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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Montag, 28. Dezember 2009

Halb­zeit

Ge­stern sprang ich als dy­na­mi­scher End­vier­zi­ger in mein Bett, heu­te bin dem­sel­ben ich als se­mi-sie­cher Se­ni­or ent­krab­belt und könn­te mich su­bi­to bei der Für­ther Volks­hoch­schu­le zum Kurs »Bet­ter-Ag­e­ing mit viel Schwung – Fit ab 50« in­skri­bie­ren, wenn nicht, ja wenn nicht die trai­ning time slots (10:00 – 11:00 Uhr) mit mei­nen re­gu­lä­ren working hours (07:45 – 16:15 Uhr) kol­li­die­ren wür­den. Tja. Wird dann wohl nix wer­den mit dem bet­ter agen und ich muß auch in mei­ner zwei­ten Le­bens­hälf­te not­ge­drun­gen selbst für den Schwung sor­gen...

Freitag, 27. November 2009

Über Frank­reich ins Bin­nen­meer

Heu­te ei­nen vier­tel­ten Ur­laubs­tag auf höchst ent­span­nen­de Wei­se im Für­ther­ma­re ver­bracht. Da zur Mit­tags­stun­de au­ßer dem zone­batt­ler kaum an­de­re Kin­der zu­ge­gen wa­ren, muß­te die­ser an den Ein­stiegs­schlün­den der ra­san­ten Röh­ren-Rut­schen nicht lan­ge war­ten und konn­te sei­nen strom­li­ni­en­för­mi­gen Leib su­bi­to den Was­ser­mas­sen (und der Schwer­kraft) über­ant­wor­ten. Auf dem (deut­lich lang­sa­mer und zu­dem per pe­des zu­rück­ge­leg­ten) Hin- und Rück­weg zum hie­si­gen Ther­mal­bad ver­süß­te je ein Zwi­schen­stopp bei der Bäcke­rei Wehr in der Thea­ter­stra­ße den kost­ba­ren Frei-Tag: Wie die Für­ther Nach­rich­ten be­rich­te­ten, backen dort zwei Fran­zo­sen für die Für­ther, und das in hier­mit be­glau­big­ter, her­vor­ra­gen­der Gü­te (aber lei­der nur noch bis mor­gen). Ein run­der Tag.

Montag, 9. November 2009

La­chen ist die be­ste Me­di­zin

An­drea Die­ner schreibt in der F.A.Z. über die bi­zar­re Welt der Eso­te­ri­ke­rIn­nen, und wer sich nach der Lek­tü­re nicht scheckig ge­sund ge­lacht hat, ist mit her­kömm­li­chen Mit­teln nicht mehr zu ku­rie­ren...

Samstag, 31. Oktober 2009

Weg­ge­zappt

Heu­te ist der letz­te Sen­de­tag des ZDF­do­ku­ka­nals, der dem mor­gen star­ten­den zdf_neo (mit necki­schem Un­ter­strich, der wohl dem dy­na­mi­schen Zeit­geist der ima­gi­nä­ren On­line-Ge­ne­ra­ti­on ge­schul­det ist) wei­chen muß. Knap­pe zwei Mo­na­te hät­te der zone­batt­ler dann Zeit, sich das neue, gran­dio­se und si­cher so noch nie da­ge­we­se­ne Pro­gramm an­zu­gucken, bis er end­lich gna­den­los aus der Ziel­grup­pe der 25- bis 49-jäh­ri­gen Zu­schau­er her­aus­fällt und sich her­nach ei­nen se­nio­ren­ge­rech­ten Sen­der su­chen müß­te. Ver­mut­lich aber wird er es vor­zie­hen, wei­ter­hin selbst ak­tiv auf Sen­dung zu ge­hen und das Ab­hän­gen vor der Glot­ze je­nen zu über­las­sen, die von Mit­te zwan­zig bis En­de vier­zig lie­ber pas­siv zap­peln­de Bil­der kon­su­mie­ren als selbst ak­tiv zu kom­mu­ni­zie­ren. Su­um cui­que.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Der Herr links, die Da­me rechts

Quer durch al­le Stäm­me und Schich­ten des Vol­kes be­steht Kon­sens, daß nie­mand auf zwei Hoch­zei­ten tan­zen kann, je­den­falls nicht gleich­zei­tig. Dem zone­batt­ler graut in­des schon vor der ei­nen, zu der er am kom­men­den Frei­tag ge­la­den ist: Ein un­ter bi­zar­ren Be­gleit­um­stän­den vor gut 1,5 Jahr­zehn­ten ab­sol­vier­ter Tanz­kurs hat we­nig hin­ter­las­sen, was ihn zu mehr als tanz­bär­ar­ti­gem Tapp­sen be­fä­hi­gen wür­de. Heu­te und mor­gen Abend ste­hen Aus­stel­lungs­er­öff­nun­gen auf dem Pro­gramm, blie­be al­so nur der Don­ners­tag-Abend für ei­nen Crash­kurs. Oder für den Weg zum Crash-Dok­tor, um sich das trä­ge Tanz­bein ent­schul­di­gungs­hal­ber fesch ein­gip­sen zu las­sen!

Samstag, 3. Oktober 2009

3 zu 1

Wer ger­ne macht, tut und tüf­telt, ist mit ei­nem 249-teil­i­gen Werk­zeug­ka­sten ge­mein­hin bes­ser be­dient als mit dem Schwei­zer Of­fi­ziers-Ta­schen­mes­ser. Frei­lich schleppt man sei­ne Werk­statt­aus­rü­stung schon aus Ge­wichts- und Vo­lu­men­grün­den nicht stän­dig mit sich her­um, und so muß man sich im Zwei­fel eben doch zu­wei­len mit dem platz­spa­ren­den Not­fall­werk­zeug zu hel­fen wis­sen. Nicht an­ders ver­hält es sich mit den mo­der­nen Pro­blem­lö­sern [1] des In­for­ma­ti­ons­zeit­al­ters: Der zone­batt­ler ist es nun­mehr lang­sam aber si­cher leid, in sei­nem aus­la­den­den Ex­pe­di­ti­ons­gurt stän­dig Or­ga­ni­zer, Ka­me­ra und Han­dy um den Bauch ge­schnallt (bzw. über die Schul­ter ge­hängt) und da­mit griff- und zück­be­reit zur Hand zu ha­ben...

Des zonebattler's Gadgets

Bis­lang schien es al­ler­dings kei­ne rech­te Al­les-in-Ei­nem-Al­ter­na­ti­ve zu dem dis­kre­ten Drei­ge­stirn aus elek­tro­ni­schem Ge­dächt­nis, glä­ser­nem Auf­nehm-Au­ge und por­ta­bler Te­le­fon­zel­le zu ge­ben, je­den­falls kei­ne, die von ernst­haft dis­ku­tier­ba­rer Qua­li­tät ge­we­sen wä­re. Aber in­zwi­schen ha­be mich doch mit dem Ge­dan­ken an­ge­freun­det, des öf­te­ren nur noch mit »leich­tem Ge­päck« un­ter­wegs und den­noch auf (fast) al­le Even­tua­li­tä­ten vor­be­rei­tet zu sein. Die­ser Ta­ge ist es mir näm­lich ge­lun­gen, das be­rufs­hal­ber über­ant­wor­te­te No­kia 5800 Xpress­Mu­sic zu ei­nem pas­sa­blen Uni­ver­sal-Werk­zeug hoch­zu­rü­sten:

Nokia 5800 XpressMusic mit StyleTap und einigen darunter installierten Palm-Programmen

Ein Te­le­fon ist das nicht un­be­dingt de­sign­preis­ver­däch­ti­ge Ding ja nun schon von Hau­se aus, und sei­ne ein­ge­bau­te Ka­me­ra ist zwar letzt­lich nur ein Not­be­helf, aber als sol­cher zu­min­dest schön­wet­ter­taug­lich und so­mit bes­ser als nix. [2] Wo­mit wir schon zwei von drei oft be­nö­tig­ten Ge­rät­schaf­ten in dem ei­nen Ap­pa­ril­lo ver­ei­nigt hät­ten. Als Or­ga­ni­zer-Er­satz taug­te mir das Mul­ti­me­dia-Ta­lent trotz be­ein­drucken­den Klan­ges und Ta­schen­ki­no-Fä­hig­kei­ten bis­lang nicht: Zwar fin­den sich über di­ver­se Fo­ren und Fan­sei­ten al­ler­lei necki­sche Spiel­chen und son­sti­ge Zeit­ver­trei­ber, an ernst­haf­ten An­wen­dun­gen frei­lich herrsch­te und herrscht auf­fäl­li­ger Man­gel.

Mit dem ge­nia­len Pro­gramm Styl­eTap ha­be ich es aber in kür­ze­ster Zeit ge­schafft, aus dem Life­style-Plap­per­ka­sten ei­nen ernst­zu­neh­men­den Ho­sen­ta­schen-Se­kre­tär zu ma­chen: Styl­eTap ist ei­ne das Palm OS si­mu­lie­ren­de Lauf­zeit­um­ge­bung, die mir den Be­trieb mei­ner hoch­ge­schätz­ten Palm-Pro­gram­me auf dem Sym­bi­an-ge­trie­be­nen Mo­bil­te­le­fon er­mög­licht! Ka­len­der, Adreß­buch, Auf­ga­ben­li­ste, No­ti­zen, re­la­tio­na­le Da­ten­ban­ken (mit mei­nen Samm­lungs­be­stän­den, Impf­paß, Wein­kel­ler­be­stand usw.), Fi­nanz­buch­füh­rung, Fahr­ten­buch und sta­pel­wei­se ak­tu­el­le Off­line-Lek­tü­re, al­les ist wie­der in ge­wohn­ter Form zur Hand und das über­dies in Far­be und in vier­fa­cher Auf­lö­sung als bis­her! Zwar funk­tio­niert die Da­tei­syn­chro­ni­sa­ti­on mit dem sta­tio­nä­ren PC nur ma­nu­ell, aber un­ter­wegs grei­fe ich oh­ne­hin meist nur le­send auf mei­ne ge­spei­cher­ten Da­ten­be­stän­de zu. Ei­ne al­le­mal all­tags­taug­li­che Lö­sung al­so, die zu­dem ‑im kras­sen Un­ter­schied zu manch’ hoch­ge­hyp­ten Kon­kur­renz­pro­dukt- nicht mit ho­hen Fol­ge­ko­sten durch Pro­vi­der- und Dien­ste­an­bin­dung be­la­stet ist.

Von mei­nem theo­re­ti­schen Ide­al ei­nes in je­der Dis­zi­plin wirk­lich her­aus­ra­gen­den Drei­kämp­fers ist das No­kia 5800 Xpress­Mu­sic noch ein gan­zes Stück ent­fernt, doch ist der Lei­dens­druck nicht mehr all­zu groß: Das gro­ße Plus liegt in der fan­ta­sti­schen Op­ti­on, un­ter dem völ­lig an­ders­ge­ar­te­ten Be­triebs­sy­stem ei­nes Mo­bil­te­le­fons die ver­trau­ten (und teils teu­er be­zahl­ten) Al­t­an­wen­dun­gen aus der Palm-PDA-Ära wei­ter­be­trei­ben zu kön­nen. Zu­mal sich die­se sich in Sa­chen Lei­stungs­fä­hig­keit und Be­nut­zer­freund­lich­keit nach wie vor se­hen las­sen kön­nen und kei­nes­wegs scham­haft ver­stecken müs­sen: Ein dickes Dan­ke­schön an die Pro­gram­mie­rer von Styl­eTap!

 
[1] Zu­wei­len as­si­stie­ren ei­nem die elek­tri­schen Hel­fers­hel­fer frei­lich bei der Lö­sung von Pro­ble­men, die man oh­ne sie erst gar nicht hät­te...

[2] Die be­ste Ka­me­ra ist be­kannt­lich die, die man da­bei hat, nicht je­ne, die da­heim im Re­gal steht, wenn ei­nem das Mo­tiv der Mo­ti­ve vor die Au­gen springt!

Dienstag, 29. September 2009

An­ge­spielt

An­drea Die­ner hat sich ja neu­lich in ih­rem Blog bei der F.A.Z. sehr schlau über Ge­sell­schafts­spie­le aus­ge­las­sen und da­mit den zone­batt­ler dar­an er­in­nert, daß sei­ne raum­grei­fen­de Samm­lung von mitt­ler­wei­le ex­akt 133 Brett­spie­len end­lich mal ge­sich­tet und quan­ti­ta­tiv kom­pri­miert ge­hört. [1] Schon seit län­ge­rer Zeit greift un­ser­ei­ner ja auf Floh­märk­ten und bei an­de­ren Oc­cas­sio­nen nur noch dann zu, wenn es sich um an­er­kann­te Spit­zen­ti­tel han­delt, die bei sehr gu­tem bis her­vor­ra­gen­dem Er­hal­tungs­zu­stand für läp­pi­sches Geld zu ha­ben sind. [2] Gleich­wohl drückt ei­ne der­ar­ti­ge Zahl von aus­la­den­den Papp­schach­teln auf Dau­er auf die Re­gal­bö­den und letzt­lich auch auf das Ge­müt...

Heu­te aber ward end­lich ein An­fang ge­macht ‑wird ja schon arg früh wie­der du­ster drau­ßen- und ein klei­ner Spie­le­test­a­bend ein­ge­legt. Zur ei­ge­nen Ver­blüf­fung hat der Be­rich­ten­de so­gar den ei­nen oder an­de­ren Sieg über sei­ne bes­se­re Hälf­te er­run­gen, ein Tri­umph, wel­cher ihm bei Tak­tik- und Kom­bi­na­to­rik-Spie­len ge­mein­hin nicht all­zu oft ver­gönnt ist. Er­freut ist er auch über die la­ger­lo­gi­sti­sche Bi­lanz der Ak­ti­on, die ne­ben Spaß am Spiel eben auch ei­nen greif- und sicht­ba­ren Er­folg zei­tig­te: Von fünf ge­te­sten Spie­len wur­den nur drei (vor­erst) wie­der in den Be­stand ein­ge­reiht, die bei­den an­de­ren hin­ge­gen in die gro­ße Fort­ge­be-Ki­ste ge­schlich­tet. Mal schau­en, wie weit wir bis zum Früh­ling durch­kom­men, das heu­te vor­ge­leg­te Tem­po ist na­tür­lich nicht durch­zu­hal­ten, schon weil zum Te­sten der Games für drei und mehr Spie­ler Gleich­ge­sinn­te re­kru­tiert und ein­ge­la­den wer­den müs­sen. Doch im­mer­hin, ein An­fang ist ge­macht, und wenn am Schluß nur noch die Spie­le üb­rig­blei­ben, die man auch ger­ne mal wie­der zur Hand nimmt, dann bin ich es zu­frie­den.

 
[1] 133 Spie­le mö­gen man­chem als ab­surd ho­he Zahl er­schei­nen, aber wer so denkt, hat noch nie ei­nen rich­ti­gen Samm­ler ge­se­hen, ge­schwei­ge denn des­sen Samm­lung...

[2] Man glaubt nicht, wie­vie­le Ver­le­gen­heits­ge­schen­ke spen­da­bler Omas und Tan­ten von der halb­wüch­si­gen Ver­wand­schaft un­dank­ba­rer­wei­se schnellst­mög­lich wie­der ver­sil­bert wer­den, bei um­stands­los in Kauf ge­nom­me­nem, aber­wit­zi­gem Preis­ver­fall von min­de­stens 80%.

Flüch­ti­ges fest­ge­hal­ten

Ge­het hin und le­set: Mit sei­nem heu­ti­gen Bei­trag »Ge­dan­ken zu Gra­phit« hat sich der fa­mo­se Le­xi­ka­li­ker selbst über­trof­fen!

Donnerstag, 24. September 2009

Ni­schen­da­sein

ein zäher Ritzenwurzler
Sonntag, 6. September 2009

Ratz – F.A.Z. – Le­se­fut­ter

Nach­dem das wei­land be­ste Nach­rich­ten­ma­ga­zin im Staa­te auch nur noch ein dif­fu­ser Schat­ten sei­ner selbst ist und die über­re­gio­na­le Ta­ges­zei­tung aus der baye­ri­schen Lan­des­haupt­stadt gleich­falls zu­se­hends vers­eich­tet, kommt als mor­gend­li­che Zug-Lek­tü­re für den bil­dungs­hung­ri­gen zone­batt­ler tat­säch­lich fast nur noch die F.A.Z. in Fra­ge, de­ren fa­mo­ses Feuil­le­ton z.B. sei­nes­glei­chen sucht in der bun­des­deut­schen Pres­se­land­schaft. Seit Jah­ren prä­fe­riert der Be­rich­ten­de das dis­kre­te Stu­di­um der lieb­ge­won­ne­nen Ta­ges­po­stil­le auf sei­nem stets griff­be­rei­ten klei­nen Zau­ber­ka­sten. Der ist zwar mitt­ler­wei­le auch in die Jah­re ge­kom­men, aber war­um soll­te man ei­nen be­währ­ten und höchst zu­ver­läs­si­gen Ta­schen­kum­pel durch ei­nen neu­mo­di­schen Schnick­schnack-Ap­pa­ril­lo er­set­zen, der sich letz­ten En­des doch als bun­ter Blen­der (mit er­heb­li­chen Fol­ge­ko­sten durch un­ent­weg­tes On­li­ni­sie­ren) ent­puppt? Eben.

Bis vor kur­zem nutz­te ich zum läs­si­gen Le­sen den Dienst »Avant­Go«, wel­cher mir all­mor­gend­lich ei­ne An­zahl vir­tu­el­ler Zei­tun­gen über den PC auf das dort an­ge­dock­te klei­ne Käst­chen spiel­te. Dum­mer­wei­se hat der Be­trei­ber den Ser­vice auf ein­mal ‑mir nix, dir nix- ein­ge­stellt, und ich stand für ei­ni­ge Ta­ge oh­ne ak­zep­ta­blen Er­satz da. Nun kann man ja ‑vor al­lem an­ge­sichts der ak­tu­el­len Um­bau­ar­bei­ten ent­lang der Bahn­tras­se- zwi­schen Fürth und Nürn­berg mit Ge­winn aus dem Zug­fen­ster gucken, re­tour wo­mög­lich auch, aber auf Dau­er ist die da­durch er­lang­te (und er­lang­ba­re) Ho­ri­zont­er­wei­te­rung eher ein­sei­ti­ger Na­tur. Ich sann al­so not­ge­drun­gen auf Ab­hil­fe.

Im­mer­hin war es mir schon frü­her ge­glückt, un­se­re hie­si­gen Re­gio­nal­blät­ter ins We­sten­ta­schen­for­mat zu kon­ver­tie­ren. Und sie­he, auch bei der gro­ßen F.A.Z. ha­be ich es letzt­lich hin­be­kom­men, sie auf mei­nen klei­nen, grü­nen Schirm zu krie­gen:

Palm-PDA mit der Mobil-Ausgabe der F.A.Z.

Für den ver­mut­lich mitt­ler­wei­le ei­ni­ger­ma­ßen über­schau­ba­ren Kreis der treu­en Palm-An­wen­der sei das (un­ter Win­dows XP ge­te­ste­te) Re­zept hier im De­tail be­schrie­ben: Man in­stal­lie­re sich zu­nächst den Sites­coo­per, ein Pro­gramm, wel­ches be­lie­bi­ge Web­sites ab­grast, sich da­bei die ei­gent­lich in­ter­es­sie­ren­den re­dak­tio­nel­len In­hal­te aus dem um­ge­ben­den Wust von Re­kla­me, Bla und Blub­ber her­aus­schnip­pelt und dar­aus schließ­lich ei­ne sau­ber for­ma­tier­te Ar­ti­kel-Samm­lung im pas­sen­den For­mat für das Le­se-Pro­gamm der ei­ge­nen Wahl er­zeugt.

Mit den pas­sen­den Skript-Da­tei­en las­sen sich letzt­lich al­le Ar­ten von On­line-Sei­ten durch den Sites­coo­per wunsch­ge­mäß auf­be­rei­ten. Im Fal­le der F.A.Z. ist das so­gar aus­ge­spro­chen ein­fach, weil der Ver­lag als sehr ent­ge­gen­kom­men­den Ser­vice selbst ei­ne un­be­bil­der­te Kom­pakt-Ver­si­on für Or­ga­ni­zer an­bie­tet. Die kann man oh­ne wei­te­res Ge­ba­ste­le so­zu­sa­gen 1:1 her­un­ter­saugen. Mein Sites­coo­per-Skript [1] muß ein­zig noch ein paar merk­wür­dig ko­dier­te In­ter­punk­ti­ons- und Son­der­zei­chen um­wan­deln, da­mit die Ar­ti­kel her­nach auf dem Palm-Dis­play or­dent­lich les­bar dar­ge­stellt wer­den. Als pas­sen­den Rea­der für sei­nen Pla­stik-PDA be­vor­zugt un­ser­eins den »Plucker«. Um die er­for­der­li­che Kom­pa­ti­bi­li­tät zum seit län­ge­rer Zeit nicht mehr wei­ter­ent­wickel­ten Sites­coo­per si­cher­zu­stel­len, la­de man sich von der Down­load-Sei­te als Kon­ver­ter für den PC den Plucker v1.1.13 und für den PDA den Plucker-View­er v1.2 her­un­ter, mit dem For­ma­tie­rung, Zei­len­ab­stän­de etc. am be­sten zu ge­fal­len wis­sen.

Wenn’s denn mal so läuft, wie es lau­fen soll, dann geht die täg­li­che Ak­tua­li­sie­rung des Le­se­stoffs [2] mit ei­nem Maus­klick von der Hand: Sites­coo­per am PC star­ten, durch­lau­fen las­sen, Or­ga­ni­zer syn­chro­ni­sie­ren und ab durch die Mit­te! Der ein­zig nen­nens­wer­te Nach­teil der Me­tho­de: Ich kom­me in den werk­täg­lich 2x7 Mi­nu­ten Fahr­zeit nicht an­nä­hernd durch mit mei­ner in­di­vi­du­ell auf­be­rei­te­ten Pres­se­schau...

 
[1] Das ver­link­te ZIP-Ar­chiv ent­hält ne­ben der deutsch­spra­chi­gen Fas­sung des emp­foh­le­nen Plucker-View­ers noch wei­te­re Sites­coo­per-Skrip­te für Te­le­po­lis und den be­lieb­ten Hei­se News­ticker. Sol­che für die Für­ther Nach­rich­ten und de­ren zahl­lo­sen Schwe­ster­blät­ter aus glei­chem Hau­se kann ich In­ter­es­sen­ten auf An­fra­ge ger­ne zur Ver­fü­gung stel­len.

[2] Qua­li­ta­tiv pas­sa­bler Nach­schub kann auf Dau­er na­tür­lich nur ge­währ­lei­stet blei­ben, wenn sich die Ge­schäfts­mo­del­le der Ver­lags­häu­ser lang­fri­stig für die­se be­zahlt ma­chen. Der zone­batt­ler emp­fiehlt da­her, wei­ter­hin Prin­ter­zeug­nis­se zu kau­fen und sich nur das für lau zu neh­men, was die In­hal­te-An­bie­ter von sich aus ko­sten­los un­ters Volk streu­en...

Sonntag, 30. August 2009

Drei Län­der, zwölf Ta­ge und 1400 Ki­lo­me­ter (8)

Nach zwei am Bad Rei­chen­hal­ler Fried­hofs-Park­platz ‑mit­hin in ru­hi­ger Ge­sell­schaft- ver­brach­ten Näch­ten ging die Rei­se jetzt zü­gig wei­ter in Rich­tung We­sten. Nur von ei­nem kur­zen Ab­ste­cher nach In­zell un­ter­bro­chen, fuh­ren wir durch bis Reit im Winkl und von dort aus hoch bis an den Chiem­see. Bald nach dem Auf­bre­chen hielt ich ir­gend­wo un­ter­wegs [1] kurz an, um die wun­der­sam-ne­bel­feuch­te Mor­gen­stim­mung in den dicht­be­wal­de­ten Ge­birgs­aus­läu­fern in ei­ner HDR-Auf­nah­me fest­zu­hal­ten:

Morgennebel im Vorgebirge

Nach ei­ner be­schau­li­chen Pau­se am See ging es zü­gig wie­der nach Sü­den, wo­bei wir ein­zig in Aschau im Chiem­gau kurz ver­weil­ten. An­son­sten durch­schnit­ten wir noch ei­nen letz­ten Zip­fel Öster­reichs, be­vor das Au­to dann end­gül­tig von den gro­ßen Ber­gen weg in Rich­tung Te­gern­see roll­te. En pas­sant nutz­te ich ei­ne der letz­ten Mög­lich­kei­ten, ei­ne selbst­zu­frie­de­ne Berg­wie­sen­be­woh­ne­rin ab­zu­lich­ten...

glückliche Kuh voll innerer Ruh'

Am spä­ten Nach­mit­tag er­reich­ten wir den Te­gern­see bei Gmund und un­ter­nah­men dort so­gleich ei­ne aus­ge­dehn­te Wan­de­rung an des­sen be­schau­li­chen Ge­sta­den. Am An­blick des flir­ren­den Abend­lich­tes auf den sanft sich kräu­seln­den Was­sern er­freu­ten sich Jung und Alt so­wie na­tür­lich der Au­tor und sei­ne stets ge­zück­te Ka­me­ra:

Drei Mädels am See

Es war Mitt­woch und der An­drang ge­ring, ja nach­ge­ra­de nicht exi­stent. Hin und wie­der konn­te man frei­lich er­ah­nen, daß am Wo­chen­en­de er­heb­lich mehr los ist, wenn die Münch­ner näm­lich mei­nen, sich hier nah­erho­len zu müs­sen statt da­heim in ih­rer Stadt zu blei­ben und Ru­he zu ge­ben...

gestapelte Strandliegen

Mit­ten in der Wo­che frei­lich war von Streß und Stau und Ge­zer­re und Ge­plär­re nichts zu se­hen und nichts zu hö­ren, und so konn­te ich abends um sechs ei­nen ab­so­lut fried­li­chen Te­gern­see auf den Film Chip ban­nen [2]:

Blick auf und über den abendlichen Tegernsee bei Kaltenbrunn

Die Nacht ver­schlie­fen wir höchst kom­mod auf ei­nem öf­fent­li­chen Park­platz Gmunds, der so­gar über ein Toi­let­ten­häus­chen mit Steck­do­sen und flie­ßend war­mem Was­ser ver­füg­te, ein ein­deu­ti­ges In­diz für über­bor­den­den kom­mu­na­len Reich­tum.

An­dern­tags bra­chen wir früh am Mor­gen auf, faß­ten fri­sche Milch für das Früh­stück in der Stadt Te­gern­see, ver­zehr­ten das­sel­be ge­nüß­lich am Ufer von Rot­tach-Egern und voll­ende­ten im Uhr­zei­ger­sinn über Bad Wie­s­see die Tour um den Teich. Die näch­ste Sta­ti­on war dann erst wie­der Bad Tölz, wel­ches wir aus­gie­big zu Fuß er­kun­de­ten und er­forsch­ten. Über Be­ne­dikt­beu­ern tucker­ten wir dann schließ­lich bis an den Ko­chel­see, wo wir am Ma­schi­nen­haus des Wal­chen­see-Kraft­wer­kes Posto be­zo­gen, um näm­li­ches am fol­gen­den Mor­gen zu be­sich­ti­gen... [3]

Mit dem Frei­tag brach der letz­te Tag der Rei­se an. Nach aus­gie­bi­ger In­spek­ti­on des recht in­for­ma­ti­ven Be­su­cher­zen­trums [4] und an­schlie­ßen­dem Be­such des Franz Marc Mu­se­ums im na­hen Ko­chel sau­sten wir über Penz­berg [5] schnur­stracks hoch bis an den Starn­ber­ger See, wo­hin es den zone­batt­ler ge­ra­de­zu ma­gne­tisch zog: In Bern­ried woll­te er un­be­dingt das »Mu­se­um der Phan­ta­sie« mit den Samm­lun­gen von Lo­thar-Gün­ther Buch­heim be­su­chen, und da­für droh­te die Zeit lang­sam knapp zu wer­den. Es reich­te aber noch für ein mehr­stün­di­ges Ein­tau­chen in das Reich des 2007 ver­stor­be­nen, streit­ba­ren Mul­ti-Ta­lents; der ge­neig­ten Le­ser­schaft sei ein Be­such im auch ar­chi­tek­to­nisch fas­zi­nie­ren­den Mu­se­um wärm­stens an­emp­foh­len...

Blick vom Museum Buchheim hinaus auf den Starnberger See

Er­schöpft und mit Ein­drücken voll töf­fel­ten wir nach freund­li­cher Start­hil­fe durch an­de­re Buch­heim-Jün­ger [6] wei­ter bis nach An­dechs, um mit ei­ner zünf­ti­gen Brot­zeit im dor­ti­gen Klo­ster-Bier­gar­ten die Rei­se ge­müt­lich aus­klin­gen zu las­sen. Der An­drang hielt sich auch dort in über­schau­ba­ren Gren­zen, das Es­sen schmeck­te gut, die dunk­le Rad­ler­halbe aus­ge­spro­chen lecker. Sei­ne Wir­kung auf die Sin­ne war in­des zu spü­ren, und der zone­batt­ler war froh, sich nur ei­nen hal­ben und kei­nen gan­zen Li­ter des süf­fi­gen Trun­kes hin­ter die nicht vor­han­de­ne Bin­de ge­kippt zu ha­ben. Gleich­wohl sah er un­ten am Park­platz man­ches nicht dop­pelt oder drei­fach, son­dern gleich im Dut­zend:

12 aufgereihte Mazda Cosmo Sportwagen, einer schöner als der andere

Ein Au­to die­ses Typs war ihm zeit­le­bens nicht un­ter­ge­kom­men, ge­schwei­ge denn de­ren zwölf ne­ben­ein­an­der! Wie wir spä­ter da­heim er­goo­gel­ten, wa­ren wir Zeu­ge ei­nes höchst au­ßer­ge­wöhn­li­chen »Cos­mo­nau­ten-Tref­fens« ge­wor­den, über das so­wohl der SPIEGEL als auch die Süd­deut­sche Zei­tung aus­führ­lich be­rich­te­ten. Die mit Kurz­zeit-Kenn­zei­chen zu­ge­las­se­nen, mar­kant-schnit­ti­gen Sport­wa­gen je­nes nie in Deutsch­land an­ge­bo­te­nen Maz­da-Mo­dells wa­ren für die­ses ex­klu­si­ve Event doch tat­säch­lich per Schiff aus Ja­pan her­bei­ge­schafft wor­den!

Mit die­sem Schman­kerl zum Schluß soll es ge­nug sein. Ein letz­ter Schnapp­schuß vom An­dech­ser Mai­baum und dem sich dar­über aus­brei­ten­den Abend­him­mel ‑bei­des in den leuch­ten­den Lan­des­far­ben Bay­erns ge­hal­ten- mö­ge die­se lan­ge Rei­se-Re­por­ta­ge nun­mehr be­schlie­ßen. Zu se­hen gab es da­nach auch nichts Nen­nens­wer­tes mehr, und ei­ne Schil­de­rung der spät­abend­li­chen Marsch­fahrt nach Mün­chen und wei­ter über die Au­to­bahn nach Fürth wä­re so ein­schlä­fernd wie die­se selbst.

schmuckloser Maibaum beim Kloster Andechs

Für die knapp zwei Wo­chen Rund­rei­se hat der Herr des vir­tu­el­len Hau­ses hier glatt noch­mal so­viel ge­braucht, um sie zur ei­ge­nen Er­in­ne­rung und zur Ge­müts­er­göt­zung sei­nes Pu­bli­kums me­di­al auf­zu­be­rei­ten. Ob er sich das beim näch­sten Mal wie­der an­tun mag, des­sen ist er sich im Mo­ment noch kei­nes­wegs si­cher.

Gut. Nach ei­ner klei­nen Sen­de­pau­se dreht es sich hier in die­sem vir­tu­el­len Thea­ter dem­nächst wie­der um Fürth und sei­ne nä­he­re Um­ge­bung!

 
[1] Ich könn­te den Auf­nah­me­ort ja je­der­zeit ge­nau lo­ka­li­sie­ren, aber jetzt ge­gen En­de der Ex­pe­di­ti­on schen­ke ich mir der­lei ener­vie­ren­de Ex­tra­va­gan­zen...

[2] Ja­wohl, mein lie­ber Wiisen, auch das ist na­tür­lich wie­der ein aus fünf Ein­zel­fo­tos zu­sam­men­ge­mix­tes HDR-Bild ! ;-)

[3] Sei­ne bes­se­re Hälf­te woll­te un­be­dingt noch das obe­re En­de der gi­gan­ti­schen Röh­ren in­spi­zie­ren und trieb den zone­batt­ler (und die­ser sei­ne Renn­gur­ke) die Ser­pen­ti­nen hoch bis fast nach Ur­feld. Bei ei­ner kur­zen Pau­se oben ‑bei der der Be­rich­ten­de noch auf ein Paar of­fen­bar ver­ges­se­ner Wan­der­stie­fel deu­te­te und an­schlie­ßend er­ho­be­nen Zei­ge­fin­gers auf den gu­ten Brauch des dop­pel­ten Blicks zu­rück ver­wies- ver­gaß die Bei­fah­re­rin ih­ren er­leich­te­rungs­hal­ber kurz ab­ge­schnall­ten Bauch­gurt, der ‑als Vor­sichts­maß­nah­me ge­gen Schur­ken und Lum­pen­pack- vom Bar- über Kar­ten­geld bis hin zu Schlüs­seln und Aus­wei­sen al­les ent­hielt, was wich­tig ist und schwer wie­der­zu­be­schaf­fen wä­re. Erst Stun­den spä­ter (nach dem Abend­essen und dem Um­bau des Ein­satz­wa­gens zum Nacht­la­ger) fiel ihr das Feh­len des Han­dys auf: In re­kord­ver­däch­ti­ger Zeit ward der grü­ne Blech­ka­me­rad wie­der in fahr­fä­hi­gen Zu­stand ver­setzt und durch stock­dunk­le Nacht er­neut die Ser­pen­ti­nen hoch­ge­prü­gelt. Der Lohn des ban­gen War­tens: Das wert­sa­chen­be­la­de­ne Wim­merl fand sich an ge­mut­maß­ter Stel­le glück­lich wie­der, prall ge­füllt mit al­len er­war­te­ten In­gre­di­en­zi­en. Ein vier­tes Mal und letz­tes Mal ging es nun auf die zicke­zacke Berg­stra­ße. Fa­zit: 4 x 30 min Fah­rer­trai­ning plus di­ver­se Ad­re­na­lin­schü­be, oh­ne oben ir­gend­was von den Kraft­werks­an­la­gen ge­se­hen zu ha­ben...

[4] wel­ches üb­ri­gens ein recht re­prä­sen­ta­ti­ves Ex­em­pel da­für ab­gibt, daß für die Er­rich­tung spek­ta­ku­lä­rer Bau­ten und mon­dä­ner Prä­sen­ta­tio­nen oft aber­wit­zi­ge Geld­be­trä­ge flüs­sig ge­macht wer­den kön­nen, es aber hin­ter­her an al­len Ecken und En­den fehlt, um selbst ba­nal­ste In­stand­hal­tungs­ar­bei­ten zeit­nah durch­zu­füh­ren (durch­ge­brann­te Lam­pen, Com­pu­ter­hän­ger, ver­schlis­se­ne Klein­tei­le etc.).

[5] wo­selbst wir ‑zur ei­ge­nen Ver­blüf­fung- an ei­ner au­ßer­or­dent­lich äs­the­ti­schen Mo­schee vor­bei­brum­mel­ten!

[6] Das nach län­ge­rer Fahrt durch Wald­schnei­sen ver­se­hent­lich nicht aus­ge­schal­te­te Fahr­licht hat­te un­ter­des­sen die eher klein di­men­sio­nier­te, un­ter dem Fah­rer­sitz ein­ge­bau­te Bat­te­rie leer­ge­lutscht, aber ein Satz dicker Über­brückungs­ka­bel ge­hört glück­li­cher­wei­se zur Stan­dard­be­stückung des Ex­pe­di­ti­ons­mo­bils.

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Samstag, 29. August 2009

Drei Län­der, zwölf Ta­ge und 1400 Ki­lo­me­ter (7)

Die Al­pen! Als dra­ma­tisch ver­an­lag­ter Mensch mit Hang zum Bom­ba­sti­schen und Pom­pö­sen un­ter­legt der zone­batt­ler über­wäl­ti­gen­de An­blicke gern mit der pas­sen­den Mu­sik. Zwar ist er Be­sit­zer kei­nes Au­to­ra­di­os, aber er hat die prak­ti­sche Fä­hig­keit, ein­mal ge­hör­te Me­lo­dien und Rhyth­men um­stands- und ap­pa­ra­te­los aus den Tie­fen sei­nes Ge­dächt­nis­ses ab­zu­ru­fen und sich di­rekt ins Hirn ein­zu­spie­len, in high­fi­de­lem Ste­reo, oh­ne je­des Rau­schen und mit nicht nach­weis­ba­rem Klirr­fak­tor. Und das, ob­wohl er noch nicht ein­mal rich­tig No­ten le­sen kann! An­ge­sichts der gran­dio­sen Ku­lis­se von stol­zen Stein­zacken er­tön­te die Al­pen­sym­pho­nie von Ri­chard Strauss [1] aber ganz von selbst in des Be­richt­erstat­ters Bir­ne, und er konn­te be­lie­big laut auf­dre­hen, oh­ne die Bei­fah­re­rin zu ner­ven...

Mit klin­gen­dem Spiel im Schä­del und Blick in Rich­tung Watz­mann­mas­siv brumm­te der Chro­nist al­so froh­ge­mut nach Bad Rei­chen­hall. Der hur­tig fort­schrei­ten­de Kli­ma­wan­del ist wohl die Ur­sa­che da­für, daß der all­seits be­lieb­te Fe­ri­en­ort in­zwi­schen schon weit­ge­hend un­ter den grü­nen Blät­tern exo­ti­scher Pflan­zen ver­bor­gen liegt:

im Dschungel des Bad Reichenhaller Kurparks

Ver­bor­gen sind dort am Mor­gen auch die Kur­gä­ste, die of­fen­bar erst ein­mal al­le ih­re kauf- und sau­f­rausch-in­du­zier­ten Brumm­schä­del vom Vor­abend schla­fend aus­ku­rie­ren müs­sen: Die gan­zen salz­so­le­ver­sprit­zen­den Kur­an­la­gen rund um das Gra­dier­werk wa­ren je­den­falls weit­ge­hend ver­waist. Au­ßer uns war um halb neun (!) ein­zig ein amt­lich be­stall­ter Lie­ge­stuhl­ab­wi­scher und ‑zu­recht­rücker schon auf den Bei­nen...

Stühle für Kurgäste am mit Salzsole betriebenen Springbrunnen

Nach die­sen letzt­lich mü­ßi­gen Be­trach­tun­gen woll­te der weh­mü­ti­ge und zu­wei­len zur Me­lan­cho­lie nei­gen­de Ver­fas­ser dann aber end­lich wei­ter via Berch­tes­ga­den an den Kö­nigs­see, den er vor schier un­end­lich lan­ger Zeit als klei­ner Bub samt Mut­ter und Groß­mutter schon ein­mal stau­nend be­fah­ren hat­te. Stau­nen konn­te der un­ter­des­sen er­grau­te er­kah­len­de zone­batt­ler auch bei sei­ner be­herzt an­ge­tre­te­nen Schiffs­rei­se in die Ver­gan­gen­heit, dies­mal über die nach 30 Jah­ren just die­sen Som­mer fäl­li­ge Er­neue­rung des Schin­del­da­ches [2] der Wall­fahrts­ka­pel­le von St. Bar­tho­lo­mä:

in der Anfahrt auf St. Bartholomä

In­des wech­sel­ten wir dort zu­nächst nur das Boot, um schnur­stracks durch­zu­sum­men [3] bis ans hin­te­re Ufer des fjord­ar­ti­gen Al­pen­sees. Von dort aus ging es in ein­ein­halb­stün­di­ger Wan­de­rung wei­ter bis an den idyl­lisch ge­le­ge­nen Ober­see. Wäh­rend der zone­batt­ler und sei­ne bes­se­re Hälf­te den nicht ganz ein­fa­chen Hin­der­nis­lauf über Stock und Stein mit so­li­den Wan­der­stie­feln ab­sol­vier­ten, gin­gen zier­li­che Ja­pa­ne­rin­nen mit Ba­de­schläpp­chen und die ei­ne oder an­de­re ger­ma­ni­sche Maid mit Stöckel­pumps an den Start. Zu un­se­rer Ver­blüf­fung schlu­gen sie sich da­mit gar nicht schlecht und ka­men ziem­lich zeit­gleich mit uns bei der Fi­schun­kel­alm an...

Bootshütte am Obersee

In der den Som­mer über be­wirt­schaf­te­ten Alm­hüt­te wer­den al­ler­lei orts­üb­li­che Brot­zei­ten ver­kauft, und als die Rei­se­be­glei­te­rin nach dem Ver­zehr ei­ner sol­chen noch wei­ter in Rich­tung Röth­bach­fall am hin­te­ren En­de des Tal­kes­sels ga­zel­lier­te, zog es un­ser­ei­ner vor, sich seit­lich an der Hüt­te auf ei­ner grob be­haue­nen Bank nie­der­zu­las­sen und den zu staats­bür­ger­li­chen Bil­dungs­zwecken mit­ge­führ­ten Spie­gel aus­gie­big zu stu­die­ren. [4]

Der Rück­marsch ge­stal­te­te sich dann als ei­ni­ger­ma­ßen un­spek­ta­ku­lär, und so wa­ren wir wei­te­re ein­ein­halb Stun­den spä­ter wie­der am Boots­an­le­ger, um der Rück­fahrt in Rich­tung St. Bar­tho­lo­mä zu har­ren...

Wartende an der Bootsanlegestelle am Südzipfel des Königssees

Das Was­ser bei­der Seen ist von kri­stall­kla­rer Trans­pa­renz und Trink­was­ser­qua­li­tät. Sein na­tur­ge­mäß ho­her Kalk­an­teil führt zu der durch Licht­bre­chung ent­ste­hen­den, sma­ragd­grü­nen An­mu­tung. Be­son­ders in­ter­es­sant ist es, die dort düm­peln­den und grün­deln­den En­ten bei der Ab­wick­lung ih­res Ta­ges­ge­schäf­tes zu be­ob­ach­ten: Wäh­rend das Fe­der­vieh an­ders­wo ja meist im Wort­sin­ne im Trü­ben fischt, schei­nen sie im Kö­nig­see schier in der Luft zu schwe­ben, wes­halb man kann ih­re Pad­del- und Tauch­ma­nö­ver in al­len Ein­zel­hei­ten be­ob­ach­ten kann:

eine diensthabende Ente im Königsee

In St. Bar­tho­lo­mä an­ge­lan­det, in­spi­zier­ten wir die Ver­kö­sti­gungs­mög­lich­kei­ten (an­stän­dig) und die Pil­ger­ka­pel­le (feucht muf­fe­lig). Im ein­set­zen­den Nie­sel­re­gen das See­ufer und den durch län­ger zu­rück­lie­gen­de La­wi­nen-Druck­wel­len teils flach­ge­leg­ten Ur­wald er­forscht. Die bes­se­re Hälf­te woll­te an­schlie­ßend un­be­dingt noch bis zur »Eis­ka­pel­le« an der Watz­mann­flan­ke flit­zen [5]; der un­ter der Last sei­ner Jah­re Aus­rü­stungs­ge­gen­stän­de schon et­was er­mat­te­te zone­batt­ler blieb ein­mal mehr zu­rück, dö­ste ein biß­chen auf ei­ner Bank nach Art der Le­gua­ne, schnür­te an­schlie­ßend ein we­nig um die Bu­den mit Tou­ri­sten-Zu­be­hör her­um und wur­de schlag­ar­tig in sei­ne Kind­heit zu­rück­ge­wor­fen, als er dort ei­nes Mu­ster­sor­ti­men­tes aus­geb­li­che­ner (aus­ge­bleich­ter?) Stock­nä­gel an­sich­tig wur­de:

Stocknägel-Musterkarte an einem Kiosk an der Schiffsanlegestelle von St. Bartholomä

Je­ne Wan­de­ran­den­ken aus bun­tem Blech hat­te er sich als kecker Kna­be stets ger­ne an sein Stöck­chen ge­na­gelt, wo­bei es ihm ehe­dem wohl ei­ni­ger­ma­ßen egal war, ob die wohl­fei­len Tro­phä­en recht­schaf­fen er­lau­fen oder ein­fach nur er­kauft wor­den wa­ren. Wo mag der wei­land pla­ket­ten­über­sä­te Stock wohl ab­ge­blie­ben sein? Kitsch hin, Sen­ti­men­ta­li­tät her: Es hat et­was An­rüh­ren­des, wen der­lei Tand nach vier Dez­en­ni­en noch un­ver­än­dert zu ha­ben ist...

camcordierender Tagestourer

Wäh­rend der um sei­ne Fas­sung be­müh­te Be­richt­erstat­ter al­so in sei­ne un­schul­di­ge Kind­heit zu­rück­blick­te, schau­te so man­cher Mit­pas­sa­gier mun­ter durch die Röh­re: Man fragt sich un­will­kür­lich, ob es wirk­lich ein Fort­schritt ist, heut­zu­ta­ge für we­nig Geld Vi­de­os in Sen­de­qua­li­tät auf­neh­men zu kön­nen: Kaum ei­ner macht sich doch schon bei Fo­tos die Mü­he der Aus­wahl und ziel­grup­pen­ge­rech­ten Auf­be­rei­tung, noch viel ge­rin­ger dürf­te der An­teil je­ner sein, die aus ih­ren al­le zehn Me­ter ge­film­ten Pan­ora­ma­schwenks ver­dau­ba­re Zu­sam­men­fas­sun­gen für die Da­heim­ge­blie­be­nen schnei­den. Wer aber soll das meist lieb­lo­se Drauf­ge­hal­te je­mals an­schau­en? Als die Welt noch schwarz­weiß war und die Klein­bild­fil­me teu­er, da sorg­ten schon Auf­wand und Ma­te­ri­al­preis da­für, daß Halter(innen) ei­nes or­dent­li­chen Knips-Ap­pa­ra­tes die­sen halb­wegs se­lek­tiv ein­setz­ten. Aber die­se Zei­ten sind auf im­mer vor­bei...

Vor­bei ist nun­mehr auch die sieb­te und vor­letz­te Epi­so­de mei­nes mitt­ler­wei­le arg aus­ufern­den Rei­se-Rap­ports. Mor­gen folgt der de­fi­ni­tiv letz­te Teil, der man­che Über­ra­schung birgt und uns ab­schlie­ßend wie­der heim ins schö­ne Fürth bringt.

 
[1] Er­in­nert und in Aus­zü­gen nach­voll­zo­gen wur­de die wun­der­ba­re Ein­spie­lung mit dem Sym­pho­nie­or­che­ster des Baye­ri­schen Rund­funks un­ter Sir Ge­org Sol­ti aus dem Jah­re 1979. Die­se ha­be ich als LP schon seit Jahr­zehn­ten im Plat­ten­schrank ste­hen. Als ich spä­ter an­no 1983 als ear­ly ad­op­ter ei­nen der er­sten CD-Spie­ler er­warb, gab es un­ter den ge­ra­de mal zwei Hand­voll zum Sy­stem­start er­hält­li­chen Sil­ber­schei­ben tat­säch­lich auch ei­ne Auf­nah­me der »Al­pen­sym­pho­nie« un­ter Her­bert von Ka­ra­jan. Die stell­te zwar rein tech­nisch al­le bis­he­ri­gen Ton­trä­ger in den Schat­ten und ver­füg­te zu­dem über ein schö­nes Co­ver-Fo­to mit dem Mat­ter­horn drauf, war aber an­son­sten in mei­nen Oh­ren we­gen der zäh ge­dehn­ten Tem­pi ei­ne eher fa­de Ent­täu­schung. Groß war da­her die Freu­de, als ich in 1986 mei­ne ge­lieb­te Sol­ti-In­ter­pre­ta­ti­on auch als CD er­wer­ben und da­mit or­dent­lich Ra­batz ma­chen konn­te!

[2] Wir hat­ten Stun­den spä­ter noch Ge­le­gen­heit, uns die Ar­bei­ten aus der Nä­he an­zu­schau­en: Mit gas­bren­ner­be­heiz­ten Bie­ge­for­men wer­den die vor­her be­feuch­te­ten Schin­deln in die ge­wünsch­te Krüm­mung ge­bracht, ein schweiß­trei­ben­der Job für den jun­gen Mann, der die gan­zen Vor­rich­tun­gen im gleich­blei­ben­dem Takt ma­nu­ell und mit ei­ni­ger Kraft­an­stren­gung zu be­die­nen hat­te.

[3] In die­sem Jahr gibt es ein be­mer­kens­we­res Ju­bi­lä­um zu fei­ern: Seit ex­akt 100 Jah­ren fährt die Kö­nigs­see-Flot­te mit ak­ku­be­trie­be­nen Elek­tro­schif­fen und da­mit äu­ßerst um­welt­freund­lich! Mit Ver­bren­nungs­mo­to­ren (Au­ßen­bor­dern) sind nur ei­ni­ge we­ni­ge Schif­fe von För­stern und Fi­schern aus­ge­rü­stet.

[4] Das reicht mir aber auch wie­der für ein paar Jah­re: Was einst­mal ei­ne In­stanz als das deut­sche Nach­rich­ten­ma­ga­zin war, ist heu­te über wei­te Strecken nur noch bun­tes Tral­la­la. Im­mer­hin kann man das Hef­terl im Ge­gen­satz zur F.A.Z. auch in eng be­stuhl­ten Ver­kehrs­mit­teln le­sen, oh­ne die Ge­sich­ter der Sitz­nach­barn zu be­schat­ten (und da­mit de­ren Ge­müt zu ver­dun­keln)...

[5] ei­ne im ge­ge­be­nen Zeit­rah­men (bis zur Ab­fahrt des letz­ten Boo­tes) be­acht­li­che Tour-de-force, ein­drucks­voll do­ku­men­tiert durch den mit­ge­führ­ten Tracker.

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