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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Samstag, 5. November 2005

Künst­ler­pech

Ich er­öff­ne heu­te die Ru­brik Be­geg­nun­gen mit ei­ner eher un­er­freu­li­chen sol­chen, die aber zum Glück nur te­le­fo­nisch statt­fand. Un­ter dem Strich zeig­te sie mir, daß manch ei­ner gut dar­an tä­te, die Trag­hö­he sei­ner Na­se ge­le­gent­lich ein­mal nach­zu­ju­stie­ren...

Nun al­so, es ist schon ein paar Wo­chen her, wir wa­ren auf dem Heim­weg von ei­nem Pick­nick im Stadt­park und sa­hen durch ein un­ty­pi­scher­wei­se weit ge­öff­ne­tes Tor in ei­nen ty­pi­schen Für­ther Hin­ter­hof. So et­was fin­det im­mer un­ser In­ter­es­se, al­so gin­gen wir hin­ein und in­spi­zier­ten die Sze­ne­rie. Be­son­ders neu­gie­rig mach­te uns das gro­ße Hin­ter­haus, des­sen Tür eben­falls of­fen­stand. Von Warn- oder Ver­bots­schil­dern war nichts zu se­hen, al­so be­tra­ten wir das leer­ste­hen­de Ge­mäu­er und sa­hen uns um.

Wie so oft in Fürth han­del­te es sich bei dem Hin­ter­haus um ei­nen al­ten, längst still­ge­leg­ten Fa­bri­ka­ti­ons­be­trieb, was man aus dem Vor­han­den­sein von ei­nem La­sten­auf­zug, di­ver­sen För­der­bän­dern und al­ler­lei al­ten Be­schrif­tun­gen un­schwer schluß­fol­gern konn­te. Von reich­lich Tau­ben­mist ab­ge­se­hen, war das Ge­bäu­de im Gro­ßen und Gan­zen be­sen­rein. Um­so mehr fiel ei­ne gro­ße Lein­wand auf, die mit der Bild­sei­te an ei­ne Stirn­wand im zwei­ten Stock ge­lehnt war...

Das rie­sen­haf­te Bild (ei­ne in­ter­es­san­te Pig­ment-Kom­po­si­ti­on) trug auf der Rück­sei­te die Si­gna­tur ei­nes ei­ni­ger­ma­ßen stadt­be­kann­ten Künst­lers, des­sen Na­me hier aber weiss Gott nichts zur Sa­che tut. Oh­ne mir ei­nen Reim auf den Grund sei­nes Hier­seins ma­chen zu kön­nen, wähn­te ich das Bild ge­fähr­det durch an­de­re un­an­ge­mel­de­te Be­su­cher, die mög­li­cher­wei­se we­ni­ger lo­kal­hi­sto­risch in­ter­es­siert als viel­mehr in al­ko­ho­li­sier­ter Ran­da­lier­er­lau­ne sein könn­ten. Je­den­falls hielt ich es für mei­ne Bür­ger­pflicht, den Schöp­fer (und mut­maß­li­chen Ei­gen­tü­mer des Bil­des) über die Si­tua­ti­on in Kennt­nis zu set­zen, auf daß er sich um die Si­che­rung sei­nes Wer­kes küm­mern mö­ge.

Da­heim an­ge­kom­men, such­te ich im Te­le­fon­buch so­gleich des Mei­sters Num­mer her­aus und griff nach dem Hö­rer. [Ein­schub: Mei­ne bes­se­re Hälf­te riet an die­ser Stel­le drin­gend da­von ab, hier wei­ter tä­tig zu wer­den. Als Ken­ner und Lieb­ha­ber von Carl Orffs »Die Klu­ge« hät­te ich mehr als je­der an­de­re wis­sen müs­sen, daß man(n) sol­che in­tui­tiv-weib­li­chen Rat­schlä­ge nicht leicht­fer­tig in den Wind schla­gen soll­te!]

Al­so gut, in mei­ner hel­fer­kom­plex­ver­blen­de­ten Tor­heit klin­gel­te ich den Herrn Künst­ler an und hat­te ihn auch gleich an der Strip­pe. Ich stell­te mich ar­tig vor und schil­der­te die vor­ge­fun­de­ne Si­tua­ti­on (Bild ver­mut­lich wert­voll, je­der kommt hin, bö­se Bu­ben könn­ten es auf­schlit­zen, ab­fackeln etc.). Der Herr Künst­ler sei­ner­seits mut­maß­te zu­nächst, ich hät­te das Bild wohl ein­ge­sackt (nein), mir un­be­rech­tigt Zu­gang ver­schafft (nein), dann glaub­te er mir nicht, daß al­le Tü­ren weit­hin of­fen und un­ge­si­chert wa­ren (DOCH). Als ich ihn end­lich durch mehr­fa­ches Wie­der­ho­len mei­nes Vor­tra­ges in je­weils va­ri­ie­ren­dem Wort­laut so­weit hat­te, daß er die La­ge in ih­rer Trag­wei­te er­kann­te, mein­te er la­pi­dar, er wer­de sich drum küm­mern. Wie­der­hö­ren, *klick*.

Da­mit hat­te ich ei­gent­lich er­reicht, was ich woll­te: Im Grun­de war es für mich ei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit, ei­nen of­fen­bar un­be­ab­sich­tig­te Ge­fähr­dung frem­der Leu­te Ei­gen­tum die­sen zur Kennt­nis zu brin­gen. Was mich aber doch ei­ne gan­ze Zeit lang noch or­dent­lich ge­wurmt hat: Der Herr Künst­ler mag sich für ei­nen Künst­ler hal­ten oder mei­net­hal­ben auch ei­ner sein, ein wirk­li­cher Herr in­des­sen ist er nicht, denn das Wört­chen »dan­ke« scheint ihm völ­lig fremd... Merk­wür­dig: So groß ist sein Ruhm denn auch wie­der nicht, daß er ihm der­ma­ßen zu Kopf ge­stie­gen sein soll­te?!

Freitag, 4. November 2005

Rei­sen ins Licht (1)

In die­ser fort­ge­schrit­te­nen Jah­res­zeit fährt der zone­batt­ler des Mor­gens im Zwie­licht der Däm­me­rung zur Ar­beit gen Nürn­berg. Da er die Aus­wahl aus meh­re­ren Pend­ler-Zü­gen hat, reicht die War­te­zeit am Für­ther Bahn­steig manch­mal für ein paar Schnapp­schüs­se:

Sonnenaufgang am Fürther Hauptbahnhof

Ma­gi­sche Mo­men­te er­ge­ben sich, wenn Licht und Mo­tiv sich ge­gen­sei­tig er­gän­zen. Da die Son­ne aber recht zü­gig em­por­steigt, muß man schnell re­agie­ren, denn we­ni­ge Se­kun­den spä­ter kann der Reiz ver­flo­gen sein...

Sonnenaufgang am Fürther Hauptbahnhof

Wie­der ein Grund mehr, der lieb­ge­won­ne­nen Klee­blatt-Stadt die Treue zu hal­ten!

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Dienstag, 1. November 2005

Neue Preis­fra­ge!

Lei­der woll­te (oder konn­te) nie­mand mei­ne er­ste Preis­fra­ge vom 1. Okt. 2005 be­ant­wor­ten. Viel­leicht war sie ja auch zu schwie­rig? Da wol­len wir die Hür­de dies­mal et­was tie­fer­le­gen... Wo al­so ist das hier:

Rätselbild des Monats

Auch die­ser auf den er­sten Blick wild­ro­man­ti­sche Ort ist öf­fent­lich zu­gäng­lich und liegt im Für­ther Stadt­ge­biet. Täg­lich fah­ren vie­le hun­dert (wenn nicht tau­send) Men­schen we­ni­ge Me­ter vor und hin­ter dem al­ten Ge­mäu­er an ihm vor­bei...

Wer als erste(r) un­ter rich­ti­gem Na­men und mit funk­tio­nie­ren­der eMail-Adres­se die kor­rek­te Ant­wort in ei­nen Kom­men­tar zu die­sem Bei­trag schreibt, ge­winnt ei­nen schö­nen Preis aus mei­nem Fun­dus. Dies­mal ist es:

Ei­ne Ori­gi­nal-DVD »Slee­py Hol­low« mit John­ny Depp und Chri­sti­na Ric­ci. Was wür­de zu der ver­wun­sche­nen Rui­ne bes­ser pas­sen als ein gu­ter Gru­sel­film?!

Bis zum Er­schei­nen des näch­sten Rät­sels (al­so ge­nau ei­nen Mo­nat lang) kön­nen Lö­sun­gen ein­ge­reicht wer­den. Die Lauf­zeit en­det mit dem Er­schei­nen ei­nes wei­te­ren Rät­sel-Bil­des am je­weils näch­sten Mo­nats­an­fang. Mit der Vor­stel­lung ei­nes neu­en Preis­rät­sels wird die zu­tref­fen­de Ant­wort zur Vor­gän­ger­fra­ge (in ei­nem Kom­men­tar zu die­ser) be­kannt­ge­ge­ben, so­fern sie bis da­hin nicht rich­tig be­ant­wor­tet wur­de.

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Freitag, 21. Oktober 2005

Kunst­wo­chen­en­de vor­aus!

Puh, das wird ein Ma­ra­thon am Wo­chen­en­de: Schon heu­te abend geht es los mit der Er­öff­nung der Aus­stel­lung To­ny Cragg im Neu­en Mu­se­um Nürn­berg. Per­sön­lich ge­la­den sind die Mit­glie­der der Mu­se­ums­in­itia­ti­ve, mit­hin al­so auch der zone­batt­ler. Der hat üb­ri­gens noch ein paar Jo­ker­kar­ten für »Freun­de der Freun­de« des Mu­se­ums üb­rig: Wer heu­te abend um 20:30 Uhr kom­men mag, kann von mir ein oder gar zwei Tickets ha­ben (und lernt ne­ben­bei den Au­tor die­ser Zei­len ken­nen).

Wei­ter geht es am Sams­tag und Sonn­tag mit dem vom Kul­tur­ring C aus­ge­rich­te­ten Für­ther Kunst­wo­chen­en­de Gast­spiel 2005: Wie je­des Jahr be­steht hier die sel­te­ne Ge­le­gen­heit, vie­le ver­schie­de­ne Künst­le­rIn­nen, ih­re Wer­ke und ih­re Ar­beits­wei­sen ken­nen­zu­ler­nen. Von dü­ste­ren Kel­ler­ka­ta­kom­ben bis zu luf­ti­gen Loft-Ate­liers reicht das Spek­trum der Lo­ka­li­tä­ten, die eben­so viel­fäl­tig und in­di­vi­du­ell sind wie die dar­in ar­bei­ten­den Künst­le­rIn­nen. War in den letz­ten Jah­ren im­mer ein sehr span­nen­des und in­spi­rie­ren­des Event: Kom­met al­so zu­hauf!

Gastspiel 2005

Ne­ben den of­fi­zi­el­len Teil­neh­mern wer­den noch ei­ne gan­ze Rei­he wei­te­rer Ate­liers und Ga­le­rien zeit­gleich ge­öff­net ha­ben: Die Or­ga­ni­sa­to­ren der Ver­an­stal­tung sind bei der Aus­wahl der mit­ma­chen­den Schar der Schaf­fen­den recht ei­gen, nicht jede(r) wird ge­fragt oder gern ge­se­hen. Das kann man (je nach per­sön­li­chem Stand­punkt und ei­ge­ner Be­trof­fen­heit) als qua­li­täts­stei­gernd oder auch als arg selbst­herr­lich emp­fin­den. [Klei­ner Ex­kurs: Ich selbst dach­te einst in mei­ner ju­gend­li­chen Nai­vi­tät, daß Neid, Miß­gunst und Über­heb­lich­keit in der der sat­ten Bür­ger­lich­keit fern­ste­hen­den Al­ter­na­tiv-Sze­ne kein The­ma wä­ren. Es men­schelt dort frei­lich nicht we­ni­ger als an­ders­wo (und über­all), drum hal­te ich mich in­zwi­schen her­aus und zu­rück und den­ke mir mei­nen Teil...] Je­den­falls lohnt es, nicht nur die im of­fi­zi­el­len Falt­blatt ge­nann­ten Sta­tio­nen ab­zu­lau­fen, son­dern da­bei auch links und rechts des We­ges zu gucken. Zum Bei­spiel in das Klei­ne Ate­lier in der Hir­schen­stra­ße!

Tja, und dann muß mei­ner ei­ner auch schon wie­der dienst­lich in die Fer­ne schwei­fen: Die Vor­an­rei­se am Sonn­tag zu ei­nem Wo­chen-Se­mi­nar in Mann­heim konn­te ich ab­bie­gen, wenn auch um den Preis ei­ner sehr kur­zen Nacht­ru­he: Mon­tag früh um 5:07 Uhr sit­ze ich dann al­so in der U‑Bahn Rich­tung Nürn­berg Hbf. Gähn...

P.S.: Fort­set­zung folgt, und zwar in den ei­ge­nen Kom­men­ta­ren zu die­sem Bei­trag...

Montag, 17. Oktober 2005

Leuch­ten­des Bei­spiel?

Schon in der An­ti­ke wur­den Leucht­tür­me und ‑feu­er zum Schut­ze der (da­mals noch vor­christ­li­chen) See­fahrt be­trie­ben, man den­ke nur an den be­rühm­ten Leucht­turm von Alex­an­dria, der ja im­mer­hin zu den »Sie­ben Welt­wun­dern« ge­zählt wird. Blink­an­la­gen sor­gen noch heu­te da­für, daß Schif­fe an den Kü­sten nicht stran­den oder zer­schel­len. Lei­der kehr­ten Strand­pi­ra­ten den heh­ren Zweck zu­wei­len in sein Ge­gen­teil um, in­dem sie schwer­be­la­de­ne Han­dels­schif­fe mit ir­re­füh­ren­den Feu­ern zur Ha­va­rie brach­ten, um sie (und die Be­sat­zung) dann gna­den­los aus­zu­rau­ben...

Nun wird die Für­ther Süd­stadt ge­mein­hin zu den eher si­che­ren Ge­sta­den ge­rech­net, gleich­wohl gibt es da ein »Leucht­feu­er« der be­son­de­ren Art: Die neue AL­DI-Fi­lia­le um die Ecke ist in­nen tag­hell er­leuch­tet, und zwar rund um die Uhr und an sie­ben Ta­gen in der Wo­che:

Leuchtender ALDI

Nach­dem hier frei­lich we­der Ver­kehrs­teil­neh­mer ge­lei­tet noch an Sonn­ta­gen Käu­fe­rIn­nen mit vol­lem Geld­beu­tel an­ge­lockt wer­den müs­sen, er­schien mir die Lich­ter­pracht doch eher als schlich­te En­er­gie­ver­schwen­dung. So­was ist mir stets ein Dorn im Au­ge, auch wenn es nicht zu La­sten des ei­ge­nen Ver­mö­gens geht. Al­so hat sich der zone­batt­ler ein Herz ge­faßt und ist im In­ne­ren des Han­del­stem­pels bei zu­stän­di­ger Stel­le vor­stel­lig ge­wor­den...

Bei er­sten Mal wur­de mir Dank zu­teil, man wer­de sich so­gleich dar­um küm­mern. Als zwei Wo­chen spä­ter im­mer noch kei­ne Ver­än­de­rung ein­ge­tre­ten war, un­ter­nahm ich ei­nen zwei­ten Ver­such: Dies­mal war an­geb­lich die Zeit­schalt-Au­to­ma­tik schuld, die das Licht lan­ge nach La­den­schluß in Ab­we­sen­heit des Per­so­nals aus­schal­ten wür­de. Man wer­de aber ei­nen Elek­tri­ker nach­se­hen las­sen. Es wur­den dann im­mer­hin die Ja­lou­sien vor der Fen­ster­front ganz­tä­gig her­un­ter­ge­las­sen, viel­leicht woll­te man nach Art der Schild­bür­ger das Licht da­mit am Ver­schwin­den nach drau­ßen hin­dern?! Die Leucht­stoff­röh­ren röhr­ten je­doch wei­ter­hin. Beim drit­ten Hin­weis mei­ner­seits (wie­der ein paar Wo­chen spä­ter) wies man mich schon leicht ge­reizt auf die ei­gens in­stal­lier­ten Be­we­gungs­mel­der hin, die das Licht zur Ab­schreckung von po­ten­ti­el­len Ein­bre­chern ein­schal­ten wür­den.

Die »Ein­bre­cher« müs­sen dann wohl Mäu­se sein, die nachts im La­den fröh­li­che Tän­ze auf­füh­ren und da­mit die Fest­be­leuch­tung her­vor­ru­fen: Men­schen sieht man zu spä­ter Stun­de je­den­falls kei­ne, we­der im La­den noch auf dem (ge­schlos­se­nen) Park­platz da­vor. Ich ha­be al­ler­dings kei­nen vier­ten An­lauf mehr un­ter­nom­men, am En­de ris­kie­re ich da­mit noch Haus­ver­bot we­gen per­ma­nen­ten Her­um­nör­gelns. Sol­len sie doch ih­ren Strom wei­ter­hin ver­pul­vern! Ei­gen­ar­tig nur, daß ein be­kann­ter­ma­ßen auf Ge­winn­ma­xi­mie­rung ge­eich­tes Un­ter­neh­men nicht auf Ko­sten­mi­ni­mie­rung be­dacht ist. Aber wahr­schein­lich bin ich nur zu dumm, um das zu ver­ste­hen...

Samstag, 15. Oktober 2005

Färd­de­risch für Frem­de

Mein Freund und Nach­bar Udo Mey­er (von dem in sei­ner Ei­gen­schaft als Künst­ler noch zu be­rich­ten sein wird) ist ein al­ter Für­ther, der sei­ne Ju­gend hier in der Süd­stadt ver­bracht hat. Des­we­gen hat er al­ler­lei mund­art­li­che Aus­drücke in pet­to, die heu­te kaum ei­ner mehr kennt. So­was ist na­tür­lich ein »ge­fun­de­nes Fres­sen« für den Ar­chi­var in mir, und ich muß so­gleich ei­ne klei­ne Samm­lung der alt­für­the­ri­schen Fach­aus­drücke an­le­gen:

Aus­druck Be­deu­tung
Blunzn Fuß­ball aus ei­ner auf­ge­bla­se­nen Schwei­ne­bla­se mit selbst­ge­näh­ter Stoff-Au­ßen­hül­le
Bog­ger­la Wä­sche­klam­mer bzw. Kie­fern­zap­fen (je nach Kon­text)
Bul­lern Mit (und um) Mur­meln aus Glas oder Ton spielen(z.B. zur Mu­ni­ti­ons­ge­win­nung für die Gambl)
Fotzn Mund (auch »Waffl« oder »Goschn«)
Gambl Zwil­le, aus ei­ner Ast­ga­bel selbst­ge­ba­stel­te Stein­schleu­der
Gas­bolln Dünn­wan­di­ger, luft­ge­füll­ter Ball zum Spie­len (Ten­nis­ball)
Ho­ber­gaaß Sehr schlan­kes, ge­ra­de­zu dür­res Mäd­chen
Kel­ler­bem­bern Fuß­ball­spie­len quer über die Stra­ße mit eben­erdi­gen Kel­ler­fen­stern als Tor-Er­satz
Schlup­fen sich un­er­laub­ter­wei­se (un­ter dem Zaun durch) vom »Freibad«-Bereich des Fluß­ba­des aus in das »Zahl­bad« ein­schlei­chen
Wabbln Mit Geld­stücken an ei­ne Haus­wand wer­fen (wes­sen Mün­ze dann am näch­sten an der Wand liegt, der ge­winnt den Ein­satz al­ler)
Was­ser­schnallzn Dün­ne, sehr wäss­ri­ge Sup­pe

Die Ta­bel­le wird lau­fend er­gänzt, und so­bald mir et­was »neu­es Al­tes« zu Oh­ren kommt, pfle­ge ich das hier ein. Mal schau­en, ob da nicht viel­leicht lang­fri­stig ein klei­ner Mund­art-Al­ma­nach her­an­wächst... Ich bit­te um re­ge Zu­ar­beit!

Mittwoch, 12. Oktober 2005

Für­ther Stadt­ge­wäch­se

Wer Au­gen hat für die Klei­nig­kei­ten des Le­bens, kann man­ches er­spä­hen. Zum Bei­spiel ech­te Wie­sen-Cham­pi­gnons mit­ten in der Stadt:

Champignons

Die­se klei­ne Pilz-Ko­lo­nie sah ich an der Ka­ro­li­nen­stra­ße, un­weit des Haupt­bahn­hofs auf dem schma­len Grün­strei­fen zwi­schen Fahr­bahn und Bahn­ge­län­de. Mach­ten ei­nen sehr schmack­haf­ten Ein­druck, die vier Ka­me­ra­den! Ver­spei­sen woll­te ich den un­ver­hoff­ten Fund den­noch nicht, schon we­gen der om­ni­prä­sen­ten Hun­de­kacke...

Gleich ge­gen­über fin­det auf ei­nem gro­ßen Park­platz der­zeit ein gran­dio­ser In­di­an Sum­mer statt, wie er auch in Mas­sa­chu­setts ein­drucks­vol­ler kaum sein kann:

Herbstlich bunter Baum

Da soll noch ei­ner sa­gen, es gin­ge nicht bunt zu in Fürth!

We­ni­ge Me­ter spä­ter ein wei­te­res Ex­em­pel un­üb­li­cher Stadt-Ve­ge­ta­ti­on: Ein gan­zer Wald aus Duft­bäu­men! Was der Fah­rer je­nes Wa­gens wohl für Lei­chen im Kof­fer­raum hat­te? Ei­ne (im Ge­gen­satz zum de­li­ziö­sen Cham­pi­gnon-Ome­lett) eher un­ap­pe­tit­li­che Vor­stel­lung...

Duftbäume

Ob man mit so ei­ner ge­ball­ten La­dung Na­sen­quä­ler an Bord noch fahr­taug­lich bleibt? Ist doch das rein­ste Ner­ven­gift! Un­ser­eins riecht je­den­falls lie­ber na­tür­li­che Aro­men als der­glei­chen Re­tor­ten-Dreck. Und die gibt es so­gar in der »Ka­ro«, nicht nur drau­ßen in länd­li­chen Ge­fil­den!

Mittwoch, 5. Oktober 2005

Schön­hei­ten gibt es an je­der Ecke...

...man muß sie nur wahr­neh­men (wol­len und kön­nen):

Blüte am Straßenrand

Ge­se­hen un­mit­tel­bar an der Kreu­zung Geb­hardt­stra­ße / Ja­ko­bi­nen­stra­ße, die ja nun nicht un­be­dingt zu den äs­the­ti­schen High­lights von Fürth ge­hört. Aber die Ka­me­ra (bzw. der Kerl da­hin­ter) kann sich das zu­recht­lü­gen, in­dem sie (bzw. er) den Blick auf das Schö­ne rich­tet und der­ge­stalt das Häß­li­che, Tri­ste, Ba­na­le ein­fach au­ßen vor läßt. Si­cher kei­ne emp­feh­lens­wer­te Uni­ver­sal-Stra­te­gie für al­le Le­bens­la­gen, aber es hilft (bei mir zu­min­dest) ge­gen die Herbst­de­pres­si­on! ;-)

Montag, 26. September 2005

Auf den Hund ge­kom­men

Vor­ne­weg: Ich bin mit und un­ter Tie­ren auf­ge­wach­sen, gro­ßen und klei­nen, mau­en­den und wau­en­den, kreu­chen­den und fleu­chen­den, spre­chen­den (!) und schwei­gen­den. Be­vor hier­zu­lan­de ir­gend­je­mand wuß­te, was ein Pfer­de­flü­ste­rer ist, war ich schon Kat­zen­krabb­ler und Hun­de­krau­ler. Der el­ter­li­che Gar­ten ist der mut­maß­lich größ­te Tier­fried­hof Mit­tel­fran­kens, und ich ha­be in mei­ner Kind­heit man­che Trä­ne über den Ver­lust pel­zi­ger Freun­de ver­gos­sen. Ich ma­ße mir al­so Kom­pe­tenz und Ken­ner­schaft an in Fra­gen der Tier­hal­tung und der emo­tio­na­len Bin­dung zu Vier­bei­nern. Und da­mit auch gleich zu mei­ner pro­vo­kan­ten The­se:

Hun­de­hal­tung in der Groß­stadt ist Tier­quä­le­rei

Zur em­pi­ri­schen Be­grün­dung ver­wei­se ich auf nun­mehr sechs Jah­re Woh­n­er­fah­rung in der Für­ther Süd­stadt: Der An­teil ver­hal­tens­ge­stör­ter Kö­ter al­ler Ka­li­ber er­scheint mir hier deut­lich grö­ßer als in länd­li­chen Ge­bie­ten und klei­ne­ren Ge­mein­den. Sei­en es ener­vie­rend dau­er­kläf­fen­de Tep­pich­hu­pen, über­mä­ste­te Bett­wür­ste oder ran­da­lie­ren­de Rie­sen­käl­ber, sie al­le füh­ren hier in der Stein­wü­ste ein nicht an­satz­wei­se art­ge­rech­tes Le­ben mit hin­rei­chend Be­we­gung und aus­ge­wo­ge­ner Er­näh­rung. Ja, wie denn auch?! Aus­häu­si­ge Be­we­gung ist ja nur an der Lei­ne mög­lich, und we­der Herr- noch Frau­chen kön­nen da lan­ge mit Lum­pis Be­we­gungs­drang mit­hal­ten. Aus­dau­ernd ist auf Dau­er nur das Tier, nicht der Mensch. So drängt sich al­so der Ver­dacht auf, daß der de­vo­te Vier­bei­ner nicht sel­ten al­lein­ste­hen­den Be­sit­ze­rIn­nen als Kindersatz dient oder gel­tungs­be­dürf­ti­gen An­ge­bern als Po­tenz­ver­stär­ker. Von Tier­lie­be frei­lich kann in bei­den Fäl­len wohl kaum die Re­de sein...

Hundekacke

Und die neu­ro­ti­schen und wo­mög­lich trau­ma­ti­sier­ten Vie­cher selbst? Kacken al­ler­or­ten auf die Stra­ße und vor un­se­ren Gar­ten, wol­len über­all pin­kelnd Re­vie­re mar­kie­ren, wo es schon von Duft­mar­ken der Kon­kur­renz nur so wim­melt. Da muß man bzw. Tier zwangs­läu­fig ent­we­der ir­re oder zum Frust­fres­ser wer­den. Wahr­lich ein Hun­de­le­ben!

Mittwoch, 21. September 2005

Dicker Brum­mer brummt in Fürth

Zu­ge­ge­ben, die Ei­sen­bahn war erst vor­ge­stern mein Ta­ges-The­ma. Egal, aus ak­tu­el­lem An­laß er­öff­ne ich die Ru­brik Schre­ber­gar­ten mit ei­nem Hin­weis auf ein ge­ra­de dort par­ken­des Schie­nen­fahr­zeug ganz be­son­de­ren Ka­li­bers: Das tat­säch­lich ein­zi­ge je­mals ge­bau­te Ex­em­plar der Bau­rei­he V 320 hat die­ser Ta­ge ein Gast­spiel in Fürth und Um­ge­bung!

Diesellok BR 320

Die heu­te der Gleis­bau­fir­ma Wie­be ge­hö­ren­de Die­sel­lok kommt auf sechs Ach­sen da­her und ist ein Ko­loss von ein­drucks­vol­ler Grö­ße, der auch we­gen sei­nes leuch­tend gel­ben Farb­klei­des schwer­lich zu über­se­hen ist! Mo­men­tan zieht das im­po­san­te Un­ge­tüm schwe­re Bau­zü­ge von Fürth aus in Rich­tung Neu­stadt (Aisch), wo zwi­schen Ha­gen­bü­chach und Ems­kir­chen die ver­schlis­se­nen Glei­se der Strecke Fürth-Würz­burg aus­ge­wech­selt wer­den.

Wäh­rend län­ge­rer Ar­beits­pau­sen ist der um­fang­rei­che Wie­be-Fuhr­park am ehe­ma­li­gen Für­ther Gü­ter­bahn­hof ab­ge­stellt, die dicke V 320 kommt dann zum Tan­ken und Sand­fas­sen an un­se­ren Schre­ber­gar­ten an der Ka­ro­li­nen­stra­ße. Train­spot­ter le­gen sich al­so am be­sten am süd­städ­ti­schen Zu­gang zur Lui­sen-Un­ter­füh­rung auf die Lau­er, ge­gen­über vom AL­DI-Markt an der Ka­ro.

Aus­führ­li­che In­for­ma­tio­nen zu und vie­le Bil­der von die­ser Ma­schi­ne fin­den Fans un­ter www.3hundert20.de. War­um es von mir hin­ge­gen nicht stän­dig neue Bahn­bil­der zu se­hen ge­ben wird, ist in ei­nem ei­ge­nen Es­say in mei­nem Bild­ar­chiv nach­zu­le­sen...

Montag, 19. September 2005

Die Lud­wigs­ei­sen­bahn

Wie heut­zu­ta­ge viel­leicht nicht mehr je­des Kind, aber doch je­der halb­wegs be­le­se­ne Mensch im­mer noch weiß, fuhr die er­ste Ei­sen­bahn in Deutsch­land im Jah­re 1835 ab, und zwar von Nürn­berg nach Fürth und an­ders­her­um. Er­stes La­de­gut der Baye­ri­schen Lud­wigs­bahn wa­ren wei­land dem Ver­neh­men nach zwei Fäs­ser Bier, doch der frü­he frän­ki­sche Al­ko­hol­trans­fer soll hier nicht un­ser The­ma sein.

Die Ei­sen­bahn sym­bo­li­sier­te da­mals den Fort­schritt, und ent­lang der Tras­se ent­stan­den bald präch­tig­ste Stra­ßen­fron­ten (in Fürth ins­be­son­de­re die Kö­nigs­war­ter Stra­ße / Horn­schuch­pro­me­na­de). Im Ge­gen­satz zu heu­te war das Woh­nen längs der Strecke sei­ner­zeit durch­aus kein Är­ger­nis, son­dern viel­mehr Pri­vi­leg der rei­chen Bür­ger­schaft.

In Fürth en­de­te das Gleis am Lud­wigs­bahn­hof un­weit des Ho­tel Na­tio­nal, al­so just dort, wo heu­te die Für­ther Frei­heit liegt. So­wohl das 1938 ab­ge­ris­se­ne Bahn­hofs­ge­bäu­de als auch das heu­te noch exi­stie­ren­de (wenn­gleich stark ver­än­der­te) Ho­tel ga­ben um das Jahr 1900 ein be­lieb­tes Post­kar­ten­mo­tiv ab:

Ludwigsbahnhof und Hotel National

Heut­zu­ta­ge er­in­nert so gut wie nichts mehr an die hi­sto­risch be­deut­sa­me Ei­sen­bahn, au­ßer ei­nem nach Nürn­berg an die Bä­ren­schan­ze ver­setz­ten Denk­mal aus spä­te­rer Zeit ist kaum noch et­was da­von im Stadt­bild prä­sent. Re­ste ehe­ma­li­ger Be­triebs­an­la­gen so­wie­so nicht. Gleich­wohl: Wer Au­gen hat zu se­hen, der fin­det noch heu­te man­ches Über­bleib­sel aus der Pio­nier­zeit des Dampf­ros­ses!

Schwellensteine der Ludwigseisenbahn

Zum Bei­spiel die­se Schwel­len­stei­ne hier, die un­weit der Kreu­zung Ka­ro­li­nen­stra­ße / Ja­ko­bi­nen­stra­ße den (neu­zeit­li­chen) Bahn­damm be­fe­sti­gen. Bei der Bahn wur­de schon im­mer wie­der­ver­wen­det, was an Bau­stof­fen noch ir­gend­wie zu ge­brau­chen war, und der rück­ge­bau­te Schie­nen-Un­ter­bau war ja gut an­der­wei­tig zu ver­wen­den. Am Stein un­ten rechts im Bild sind die Ril­le für die Schie­ne und die Lö­cher für die Be­fe­sti­gungs­tei­le deut­lich zu er­ken­nen!

Der­ar­ti­ge stum­me Zeu­gen der Tech­nik-Ge­schich­te gibt es nicht nur in Fürth: Auch in Nürn­berg (am Bahn­be­triebs­werk Neu­sün­ders­bühl und in der Sand­stra­ße di­rekt am Opern­haus) ha­ben Schwel­len­stei­ne der Lud­wigs­ei­sen­bahn sol­cher­art ih­re mut­maß­lich »letz­te Ru­he­stät­te« ge­fun­den. Was üb­ri­gens eben­so für den da­mals aus Eng­land mit­samt den Fahr­zeu­gen gleich mit­im­por­tier­ten Lok­füh­rer Wil­liam Wil­son gilt, der auf dem Jo­han­nis-Fried­hof be­gra­ben liegt.

Mittwoch, 14. September 2005

Crea­ti­ve & Ex­clu­si­ve Recht­schrei­bung

Die Für­ther Süd­stadt ist reich an Wun­dern und Mi­ra­keln, und ein Rät­sel ganz be­son­de­rer Art gibt mir ein La­den in ein paar Fuß­mi­nu­ten Ent­fer­nung auf: In an­spre­chen­der Prä­sen­ta­ti­on wer­den dort in ei­ner al­ten Hal­le Ge­braucht­wa­gen der be­son­de­ren Art (vor­wie­gend Lu­xus­ka­ros­sen, Sport­wa­gen und ge­le­gent­lich Old­ti­mer) feil­ge­bo­ten, wo­bei das An­ge­bot Ab­run­dung er­fährt durch al­ler­lei Kunst­wer­ke, Tin­nef und hin und wie­der auch ein schö­nes Grün­der­zeit-Mö­bel. Das skur­ril­ste Ex­po­nat ist zwei­fel­los der an der Decke auf­ge­häng­te Nach­bau ei­nes deut­schen Welt­krieg-Eins-Dop­pel­deckers in Ori­gi­nal­grö­ße, der al­ler­dings im De­tail ar­ge Schnit­zer auf­weist (z.B. den un­ter­di­men­sio­nier­ten Stern­mo­tor, den Fan­ta­sie-Tarn­an­strich so­wie an Ösen (!) auf­ge­häng­te Ra­ke­ten-At­trap­pen (!) an den Flü­gel­un­ter­sei­ten). Egal, das bi­zar­re Sam­mel­su­ri­um ist ori­gi­nell und der Show­room ge­pflegt. Was mich aber bei je­dem Vor­bei­ge­hen er­neut be­schäf­tigt, ist der Na­me je­nes un­ge­wöhn­li­chen Ge­schäf­tes:

Ladenschild

»Cars, Art’s and mo­re«, was mag das wohl hei­ßen? Man könn­te zu­nächst mei­nen, der Na­mens­ge­ber wüß­te (wie so vie­le heut­zu­ta­ge) nicht zwi­schen Plu­ral und Ge­ni­tiv zu un­ter­schei­den und hat da­her fälsch­li­cher­wei­se den Dep­pen­apo­stroph zur Mehr­zahl­bil­dung bei »Art’s« ver­wen­det. Glaub’ ich aber nicht, denn wenn es sich wirk­lich um ei­nen Tumb­ling han­del­te, hät­te er kon­se­quen­ter­wei­se si­cher gleich »Car’s, Art’s and mo­re« ge­schrie­ben! Nein, nein, mit dem Apo­stroph kennt er sich of­fen­bar aus. Zu­mal »Au­tos, Kün­ste und mehr« ja auch kei­nen Sinn er­gä­be. Kunst­wer­ke da­ge­gen wä­ren ja oben­drein mit »works of art«, al­so oh­ne­hin ganz an­ders zu ti­tu­lie­ren. Doch viel­leicht heißt der In­ha­ber der Un­ter­neh­mung ja Ar­tur (Ko­se­form Art), und der La­den­na­me soll über­setzt »Kraft­wa­gen und des Art­urs Sa­chen und (noch) wei­te­res« bzw. um­gangs­sprach­lich »Au­tos und dem Art sein Zeugs und mehr« be­deu­ten? Das wä­re doch eben­so nett wie gram­ma­ti­ka­lisch (halb­wegs) kor­rekt!

In die­sem sprach­li­chen Di­lem­ma kä­men mir auf­hel­len­de Kom­men­ta­re sprach­kun­di­ger Le­se­rIn­nen sehr ge­le­gen, denn ich las­se mich ger­ne ei­nes Bes­se­ren be­leh­ren. Wer al­so kann mit ei­ner plau­si­ble­ren In­ter­pre­ta­ti­on die­nen?

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