Dienstag, 17. Juni 2008
Die Abhaltung europäischer oder gar weltlicher Fußballmeisterschaften nehme ich tatsächlich nur dadurch wahr, daß ich mich zuweilen auf abendlichen Streifzügen durch die Umgebung wundere, wo denn all’ die anderen Menschen und Menschinnen abgeblieben sind. Aus deren großflächigen Abwesenheit leite ich dann mit kriminalistischen Scharfsinn die zeitgleiche Fernseh-Übertragung eines derartigen Ringelpietzes ab. Mir selbst käme es niemals in den Sinn, einer Anzahl überbezahlter Balltreter bei der Ausübung ihres Berufes zuzuschauen, aber man muß ja nicht alles verstehen. Interessant ist so ein (mehr oder weniger) sportliches Großereignis aber allemal aus der Perspektive eines potentiellen Investors: Dieser Tage kann man hierorts an zum Verkauf stehenden Stadthäusern dank durchgängig bunter Beflaggung die ethnische Belegung des augesuchten Objektes ablesen und sich dann nicht nur beim Notar anmelden, sondern auch schon bei der Volkshochschule in die passenden Sprachkurse inskribieren, auf daß man hinterher mit seinen en bloc eingekauften Mietparteien einigermaßen effektiv kommunizieren kann. So hat der Rummel um das runde Leder auch für Sportmuffel sein Gutes...
Dienstag, 20. Mai 2008
»Gute Literatur wird schlecht gelesen«, behauptet, nein beweist Richard Wagner (nein, nicht jener) in der F.A.Z., und man ist leider geneigt, ihm beizupflichten. Sehr lesenswert auch die Kommentare zum Artikel!
Sonntag, 11. Mai 2008
Günter Wallraff backt Brötchen. Der zonebattler kauft diese nicht und wird auch sonst keinen Cent mehr in den Filialen von Lidl ausgeben. [ Diskussion ]
Samstag, 3. Mai 2008
So stand es kurz und bündig in großen Lettern auf einem DIN A4-Blatt, welches mit Tesafilm auf die Drei-Eiskristalle-Fachtür der mannshohen Kühl-/Gefrierschrank-Kombination geklebt war. Eigentlich wollen wir ja nur milchholenderhalber um die Ecke zum Discounter tappen, und nun stand das silbergraue Ding da wenige Dutzend Schritte von der eigenen Haustür entfernt auf dem Bürgersteig. Was tun? Lange bleibt sowas sicher nicht am hellichten Tag in des Universums Auslage stehen...
Schnelle Inspektion: Keine Kratzer, keine Beulen, innen der übliche Siff aus Ketchup-Resten und sonstigen Überläufen. Inneneinrichtung komplett, nur leichte Risse an den Falzen der Dichtungsbänder. Kompressor und Wärmetauscher kaum verstaubt, seitlich ein paar angetrocknete Fettspritzer. Offenbar wurde in der Küche der Vorbesitzer tatsächlich noch gekocht und nicht nur mikrowellerisch aufgewärmt. Muß man anerkennen. Doch weiter in der Befunderhebung: 201 plus 57 Liter Nutzinhalt, Energie-Effizienzklasse A. Schnelle Entscheidung: Sicherstellen.
Heimgespurtet, Ladeplattform mit Rollen dran geholt. Den Schrank auf dieselbe gehoben und ab durch die Mitte. Im Hausgang deponiert, das Absetzen des (FCKW-freien!) Kühlmittels abgewartet. Derweil im Netz ergoogelt, daß das durchaus noch aktuelle Produkt eines litauischen Markenherstellers neu immerhin um 340 EUR kostet. Nach der Karenzzeit kurzer Funktionstest: Sauber anspringender Kompressor, leiser Lauf, Innenraumbeleuchtung in Ordnung. Gut. Der Zettel hatte also recht. Warmes Wasser und Spülmittel in den Eimer gegeben, um die Inbesitznahme durch tatsächliche und symbolisch-rituelle Rundum-Reinigung zu vollenden...
Der Haushalt des zonebattler ist ja bekanntermaßen reich an Dingen, die ihm das Universum kostenlos und franko vor die Nase gelegt hat. Indessen war hier die Lieferfrist außerordentlich kurz: Erst am Vorabend hatten seine bessere Hälfte und er beim Abendspaziergang an der Rednitz entlang aus einer spontanen Laune heraus den neuen Saturn betreten und beim ziellosen Schlendern durch die Haushaltsgeräte-Abteilung diverse Kühl-Kombis ohne konkrete Kaufabsicht inspiziert. Und nun das!
Gleich am Montag Abend sollten wir uns große Plasma-Fernseher anschauen gehen...
Montag, 24. März 2008
Zuweilen liegt auch der zonebattler in seinem sprachlichen Eifer völlig daneben...
Sonntag, 16. März 2008
Sehr zu empfehlen, da klar und pointiert: »The Story of Stuff«. Anschauen!
Sonntag, 9. März 2008
In der Zeit zeigt ein hervorragender Artikel auf, wie derzeit mit der filmischen Aufbereitung der NS-Zeit übler Geschichtsrevisionismus betrieben wird. Lesens- und bedenkenswert!
Montag, 3. März 2008
Seit einiger Zeit schon fiel mir werktäglich zweimal diese klaffende Wunde in der Pflasterung der Rampe der Bahnhofsunterführung (Ausgang zur Karolinenstraße) auf:
Sowas ist ja nicht wirklich lustig, erstens kann man reintreten und sich den Haxen verstauchen, zweitens können irgendwelche Deppen in Versuchung kommen, die losen Steine durch die Gegend zu schmeißen. Drittens schreitet die Erosion der noch intakten Flächen umso schneller fort, je größer die Schadstelle schon geworden ist...
Also habe ich heute am späten Vormittag das Foto nebst Erläuterung an das zuständige Bauamt gemailt. Sechs Stunden später auf dem Nachhauseweg war das Loch, na was wohl? Genau: verschwunden! Sauber ausgebessert, reichlich Fugensand drübergekippt. Der verteilt sich wohl bald von selbst... Auch für erstklassigen Service dieser Art zahlt der zonebattler gerne seine Steuern !
Mittwoch, 27. Februar 2008
Realistisch gerechnet, kostet mich das Vorhalten eines fahrbaren Untersatzes selbst bei geringer Nutzung und Inanspruchnahme monatlich ein paar Hundert Euro(s) [1]. In ähnlicher Größenordnung ‑na sagen wir etwa doppelt so hoch- liegen meine monatlich an Vater Staat abgeführten Steuern. Wenn ich überlege, was ich dafür bekomme, halte ich das geradezu für einen sensationell günstigen Deal:
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eine (bereichsweise eher zu) gut ausgebaute Verkehrs-Infrastruktur
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Polizei, Richter, Rechtsweg, Rechtsstaat überhaupt
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Rettungsdienste und Notfallversorgung, kommunale Krankenhäuser
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Feuerwehr und Katastrophenschutz
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Ordnung, Sicherheit und (halbwegs) Sauberkeit im öffentlichen Raum
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subventionierte, weil ökonomisch überwiegend unrentable Kultureinrichtungen (Museen, Opernhäuser, Theater, Bestiarien mit Knuddelmonstern)
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und eine ganze Menge anderer »Selbstverständlichkeiten«
Wie alle Steuerpflichtigen nehme auch ich die gesetzlich verbrieften Möglichkeiten zur Senkung der eigenen Abgabenlast wahr (sofern ich sie nicht schlicht übersehe). Wer aber meint, sich hochmütig über das Recht und über die Gemeinschaft erheben zu müssen, um in fraglos betrügerischer Absicht Steuern zu hinterziehen, sägt in verabscheuungswürdiger Weise an den Grundpfeilern unseres Gemeinwesens. Zum Winkel-Advokaten dubioser Ehrenhaftigkeit mutiert zudem, wer meint, durch jedes semi-legale Schlupfloch in der juristischen Grauzone schlüpfen zu müssen. Nein, Herrschaften: Gebt dem Staat, was des Staates ist, denn er gibt uns Sicherheit und die Basis unseres überwiegend von Existenznöten freien Daseins. [2]
Gegen eine moderate Steuererhöhung hätte ich daher überhaupt nichts einzuwenden: Wird ja schließlich alles teurer!
[1] Die korrekte Pluralform ist nach wie vor umstritten und wäre wohl ein Fall für die Rubrik Spitzfindigkeiten.
[2] Natürlich gibt es Mängel hier und Verschwendung öffentlicher Mittel da, doch das ändert nix am Prinzip...
Freitag, 15. Februar 2008
Auf der Homepage des Fürther Stadtheimatpflegers habe ich soeben dessen neuesten Rundbrief mit hochinteressanten Themen eingestellt. Die Lektüre ist streckenweise nichts für schwache Nerven, gleichwohl sehr zu empfehlen...
Freitag, 1. Februar 2008
Der Spiegel verkündet heute, daß der Volksschauspieler Ottfried Fischer an der Parkinson’schen Krankheit leidet und führt dazu u.a. aus:
Morbus-Parkinson ist eine sich langsam entwickelnde neurologische Erkrankung. Sie beginnt schleichend und schreitet zeitlebens fort. Laut Wikipedia gibt es heute noch keine Möglichkeit die Krankheit aufzuhalten oder zu Verhindern. |
Das bedauerliche Schicksal des Herrn Fischer soll hier nicht weiter diskutiert (und auch das fehlende Komma ausnahmsweise nicht moniert) werden, mir geht es hier bei diesem von der DPA übernommenen Artikel um die zitierte Quelle: Das grandiose Gemeinschaftswerk Wikipedia in allen Ehren, aber dort mal eben nachzugucken (und das noch explizit zu erwähnen) ist eben nicht das, was unter journalistischer Sorgfaltspflicht und sauberer Recherche zu verstehen wäre. Doch vermutlich kann sich der klickflinke Nachwuchs der schreibenden Zunft schon gar nix anderes mehr vorstellen, als sich am Bildschirm bei den üblichen Verdächtigen (pseudo-)schlau zu machen (und das noch nicht mal als unprofessionell zu empfinden). Das wird so weitergehen, und das wird noch (pseudo-)lustig werden. Denn wenn einer nur noch vom anderen abschreibt abkopiert, wird schnell für bare Münze genommen, was an vielen Stellen steht, auch wenn schon die ursprüngliche Information nicht sauber recherchiert oder manipulativ einseitig formuliert war...
Donnerstag, 24. Januar 2008
Vom Herrn Grabenkenner stammt der Hinweis auf die Seite www.epoche‑3.de , die sich mit der Alltagshistorie zwischen ca. 1950 und 1970 befaßt. Ich gebe seine Empfehlung hier gerne weiter! Doch Vorsicht: Wer sich erstmal auf die umfangreiche Link-Liste geklickt hat, findet da so schnell nicht mehr heraus... ;-)
Süßer und scharfer Senf: