Mark ha­ben und nicht-ha­ben sind schon 20 Mark, wie des zonebattler’s Oma se­lig zu sa­gen pfleg­te. Das gilt im Eu­ro-Zeit­al­ter gleich dop­pelt!

Sonntag, 16. Januar 2011

Win­ter­schluß­ver­kauf

Nach ei­ner faul­heits­be­ding­ten Pau­se von meh­re­ren Jah­ren ha­be ich mich jetzt end­lich wie­der da­zu auf­raf­fen kön­nen, mit dem Ver­kauf mei­ner über­zäh­li­gen Hab­se­lig­kei­ten zu be­gin­nen: Im Lau­fe der Zeit ha­ben sich so vie­le Din­ge an­ge­sam­melt (und platz­rau­bend an­ge­sta­pelt), die ei­ner­seits viel zu scha­de zum Weg­wer­fen, an­der­seits zu sehr von nost­al­gisch-zeit­ge­schicht­li­chem Wert sind, um ei­ne sinn­vol­le Spen­de für das na­he Ge­braucht­wa­ren­kauf­haus ab­zu­ge­ben. Ein gu­tes Bei­spiel ist die­ser Phil­ips Elek­tro­nik-Ex­pe­ri­men­tier­ka­sten aus den spä­ten 1970er Jah­ren:

Philips Elektronik Experimentierkasten EE 2003

Ich hat­te wei­land als ju­gend­li­cher Bast­ler und Tüft­ler ge­nau den glei­chen Ka­sten im Ein­satz, wo­mög­lich wä­re er in mehr oder we­ni­ger gu­tem Er­hal­tungs­zu­stand so­gar noch ir­gend­wo im El­tern­haus wie­der­zu­fin­den. Mein hier ab­ge­bil­de­tes Ex­em­plar in­des ha­be ich vor zwei oder drei Jah­ren vom Floh­markt ge­ret­tet, es ist er­staun­li­cher­wei­se un­be­spielt und mit­hin der Wunsch­traum ei­nes je­den Samm­lers. An ei­nen sol­chen wird der Ka­sten dann letzt­lich auch ge­hen, und mei­ne da­ma­li­ge In­ve­sti­ti­on im Wert ei­nes Tor­ten­stücks wird ei­ne traum­haf­te Ren­di­te ab­wer­fen, von der selbst der kri­mi­nell­ste Bank­ster nur träu­men kann. Wo­bei die Ta­schen­geld-Auf­bes­se­rung – in ab­so­lu­ten Zah­len be­trach­tet – na­tür­lich trotz­dem längst nicht da­zu rei­chen wird, noch heu­er in den fröh­li­chen Vor­ru­he­stand zu ge­hen...

Kleinbild-Kamera Agfa Optima electronic

Die Hö­he des Ver­kaufs­er­lö­ses ist mir da­bei aber gar nicht so wich­tig: Es geht mir vor al­lem dar­um, daß mei­ne »Schät­ze« in gu­te Hän­de kom­men, sprich den Weg zu an­de­ren Lieb­ha­bern fin­den, die mei­ne Pre­tio­sen zu schät­zen wis­sen und sie gut be­wah­ren wer­den. Bei al­tem Tech­nik­kram funk­tio­niert das so gut wie im­mer: Da Kna­ben be­kannt­lich nur et­wa sie­ben Jah­re alt wer­den (und da­nach nur noch wach­sen), sind sie nach dem Er­rei­chen ih­rer ma­xi­ma­len Grö­ße (und ins­be­son­de­re auch dann, wenn sie wie­der zu schrum­peln be­gin­nen) ger­ne be­reit, für die ma­te­ri­el­le In­kar­na­ti­on ih­rer ei­ge­nen Kin­der- und Ka­det­ten­träu­me gu­tes Geld für gu­te Wa­re sprin­gen zu las­sen, wenn es nur je­ne Spiel­zeu­ge sind, die sie da­mals selbst be­sa­ßen (oder sich da­nach mit am Schau­fen­ster platt­ge­drück­ter Na­se ver­zehr­ten). Ne­ben jahr­zehn­te­al­ten Ex­pe­ri­men­tier­kä­sten (die in un­be­spiel­tem Zu­stand zu fin­den na­tür­lich auch mir als Floh­markt-Trüf­fel­schwein nur noch sel­tenst ge­lingt) sind es ins­be­son­de­re al­te Hi­Fi-Ge­rä­te, die heut­zu­ta­ge mit­un­ter zu aber­wit­zi­gen Sum­men weg­ge­hen, wel­che ein Mehr­fa­ches ih­res da­ma­li­gen Neu­prei­ses be­tra­gen kön­nen...

CD-Player GRUNDIG CD 35

Zu mei­ner Freu­de ist das Ein­stel­len ei­ge­ner An­ge­bo­te in die »elek­tri­sche Bucht« heut­zu­ta­ge ein­fa­cher denn je, auch wenn das An­fer­ti­gen aus­sa­ge­kräf­ti­ger Fo­tos und das Ver­fas­sen de­tail­ge­treu­er Be­schrei­bungs­tex­te na­tür­lich selbst den Rou­ti­nier ei­ni­ges an Zeit ko­stet. Den­noch: Ist man erst­mal wie­der drin und stellt al­le paar Ta­ge ein bis zwei Of­fer­ten be­reit, dann kriegt man das qua­li­fi­zier­te An­prei­sen und die spä­te­re lo­gi­sti­sche Ab­wick­lung (Kor­re­spon­denz, In­kas­so, Ver­packung und Ver­sand) mit mi­ni­ma­lem Auf­wand und qua­si ne­ben­her auf die Rei­he. Und Spaß macht es ja schließ­lich auch (mir je­den­falls).

militärisches Kartenspiel zur Flugzeugerkennung

Mich wür­de in­ter­es­sie­ren, wie­viel Pro­zent al­ler ver­schick­ten Päck­chen und Pa­ke­te heut­zu­ta­ge dem Aus­tausch von Ge­braucht­wa­ren zu­zu­rech­nen sind: Was dem Ei­nen sein Bal­last, ist des An­de­ren Be­gehr, und erst das In­ter­net hat es ge­schafft, für pri­va­te An­ge­bo­te jen­seits von Im­mo­bi­li­en und Kraft­fahr­zeu­gen ei­nen be­stens funk­tio­nie­ren­den Se­cond-Hand-Markt zu eta­blie­ren. Das freut vie­le, aber na­tür­lich nicht al­le, ins­be­son­de­re nicht die Her­stel­ler, die ger­ne neu­en Krem­pel ver­kau­fen wür­den, statt den al­ten her­um­ge­scho­ben zu wis­sen (und dar­an nichts zu ver­die­nen). Aber so ist das halt, der Geist ist aus der Fla­sche und geht nicht mehr hin­ein. Au­ßer­dem hat sich der vir­tu­el­le Han­del ja auch auf den Neu­wa­ren­ver­trieb höchst be­flü­gelnd aus­ge­wirkt...

Gameboy-Vorläufer MB MicroVison von 1979

Doch da­mit ge­nug der markt­theo­re­ti­schen Be­trach­tun­gen: In mei­ner Nacht­tisch­schub­la­de harrt ein Dut­zend Arm­band­uh­ren mit längst leer­ge­lutsch­ten Knopf­zel­len dar­auf, von mir vor­teil­haft ab­ge­lich­tet und po­ten­ti­el­len In­ter­es­sen­ten an­ge­dient zu wer­den. Mir reicht mein me­cha­ni­sches Zeit­ei­sen bis ans En­de mei­ner Ta­ge, da­her weg mit den Alt­la­sten, selbst wenn das in die­sem Fall de­fi­ni­tiv ein Drauf­zahl­ge­schäft wer­den wird. Ei­ne lee­re (und wie­der an­der­wei­tig nutz­ba­re) Schub­la­de ist frei­lich auch ein schö­ner Ge­winn!

Freitag, 24. Dezember 2010

Kal­te-Kaf­fee-Kap­sel-Kunst

Dem Bei­spiel ei­nes krea­ti­ven Künst­lers fol­gend, ex­pe­ri­men­tiert des zonebattler’s bes­se­re Hälf­te der­zeit mit der Her­stel­lung von Mo­de­schmuck aus lee­ren Nes­pres­so-Kap­seln. Ein er­stes Pro­to­typ-Frag­ment schaut schon recht viel­ver­spre­chend aus:

Kette aus leeren Nespresso-Kapseln

Da wir im ei­ge­nen Haus­halt Kaf­fee­ge­trän­ke blech­ab­fall­frei mit ei­ner an­ti­ken Tchi­bo Pic­co her­zu­stel­len pfle­gen, sind wir beim Roh­ma­te­ri­al für die Zier­rat-Pro­duk­ti­on auf ex­ter­ne Hil­fe an­ge­wie­sen: Wer im­mer im nä­he­ren Um­kreis heu­te von Christ­kind und/oder Weih­nachts­mann ei­ne neu­mo­di­sche Nes­pres­so-Kaf­fee­ma­schi­ne ge­schenkt be­kommt, wird hier­mit freund­lichst er­sucht, die be­nutz­ten Pa­tro­nen für uns auf­zu­he­ben: Den bun­ten Alu­mi­ni­um-Be­chern wird ei­ne zwei­te Kar­rie­re als Schmuck­stück ga­ran­tiert, und das ist doch al­le­mal bes­ser (und mon­dä­ner) als im Müll zu lan­den...

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Last Mi­nu­te Ge­schenk-Ser­vice

Des zonebattler’s bes­se­re Hälf­te hat ei­nen Ap­ple iPod Touch neue­ster Bau­art (32 GB) ge­schun­ken ge­kro­chen, für den wir in un­se­rem Haus­halt kei­ner­lei Ver­wen­dung se­hen. Falls je­mand aus der Le­ser­schaft das noch ori­gi­nal­ver­pack­te und ‑ver­sie­gel­te Ge­rät ha­ben möch­te: Für EUR 250,00 ist es zum Schnäpp­chen­preis wohl­feil!

Sonntag, 21. November 2010

Schä­fer­stünd­chen

Schäfer samt Schafherde im Naturschutzgebiet Hainberg bei Nürnberg-Gebersdorf
Montag, 15. November 2010

K(r)ampf der Kul­tu­ren

Frau Da­men­wahl mach­te sich le­sens­wer­te Ge­dan­ken über Das Dik­tat der Ef­fi­zi­enz.

Mittwoch, 10. November 2010

Na­bel­schau

Von An­ton At­zen­ho­fer, dem Schöp­fer mei­nes ser­vi­len klei­nen Die­ners, stammt auch das net­te Ti­tel­bild zu die­ser Aus­stel­lungs-An­kün­di­gung in der »Für­ther Frei­heit«. Wer ei­nen nie­der- und un­ter­schwel­li­gen Zu­gang zur hie­si­gen Kunst­sze­ne sucht (und sich da­bei ein Stück vom be­sten Ku­chen weit und breit ein­ver­lei­ben mag), ver­paßt am kom­men­den Sams­tag kei­nes­falls die Ver­nis­sa­ge!

Donnerstag, 4. November 2010

Ticktack-Tak­tik

Freund Le­xi­ka­li­ker hat­te mir un­längst ei­nen ticken­den Floh ins Ohr ge­setzt: Oh­ne Un­ter­laß schwärm­te er mir von sei­nen zahl­rei­chen Zeit­ei­sen vor, na­ment­lich von den schö­nen Au­to­ma­tik-Zwie­beln der Se­rie 5 von Sei­ko. [1] Nun ist es ja nicht so, daß der zone­batt­ler kei­ne Arm­band­uh­ren be­sä­ße, er hat ganz im Ge­gen­teil ein Dut­zend da­von in der Nacht­tisch-Schub­la­de lie­gen! Die­se frei­lich däm­mern al­le­samt in schein­to­tem Zu­stand ei­ner höchst un­ge­wis­sen Zu­kunft ent­ge­gen, denn sie lei­den an lee­ren Bat­te­rien und schmol­len stil­le...

Wenn man al­ler­dings in die Jah­re kommt, dann schei­nen ei­nem ge­die­ge­ne Me­cha­nik und En­er­gie­aut­ar­kie weit wich­ti­ger zu sein als höch­ster Prä­zi­si­ons­lauf, wes­halb der Wunsch nach ei­ner rein me­cha­ni­schen Au­to­ma­tik-Uhr lang­sam aber si­cher in des Au­tors Hirn Ge­stalt an­nahm. [2] Er schlief noch ein paar­mal drü­ber, dann de­le­gier­te er den Be­schaf­fungs­akt an sei­nen zeit­mes­ser­af­fi­nen Kum­pa­nen. Ge­stern kam die­ser auf ei­ne Stipp­vi­si­te vor­bei, und das hat un­ser­ei­ner nun da­von:

zonerbattler's neue Seiko 5

Das vor­hin am­bu­lant auf dem Eß­zim­mer­tisch ar­ran­gier­te Still­le­ben [3] zeigt das edel­stäh­ler­ne und sat­te 144 Gramm wie­gen­de Mo­dell SNZG13J1, wel­ches wie die an­de­ren »Fün­fer« auch über ei­nen Glas­bo­den ver­fügt, durch den sich das Wer­keln des Wer­kes vor­treff­lich be­ob­ach­ten läßt: sehr me­di­ta­tiv und un­ter­halt­sa­mer als fern­zu­se­hen!

In­ter­es­sant an den äu­ßerst wer­tig ver­ar­bei­te­ten Sei­kos ist meh­rer­lei: Er­stens wer­den hier­zu­lan­de nur ei­ni­ge we­ni­ge Mo­del­le (zu eher üp­pi­gen Prei­sen) an­ge­bo­ten, das Gros der aus­ufern­den Pro­dukt­pa­let­te wird of­fi­zi­ell nur in asia­ti­schen Ge­fil­den ver­trie­ben, wo die Ver­sor­gung mit Knopf­zel­len für Quarz­uh­ren an­geb­lich pro­ble­ma­tisch wä­re. Ei­ne schwer zu be­grei­fen­de Ex­port-Po­li­tik, die über­dies wohl da­für sor­gen soll, daß der vor­geb­li­che Edel-Nim­bus der Mar­ke in Deutsch­land kei­nen Scha­den nimmt [4].

Zwei­tens sind die­se Uh­ren er­staun­lich preis­wert, sie fan­gen schon im zwei­stel­li­gen Eu­ro-Be­reich an und he­ben auch bei den mas­si­ven Top-Mo­del­len kei­nes­wegs in aber­wit­zi­ge Hö­hen ab: Mein im obi­gen Bild ge­zeig­ter Im­port-Chro­no­me­ter stammt von ei­nem freund­li­chen Hol­län­der und hat mich ge­ra­de mal EUR 130,00 ge­ko­stet...

Drit­tens sind die ein­schlä­gi­gen Fach-Fo­ren voll von be­gei­ster­ten Be­sit­zern, die den nach­ge­ra­de le­gen­dä­ren Sei­ko 5ern un­ver­wüst­li­che Ro­bust­heit und prä­zi­sen Lauf über Jah­re, wenn nicht gar Jahr­zehn­te be­schei­ni­gen. Wor­an ich kei­ne Se­kun­de zwei­fe­le: Ver­mut­lich brau­che ich mich zu mei­nen Leb­zei­ten um Er­satz nicht mehr zu sor­gen! Wo­bei schon jetzt die Ver­su­chung an mir nagt, mir viel­leicht noch die­se, die, je­ne, die da, die auch noch, die­se, je­ne dort, die hier und ggf. auch noch die­se da zu­zu­le­gen...

 
[1] Die »5« steht sub­sum­mie­rend für die Merk­ma­le Au­to­ma­tik­werk, stoß­fest, was­ser­fest, Da­tums­an­zei­ge, Wo­chen­tags­an­zei­ge, die al­len Mo­del­len der Se­rie ge­mein sind.

[2] Trieb­ver­stär­kend kam zu­ge­ge­be­ner­ma­ßen die un­längst er­fah­re­ne Wir­kung auf Drit­te hin­zu, die von (wirk­lich oder schein­bar) no­blen Uh­ren aus­zu­ge­hen scheint.

[3] Ja, das Blatt rechts oben stammt von ei­nem Ging­ko-Baum in Bü­ro-Nä­he...

[4] Da­bei ist Sei­ko nach mei­nen Be­ob­ach­tun­gen in Deutsch­land kaum noch im sta­tio­nä­ren Han­del prä­sent, könn­te al­so mit krea­ti­ver Pro­dukt­po­li­tik eher Markt­an­tei­le ge­win­nen als (noch wei­ter) ver­lie­ren.

Dienstag, 2. November 2010

Need for speed

War­um ei­gent­lich nicht ei­nen Mo­nat lang täg­lich mal schnell was Krea­ti­ves tun ?

Sonntag, 31. Oktober 2010

Rei­se ins Re­vier (4)

Am zehn­ten Ta­ge un­se­rer Ruhr­ge­biets-Vi­si­te schau­ten wir uns zu­nächst noch ein we­nig in Es­sen um, ins­be­son­de­re um­run­de­ten wir per pe­des den rie­si­gen Grug­a­park. Von au­ßen wohl­ge­merkt, denn künst­lich an­ge­leg­te Pflan­zen-Ar­ran­ge­ments ste­hen nicht wirk­lich im Fo­kus un­se­res flo­ra­len In­ter­es­ses. Üb­ri­gens wa­ren die an der Park-Pe­ri­phe­rie ent­deck­ten Ein­rich­tun­gen viel span­nen­der, die non­cha­lan­ter­wei­se in Ei­gen­in­itia­ti­ve in­spi­zier­te Fried­hofs-Lehr­gärt­ne­rei mit (mut­maß­lich) lei­chen­lo­sen Lie­ge­stät­ten bei­spiels­wei­se hat­te nicht nur mor­bi­den, son­dern auch äs­the­ti­schen Reiz...

Adieu Es­sen, hal­lo Duis­burg! Der schwer­ge­wich­ti­ge Rei­se­füh­rer leg­te uns zu­nächst den Be­such des In­nen­ha­fens na­he, wo ei­ne post­in­du­stri­el­le Misch-Nut­zung (was­ser­na­hes Woh­nen, Ga­stro­no­mie, Dienst­lei­ster, Kul­tur) ein eben­so ab­wechs­lungs­rei­ches wie at­trak­ti­ves Are­al (wieder-)belebt hat. Das dort an­säs­si­ge Mu­se­um Küp­pers­müh­le für Mo­der­ne Kunst hat­te lei­der wie je­den Mon­tag ge­schlos­sen, dem Le­go­land Dis­co­very Cent­re woll­ten wir we­der Zeit noch Geld op­fern, aber auch so ge­riet der Rund­gang zum span­nen­den Er­leb­nis-Nach­mit­tag. Wir tapp­ten tap­fer bis in die Ci­ty und re­tour und wa­ren her­nach so zu­frie­den wie die en pas­sant ge­kraul­ten Zir­kus-Esel.

Am spä­ten Nach­mit­tag er­reich­ten wir dann den fas­zi­nie­ren­den Land­schafts­park Duis­burg-Nord, den wir erst nach Ein­bruch der Dun­kel­heit wie­der ver­lie­ßen. In dem nach­ge­ra­de rie­si­gen Are­al rund um ein längst still­ge­leg­tes Hüt­ten­werk gibt es so­viel zu se­hen, daß man dar­in oh­ne wei­te­res meh­re­re Ta­ge schau­end und stau­nend zu­brin­gen könn­te...

stadtbildprägende Silhouette der alten Industrieanlage

Die Viel­falt der heu­ti­gen Nach-Nut­zun­gen der mas­si­gen An­la­gen ver­blüff­te uns im­mer wie­der. Der Deut­sche Al­pen­ver­ein un­ter­hält dort nicht nur sei­ne lan­des­weit nied­rigst­ge­le­ge­ne »Berg­hüt­te«, son­dern auch – in meh­re­ren Ab­tei­lun­gen der al­ten Erz­bun­ker­an­la­ge – ei­nen al­pi­nen Klet­ter­gar­ten mit Schwie­rig­keits­gra­den für je­den Ge­schmack:

kletternde Kinder in einem ehemaligen Erzbunker

Hö­he­punkt der Be­sich­ti­gung war ganz zwei­fel­los (und auch im wort­wört­li­chen Sin­ne) die Be­stei­gung des ehe­ma­li­gen Hoch­ofens Nr. 5, der bis an die Spit­ze be­geh­bar ge­macht wur­de. Wer die me­lan­cho­li­sche At­mo­sphä­re sol­cher al­ten In­du­strie­re­lik­te zu schät­zen weiß, kommt hier eben­so auf sei­ne Ko­sten wie der Knip­ser auf der Su­che nach un­ge­wöhn­li­chen Mo­ti­ven...

modernes Windrad inmitten alter Relikte
 
Hier wachsen wieder Bäume...
 
Ein Labyrinth aus Röhren

wir näch­tig­ten am Ran­de des weit­läu­fi­gen Parks und bra­chen an­dern­tags nach Dort­mund auf, wo der zone­batt­ler zu­nächst ei­nem sei­ner dienst­li­chen Kun­den ei­nen halb­of­fi­zi­el­len Be­such ab­stat­te­te und sich und sei­ner bes­se­ren Hälf­te das ICE-Werk zei­gen ließ: Nicht al­le Ta­ge bie­tet sich selbst un­ser­ei­nem die Ge­le­gen­heit, un­ter auf­ge­stän­der­ten Glei­sen den Bauch ei­nes ICE T zu be­trach­ten und des­sen bi­stro­tisch­gro­ße Brems­schei­ben aus der Nä­he zu be­stau­nen...

Selbst­ver­ständ­lich hielt sich un­ser­ei­ner strikt an das im Werk herr­schen­de Fo­to­gra­fier­ver­bot, und da­her kann ich die­se Epi­so­de lei­der nur mit ei­nem Schnapp­schuß il­lu­strie­ren, der auf dem kur­zen Fuß­weg zwi­schen Werk­be­reich und Park­platz ent­stand:

gut gemeinter Rat

Quer durch die Stadt ging es dann zum be­rühm­ten »Dort­mun­der U«, welch­sel­bi­ges uns al­ler­dings nur die ani­mier­te Fas­sa­de und an­son­sten die kal­te Schul­ter zeig­te: Die neue Hei­mat des frü­he­ren Mu­se­ums am Ost­wall war noch im Um­bau be­grif­fen, die Aus­stel­lung noch im Wer­den und mit­hin nicht zu se­hen. Pech ge­habt!

das Dortmunder U

Was es hin­ge­gen zu se­hen gab, war die In­nen­stadt und ih­re Fuß­gän­ger­zo­ne, na gut, sind wir halt auch da mal ge­we­sen... Ach ja: Al­le paar hun­dert Me­ter be­geg­net man in Dort­mund ei­nem mehr oder we­ni­ger auf Kunst komm raus ori­gi­nell ge­stal­te­ten Nas­horn. Wenn das der Dü­rer wüß­te!

ein wohl als Kunstwerk gedachtes Nashorn

We­sent­lich in­ter­es­san­ter ge­stal­te­te sich der abend­li­che Ab­ste­cher zur Ze­che Zol­lern: Zwar ka­men wir erst bei Kas­sen­schluß dort an, konn­ten aber zu­min­dest noch das Frei­ge­län­de er­for­schen und die ein­zig­ar­ti­gen Ju­gend­stil-In­du­strie­bau­ten be­wun­dern. Heu­te ste­hen ja Ar­beits- und Ma­te­ri­al­ko­sten in um­ge­kehr­ten Ver­hält­nis als An­no 1904, da­her wach­sen in In­du­strie­ge­bie­ten al­lent­hal­ben nur noch Be­ton­sär­ge aus der Er­de und kei­ne ar­chi­tek­to­ni­schen Mei­ster­wer­ke mehr. Schon das macht die Ze­che Zol­lern zu ei­nem ein­zig­ar­ti­gen Klein­od im gro­ßen Maß­stab! Gleich ne­ben­an auf dem Be­su­cher-Park­platz stell­ten wir her­nach un­se­re Renn­gur­ke ab und bet­te­ten uns ein letz­tes Mal im mo­bi­len Schlaf­zim­mer zur Ru­he.

Der zwölf­te und letz­te Tag un­se­rer Rei­se war an­ge­bro­chen. Als er­stes steu­er­ten wir die Ko­ke­rei Han­sa an und er­reich­ten die­se ei­ne Vier­tel­stun­de vor der re­gu­lä­ren Öff­nung. Kaum hat­ten wir die Na­se ins Ge­län­de ge­steckt, wur­den wir schon auf­ge­grif­fen, an die Uhr­zeit er­in­nert und an den of­fi­zi­el­len Be­su­cher­ein­gang ver­wie­sen. Ar­tig setz­ten wir uns dort auf die War­te­bank vor dem Kas­sen­fen­ster und wur­den von der dienst­tu­en­den Auf­sichts­per­son per Kopf­nicken be­grüßt, an­son­sten aber ge­flis­sent­lich igno­riert, auch über den Schlag der vol­len Stun­de hin­aus. Als ge­lern­ter Be­am­ter und prak­ti­zie­ren­der Dienst­lei­ster kann der zone­batt­ler die Men­ta­li­tät von vor­ge­fun­de­nen Ser­vice­per­so­na­len eben­so rasch wie zwei­fels­frei ein­schub­la­di­sie­ren, da­her er­schien es ihm rat­sam, sich hier auf kei­ne Dis­kus­sio­nen mehr ein­zu­las­sen und kur­zer­hand auf ei­ge­ne Faust das Are­al zu er­kun­den. Was sich – im Nach­hin­ein be­trach­tet – als eben­so zweck­dien­lich wie im Grun­de ent­behr­lich ent­pupp­te: Was wir dort zu se­hen be­ka­men, hat­ten wir an­dern­orts schon längst er­forscht.

Wir fuh­ren wei­ter in Rich­tung Soest, um den zum Ur­laubs­be­ginn bei den dort hau­sen­den Freun­den ent­lie­he­nen Re­gio­nal-At­las wie­der ab­zu­ge­ben. Un­ter­wegs be­such­ten wir noch in (auf?) Schloß Cap­pen­berg ei­ne Kunst­aus­stel­lung mit Wer­ken von Gün­ter Hae­se, ei­nem Prot­ago­ni­sten der Ki­ne­ti­schen Kunst.

Blick von Schloß Cappenberg ins Umland

Die­se Aus­stel­lung er­wies sich als über­aus in­spi­rie­rend und her­vor­ra­gend ge­stal­tet, wahr­lich ein un­ver­hoff­tes High­light am En­de un­se­rer Rei­se. Um­ge­kehrt ver­hielt es sich lei­der mit dem Zen­trum für In­ter­na­tio­na­le Licht­kunst in Un­na, wel­ches wir mit gro­ßen Er­war­tun­gen be­tra­ten, je­doch ei­ni­ger­ma­ßen ent­täuscht wie­der ver­lie­ßen. Im­mer­hin: die be­geh­ba­re Ca­me­ra Ob­scu­ra von Ja­mes Tur­rell [1] mit der Pro­jek­ti­on ei­nes kreis­run­den Him­melsauschnit­tes bleibt als gran­dio­ses Werk in Er­in­ne­rung.

Der Rest ist schnell er­zählt: Von Un­na nach Soest, von Soest auf die Au­to­bahn und auf den 400 km bis Fürth al­le 100 km ei­ne klei­ne Pau­se ge­macht. Ge­gen 22 Uhr tra­fen wir dann wohl­be­hal­ten da­heim ein, wuch­te­ten zu­nächst den mit­ge­führ­ten Haus­rat ins Trep­pen­haus und wun­der­ten uns wie stets nach der Rück­kehr von ei­ner Cam­ping­rei­se über des­sen schein­ba­re Vo­lu­men­zu­nah­me: Sechs oder sie­ben Mal ächz­te der zone­batt­ler die 66 Stu­fen hoch zu sei­ner ho­me­zo­ne, je­des Mal be­packt wie ein Last­esel und mit­un­ter auch schnau­bend wie ein sol­cher. Am En­de stand die Er­lö­sung in Form ei­nes war­men Dusch­ba­des...

Zu En­de ist nun­mehr auch die­se Rei­se-Re­por­ta­ge, zu de­ren ord­nungs­ge­mä­ßen Nie­der­schrift sich der Ver­fas­ser dies­mal mehr als sonst über­win­den muß­te. Er bit­tet die ge­dul­di­ge Le­ser­schaft sub­mis­sest um Ver­zei­hung für die lan­gen Pau­sen zwi­schen den Tei­len und ver­spricht für die Zu­kunft – erst­mal nix.

 
[1] des­sen Ge­nia­li­tät wir be­reits in Wolfs­burg be­staunt hat­ten.

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Sonntag, 17. Oktober 2010

Rei­se ins Re­vier (3)

Nach dem Auf­wa­chen auf dem – wie es ein smar­ter Mak­ler sehr tref­fend aus­drücken wür­de – äu­ßerst ver­kehrs­gün­stig ge­le­ge­nen Wohn­mo­bil-Stell­platz be­sich­tig­ten wir (nur ei­ne ob­li­ga­to­ri­sche Kat­zen­wä­sche und ein wie üb­lich am­bu­lant ein­ge­nom­me­nes Früh­stück spä­ter) den Ober­hau­se­ner Ga­so­me­ter. Als in der Tat sehr ein­drucks­voll er­wies sich das In­ne­re des gi­gan­ti­schen Hohl­kör­pers, ins­be­son­de­re aber auch die ak­tu­el­le Aus­stel­lung »Stern­stun­den – Wun­der des Son­nen­sy­stems«, die noch bis zum En­de des lau­fen­den Jah­res be­wun­dert wer­den kann. Die über­gro­ßen Fo­tos, die aus­la­den­den Pla­ne­ten­mo­del­le und ins­be­son­de­re das nach­ge­ra­de rie­si­ge Mond­mo­dell loh­nen ei­nen Ab­ste­cher in die dicke Röh­re al­le­mal!

Aus den Tie­fen des Alls resp. des ehe­ma­li­gen Gas­be­häl­ters wie­der ans Ta­ges­licht zu­rück­ge­kehrt, mach­ten wir in­ter­es­se­hal­ber ei­nen Rund­gang durch das na­he­ge­le­ge­ne Cen­trO, dem laut Ei­gen­wer­bung »größ­ten Shop­ping- und Frei­zeit­zen­trum Eu­ro­pas«. Na ja, es gibt dort wie hier und über­all sonst im We­sent­li­chen die glei­chen Ket­ten­lä­den, ei­ne Freß­ro­tun­de ei­nen Food Court und die heut­zu­ta­ge üb­li­che Shop­ping-Cen­ter-Ar­chi­tek­tur. Der zone­batt­ler ließ sich letzt­lich von der all­ge­mei­nen Kon­sum-Stim­mung um ihn her­um an­stecken und zück­te ver­zückt sei­ne Geld­bör­se... [1]

Über dem Kauf­rausch war es Nach­mit­tag ge­wor­den, dar­um galt es, hur­tig auf die Au­to­bahn zu flit­zen und sich vom sanft säu­seln­den Han­dy in die quir­li­ge In­nen­stadt Düs­sel­dorfs lot­sen zu las­sen. In der dor­ti­gen Kunst­samm­lung NRW (K20 am Grab­beplatz) tra­fen wir uns zu­nächst mit ei­nem uns bis da­to nur vir­tu­ell be­kann­ten Blog­ger-Kol­le­gen zu ei­nem höchst an­re­gen­den Plausch. Dann mee­te­ten & gree­te­ten wir noch ei­ne lie­be (Fast-)Nachbarin aus Fürth, welch­sel­be in wacke­rer, ge­dul­dig er­tra­ge­ner Pend­ler-Exi­stenz in je­nem be­rühm­ten Kunst-Tem­pel ihr werk­täg­li­ches Ein- und Aus­kom­men fin­det...

In­des wa­ren wir ja nicht nur zum Schä­kern und sich Be­schnup­pern nach Düs­sel­dorf ge­kom­men, nein, es war­te­te am Abend ein re­spek­ta­bler Kunst­ma­ra­thon auf uns in Form der vie­len zeit­gleich statt­fin­den­den Ver­nis­sa­gen zur Qua­dri­en­na­le 2010! Wir guck­ten und scho­ben uns bis spät in die mil­de Nacht durch die frisch er­öff­ne­ten Aus­stel­lun­gen »Jo­seph Beu­ys. Par­al­lel­pro­zes­se« (K20), »Nam Ju­ne Pa­ik« (mu­se­um kunst pa­last) und »Der Ro­te Bul­li. Ste­phen Shore und die Neue Düs­sel­dor­fer Fo­to­gra­fie« (NRW-Fo­rum), bis wir dann end­lich er­mat­tet quer durch die Stadt (er­neut vom Han­dy si­cher ge­lei­tet) in Rich­tung Aus­stel­lung Nr. 4 (K21 Stän­de­haus) tapp­ten, wo­selbst die eben­so ab­seits wie ko­sten­frei ge­park­te Renn­gur­ke un­se­rer harr­te. Schön war die Kunst, schön war die Nacht, schön zeig­te sich auch die bunt il­lu­mi­nier­te Sky­line des Dor­fes an der Düs­sel:

Düsseldorf bei Nacht

Erst nach Mit­ter­nacht lie­fen wir wie­der in Ober­hau­sen ein, wo wir di­rekt am Fu­ße des Ga­so­me­ters ei­ne Wa­gen­burg bil­de­ten und uns zur (dies­mal ge­büh­ren­frei­en) Ru­he nie­der­leg­ten...

Am Tag Nr. 8 un­se­rer Ex­pe­di­ti­on wa­ren wir schon lan­ge vor der er­neu­ten Öff­nung des dicken Wahr­zei­chens von Ober­hau­sen wie­der wach und rei­se­be­reit. Wir tucker­ten los in Rich­tung Es­sen, wo­selbst wir schon wie­der ei­ne Ver­ab­re­dung hat­ten: Am Ran­de der welt­be­rühm­ten Ze­che Zoll­ver­ein woll­ten wir uns mit ei­nem mei­ner flei­ßi­gen Home­page-Zu­trä­ger tref­fen, der uns – als Ein­hei­mi­scher be­stens orts- und kul­tur­kun­dig – die um­fang­rei­chen Ein­rich­tun­gen der rie­si­gen still­ge­leg­ten An­la­ge zei­gen und er­läu­tern woll­te. Es wur­de ein lan­ger, lehr­rei­cher und bun­ter Tag...

Förderturm der Zeche Zollverein
 
Detail der Kokerei
 
abgesperrtes Werksgebäude

In sei­nem Hang zum Skur­ri­len und Bi­zar­ren fiel dem zone­batt­ler so man­ches De­tail auf. Un­ter an­de­rem kam ihm die­ser höchst ei­gen­ar­ti­ge Mast­schmuck vor die Lin­se:

mustergültiges Exempel von Strickgraffiti

Zu­nächst konn­ten wir uns kei­nen Reim auf je­nes eben­so ge­lun­ge­ne wie selt­sa­me Woll-Ob­jekt ma­chen. Ein Blick auf den an­ge­knüpf­ten Bei­pack­zet­tel klär­te uns je­doch schnell auf: »Strick­graf­fi­ti soll den öf­fent­li­chen Raum et­was bun­ter ma­chen und be­schä­digt nichts.« Wenn das kein Bei­spiel für vor­bild­haft bür­ger­li­ches En­ga­ge­ment ist!

Nach­dem wir uns am spä­ten Nach­mit­tag von un­se­rem mul­ti­ta­len­tier­ten Füh­rer-Freund ver­ab­schie­det hat­ten, fuh­ren wir wei­ter in Rich­tung Sü­den, nah­men un­ter­wegs Be­triebs­stof­fe für Mensch und Ma­schi­ne auf und be­gan­nen mit der Su­che nach ei­nem Plätz­chen für die Nacht. Dies ge­stal­te­te sich dies­mal als un­er­war­tet schwie­rig, es woll­te sich par­tout kein ge­eig­ne­ter Ort er­spä­hen las­sen. Nach lan­ger Odys­see – es war in­zwi­schen schon dun­kel ge­wor­den – be­zo­gen wir end­lich pro­vi­so­risch Po­sten auf ei­nem Be­su­cher-Park­platz am Nord­ost-Ufer des Bal­de­ney­se­es.

Was sich letzt­lich als gu­te Wahl ent­pupp­te: Im Grun­de soll­te man sich in Bal­lungs­räu­men oh­ne­hin von der Idee ver­ab­schie­den, ei­nen Schlaf­platz »im Grü­nen« aus­fin­dig ma­chen zu kön­nen. Mit­ten drin im ur­ba­nen Ge­tüm­mel fin­den sich noch am ehe­sten leid­lich ab­ge­le­ge­ne Ecken an Fried­hö­fen, Su­per­märk­ten oder Fa­bri­ken, wo sich des Nachts kaum ein Mensch hin­ver­irrt. Und wenn doch mal ei­ner sei­nen Vier­bei­ner Gas­si führt, dann gucken bei­de meist dis­kret zu Sei­te. So je­den­falls un­se­re Er­fah­rung; die ech­ten Schur­ken schla­gen am helll­lich­ten Ta­ge zu...

Der neun­te Tag un­se­rer Rei­se war er­stens ein Sonn­tag und mach­te zwei­tens sei­nem Na­men we­nig Eh­re: Es reg­ne­te mehr oder we­ni­ger fast den gan­zen Tag über. Das scher­te (schor?) uns frei­lich we­nig, denn wir hat­ten oh­ne­hin ein eher in­häu­si­ges Be­sich­ti­gungs­pro­gramm zu ab­sol­vie­ren. Die er­ste Sta­ti­on (die uns schon fast ei­nen hal­ben Tag ko­ste­te) war die ober­halb des Bal­de­ney­se­es thro­nen­de Vil­la Hü­gel, die bis 1945 das re­prä­sen­ta­ti­ve Re­fu­gi­um der In­du­stri­el­len-Fa­mi­lie Krupp ge­we­sen war:

fauchender Löwe aus Stein, die Villa Hügel bewachend

Die in der Vil­la ge­zeig­te Dau­er­aus­stel­lung zur Ge­schich­te von Fa­mi­lie und Fa­brik wür­digt ei­ner­seits die gro­ßen tech­ni­schen Lei­stun­gen des von der klei­nen Klit­sche zum Welt­kon­zern ge­wach­se­nen Un­ter­neh­mens, do­ku­men­tiert aber auch die schick­sal­haf­te Ver­strickung mit dem NS-Re­gime, das oh­ne den »Krupp­stahl« schwer­lich hät­te Krieg füh­ren kön­nen...

Nach Ver­ab­fol­gung die­ser üp­pi­gen Do­sis Zeit­ge­schich­te mach­ten wir uns wie­der auf in Rich­tung In­nen­stadt, um die zwei­te Ta­ges­hälf­te im Mu­se­um Folk­wang zu ver­brin­gen. Da­nach wa­ren wir platt bzw. voll, aber es reich­te doch noch für ei­ne schnel­le Um­run­dung des Aal­to-Thea­ters zu Fuß, um nach der be­reits im April er­folg­ten Be­sich­ti­gung des Wolfs­bur­ger Kul­tur­hau­ses je­nem Bau ein zwei­tes Werk des fin­ni­schen Ar­chi­tek­ten ver­gleichs­hal­ber hin­zu­zu­ge­sel­len. Und weil sich der Marsch an der fri­schen Luft als be­le­bend er­wies, ha­ben wir dann auch noch ‑zu­min­dest von au­ßen – die präch­ti­ge Al­te Syn­ago­ge in­spi­ziert.

Nach so viel Es­sen für die Au­gen war die Zeit zum Es­sen für den Ma­gen ge­kom­men, welch­sel­bi­ges wir wie­der an den Ge­sta­den des Bal­de­ney­se­es ein­nah­men, an sei­nem nord­west­li­chen Zip­fel un­ter­halb der Vil­la Hü­gel. Mit ei­nem nächt­li­chen Spa­zier­gang (es reg­ne­te mitt­ler­wei­le nicht mehr) zum in der Fer­ne er­ahn­ten Stau­wehr run­de­te sich der Tag: Drei Vier­tel der Rei­se ins Un­be­kann­te konn­ten nun­mehr als er­folg­reich ab­sol­viert gel­ten. Zum letz­ten Vier­tel bre­chen wir in der näch­sten Fol­ge auf!

 
[1] Aus­ga­ben­rech­nung: EUR 2,40 (Piz­za­stück) + EUR 0,40 (Klo­frau) = EUR 2,80 To­tal

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Sonntag, 10. Oktober 2010

Pau­sen­fül­ler

Der ge­neig­ten Le­ser­schaft wird nicht ent­gan­gen sein, daß ich mich der­zeit um die ord­nungs­ge­mä­ße und (über)fällige Fort­set­zung der ak­tu­el­len Rei­se­be­richt­erstat­tung wei­ter­hin zu drücken schei­ne. Das liegt dar­an, daß ich die­ser Ta­ge wie ein Ber­ser­ker hier, da und dort mei­ne an­de­ren vir­tu­el­len Äcker be­stellt ha­be und zwi­schen­drin im ana­lo­gen Le­ben des gol­de­nen Herb­stes üp­pi­ger Fül­le teil­haf­tig zu wer­den such­te. Ich wer­de der selbst­auf­er­leg­ten Chro­ni­sten­pflicht in Kür­ze nach­kom­men, über­le­ge mir frei­lich, ob ich mir beim näch­sten Mal nicht ein­fach die Gnu’sche At­ti­tü­de zu ei­gen ma­chen und nur noch Bil­der zei­gen soll­te...

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