Sonntag, 17. Oktober 2010
Nach dem Aufwachen auf dem – wie es ein smarter Makler sehr treffend ausdrücken würde – äußerst verkehrsgünstig gelegenen Wohnmobil-Stellplatz besichtigten wir (nur eine obligatorische Katzenwäsche und ein wie üblich ambulant eingenommenes Frühstück später) den Oberhausener Gasometer. Als in der Tat sehr eindrucksvoll erwies sich das Innere des gigantischen Hohlkörpers, insbesondere aber auch die aktuelle Ausstellung »Sternstunden – Wunder des Sonnensystems«, die noch bis zum Ende des laufenden Jahres bewundert werden kann. Die übergroßen Fotos, die ausladenden Planetenmodelle und insbesondere das nachgerade riesige Mondmodell lohnen einen Abstecher in die dicke Röhre allemal!
Aus den Tiefen des Alls resp. des ehemaligen Gasbehälters wieder ans Tageslicht zurückgekehrt, machten wir interessehalber einen Rundgang durch das nahegelegene CentrO, dem laut Eigenwerbung »größten Shopping- und Freizeitzentrum Europas«. Na ja, es gibt dort wie hier und überall sonst im Wesentlichen die gleichen Kettenläden, eine Freßrotunde einen Food Court und die heutzutage übliche Shopping-Center-Architektur. Der zonebattler ließ sich letztlich von der allgemeinen Konsum-Stimmung um ihn herum anstecken und zückte verzückt seine Geldbörse... [1]
Über dem Kaufrausch war es Nachmittag geworden, darum galt es, hurtig auf die Autobahn zu flitzen und sich vom sanft säuselnden Handy in die quirlige Innenstadt Düsseldorfs lotsen zu lassen. In der dortigen Kunstsammlung NRW (K20 am Grabbeplatz) trafen wir uns zunächst mit einem uns bis dato nur virtuell bekannten Blogger-Kollegen zu einem höchst anregenden Plausch. Dann meeteten & greeteten wir noch eine liebe (Fast-)Nachbarin aus Fürth, welchselbe in wackerer, geduldig ertragener Pendler-Existenz in jenem berühmten Kunst-Tempel ihr werktägliches Ein- und Auskommen findet...
Indes waren wir ja nicht nur zum Schäkern und sich Beschnuppern nach Düsseldorf gekommen, nein, es wartete am Abend ein respektabler Kunstmarathon auf uns in Form der vielen zeitgleich stattfindenden Vernissagen zur Quadriennale 2010! Wir guckten und schoben uns bis spät in die milde Nacht durch die frisch eröffneten Ausstellungen »Joseph Beuys. Parallelprozesse« (K20), »Nam June Paik« (museum kunst palast) und »Der Rote Bulli. Stephen Shore und die Neue Düsseldorfer Fotografie« (NRW-Forum), bis wir dann endlich ermattet quer durch die Stadt (erneut vom Handy sicher geleitet) in Richtung Ausstellung Nr. 4 (K21 Ständehaus) tappten, woselbst die ebenso abseits wie kostenfrei geparkte Renngurke unserer harrte. Schön war die Kunst, schön war die Nacht, schön zeigte sich auch die bunt illuminierte Skyline des Dorfes an der Düssel:
Erst nach Mitternacht liefen wir wieder in Oberhausen ein, wo wir direkt am Fuße des Gasometers eine Wagenburg bildeten und uns zur (diesmal gebührenfreien) Ruhe niederlegten...
Am Tag Nr. 8 unserer Expedition waren wir schon lange vor der erneuten Öffnung des dicken Wahrzeichens von Oberhausen wieder wach und reisebereit. Wir tuckerten los in Richtung Essen, woselbst wir schon wieder eine Verabredung hatten: Am Rande der weltberühmten Zeche Zollverein wollten wir uns mit einem meiner fleißigen Homepage-Zuträger treffen, der uns – als Einheimischer bestens orts- und kulturkundig – die umfangreichen Einrichtungen der riesigen stillgelegten Anlage zeigen und erläutern wollte. Es wurde ein langer, lehrreicher und bunter Tag...
In seinem Hang zum Skurrilen und Bizarren fiel dem zonebattler so manches Detail auf. Unter anderem kam ihm dieser höchst eigenartige Mastschmuck vor die Linse:
Zunächst konnten wir uns keinen Reim auf jenes ebenso gelungene wie seltsame Woll-Objekt machen. Ein Blick auf den angeknüpften Beipackzettel klärte uns jedoch schnell auf: »Strickgraffiti soll den öffentlichen Raum etwas bunter machen und beschädigt nichts.« Wenn das kein Beispiel für vorbildhaft bürgerliches Engagement ist!
Nachdem wir uns am späten Nachmittag von unserem multitalentierten Führer-Freund verabschiedet hatten, fuhren wir weiter in Richtung Süden, nahmen unterwegs Betriebsstoffe für Mensch und Maschine auf und begannen mit der Suche nach einem Plätzchen für die Nacht. Dies gestaltete sich diesmal als unerwartet schwierig, es wollte sich partout kein geeigneter Ort erspähen lassen. Nach langer Odyssee – es war inzwischen schon dunkel geworden – bezogen wir endlich provisorisch Posten auf einem Besucher-Parkplatz am Nordost-Ufer des Baldeneysees.
Was sich letztlich als gute Wahl entpuppte: Im Grunde sollte man sich in Ballungsräumen ohnehin von der Idee verabschieden, einen Schlafplatz »im Grünen« ausfindig machen zu können. Mitten drin im urbanen Getümmel finden sich noch am ehesten leidlich abgelegene Ecken an Friedhöfen, Supermärkten oder Fabriken, wo sich des Nachts kaum ein Mensch hinverirrt. Und wenn doch mal einer seinen Vierbeiner Gassi führt, dann gucken beide meist diskret zu Seite. So jedenfalls unsere Erfahrung; die echten Schurken schlagen am hellllichten Tage zu...
Der neunte Tag unserer Reise war erstens ein Sonntag und machte zweitens seinem Namen wenig Ehre: Es regnete mehr oder weniger fast den ganzen Tag über. Das scherte (schor?) uns freilich wenig, denn wir hatten ohnehin ein eher inhäusiges Besichtigungsprogramm zu absolvieren. Die erste Station (die uns schon fast einen halben Tag kostete) war die oberhalb des Baldeneysees thronende Villa Hügel, die bis 1945 das repräsentative Refugium der Industriellen-Familie Krupp gewesen war:
Die in der Villa gezeigte Dauerausstellung zur Geschichte von Familie und Fabrik würdigt einerseits die großen technischen Leistungen des von der kleinen Klitsche zum Weltkonzern gewachsenen Unternehmens, dokumentiert aber auch die schicksalhafte Verstrickung mit dem NS-Regime, das ohne den »Kruppstahl« schwerlich hätte Krieg führen können...
Nach Verabfolgung dieser üppigen Dosis Zeitgeschichte machten wir uns wieder auf in Richtung Innenstadt, um die zweite Tageshälfte im Museum Folkwang zu verbringen. Danach waren wir platt bzw. voll, aber es reichte doch noch für eine schnelle Umrundung des Aalto-Theaters zu Fuß, um nach der bereits im April erfolgten Besichtigung des Wolfsburger Kulturhauses jenem Bau ein zweites Werk des finnischen Architekten vergleichshalber hinzuzugesellen. Und weil sich der Marsch an der frischen Luft als belebend erwies, haben wir dann auch noch ‑zumindest von außen – die prächtige Alte Synagoge inspiziert.
Nach so viel Essen für die Augen war die Zeit zum Essen für den Magen gekommen, welchselbiges wir wieder an den Gestaden des Baldeneysees einnahmen, an seinem nordwestlichen Zipfel unterhalb der Villa Hügel. Mit einem nächtlichen Spaziergang (es regnete mittlerweile nicht mehr) zum in der Ferne erahnten Stauwehr rundete sich der Tag: Drei Viertel der Reise ins Unbekannte konnten nunmehr als erfolgreich absolviert gelten. Zum letzten Viertel brechen wir in der nächsten Folge auf!
[1] Ausgabenrechnung: EUR 2,40 (Pizzastück) + EUR 0,40 (Klofrau) = EUR 2,80 Total
Mittwoch, 13. Oktober 2010
Es ist ein Skandal. Der F.A.Z. sei Dank jetzt an die breite Öffentlichkeit gekommen ist. Vielleicht hilft es ja was...
Montag, 11. Oktober 2010
Sonntag, 10. Oktober 2010
Der geneigten Leserschaft wird nicht entgangen sein, daß ich mich derzeit um die ordnungsgemäße und (über)fällige Fortsetzung der aktuellen Reiseberichterstattung weiterhin zu drücken scheine. Das liegt daran, daß ich dieser Tage wie ein Berserker hier, da und dort meine anderen virtuellen Äcker bestellt habe und zwischendrin im analogen Leben des goldenen Herbstes üppiger Fülle teilhaftig zu werden suchte. Ich werde der selbstauferlegten Chronistenpflicht in Kürze nachkommen, überlege mir freilich, ob ich mir beim nächsten Mal nicht einfach die Gnu’sche Attitüde zu eigen machen und nur noch Bilder zeigen sollte...
Samstag, 9. Oktober 2010
Donnerstag, 7. Oktober 2010
In Windeseile wird auf dem Gelände des früheren Nürnberger Containerbahnhofes derzeit ein kolossales Hallen-Konglomerat hochgezogen, welches ganz unwillkürlich Assoziationen an die Athener Akropolis hervorruft:
Freilich soll hier später allenfalls dem Gott des Fortschritts gehuldigt werden: Was hier entsteht, sind keine hehren Hallen zum Ruhme höherer Wesen, sondern schlicht die Triebzughallen des neuen Werkes von DB Regio. Erstaunlich freilich, wie schnell sowas heutzutage geht dank modularer Fertigbauweise...
Mittwoch, 6. Oktober 2010
Des zonebattler’s Waschgelegenheit war heute morgen nicht benutzbar und von ihm gegen die gewohnheitsmäßige Benutzung im Halbschlaf wirkungsvoll abgesichert:
Was war geschehen? Gestern spätabends war ich auf die Idee verfallen, das Abflußrohr unseres semi-antiken Waschbeckens zu zerlegen, um den Siphon und namentlich dessen Geruchsverschluß von Haaren zu befreien, auf daß sich abfließendes Wasser wieder schneller nach unten verdünnisieren kann als welches von oben nachkommt.
Die Schraubmanschetten ließen sich zwar ohne größere Umstände lösen, die Rohre freilich gaben sich zunächst unnachgiebig und wie festgebacken. Als ich dann das waagrechte Rohrstück zur Abflußöffnung in der Wand ergriff, drangen meine Finger ohne nennenswerten Widerstand in das knirschend nachgebende Material ein. Sowas war mir bislang noch nicht unter die Augen gekommen:
An der hier gezeigten Unterseite hat offenbar nur noch die Verchromung das Rohr zusammengehalten, die Stahlrohrwandung selbst ist in den Jahrzehnten der täglichen Beaufschlagung mit Wasser langsam aber sicher wegkorrodiert. Unglaublich! Jetzt kann ich nur hoffen, daß sich im Installationssektor nichts an den Normen geändert hat und so ein Rohrstück von 32 mm Durchmesser und 20 cm Länge problemlos im Baumarkt oder beim Installateur zu bekommen ist: Der ambulant aufgestellte Eimer unter dem Stöpsel ist jeden- und allenfalls für ein paar Tage akzeptabel...
Montag, 4. Oktober 2010
Nord trifft Ost: Ein Einheits-Gespräch (F.A.Z.)
Sonntag, 3. Oktober 2010
Der vierte Tag unserer Reise begann mit Nieselregen, was uns jedoch wenig ausmachte, hatten wir doch als ersten Programmpunkt ohnehin den Besuch des Deutschen Bergbaumuseums in Bochum vorgesehen. Das weitläufige Museum gilt als eines der bedeutendsten seiner Art und ist in einem halben Tag nicht annähernd gewürdigt. Dennoch konnten wir recht viel lernen über Geschichte und Technik des Bergbaus, über dessen Eigenarten wir natürlich prinzipiell schon vorher einigermaßen Bescheid wußten, dessen faszinierende Details uns aber noch nicht so geläufig waren. Schier unglaublich erschien es uns, was beim Untertageabbau so alles an Gerät und Material in die Grube verbracht werden muß, bevor man dem Erdinneren überhaupt etwas abgtrotzen kann. Nicht weniger verblüffend ist freilich, was nach Ausbeutung der Kohleflöze alles unten bleibt, wenn die Grube endgültig geschlossen wird...
Nach diesem Ausflug in die Industriegeschichte tuckerten wir weiter an den Stadtrand zur Ruhr-Universität, um deren berühmte Kunstsammlungen zu inspizieren. Der betonlastige Campus erinnerte den zonebattler stark an die Technische Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität zu Erlangen, woselbst er vor drei Dekaden eher halbherzig ein Ingenieurstudium angefangen (und sehr bald wieder beendet) hatte:
Marmor, Stein und Beton bricht, aber das hat ja letztlich auch seine eigene Ästhetik und visuellen Charme...
Ein Bummel durch die Innenstadt (nebst Genuß je eines Eises) rundete den Tag. Wir fuhren am Abend in südöstlicher Richtung weiter und fanden schließlich am hinteren Zipfel des Parkplatzes eines Sportgeländes bei Witten einen annehmbaren Platz für das ambulante Nachtquartier.
Am Morgen des fünften Tages rollten wir zielstrebig zurück nach Bochum: Des zonebattler’s bessere Hälfte wollte unbedingt die Medizinhistorische Sammlung der Universität besichtigen, welche in einem pittoresken alten Malakoffturm sehr stilvoll untergebracht ist. Wir verbrachten mehrere ungestörte Stunden lang in der recht informativen Ausstellung. Leider waren einige interaktive Exponate defekt und nicht zu benutzen, wie so oft hat das Geld einst nur für die Einrichtung, nicht aber für die laufende Unterhaltung und Pflege gereicht... Als unverhoffter Höhepunkt der Visite erwies sich die eigentlich schon rumme, aber noch nicht abgebaute Sonderausstellung »Gelenkte Blicke« über Rassenhygienische Propaganda und Politik im Kontext des Nationalsozialismus. Eine vortreffliche Dokumentation und Analyse der perfiden NS-Propaganda mit ihrem kruden Mix aus echten biologischen Erkenntnissen und pseudowissenschaftlichem Rassenwahn-Geschwurbel...
Ein reinigender Besuch im Bochumer Stadtbad machte uns anschließend wieder aufnahmefähig für die künstlerischen Herausforderungen, die wir in dem spektakulären Gebäudeensemble Situation Kunst (für Max Imdahl) suchten und fanden. Wir rissen mit unserem zaghaften Geklingel eine angehende Kunstgeschichtlerin aus ihren Studien und wurden von ihr eingelassen in eine Enklave der Kontemplation:
Teils unter fachkundiger Führung der diensttuenden Studentin hatten wir nun Gelegenheit, die ausgestellten Werke und den situativen Kontext auf uns wirken zu lassen. Sehr elitär, da wir auch hier wieder einmal die einzigen Besucher waren! Wer immer sich für zeitgenössische Kunst interessiert und in der Nähe ist, sollte die Gelegenheit zu einem Besuch dort nicht versäumen!
Im benachbarten Park fügen sich allerlei Skulpturen in die Umgebung ein und spielen mit der Wahrnehmung duch den Betrachter, wie beispielsweise dieser neckische Knick in der Optik hier:
Wieder zurück in der Innenstadt gönnten wir uns noch einen ausgiebigen Rundgang durch das Museum Bochum, gleichfalls mit Schwerpunkt auf moderner Kunst. Wie erstaunt waren wir doch, dergleichen in dieser Menge und Güte mitten im ehemaligen Kohlenpott zu finden! Was wir hingegen leider nicht fanden, war ein vertrauenserweckendes Plätzchen für die Nacht. Überdies wurde es rasch dunkel, also fuhren wir kurzerhand Richtung Witten, um eine weitere Nacht neben dem uns schon bekannten Sportplatz zu verbringen...
Dortselbst brachen wir am sechsten Tag unserer Reise am frühen Morgen auf und hielten einmal mehr auf Bochum zu. Nachdem wir dort die Jahrhunderthalle umlaufen und ausgiebig inspiziert hatten, zog es uns weiter in Richtung Bottrop, wo unsere nächste Destination auf uns wartete, das Museum Quadrat. Während in einem der räumlich verbundenen Gebäudeteile die Werke des Bottroper Künstlers Josef Albers gezeigt werden, gibt es auf der anderen Seite Heimatkundliches zu sehen, flankiert von einer eigenen Sammlung der Ur- und Frühgeschichte. Rechts abstrakte Kunst, links sehr konkrete Mammutskelette. Eine eigenartige, wenngleich durchaus reizvolle Mischung. Wohingegen sich gigantische Ammoniten und andere Fossilien über viele Millionen Jahre erhalten haben, ist der eher zeitgenössische Museumsbau leider schon nach wenigen Jahrzehnten marode geworden: Der pflichtbewußte zonebattler meldete dem Wachpersonal ein stetes Tropfen von der Decke, direkt zu Füßen eines darob ungerührt scheinenden Mammuts. Tja, Flachdächer halt, ein Irrweg der bautechnischen Evolution...
Mehr haben wir von Bottrop diesmal nicht gesehen, schon ging es weiter ins nahe Oberhausen. Dort erwarben wir Kombitickets für die aktuelle Ausstellung im weithin sichtbaren Gasometer sowie für die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen. Die Zeit reichte indes nur noch für die Besichtigung der Galerie mit der sehr originellen Ausstellung »Zu[m] Tisch!«. [1]
Da wir dann ganz zufällig gleich nebenan einen gut ausgeschilderten, gleichwohl kaum belegten Wohnmobil-Parkplatz fanden, war die Suche nach einem Platz für die Nacht diesmal schon beendet, kaum daß sie recht begonnen hatte. Es blieb also noch Zeit für einen Abstecher zur nahen Siedlung Eisenheim, eine der ältesten komplett erhaltenen Arbeitersiedlungen Deutschlands. Erstaunlich, wie schon vor über hundert Jahren qualitätsvoll gebaut werden konnte: Vier völlig getrennte Wohnungen in einem Haus (separate Eingänge inklusive) sorgten für minimierte Baukosten und für den sozialen Frieden gleich mit! Heutzutage werden allerorten für teuer Geld reihenweise minimierte Bürgerkäfige mit maximierter Reibungsfläche zum Nachbarn errichtet, aber ich will das heute nicht schon wieder thematisieren...
Die Geschichte der Siedlung Eisenheim ist auf vielen informativen Texttafeln vor Ort nachzulesen. Kaum zu glauben, daß eine unheilige Allianz aus Eigentümer, Politik und Gewerkschaften seit den 1960ern den Totalabriß des (in baulicher wie von der Sozialstruktur her) völlig intakten Viertels gegen den erklärten Willen der Bewohner durchsetzen wollte. Wir lasen weiter und weiter, von den damaligen Bürgerinitativen und deren teils prominenten Aktivisten hatten wir bislang nie gehört. Na gut, wir waren damals noch zu jung und zu wenig politisch im Denken. Immerhin, die Sache ging gut aus: Was damals zu Aufruhr im Revier führte wie heute der Streit um Stuttgart 21, liegt heute ruhig und beschaulich vor den Augen des Betrachters:
Ob sich die heutigen Bewohner über die historische Bedeutung ihres Viertels im Klaren sind, ob sie sich überhaupt darum scheren? Man weiß es nicht, aber es wäre wenig verwunderlich, wenn die junge (Multikulti-)Generation für die Vorgeschichte ihrer engeren Heimat allenfalls ein Achselzucken übrig hätte...
So, es wurde duster, es ging auf Ladenschluß zu, drum noch schnell im nächsten Laden Milch und Käse geholt und sich auf den durch hohe Hecken intimisierten Wohnmobil-Stellplatz in eine Ecke verzogen. Daß der Platz unweit der Bahn lag, war uns zwar bereits aufgefallen, daß der Güterverkehr dort nahe am theoretischen Auslastungslimit liegen mußte, bemerkten wir erst im Laufe der Nacht. Na ja, irgendwas ist immer, und solange die Räder so rollen wie dort, muß sich der zonebattler vermutlich keine Sorgen um die Sicherheit seines Arbeitsplatzes machen.
Fortsetzung folgt!
[1] Wer Fotos aus den genannten Museen vermißt, findet diese sämtlich hier!
Freitag, 1. Oktober 2010
Hier gelesen, da gesehen. Jetzt brauche ich ein Taschentuch zum Schniefen...
Donnerstag, 30. September 2010
Den aktuellen Nachrichten von www.modern-banking.de kann man immer wieder wertvolle Tipps entnehmen, insbesondere hinsichtlich der aktuell besten Konditionen beim Tagesgeld. Wer das gelegentliche Neueröffnen einer Bankverbindung [1] und das folgende Umschichten seiner Spargroschen von einem Konto zum anderen nicht scheut, kann einiges an Zinsen mehr mitnehmen [2] als der träge Kunde, der sein Geld bei der Hausbank auf dem nachgerade lächerlich gering verzinsten Sparbuch vergammeln läßt...
[1] was heutzutage dank PostIdent ja nur noch Sache von Minuten ist.
[2] und das ohne nennenswertes Risiko, sofern man sich auf jene Institute beschränkt, die dem Einlagensicherungsfonds der deutschen Banken angehören.
Mittwoch, 29. September 2010
Mehrere bemerkenswerte (Wendel-)treppen habe ich in diesem Blog über die Jahre schon zusammengetragen, aber die »Stairs to Nowhere« sind nochmal ein ganz anderes Kaliber. Danke an Frau Etosha für den Hinweis!
Süßer und scharfer Senf: