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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Sonntag, 30. Mai 2010

Die Schatz­in­sel (1)

Mit knapp zwei Jahr­zehn­ten Ab­stand hat der zone­batt­ler heu­er zum zwei­ten Mal im Le­ben spa­ni­sches Ter­ri­to­ri­um be­tre­ten. Er­neut war es ei­ne In­sel, zum er­sten Mal in­des ei­ne ka­na­ri­sche sol­che: La Pal­ma, La Is­la Bo­ni­ta hat­ten er und sei­ne bes­se­re Hälf­te sich zum Ziel ih­rer dies­jäh­ri­gen Ex­pe­di­ti­ons­rei­se aus­er­cho­ren.

400 km west­lich von Afri­ka ge­le­gen, war die­se recht klei­ne Vul­kan­in­sel (gut 40 km lang, knapp 30 km breit) lan­ge Zeit der letz­te Stütz­punkt vor je­ner neu­en Welt, die Ko­lum­bus (der üb­ri­gens selbst nie auf der In­sel ge­we­sen ist) auf der an­de­ren Sei­te des wei­ten Oze­ans ent­deckt hat­te. Der Reich­tum, den Kauf­leu­te, Spe­ku­lan­ten und an­de­re frü­he »glo­bal play­er« durch den Han­del mit der neu­en Ko­lo­nie et­wa ab dem Jah­re 1500 in die Haupt- und Ha­fen­stadt San­ta Cruz de La Pal­ma brach­ten, ist dort heu­te noch zu er­ah­nen. Von den von den spa­ni­schen Er­obe­ren da­hin­ge­met­zel­ten ver­dräng­ten Ur­ein­woh­nern hin­ge­gen sind nur ein paar Pe­tro­gly­phen über­lie­fert. Wir selbst woll­ten frei­lich we­ni­ger auf den hi­sto­ri­schen Spu­ren der Kon­qui­sta­do­ren wan­deln, son­dern uns pri­mär die ein­zig­ar­ti­ge Na­tur des Ei­lan­des auf aus­ge­dehn­ten Wan­de­run­gen er­schlie­ßen. Mit Kar­te, Rei­se­füh­rern [1], Smart­phone [2], GPS-Tracker [3], Ka­me­ra [4] und Ruck­säcken mit Trink­sy­stem [5] be­stens aus­ge­rü­stet, be­gan­nen wir so­gleich mit der sy­ste­ma­ti­schen Er­for­schung des aus geo­lo­gi­scher, wie auch aus bo­ta­ni­scher und zoo­lo­gi­scher Hin­sicht glei­cher­ma­ßen ein­zig­ar­ti­gen Ei­lan­des...

Expeditions-Zubehör

Wer auf La Pal­ma wan­dern will, braucht ei­nen (Miet)wagen, um in ser­pen­ti­nen­rei­cher Fahrt zum Start- und Ziel­punkt sei­ner Tour zu ge­lan­gen. Man merkt schnell, daß die klei­nen Ab­mes­sun­gen der In­sel nur we­nig mit den zu­rück­zu­le­gen­den Strecken und den da­für be­nö­tig­ten Fahr­zei­ten zu tun ha­ben: Stän­dig geht es durch Haar­na­del­kur­ven son­der Zahl berg­auf oder berg­ab, man kommt aus dem Dre­hen des Lenk­ra­des von ei­nem An­schlag bis fast zum an­de­ren über wei­te Strecken gar nicht mehr her­aus.

Kein Wun­der da­her, daß man für läp­pi­sche 20 km Luft­li­nie ei­nen hal­ben Tag brau­chen kann und un­ter­wegs fast nur Klein­wa­gen und ge­län­de­gän­gi­ge Pick­ups zu Ge­sich­te be­kommt. Mit fet­ten Li­mou­si­nen, tie­fer­ge­leg­ten gar, wür­de man dort durch­aus nicht re­prä­sen­tie­ren kön­nen, son­dern sich eher lä­cher­lich ma­chen. Wie die gan­zen Bus- und Last­wa­gen­fah­rer ih­re aus­la­den­den Ve­hi­kel kreuz und quer durch die In­sel chauf­fie­ren, ist mir bis heu­te schlei­er­haft. Der zone­batt­ler je­den­falls pi­lo­tier­te ei­nen kom­pak­ten Re­nault Clio mit Ser­vo-Len­kung und hat sich ge­stern bei der er­sten Fahrt da­heim mit dem ei­ge­nen Mi­ni­bus sehr dar­über ge­wun­dert, war­um ihm des­sen Lenk­rad und Pe­da­le al­le­samt so un­ge­wohnt schwer­gän­gig vor­kom­men...

Übersichtskarte von La Palma mit den von uns zurückgelegten Wegen
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An­ders als im Vor­jahr zei­gen die über­ein­an­der­ge­leg­ten Tracker-Da­tei­en mit den ge­fah­re­nen und den ge­wan­der­ten Strecken dies­mal kei­nen Rund­rei­se-Kurs: Wir wohn­ten ja nicht wie sonst am­bu­lant in der mo­bi­len Renn­gur­ke, son­dern sta­tio­när und wäh­rend des ge­sam­ten Rei­se­zeit­rau­mes in ei­nem ge­mie­te­ten Fe­ri­en­haus, von dem wir tag­täg­lich im­mer wie­der neu (aber na­tur­ge­mäß oft über die glei­chen Stra­ßen) aus­rück­ten.

Un­ser Do­mi­zil be­stand recht ei­gent­lich aus dem mitt­le­ren von drei leicht ver­setzt an­ein­an­der­ge­bau­ten Häus­chen. Zu­nächst wa­ren wir über­rascht, links und rechts kei­ne Nach­barn vor­zu­fin­den, spä­ter ge­wöhn­ten wir uns dar­an und ge­gen En­de hät­ten wir es wohl tat­säch­lich als un­an­ge­nehm emp­fun­den, wenn un­se­re sple­ndid iso­la­ti­on noch durch an­de­re Tou­ri­sten ge­stört wor­den wä­re. Die of­fen­bar ty­pisch schwa­che Aus­la­stung der (in­sel­weit üp­pig di­men­sio­nier­ten) Über­nach­tungs­ka­pa­zi­tä­ten hat frei­lich ih­re Schat­ten­sei­te in Form von Muff und Schim­mel, wel­cher sich leicht dort aus­brei­ten kann, wo ho­he Luft­feuch­tig­keit und ge­rin­ge Luft­zir­ku­la­ti­on ei­ne un­hei­li­ge Al­li­anz ein­ge­hen... Lüf­ten, Lüf­ten und noch­mals Lüf­ten hat uns ge­hol­fen, un­se­rer an­son­sten for­mi­da­blen Fin­ca die un­an­ge­nehm­sten Ge­rü­che (wenn auch nicht de­ren Ver­ur­sa­cher) für die Dau­er un­se­res Auf­ent­halts halb­wegs aus­zu­trei­ben.

Detail unserer Ferien-Finca

In der ein­fach, aber kom­plett aus­ge­stat­te­ten Hüt­te fand sich so­gar ein Pär­chen pas­sa­bler PC-Ak­tiv­bo­xen, de­ren klei­ner Klin­ken­stecker so­gleich in die pas­sen­de Buch­se mei­nes Han­dys fand: Da ich ne­ben den Beethoven’schen Sym­pho­nien und Kla­vier­kon­zer­ten u.a. die Telemann’sche Ta­fel­mu­sik und über­dies noch sämt­li­che Trom­pe­ten­kon­zer­te des glei­chen Kom­po­ni­sten im Te­le­fon ge­spei­chert vor­hal­te, war da­mit ei­ne ge­die­ge­ne Grund­ver­sor­gung mit Früh­stücks­mu­sik si­cher­ge­stellt (Par­si­fal, Lo­hen­grin und Tann­häu­ser wä­ren auch noch mit auf der Spei­cher­kar­te, aber si­tua­tiv nicht un­be­dingt an­ge­bracht ge­we­sen)...

Im Ge­gen­satz zu den aus der Hei­mat ge­wohn­ten lan­gen Däm­me­rungs­zei­ten wird auf La Pal­ma das Ta­ges­licht am Mor­gen zü­gig an­ge­schal­tet und des Abends nicht min­der flott wie­der ab­ge­dreht, ei­ne Fol­ge der im Ver­gleich zu Deutsch­land weit süd­li­che­ren La­ge auf dem Glo­bus. Man muß das Phä­no­men in sei­ne Ta­ges­pla­nung ein­be­zie­hen, wenn man nicht ris­kie­ren will, nach dem Ge­nuß ei­nes spek­ta­ku­lär knal­li­gen Son­nen­un­ter­gangs am ein­sa­men Stran­de kurz dar­auf im Zap­pen­du­ste­ren zu ste­hen.

Das nach­fol­gen­de Fo­to zeigt nicht et­wa ei­nen Aus­schnitt aus der Altdorfer’schen »Alex­an­der­schlacht«, son­dern ei­nen Blick von der gro­ßen Ter­ras­se un­se­rer Ca­sa in Rich­tung Meer und un­ter­ge­hen­de Son­ne:

abendlicher Terrassenblick in den Sonnenuntergang

Am un­te­ren Bild­rand sind schon je­ne ge­we­be­über­spann­ten Ba­na­nen­plan­ta­gen zu er­ah­nen, von de­ren in­sel­ver­schan­deln­den (und po­ten­ti­ell ge­sund­heits­ge­fähr­den­den) Ne­ben­wir­kun­gen spä­ter noch zu be­rich­ten sein wird.

So­viel zur Ein­stim­mung, so­viel für heu­te. Im näch­sten Teil bre­chen wir end­lich auf und be­gin­nen uns auf der In­sel gründ­lich um­zu­schau­en...

 
[1] Wir hat­ten im Ge­päck:

  • WK E2 – La Pal­ma – Wan­der- und Frei­zeit­kar­te 1:30000
    Ver­lag Frey­tag & Berndt, Wien
     
    Gu­te, de­taii­lier­te Kar­te, die auch für den Au­to­fah­rer taugt. Ide­al wä­re es, wenn die Stra­ßen­ki­lo­me­trie­rung hin und wie­der mit ein­ge­druckt wä­re. Nach häu­fi­gem Fal­ten be­ginnt sich die Kar­te an den Knick­stel­len zu zer­le­gen, aber ei­nen mehr­wö­chi­gen Ur­laub hält sie aus und durch...

  • Klaus und Anet­te Wolfs­per­ger:
    La Pal­ma – Die schön­sten Kü­sten- und Berg­wan­de­run­gen
    Berg­ver­lag Ro­ther, Mün­chen (10. Auf­la­ge, 2010)
     
    Das Stan­dard­werk für das Be­strei­fen der In­sel. Ge­hört schon we­gen des prak­ti­schen Kom­pakt­for­ma­tes in den Ruck­sack bzw. in die Hand je­des Wan­de­rers. Lei­der fin­den sich in den Tou­ren­be­schrei­bun­gen mit­un­ter kaum nach­voll­zieh­ba­re Zeit­an­ga­ben, nicht ein­deu­tig iden­ti­fi­zier­ba­re Weg­punk­te und dif­fu­se Aus­sa­gen zu den Schwie­rig­keits­gra­den (z.B. bei Nr. 42: »leich­te, aber et­was an­stren­gen­de Wan­de­rung«). Na ja. Sehr hilf­reich sind die er­gän­zen­den und kor­ri­gie­ren­den Käu­fer­kom­men­ta­re bei amazon.de!

  • Mi­cha­el Rei­mer und Wolf­gang Ta­sch­ner:
    Ge­nuss­wan­dern auf La Pal­ma -
    Traum­tou­ren auf der grü­nen In­sel der Ka­na­ren

    Bruck­mann Ver­lag, Mün­chen 2007
     
    Die­sen reich be­bil­der­ten Wan­der­füh­rer ha­be ich als Rest­po­sten-Ex­em­plar kurz vor dem Ur­laub in der Nürn­ber­ger zwei­tau­send­eins-Fi­lia­le zu­fäl­lig er­späht und so­gleich für klei­nes Geld mit­ge­nom­men. Dank der vie­len bun­ten Fo­tos und des über­sicht­li­chen Lay­outs wä­re die­ser Rei­se­füh­rer ei­ne Emp­feh­lung wert, wenn, ja wenn nicht das gro­ße A5-For­mat so un­prak­tisch wä­re! Zum ap­pe­tit-an­re­gen­den Durch­blät­tern in der Ca­sa ide­al, aber für den Ein­satz un­ter­wegs lei­der doch zu un­hand­lich...

  • Iza­bel­la Ga­win:
    La Pal­ma – Hand­buch für in­di­vi­du­el­les Ent­decken
    Rei­se Know-How Ver­lag Pe­ter Rump, Bie­le­feld (6. Auf­la­ge, 2009)
     
    Sehr or­dent­li­cher All­round-Rei­se­füh­rer in an­ge­nehm kom­pak­ter Grö­ße. Die Orts­be­schrei­bun­gen wa­ren durch­aus hilf­reich, die all­ge­mei­nen Tipps eben­so. Als Selbst­ver­sor­ger im vor­ab ge­mie­te­ten Fe­ri­en­haus mach­ten wir von den Un­ter­kunfts- und Re­stau­rant-Emp­feh­lun­gen kei­nen Ge­brauch. Auch die­ser ge­ne­rel­le Füh­rer hat ei­nen ei­ge­nen Wan­der­teil mit 20 knapp be­schrie­be­nen Tou­ren.

Lei­der nicht da­bei hat­ten wir:

  • Ire­ne Bör­jes und Hans-Pe­ter Koch:
    La Pal­ma – Das Rei­se­hand­buch zur grün­sten In­sel der Ka­na­ren
    Mi­cha­el Mül­ler Ver­lag, Er­lan­gen 2010
     
    Die Rei­se­füh­rer aus un­se­rer Nach­bar­stadt ge­nie­ßen nicht oh­ne Grund ei­nen her­vor­ra­gen­den Ruf, und der hier ge­nann­te wä­re mein Wunsch-Füh­rer ge­we­sen. Lei­der kam die ur­sprüng­lich für April 2010 vor­ge­se­he­ne Neu­auf­la­ge nicht mehr recht­zei­tig für uns in den Han­del, mitt­ler­wei­le ist sie für den Ju­li an­ge­kün­digt. In ei­nem An­denken­la­den auf La Pal­ma hät­te ich tat­säch­lich noch die hier­zu­lan­de ver­grif­fe­ne Aus­ga­be von 2007 er­ste­hen kön­nen. Schon beim kur­zen Durch­blät­tern zeig­te sich, daß die­ses hand­li­che Ta­schen­buch mit sei­nen um­fas­sen­den In­for­ma­tio­nen zu Land und Leu­ten ei­ne dicke Emp­feh­lung wert ist: Zu­sam­men mit dem Ro­ther Wan­der­füh­rer und der gro­ßen Kar­te von Frey­tag & Berndt hat man da­mit al­les Nö­ti­ge in Hän­den!

[2] Mein schon frü­her vor­ge­stell­tes Dienst-Han­dy be­währ­te sich nicht nur als mp3-Play­er, son­dern auch als Ta­schen­lam­pe, Aus­ga­ben-Er­fas­ser, Mail-Ter­mi­nal und dank des in­te­grier­ten GPS-Emp­fän­gers auch als kom­for­ta­bler Schritt­zäh­ler (man be­ach­te den ge­zeig­ten Screen­shot mit dem Hö­hen­pro­fil ei­ner Wan­de­rung). Frei­lich ha­be ich den (noch zu ve­ri­fi­zie­ren­den) Ver­dacht, daß der No­kia Sports Tracker trotz nicht aus­ge­wähl­ten On­line-Zu­gangs un­ge­fragt Ser­ver-Ver­bin­dun­gen her­ge­stellt hat: Ein Aus­lands­ta­rif von 2 Cent pro 10 KB Da­ten­vo­lu­men klingt mo­de­rat, aber es läp­pert sich da schnell was zu­sam­men. Je­den­falls war das Gut­ha­ben mei­ner Pre­paid-SIM-Kar­te be­reits nach ei­ner Wo­che wun­der­sa­mer­wei­se auf­ge­braucht. Gut, daß ich die au­to­ma­ti­sche Decke­lung als »Reiß­lei­ne« ein­kal­ku­liert hat­te: Mit ei­nem re­gu­lä­ren Lauf­zeit-Ver­trag wä­re der Spaß wo­mög­lich (noch viel) teu­rer ge­wor­den...

[3] Mein schon mehr­fach be­sun­ge­ner und im­mer wie­der gern er­wähn­ter Vor­rats­da­ten­spei­cher hat sich in die­sem Ur­laub ein­mal mehr be­stens be­währt: Mit zwei Satz Stan­dard-Ak­kus pro­to­kol­liert er läs­sig gut 14 Stun­den lang al­le Be­we­gun­gen zu­ver­läs­sig mit, und sein groß­zü­gig be­mes­se­ner Spei­cher war auch nach drei Wo­chen flei­ßi­gen Wan­derns noch nicht ein­mal zur Hälf­te ge­füllt.

[4] Was bin ich froh, die dicke Di­gi­tal-Spie­gel­re­flex wie­der zu­rück­ge­ge­ben zu ha­ben und mei­ner Kom­pakt-Knip­se treu ge­blie­ben zu sein: Bei fünf Stun­den in pral­ler Son­ne und 1000 Me­tern Hö­hen­un­ter­schied ist man froh um je­des Gramm, das man nicht mit­zu­schlep­pen hat!

[5] Vor Jah­ren schon hat­ten wir zwei preis­wer­te Wan­der­ruck­säcke mit in­te­grier­tem Was­ser­be­häl­ter beim Dis­coun­ter ne­ben­an ge­kauft, bis­lang aber nicht ge­nutzt. Bei ih­rem er­sten Ein­satz auf La Pal­ma er­wie­sen sich die por­ta­blen Be­hält­nis­se so­fort als über­aus prak­tisch: Zum ei­nen sind sie dank schma­len Schnit­tes und ge­pol­ster­ter Auf­la­gen weit we­ni­ger schweiß­trei­bend zu tra­gen als mei­ne vo­lu­mi­nö­se­ren DB-Lok­füh­rer-Ruck­säcke, zum an­de­ren ist so ein Trink­sy­stem (be­stehend aus ei­ner her­aus­nehm­ba­ren Weich­kunst­stoff­bla­se mit Schlauch und Mund­stück dran) von er­heb­li­chem prak­ti­schen Nut­zen: Der Dür­sten­de muß nicht in­ne­hal­ten, um nach ei­ner Fla­sche zu fin­gern, son­dern nuckelt ein­fach wäh­rend des Ge­hens am Mund­stück des am Tra­ge­gurt griff­be­reit fest­ge­klip­sten Schlau­ches. Zu­dem läßt ein form­fle­xi­bler Was­ser­vor­rat im ge­pol­ster­ten Ex­tra-Fach des Ruck­sackes weit mehr Stau­raum für an­de­re Zwecke frei als ei­ne mit­ge­führ­te star­re Fla­sche...

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Mittwoch, 21. April 2010

Deut­sche Wert­ar­beit

Fitz­car­ral­do meets Af­ri­can Queen und die hi­sto­ri­sche Wahr­heit ist span­nen­der als je­der Spiel­film: »Das Ka­no­nen­boot, das über die Ber­ge kam« (SPIEGEL ONLINE).

Nä­he­res zum Schiff fin­det sich in ei­nem Wi­ki­pe­dia-Ar­ti­kel.

Mittwoch, 7. April 2010

Kom­merz­kunst

Noch bis zum kom­men­den Sonn­tag zeigt das Ger­ma­ni­sche Na­tio­nal­mu­se­um in der Son­der­aus­stel­lung »Pla­ka­tiv!« ei­nen Teil der äu­ßerst um­fang­rei­chen Nürn­ber­ger Pla­kat­samm­lung. Wie an je­dem Mitt­woch konn­te man auch heu­te wie­der ab 18:00 Uhr bei frei­em Ein­tritt durch das be­mer­kens­wer­te Mu­se­um schlen­dern:

in der Ausstellung 'Plakativ' des Germanischen Nationalmuseums
 
in der Ausstellung 'Plakativ' des Germanischen Nationalmuseums
 
in der Ausstellung 'Plakativ' des Germanischen Nationalmuseums
 
in der Ausstellung 'Plakativ' des Germanischen Nationalmuseums

Wer sich für Gra­fik, De­sign, Lay­out, Ge­stal­tung und Ty­po­gra­phie auch nur ei­nen Hauch in­ter­es­siert, soll­te die näch­sten Ta­ge zu ei­nem Be­such in Nürn­berg nut­zen: Man muß die gro­ßen Ori­gi­na­le se­hen, um sie an­ge­mes­sen wür­di­gen zu kön­nen!

Freitag, 11. Dezember 2009

Tra­di­ti­ons­pfle­ge

Heu­te hat sich der zone­batt­ler ein Stünd­chen Zeit ge­nom­men und in der Wi­ki­pe­dia ei­nen be­reits be­stehen­den Ar­ti­kel um­fas­send er­wei­tert und sprach­lich ver­fei­nert. Es war ihm ein in­ne­res Be­dürf­nis !

P.S.: Nein, ich bin nicht der auf dem Fo­to im Wi­ki­pe­dia-Ar­ti­kel!

Mittwoch, 9. September 2009

Ab­ge­wirt­schaf­tet

Pumpenhäuschen an der Regnitz zwischen Stadeln und Atzenhof
Freitag, 20. Februar 2009

Schutz­brief

Der heu­te frisch er­schie­ne­ne Rund­brief Nr. 49 un­se­res Für­ther Stadt­hei­mat­pfle­gers Dr. Alex­an­der May­er be­inhal­tet des­sen Jah­res­be­richt und ist ei­ne span­nen­de und in­ter­es­san­te Lek­tü­re, die sich kei­nes­wegs nur um die hef­tig dis­ku­tier­te »Neue Mit­te« dreht. Aber na­tür­lich auch. Er­wäh­nung fin­det über­dies das trau­ri­ge Schick­sal je­nes Lok­schup­pens na­he der Stadt­gren­ze, der mir schon mehr­fach als pit­to­res­kes Fo­to­mo­tiv dien­te...

Mittwoch, 7. Januar 2009

Spiel­kon­so­len statt Sau­cie­ren

Auf sei­ner be­rühmt-be­rüch­tig­ten Platt­form »Re­bel­len oh­ne Markt« be­treibt der be­kann­te Blog­ger Don Al­phon­so ger­ne bil­li­ges Ber­lin-Bas­hing und jour­na­li­sti­sche Kol­le­gen­schel­te, wel­che den un­be­darf­ten Le­ser auf Dau­er ob ei­ner ge­wis­sen, re­pe­ti­ti­ven Ein­tö­nig­keit doch recht er­mü­den kann. Mit sei­nem kul­tur­kri­ti­schen Es­say »Der un­fei­ne Tod des fei­nen Por­zel­lans« hat der ge­lern­te Kunst­hi­sto­ri­ker frei­lich wie­der ein­mal ein Klein­od in die vir­tu­el­le Welt ge­setzt, des­sen Lek­tü­re un­be­dingt lohnt: Hin­ter­her hat man ei­nen an­de­ren Blick auf die Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen Le­bens­art, Kul­tur, Wirt­schaft und Ge­sell­schaft. Op­ti­mi­stisch in die Zu­kunft blicken wird man al­ler­dings kaum.

Dienstag, 16. Dezember 2008

Back to the moon

Dem wis­sen­schaftl­lich und tech­nisch in­ter­es­sier­ten Teil der ge­schätz­ten Le­ser­schaft sei heu­te die Lek­tü­re die­ser span­nen­den Ge­schich­te emp­foh­len: Es geht dar­um um die aben­teu­er­li­che Re­stau­rie­rung von frü­hen Sa­tel­li­ten-Fo­tos un­se­res Erd­tra­ban­ten, die auf mitt­ler­wei­le über 40 Jah­re al­ten Ana­log-Bän­dern schlum­mer­ten und ih­rer längst über­fäl­li­gen Auf­be­rei­tung harr­ten...

Samstag, 18. Oktober 2008

Me­men­to mo­ri

In ei­nem ab­bruch­rei­fen Haus, des­sen Be­tre­ten mitt­ler­wei­le längst nicht mehr ganz un­ge­fähr­lich ist, ha­ben wir neu­lich in ei­ner Un­men­ge Schutt und Müll ein klei­nes Dop­pel­por­trait ge­fun­den. Das Glas des höl­zer­nen Auf­stell-Rah­mens war zer­split­tert, auf der des­halb un­ge­schütz­ten obe­re Hälf­te der al­ten Fo­to­gra­fie wa­ren Feuch­tig­keit und Schim­mel­be­fall schon flei­ßig da­bei, das An­ge­den­ken an die bei­den Dar­ge­stell­ten für im­mer aus­zu­lö­schen. Da mich das in Se­pia­tö­nen ge­hal­te­ne Bild ir­gend­wie be­rührt hat und es über­dies of­fen­kun­dig ist, daß die Por­trai­tier­ten schon längst nicht mehr un­ter den Le­ben­den wei­len (kön­nen), kann ich das Fo­to hier wohl be­den­ken­los vor­zei­gen und da­mit letzt­lich doch dem Ver­ges­sen ent­rei­ßen:

ein vergilbtes Doppelportrait

Wen oder was se­hen wir da? Ver­mut­lich ei­ne Mut­ter und ih­ren Sohn, letz­te­rer durch Mi­li­tär­man­tel, Gür­tel und Uni­form­müt­ze mit Reichs­ad­ler als An­ge­hö­ri­ger der Deut­schen Wehr­macht aus­ge­wie­sen. Wo­mit das Fo­to grob auf den Zeit­raum von 1933 bis 1945 zu da­tie­ren wä­re. Das Lä­cheln das jun­gen Man­nes mu­tet zag­haft an, das sei­ner Mut­ter (oder soll­te es gar sei­ne Groß­mutter sein?) eher in sich ge­kehrt und un­si­cher. Ist das letzt­lich nur die Fol­ge der un­ge­wohn­ten Si­tua­ti­on, des stei­fen Still­hal­ten­müs­sens vor der neu­gie­ri­gen Ka­me­ra? Oder scheint schon die ‑be­rech­tig­te- Sor­ge durch, ob der Sohn (En­kel?) der­ma­l­einst le­ben­dig und in ei­nem Stück aus der Feu­er­es­se des Krie­ges zu­rück­keh­ren wird? Wir wis­sen es nicht, wir kön­nen es nur an­neh­men. Spe­ku­la­ti­on ist es fer­ner, die Sze­ne im Ate­lier ei­nes Be­rufs­fo­to­gra­fen ver­or­ten zu wol­len, doch deu­ten der ar­ran­gier­te Vor­hang rechts und na­tür­lich die zeit­ge­nös­si­schen Usu­an­cen dar­auf hin. Den­noch ver­brei­tet das ein­fa­che Mo­bi­li­ar ei­ne Au­ra klein­bür­ger­li­cher En­ge und Be­tu­lich­keit. Aber wie hät­te un­ter den spie­ßi­gen brau­nen Macht­ha­bern auch et­was an­de­res ent­ste­hen sol­len?

Klei­ne Leu­te, ge­wiß, die uns da an­schau­en und die si­cher­lich nicht Ge­schich­te ge­schrie­ben ha­ben, son­dern von die­ser in ih­rer Exi­stenz be­stimmt wur­den. Was ha­ben sie in je­nen Zei­ten ge­dacht und ge­macht? Mit all’ den an­de­ren ge­ju­belt und da schnell weg­ge­se­hen, wo sich die häß­li­che Frat­ze des Re­gimes in al­ler Deut­lich­keit zeig­te? Wir wis­sen es nicht, wir wer­den es auch nicht mehr er­fah­ren. Wir kön­nen uns da­her auch kein Ur­teil an­ma­ßen, wohl aber dar­über nach­den­ken, daß auch von uns der­ma­l­einst nicht viel mehr üb­rig blei­ben wird als hier ein Fo­to, da ein Stück Film und dort viel­leicht ein krea­ti­ves Werk, wel­ches den ei­ge­nen Tod über­dau­ert.

Mö­gen die bei­den in Frie­den ru­hen...

Montag, 6. Oktober 2008

Trep­pen­witz (1)

Warnhinweis in einem ehemaligen Fürther Kasernen-Gebäude
Montag, 25. August 2008

Ein­mal Brigh­ton und zu­rück (8)

Wie­der in Frank­reich an­ge­lan­det, streb­ten wir la­tent heim­wärts un­ter An­vi­sie­rung der fol­gen­den noch zu be­sich­ti­gen­den oder kurz heim­zu­su­chen­den Etap­pen­zie­le: Cap Blanc-NezWis­santCap Gris-NezBou­lo­gne sur MerLe Tou­quetAb­be­villeAmi­ensRoyeNo­yonLe Ples­sis-Bri­onCom­piè­g­nePier­re­fondsSois­sonsLaonReimsChâ­lons-en-Cham­pa­gneL’É­pi­neVer­dunMetzIdar-Ober­steinMei­sen­heim (Glan)Rüs­sels­heimVeits­höch­heim, wo­bei die letzt­ge­nann­ten vier Sta­tio­nen na­tür­lich schon wie­der in Deutsch­land zu ver­or­ten sind.

Als un­er­war­tet schwie­rig ge­stal­te sich tat­säch­lich der Ver­such, den in Eng­land fast leer­ge­fah­re­nen Kraft­stoff­tank des Ein­satz­wa­gens auf fran­zö­si­schem Bo­den wie­der voll­zu­krie­gen: Vie­le Tank­stel­len ha­ben zwar 24 Stun­den pro Tag ge­öff­net, ar­bei­ten aber oh­ne jeg­li­ches Per­so­nal. Die au­to­ma­ti­schen Zapf­säu­len wie­der­um moch­ten un­se­re an­son­sten welt­weit al­ler­or­ten pro­blem­los funk­tio­nie­ren­den VI­SA-Kar­ten nicht ak­zep­tie­ren. Letzt­lich ka­men wir nur dank der Un­ter­stüt­zung ei­nes freund­li­chen Mon­sieurs zum drin­gend be­nö­tig­ten Sprit, der mit sei­ner Kar­te die Pum­pe be­dien­te und da­für von mir Bar­geld in die Hand ge­drückt be­kam. Man re­cher­chie­re in ein­schlä­gi­gen Fo­ren, in die­se lan­des­ty­pi­sche Fi­nan­zie­rungs-Fal­le tapp­ten schon vie­le an­de­re Tou­ri­sten vor uns...

Doch wei­ter zu des Lan­des be­kann­te­ren Spe­zia­li­tä­ten: Die Fran­zo­sen stel­len vor al­lem wei­che Kä­se­sor­ten und gothi­sche Ka­the­dra­len her, letz­te­re in deut­lich we­ni­ger Va­ria­tio­nen, da­für von er­heb­lich län­ge­rer Halt­bar­keit. Des zonebattler’s bes­se­re Hälf­te kann oh­ne wei­te­res ein Dut­zend Got­tes­häu­ser pro Tag ver­dau­en, er selbst al­len­falls de­ren drei oder vier, dann läßt er die Schul­tern hän­gen und kann die Ka­me­ra nicht mehr ge­ra­de hal­ten:

Rosettenfenster der Kathedrale von Laon

Sehr nett ist die Idee, die gro­ßen Kir­chen­schif­fe au­ßer­halb der Got­tes­dienst­zei­ten aus den oh­ne­hin vor­han­de­nen Säu­len­laut­spre­chern de­zent mit an­ge­mes­se­ner Mu­sik zu be­schal­len, al­so bei­spiels­wei­se mit mit­tel­al­ter­li­chen Mes­sen oder Ma­dri­ga­len. Gar ko­misch wird ei­nem frei­lich zu­mu­te, wenn auf ei­ner Sei­te die Bo­xen pha­sen­ver­kehrt an­ge­schlos­sen sind und sich dann statt in­ne­rer Er­he­bung rasch in­ne­re Mul­mig­keit ein­stellt...

in der Kathedrale von Soissons

Im Nor­den Frank­reichs sind die Er­in­ne­run­gen an den »Gro­ßen Krieg« all­ge­gen­wär­tig, wo­mit sie dort frei­lich kei­nes­wegs die tem­po­rä­re Un­ter­wer­fung durch die Deut­sche Wehr­macht von 1940 bis 1944 mei­nen, son­dern den er­sten Welt­krieg von 1914 bis 1918, der im kol­lek­ti­ven Ge­dächt­nis der Deut­schen schon recht ver­blaßt zu sein scheint. Das nach­wir­ken­de Trau­ma ist frei­lich ver­ständ­lich, denn das apo­ka­lyp­ti­sche Mas­sen­ster­ben im weit­ge­hend sta­tio­nä­ren Stel­lungs­krieg fand ja über­wie­gend im na­hen Flan­dern und auf fran­zö­si­schem Bo­den statt. Der Nor­den des Lan­des ist denn auch über­säht mit Ge­denk­stät­ten und Sol­da­ten­fried­hö­fen mit Ge­fal­le­nen (aus bei­den Welt­krie­gen).

französischer Soldatenfriedhof

Zwei­mal hat Deutsch­land im letz­ten Jahr­hun­dert un­säg­li­ches Leid über sei­ne Nach­barn ge­bracht, da gibt es nichts zu be­schö­ni­gen und auch nichts zu ver­ges­sen. Den mitt­ler­wi­le in Zen­tral­eu­ro­pa herr­schen­den Frie­den auf Dau­er zu be­wah­ren ist ei­ne Auf­ga­be, die wir den elend kre­pier­ten Op­fern al­ler Na­tio­nen schul­dig sind...

Am Mor­gen nach der letz­ten Über­nach­tung im ehe­ma­li­gen Fein­des­land ha­be ich die Ka­me­ra him­mel­wärts durch das Glas­dach un­se­res mo­bi­len Bet­tes blicken las­sen:

morgendlicher Ausblick aus dem mobilen Schlafzimmer

So schön und mit­un­ter so­gar idyl­lisch das Le­ben auf Ach­se auch zeit­wei­se ist (die Über­grif­fe kri­mi­nel­ler Sub­jek­te mal au­ßen vor ge­las­sen), nach gut zwei Wo­chen sehnt man sich nach ei­nem rich­ti­gen Bett un­ter der Wir­bel­säu­le, und auch ei­ne funk­tio­nie­ren­de Du­sche mit Ein­he­bel-Misch­bat­te­rie ist letzt­lich kom­for­ta­bler als so ein Pla­stik­ka­ni­ster mit tags­über son­nen­erwärm­ten Brauch­was­ser. Und den­noch: Die von uns prä­fe­rier­te Art des wil­den Cam­pens (bei der wir nie mehr in der Land­schaft zu­rück­las­sen als Rei­fen­spu­ren und or­ga­nisch ab­bau­ba­re Stoff­wech­sel­pro­duk­te) ist ei­ne sehr be­glücken­de, da er­den­de und na­tur­na­he. Mit Geiz hat das nichts zu tun, was wohl jede(r) Gleich­ge­sinn­te be­stä­ti­gen wird...

Den Bo­gen schlie­ßen möch­te ich (wie in der zwei­ten Fol­ge an­ge­kün­digt) mit ein paar Be­mer­kun­gen zur Rei­se­fo­to­gra­fie: Wer ein­ger­ma­ßen äs­the­ti­sche und for­ma­le An­sprü­che an die Kunst des Ab­bil­dens stellt, läuft schnell nur noch mit dem »Su­cher­blick« durch die Ge­gend und ver­dirbt sich über Fra­gen der Bild­ge­stal­tung den Ge­nuß des Au­gen­blicks. Zu­dem trifft man auf Rei­sen häu­fig zu Zei­ten ho­hen Son­nen­stan­des und er­go bei un­vor­teil­haf­ter oder un­spek­ta­ku­lä­rer Be­leuch­tung bei je­nen Se­hens­wür­dig­kei­ten ein, die (am frü­hen Mor­gen oder spä­ten Nach­mit­tag auf­ge­nom­men) in Bild­bän­den oder auf Post­kar­ten so un­er­hört viel pla­sti­scher und fo­to­ge­ner wir­ken. Aus die­sen Grün­den las­se ich die Ka­me­ra mitt­ler­wei­le oft stecken und fo­to­gra­fie­re nur hin und wie­der ein paar De­tails (oder ma­che ge­le­gent­li­che Be­lich­tungs­rei­hen für spä­te­re HDR-Ex­pe­ri­men­te). Die rein per­sön­li­che Funk­ti­on von Rei­se­fo­tos, näm­lich das nach­hal­ti­ge Ver­an­kern von Er­in­ne­run­gen für ein spä­te­res Wie­der­auf­le­ben­las­sen, konn­te ich in­zwi­schen weit­ge­hend an mei­nen im er­sten Teil vor­ge­stell­ten GPS-Tracker de­le­gie­ren. Auch wenn der von Goog­le Earth ge­währ­te Blick aus der Vo­gel­per­spek­ti­ve nicht im­mer ganz ak­tu­ell und nicht über­all hoch auf­ge­löst ist: Die spä­ter fast auf den Me­ter ge­nau nach­voll­zieh­ba­re Rei­se­rou­te er­füllt den ge­nann­ten Zweck her­vor­ra­gend und er­mög­licht ei­nem ein­fa­cher und bes­ser denn je, die ei­ge­nen Ex­pe­di­tio­nen noch­mals im Gei­ste haut­nah zu er­le­ben...

 
Epi­log:

An ei­nem Sams­tag Abend wie­der in Fürth an­ge­kom­men, lie­fen wir so­fort un­se­ren ho­me­zo­ne-na­hen Dis­coun­ter an, um Frisch­milch und an­de­re Le­bens­mit­tel für den lee­ren Kühl­schrank da­heim zu bun­kern. Doch was er­späh­te ich so­gleich auf den Milch­packun­gen, so­gar je­nen der aus­ge­wie­se­nen Bio-Va­ri­an­te? Jetzt län­ger halt­bar oh­ne Ge­schmacks­ein­bu­ßen. Ja von we­gen! Mein wei­ßes Le­bens­eli­xier ran­giert jetzt sen­so­risch ir­gend­wo zwi­schen Frisch­milch und H‑Milch, der »Vor­teil« der län­ge­ren Halt­bar­keit nutzt al­lein der La­ger­lo­gi­stik, aber nicht dem Ver­brau­cher. Kaum ist man mal weg, krem­pelt der Han­del das Sor­ti­ment klamm­heim­lich um. Ihr Schur­ken, ihr elen­den Schuf­te, wenn ich Euch er­wi­sche, las­se ich euch in H‑Milch er­trän­ken!

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Sonntag, 24. August 2008

Ein­mal Brigh­ton und zu­rück (7)

Aus der Chro­no­lo­gie der Rei­se­be­richt­erstat­tung aus­sche­rend, möch­te ich heu­te ein paar Wor­te über Land und Leu­te mei­nes Dream­lands ver­lie­ren: Na­tür­lich ist auch Groß­bri­tan­ni­en nicht wirk­lich ei­ne In­sel der Glück­se­li­gen, es gibt dort die glei­chen ge­sell­schaft­li­chen Pro­ble­me wie hier­zu­lan­de und wo­mög­lich noch ei­ni­ge mehr. Den­noch fin­de ich das Land in be­son­de­rem Ma­ße lie­bens­wert, und ein Grund da­für sind die love­ly coun­try­si­de views, nach de­nen man nie lan­ge Aus­schau hal­ten muß:

die liebliche Landschaft Südenglands (bei Little Horsted, East Sussex)

Des­wei­te­ren sind es die ei­gen­ar­ti­gen Sit­ten und Ge­bräu­che, ja zu­wei­len splee­nig an­mu­ten­den Ri­tua­le, mit de­nen die Eng­län­der ih­re Le­bens­füh­rung gar­nie­ren, wel­che uns oft fas­zi­nie­ren und in den Bann zie­hen. Im­mer wie­der nett an­zu­se­hen ist bei­spiels­wei­se die sou­ve­rän-ent­spann­te Ernst­haf­tig­keit, mit der die In­su­la­ner uns un­be­kann­ten Sport­ar­ten wie dem Bowls-Spiel mit un­wuch­ti­gen Ku­geln frö­nen:

Herren beim vormittäglichen Bowls-Spiel

Die ab­ge­bil­de­ten Herrn las­sen frei­lich ei­ne mir bis da­to un­be­kann­te Zü­gel­lo­sig­keit in dem Um­stand er­ken­nen, daß sich nicht wie ei­gent­lich üb­lich in weiß ge­klei­det sind. Ver­mes­sen wä­re es aber, wenn ich mich als Gast im Lan­de dar­über zum Rich­ter auf­schwän­ge!

Fer­ner schei­nen die Bri­ten sämt­lich ein Volk von Pflan­zen­freun­den und em­si­gen Hob­by­gärt­nern zu sein, ei­ne na­he­lie­gen­de Ent­wick­lung bei dem schon er­wähn­ten feucht-mil­den Kli­ma. Land­stra­ßen sind auf wei­ten Strecken als schat­ten­spen­den­de Al­leen aus­ge­führt (wel­che in Deutsch­land die Ra­ser­lob­by zu fa­na­tisch vor­ge­tra­ge­nen Ab­hol­zungs-For­de­run­gen pro­vo­zie­ren wür­den), und in den Städ­ten und Ge­mein­den gibt es al­lent­hal­ben öf­fent­lich zu­gäng­li­che Gär­ten, die viel Lie­be zum De­tail und Kön­nen im Um­gang mit der Flo­ra er­ken­nen las­sen.

gepflegte Gartenlandschaft (Lewes, Southover Grange Gardens)

Last but not least sei dar­auf hin­ge­wie­sen, daß ei­ne ziem­lich krie­ge­ri­sche Hi­sto­rie vie­le se­hens­wer­te Re­lik­te aus ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­ten hin­ter­las­sen hat: Wer die noch sicht­ba­ren Bur­gen und Schlös­ser, al­so die Cast­les in Eng­land, Schott­land und Wales zu zäh­len sich an­schicken woll­te, hat wohl (s)eine Le­bens­auf­ga­be ge­fun­den...

eine von den unzähligen Burgen Englands (Bodiam Castle)

Das hier ab­ge­bil­de­te Bo­diam Cast­le ge­hört frag­los zu den schön­sten Burg­rui­nen im Land und sieht ge­nau so aus, wie man sich als klei­ner Kna­be ei­ne or­dent­li­che Rit­ter­burg vor­stellt. Das im­po­san­te Bau­werk ge­hört heut­zu­ta­ge dem Na­tio­nal Trust, dem ich hier­mit für die dor­ti­ge Be­reit­hal­tung von Mint Cor­net­to (mei­ner Lieb­lings-Eis­sor­te mit Pfef­fer­minz-Ge­schmack) Dank und An­er­ken­nung aus­spre­che.

Im der näch­sten und letz­ten Fol­ge wer­de ich mor­gen sum­ma­risch über die Heim­fahrt durch Frank­reich be­rich­ten, wo es auch ei­ni­ges an Lan­des­ty­pi­schem zu fin­den gibt, wenn auch kei­ne fri­sche Milch...

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