Dienstag, 30. Januar 2007
Schweden eröffnet erste Botschaft in der Spielewelt »Second Life«, wie heise online gestern meldete. Lebe ich alter Schwede hinter dem Mond, wenn ich trotz aller Internet-Begeisterung mit meinem realen First Life leidlich zufrieden bin und bewußt keinen Einbürgerungsantrag in der Neuen Welt stelle?
Sonntag, 28. Januar 2007
Fünf Stunden geselligen Stapfens durch den Schnee rund um Kasberg in der Fränkischen Schweiz. Eisiger Wind, frische Luft, weite Felder, fast menschenleer.
Zur Halbzeit Kaffee und selbstgemachten Kuchen in einem Kleintierzüchterheim: Die Tassen heiß, das Backwerk doppelt so groß wie in der Stadt, dafür weniger als halb so teuer. Fröhliches Auftauen allenthalben.
Daheim angenehme Mattigkeit und Schwere in den Gliedern. Der Schlaf wird tief und traumlos werden. Ein guter Tag.
Freitag, 26. Januar 2007
Heute morgen in dienstlicher Mission (Besprechung) im ICE nach Fulda gebrettert (Lederklasse), nachmittags retour, jetzt am Abend noch ein Dutzend mal mit dem antiken Schlitten die Hügel im Fürther Stadtpark hinabgebrettert (Holzklasse). Kein freundlicher am-Platz-Service, keine Zeitungen, keine Panorama-Aussicht. Aber dafür richtigen Fahrtwind um die triefende Nase und ein von den vielen Bodenwellen schmerzender Hintern. Zur Abwechslung auch mal nicht schlecht!
Donnerstag, 25. Januar 2007
Heute nachmittag habe ich die Nürnberger Stadtbibliothek für mich entdeckt: Eine Offenbarung! Nach Feierabend von mir zu Fuß in zehn Minuten zu erreichen (am Gewerbemuseumsplatz gleich neben dem Cinecitta). Besonders nett fand ich das integrierte Zeitungscafé im »Klosterbau«, von dem man heute abend einen wunderbaren Blick in den verschneiten Kreuzgang-Innenhof genießen konnte: Wie gemalt! Tatsächlich und bar jeden Zweifels wie von Caspar David Friedrich gemalt, wie eine auch eher zufällig vorbeikommende Schulfreundin und Kunst-Leistungskurs-Kommilitonin mit mir übereinstimmte! In jenem recht nett eingerichteten Café ist übrigens das Lesen erwünscht und das Rauchen verpönt: Ich glaube, da tappe ich jetzt mindestens einmal in der Woche hin...
Samstag, 20. Januar 2007
Gerade kommt mal wieder per Mail ein interessantes Angebot:
Guten Tag,
haben Sie schon etwas von der lukrativen Verdienstmöglichkeit
EROTIKDARSTELLER/MODEL gehört?
Es ist wahr, auch Sie können als Model oder Erotikdarsteller Ihr Hobby zum Beruf machen. Aktuell suchen wir männliche und weibliche Darsteller sowie Paare. Die Bandbreite reicht von Softcore-Aufnahmen (FSK 16) bis zur Hardcore-Produktionen – Sie entscheiden, was Sie machen möchten.
Besuchen Sie unsere Homepage:
http://www.yyy-zzz.com
Schon bald kann es für Sie losgehen, denn es besteht ein hoher Bedarf an neuen Gesichtern. Wir suchen bundesweit Männer und Frauen für verschiedene Produktionen. Scheuen Sie sich nicht – Sie brauchen keinerlei Erfahrung zu haben oder wie ein Star auszusehen – Amateure sind willkommen:
Besuchen Sie unsere Homepage:
http://www.yyy-zzz.com
Natürlich können Sie auch getarnt (mit Maske, Perücke etc.) teilnehmen – so werden Sie zwar von jedem bewundert, aber von niemandem erkannt.
Jeder wird zum Casting eingeladen – Sie verpflichten sich jedoch nicht automatisch zu einer Teilnahme. Casting und Dreh finden meistens am Wochenende statt, dieser Nebenverdienst bietet sich also auch für Berufstätige an.
Besuchen Sie unsere Homepage und tragen Sie Ihre Daten ein – wir behandeln Ihre Bewerbung natürlich diskret.
Viele Grüße, Ihr Casting-Team
PS: Sie möchten live erleben, wie eine erotische Produktion abläuft? Wir nehmen Kundenservice wörtlich: auch als Zuschauer begrüßen wir Sie gerne bei uns.
Jetzt sofort anmelden:
http://www.yyy-zzz.com |
Ob ich mich melden solte mit meinem »neuen Gesicht«? Zur Wahrung meiner Anonymität (und womöglich auch meiner Würde) könnte ich mir aus meiner Mutter Keller eine ihrer flotten Perücken aus den 1960ern leihen. Aber ob ich die über meine eher ausladende Birne brächte? Aber Moment mal, über die Höhe des in Aussicht gestellten »Nebenverdienstes« wird kein Wort verloren... Für ein Butterbrot zappelt sich der zonebattler aber nicht ab!
Samstag, 13. Januar 2007
Meinen letzten Toaster kaufte ich mir im Oktober 1990, und schon damals fiel mir die Auswahl überaus schwer: Kaum ein Gerät vermochte alle meine Auswahlkriterien gleichzeitig zu erfüllen! Dabei erschienen mir die als durchaus nicht überzogen:
-
Langschlitz-Gerät (zwecks gelegentlichen Röstens regulärer Brotscheiben)
-
integrierter Brötchenaufsatz zum Ausklappen (kein lästiges Extra-Teil)
-
Krümelschublade (der leichteren Reinigung halber)
-
neutrale Farbgebung, kein kitschiges Zwiebelmuster o.ä.
Nach ziemlich langem Suchen wurde ich dann fündig bei und glücklich mit einem »Form+Funktion Electronic Toaster Typ 1316« für stolze DM 99,95. Das feine HighTech-Gerät in edlem Schwarz verfügt sogar über eine Reihe Leuchtdioden, die den Bruzelfortschritt anzeigen: Wenn die letzte erlischt, pfeift ein nerviger Piezo-Lautsprecher den Bediener (oder dessen Butler) herbei, der dann gerade rechtzeitig zum Toastauswurf die Küche betritt.
Das Gerät verrichtete sang- (wenn auch nicht klang-)los über viele Jahre hinweg seinen Dienst. Vor etlichen Monaten funktionierte mit einem Mal die eine Heizspirale nicht mehr: Sie blieb einfach dunkel, während ihre Zwillingsschwester gegenüber fröhlich weiterglühte. Nach dem Öffnen des Gehäuses (eine Wissenschaft für sich bei diesen elenden Widerhaken-Schnappverbindungen) wußte ich mir auf recht rustikale Art zu helfen: Ich dehnte den an einem Isolatorende gerissenen Widerstandsdraht ein wenig, zog ihn durch die genietete Kontaktöse und klemmte ihn dort mit drei kleinen Schusternägeln ordentlich fest. Eine Lötverbindung hätte sich doch angesichts der gewollten Hitzeentwicklung sofort wieder verflüssigt! Immerhin, der Klemmkontakt hat dauerhaft geholfen (und gehalten), die paar Ohm Widerstandsveränderung durch den minimal verkürzten Heizdraht sind ja unkritisch.
Zufällig kam uns vorgestern abend in einem Wertstoffhof in der Nähe ein bis auf die fehlende Krümelschublade (grummel) und die nicht vorhandene LED-Visualisierung (wurscht) weitgehend baugleicher Toaster von Krups unter die Augen und in die Finger, der einen unwiderstehlichen Vorzug aufwies: Er war so rot wie unsere Retro-Küche... Obendrein kostete er nur 1 EUR, mithin 1/50 seines noblen Bruders bei mir daheim. Also subito eingesackt und mitgenommen!
Inzwischen habe ich den roten Röster zerlegt und in- wie auswendig gründlich gereinigt: Die vorhandenen Gebrauchsspuren waren nur oberflächlicher Siff, der sich leicht abpinseln (innen) oder abspülen (außen) ließ. Unterm Strich bescherte mir der Schnäppchenkauf eine halbe Stunde fröhlichen Bastelspaßes und einen neuwertigen Toaster, der zudem wunderbar in die Küche paßt. Der vorhandene Edel-Erhitzer wird nicht etwa auf’s Altenteil geschickt, sondern im Eßzimmer auf einem Servierwagen dauerhaft plaziert. Ein unverhoffter Komfortgewinn, da ich dann nicht mehr mit dem Brotkörbchen hin- und herpendeln muß! Einen zeitgleich (für läppische 20 Cent) erstandenen, ebenso formschönen wie edel versilberten Toastscheibenhalter kann ich bei Gelegenheit weiterverschenken, denn jetzt kann ja an sämtlichen Eßplätzen frisch getoastet werden!
Einmal mehr freilich muß ich mich über unsere Konsumgesellschaft wundern: Einer wie ich, der sich den fettesten Designer-Toaster aus limitierter Künstler-Edition leisten könnte, wird glücklich mit einem selbst aufpolierten Gebrauchtgerät aus anderer Leute Spendenkiste. Viele aber, die Sparsamkeit nötiger hätten, kaufen alle Jahre wieder ein neues Trum, welches sie in kurzer Zeit herunterwirtschaften und dann entsorgen, nicht selten auf kriminelle Weise. Doch die wenigsten scheint es zu jucken, daß alle industrielle Produktion zu Lasten unserer Lebensgrundlagen geht, also schon von daher ein pfleglicher Umgang mit den eigenen Habseligkeiten angezeigt wäre. Aber was reg’ ich mich auf, jetzt gönne ich mir erstmal einen anständigen Toast mit Ingwer-Marmelade. Aber welchen Toaster nehme ich nur?
Donnerstag, 11. Januar 2007
Angesichts seines früheren Lebens als EDV-Trainer wird der zonebattler im Kollegenkreis gerne hofiert, wenn an irgendeinem Computer irgendetwas nicht zu stimmen scheint (meist sitzt das Problem direkt vor dem Bildschirm, Anm. d. Verf.). Heute früh bat ein Kollege um Hilfestellung bei der Installation diverser Programme auf seinem Dienst-Notebook, welches er von einer jungen und strebsamen Kollegin aus der elitären Qualitätsmagement- und Beratungsecke »geerbt« hatte.
Ich habe ja schon allerlei Merkwürdigkeiten auf den verschiedensten Festplatten gefunden, aber über 2,1 GigaByte (!) an höchst persönlichen Dateien (Abiturzeugnis, Diplomarbeit, Praktikantenzeugnisse, Bewerbungen, Familienfotos en masse, Korrespondenz aller Art) haben denn doch eine neue Qualität. Also weniger vom Inhalt her (den ich selbstredend nicht weiter studiert habe) als vielmehr wegen der grenzenlosen Naivität und himmelschreienden Dummheit (sorry), mit der manche Tussen (sorry again) und sicher auch viele Kerle ihre ureigensten Angelegenheiten auf frei zugänglichen Datenträgern lagern und vergessen!
Keine(r) käme doch auf die Idee, sein/ihr persönliches Dossier oder gar die eigene Personalakte auf des Kollegen Schreibtisch zur freundlichen Selbstbedienung zu hinterlassen, doch je mehr der Computer zum allgegenwärtigen Arbeitsmittel wird, desto weniger kapieren manche, was verantwortungsvoller Umgang mit Daten bedeutet. Und wer so lax mit der eigenen Intimsphäre umspringt, was kann man da vom vertrauensvollen Umgang mit fremder Leute Daten erwarten?!
Samstag, 6. Januar 2007
So hieß dermaleinst eine Fernsehsendung für die unverdorbene Jugend, moderiert vom unvergessenen Klaus Havenstein. Heutzutage muß man nicht mehr passiv vor der Röhre (oder dem Flachbildschirm) sitzen, um sich alle drei Dinge gleichzeitig ins Wohnzimmer zu holen: Der, die, das Nintendo Wii macht’s möglich! [1] [2]
Die bei einem Freund verbrachte Silvesternacht wurde sehr lang, aber nicht wegen alkohoholbedingter Ausschweifungen und anderer dubioser Exzesse, sondern weil wir vor seinem gleichfalls neuen Riesenbildschirm eifrig golften, boxten sowie Tennis- und Baseball-Schläger schwangen. Die mit der Konsole gelieferte Spielesammlung Wii Sports zieht vom Kleinkind bis zur Großmutter jede(n) sofort in ihren Bann, alle wollen sogleich auch mal probieren und dann nicht mehr aufhören. So auch der zonebattler, der immer noch Muskelkater hat...
Als alter Videospiel-Hase (der einen leibhaftigen und letzlich pseudonymstiftenden Battlezone-Spielhallenautomaten in der guten Stube stehen und auch sonst schon manches in der Art gesehen hat), bin ich der festen Überzeugung, daß Nintendo hier ein revolutionäres neues Bedienkonzept zur Praxisreife bringen konnte: Die absolut intutive Bedienung (natürliche »Originalbewegungen« statt kompliziert-abstraktem Tastendrücken) dürfte in der Tat viele Menschen zu einem Spielchen verführen, die dieser Art Freizeitgestaltung bislang eher kopfschüttelnd gegenüberstanden. [3]
Uns jedenfalls hat der Spieleabend mehr als begeistert! Schon mit den vor allem zur Demonstration der neuartigen Steuerungsmöglichkeiten beigelegten Sportspielen kann man stundenlang Spaß haben, vor allem wenn mehrere Spieler (bis zu vier) mit- oder gegeneinander antreten. Den nötigen Platz vor dem Schirm gewinnt man durch Wegschaffen des heimischen Fitness-Trainers, denn der wird nimmermehr benötigt!
Der zonebattler wird nicht umhinkommen, sich so ein Gerät in absehbarer Zukunft zuzulegen. Momentan sind die Lagerbestände fast überall vergriffen, da Nintendo nicht mit der Produktion hinterherkommt und die immense Nachfrage derzeit nicht befriedigen kann. Bis dahin golft unsereins auf einem billig im Ausverkauf erstandenen GameCube des gleichen Herstellers, aber wer einmal den imaginären Schläger durch das Wohnzimmer geschwungen hat, für den hat das Daumendrücken auf dem Joypad viel von seinem früheren Reiz verloren...
[1] Einen sehr ausführlichen Produkttest gibt es auf www.computerbase.de
[2] Ein interessantes Wii-Weblog findet sich unter www.wii-are-free.de
[3] Man beachte dazu die Kundenrezensionen auf amazon.de
Sonntag, 24. Dezember 2006
Die weniger anglophile LeserInnenschaft, die meinen eigenen Season’s Greetings recht ratlos gegenübersteht, möchte ich zur Nachtschwester weiterschicken, die an Weihnachten arbeiten muß, uns gleichwohl mit einer Weihnachtsgeschichte der besonderen Art beeindruckt, berührt und beschenkt: Wo der Tod so präsent ist wie auf der Intensivstation, da ist offenbar auch mehr Lebendigkeit zu finden als in manchen gutbürgerlichen Wohnstuben, wo dieser Tage unter dem Weihnachtsbaum bittersüße Rituale zum Erhalt einer brüchigen Pseudonormalität inszeniert werden...
Freitag, 22. Dezember 2006
Schon gemerkt? Die Tage werden wieder länger! ;-)
Mittwoch, 20. Dezember 2006
Nach einem Termin in der ansonsten kaum mehr frequentierten Nachbarstadt dortselbst einen schon längere Zeit nicht mehr gesehenen Schulfreund spontan stippvisitiert. Freudiges Wiedersehen! Die Highlights und Schatten der letzten Jahre im Schnelldurchlauf erfahren. Interessiert nachgefragt und zugehört. Anschließend inputverdauend zum Bahnhof gedackelt, in einer unfreiwilligen Wartegemeinschaft auf dem kalten und zugigen Bahnsteig des verspäteten Zuges (oder vielmehr Schubes) geharrt und dann in diesem stehend heimgefahren.
Mir geht die Begegnung nicht aus dem Sinn, denn sie war intensiv und reich an neuen Informationen. Gefehlt haben mir im Nachhinein betrachtet nur vier unspektakuläre Worte: Und wie geht’s Euch?
Samstag, 16. Dezember 2006
Beim Weg in die Stadt sind mir heute wieder ein paar herrenlose Felgendeckel aufgefallen, die in geknipster Form soeben ihren Weg in meinen Abholraum für verlorene Radkappen gefunden haben. Mausert sich langsam zu einer formidablen Sammlung heran...
Süßer und scharfer Senf: