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Abgelegt in: • 6. Jan. 2009, 21:35 Uhr • Kommentare deaktiviert für Mustermappe
Abgelegt in: Kurioses • 1. Dez. 2019, 21:30 Uhr • 4 Kommentare lesen
Nach einer faulheitsbedingten Pause von mehreren Jahren habe ich mich jetzt endlich wieder dazu aufraffen können, mit dem Verkauf meiner überzähligen Habseligkeiten zu beginnen: Im Laufe der Zeit haben sich so viele Dinge angesammelt (und platzraubend angestapelt), die einerseits viel zu schade zum Wegwerfen, anderseits zu sehr von nostalgisch-zeitgeschichtlichem Wert sind, um eine sinnvolle Spende für das nahe Gebrauchtwarenkaufhaus abzugeben. Ein gutes Beispiel ist dieser Philips Elektronik-Experimentierkasten aus den späten 1970er Jahren:
Ich hatte weiland als jugendlicher Bastler und Tüftler genau den gleichen Kasten im Einsatz, womöglich wäre er in mehr oder weniger gutem Erhaltungszustand sogar noch irgendwo im Elternhaus wiederzufinden. Mein hier abgebildetes Exemplar indes habe ich vor zwei oder drei Jahren vom Flohmarkt gerettet, es ist erstaunlicherweise unbespielt und mithin der Wunschtraum eines jeden Sammlers. An einen solchen wird der Kasten dann letztlich auch gehen, und meine damalige Investition im Wert eines Tortenstücks wird eine traumhafte Rendite abwerfen, von der selbst der kriminellste Bankster nur träumen kann. Wobei die Taschengeld-Aufbesserung – in absoluten Zahlen betrachtet – natürlich trotzdem längst nicht dazu reichen wird, noch heuer in den fröhlichen Vorruhestand zu gehen...
Die Höhe des Verkaufserlöses ist mir dabei aber gar nicht so wichtig: Es geht mir vor allem darum, daß meine »Schätze« in gute Hände kommen, sprich den Weg zu anderen Liebhabern finden, die meine Pretiosen zu schätzen wissen und sie gut bewahren werden. Bei altem Technikkram funktioniert das so gut wie immer: Da Knaben bekanntlich nur etwa sieben Jahre alt werden (und danach nur noch wachsen), sind sie nach dem Erreichen ihrer maximalen Größe (und insbesondere auch dann, wenn sie wieder zu schrumpeln beginnen) gerne bereit, für die materielle Inkarnation ihrer eigenen Kinder- und Kadettenträume gutes Geld für gute Ware springen zu lassen, wenn es nur jene Spielzeuge sind, die sie damals selbst besaßen (oder sich danach mit am Schaufenster plattgedrückter Nase verzehrten). Neben jahrzehntealten Experimentierkästen (die in unbespieltem Zustand zu finden natürlich auch mir als Flohmarkt-Trüffelschwein nur noch seltenst gelingt) sind es insbesondere alte HiFi-Geräte, die heutzutage mitunter zu aberwitzigen Summen weggehen, welche ein Mehrfaches ihres damaligen Neupreises betragen können...
Zu meiner Freude ist das Einstellen eigener Angebote in die »elektrische Bucht« heutzutage einfacher denn je, auch wenn das Anfertigen aussagekräftiger Fotos und das Verfassen detailgetreuer Beschreibungstexte natürlich selbst den Routinier einiges an Zeit kostet. Dennoch: Ist man erstmal wieder drin und stellt alle paar Tage ein bis zwei Offerten bereit, dann kriegt man das qualifizierte Anpreisen und die spätere logistische Abwicklung (Korrespondenz, Inkasso, Verpackung und Versand) mit minimalem Aufwand und quasi nebenher auf die Reihe. Und Spaß macht es ja schließlich auch (mir jedenfalls).
Mich würde interessieren, wieviel Prozent aller verschickten Päckchen und Pakete heutzutage dem Austausch von Gebrauchtwaren zuzurechnen sind: Was dem Einen sein Ballast, ist des Anderen Begehr, und erst das Internet hat es geschafft, für private Angebote jenseits von Immobilien und Kraftfahrzeugen einen bestens funktionierenden Second-Hand-Markt zu etablieren. Das freut viele, aber natürlich nicht alle, insbesondere nicht die Hersteller, die gerne neuen Krempel verkaufen würden, statt den alten herumgeschoben zu wissen (und daran nichts zu verdienen). Aber so ist das halt, der Geist ist aus der Flasche und geht nicht mehr hinein. Außerdem hat sich der virtuelle Handel ja auch auf den Neuwarenvertrieb höchst beflügelnd ausgewirkt...
Doch damit genug der markttheoretischen Betrachtungen: In meiner Nachttischschublade harrt ein Dutzend Armbanduhren mit längst leergelutschten Knopfzellen darauf, von mir vorteilhaft abgelichtet und potentiellen Interessenten angedient zu werden. Mir reicht mein mechanisches Zeiteisen bis ans Ende meiner Tage, daher weg mit den Altlasten, selbst wenn das in diesem Fall definitiv ein Draufzahlgeschäft werden wird. Eine leere (und wieder anderweitig nutzbare) Schublade ist freilich auch ein schöner Gewinn!
Abgelegt in: Interna • 16. Jan. 2011, 14:40 Uhr • 10 Kommentare lesen
Von 1962 bis 1976 leistete sich der amerikanische 3M-Konzern den »Luxus« einer eigenen Spiele-Abteilung: In mehreren Serien erschienen viele anspruchsvolle Titel, die sich trotz (oder wegen) einfacher Regeln und kurzer Spieldauer durch außergewöhnlich hohen Spielwitz auszeichneten. Der Erfolg war indes nicht von Dauer: Sei es, daß die Zeit noch nicht reif war für anspruchsvolle (und teure) Erwachsenen-Spiele, sei es, daß die engagierte Spiele-Mannschaft von 3M im Laufe der Jahre nach und nach in andere Firmenbereiche »wegbefördert« wurde, nach 14 Jahren jedenfalls war die Firma des ungewöhnlichen Geschäftsbereiches überdrüssig. Das Aus kam insbesondere für die deutsche Niederlassung völlig überraschend, der Restbestand der zum Teil liebevoll übersetzten Spiele landete auf den Ramschtischen. Schade drum: Titel wie das nachfolgend in der US-Version abgebildete »Breakthru« haben das Zeug zum Klassiker!
In den Kommentaren zu diesem Artikel finden Sie Abbildungen, Beschreibungen und Kurz-Rezensionen von Spielen der berühmten »Bookshelf«-Serie. Mit ihren soliden Schuber-Schachteln im Einheitsformat (30 x 21,5 x 6 cm) gereichen diese Ausgaben in der Tat jedem Bücherregal auch heute noch zur Zierde. Übrigens: »3M« stand (und steht auch heute noch) für »Minnesota Mining & Manufacturing Corporation«.
Von vielen Spielen dieser Reihe existieren Varianten, die sich in Schuberfarbe, 3M Logo-Gestaltung, Materialausstattung und teilweise sogar in den Spielregeln unterscheiden. Auch unterschiedliche Schubergrößen – zumal bei Erstauflagen – hat es zuweilen gegeben. Neben den genannten »Bookshelf«-Titeln und den von manchen Sammlern mitunter dazugerechneten »3M Classics« gab es von 3M noch eine Menge anderer Spiele in diversen Serien, so z.B. die »Flatbox Sports Games« und die »Cassette Games«. Ferner waren »Special Editions« und »Super Pad Games« im Lieferprogramm. Hier sei nur die Reihe der »Gamette Games« hervorgehoben, in der sich auch einige Titel der »Bookshelf«-Reihe in vereinfachter Form wiederfinden.
Viele ehemalige 3M-Spiele wurden in den USA noch von der Firma Avalon Hill weiterproduziert. Auch in Deutschland gab es Wiederauflagen – in anderer Ausstattung – von Top-Titeln wie »Bazaar« und »Acquire« (bei Schmidt) oder »Twixt« (bei Schmidt und Klee). Vielleicht bringt die Zukunft noch manch’ freudiges Wiedersehen: Geniale Ideen veralten schließlich nicht. Angesichts der erstklassigen Qualität der seinerzeit verwendeten Materialien und des schönen Designs empfehle ich gleichwohl allen Freunden des gepflegten Tüftelns, sich auf Flohmärkten oder im Internet nach den inzwischen recht selten gewordenen Originalen umzusehen. Es lohnt sich!
P.S.: Interessierte LeserInnen finden hier und da weiteren Lesestoff zum Thema...
Abgelegt in: Nostalgisches • 1. Nov. 2010, 6:00 Uhr • 33 Kommentare lesen
Andrea Diener hat sich ja neulich in ihrem Blog bei der F.A.Z. sehr schlau über Gesellschaftsspiele ausgelassen und damit den zonebattler daran erinnert, daß seine raumgreifende Sammlung von mittlerweile exakt 133 Brettspielen endlich mal gesichtet und quantitativ komprimiert gehört. [1] Schon seit längerer Zeit greift unsereiner ja auf Flohmärkten und bei anderen Occassionen nur noch dann zu, wenn es sich um anerkannte Spitzentitel handelt, die bei sehr gutem bis hervorragendem Erhaltungszustand für läppisches Geld zu haben sind. [2] Gleichwohl drückt eine derartige Zahl von ausladenden Pappschachteln auf Dauer auf die Regalböden und letztlich auch auf das Gemüt...
Heute aber ward endlich ein Anfang gemacht ‑wird ja schon arg früh wieder duster draußen- und ein kleiner Spieletestabend eingelegt. Zur eigenen Verblüffung hat der Berichtende sogar den einen oder anderen Sieg über seine bessere Hälfte errungen, ein Triumph, welcher ihm bei Taktik- und Kombinatorik-Spielen gemeinhin nicht allzu oft vergönnt ist. Erfreut ist er auch über die lagerlogistische Bilanz der Aktion, die neben Spaß am Spiel eben auch einen greif- und sichtbaren Erfolg zeitigte: Von fünf getesten Spielen wurden nur drei (vorerst) wieder in den Bestand eingereiht, die beiden anderen hingegen in die große Fortgebe-Kiste geschlichtet. Mal schauen, wie weit wir bis zum Frühling durchkommen, das heute vorgelegte Tempo ist natürlich nicht durchzuhalten, schon weil zum Testen der Games für drei und mehr Spieler Gleichgesinnte rekrutiert und eingeladen werden müssen. Doch immerhin, ein Anfang ist gemacht, und wenn am Schluß nur noch die Spiele übrigbleiben, die man auch gerne mal wieder zur Hand nimmt, dann bin ich es zufrieden.
[1] 133 Spiele mögen manchem als absurd hohe Zahl erscheinen, aber wer so denkt, hat noch nie einen richtigen Sammler gesehen, geschweige denn dessen Sammlung...
[2] Man glaubt nicht, wieviele Verlegenheitsgeschenke spendabler Omas und Tanten von der halbwüchsigen Verwandschaft undankbarerweise schnellstmöglich wieder versilbert werden, bei umstandslos in Kauf genommenem, aberwitzigem Preisverfall von mindestens 80%.
Abgelegt in: Alltagsleben • 29. Sep. 2009, 23:32 Uhr • Diskussion eröffnen
Der schniedelwutzbehaftete, postpubertäre Teil der Menschheit teilt sich auf in Naß‑, Trocken- und Garnicht-Rasierer, und alle drei Gruppen neigen hinsichtlich ihrer Gesichtspflege-Praktiken zu höchst fundamentalistischer Weltsicht. Wenn wir mal die Zotteligen rechts und die schaumschlagenden Klingenschwinger links liegenlassen und uns auf die Trockenrasiererbesitzer in der Mitte konzentrieren, so zerfallen diese wiederum in den Clan der Dreifach-Rundscherkopf-Fans nach Philips™-Bauweise einerseits und in die Bruderschaft der Schwingkopf-Liebhaber nach Braun™-Patent andererseits. Der zonebattler gehört seit jeher zur letztgenannten Gruppe und nimmt eine diesbezügliche Fundus-Frontbegradigung zum Anlaß, hier und heute diverse Betrachtungen zum inneren und äußeren Design von Rasierapparaten der Marke Braun anzustellen. Solche pflegt er bei Bedarf auf Flohmärkten günstig zu erstehen: Nicht selten werden dort kaum gebrauchte Weihnachtsgeschenke von undankbaren Neffen, Enkeln oder Schwiegersöhnen für einen Bruchteil des Neupreises wieder an den nächsten Mann gebracht. Des einen Leid, des anderen Freud’!
Jahrzehntelang war der Einsatzradius einer elektrischen Bart-Mähmaschine definiert durch die Länge des Netzkabels einerseits und die Lage der Steckdose in der Nähe des Badezimmerspiegels andererseits. Bevor nun die elektrische Nabelschnur zugunsten schnurlos zu betreibender Geräte abgekoppelt wurde, waren auch nobelste Rasierer von einfachster Konstruktionsweise: Ein nachgerade banal zu nennender Schwinganker saß im Inneren und wurde durch die 220 V‑Wechselspannung in deren (von Haus aus mitgebrachter Frequenz) von 50 Hz ebensoviele Male pro Sekunde hin- und hergeworfen. BrumMmMmMmMm. Kaputtgehen konnte da wenig außer den Verschleißteilen Klingenblock und Scherfolie, war ja auch nix weiter drin als besagter Anker, eine Erregerspule drumherum sowie ein Schalter.
So, dann aber schrieben sich findige Ingenieure die Befreiung des Mannes aus der Enge der Naßzelle auf die Fahnen (sie mußten ja ein neues Verkaufsargument für ansonsten unterbleibende Ersatzinvestitionen schaffen) und erfanden keck den schnurlosen Rasierer zur Benutzung auf dem Balkon, dem Campingplatz, dem Klo. Der (scheinbare oder tatsächliche) Gewinn an Komfort und Lebensqualität hat freilich seinen Preis in Form einer ganz wesentlichen Verkomplizierung des vibrierenden Innenlebens: Akkus und gemeinhin als »Batterien« bezeichnete Primärzellen liefern halt nunmal ausschließlich Gleichstrom, und der wiederum kann nur über Umwege einen Scherkopf zum Zappeln bringen: Es braucht einen richtigen Elektromotor (mit Rotor, Stator, Kollektor und Kohleschleifern von endlicher Lebenserwartung) sowie einen mechanischen Exzentermechanismus, um des Antriebs Rotationsbewegung in das benötigte Hin- und Hergefuhrwerke umzusetzen. Ferner erfordert es einen Stromrichter resp. ein Netzteil, um die Wechselspannung aus der Wand auf erheblich geringere Voltzahlen herunterzutransformieren und überdies gleichzurichten. Alles machbar, aber deutlich komplizierter, teurer und obendrein kurzlebiger, vor allem dann, wenn man kein leicht zugängliches Fach für handelsübliche Standard-Akkus vorsieht, sondern fest verlötete Industrie-Akkus ins Innere des rundum versiegelten Apparates einsperrt...
Derzeit sind in des Rezensenten Haushalt vier (!) dieser schnurlos schnurrenden Schurmaschinen vorhanden, zwei davon haben mittlerweile ihren Dienst quittiert und werden dieser Tage bastelfreudigen Kennern als Ersatzteilspender angeboten. Noch aber liegen sie allesamt einträchtig nebeneinander und harren ihrer Würdigung. Beginnen wir nunmehr endlich unsere chronologisch sortierte Apparateschau mit dem edlen Braun Modell 5550 (Type 5504) [1], der scheintot darniederliegt und auf Wiederbelebungsversuche nicht mehr reagiert. Rein vom Äußeren her gefiehl mir dieser markante Stoppelschnippler mit seinem mattsatinierten, sich angenehm kühl anfühlenden Metallgehäuse stets am besten:
Die mehrsegmentige Ladezustandsanzeige im unteren Gehäuseensatz zeigt hier nichts mehr an, der Apparat ist ja wie schon bemerkt defekt. Man beachte aber die griffigen Gumminoppen, deren Kollegen auf der Unterseite dem Gerät zudem auf glatten Ablagen sicheren Halt verleihen. Auch die Griffleiste des Schiebschalters (im Bild oben links) war ursprünglich gummiert, aber dieser Belag ist hier bereits abgerissen, da den Betätigungskräften des Bedienerdaumens sich auf Dauer als nicht gewachsen erwiesen habend. Ein kleiner Konstruktionsfehler, der den Ingenieuren bei Braun aber offenbar nicht verborgen geblieben ist, denn bei der Nachfolger-Baureihe war jene Schaltschieberleiste dann von vorneherein aus massivem Hartkunststoff gefertigt:
An diesem Modell 6520 (alias Type 5705) fällt uns zudem eine neue Art Gummierung auf, bestehend aus Pünktchen und Streifen in neckischer Variation. Das erscheint mir zwar einerseits als unnötig verspielt (und damit als designerischer Fauxpas), andererseits muß ich einräumen, daß die räumliche Verdichtung der Gummi-Gnubbel die gefühlte Griffigkeit des Gerätes doch deutlich verbessert, zumal in Verbindung mit neu hinzugekommenen Gummistegen an den Gehäuseseiten. Schließlich sei auf die vereinfachte Ladekontroll-Anzeige aus zwei Lämpchen hingewiesen, die den preislichen Abstand zum »größeren Bruder« Modell 6550 rechtfertigen sollten. Und den haben wir hier ebenfalls noch herumliegen (wenn auch leider nurmehr ‑da funktionslos- zum Briefbeschwerer taugend):
Hier sehen wir wieder ein ähnlich aufwendig realisiertes Ladezustands-Display wie eingangs beim Modell 5550: Eine feine Sache, weil man damit die mutmaßlich noch ohne Nachbetankung an der stationären Steckdose verfügbare Restlaufzeit ziemlich gut abschätzen kann. Übrigens kann man davon ausgehen, daß solche Unterschiede nicht primär von den bekittelten Technikern ersonnen, sondern von den beschlipsten Marketing-Fritzen bewußt angeordnet werden, um eine hierarchische (und natürlich preisliche!) Abstufung innerhalb einer Modellreihe zu erzielen: Wer als Kunde unbedingt das Top-Modell sein Eigen nennen möchte, wird dafür am spürbarsten zur Kasse gebeten. Der preisbewußte Konsument hingegen steigt ein oder zwei Stufen tiefer ein und muß für deutlich weniger Geld nur auf das eine oder andere Gimmick verzichten. [2] Doch zurück zu den harten Fakten: Der 6550 (= Type 5704) wäre nach meinem Dafürhalten der ideale Rasierer, wenn er denn weiterhin erhältlich wäre. Ist er aber nicht. Auch bei längst perfekt auskonstruierten Herrenrasierern sind die Entwickler nämlich aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, immer wieder etwas Neues vorzulegen, um Innovation und (oft nur scheinbaren) Fortschritt zu demonstrieren. So sieht dieser heutzutage aus:
Diesen Brummer habe ich letzte Woche auf einem Flohmarkt erstanden, da er zu den Klingenblöcken und Scherfolien meiner anderen Rasierer kompatibel ist und ich noch einen weiland preiswert ersteigerten Handvorrat davon auf Lager habe. [3]. Zunächst waren weder der Verkäufer noch ich in der Lage, den Apparat zum Laufen zu bringen, da wir dieses durch einfaches Hochschieben des Langhaartrimmers mit dem Daumen probierten. Wir waren beide schon versucht, den äußerlich neuwertig erscheinenden Rasierer als defekt abzuschreiben, da fiel dem freundlichen Anbieter auf, daß dieses Gerät allen längst etablierten Traditionen zum Trotze über einen separaten Ein-/Aus-Schalter in Form eines blauen Punktes verfügt! [4]
Um es kurz zu machen: Auch mit diesem Plastik-Handschmeichler kann man sich natürlich gründlich rasieren. Die Wertigkeit der Anmutung indes, die viele Vorgänger auszeichnete, ist endgültig dahin: Das spritzlackierte Kunststoffgehäuse fühlt sich billig an, und trotz einer dicken Seitengummierung hat man beim oben und unten glatten Gehäuse ständig Angst, das Ding könne einem seifengleich aus der Hand flutschen und ‑dem Gebot der Schwerkraft Folge leistend- Sekundenbruchteile später auf dem Boden zerschellen. Auch beim Ablegen auf glatten Flächen muß man obacht geben, denn mangels Gumminoppen ist ein sicherer Halt dort nicht mehr gewährleistet. Schließlich sei auch noch das klobige Netzteil beklagt, welches bei allen neueren Braun-Rasierern in den Netzstecker des Anschlukabels ausgelagert worden ist, um die inzwischen als feucht reinigbar konzipierten Apparate schon von außen nur noch mit ungefährlicher Niederspannung versorgen zu müssen. [5] Unter dem Strich bereue ich den Kauf natürlich nicht, denn für den kompletten Apparat habe ich letztlich nur soviel gelöhnt wie für ein Kombi-Pack aus Klingenblock und Scherfolie...
Resümierend ist aus Sicht des sonntagmorgendlich unrasierten Kritikers seufzend zu bedauern, daß die heutigen Designer das Vermächtnis ihrer Vorgänger ‑klare, funktionsorientierte Produktgestaltung- nicht mehr fortführen (können, wollen, dürfen?): Aktuelle Rasierer schauen aus wie Laserschwerter aus Science Fiction-Filmen, voll auf Emotion getrimmt (ein Schicksal, welches sie mit aggressiv anmutenden Autoscheinwerfern teilen). Doch auch wenn ich mit den gestalterischen Auswüchsen der mich umgebenden Produktwelt nicht immer zufrieden sein kann: An meine Haut lasse ich (vorerst) weiterhin nur Wasser und Rasierer von Braun!
[1] Sämtliche Braun-Rasierer verfügen über eine vorn angebrachte Modell-Nummer und über eine auf der Rückseite klein aufgedruckte Typen-Nummer. Beide stehen zueinander und zu den entsprechenden Bezeichnungen verwandter Modelle in byzantinisch-kafkaesker Relation und sind geeignet, den neugierigen Interessenten in den Wahnsinn zu treiben, welcher eigentlich nur nach Orientierung in der Flut der Typen und Bauserien sucht.
[2] Man beachte die ganz ähnliche Situation bei Staubsaugern.
[3] Die kaum zu überblicke Vielfalt bei diesen Verschleißteilen ist ebensowenig technisch begründet wie die bei Tintenpatronen für Drucker, vielmehr soll der Kunde mit dem Modellwechsel auch zum Kauf neuer Zubehörteile mit hohen Gewinnmargen genötigt werden. Dies kann man allerdings einzelnen Herstellern nicht gut zum Vorwurf machen, da sich diese notgedrungen bei der Preisgestaltung an ihren Mitbewerbern orientieren müssen.
[4] Keine gute Idee, da ein herber Kontinuitätsbruch und überdies ein deutlicher Rückschritt hinsichtlich der »Usability«.
[5] Das ist m. E. auch so ein pseudofortschrittlicher Mumpitz: Diese ausladenden Reinigungsstationen nehmen erhebliche Stellfläche in Anspruch und spülen die Bartstoppeln mit einer zu aberwitzigen Preisen gehandelten Reinigungslösung aus dem Scherkopf. Nach meiner Einschätzung ist das so überflüssig wie eine elektrische Pfeffermühle mit integrierter Taschenlampe: Wer nach alter Väter Sitte weiterhin gelegentlich mit einem Bürstchen selbst zu Werke geht und alle paar Wochen überdies Klingenblock nebst Scherfolie in heißem Spülwasser einweicht und abspült, erzielt im Handumdrehen den gleichen Effekt und spart Geld und Platz.
Abgelegt in: Vermischtes • 5. Jul. 2009, 8:04 Uhr • 27 Kommentare lesen
Fundstück: | |
Art / Typ: | verstellbarer Maulschlüssel (sog. »Engländer«) |
Herkunft: | vermutlich USA (Herstellerprägung nur rudimentär entzifferbar) |
Zustand: | stark gebrauchter und korrodierter Zustand, jedoch leichtgängig verstellbar und daher jederzeit einsatzfähig |
Fundort: | auf einem Nürnberger Flohmarkt von einem türkischen Händler erworben, Kaufdatum nicht mehr erinnerlich |
Kaufpreis: | einstelliger DM-Betrag |
Notizen: | Eigentlich hatte ich nach einem neuen, verstellbaren Gabelschlüssel gesucht, um diverse übergroße (Überwurf-)Muttern an Fahrrädern, Sanitär-Installationen und anderen Baustellen im Haushalt sauber und ohne Zangenspuren lösen und wieder festziehen zu können. Das hier gezeigte Exemplar hatte seine besten Jahre offenkundig zwar schon hinter sich (und deckt mit seiner mittleren Maulweite auch längst nicht alle potentiellen Einsatzfelder ab), vermochte mich aber ob seiner ungewöhnlichen Machart nachhaltig zu faszinieren. Wie man sieht, sind Griff, Gewinde- und Gleitstange aus einem einzigen Stück Rundstahl gefertigt, welches mittig zu einer Art Zopf verdrillt wurde (und das zweifellos in weichem und damit glühend heißem Zustand). Die praktische Produktionsweise verminderte einerseits die Zahl der in der Endmontage zu verbindenden Einzelteile, verlieh andererseits dem vollständig aus schwerem Metall bestehenden Stück einen archaisch-rustikalen Charakter. Das schier unverwüstliche und überdies sehr schön anzuschauende Werkzeug hat sich längst als zuverlässiger Helfer bewährt und wird auch weiterhin seinen Stammplatz in meinem Werkzeugkasten behalten. |
Abgelegt in: Kurioses • 11. Jun. 2009, 12:53 Uhr • 11 Kommentare lesen
Nürnberg, Großparkplatz an der Kreuzung Witschelstraße /von-der-Tann-Straße. Der zonebattler befindet sich auf Kollisionskurs zu einer handelsüblichen Kleinfamilie aus der (mutmaßlich) lower middle class: Frau um die 30, Töchterchen 6–8 Jahre, Mann reichlich gesichtsbehaart und deshalb schwer zu taxieren. Die Frau bückt sich zu einer Krimskramskiste mit Plüschtieren und zerrt einen grimmen Gorilla heraus...
Frau
(zur Tochter) Schau’ ner hi, der Aff’ da schaut aus wie dei Vadder!
Tochter
Giggel...
Mann
(düster) -
zonebattler
(grinsend ab)
Abgelegt in: Begegnungen • 15. Nov. 2008, 18:26 Uhr • 2 Kommentare lesen
Als technophiler Bastler, Tüftler und musealer Bewahrer tust Du Dich oft schwer, Dich von Deinen historischen Habseligkeiten zu trennen, und auch die vom Flohmarkt aus Ignorantenhand geretteten Gerätschaften sind Dir meist schnell ans Herz gewachsen. Mehr als die eine gut erhaltene Tonbandmaschine ‑spät erfüllter Traum aus juvenilen Jahren- brauchst aber selbst Du im Digitalzeitalter nicht wirklich, deshalb hattest Du in den Weiten des Internets ein gutes neues Herrchen für sie gesucht. Und als der virtuelle Auktionshammer dann endlich gefallen war, bist Du erfreut und erleichtert gewesen, ließ doch der Zuschlagspreis den echten Liebhaber hinter dem stattlichen Gebot erahnen...
Und der ist wie Du von der schnellen Truppe: Binnen Tagesfrist ist das Geld auf Deinem Konto eingegangen, und statt wie erhofft über’s Wochenende Zeit zum sorgfältigen Verpacken des schweren Apparates zu haben, siehst Du Dich jetzt in Deiner Ehrpusseligkeit verpflichtet, das Gerät noch an heutigen Freitag Nachmittag zur Post zu schaffen. Na gut, denkst Du Dir, das sollte zu schaffen sein, den passenden Karton hast Du ja schon längst organisiert und oben auf dem Dachboden müßten noch zwei gelbe Säcke mit gut abgelagerten Styroporschnitzeln in der Ecke stehen.
In der schwülen Hitze des Speicherabteiles findest Du vergilbende Steuererklärungen und leere Marmeladengläser, allein die vermaledeiten Styroporchips sind nicht aufzutreiben. Langsam dämmert es Dir, daß Du die schon vor Monaten bei einem Deiner letzten Deals aufgebraucht und Dich seither nicht um Ersatz gekümmert hattest. Mist. Was tun? Zerknülltes Zeitungspapier ist keine Lösung bei Ladegut jenseits der 15-Kilo-Grenze, staubende Holzwolle wäre Gift für das feine Gerät, mal ganz davon abgesehen, daß davon längst auch nichts mehr da wäre. Es hilft nichts, es müssen Styroporchips sein. Aber woher nehmen?
Da kommt Dir der erlösende Gedanke: Im Recyclinghof am Rande der Stadt hast Du vor Jahren schon einmal nach diesen Dingern gefragt, und der freundliche Mann in der Latzhose hat Dich seinerzeit nach Gusto zugreifen lassen. Warum sollte das nicht auf’s Neue funktionieren? Du schielst nach der Uhr: Mittag ist schon durch, es geht auf zwei Uhr zu, müßte hinhauen. Also zum motorisierten Untersatz hinuntergerannt und losgebraust...
Der Recyclinghof erweist sich als noch am früheren Ort vorhanden, sein Tor indessen als geschlossen: Freitags ist hier schon um ein Uhr nachmittags Feierabend. Verflixt! Wo kannst Du jetzt noch hin, in die Nachbarstadt vielleicht? Da wüßtest Du nicht mal die einschlägigen Adressen, und die Zeit arbeitet in jedem Falle gegen Dich. Hm. Erfordern nicht besondere Situationen zuweilen besondere Maßnahmen? Du könntest Dich ja zur Not ausnahmsweise selbst bedienen, oder? Du würdest niemandem etwas wegnehmen, keiner käme zu Schaden und ein erneuter Einsatz von Füllmaterial ist allemal umweltfreundlicher als seine noch so vorschriftsmäßige Entsorgung! Hehe.
Du schaust Dich in alle Richtungen um und peilst dann durch einen Schlitz in der aus groben Holzbohlen errichteten Umzäunung: Tatsächlich, dahinten stehen die Behälter mit den sortenrein getrennten Kunststoffen! Und wenn man sich so die ganzen Spuren und Abdrücke an der Umfriedung anschaut, dann wärest Du beileibe nicht der Erste, der hier hinübergeklettert ist. Und die anderen verfolgten mutmaßlich weit weniger hehre Ziele...
Zwar bist Du nie der Sportlichste gewesen, aber der Adrenalinschub des schlechten Gewissens und die Angst vor Entdeckung steigern die Muskelleistung spürbar, mentales Doping sozusagen. Drüben halbwegs elegant gelandet, sicherst Du nach allen Seiten, bevor Du in die offene Halle sprintest. Und plötzlich wähnst Du Dich am Ziel: Vor Dir hängt in einem stützenden Eisengestell ein riesiger Sack aus dicker Plastikfolie, zu zwei Drittel gefüllt mit den ersehnten Styro-Flocken: Hurra!
Du ziehst die zwei mitgebrachten Müllbeutel aus den Hosentaschen und überlegst, wie Du die denn nun am schnellsten vollkriegst. Eine Schippe oder sonst etwas Geeignetes ist nicht in Sicht, darum versuchst Du sogleich, die federleichten Schnipseldinger mit bloßen Händen in Deine Beutel zu stopfen. Aber die lassen sich nicht so mir nichts, Dir nichts umsacken: Im Nu haben sie sich elektrostatisch aufgeladen und »kleben« jetzt an ihren Kumpels, an ihrem großen Sack, an Deinen lächerlichen Tüten und mittlerweile auch an Deinen Armen und auf Deinem T‑Shirt. Und je mehr Du zappelst und strampelst und fluchst, desto schlimmer wird das Spiel: Du kriegst die Chips nicht in nennenswerten Mengen zu fassen, und je ärger Du Dich anstrengst, desto mehr von ihnen haften an Dir und sonstworan.
Nach zwei Minuten heroisch geführten Kampfes mit der Tücke der Objekte siehst Du endlich ein, daß das so definitiv nichts werden kann. Es bleibt als Ausweg nur die Flucht nach vorn: Du mußt den ganzen Bestand in seinem riesigen Auffangsack mitnehmen, sonst stehst Du am Montagmorgen noch hier und bist bis dahin erstens wahnsinnig und zweitens so styropor-weiß wie ein Schneemann. Gesagt, getan: Du rollst den Rand des geradezu unheimlich großen Foliensackes über das Haltegestell, drehst ihn zu und ziehst den fast mannshohen »Ballon« nach oben aus seiner Fixierung...
Na großartig, denkst Du Dir, jetzt fehlt Dir nur noch eine schwarze Augenmaske, dann sähest Du aus wie einer der Panzerknacker aus den Donald-Duck-Heftchen. Har, har, har! Oder auch ho, ho, ho, denn mit dem dicken Sack auf dem Rücken gäbest Du auch eine gute Karikatur eines US-amerikanischen Weihnachtsmannes ab! Doch auch ohne Santa Clausens dichten Bart und dicken Pelzmantel rinnt Dir der Schweiß mittlerweile aus allen Poren...
Du lugst verstohlen von innen über die Bohlenwand und peilst die Lage: rechts ist niemand, von links kommt keiner. Also ab durch die Mitte bzw. erstmal erneut über die Wand geklettert und mit dem Riesenbeutel hinabgesprungen. Schnell zum Wagen gehastet und die Heckklappe aufgefingert. Rein mit dem Sack, zum Henker, warum sperrt der sich so dagegen? Es hilft nichts, der kugelrunde Plastikbeutel ist zwar nicht schwer, aber ausladend, sein Durchmesser deutlich größer als der von Deines Autos Ladeöffnung. Herrschaftszeiten!
Nervöses Stopfen und Treten hilft nicht weiter, mit forscher Gewaltanwendung bringst Du die pralle Folienblase nur zum Platzen und dann ergießt sich der Segen weithin sichtbar über die Landschaft, mit Dir als dem Übeltäter mittendrin. Also tief Luft geholt, den Sack nochmal ganz herausgezogen und mit sanftem Tätscheln links und rechts langsam in die richtige Wurstform geklopft. Nach einer quälend langen Minute ist er endlich drin. Klappe zu, hinter’s Steuer gehechtet und den Motor angelassen. Am Rücken bist Du längst pitschnaß.
Der reflexhafte Blick in den Rückspiegel zeigt nicht die gewohnte Aussicht durch die Heckscheibe, sondern endet nach einem guten Meter am soeben hinten reingestopften Beutegut. Na schön, dann muß man halt mit den Außenspiegeln manövrieren. Aber bewegt sich da nicht etwas im linken? Der Blick trügt nicht, es naht ein anderes Auto. Verflucht nochmal, was will der denn hier um diese Zeit?
Irgendwie kriegst Du die Kurve gekratzt und schaffst um eine alte Lagerhalle herum den Abgang, ohne daß Dir der andere Wagen zu nahe gekommen wäre. Jetzt aber flott wieder nach Hause! Im Fond hinter Dir klopfen an die 20.000 entführte Weichschaumschnipsel um Hilfe rufend an die Seitenscheiben und versuchen stumm schreiend, Passanten auf sich aufmerksam zu machen. So haltet doch endlich die Klappe! Schließlich fährst Du schneidig bremsend vor Deiner Haustür vor.
Der Sack wirkt auf den ersten Blick jetzt etwas flacher. Kein Wunder, durch die Erschütterungen der Fahrt hat er sich dem Innenraum Deines Vehikels gut angepaßt und mag ihn freiwillig nicht mehr verlassen. Du fluchst leise und zerrst zeternd an dem dummen Ding, bis Du es endlich halbwegs heil herausoperiert hast. Autoklappe zu und nun aber schnell ins Haus und weg aus der Öffentlichkeit!
Von wegen: Prall und kugelrund wie der Sack mittlerweile wieder geworden ist, paßt er natürlich auch nicht einfach so durch die Haustür! Leise wimmernd mußt Du ihn ein weiteres Mal massieren, bis er sich endlich in den Hausflur schieben läßt. Irgendwie gelingt es Dir, ihn dann noch drei Stockwerke nach oben zu balancieren, ohne irgendwelche Pflanzen umzukippen oder sonstige Katastrophen anzurichten. Geschafft! Jetzt als allererstes schnell unter die Dusche gesprungen um Schweiß und Schuldgefühle abzuwaschen...
Frisch duftend fühlst Du dich schon wieder deutlich wohler. Binnen einer knappen Viertelstunde ist die feine Tonbandmaschine bestens verpackt und reichlich gegen jegliche Transportfährnisse abgefedert. Es geht doch nichts über die flexiblen Styroporschnitzel, denkst Du dir, und in den nächsten paar Jahren brauchst Du Dir auch keinerlei Sorgen um Nachschub zu machen. Mit geübter Hand läßt Du den Klebeband-Abroller um das Paket sausen, sicherheitshalber noch ein zweites Mal um sämtliche Falze. Dann flugs die Paketkarte ausgefüllt und runter mit der Kiste zum Auto. Na also, es wird doch!
Gelassen fährst Du an der Postagentur vor, es ist noch eine gute Stunde bis zum Ladenschluß. Du wuchtest den schweren Klotz auf die Waage, schäkerst noch ein bißchen mit der Stempelschwingerin und fragst sie verwundert, warum wohl heute so wenig andere Pakete auf der Rollpalette stünden. Weil das Paketauto heute schon durch ist, sagt sie zu Deinem jähen Entsetzen. Unter dem schadenfroh-höhnischen Gelächter der aufgestapelten Telefonbücher schleichst Du Dich aus dem Schalterraum und aus der Affäre...
Abgelegt in: Fabulatorium • 5. Sep. 2008, 17:47 Uhr • Diskussion eröffnen
Endlich auf britischem Boden angelangt, kurvten wir sogleich souverän durch Dover und freuten uns wieder des Lebens. Die Linksfahrerei erschien mir übrigens nie als problematisch: Gewöhnungsbedürftig sind einzig die teils ineinander übergehenden Kreisverkehre, aber im Gegensatz zu den liebestollen Franzosen (siehe gestern) fahren die Briten gemeinhin distinguiert und zuvorkommend. Nachdem wir uns in der Fußgängerzone der alten Hafenstadt zunächst mit dem Nötigsten versorgt hatten (insbesondere mit Reiseführern), verließen wir die Stadt in Richtung Kreideklippen, schauten von dort oben dem geschäftigen Treiben im Hafen zu und führen dann nach Norden, immer der Küste entlang...
Angesichts des eher knappen Zeitbudgets (Mittwoch mittags angelandet, standen bis zur gebuchten Fährpassage in Gegenrichtung am folgenden Montag Mittag gerade einmal zwei angeknabberte und vier volle Reisetage zur Verfügung) mußte ich meine ursprüngliche Hoffnung aufgeben, doch noch bis ins südwestliche Cornwall zu kommen. Es schien allemal vernünftiger, sich eher kleinräumiger zu bewegen und sich dafür intensiv in Kent (dem »Garten Englands«) und im angrenzenden Sussex umzuschauen. Eine gute Entscheidung, hielten sich doch die zu fahrenden Tagesetappen dadurch in angenehmen Grenzen.
Großbritannien ist aus vielerlei Gründen ein Land ganz nach des zonebattler’s Geschmack: Erstens kann er da in den Buchhandlungen nicht nur stundenlang schmökern und blättern, sondern das Gedruckte auch lesen und verstehen. Zweitens findet der bekennende Flohmarktfreak dort in jeder Stadt in bester Lage Dutzende gut sortierter Second-Hand-Shops verschiedenster Wohltätigkeits-Organisationen vor, in denen gespendete Gegenstände von ehrenamtlichen HelferInnen für einen guten Zweck versilbert werden. Spannend auch dies! Last but not least kann man überall frische Milch kaufen und dieselbe nach Genuß und interner Verarbeitung auch wieder fachgerecht entsorgen, denn öffentliche Toiletten sind nie weit weg. Sehr praktisch für Nervöse und Blasenschwache!
Im Vergleich zu früheren Besuchen im Land (die sämtlich schon mehr als ein Jahrzehnt zurückliegen) sind mir diesmal die zahllosen Maklerschilder an zum Verkauf stehenden Häusern aufgefallen: Entweder werden auch die Engländer weniger oder aber sie werden in Folge der sog. Globalisierung mehr als früher zur beruflich bedingten Mobilität gezwungen. In nicht wenigen Fällen dürften wohl auch geplatzte Finanzierungsmodelle ursächlich dahinterstehen...
Am unwahrscheinlichsten von den Erklärungsversuchen erscheint mir der, daß das Volk der Briten im Schrumpfen begriffen sei: Allerorten sieht man nämlich junge Mütter mit zwei, drei, vier oder gar noch mehr Kindern. Diese außerordentliche Fruchtbarkeit ist ganz zweifellos eine Folge des landestypischen Wetters (milde Temperaturen kombiniert mit reichlich Niederschlägen), welches bekanntermaßen auch ein außerordentliches Pflanzenwachstum bedingt:
Für Interessierte sei hier der erste Teil der Reiseroute anhand der besuchten Orte protokolliert: Dover – Deal – Sandwich – Ramsgate – Margate – Canterbury – Wye – Ashford – Lenham – Leeds Castle – Maidstone – Royal Tunbridge Wells – Uckfield – Lewes – Isfield – Brighton. Wie es dort ‑am Scheitel- und Wendepunkt der Reise- zuging, erzähle ich in der nächsten Episode...
Abgelegt in: Expeditionen • 22. Aug. 2008, 22:34 Uhr • Diskussion eröffnen
Heute Mittag in Nürnberg, getrackt mit dem Vorratsdatenspeicher:
Für die hier vorgesehene(n) Abbildung(en) konnten nicht alle eventuell tangierten Lizenz- und/oder Urheberrechtsfragen mit letzter Gewißheit geklärt werden, weshalb auf eine kenntliche Darstellung leider verzichtet werden muß.
Abgelegt in: Spurensuchen • 22. Jun. 2008, 13:38 Uhr • 8 Kommentare lesen
Abgelegt in: Vermischtes • 17. Nov. 2007, 21:32 Uhr • 5 Kommentare lesen
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Süßer und scharfer Senf: