Dienstag, 4. Oktober 2005
Vor einiger Zeit ging auf der Herrentoilette meiner Büro-Etage der lumpige (Plastik-)Verschluß des diensttuenden Einmalhandtuch-Spenders kaputt, und das elende Ding konnte fortan seine Klappe nicht mehr halten. Nach ein paar Tagen kam kompletter Ersatz im neuen Design, diesmal von der Firma Tork.
Ich muß dem unscheinbarem Kasten (respektive seinen Konstrukteuren) hiermit Anerkennung zollen, denn im Gegensatz zu all’ seinen Vorgängern rückt der Kunststoff-Kamerad jedesmal genau ein Papiertuch heraus und wirft einem nicht ständig ein halbes Dutzend hinterher und auf den Fußboden. So soll es sein, und wenn sich auch sonst niemand über diesen höchst effizienten Beitrag zur Ressourcen-Einsparung zu freuen scheint, so tue wenigstens ich das hiermit in aller Öffentlichkeit!
Montag, 3. Oktober 2005
Wie auf Heise online bereits am 20. September zu lesen war, ist der norwegische Web-Browser Opera neuerdings kostenlos und ohne störende Werbebanner zu haben. Als langjähriger Opera-Nutzer und ‑Fan kann ich diesem schnellen und schlanken Browser nur allerbeste Noten ausstellen: Nach kurzer Zeit fragt man sich, wie man es so lange mit lahmeren und ressourcenhungrigeren Konkurrenten ausgehalten hat...
Die Vorzüge von tabbed browsing, Mausgesten und der vielen anderen innovativen Features will ich hier gar nicht lange besingen und lobpreisen, man muß sie einfach ausprobieren. Ruckzuck ist die mit nur 3,7 MB äußerst kompakte Installationsdatei heruntergeladen [1], das anschließende Einrichten ist Minutensache. Ich wette, daß schon nach 30 Minuten des Herumspielens kaum noch eine(r) das alte »Surfbrett« zurückhaben will [2]!
[1] deutschsprachige Version 8.50, verfügbar für Windows, Mac OS, Linux u.a.
[2] zumal man dann auch in Sachen Viren etc. auf der eher »sicheren Seite« surft...
Sonntag, 2. Oktober 2005
Seit gestern haben wir hier also wieder den jährlichen Ausnahmezustand: 10 Tage lang breitet sich die legendäre Michaelis-Kirchweih in der Fürther Innenstadt aus und verdrängt sogar den Autoverkehr. Fahrgeschäfte, Marktstände und Imbiß-Buden jeglicher Provenienz füllen die Gassen, Straßen und Plätze, lautstark beworben von den jeweiligen Besitzern und deren Angestellten. Das in dieser Form weithin einzigartige traditionelle Straßenfest bietet weit mehr als die übliche Kirmes-Mischung aus Bier und Bratwurst: Heisere Marktschreier und Originale wie der Billige Jakob (der selbst läppische Gebrauchsartikel auf unnachahmlich unterhaltsame Weise anzupreisen vermag) verleihen der Fürther Kirchweih ein Basar-Flair, das seinesgleichen nicht hat...
Letzte Woche, als ich an der Fürther Freiheit das gerade aufgebaute Riesenrad ablichtete, war das Wetter noch passabel, zum »Kärwa«-Auftakt gestern regnete es dagegen in Strömen. Normalerweise würde mich das wurmen, aber gesundheitliche Gründe fesseln mich zur Zeit ohnehin ans Haus: Von meinem Seminar in Mannheim kam ich arg verschnupft zurück, weil mir Überanstrengung der Stimme, menschliche Virenschleudern, Zigarettenrauch und trockene Klimaanlagenluft in Summe gar zu sehr zugesetzt hatten... Immerhin, die Kärwa geht ja noch bis zum 12. Oktober, bis dahin haben sich zonebattler und Wetter hoffentlich sicherlich längst wieder erholt!
P.S.: Fortsetzung folgt, und zwar in den eigenen Kommentaren zu diesem Beitrag...
Samstag, 1. Oktober 2005
Heute und ab sofort an jedem Monatsersten gibt es in der Rubrik Spurensuchen eine Preisfrage für meine geschätze Leserschaft! Es gilt jeweils, ein fotografisch von mir festgehaltenes Detail aus Fürth zu identifizieren und räumlich zuzuordnen. Und hier kommt auch schon die erste Aufnahme: Wo ist sie wohl entstanden?
Wer als erste(r) unter richtigem Namen und mit funktionierender eMail-Adresse die korrekte Antwort (Straße und Hausnummer!) in einen Kommentar zu diesem Beitrag schreibt, gewinnt einen schönen Preis aus meinem Fundus. Diesmal ist es:
Eine Original-DVD »Abre los ojos« (Open Your Eyes) mit Penélope Cruz. |
Bis zum Erscheinen des nächsten Rätsels (also genau einen Monat lang) können Lösungen eingereicht werden. Die Laufzeit endet mit dem Erscheinen eines weiteren Rätsel-Bildes am jeweils nächsten Monatsanfang. Mit der Vorstellung eines neuen Preisrätsels wird die zutreffende Antwort zur Vorgängerfrage (in einem Kommentar zu dieser) bekanntgegeben, sofern sie bis dahin nicht richtig beantwortet wurde.
Freitag, 30. September 2005
Beim mittagspäuslichen Stadtgang sah ich letzte Woche ein paar junge Frauen auf fragwürdigen Kunst-am-Bau-Steinquadern in der Sonne hocken. Der Anblick des im folgenden exemplarisch beschriebenen Damenhinterns hätte es durchaus verdient, zur Illustration hier abgebildet zu werden, allein meine Kompakt-Knipse verfügt über kein Zoom-Objektiv, weswegen ich mich auf Ohrfeigen-Distanz hätte heranpirschen müssen... Dazu fehlte es mir am Mut, und so müssen es halt jetzt beschreibende Worte tun.
Also: Die in Rede stehende (und ihrerseits sitzende) Lady trug eine sehr knapp geschnittene schwarze Hose, darüber ein noch engeres schwarzes Shirt und zwischendrin einen drallen, bleichen Fleischwulst, der durch einen schwarz-weiß berüschten String-Tanga weder nennenswert verziert noch signifikant kaschiert wurde. Allemal ein unverhoffter Blickfänger, aber nach meinem Dafürhalten kein sonderlich ästhetischer.
Womit sich die Frage auftut: Was sollte man/frau im öffentlichen Raum seinen/ihren Mitmenschen zumuten? Ist alles erlaubt, was machbar ist? Ist es ein Zeichen von Selbstbewußtsein oder erotischer Ausstrahlung, wenn sich jemand (egal welchen Geschlechts) in viel zu enge Klamotten zwängt und dann die verdrängte Körpermasse in der Mitte herausquellen läßt? Die aus der vermeintlichen Frivolität möglicherweise resultierende Nierenentzündung kann mir als nicht Betroffenem gleichgültig sein (aus der Perspektive des Krankenkassen-Beitragszahler anderseits auch wieder nicht), aber es beleidigt das Schönheitsempfinden. Meines jedenfalls. Weshalb ich für weise Selbstbeschränkung auch in Aspekten des eigenen Erscheinungsbildes plädiere.
Ich lege nochmals Wert auf die Feststellung, daß meine am weiblichen Beispiel entzündete Tirade nicht diskriminierend gemeint ist: Männliche Wampen in zu kurzen Kittelchen sind mir gleichfalls ein visueller Horror. Und deswegen bin ich noch lange kein »Moralapostel«, geschweige denn ein »Kostverächter«!
Donnerstag, 29. September 2005
An diesem alten journalistischen Grundsatz komme natürlich auch ich nicht vorbei, sofern ich meines Weblogs virtuelle Auflage (sprich Leserzahl) nachhaltig in die Höhe treiben möchte. Also gut, heute gibt es hier ein paar tierische Schweinereien...
Fangen wir gediegen erotisch und nicht plump pornographisch an mit einem Verweis zu einem bärigen Striptease. Scharf, nicht war? ;-)
Wesentlich heftiger ging es in einem Andenken- und Gimmick-Laden in München zur Sache, durch den wir heuer am Vorabend unseres Starts in den Urlaub bummelten: Da erdreistete sich ein perverses, batteriebetriebenes Karnickel, einen gleichfalls Duracell-gepowerten Plüschtiger zu rammeln. Ohne unser Dazutun (ich schwöre es!) hatte der Mümmelmann in seinem Pferch das Tigerweibchen in die Ecke getrieben und verging sich nun von hinten an ihm. So ganz ungelegen schien der Akt der Tigerin indessen nicht zu kommen, denn sie klappte immer wieder mal das Maul auf und stöhnte »Aaaaaaaaaah«!
Zum Glück war eine unserer kleinen Digicams zur Hand, leider mit lichtschwachem Objektiv und ohne Möglichkeit zur Tonaufzeichnung. Aber ein authentisches Video von mäßiger Qualität ist besser als gar keines, oder?
So, ich hoffe damit einerseits auf das rege Interesse meiner LeserInnen gestoßen zu haben, äh, zu sein, andererseits die Grenzen des Anstands und guten Geschmacks nicht gar zu weit überschritten zu haben. Morgen jedenfalls gibt’s wieder durchwegs moralisch hochstehende Lesekost!
Mittwoch, 28. September 2005
Wie bereits am letzten Sonntag angekündigt, befinde ich mich derzeit auf einer beruflich bedingten Expedition in Mannheim. Die letzten beiden Tage beschickte ich zonebattler’s homezone (zeit-)notgedrungen mit längst fertig vorliegenden Beiträgen aus dem Fundus, doch heute drängt es mich zur Live-Berichterstattung aus der alten Residenzstadt an Rhein und Neckar.
Mannheim also: Die Menschen sind dort wohlbeleibt und fahren gerne mit schmalspurigen Straßenbahnen durch die quadratisch/schachbrettartig angelegte Innenstadt auf und ab sowie kreuz und quer. Zwischendrin steigen sie aus und geben sich mit großer Wonne dem Einkaufen hin, Geschäfte gibt es dort sonder Zahl und für alles und jedes.
Obwohl die Planung des gitterförmigen Straßennetzes in der Altstadt schon 1606 unter Kurfürst Friedrich IV. erfolgte, sind die meisten »Planquadrate« nach kriegsbedingten Zerstörungen heute mit 60er-Jahre Geschäftshaus-Kuben zugestellt. Mich erinnern sie sehr an die damals modernen Faller- und Vollmer-Häuschen, die zu Jugendzeiten meine Märklin-Modellbahn bevölkerten... Zwischen den Bauten (den echten) hat man über einige offenbar weiland sorgfältig geplante Sichtachsen Monumentalbauten wie Schloß und Wasserturm immer wieder mal im Blick. In Fürth haben wir in der Ludwigsstraße eine ganz ähnliche Achse in Richtung Hauptbahnhof.
Aber zurück nach Mannheim: Sehr nett anzusehen sind heute rührend menschlich anmutende Kunstwerke im öffentlichen Raum aus einer inzwischen fernen Zeit, in der Haushaltszwänge und Spardiktate noch Fremdworte waren. Heute überlebt so etwas Vernachlässigung und Vandalismus allerorten nur, wenn es bewacht oder in haltbare Bronze gegossen ist...
Laut kommunaler Eigenwerbung auf ihrer offiziellen Website handelt es sich bei Mannheim übrigens um eine »Stadt für dienstleistungsorientierte Menschen«. Einen solchen habe ich gestern kennenlernen dürfen, es handelte sich um den Nachtportier meines vom Konzernreiseservice ausgewählten Hotels: Auf meine Frage, was in einem ausgewiesenen Nichtraucherzimmer zwei große Aschenbecher zu suchen hätten, erklärte er das zum Prinzip, denn die Übernachtungsgäste könnten ja doch mal ein Zigarettchen qualmen wollen oder gar einen paffenden Besucher mit auf’s Zimmer nehmen zum Zwecke der fröhlichen Kameradschaftspflege. Meinen Einwand, daß das schwerlich im Interesse nachfolgender Nichtraucher-Gäste sein könne und daß das Vorhandensein von Aschenbechern geradezu Aufforderungscharakter hat, konterte der Herr Dienstleister mit: »Ich habe es Ihnen doch gerade erklärt, Sie haben es wohl nicht begriffen!«
Soviel zum gelebten Servicegedanken. Immerhin gab die Episode am nächsten Morgen einen guten Einstieg in mein Seminar ab, welches pikanterweise justament die Grundlagen der Kommunikation und den Dienst am Kunden zum Thema hat... Übrigens hatte das Hotel bei mir anfänglich einen Bonus, weil es dort in der Minibar Getränke (Wasser, Apfelschorle, Limo) zum »Selbstkostenpreis« von 50 Cent (!) gibt. Leider wirft der tumbe Tropf hinter dem Tresen den Gesamteindruck wieder um Lichtjahre zurück. Tja, die (Service-)Kette ist halt nur so stark wie ihr schwächstes Glied!
Bei aller Freude an neuen Eindrücken bleibt es gleichwohl mein höchstes Glück, heute abend nach langer Zugfahrt wieder die eigene Couch unter mir zu spüren: Der »Seminartourismus« ist aus Sicht des Trainers nicht halb so attraktiv wie er für die »standorttreuen« Werktätigen im Bekanntenkreis erscheinen mag. Aber dieses Themen-Faß mache ich ein andermal auf...
Dienstag, 27. September 2005
In einem Nürnberger Kaufhaus habe ich unlängst in der Damenoberbekleidungs-Etage einen Sonderverkauf von »Anlasshüten« gesehen. Welch’ interessantes Wort! War mir bisher noch nicht untergekommen. Sofort versuchte ich zu ergründen, um welche Art von Kopfbedeckungen es sich dabei wohl handelte... Auf Anhieb fielen mir drei mögliche Bedeutungen ein, was denn ein »Anlasshut« sein könnte:
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Ein Hut, den man (frau) nach dem Aufsetzen nicht mehr absetzt, sondern immer anlässt, also auch beispielsweise beim Beischlaf, beim Tauchen, beim Rasenmähen. Ein Hut für alle Fälle, sozusagen...
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Ein Hut mit Anlasser zum Anlassen, sprich mit integriertem Motor, womöglich mit Butangas oder gar mit Rapsöl betrieben. Ein gut dämmender Damen-Filzhut läßt sicherlich kaum mehr als ein leises Tuckern nach außen dringen.
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Ein Hut für besondere Anlässe (Bälle, Hochzeiten, Empfänge etc.). Erschiene mir aber als zu banal, um wahr zu sein...
Noch irgendwelche Assoziationen in der Leserschaft da draußen? Dann bitte ich um geistreiche Kommentare!
P.S. Ja, ich hätte natürlich eine Verkäuferin fragen können, aber ich war zu feige und habe mich nicht getraut... ;-)
Montag, 26. September 2005
Vorneweg: Ich bin mit und unter Tieren aufgewachsen, großen und kleinen, mauenden und wauenden, kreuchenden und fleuchenden, sprechenden (!) und schweigenden. Bevor hierzulande irgendjemand wußte, was ein Pferdeflüsterer ist, war ich schon Katzenkrabbler und Hundekrauler. Der elterliche Garten ist der mutmaßlich größte Tierfriedhof Mittelfrankens, und ich habe in meiner Kindheit manche Träne über den Verlust pelziger Freunde vergossen. Ich maße mir also Kompetenz und Kennerschaft an in Fragen der Tierhaltung und der emotionalen Bindung zu Vierbeinern. Und damit auch gleich zu meiner provokanten These:
Hundehaltung in der Großstadt ist Tierquälerei |
Zur empirischen Begründung verweise ich auf nunmehr sechs Jahre Wohnerfahrung in der Fürther Südstadt: Der Anteil verhaltensgestörter Köter aller Kaliber erscheint mir hier deutlich größer als in ländlichen Gebieten und kleineren Gemeinden. Seien es enervierend dauerkläffende Teppichhupen, übermästete Bettwürste oder randalierende Riesenkälber, sie alle führen hier in der Steinwüste ein nicht ansatzweise artgerechtes Leben mit hinreichend Bewegung und ausgewogener Ernährung. Ja, wie denn auch?! Aushäusige Bewegung ist ja nur an der Leine möglich, und weder Herr- noch Frauchen können da lange mit Lumpis Bewegungsdrang mithalten. Ausdauernd ist auf Dauer nur das Tier, nicht der Mensch. So drängt sich also der Verdacht auf, daß der devote Vierbeiner nicht selten alleinstehenden BesitzerInnen als Kindersatz dient oder geltungsbedürftigen Angebern als Potenzverstärker. Von Tierliebe freilich kann in beiden Fällen wohl kaum die Rede sein...
Und die neurotischen und womöglich traumatisierten Viecher selbst? Kacken allerorten auf die Straße und vor unseren Garten, wollen überall pinkelnd Reviere markieren, wo es schon von Duftmarken der Konkurrenz nur so wimmelt. Da muß man bzw. Tier zwangsläufig entweder irre oder zum Frustfresser werden. Wahrlich ein Hundeleben!
Sonntag, 25. September 2005
Und damit das auch für alle Welt offenkundig werde, veranstaltet die Stadt heute ihren alljährlichen Tag der offenen Tür: Ab 10:00 Uhr kann man sich an über 30 Veranstaltungsorten allerlei Interessantes ansehen und auch manchen neugierigen Blick hinter die Kulissen werfen.
In meiner Eigenschaft als Webmaster des Rundfunkmuseums empfehle ich ganz besonders einen Besuch im ehemaligen »Hauptquartier« der Firma Grundig: Die aktuelle Sonderausstellung mit mechanischen Musikautomaten ist wirklich sehens- und hörenswert...
Der zonebattler selbst kann die vielen Angebote verdrießlicherweise nicht selbst wahrnehmen, muß er doch aus beruflichen Gründen den Zug besteigen und gen Mannheim reisen, wo er drei Tage lang ein Seminar zu leiten hat. Das heißt aber nicht, daß es von Montag bis Mittwoch nix von ihm zu lesen gäbe: Sein Weblog füttert er selbst vom Nordpol aus, von Baden-Württemberg aus daher erst recht!
Samstag, 24. September 2005
Gestern gekleckert (Kleines Atelier), heute geklotzt: Das Neue Museum Nürnberg ist schon von außen ein Gesamt-Kunstwerk von beachtlichem Format! Als Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg spielt diese Institution natürlich auch in einer ganz anderen Liga als privat geführte Mini-Galerien...
Fangen wir bei der Architektur an: Was Volker Staab da an den Rand der Altstadt in unmittelbare Nachbarschaft des altertümelnden Handwerkerhofes gesetzt hat, ist ein Juwel der Klarheit, in seiner reinen Formensprache sehr überzeugend (wie übrigens auch das gleichfalls von Staab entworfene Museum Georg Schäfer in Schweinfurt). Auch nachts entfalten der Museumsbau und der ihm vorgelagerte Klarissenplatz eine verführerische Anziehungskraft, andeutungsweise nachzuempfinden anhand eines offiziellen Panoramafotos.
Bei aller Bewunderung für den Meister kann sich der zonebattler jedoch den kleinen Seitenhieb nicht verkneifen, daß er (im Gegensatz zu den Bauten) die Homepage des Staab’schen Architekturbüros für ein byzantinisches Chaos hält: Die ist nämlich mit verwirrendem und unnötigem Multimedia-Schnickschnack »angereichert«, welcher die Orientierung erheblich erschwert... Tja, Beton und Bits sind halt doch zweierlei Werkstoffe!
Im Inneren erwartet uns ein kontrastreicher Zusammenklang aus zeitgenössischer Kunst und neuzeitlichem Design, der in dieser Form sonst nirgends unter einem Dach anzutreffen ist. Aufgrund der besonders großzügigen Präsentation mit viel Luft und Licht um die einzelnen Werke zieht jedes Exponat die ihm gebührende Aufmerksamkeit ablenkungsfrei auf sich. Eine sehr inspirierende Atmosphäre!
Da ich nur wenige Schritte vom Museum entfernt meinem täglichen Broterwerb nachgehe, nutze ich die Mittagspause des Öfteren zu Kurzbesuchen, die ich zuweilen auch fotografisch dokumentiere (wie zum Beispiel hier und dort). Als Mitglied der Museumsinitiative genieße ich stets freien Eintritt zu den Sammlungen und Ausstellungen, da lohnt dann auch eine kurze »Stippvisite«...
Abschließend weist der Schreiber dieser Zeilen mit Genugtuung darauf hin, daß das NMN zwar in Nürnberg angesiedelt, aber an maßgebenden Schaltstellen personell von Fürthern und Fürtherinnen unterwandert ist: Der Kurator zum Exempel ist nicht nur ein Fast-Nachbar von mir, sondern bekennender Fan der SpVgg Greuther Fürth !
Freitag, 23. September 2005
Wir beschließen die Arbeitswoche mit einem wohlwollenden Hinweis auf das »Kleine Atelier Hirschenstraße« (Hausnummer 31). In dem kleinen Lädchen, das einst einen Friseur-Salon beherbergte, gibt es immer wieder spannende Ausstellungen zu bestaunen. Die beiden rührigen Betreiberinnen Ellen Haselmayer und Nana Moritz sind übrigens zwei sehr interessante Gesprächspartnerinnen, nicht nur zum Thema Kunst...
Derzeit (noch bis zum 15. Oktober 2005) gibt es unter dem Titel »Archäologie« eindringliche Bilder von Karin Waßmer zum Thema Sexueller Missbrauch zu sehen. Sicher kein naheliegender Schmuck für’s eigene Wohnzimmer, aber berührende (und verstörende) Aufarbeitungen eigener, brutaler Erinnerungen...
Das »Kleine Atelier Hirschenstraße« hat Donnerstag und Freitag von 14 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet (Tel. 0171–7140986).
Süßer und scharfer Senf: