Mittwoch, 31. Januar 2007
Beim allmorgendlichen Duschen ist mir vorhin in den Sinn gekommen, daß es einen geradezu ungeheuren Luxus darstellt, sich nach Herzenslust gezielt und unabhängig vom Wetter mit wohltemperierten Wasser von oben begießen lassen zu können. Man hat durchaus Grund zur Dankbarkeit, wenn man derlei »Selbstverständlichkeiten« tagtäglich genießen darf...
Samstag, 13. Januar 2007
Meinen letzten Toaster kaufte ich mir im Oktober 1990, und schon damals fiel mir die Auswahl überaus schwer: Kaum ein Gerät vermochte alle meine Auswahlkriterien gleichzeitig zu erfüllen! Dabei erschienen mir die als durchaus nicht überzogen:
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Langschlitz-Gerät (zwecks gelegentlichen Röstens regulärer Brotscheiben)
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integrierter Brötchenaufsatz zum Ausklappen (kein lästiges Extra-Teil)
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Krümelschublade (der leichteren Reinigung halber)
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neutrale Farbgebung, kein kitschiges Zwiebelmuster o.ä.
Nach ziemlich langem Suchen wurde ich dann fündig bei und glücklich mit einem »Form+Funktion Electronic Toaster Typ 1316« für stolze DM 99,95. Das feine HighTech-Gerät in edlem Schwarz verfügt sogar über eine Reihe Leuchtdioden, die den Bruzelfortschritt anzeigen: Wenn die letzte erlischt, pfeift ein nerviger Piezo-Lautsprecher den Bediener (oder dessen Butler) herbei, der dann gerade rechtzeitig zum Toastauswurf die Küche betritt.
Das Gerät verrichtete sang- (wenn auch nicht klang-)los über viele Jahre hinweg seinen Dienst. Vor etlichen Monaten funktionierte mit einem Mal die eine Heizspirale nicht mehr: Sie blieb einfach dunkel, während ihre Zwillingsschwester gegenüber fröhlich weiterglühte. Nach dem Öffnen des Gehäuses (eine Wissenschaft für sich bei diesen elenden Widerhaken-Schnappverbindungen) wußte ich mir auf recht rustikale Art zu helfen: Ich dehnte den an einem Isolatorende gerissenen Widerstandsdraht ein wenig, zog ihn durch die genietete Kontaktöse und klemmte ihn dort mit drei kleinen Schusternägeln ordentlich fest. Eine Lötverbindung hätte sich doch angesichts der gewollten Hitzeentwicklung sofort wieder verflüssigt! Immerhin, der Klemmkontakt hat dauerhaft geholfen (und gehalten), die paar Ohm Widerstandsveränderung durch den minimal verkürzten Heizdraht sind ja unkritisch.
Zufällig kam uns vorgestern abend in einem Wertstoffhof in der Nähe ein bis auf die fehlende Krümelschublade (grummel) und die nicht vorhandene LED-Visualisierung (wurscht) weitgehend baugleicher Toaster von Krups unter die Augen und in die Finger, der einen unwiderstehlichen Vorzug aufwies: Er war so rot wie unsere Retro-Küche... Obendrein kostete er nur 1 EUR, mithin 1/50 seines noblen Bruders bei mir daheim. Also subito eingesackt und mitgenommen!
Inzwischen habe ich den roten Röster zerlegt und in- wie auswendig gründlich gereinigt: Die vorhandenen Gebrauchsspuren waren nur oberflächlicher Siff, der sich leicht abpinseln (innen) oder abspülen (außen) ließ. Unterm Strich bescherte mir der Schnäppchenkauf eine halbe Stunde fröhlichen Bastelspaßes und einen neuwertigen Toaster, der zudem wunderbar in die Küche paßt. Der vorhandene Edel-Erhitzer wird nicht etwa auf’s Altenteil geschickt, sondern im Eßzimmer auf einem Servierwagen dauerhaft plaziert. Ein unverhoffter Komfortgewinn, da ich dann nicht mehr mit dem Brotkörbchen hin- und herpendeln muß! Einen zeitgleich (für läppische 20 Cent) erstandenen, ebenso formschönen wie edel versilberten Toastscheibenhalter kann ich bei Gelegenheit weiterverschenken, denn jetzt kann ja an sämtlichen Eßplätzen frisch getoastet werden!
Einmal mehr freilich muß ich mich über unsere Konsumgesellschaft wundern: Einer wie ich, der sich den fettesten Designer-Toaster aus limitierter Künstler-Edition leisten könnte, wird glücklich mit einem selbst aufpolierten Gebrauchtgerät aus anderer Leute Spendenkiste. Viele aber, die Sparsamkeit nötiger hätten, kaufen alle Jahre wieder ein neues Trum, welches sie in kurzer Zeit herunterwirtschaften und dann entsorgen, nicht selten auf kriminelle Weise. Doch die wenigsten scheint es zu jucken, daß alle industrielle Produktion zu Lasten unserer Lebensgrundlagen geht, also schon von daher ein pfleglicher Umgang mit den eigenen Habseligkeiten angezeigt wäre. Aber was reg’ ich mich auf, jetzt gönne ich mir erstmal einen anständigen Toast mit Ingwer-Marmelade. Aber welchen Toaster nehme ich nur?
Dienstag, 2. Januar 2007
Wie wäre es mit einer Kugelbahn für die Kühlschranktür? Mal was anderes...
Sonntag, 31. Dezember 2006
Ich hatte ja schon einmal an anderer Stelle von meinen rotweißen und weißroten AEG-Handstaubsaugern berichtet. Im Laufe der Zeit gesellten sich noch zwei weitere baugleiche Apparate dazu, kurioserweise auch in zwei ungewöhnlichen und seltenen »Fehlfarben-Kombinationen« (orangeblau und blauorange):
Bei fast allen der für nur einen oder zwei EUR auf Fürther Flohmärkten erschnappten Helferlein entpuppten sich die Akkus als tiefentladen und nicht mehr regenerierbar. Da erweisen sich die späteren Sauger-Serien mit beidseitig rastenden Kippschaltern als problematischer als jene mit selbsttätig rückfedernden Tastern, die man nicht in »An«-Stellung weglegen (und vergessen) kann...
Na jedenfalls habe ich jetzt eine weitere Baustelle erfolgreich abschließen können, indem ich mir bei der Firma Elektro-Butsch drei NiMH-Akkupacks mit immerhin 2400 mAh Kapazität (statt der originalverbauten NiCd-Variante mit gerade einmal 1300 mAh) bestellte. Der Preis von EUR 9,90 pro Akkupack erscheint fair, der Service erstklassig: Kaum bestellt, war die Lieferung auch schon unterwegs!
Über Nacht geladen, heißt es jetzt: Alle Maschinen volle Kraft voraus (bzw. hinein)!
Warum ich die ganze Geschichte hier in epischer Breite erzähle: Nicht wenige würden jetzt sicher einwenden, daß es wirtschaftlicher Unfug ist, alte Klapperteile instandzusetzen zu Preisen, für die man beim Discounter um die Ecke schon ein aktuelles Neugerät nachgeschmissen kriegt. Das mag rein zahlenmäßig zutreffen, berücksichtigt aber nicht die Umweltbelastungen, die durch das (oft unnötige) Produzieren neuer Billiggeräte entstehen (die möglicherweise ihrerseits sehr bald zu Elektroschrott mutieren). Viel sinnvoller erscheint es mir, die schon früher mit einigem Aufwand hergestellten Gerätschaften am Laufen zu halten, indem man bei Bedarf die jeweils fälligen Verschleißteile austauscht. Was übrigens nur wenig Bastelaufwand bereitet, obendrein Spaß macht und ein motivierendes Erfolgserlebnis beschert...
Mir ist selbstredend klar, daß ich mit meinem Verhalten nichts daran ändere, daß billiger Elektromüll in aberwitzigen Stückzahlen in China vom Band in die Container plumpst und dann hierher geschippert wird. Aber wenn alle etwas achtsamer mit ihren Habseligkeiten umgingen, würde sich vielleicht doch etwas bewirken lassen. Und wo anfangen, wenn nicht bei sich selbst?
P.S.: Ja, ja, ich weiß: Konsumkritische Häretiker wie unsereins gefährden das Innovationstempo, den Fortschritt und obendrein zahllose Arbeitsplätze von der Werkbank bis zur Verkaufstheke. Aber all’ das und den ganzen Rest gibt’s definitiv nur solange unsere fragile Welt bewohnbar ist und bleibt...
Sonntag, 10. Dezember 2006
Mittwoch, 6. Dezember 2006
Montag, 4. Dezember 2006
Sonntag, 3. Dezember 2006
Unser mittlerer Salon verfügt über strategisch schlau positionierte Steckdosen in den Zimmerecken, die mittlerweile sämtlich belegt sind, überwiegend durch ihrerseits rappelvoll bestückte Verteilerleisten. In einer durch zwei sich dortselbst begegnende Bücherregale verstellten Raumecke vermutete ich noch eine freie Dose und versuchte das durch ein gezielt geblitztes Foto von oben in den durch die Möbel gebildeten Schacht zu verifizieren. Das Ergebnis war zunächst erschreckend:
Den jämmerlich abgestürzten komischen Vogel hatte ich tatsächlich vor Jahresfrist selbst heimgebracht! Irgendwann hatte er sich da oben auf den beiden Bücherregalen niedergelassen, vermutlich der guten Aussicht halber. Sein unverhoffter Abgang, mit dem er sich letztlich der Schwerkraft ergab, war von mir nicht bemerkt worden. Jetzt, wo mir sein trauriges Schicksal plakativ vor Augen steht, sinne ich schon aus Rührung auf Bergung und Wiederbelebung...
Allein wie angele ich den Armen aus dem künstlichen Kamin? Da muß ich mir noch etwas einfallen lassen. Immerhin muß ich nicht die Möbel abrücken, um eine freie Steckdose anzuzapfen: Da ist nämlich tatsächlich keine!
Dienstag, 21. November 2006
Als Bastler und Tüftler erfüllt es mich mit großer Genugtuung, hin und wieder Gerätschaften instand zu setzen, die andere schon als defekt abgeschrieben haben und entsorgen wollten. Obendrein erfreut mich an meinen zahlreichen gelungenen Wiederbelebungsversuchen der Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit, auch wenn ich (in meiner konsumkritischen Schrulligkeit) alleine natürlich nichts an der herrschenden ex-und-hopp-Gesellschaft ändern kann...
Ich selbst bin freilich mit manchen meiner elektronischen Helferlein dermaßen zufrieden, daß ich keinerlei Grund zum Wechsel sehe und sie am liebsten bis an mein eigenes selig Ende weiterbetreiben möchte. Das könnte insbesondere dann klappen, wenn die Ersatzteilversorgung gesichert ist. Ich suche daher obsolete Altgeräte folgender Typen:
Dual CV 6040 / CT 7060 |
(HiFi-Bausteine, ca. 1991) |
GRUNDIG MXV 100 / MA 100 / MT 200 |
(HiFi-Bausteine, ca. 1980) |
GRUNDIG HiFi-Aktivboxen |
(alle Baureihen, ab ca. 1978) |
GRUNDIG SV 2000 / ST 1500 |
(HiFi-Bausteine, ca. 1982) |
Kenwood KA-3300 / KT-3300 |
(HiFi-Bausteine, ca. 1976) |
Palm m100 / m105 |
(PDA bzw. Organizer, ca. 2000) |
Philips CD 100 |
(CD-Player, ca. 1983) |
Siemens Gigaset 2000C |
(schnurloses Telefon, ca. 1999) |
Siemens S35 / M35 |
(Mobiltelefon, ca. 2000) |
SONY Betamax HiFi-Videorecorder |
(alle Typen, ab ca. 1984) |
Wer über derartige Teile verfügt (egal in welchem Zustand) und sie an ein gutes neues Herrchen abgeben möchte, findet ein solches in mir. Angebote bitte an zonebattler@zonebattler.net: Zumindest die Versandkosten würden selbstredend zu meinen Lasten gehen!
Sonntag, 29. Oktober 2006
Seit vorgestern saugte ich mehrmals täglich die Küche, doch bizarrerweise nicht den Fußboden, sondern die Decke: Da tummelten sich immer wieder hellbraune Würmer, mal fünf, mal 15. Und das trotz penibler Sauberkeit und vorbeugenden Maßnahmen: Nachdem wir eine vergleichbare Plage vor Jahren schon einmal zu bewältigen hatten, sind bei uns alle latent anfälligen Rohstoffe ausnahmslos in absolut dicht schließenden Schraubgläsern gelagert.
Was uns dabei so verblüfft hat: Die Viecher klebten scharenweise und über längere Zeit bewegungslos an der Decke, als würden sie sich tot stellen. Ihre Verteilung ließ keinerlei Schlüsse über ihren Wanderweg und die Lage des Nestes zu: Es schien, als wären die Maden durch Wurmlöcher (!) des Universums geplumpst und stochastisch gleichmäßig gestreut an unserer Zimmerdecke materialisiert. Wie konnte das sein? Waren wir hier einem übersinnlichen Phänomen auf die Kriechspur gekommen?
Eine gründliche Inspektion brachte es jetzt an den Tag: Wir kauften uns kürzlich die widerwärtigen Mitesser als unerwünschte Fleischeinlage mit zwei versiegelten (!) Packungen Feigen ein. Sozusagen aus griechischen Landen frisch auf den Tisch (oder vielmehr an die Decke). Wobei das einem natürlich mit Lebensmittel jeglicher Provenienz und Herkunft passieren kann. Aber egal woher, sowas wurmt einen natürlich und eklig ist es obendrein: Da kann man ja glatt die Motten kriegen!
Dienstag, 24. Oktober 2006
Fundstück: |
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Art / Typ: |
Schale aus eingetrocknetem Betonrest |
Herkunft: |
Fürth i. Bay., wohl frühes 21. Jhd. |
Zustand: |
Unikat in perfekter Unperfektheit |
Fundort: |
Baugelände im Fürther Südstadtpark (ehem. Kaserne) |
Kaufpreis: |
EUR 0,00 (quasi-archäologischer Bodenfund) |
Notizen: |
Ganz offensichtlich handelt es sich hier um einen Betonrest, der in einem (nicht mehr vor Ort befindlichen) Eimer ausgehärtet war: Unterseite und Seitenflächen der ebenso spontan wie ungeplant entstandenen »Schale« sind glatt, die unregelmäßige Kante und die Innenfläche zeigen interessante Risse und eine sehr lebhafte Oberflächenstruktur. Ein ungeachtet des modernen Materials natürlich wirkender Blickfänger, fast jedem für Geld erwerbbaren Designerstück vorzuziehen!
Als derzeit jüngster Fund im Fundus mag das wertgeschätzte Teil in der Rubrik Nostalgisches zunächst deplaziert erscheinen: Seine archaische Anmutung und das unzweifelhafte Potential zum zeitlosen Klassiker rechtfertigen jedoch die Einordnung.
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Samstag, 14. Oktober 2006
Heute habe ich etwa 800 Mails gelöscht, die ich in diversen Ordnern meiner vorbildlichen Ablagestruktur aufbewahrt hatte: Überwiegend handelte es sich um persönliche Korrespondenz mit Freunden und Bekannten in aller Welt. Nun nehmen ja virtuelle Briefe keinen realen Stauraum ein und weg, aber auch sie vergrößern den Stapel der Dinge, um die man sich »bei passender Gelegenheit« kümmern möchte. Der Haken dabei ist nur, daß der Input nie abreißt, ja eher zunimmt: Letztlich ist es eine Illusion zu glauben, man würde die alten Briefe jemals erneut durchgehen!
Schon gar nicht, wenn es sich um eine fast vierstellige Anzahl handelt: Tatsächlich hat der Gedanke, sich das alles irgendwann nochmals zu Gemüte führen zu wollen, etwas schrecklich Lähmendes. Daher: weg damit. Eingehende Mails gehören gelesen, angemessen gewürdigt und zeitnah mit Aufmerksamkeit (und ggf. Leidenschaft) beantwortet. Anschließend werden sie (offene Geschäftsvorfälle ausgenommen) unverzüglich dem elektronischen Orkus übergeben und machen Platz für Neues. Alles andere würde einen ‑wie auch materielles Zumüllen- auf Dauer krank und unglücklich machen...
P.S. Den sich selbst leerenden Mülleimer meines Mailprogramms habe ich auf eine Haltezeit von 30 Tagen eingestellt: sicher ist sicher! ;-)
Süßer und scharfer Senf: