Sonntag, 12. Februar 2006
Ein Kumpel aus Kindertagen ist dem damals verbindenden Hobby Flugzeugmodellbau bis heute auf interessante Art verbunden geblieben: Als selbständiger Grafiker hat Egbert Friedl schon Hunderte von Bausatz-Illustrationen für den Marktführer Revell eigenhändig geschaffen. Wo immer man auf der Welt einen Flugzeug-Bausatz von Revell im Maßstab 1:32 oder 1:48 aus dem Ladenregal zieht, meist blickt man auf ein Bild, welches im gemeinsamen Heimatort Möhrendorf bei Erlangen gemalt wurde.
Messerschmitt Me 262 A‑1a
Leider geht die Arbeit für eine Industriefirma mit kreativen Einschränkungen einher, die mehr von Marketing-Zwängen diktiert sind als von künstlerischen Überlegungen: Außergewöhnliche Perspektiven sind daher meist ebenso tabu wie »Massenszenen«, die den Käufer zu der Annahme verleiten könnten, die Schachtel könnte mehr enthalten als das im Vordergrund dargestellte Hauptobjekt. Außerdem muß man sich als gedungener Gebrauchsgrafiker notgedrungen damit abfinden, daß die mit dem Verpackungsdesign beauftragten Agenturen gerne nach eigenem Gusto am Bildausschnitt herumschnippeln, wie es ihnen gerade ins Konzept paßt. Von zuweilen schrillen Farbverfälschungenanpassungen aus »verkaufspsychologischen Gründen« nicht zu reden...
Vor vielen Jahren war es Mode, gebaute und bemalte Modelle statt mehr oder weniger atmosphärisch dichten Gemälden auf den Schachteln abzubilden. Auch in dieser Disziplin ist Egbert bis heute ein Meister, der nicht viel Konkurrenz zu fürchten hat:
Focke Wulf Fw 190 D‑9
Hier handelt es sich tatsächlich um die alte Focke Wulf 190 D‑9 im Maßstab 1:32. Eine Federklemme rechts des Bildausschnittes fixiert die Revell-Maschine an der Flügelspitze und hält sie vor eine mit Transparentpapier bespannte Glasplatte, auf die ein Wolken-Dia projiziert wird. Mit einer kompressorbetriebenen Spritzpistole wird der leichtgängig gelagerte Propeller angeblasen und in schnelle Rotation versetzt. Blick durch den Sucher, »klick«, Foto im Kasten. Klingt geradezu banal, aber wer das alles für simpel hält, möge mal selbst versuchen, ein vergleichbares Ergebnis zu erreichen...
Dank seiner Perfektion brachte es Egbert dermaleinst sogar auf ein Siegertreppchen: Mit Bravour gewann er im Jahre 1984 die damals von der Firma Matchbox ausgerichtete »Deutsche Bastelmeisterschaft«:
Norduin Norseman
Leider darf man jedoch auch als Modellbauer eben nicht zu gut sein, wenn man auftragshalber für Bausatzverpackungen arbeitet: Allzu realistische erscheinende Modelle mit gekonnt aufgetragenen Alterungsspuren könnten bei der unbedarften Kundschaft unrealistisch hohe Erwartungen wecken und den naiven Klebstofftuben- und Pinselschwinger nach dem Kauf eher frustrieren...
Man sieht: Es bleibt schwierig. Hier wie anderswo muß man als Kreativer so manche »Kröte schlucken«, wenn man das Hobby zur Profession machen will. Ob dann noch Zeit und Leidenschaft für eigene, freie Arbeiten ohne das beengende Korsett externer Zielvorgaben übrigbleiben, ist überdies keineswegs ausgemacht.
Das Genre Aviation Art führt in Deutschland aus nachvollziehbaren Gründen eher ein Nischendasein: Die luftfahrthistorisch interessanteste Epoche, nämlich die Zeit von 1933 – 1945, gehört zum schwärzesten Kapitel unserer nationalen Geschichte. Daran ändern auch (und gerade) herausragende Ingenieurleistungen nichts. Die Engländer und Amerikaner aber, die mit Fug’ und Recht von sich behaupten können, damals auf der richtigen Seite gestanden zu haben, tun sich mit dem Metier erheblich leichter: Flugzeugmaler haben dort Konjunktur und genießen auch einige Reputation!
Interessenten seien an Egbert Friedls Homepage www.luft-art.de verwiesen. Individuelle Sonderanfertigungen für Luftfahrt-Enthusiasten oder Piloten (z.B. Bilder der eigenen Maschine) sind machbar, haben aber natürlich ihren Preis...
Mittwoch, 8. Februar 2006
Hin und wieder erlaube ich mir, in einer Newsgroup oder einem Forum einen Verweis auf einen meiner thematisch passenden Weblog-Beiträge zu lancieren. Wie an der Abrufstatistik abzulesen ist, führt so etwas sofort zu einem rapiden Anstieg der Besucherzahlen:
Am 2. November letzten Jahres war es das Preisschild aus dem China-Laden, welches mir am ersten Tag über 1350 BesucherInnen in die virtuelle Bude spülte. Die Bilder mit den menschlichen Maschinen haben sich am 21. des Monats dann auch immerhin gut 440 Leute angeschaut...
Freilich verebben solcherart generierte Besucherströme schnell wieder, neue Fans und StammleserInnen lassen sich so wohl nicht in nachweisbaren Mengen dazugewinnen. Heute versuche ich daher mal was Neues und ersuche hiermit meine mir überwiegend unbekannte Fan-Gemeinde, das Link zu zonebattler’s homezone möglichst gleich an eine Handvoll guter Bekannter und Freunde weiterzumailen mit der Bitte, bei Gefallen desgleichen zu tun. Ein völlig legaler Kettenbrief, denn ich verspreche ja weder Reichtum noch Glück und Segen. Allenfalls ein paar Anregungen und den einen oder anderen Jux. Was ja schließlich auch nicht verkehrt ist!
Ich bin jedenfalls sehr neugierig, ob sich an den durchschnittlichen Besucherzahlen morgen eine merkliche Steigerung ablesen läßt. Alle mir bekannten Blogger geben mehr oder weniger deutlich zu, immer wieder mal nach den Leserzahlen zu schielen. Und da macht der eitle zonebattler natürlich keine Ausnahme... ;-)
Donnerstag, 19. Januar 2006
Bei Großveranstaltungen aller Art sieht man oft Heerscharen von »FotografInnen«, die unverdrossen mit den Miniatur-Blitzerchen ihrer Kompakt-Knipsen ganze Stadien auszuleuchten trachten. Weil sie entweder keine Ahnung von der Reichweite ihrer Minifunzeln oder die Bedienungsanleitungen nicht gelesen oder im Physik-Unterricht geschlafen haben. Oder alles drei zusammen...
Der zonebattler plädiert indessen dafür, die Blitzfunktion grundsätzlich zu deaktivieren. Daraus resultieren zwar längere Belichtungszeiten und infolgedessen ein latentes Verwackelungsrisiko, fast immer aber auch natürlichere Farben und Kontaste sowie das Fehlen häßlicher Schlagschatten.
Erstes Beispiel: Ein prächtiges Gründerzeitportal, diesmal ausnahmsweise nebenan in Nürnberg gesehen und nicht daheim in Fürth. Zunächst das am späten Nachmittag mit Blitz geschossene Foto:
Und hier die wenige Sekunden später entstandene Aufnahme mit ausgeschaltetem Scheinwerfer:
Und? Muß ich noch weiter argumentieren? Solange es draußen noch ein bißchen Tageslicht gibt, sollte man auf das grelle Blinken verzichten. Hier noch ein zweites Exempel, wieder zunächst mit Blitz geknipst:
OK, man sieht, daß das Fensterladen-Figürchen aus Kupfer ist. Ansonsten ruinierte die knallige Ausleuchtung jegliche Atmosphäre. Ohne Blitz muß man sich zwar irgendwie und irgendwo abstützen, aber das Ergebnis rechtfertigt die Mühe:
Auch hier lagen zwischen den beiden Aufnahmen nur wenige Augenblicke. Freilich gibt es Motive und Situationen, wo es ohne zusätzliche Lichtquellen nicht geht. Doch die recht nah am Objektiv liegenden Mini-Blitze der meisten Kompaktkameras sind meiner Meinung nach eher selten von Nutzen. Wie so oft rät und ermuntert der zonebattler zum eigenen Experimentieren. Kostet ja (fast) nix!
Sonntag, 15. Januar 2006
Je länger ich mein Weblog füttere, desto mehr Themen fallen mir ein, insbesonders solche aus meiner Vergangenheit. Tatsächlich birgt mein Themenspeicher inzwischen so um die 70 Einträge und Ideen, Tendenz steigend.
Ich erwäge daher, es mir für die zweite Lebenshälfte in meiner Wohnung recht bequem zu machen (und dieselbe nicht mehr zu verlassen), um Zeit zu haben für die literarische Aufarbeitung der ersten. Oder aber unvermeidbare Wege (zur Arbeit, zum Einkaufen) nur noch mit Scheuklappen oder geschlossenen Auges [1] mit Blindenhund anzutreten, damit mir nicht ständig neue, nach Publizierung schreiende Abstrusitäten auffallen... [2]
Was die philosophische Frage aufwirft: Liegt das nun an mir und meiner geschärften Wahrnehmung oder an der Welt dort draußen, die tatsächlich immer bizarrer wird?
[1] Wie sprach (bzw. sang) doch mein Jugendschwarm Tannhäuser so ergreifend, als er zwecks Sühne gen Rom pilgerte: verschloßnen Aug’s, ihr Wunder nicht zu schauen, durchzog ich blind Italiens holde Auen... Der hätte auch viel zu bloggen gehabt!
[2] Wie man freilich an der Geschichte mit dem Anrufbeantworter sieht, kommt einem der alltägliche Irrsinn zuweilen auch ohne eigenes Dazutun in die Festung...
Samstag, 14. Januar 2006
Nachdem sich die Dresdner Zeitungsberichten zufolge anschicken, ihr grandioses Elbpanorama nachhaltig zu verhunzen, rückt des zonebattler’s Residenzstadt Fürth demnächst auf an die vorderste Stelle der deutschen Städte mit den schönsten Silhouetten. Wer’s nicht glaubt, werfe einen Blick durch die Webcam der Fürther Sparkasse:
Webcam nicht mehr existent.
Das elektronische Auge des Geldinstitutes steht sinnigerweise auf dessen Hochhaus-Hauptquartier, womit der häßliche Betonklotz selbst dem Betrachter erspart bleibt...
P.S.: Wer hier nur schwarz sieht, möge nicht maulen, sondern diesen Beitrag zur hellen Tageszeit erneut aufrufen.
P.P.S.: Ein höchst bemerkenswertes Bild dieser Webcam findet sich hier !
Montag, 9. Januar 2006
Ungemein meditativ und mit hohem Suchtpotential: Das Falling Sand Game. Der Hinweis sollte reichen, um meine LeserInnen für den Rest des Tages an den Monitor zu fesseln... ;-)
Dienstag, 3. Januar 2006
Gemäß der altfränkischen Maxime:
Lieber den Magen verrenkt als dem Wirt was g’schenkt |
hat der zonebattler dank Buffet-Durchprobierung und Backwerk-Abusus über die Festtags-Saison gute 2 kg zugelegt, die jetzt schleunigst wieder umweltverträglich abgebaut werden müssen. Zwar weiß der Volksmund zu beruhigen:
Es ist ein Brauch von alters her, die Dicken sind besonders schwer |
aber ich verhalte mich (nicht nur) in derlei Fragen gerne eher antizyklisch zu den Massen und mag nicht als konturloses Schwabbelmonster enden...
Tatsächlich hat der Schreiber dieser Zeilen im letzten Jahr ganze 12 kg abgenommen und damit der schleichenden Amerikanisierung erfolgreich die Stirn geboten. Geholfen hat ihm dabei die (bemerkenswerterweise von einem Amerikaner ersonnene) Hacker’s Diet und insbesondere das dazugehörige Buchführungs- und Visualisierungstool EatWatch.
Dieses überaus nützliche Progrämmchen läuft auf meinem Palm-Organizer und ist somit immer zur Hand. Es unterstützt die gezielte Gewichtsveränderung durch graphische Darstellung der persönlichen Abnehm- (oder Zunehm-)Fortschritte:
Auf lästiges und lustkillendes Kalorienzählen wird vollständig verzichtet, es wird vielmehr nur einmal täglich (z.B. gleich nach dem Aufstehen) auf die Waage gestiegen und das aktuelle Gewicht in der EatWatch festgehalten. Das war’s. Da man zu Beginn der »Diät« sein aktuelles und sein Wunschgewicht sowie einen (realistischen) Zeithorizont zur Erreichung desselben spezifiziert hat (z.B. 10 kg in 10 Monaten), kann das Programm schon mal eine linear verlaufende Soll-Kurve zur Anzeige bringen (die gestrichelte Linie). Gleichzeitig wird die aus den täglichen Meßwerten er- und gemittelte Ist-Kurve angezeigt, und die liegt dann entweder über, auf oder unter der Soll-Linie. Weil über die gemittelte Kurve die Tendenz sichtbar wird, führen Ausreißer nach oben (Festtags-Braten) und nach unten (Fastentag) nicht sofort zu einem heillosen Auf- und ab. Man sieht im Gegenteil sehr bald einen Trend und kann dann sein Eßverhalten gezielt darauf einstellen.
Letztlich gibt es ja nur zwei Stellschrauben, an denen man drehen kann: Die Energiezufuhr durch Nahrungsaufnahme einerseits, den Energieverbrauch durch Muskeltätigkeit und Bewegung andererseits. Abnehmen bedeutet im Grunde nichts anderes als unter’m Strich (ein bißchen) mehr Energie zu verbrauchen als im gleichen Zeitraum aufzunehmen...
Ich selbst habe mir durchaus nix verkniffen und spreche nach wie vor den eher kontraproduktiv wirkenden Süßigkeiten zu. Freilich macht es einen Unterschied, ob ich zwei oder drei leckere Kekse nasche oder die ganze Dose leerfuttere. Mengenbeschränkung heißt die Devise, und zwar in der Absicht, jeden Tag ein bißchen weniger Masse auf die Waage zu wuchten als am Vortage. Die imaginäre »Motivations-Mohrrübe« vor der Nase ist die graphische Verlaufsdarstellung auf dem Taschen-Computer, weil man ja die selbstgewählte Soll-Linie nicht überschreiten mag. Was zwar bei einer Kette von Feiertagen nicht immer klappt, aber letztlich durch ein bißchen Disziplin im Januar wieder gutzumachen ist.
Der Charme des kostenlosen Progrämmchens liegt mithin darin, daß es bei der Überwindung des »inneren Schweinehundes« hilft und einem die Konsequenzen des eigenen Eßverhaltens objektiv und zeitnah vor Augen führt. Und wenn man Tag für Tag kleine Erfolgsschritte sehen kann, fällt einem die moderate Selbstbeschränkung zur Erreichung des selbstgewählten Zieles nicht mehr allzu schwer!
Montag, 26. Dezember 2005
Der zonebattler ist nach eigenem Urteil ein geselliger Mensch, doch seine engen Freunde sind ‑von wertvollen Ausnahmen abgesehen- mittlerweile über die ganze Welt verstreut. Dank der modernen Kommunikations-Technologien ist das Kontakthalten heutzutage zwar über alle Grenzen und Zeitzonen hinweg problemlos möglich, doch fehlt es den Fern-Freundschaften naturgemäß an einer gewissen Nähe zum kleinräumigen Alltagsgeschehen... Daher schreibe ich hiermit die vakante Position eines
zusätzlichen guten Freundes vor Ort
(ohne jeden Exklusivitätsanspruch) aus. Der (männliche) Bewerber sollte folgende Eigenschaften aufweisen bzw. Qualifikationen erfüllen:
-
wohnhaft in Fürth (Bay)
-
Nichtraucher
-
breite Allgemeinbildung
-
Interesse am lokalen Geschehen
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Alter zwischen 35 und 50 Jahren
-
weltoffen und sprachgewandt
-
Nichtraucher
-
hohes Maß an Kindsköpfigkeit
-
Schnelldenker (multitasking-fähig)
-
sozialverträgliche Umgangsformen
-
frei von Zwangsneurosen und Pedanterie
-
Nichtraucher
-
Frühaufsteher / Tagmensch
-
keinerlei ideologische Verblendung
-
Neigung zur klassischen Musik
-
Nichtraucher
-
Liest sowohl Feuilleton als auch Wissenschafts-Beilage
-
(weitgehende) Gleichgültigkeit gegenüber Fußball und Automobilsport
Ethnische Herkunft, Hautfarbe, Religion und sexuelle Vorlieben sind unerheblich. Bei nachweisbar pragmatischer Lebenseinstellung in Verbindung mit einem gesundem Menschenverstand sowie handwerklicher Minimal-Begabung wird ein abgeschlossenes Hochschulstudium nicht als Nachteil gewertet.
Geboten werden aktive Zuhör-Bereitschaft und guter Wille, Diskussionsfreudigkeit sowie die Integration in das vorhandene soziale Netzwerk. Keine sexuellen oder finanziellen Interessen.
Bewerbungen senden Sie bitte (mit Lichtbild, jedoch ohne Gehaltsvorstellungen) an zonebattler@zonebattler.net. Sperrvermerke werden geflissentlich beachtet. Vielen Dank.
P.S.: Fast hätte ich es vergessen: Nichtraucher bevorzugt!
Mittwoch, 14. Dezember 2005
Heute möchte ich meinen Leserinnen und Lesern die Gelegenheit geben, an einem gemeinsamen Weihnachtsmärchen »mitzustricken«: Alle registrierten Abonnenten und Abonnentinnen von zonebattler’s homezone sind berechtigt und technisch in der Lage, in die Tasten zu greifen und diesen Beitrag hier zu verändern bzw. zu ergänzen! Dazu muß man nur am Ende des Artikels auf »Bearbeiten« klicken. Wollen doch mal sehen, ob daraus ein kreatives Gemeinschafts-Puzzle entstehen kann... Bis Ende des Jahres halte ich die Mitmach-Möglichkeit experimentellerweise geöffnet!
Also gut. Dann mach’ ich hier mal den (kurzen) Anfang und übergebe dann das Wort an alle, die sich zum Weiterfabulieren berufen fühlen:
* * *
Es trug sich zu an einem Dezembertag kurz vor Weihnachten. Draußen lag zwar kein Schnee, doch war es kalt und ungemütlich, so daß niemand die eigene Wohnung gern verließ, wenn es denn nicht unbedingt nötig war...
[Hier weitermachen]
Nachtrag vom 31. Dez. 2005:
Traurigerweise hat sich niemand berufen gefühlt, den Erzählfaden weiterzuspinnen. Schade, aber womöglich war es zu früh für ein solches Experiment? Vielleicht finden sich im nächsten Advent genug LeserInnen, die sich trauen... Der Beitrag wird hiermit geschlossen!
Mittwoch, 7. Dezember 2005
Mein heutiger Beitrag entstammt meiner ersten (und inzwischen zugunsten dieses Weblogs stillgelegten) eigenen Homepage. Er ist schon einige Jahre alt, aber im Wesentlichen noch aktuell. Auch wenn wir heute in Euro statt in DM zahlen und die analoge Fotografie zusehends von der digitalen Technik verdrängt wird, das Knipsen mit der Agfa »Clack« macht (nicht nur mir) immer noch große Freude!
Obwohl ich eine nicht unbeträchtliche Menge Kleinbild-Kameras besitze, macht mir das Fotografieren im Mittelformat doch wesentlich mehr Spaß: Zum einen zwingen umständlichere Bedienung und wenige Aufnahmen pro Film zum konzentrierteren Arbeiten, zum anderen hat ein fertiges 6x9 Dia einfach eine ganz andere Anmutung als so eine 24x36mm »Briefmarke«! Mein Lieblingsgerät ist (standesbewußte Hasselblad-Besitzer mögen es mir nachsehen) eine Agfa »Clack« aus Bakelit und Blech, Baujahr 1954. Das für einen einstelligen DM-Betrag (!) auf dem Flohmarkt erstandene Fossil verfügt nur über eine einzige (Meniskus-)Linse und zwei Blenden, letztere durch Sonnen- und Wolken-Symbole einzustellen. Bedingt durch die Bauart des Primitiv-Objektives wird der Film hinten nicht eben, sondern gewölbt am Lichtschacht vorbeigezogen, übrigens ohne jede Sicherung gegen Doppelbelichtung!
Was aber kommt heraus, wenn man einen modernen, in der Empfindlichkeit den früheren Schwarzweiß-Filmen ähnlichen Diafilm wie den Fuji Velvia einlegt und bei schönem Wetter auf Motivsuche geht? Knackig scharfe, leuchtkräftige Dias, die selbst Profis zum Staunen bringen können! Leider geben die unten gezeigten Scans die technische Qualität der Diapositive nur andeutungsweise wieder. Ich kann aber jedem nur raten, sich nach einer gebrauchten Agfa »Clack« (oder dem 6x6 Schwestermodell »Click«) umzusehen und selbst auszuprobieren, was die Liaison aus alter Technik und moderner Filmchemie zuwege bringen kann...
Memmelsdorf bei Bamberg: Orangerie
Ein sonniger Sonntag-Nachmittag, die leichte »Clack« baumelt am Handgelenk und wartet auf ein schönes Motiv. In der frisch restaurierten Anlage des Schlosses Seehof im oberfränkischen Memmelsdorf werde ich schon am Eingang fündig: Das obige Bild zeigt den Torbogen zwischen den beiden weitgestreckten Flügeln der Orangerie. Der Detailreichtum der Ornamente ist auf dem großen Dia bestens zu erkennen, aber auch der Scan kann sich meiner Meinung nach durchaus sehen lassen: Meine »LowTech-Ausrüstung« besteht aus einem alten 300dpi-Flachbettscanner und dem »Transparency Adapter IV« von Mustek. Die flache Lichtquelle kostet nur knapp über 100 Mark und ist auch als Leuchtpult hervorragend zu verwenden! Umgekehrt eignen sich vorhandene Tageslicht-Leuchtpulte aber nicht unbedingt als Scanner-Beleuchtung: Das netzfrequenzbedingte 50 Hz-Flimmern führt immer zu unschönen Interferenzen, die den Scan unbrauchbar machen. Eine klare Empfehlung also für das praktische und preiswerte Mustek-Zubehör!
Memmelsdorf bei Bamberg: Schloß Seehof
Schloß Seehof selbst in seiner ganzen Pracht: Der kompakte Bau beherbergt heute eine Außenstelle des Bayerischen Amtes für Denkmalschutz. So schön gelegen wünschte ich mir auch meinen Arbeitsplatz! Gar nicht so leicht ist es übrigens, die Agfa-Kamera gerade zu halten. Der tonnenförmig verzeichnende Durchsicht-Sucher begünstigt unbeabsichtigte »Schieflagen«. Sobald man sich dessen aber erst mal bewußt ist und gut aufpaßt, kriegt man wirklich waagrechte Horizonte schon einigermaßen exakt hin...
Bamberg: »Klein Venedig«
Dieses Postkarten-Motiv hat vermutlich jeder schon irgendwann mal gesehen, gleichwohl ist und bleibt es eines der beliebtesten Motive Bambergs. Aber auch sonst ist die Stadt voller pittoresker Winkel: Jedem Fotografen sei ein Besuch der barocken Bischofsstadt hiermit wärmstens ans Herz gelegt! Die leichten Streifen an den oberen und unteren Rändern der Aufnahmen sind übrigens nicht auf Defekte der Kamera oder Fehler des Scanner-Aufbaus zurückzuführen: Ich habe meine empfindlichen Dias in Ihren rückseitig verschweißten Transparenthüllen belassen, um nicht Kratzer oder Fingerabdrücke zu riskieren. Bei Mittelformat-Filmen geht sowas ganz schnell...
Na, überzeugt? Es macht wirklich große Freude, mit so einer »alten Schachtel« durch die Lande zu streifen und unbeschwert von technischen Überlegungen einfach hinzugucken und »abzudrücken«. Einen Versuch zumindest ist es allemal wert: Die tolle Kleinbildausrüstung der Oberklasse kann man ja zusätzlich noch mitschleifen. Gut Licht!
Neugierig geworden? In meiner Fotogalerie »zeiTRAum« finden Sie viele weitere Agfa Clack-Fotos! Besuchen Sie auch mein nicht-ganz-so-künstlerisches Bildarchiv mit interessanten Motivserien...
* * *
Soweit mein alter Artikel, den ich im Interesse verklärend-wehmütiger Authentizität nicht verändert habe. Heutzutage würde ich online veröffentlichte Fotos wie die das mit der Gesamtansicht von Schloß Memmelsdorf natürlich perspektivisch nachkorrigieren, um die stürzenden Linien zu eliminieren. Aber was hilft’s, auf dem Original-Dia bleiben die natürlich bestehen.
Sonntag, 4. Dezember 2005
Eines Abends besuchten wir einen Kollegen meiner besseren Hälfte. In dessen Wohnzimmer stand eine Tischlampe im Tiffany-Stil, deren warmes Licht mich sogleich faszinierte: Das mußte festgehalten werden! Für verwackelungsfreie Aufnahmen frei Hand sah ich keine Chance, also ließ ich es gleich bleiben und zog einer Eingebung folgend die Kamera während der Belichtung am Objekt zügig vorbei. Kostet im Digital-Zeitalter ja keinen Film mehr, darum drückte ich gleich ein paar Dutzend mal ab. Das Ergebnis sah dann so aus:
Als ich das Bild tags drauf meiner Freundin zeigte, sagte die ungerührt: »Sowas hängt bei uns in der Firma«. Ich wußte nicht so recht, was ich davon halten sollte, bis sie mir aus dem Büro das Link zur Homepage des Künstlers mailte. Mein Erstaunen war beträchtlich, und ich starrte ungläubig auf den Monitor:
Schon kurios, nicht wahr? Ich will mir keinesfalls anmaßen, mein Zufalls-Foto mit dem Gemälde eines etablierten Künstlers zu vergleichen, aber bemerkenswert finde ich die Ähnlichkeit schon...
Sonntag, 27. November 2005
Die teuerste Kamera ist dem billigsten Klick-Kasten kein bißchen überlegen, wenn es um physikalische Grundsätzlichkeiten geht, denen das Edelteil natürlich genauso unterliegt wie der Schnäppchen-Apparillo. Beispiel Perspektive: Von schräg unten aufgenommen weist eine Hausfassade immer »stürzende Linien« auf, an sich parallele, senkrechte Linien streben also nach oben hin scheinbar zueinander. Unser Gehirn weiß um die Rechtwinkligkeit von Bauten und gleicht das in unserer Wahrnehmung wieder aus, doch die unbestechliche Linse des Aufnahmegerätes liefert zwangsläufig ein Bild, welches uns »kippend« und falsch erscheint:
Die Fotografen früherer Zeiten haben das mit teuren »Shift-Objektiven« oder verschiebbaren Objektiv-Standarten ausgeglichen, unsereins behilft sich heutzutage mit Software und zieht das Bild mit der Maus solange an einer Ecke, bis die Parallelität der waag- und senkrechten Linien halbwegs wiederhergestellt ist:
Sieht man den Unterschied? Ich denke schon. Meine Empfehlung zur Bearbeitung digitaler Fotos lautet FixFoto. Das Programm kann eine ganze Menge, ohne dabei mit sinnlosen Funktionen überfrachtet zu sein. 14 Tage lang kann man es kostenlos und unverbindlich testen, danach kostet eine Benutzerlizenz moderate 30,00 EUR.
Wenn man bedenkt, wieviel manche eine(r) für seine/ihre Kamera auszugeben bereit ist, dann sind drei rote Scheine ein Klacks. Freilich erfordert es etwas Zeit zum Ausprobieren und Bereitschaft zum Lernen, und beides bringt in unserer schnellebigen Zeit nicht jede(r) gerne auf... Es lohnt sich aber!
Nachtrag vom 4. Jul. 2007:
Der Preis einer FixFoto-Lizenz ist mittlerweile um 5,00 EUR auf 35,00 angehoben worden, was mir freilich immer noch als ein sehr günstiges Angebot erscheint!
Süßer und scharfer Senf:
Flexibilität ist allesBedaure, ich bin Blogger und kein Beschaffer. Es wird Dich allenfalls etwas...
Flexibilität ist allesUnd noch was: Ich finde es sehr lustig, dass du den "Orangeli"...
Flexibilität ist allesP.P.S.: Mir ist mein "Gelbi" wirklich wichtig! Das Angebot mit den 9...
Flexibilität ist allesP.S.: Du kannst mir vertrauen, ich meine solche Angebote ernst. Ich würde...